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kr »u-rüsturra mit dev neuen Gepklck wanne flnnfemiuna ge rollt habe und lobt die wohlwollende Absicht, die dieser Kritik ,n Grunde liegt Dann aber führt das offiziöse Platt fort: „Wir wolle» all diese» Beincttüngcn ihre Beleckst,guna nicht im Ent- seriitetten bestreite». Erwägt nian aber, daß die größere» Hebungen i» unserem Heere erst vor wenige» Tagen ihre» Abschluß erhalten habe» und daß die Ansichten und Eindrücke, welche über den in diesem Jahre ,um ersten Mal rum Gebrauch und zur Anwendung gelangten Heeresapparat gewonnen wurden, an kompetenter Stelle wohl kaum schon z» endgiltigen Urtbeilr» z»sanuncnge>as;t sei» können, io ist es doch vielleicht nicht überflüssig, de» vorerwähnten Wahrnehmungen gegenüber, welche bereits in der Preise anderer Länder Gegenstand ileptischer Bemerkungen geworden, deren rein publizistische» Charakter zu betonen und die gutgemeinten Urtheile, aut welche die sogenannten fachmännische» Betrachtungen über die Ergebnisse der diesjährigen Manöver hinanSkomine», vorerst eben nur als den Ausdruck des allgemeinen Interesses an der Entwicke lung unserer Wehrkraft auszuiassen. Die 18 bavliichen Abgeordneten, welche gegen die Branulwein- sleucrvorlage geslimmt haben, waren 17 Klerikale und der Demokrat Evora. Dw grobe Mehrheit der klerikalen Partei und alle an wesenden drulsch-sreisinnigen Mitglieder haben also sür die Borlage gestruunt: Herr v. Stanffenberg war abwesend. Die „Köln. Vvlksztg." veröisentiicht eine längere Enthüllung über die Porgrichichle der bayrischen Konigs-lt'alaslroplic. Im Juni 1880 lick durch die Presse die Mittheiluug über die angebliche Liierte eines Agenten des Pariser Hauies Rothschild an de» König Ludwig über ein Darlehen von 40 Millionen. Dies habe die Ak- iion zur Enliniindignng und Enstctzung einer Regenstchnst i» Fluh gebrach». Wenige Tage später wu»de in der bayrischen Abgeord netenkammer der diesbezügliche Priel vorgelegt. Der Absender. Namens Raymond Faure, bot den, Payernkonig die solorlige Per- iniitlnng eines Darlehns von -tu Millionen bei den Prinzen von Orleans an, unter der Bedingung, dab Kömg Ludwig im Falle eines Krieges die Neutralität Bayerns wahren werde. Der nifta- inontane Geivahismaiin de» „Köln. PolkSztg." meint nun, cs sei wenigstens die Pflicht des Minislerinms gewesen, svrgsällige Nach- solschungen nach der Person des Briesjchrribcrs anzustelleu, davon habe »ran aber nie etwas gehört. Er will selbst auf einer franzö sischen Reste in einem armseligen Vororte von Agen ans dem linken Garv>i»e-U>er in dem Raymond Fnnre eine» nuneu Wahnsinnigen entdeckt haben, der, wegen seiner.Harmlosigkeit in seiner elenden Behausung belassen, sich noch deS Brieses an den König erinnert und mit einem gewissen Stolze davon gesprochen habe» soll, dab er den armen König leicht aus leinen Rölhe» halte retten können. Tie Assaire sei also nichts anderes als das Prvdnlt eines trunken Gehirns. Einer ähnlichen Ansicht müssen übrigens die bayrischen Abgeordneten schon vor Jahr und Tag gewewn sein, den» bei den bezüglichen Perhandlnnge» wurde vom nllimnontanc» BcrlrancnS- inaiui selbst die „ganze Sache" als „belanglvs" hingellellt. Tie in Frankfurt tagende auberordentlnhc Hauplvcliainmiung deS Pör>e»yerelnS der denlsckeu Bnchbändler, an welcher 305, Ber- kinsniitglicder aus allen Tbeslen Deutschlands Theil nahmen, »ahm »ach einer von dem ersten Porsleher, Kommerzienralh Adolf Kröner (Stuttgart) gegebenen, die gegenwärtige Lage und die Be strebungen des Bnchhandeis beleuchtenden und mit grobem