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Dresdner Nachrichten : 13.09.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-09-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188109138
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18810913
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18810913
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1881
-
Monat
1881-09
- Tag 1881-09-13
-
Monat
1881-09
-
Jahr
1881
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 13.09.1881
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vrosäon 1881. « L'»W »K». S7V00 «r»»I. »tt»«««« I»r 3t stür dlk«a<t»<>l» etn«I»ndi«r M»« nujcrlpt» m«»t sich »te vtrtactt»» nicht »«rvtndttch. »Mi»««» fsir un» nehmrn «nt rie »n«.nc'n«»urkaui och»«t«n- *»>» ch v»«l«»I — N»»«ts j>«i» ch"o»«l«»! - k»»—«» 3»«ff«I — »NN», » »MN».! — m—lt»«»»««» i — «. «NNr, , «rlt»: - «»». »>«» in >iaad«dur»: — gl. B»r< » S». tn Hill«: — »t««n«« in Hamburg Tageölatt für Politik, Unterhaltung, Geschäftsverkehr. Sörsenbericht, Frem-enliste. 26. ^lüirxlMk. Jnierate werd«n Martinftrabk >2 di« Nachm, s Uhr an-knommkn, Sonntag» bi» Mittag« tu Uhr. In Nrusladi »ur a» Wochentagen: gr. Klosiergasie Nr. bbiaNichm.NUIir. — Die einsimltige Petit»eUe kostet IS Ptgc. Eingelandt N> Psgc. Eine tSaranlie iiir da» nächst- tägige Erscheinen der Inserate wird »i cht ge geben. «nöwartige Annoncen»Austräge vonunbelanuicn^tuoncii inlenren wie nur gegen ipränuinerau»«- gastluiig durch Briesmarlc» oder Postemzahiung. Acht Silben loste» >b M> Inserate für dt: Montags- Kummer ober nach einem gciitage die Petitjciie ro PI. OlxarvtLon, VUrkLsek« Labane, LpsoialitLtsii V««ap»si>tv l^nkeiinv Dodak- uvä Oi^arvUoll-L'adrikvll, Drseävu Akt««1orl»8v I»ra8vr«,tr»8ch« 4« L ^Lpi88vrie Wviknsolil8-^u8vvi'ksuf 211 dokLllllt billixston t?rvi80ll. ILttrti»«»» L G»»u», 8vbl«888tru88v 17, ßvxenüdvr ävm kxl. 8ellto88. 25 Lr'iökboZev unä 25 Lvuvsrts, onsltsoliss r'oewkcr. mit Monogrammen (2 bolicdii;« Uuclistaben, vorschlunson), verpackt in einem eleganten Karton, l Llark. — unser Lortimvut dostvkt aus 312 verscliieckeuou NonOssrammeu. Lopdioustrasse LarMU 881lNV, Sopkieustrasso « Ä „ tle>-st»n, ,n ck.r 8«pkl.nll,red« «r. 256. Witterung vom IS. Gebibr. varomeier nach Vikar Billold, wollsiraste IS s?idl>.7 N.) 7SU Mül , seit gestern » Mül. gestiegen. Thermometrogr. n. Reaum.: Temp. IN -- W., niedr Dem». «°W.. höchste Tcm». >ü" W. West-Wind. Bedeckt. Aussichten für den 13. September: Veränderlich, Neigung zu Niederschlägen, ziemlich kühl. Dienstag, 13. Sejrtbr. verantwortlicher Redactenr stir PvttltfchkA Ur. Emil Btereh in Dresden Nur eine einzige Verhaftung erfolgte bei der Danzigcr Zusam menkunft. Eine unbedeutende Ordnungswidrigkeit gab den Anlaß dazu. Das Publikum verhielt sich geradezu musterhaft. Uni so kunterbunter ging es bei den amtlichen Anordnungen zu. Befehle, Gegenbefehle, Wiederherstellung der früheren Arrangements jagten sich nur so. Eine grenzenlose Verwirrung herrschte. Die Hof-, die Eisenbahn- und die Polizeibeamten rannten so zu sagen mit den Köpfen gegeneinander. Unter der Confusion litt nicht am wenigsten der greise Kaiser Wilhelm selbst, lieber eine Stunde mußte der vom Manöver ermüdete, von den Empfangsfeierlichkeiten strapazirte und durch die Trauerkunde des Todes seines Schwagers erschütterte Kaiser auf dem Ostbahnhofe, wo Nichts vorbereitet war, auf die Einschaltung eines Zuges für seine Abreise warten. Das kommt so, wenn sich die deutschen Behörden von den russischen Polizisten ins