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- 4SI - ihn heimlich an und dachte: so kann doch nur ein Mensch «mSsthen, der «in schneeweißes Gewissen hat und seine Seele gleich vor aller Welt offenkundig hinlegen könnt«! Aut grober Brücke aus Tannenstämmen überschritten sie das brausende Wasser, Lei einer Sägemühle, deren Schöpfrad sich fleißig drehte, und weißen Gischt umherspritzte: daiin begann der Pfad, durch Wald und Wiesen aufwärts zu steigen, an einzelnen kle.ne» Höhen vorbei, bis diese alifhörten, und nur »och die braunen Schober und Viehhüttrn auf dem grünen Teppich der steiler werdenden Hänge gleich großen Nestern hingen. Tas scharfe steigen machte, daß sie alle schweigsam waren, Dann und wann blieb Barbara stehen, um einmal frei aufzualmen, Ihre Brust dehnte sich dabei, ihre Wangen waren jugendlich gerötet. Durch die geöffneten Lippen aus und ein ging der Atem, ihre Augen leuchteten von innen heraus. 'Das Wandern und Steigen in solcher Lust tut wohl an Leib und Seele. Barbara, die mehrere Tage hintereinander den Hof nicht verlassen hatte, empfand es mit hingehender Lust, Seit der dumpfe Sorgendruck auf ihr lag. hatte sie die Freude am Herumsteigen verloren, gönnte sich auch keine Muß« mehr dazu, sondern meinte, um so rasilvser au ihrem Teil arbeiten zu müssen, wo der Amberger zu viel feierte. Heute hatte sie sich fast wider Willen den Männern angeschlossek: nun war sie des froh, und schritt je länger ie rüstiger aus und sing sogar an, gesprächig »u werden, Aus^dcr Alm mähten zwei Knechte das blühende GraS, und zwei Mägde warfen den üppigen Schwaden mit dem Rechen auseinander, damit die saftige Mahd schneller und würziger trockne. Auf einem höher gelegenen Aiesenstück lag schon das Heu zu Hausen geschichtet und harrte des Einbringens, Die Sennhütte, die seit Wochen leer stand, weck man das Vieh yöher hinausgelrieben hatte, war sauber gefegt und gelüftet, Barbara hielt darauf, denn sie wollte es ordentlich um sich habe», wenn sie hier heraufkam. Sie stellten den Korb mit dem Mundvorrat auf den kalten Herd in der engen Küche, und während die Frau sich ans Auspacken und Anrichten machte, gingen die Männer an die Arbeit. Sie stiegen hinauf zu der oberen Alm und prüften das Heu ob seiner Trockenheit: und nachdem sie es für gut befunden, schickten sie die Knechte mit dem Handschlitten hinauf, daß sie es zum Schober brächten. Sie selbst griffen zu den Sensen, „Wirst's noch können, Raini?" rief Ulrich und lachte dem Bruder zu, Der ging statt aller Antwort auf den Platz, den der Kriecht eben verlassen, und hieb ein. Das ging, als habe er nie andere Arbeit getan. Die sehnige Kraft seines Körpers kam so recht zum 'Ausdruck dabei. Nur solang ausbalten konnte er noch nicht. Als er nach wenigen Minuten die Sense absetzte, schien er in Schweiß gebadet und der Atem ging^schneller und stärker. Aber er lachte fröhlich, als er sich mit dem bunten Sacktuch die Stirn wischte, „Heiß sil's halt!" rief er pustend, „Tas will ich meine»," gab Ulrich zurück, nun seinerseits inne- halkend, obschon's noch nicht nötig gewesen wäre, „Deine 'Arme können's schon »och —> nur die Lunge ist aus der Ucbung!" „Die Heimatluft wird sie's bald wieder lehren," rief Rainer fröhlich, und machte sich wieder ans Mähen. Seit Jahren habe ihm keine Arbeit so Wohl getan, meint.' er, Barbara lehnte in der Hütte Tür und sah ihnen zu. Wie sic die beiden so rüstig schaffen sah und zwischendurch miteinander plaudern und lachen hörte, kam ihr ein Bioel- vers in den Sinn: „siehe, wie fein und lieblich es ist, wenn Brüder einträchtig beieinander wohnen." Ja, wirklich fein und lieblich war es anzuseben: und dazu der würzige Duft von all den Kwäutern in der Sonnenwärme, das Zirpen der Grillen, das Piepen und Zwitschern der Vögel, das Plätschern des Brünnleins: und endlich vom Kirchlein herauf die Mittags- glocke, — Der Barbara wurde weich ums Herz: sie fühlte es sogar feucht werden in den Äugen, Sie