Beifall liingenommkiien Darlegung, die Vorlage betcesfend die Revision der Statuten an. Dieselbe ist bestimmt. d>cA»srcchterliall»»g und wei tere Enllvicklniig eines gesunden Provinz>al-Sortiine»lstnichhandels zu gewäbrleisle» und die Machtmittel des Vereins gegen schlenderer im Buchhandel zu yermchrcn. Bei Koppali» (Halbinsel Hela) ist bei schwerem Sturm die deutsche Back „Helene" aus Stettin, nach Memel bestimmt, gestran det und Vollständig zerschlagen worden. Pou der Mannschaft sind sieben gerettet, einer ertrunken. Der in Magdeburg abgehaltene Kongres; sür erziehliche Kunben- arbeit wurde »n Beisein des Geheimen Ober-kKegierungSraths Loli- i»an» als Vertreter drs Lieichc-amteS des Jnnerii, von Vertretern des preubischen Knlliisniinisleriiims und anderer Ministerien, vom Lbcrvräsideute» der Provinz Sachsen eröffnet. Vertreter nuSwär- ligec Vereine, aus Schweden, Oesterreich, lowie Teligirtc zahlreicher Kominnne», hatten sich eingesmrdcn. Tie prachtvolle Vose, welche Kaiser Wilhelm dem Fürsten Bis marck znm Geschenk gemacht hatte, sott an ihrem Bestimmungsort angelangt, beim Anspacken in völlig zerbrochenem Zustande vorgc- iuiwen worden sein. Im Gegensatz zu der schnellen Jnangrissnahnie des Nord- Oilsee-EanalS verziehen sich die Bechandlniigkn ziviiche» Preuben liiid Lübeck über Hers,rllniig der Eib-Traveverbindnng mit einer Langsamkeit, die i» Lübeck beunruhigend wirkt. Die Lübcckwlicn Blätter schlagen vor, de» gröberen Thcil der Koslen znrHcrslellung des Canals (10 bis k8 Millionrii Mark) aus die Lnbecksche StaatS- kasse zu übernehmen. Ter Artikel schlicht wie folgt: „er,ne mög lichste Beschleunigung der Juangussiiabme des groben Wertes ist iwUiwcndig, Gesahr liegt iw Verzüge, das fernere Wohlergehen von Staat und Stadt erheischt dringend eine schnelle Vollendung des EnnalS. Besser noch ist cS, 10, 10, ja selbst 18 Millionen an seine Anlage, ja im R ochs all dieselbe ans unsere alleinigen Kosten zu wage», alS etwa erleben zu müsse», dab unser Grundbesitz, welcher jetzt schon im Merlhe zu sinken scheint — der Vcisicheruiigs- wcrlh der Gebäude in Clavt und Vorstädten beläuft sich aus nn- gesähi 07 Millionen — »m >0 bis 20 Prozent zurückgehe, also Ul» eine Summe, die uns der Eanal kostcn kann." Koloniales. Ter Brvollinächiigtc der Deiitsch-Wcstasrika- nischen Kvinvagiiic, Freiherr von Steinäcker, hat am 0. Juli d. I. mil dem König deS Damarasandes, Kanlahercro, einen Perlrag ab geschlossen, »ach wclcbenr der Gesellichast unbeschränkte Handels freiheit und tltiedcrlassnng >»> Tamarnlande gewährt, svivie die Er- richlnng von Pielislalivne» und die Besitznahme geeigneter Lände reien zu ihrem Bedari imcntgelttich gestaltet wird. Der Vertrag rs! durch den Ne>chskon»nissar Tr. Jöring aintlich bestätigt und niitersikgelt lvorden. Es wird hinzngesügk, das; die niNede stehen den Ländereien für AnsicdciungSzweckc dmchaus gceignel seien und ancb das dvrligc Klima sich als den Europäern völlig zuträglich erweise. Qesterreicki. Bei der ReiclisralhSivahl in Pisek wnrdc der inngczechische Kandidat Gras Leopold LazanSky ncil 800 Stimmen gewählt. Der allrzechiicbe Kandidat blieb Mit 5,10 Summen in der Minorität, also abermals eine Niederlage der Alterecbe». Der iicngcwäbltc Abgeordnete Gras Leopald Lazaasky hat sich bekanntlich am de» verschiedensten deutsche» Provmzbiihiien unter dem Namen Ncnhol als Schauspieler versuch!. Der lange Israel >>» „Bemoosten Haupt" zählte zu seinen Lieblingsrvlleii, doch spielte er auch den Earl Moor re. Bor cinigr» Jahre» sollte er im deutschen Soinmer- thcater zu Prag, wo