Boxhorn jagen lassen. Das ganze Programm des Danziger Festtages litt unter der ewigen Angst der Moskowiter Polizei vor einem Attentate. Mag man sich in Berlin diese Danziger Erfah rung als Lehre dienen lassen, wenn Deutschland wieder einmal die Ehre genießt, einen russischen Kaiser als Gast auf seinem Boden zu sehen! Von diesen wenig würdigen, im Grunde dcmüthigcnden Aeußer- lichkeiten abgesehen, darf man sich, allem Anscheine nach, in Deutsch land mit dem Ergebnisse der Danzigcr Zusammenkunft im Allge meinen für befriedigt erklären. Es fragt sich blos, was Rußland uns als Gcgenprcis für die Bethätigung freundschaftlicherer Be ziehungen bietet? Die beiden Kaiser haben sofort nach ihrer Be grüßung ein gemeinsames Telegramm an den Kaiser von Oester reich abgcsendet. Der Danziger Drahtgrub traf in Miskolcz (in diesem ungarischen Städtchen weilt jetzt Kaiser Franz Joseph aus Anlaß der Manöver) ein, als sich derselbe zur Tafel setzen wollte und wurde von ihm sofort eigenhändig beantwortet. Der Zar soll den Wunsch ausgesprochen haben, den Kaiser von Oesterreich, „seinen lieben Freund", baldigst persönlich begrüßen zu können. Das Drei- kaiserbündniß scheint also in dritter Auflage erscheinen zu sollen. Hoffentlich ist die dritte zugleich auch die verbesserte Auflage. Das Bedenkliche der früheren Drcikaiserbündnisie ward wiederholt von uns hervorgehoben. Sie kamen ausschließlich den Russen zu Gute, sie thaten dem allgemeinen Frieden den erheblichsten Abbruch. Fürst Bismarck ist nicht der Mann, solche Erfahrungen in den Wind zu schlagen. Zu offen hat der tiefe.Haß des Altrussenthums gegen Deutschland seine grimmigen Züge enthüllt; zu große Einbußen der Friede und Wohlstand Europas unter den Eroberungsgelüsten Ruß lands erlitten. Wenn daher Bismarck jetzt den russischen Gesandten in Berlin, v. Saburoff, mit nach Varzin genommen hat, um die Ergebnisse der Danziger Fürstenbegegnung praktisch zu machen, so »erhoffen wir uns die Festsetzung wirksamer Garantieen gegen die Ausbeutung des DrcikaiserbündnisseS durch die Russen. So kühnen Flug: zu hoffen, daß Rußland dem deutschen Handel nur einige Erleichterungen gewähren, nehmen die deutschen Hoffnungen ohnehin nicht. Zunächst ist der den drei Kaiserreichen gehörende Weichsclstrom, der im österreichischen Galizien entspringt, durch Rußland fließt und bei Danzig auf dcut schein Boden in deutsches Meer strömt, ein Symbol geworden der Dreieinigkeit der östlichen Reiche Europas. Das rust im europäischen Westen natürliche Gegenwirkungen hervor. Frankreich und England nähern sich. Man braucht einander in London und Paris. Es ist begreiflich, daß die Franzosen scheel sehen zur Annäherung zwischen Deutschland und Rußland. Wohin sich Italien stellt, das zu be obachten, wird ein interessantes Schauspiel abgebcn. Es bat fick Oesterreich soweit genähert, daß es bei dem Drcikaiserbündniß als viertes Reich nicht unwillkommen sein dürfte. Freilich wird die Annäherung zwischen Frankreich und England augenblicklich auf eine harte Probe gestellt und zwar geschieht dies vom Pharaoncnlnndc aus. Der Kbedive von Egypten ist durch eine Emeute seines Heeres, das mit 4000 Mann Soldaten und 30 Geschützen seinen Palast in Cairo umstellte, gezwungen worden, seine sämmtlichcn Minister zu entlassen. Man tappt noch im Finstern bezüglich der Ursachen dieser Militärrcvoltc. Ist sic der einfache Ausbruch der seit langen Jahren gährcndcn Unzufriedenheit des egyptischcn Heeres? Bestellte der Kbedive Tcwfik unter der Hand selbst die Meuterei, um sich