hatte in letzter Zeit so'viel Unfrieden gespürt im Hause und im Herzen, nun libernahm sie der große, sonnige Friede ringsum, — Die Welt, wie Gott sie geschaffen im Anfang, war voll von solchem Friede»: daß heut' so viel Unfrieden darinnen ist, das baben die Menschen getan. Und darum ist die Einsamkeit der Natur so schön, well man da einmal zum Frieden zurückkehrt. Als die Helle Glocke ichwieg, ging Barbara hinein, um auf dem lustig knisternden Holzfeucr einen Pfannkuchen zu backe», zu dem sie schon einen guten Eierteig geschlagen batte. Dazu briet sie ein paar Scheiben Speck schön goldbraun, daß der Duft über die Wiese zog, und schnitt das weiße Brot in Scheiben, Dann weckte sie den Alois, der im Graie hinter der Hütte fest eingeichlasen war, und er mußte ihr helfen, die Mahlzeit vor der Tür aufzustelleu, denn da, im schützenden Schatten der Bretterwand war's schöner und luftiger als im dunklen Innern. Der kösiliclie Speckdnft batte die Männer an die Zeit gemahnt und an ihre hungrigen Magen, Sic legten die Sensen fort und kamen herbei. Im Grase ausgestreckt, nahmen >ie miteinander das Essen ein, nno war schwer zu sagen, wer von ihnen der eifrigste war, Tann hielten sie eine kleine Mittagsruhe, Nachher gingen sie nochmals an die Arbeit, während Barbara das Geschirr znsammenstellle und die Magd anwies, es hernach mit- mnehmen. Sie selbst ging mit dem Knaben voraus, um der Kleineren willen, die sie der Nachbarin Nicht länger als nötig ausbürdcn mochte. - tvS - ES wurde ihr fast schwer, sich von der sonnigen Stätte zu trennen. Mehrere«»!« blieb sie stehen, sau den Männern zu. sah hinauf zum blauen Himmel, über den ein paar schöne weiße Wolken zogen, und hmunter inS Tal, in dem das Dorf lag, so hübsch sind sauber, daß man gleich hätt' damit spielen mögen. Cs wollt' ihr gar nicht in den Sinn, sich von dem Frieden hier oben trennen zu müssen. Bis sie sah, daß der Alois ihr w«tt voraus war. da lief sie schnell hinter ihm der. — * . ' -' Seit einer Woche schon war Rainer Amberger als Gast in seines Bruders H«rS, und Ulrich schien das Wirtshaus vergessen zu haben. Abends kamen die Bauern der umliegenden Höfe, um sich von des Rainers Erlebnissen erzählen zu lassen. Sie rauch ten ihre Pfeife ans der Bank unter dem Ahorn, fragten und schwatzten, und Barbara saß dabei und hörte zu. Am Himmel glitzerten die großen, sommerlichen Sterne, der schmale Mond goß einen dünnen Lichtglanz über die Viescher Gletscher: das Heu duftete und die Lütschine rauschte. Manchmal lachte der Rainer, mit so einer echten, unverdrossenen Fröhlichkeit, wie ein Kind lacht. Dann stimmten die andern ein. Sie hatten ihn als jungen Burschen alle so gern gemocht: er war so grade und ehr lich gewesen, immer guter Dinge, ohne Ara und niemand arges ziltratiend. Genau so war er auch geblieben, A^er er war ein Mann geworden, hatte erlebt und geschasst: der Reiz unbekannter Dinge, die ihm vertraut geworden und seinen Landsleuten fremd ge blieben waren, »»ngab ihn. Er tat sich nicht groß mit seinen Erlebnissen und seinem Wissen: er sprach davon nur, um ihnen Freude zu mache». Am meisten freute sich Ulrich; es war ordendlrch zu sichen, wie stolz er auf den Bruder war: aus seinem Blicke leuchtete zärtliche Bewunderung, die bei ihm, dem Acltern, etwas Rührendes hatte, und manch- mal schlug er dem Rainer kräftig auf die Schulter und sah sich im Kreise um, als wolle er sagen: seht Ihr, der da ist mein Bruder! Der Verkehr mit ihm schien das Bedürfnis nach anderin Umgang ganz ansgelöscht zu haben, Rainers Angelegenheiten beschäftigte,! ihn ausschließlich. Sie handelten um ein kleines Geholt mit Wiesen und einem Stückchen Wald oben aus dem Hertenbühl — einer sonnigen Matte, die sich oberhalb Gydisdors an der Bergivange hinzicht. De» ganzen Tag, bei der Arbeit, beim Essen, hatten sie zu erwägen, zu beraten, zu bedenken. Ulrich unterstützte nach Kräften des Bruders Wunsch, sich hier anz» siedeln, Barbara war glücklich: ihr Mann schien den Uttdörfer zu vergesser, und alles, was mit diesem Umgang sonst noch zusammenhlng. Er war wieder geworden, wie er früher war, gntlannig und häuslich. Jeder Schatten von Schuldgefühl- und Borwurs war zwischen ihnen gewichen: sie lebten wieder wie ein Ehepaar, bei dem alles in Ordnung rst. Sie sah ihn mil Hellen Augen an und er schlug den Blick nicht nieder. Er küßte sic und sie wehrte ihm nicht. Sie schien cs ganz vergessen zu habe», daß sie sich vor ihm geekelt hatte. Und das alles hatte der Rainer getan. Wenn er den Hof auf dem Herten- bühl kaufte, so würde dgS die Rettung ihres Glückes sein. Sie tat, was sie ihm an den Augen absehen konnte: leine Anwesenheit erfüllte sie mit einer hoffnungsvollen Sicherheit, Eines Nachmittags — am Svnntag — saß sie mit ihm vor der Haustür. Ulrich war ins Dorf gegangen. Die Kinder spielten mit ihren Gesellen drüben jenseits der Straße. Es war heiß: der kalkige staub auf dein Fahrdanrin blendete ordentlich: wenn ein Wagen vorüberfuhr, erhob sich eine Weißlichgrane, dichte Wolke. Wanderlustige Fremde kamen und gingen trotz Staub und Hitze auf allen Pfaden und Steigen. „Habt Ihr keinen Umgang mit dem Uttdörfer ?" fragte der Rainer, Er hatte eine ganze Weile geschwiegen und nachdenklich die Dächer und Bäume all der ihn, vertranten Gehöfte gemustert, wie sie in bunter Unordnung längs der Straße und zu beiden Seiten weithin über die Hänge verstreut im Nachmittagssonnenschc>n gleichsam zu ruhen schienen. Barbara, sah auf. „Doch —"entgegncie sic zögernd, „Ter Uli ist mit ihm zusammen, Wenn s sick) so trifft. Ich frag' auch nichts nach seinen Besuchen," „Warum nicht?" fragte der Rainer. Barbara atmete lang auf, „Er ist ein Wirtshausgeher," sagte sie, als erkläre das alles. Der Rainer sah nachdenklich aus. „Das war er früher schon," meinte er, „Ich dacht', im Ehestand ivürd' sich das bessern," Barbara lachte kurz und spöttisch aus. „Warum lachst?" fragte er, nncingenehiii berührt, „Um den zu bessern, bedürft' es einer andern, als seiner Frau. Die ist immer still und geduldig, wie ein Engel und schilt und klagt nie —" „Ja — hat sie denn Urjach', zu klagen?' Barbara zuckte die Achseln, „Sie muß schweigen, wie eine Hosmagd. Und wenn er betrunken ist, schlägt er sic," Ueber Rainers Gesicht glitt ein trauriger Schatten, „Arme Grei' —" jagte er, mit einem Ton, der Barbara zwang, ihn aufmerkiani anzuiehe», „Kommt sie nie zu Dir?" fragte er noch, „Früher schon; aber nun ist sie lange ausgeblieben. Vielleicht bat cr'S ihr verboten, 'S ist mir leid um sie, denn es tai ihr gut, wenn sie sich hier einmal ausruhle. Sie ist alt und cckend geworden von den vielen Wcbtagen. Aber sie hal's doch nicht anders gewollt. Du mußt's ja mit erlebt haben!" schloß sie. denn cs siel ihr ein, daß der Uttdörfer zu gleicher Zeit mit ihr Hochzeit gemacht hatte, iSortlebun, folgt,1 Lsr VriDS, FtökrvUakLL Llr u IlrrKALLir- orescken-Al., Königsbrücker Straffe 56. Meine Ausstellung beherrscht über 1300 Cm Flächenraum, Brautleute wollen Besuch nicht versäumen. Auch ohne Kauf jedermann Ansicht gern gestattet, Versand innerhalb Deutschlands franko. Allbekannt ist von daß derselbe vortrefflich ilt für Magen- und Nerven- leidende, ebenso ein reiner, wohlschmeckender Frükistücks- und Dessertwein. Tie Flasche zu 1,20 Mk„ halbe zu 75 Pf„ erhältlich in Apotheken, Drogerien. Tclikateffgeschäften -c. DsutseLö Selilllke L Lo-, Lschatzer Straffe Äl. l 6 Staatspreije, 11 goldene, 3 silberne Medaillen. -fliMklmIkti'« 28. 0.1»» ilei' KM. Bettfedern. Daunen, fert. Betten. Inletts. Steppdecken, Daunendecke», Bettwäsche. Billiger und besser wie im Insvvi linur, ^nlrtlon. kinorno öott>l6Non zu Fabrikpreisen. Fernsprecher^16"lNon Il'.rlOOl Elckti.Licht Bahnstation, 8vl»nie«1st»e»Postbez, Halle, Preisgekrönt: Sächs -Thür. Industrie- n, Gcwerbe-AnSst. Borzügl, Erfolge bei Gicht, Rheumatismus. Nerven- u. Frauen krankheiten. 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