er einige Riale nnigetretcil war, die Regie übernehmen, doch zerschlage» sich im letzte» Augenblick die Unter- bandlnngeri zwischen ihm und dem damaligen Direktor. Seitdem hat er sich aus den wnthende» Ezeclwii und Tcntscheiihasser hm anSgespielt. Bor einigen Wochen erregte er in Tepiitz ans dem Bahnhoi durch ei» rniglauhlich rohes Pcnchmcir solchen Skandal, dab er crrretirl werden mnszte. llugarn. Das nenerl che Anftancheir einer Liänberbaudc iw südwestlichen Ungarn wird von den öffentlichen Stimmen der mangelhaften Admiiiistration ungeschrieben. Die Meldungen über die Ungcnirtheik der Räuber rechoertige» diese Klagen. Ei» Guts besitzer rn Tusnok wurde bei Nacht überfallen und eines Betruges von 100 sl. beraubt: der Geistliche nr Garaboncz crhiell den Beinch der Räuber bei belllichtem Tage. Mair schlug Lärm, die Bauern eilten herbei, es kam zu ciiiei» Kample, m welchem zwei Weiber von den Wegelagerern erschossen wurden. Durch die bisherigen Erfolge frech geworden, dringt die Bande — denn eine solche treibt ihr Unwesen — selbst in kleine Städte. Jüngst wurde dem Genr- ralpächler der Herrschaft Lendva. Herrn Lenk, die Ehre zu Theil, hcimaefticht zu werden. Die Räuber versuchten, in die Wohnung eiiizndriiigc» und wurden nur mit Hilfe der ans dem nahen Gast- Hause herb» igekonnnene» Leute vertrieben. Man hat cs da mit einer aus fttntzchn Köpfen bestehenden Baude zu ihn», und wenn man bedenkt, das; deren Mitglieder zumeist ent'vrnngene Zuchthäusler sind, kann man sich rine» annähernden Begriff von der Gefährlich keit der Leute und gleichzeitig von der Gewissenhaftigkeit der — Gejängnibwächter machen. Frnnkreikft. Ter Gciicralhericht über die Mobilmachung enthalt eü'.rn schäften Tadel über die Intendanz des 17. ArmcccorpS. Ter KriegSminister Ferro» ist entschlossen, die Schuldigen zu er mitteln und zu bestrafen. Ec versetzte den General der Cavalerie, Grandi», wegen überwiesener Unfähigkeit in den Ruhestand, ebenso den General Allan vom 0. Ari»recorps in Alcnco», weil er die Offiziere tadelte, die den Minister Hcccdia am Bahnhvs cinpsaiigcn hatten. Die «Agence Libre" erfährt ans Prag, der deutsche Gcncralstab habe sich durch List in de» Besitz des stanzösiichen Gewehres Lebet gesetzt und letzte Woche in BreSlau Schiebbersuche damit angcstcllt, (Die „Agence Libre" zeichnet sich eben nicht durch Zttverlässigkert ihrer Informationen aus, Lied.) „Justier" und „Lanternc" tadeln den Kremln«»« KM. do« er die MnsteUuna der Fabrlkatton von Lebelgewehren beschlossen habe. In, Gegensatz dazu wird durch eine Mmheilnng deS Kiiegsministerimus a» die Zeitungen die Blätlerineldniig. das; die Herstellung der Gewehre nach den, neue» Modell eingestellt worden lei oder langsamer betriebe» werde, als unbegrüiidel hezrichnet und erklärt, day der Kriegs,»inisler Ferrvn soiort bei seinem Dienstantritt eine beschleunigle Herstellung ""ge ordnet habe und das, diele in iortwährend steinender Progression vor sich gehe. Hin,»gefügt wird, dah die mit Zustimmung des ttriege- »»iiisters eiiigeftctcne Hercibinindernng der gefordert!» Kredilc ohne Einfluß lei aus dir Herstellung der Waffen und Patronen Die Zeitungen bcslälige», dab die Regierung die Konversion der alten 4'n-prvz. Rente ,» 8p,vr. erwägt. Tie weitere Herab- minderllng des nubervrdcntlichen Budgets ivird als ein Beweis be trachtet. daS eine neue Anleihe nicht beabsichtig» wird. Pari». Die Regierung hat sämiiitlichc» Präfekten eine War nung hinsichtlich der Vorbereitung von Manifeste» zugehen lassen und de» Maires mit losortiger Absetzung gedroht, welche das An schlage» oder Verbreite» derartiger Schriftstücke gestatte» oder de günstige». — Der frühere Minister der Vereinigte» Staaten, M. Waihburiie, welcher 1877 mit ftir de» amerikanische» Puisidentcn- sitz candidirte, ist am Freitag an eincin Gehirnschlag i» Pacis ge storben. — I» Baku lKnnknsic») ist eine Petrolenmauelle entdeckt worden, welche bei ihrer Ploszlegniig einen Strahl von 100 Nieter Höbe springc» lieh. Tie Quelle hat bereits die Umgegend sörmlich überschwemmt »nl> Niemand getraut sich. Feuer zu machen aus Besorgnis;, die ganze Gegend in Brand zu stecken, — Ter „Figaro" spricht von einer Eandidalne des Prinzen Waldemar von Dänemark sür den bulgarischen Thron, „sobald dieser frei geworden sei» wird". .Ungleich meldet er eine beiiierkenswcrthe militärische Bewegung i» russisch Polen. Vier L>ntemcg»ne»Ier, ein Regiment dänische, Ko saken, ein Genieh'ftMo» und süns Ariftleue-Pafteurn sollen Wnr- schan verlassen haben, um gegen die deutsche Grenze z» marscbsten nnv dort vorläufig zu caiiivnniren. — Die berühmte im Jahre 1031 gegründeie und von der ganze» industrielle» Welt gekannte Papier snbrik von Faya (Besitzer: LN. Jvhaniivt und Eo), in Annvny ist I>is aus de» Grund »iedergehramft. Fast zu gleicher Zell wurde das große Sägewerk von Bvnvier und Eo. in Honstenr durch Fcriersbrnnst zerstört. — Der nächste iiitecnasivimle Eisenhahn- Evngreß soll »» Jahre 1880 in PaiiS tagen. — En, raffinittcr Schwindel der scltsawstc» Art beschäftigt gegenwärtig alle Tagcö- blälter. Ei» deutscher Baron Wilhelm Carl Ludwig Victor von Scheine!, natnralisirter Amerikaner, hat die englische Lebensuer- sicherungsbank ,,'l'Im lato nssoeintion ok Leattnml" n, Londv» so!- genderweiie »in d>e Sninme von 12,000 Psnnd >240M) LNart) be trogen: Mit Hilir irnherer Belannlschaiten wußte er sich unter Angabe Wischer Thatiachen in Brsitz einer Lcbenspolice iin ge- nannlen Brlrage von der Lise-Assvrialivn zu irtzen. Dainii kehrte er »ach Frankiesch ^irück, vecschnsste sich nnter Beihilfe eines Dollars Eastelnan einen Schivindsuchtskaiididatei! und ließ diesen unter seinem Namen in einer einsam gelegenen Villa »> Meudon vor Zrngcii sterben. Er selbst zog sich nach Jontaincl'lan zurück und lebte dort uiilcr dem Nnine» e,»es Baron von SaliS. Ein Fcänlcin Julie Merz von Bakialna, mit welcher Baron von Schcnrer >alnc- iang nährte Bezicchnnge» gepflogen, reelamiite hieraus als Besitzerin der Lebenspvlire die vbrngenaiinte Summe. Tie englische Lebens- persicheuingsgesellschast weigerte sich lnngece Zeit, den hohen Be trag cmsznzahlen. wußte sich aber endlich doch zur Bezahlung be- gnemen, da iäwintliche Paoieie in polltoinincner Oidiiiing waren und die OrtSbehördc bo» Mendon das Ableben des Barons von Schcnrer in aller Fon» bestätigte. Die endlich ansbezahlte Summe wurde unter die verschiedenen Milwist'cr vertheill. Entdeckt wurde der Schwindel durch ei» kürzlich stattgestlndcnes Begegne» einer Person mit Baron von Schcnrer. Erst,re erstnllelc Anzeige, welche zur Folge halte, daß säinintsiche Vetheiligte verhaftet wurden. Italien. AuS Messina wird geweldel: Die Hossnnng. welche die Bevölkerung aus dein Rückgänge der Kiankheit in den letzten Tagen geschöpft, ist zu Nichte: DaS Bulletin vom 23 weist lcost- loie Zissccn aus, das Mari»"»» der bisherigen Erkranknngsfälle, und zwar 280 mit 10t) Todesfällen. Ai» 24. winden die ersten vsfentlichen Wasiersiedereien nnsgeslellt, die 12 Liter Wasser in der Minute spenden. Vier Anslochereien verlheiltc» täglich 700o Liter Suppe und 8000 Fleischrationeii. Auch in der Uingegcnd »inniit die Kiankheit erschreckend überhand. Zwei Cvlonaen des „Goldene» Kreuzes" sind in die heimgcsnchteslen Dörfer zur Hiiieieisinng abge- gangcii. König Hnwbert übernahm die Sorge für de» Sohn des verstorbenen Polizei-Direktors Scrpieri. Der Präfekt von Piia, Seniales, bot sich angeblich freiwillig a», den verwaiste» Posten in Messina zu übernehme». Der Papst spendete ftir die Opfer der Elwlern 10,000 FrrS., ivelcho dnech den Eizbüchos zur Veilheilnug gelange». Ter Tod der beide» Pvlizeiprttickicn hat n»i dir Bevöl kerung cmeii beliihigenden Einstuß gehabt, da er sie von dein Wahne befreite, „als ließe die Negierung nur die rückständigen Steuerzahler an der Seuche sterben." Tie Nachricht, daß sich die Königin Viktoria von England ent schlossen hat, die Veiimillniig zwischen Abyfsinieir und Italien zu übernehmen, hat in Rom verhältnitzinäßig wenig Eindruck gemacht. Wenigstens ivicd von allen Seiten betont, daß man sich hierdurch von der Fortsetzung und Dttlchftihrniig der inililärischc» Maßnahmen nicht abhallen lassen dürfe. England. Der frühere konservative Münster Lord Churchill hielt i» Whitby unter sreiem Himmel eine Amprache an 7000 Per sonen, worin ei die Festigkeit und Entschlossenheit der Regierung »nt welcher sie der iriichrn Rntivnalliga gcgeiinbertrele, prnS und die Hvfjn»»g ansdrückte, daß, da eine Enngung über das Prinzip, wonach die nische Bodenftagc gelöst werden solle, nicht erzielt werden konnte, die nächstiährige Session der Anftäninnng der Rückstände der englischen und schottischen Gesetzgehnng gewiLinet werde» würde. — Auch der ftnhere radikale Minister Chamberlain sprach in Bir mingham vor dem Vollzngsrath des Verbandes der radikale» Ver- Er billigte die Schrote der Tolpregieraiig zur ttntccdcnckimg Hotel, ln welchem ver Richter wohnte. Infolge dieser drobeNden Haltung der Menge schritt die Polizei »um Angriff gegen dieselbe, wobei mehrere Personen »envnndet wmden Dänemark. Ans Kopenhagen wird d,c ansniiglnh bestrittene Verhaftung ein,s Verdächliaen zu Frede,iölwrg, wo der Zar weilt, und die Bernlniig eines russischen Polizei Oberste» bestätigt. Sctftveden. In den Wahlen zur "veilen Kammer siegten i» Slackholiu durchweg die Liberalen rFceiliä»dler). Der Redakteur Gustnicii, der unter den liberalen Eandidate» die wenigste» Stim men zählte, erhielt noch 4880, während die höchste Ziffer eines Eandidale» der rein protektionistische» Pattes nur 2800 betrug. Damit ist die ahivlule Mnivrilttl der Freihändler in der zweiten Kammer gesichert. Rußland. Wie ma» der „Times" ans Petersburg telegra phict, befinden sich noch 00 Oifijiere und Kadetten dee AcliUerie und verschiedenec andcnerMisilcmchnlen in Hast wegen Theiliiahme an der in der Marineschule eiitdcckle» Verschwörung. Von diesen s>o solle» 17. darunter I Mauiicolflzier, demnächst vor ei» Militär gericht gestellt werden. Verschiedene der Angeklagte» befinden sich heccilS ein ganzes Jahr lang in, Gesängniß. Es scheint Regel geworden zu scin, daß in jede», Herbst, wenn die kaiserliche Familie sich >»> Ausland befindet, eine Anzahl sogen politischer Verbrecher vernrtheilt werde». Ter „Deutschrn Petersburger Bettung" zufolge wäre eine dem-' uttchstige allgemeine Erhöhung des Zolltariis zu erwartenvon 241 Positionen desselben sollen nur 88 >»lact bleiben. Serbien. Die Versuche besrcundeter Milchte, eine dauernde Versöhnung zwischen König Milan und Königin Ralalie herbei- zuftihien, lind vergeblich gewesen. TuS serbische Königspaar hat ein definitives Arrangement getroffen, welches praktisch eurer Tren nung aus Jahre gleichkomint. Die serbisch-bulgarische Kommission sür die Verhandlungen betreffend den Anschluß der serbisch-bulgarische» Eisenbahnlinie» hat ihre Arbeiten beendet, und ist die betr. Konventione unterzeich net worden. eine. .. illegaler Kundgebungen in Irland; alle wnlliche» Radikalen müß te» für die Regierung Partei nehmen in ihrem Kample mit der Nalionalliga Gladstvnc würde noch energischer vorgegangen sein. DaS Gcictz unter einer demokratischen Regierung sei das Gesetz des ganze» Volkes, und in der Anirrchterhallniig desselben besitze die VouzugSregieniiig Anrecht ans die Unterstützung des Volkes. So lange also die Toruregiernng das Gesetz zur Geltung bringe, werde sie reine Unterstützung genieße». Die vom Krvnbeamten veranstaltete Untersuchung der Ursachen des jüngste» Zwammciistobcs zweier Bahnziige bei Hexthorpe un weit Doncasler, wodurch 24 Perionen ihr Leben verloren und über 70 Verletzungen davoiitrugk», hat ergeben, daß der Lvtoinotivftihrer und der Heizer des von Manchester und Liverpool kommenden Conrierznges ftir den unglückliche» Zusammenstoß verantwortlich sind, da sie die Signale, nämlich das Schwenken von rochen Fätnichen, entweder nicht iahen oder nicht beachteten. Der Wahr- sprnch der Geschworenen lautete dahin, daß sich der Lokomotivführer und Heizer des erwähnten ZngeS der fahrlässigen Tödtnng schuldig gemacht haben und daranchi» erfolgte deren Veihaftnng. — A» Bord des zum englische» Eanalgeschwader gehörigen AvisobootcS „Enrlew" barst in K irkwall während der Schießübungen eine Kanone, wodurch vier Artilleristen schwer verwundet wurde». Das Kabine! hat im Ei»bcrstündi»ß mit der Regicuing von Kanada beschlossen, eine Subvention zu bewilligen für die Herstel lung eines nionattichcn Postdawpierdicnstes zwischen Vnncvnver, Elona und Japan, durch welchen der alternative Vecbiiidliiigslvcg zwischen England und dem ierncn Osten kviiijKctirt wird. Irland. Tie ihm zu Theil gewordene Schonung hat O'Brien der Staatsgewalt sehr übel vergolten, er »iißbcalichtc die ihm ge währte Freiheit. Nachdem O'Brien ans der Hast entlassen war. reiste er nach Linier,ck, wo er die Nacht zuhrachtc. kehrte aber dann aur einem iiiigemvhiire» Wege nach Mitchrlstown zurück, ui» der Po lizei liuSzinveichen. Hier hielt O'Brien in dein vcrhvleilen Meeting der Naliv»all>ga, welches nahe bei der Stadt in dem lest längerer Zeit gegen das Enidrmgcn von Gerichtslioten verbarcikadirten .ftmnie eines Pächters cibgehalten wurde, eine Rede. Er sagte, die Versammlung sei zufammenherusc», um die Unmöglichkeit darznth»», die Liga zu unterdrücken, ohne die ganze irische Nation »i s Ge fängnis! zu stecken. O'Brien schmähte Richter und Polizei, rietb aber zur Mäßigung, um keine G legciihcit zu einem Angriff der Polizei zu liefern: er sprach sein Vertraur» zu Gladstonc und dem englischen Volke aus, das ihm wahrend seiner Haft iinglaubsichc Beweise des Wohlwollens gegeben habe, sagte, nichts könne der steigenden Fluth der englischen Sympathie sür Irland widerstehen und rietb, trotz Militär und Polizei weitere Meetings ahruhalten. In Fermvy. Grasschaft Cork, kam eS am Sonnabend Abend rn einem driiste» Bniamniciistoß zwischen der Polizei und einer Volksmenge, vor welcher der Dcpufttte Tauner eine Rede hielt. Die Polizei schritt mit Stöcken ein, wobei vierzehn Personen venvnn- drt, auch mehrere Polizeiagenteii durch Stemwürlc verletzt wnrdc». Am nächste» Abend erhielt die Polizei Verstärkungen aus Mitchcl- stown. Die wieder zahlreich verianimclte Volksmenge ninchtc cnie» Angriff ans die Polizei und zertrümmerte sodann die Fenster in dem Arniklttou. s Kgl. Hoftheater (Neustadt). Dem letzten Gastspiel des Herr» Ganz in «Er »niß anj's Land" am Sonntag Abend ging der mipeoviistliche Einakter „Sie hat ihr Herz entdeckt" voraus, welche Entdeckung so glücklich abliet. daß Frl. Basts (die Mil spielenden natürlich »ibeguffc») drei oder vier Mai gerusen wurde. Tie junge „inAönuo" unseres Schauspiels hat. abgesehen von ihre», Hr>ze». sedrn'alls den Weg znm Herzen des Publikums entdeckt, sie kann Lache» und Weinen Vorspielen, daß cs nur so eine Art hak, und zwar eine gute Art ohne cnie Spur von Unart, Das darf sich Frl. Bastö zum Verdienst anrecknen, daß sie heute nicht mehr blos rn>. Naturell, sondern eine Kniisltcri» ist, eine Dar stellerin, die sehr gut weiß, welche Saiten sie anichlagen muß, um die beabsichtigte Wirkung zu erzielen. Cie hat cs mit anderen Worten alücktich vermieden, der gedankenlosen Schablone und der naiven Manierirlhelt zu verfallen. In dem daraus folgenden etwas veralteten, aber doch noch innner (namentlich SvimlagS) sehr wirk samen dreiakligen Lustspiel „Er muß cuff's Land" svielte Herr Gnnz den ganz cha'aklersosc», in ieoree Familie frömmelnden, außerhalb derselben aber sich unverfroren amüsirenden „Ferdinand vv» Drang" als letzte Gastrolle. Die Ansernandersvlge der Stücke, i» welchen sich der Gast dem hiesige» Publikum an drei Abenden präicntille. hätte gerade die niiigekchrle sein müssen: dann wäre sei» Gastspiel in auffteigender Laue verlausen, während es sich in Wirklichkeit in absteigender Richtung bewegt hat. Dieser Ferdinand war unstreitig die wenigst günstige Leistung des an sich so talent vollen Schauspielers. Aber lv stark auch sein Talent sein mag, es scheint ihn doch aus cnie „Spezialität" ü la Blencke (Wallner- lbcaler) hiiiznwciseii. Solche Spezialisten, ftir welche übrigens das Repertvir eines zweite» Theaters tägliches Brod ist, kommen an einem erste» Hoftheater in zweite und dritte Linie zu stehen, wäh rend sie andernorts berufen sind, im Vordcrtresscir zu fechten und sich Lorbeeren zu verdienen. Das a» sich etwas spröde und nicht ganz ganineiifteie Organ des Herrn Gnnz erschien an diesem Abend besonders wideopenstig und versagte die Sleigerung; auch schien cs dem Gast nicht ui» individualisirende Lokaltöne zu thun zu sein -, er bcichrnnkte sich darauf, den Ferdinand sozusagen mit zwei Nasen z» spielen, mit einer nämlich, die ec iu's Gebetbuch, und mit einer anderen, die er in's Champagnerglas steckt. Der ersten sah aber das Publikum gleich an, daß es nicht seine eigene war, und sie gefiel ihm nicht; mit der anderen, d. h im klebrigen fand des Gastes natürliches Sp cl. das manchmal sprühte von lustige» Talents- lind Geistesfunken, wiederum sehr lebhaften und verdiente» Bestall. DaS Engagement des Herrn Gnnz (mit der oben ansgeivrochenc» Bescheidung seinerseits) dürste Alles in Allein iiiisciiit Enienihse, namentlich in seiner realistisch-natürlichen Spiel- wene lehr zu gut tömmen und sei daher hiermit entschiede» beftir- wottet. Er halte am Sonntag Abend einen schweren Stand im letzte» Rennen zwischen den Bollblutleistungen des Herrn Jafsü, der als Rath Presser geradezu nnübertreistichc Momente hatte, und Heriii y. d. Osten, der als Marineoffizier und „alter Schwede" ganz aus dein Vollen schöpfte und, wenn auch mit etwas sonntäg lich gesteigertem Organ mid Spiel, in ncilürlichem Ausdruck und mit iortreißendem Humor sozusagen eine Nummer nach der anderen ausipiclte. Es >ft nicht nölhig, brsvnders hervolzuheben, daß Frl. Berg mit dein Basiliskenblick einer Schwiegermutter aus dem ll, und daß Fil. Tiillingcr durch Munterkeit, Frl. Flösset durch famose Ripststcntaston, wie auch Herr Lelimer und Frl. Schendler sich »in's Ganze verdient machten: das aber muß Isst not losst er wähnt werden, baß Frl. Breier (Evlestme) einen ungewohnten, aber sehr sympathisch warme» Herztvn in diese Schwankatniosphäre brachte und reizend fraulich und sein aussah. Dr. Franz Koppel-Ellfeld. -ß I» der heute statlfindcndc» Anffnhrung von Wagners „Fliegendem Holländer" im König!. Hoftheater (Alt stadt) singt Herr Bulß die Titelrolle. f Tie vorgestrige Auffühning von Millöckers melodiöser Ope rette „Der B > c c a d m > ra l" im Rcsidenzlhcater war schon zu Mittag ausveckauft. Abends mußten Hunderte von Billetbegchren- dc» enttäuscht an der Kasse ninkehrrn. Das Werk bleibt noch die ganze Woche ans dem Revcrtoir, voraussichtlich mit niigeschwächtcr Zugkraft. Als nächste Operetlcu-Novilät bat Direktor Karl die neueste Millöckersche Operette „Die sieben Schwaben" erworben. In nächster Zeit soll auch ein neues Volkssttick „Das Ende bvin Liede" von Stake in Szene gehen. Anzengrubers Volksstück „Der Plärrer von Kirchfeld", welches am Sonntag Nachmittag gleich falls vor beinahe nnsvcrkaufteni Hanse gegeben wurde, wird morgen. Millwocb Nachmittag, zu ermäßigten Preisen wiederholt werden. -s Spvhrs „ Iessond » " toll nächsten Monat im Königl. Hoitheater nach längerer Panse wieder in Szene gehen s Frau Marcclla Scmbrich ivird in ihrem am 18. Oktober stattsindenden Eonrert vier Mal singen. Unter Anderem bringt die gefeierte Künstlerin die Scmiramis-Arie und den Dinorahwalzer zum Vortrag. 1' Die M c > ninger studiren gegenwärtig Goethe's „Egmont" ein, welcher i» großartiger Jiiizenirung während ihrer bevorstehen den Gastspiele in Belgien und Hvllanv zur Aufführung gelangen soll. 's Der erste Prodiiklionsabend des Tonttiilstlcrverelns findet am 2l. Oktober st» Gcwerbchaiiic statt; seine Verlegung ans einen anderen Tag, um die Eollisio» mit dem Elitc-Concerte der „Dresdner Presse" zu vermeiden, war leider unmöglich. Doch thun wohl beide Veranstaltungen einander nicht viel Abbruch Zn dem Eonccrte der „Presse" wird Felix Schweighofer aus Berlin lierüberkonimc». ß Auch der Saal des Kgl. EonseryatorinmS ivird setzt in die Reihe der Conccrtiälc eingeiührt, Herr Kammermusikus Adols Elsmann wird in demselben während dieser Saison drei Quortett- svireen veranstalte», deren erste am 14. Oktober stcittfmden soll. In den Eviicerien wirken anßer Herr» Elsmann (I. Violine) noch die Herren Kamiiieniitisici Schlegel (2. Violine), Eichhorn (Viola) und Nebclong >Cello), sowie Mr. Ames (Elavier). Ten Billctver- kaus hat die Musikalienhandlung von Benicr übernommen. 4 Bei der in Torgau geplanten diesjährigen Lntherteier, gelegentlich welcher cm Festspiel „Luther und seine Zeit" vom Superintendenten Triiinpelmann zur Aufführung gelangt, wird Herr Hofichauspieler Carl Pvrth als Luthcrdarstcller Mitwirken. -s Die S i m o n s o n'schc Akademie für Zeichnen und M alen erfreut sich von Seiten des hohen Adels und der hiesigen Fccmdenkolvnie eines immer regeren Zuspruchs. Die dort geübte Knnslpsiege zwingt durch ihre Gründlichkeit und Wärme jedem Un parteiische» Acht»,ig ab und Arbeite», wie sie ans den Staffeleien einzelner besonders begabter Schülerinnen (so beispielsweise Ihrer Durchlaucht der Prinzessin Marianne von Lvbkvwitz, der Irls. Gertrud Clliesen, Frankel und Hcimbiftflcr, sowie der Herren Gött- ling und Snnonsvn jun.) zu erblicken sind, stellen die Leistungen manches Bernfskünstlers in Schatten. TaS Wintersemester beginnt am 3. Oktober. 8