dadurch der ihm unbegucm gewordenen Minister zu entledigen? Oder arrangirtc England den Aufstand, um den jetzigen Kbedive zum Abdanken zu zwingen ? Tie Franzosen sind sofort der letzteren Ansicht. Sic erblicken in der Militärrcvoltc zu Cairo die Hand Englands und verlangen die schleunige Abscndung eines französischen Geschwaders nach dem Hafen von Alexandrien. Die Dinge im Nilkönigrciche liegen also. Nachdem der frühere Khedive Ismail Pascha ebenfalls durch eine Militärrcvoltc abgesctzt worden war, bestieg infolge der willkürlich abgcändcrten Thronfolge- Ordnung nicht sein Bruder Tamil, sondern sein Sohn Tcwfik Pascha den väterlichen Thron; er mußte sich mit eincni Ministerium umgeben, das England und Frankreich ihm ausdrangcn, die über haupt seine ganze Verwaltung unter ihre schärfste Kontrole nahmen I Die- empörte schon lange die Eingeborenen. Die egyptischcn Ossi ziere verabscheuten offen die Europäer im Dienste des Kbedive. Möglicherweise bediente sich nun England des Hasses der Cingc borenen gegen die Europäer überhaupt, um auf Umwegen das allei nige Protektorat über Egypten zu erreichen. Der durch Tewfik'S Thronbesteigung um die Herrschaft gebrachte Oheim, der in Kon stantinopel lebende Hamil, wäre für England ein höchst brauchbares Werkzeug dazu. Durch die riesigen Schulden, welche dieser ver schwenderische cgyptische Prinz gemacht und die sich sämmtlick t den Händen englischer Gläubiger befinden, ist er ganz im Gängcl- bande Englands. Es scheint, als wolle England diesen Prinzen auf den Thron der Pharoncn zurückführcn. Das wäre nur mit Hilfe türkischer Truppen möglich. Frankreich widersetzt sich aber aus guten Gründen der Landung türkischer Truppen in Egypten, da cS aus ihrem Erscheinen ein weiteres Ausflammcn des muha- medanischen Fanatismus in Algier und Tunis besorgt. Ter Sultan selbst aber befürwortet lebhaft diese militärische Ex pedition; er hofft wieder Herr des seiner Botmäßigkeit entschlüpften Nilrcichs zu werden. Zudem möchte er sich in Afrika entschädigen für die Amputationen seines Besitzstandes in Europa, die Russen, Bulgaren, Montenegriner, Rumeliotcn und zuletzt soeben noch Griechen an türkischem Gebiete vorgcnoinmcn haben. Es scheint wirklich, als ob neuerdings die europäische Frage an den Gestaden des Bosporus an die Südküstcn des Mittelländischen Mecreü verlegt worden sei. Zurückgeschlagcn und bedrängt in Europa, theilweise auch in Asien, rafft sich in Afrika der Islam zu neuer Machtentfaltung kraftvoll zusammen, und cs sind die Fran zosen, dieselben, die bisher die eifrigsten Vertreter der Türkcn- herrschast waren, die — eine cigcnthümliche Ironie der Welt geschichte ! — nunmehr zuerst und am wuchtigsten den neuen Vorstoß der Muhamedaner auszuhalten haben. England treibt aber, indem es sich des Islam bedient, um die konkurrirendcn Franzosen zu verdrängen, sein gewöhnliches gewissenloses und egoistisches Spiel. Was schiert das perfide Albion das Vordringen der europäischen Kultur in Afrika (zum guten Theil ein höchst verdienstvolles Werk der Franzosen!) ? Was kümmern die heuchlerischen frommen Eng länder die durch den Islam bedrohten Interessen der Christenheit überhaupt? Die Hauptsache ist ihnen das „Geschäft". Dieses ver langt, sich unbegueme Handelskonkurrentcn vom Halse zu schaffen. Um Egypter und Türken zu zwingen, ausschließlich die Kattune von Manchester, die Stahlwaaren von Birmingham zu kaufen, um alle anderen Industriestaaten vom orientalischen Markte anszu- schlicßen, verbände sich das fromme Albion selbst mit dem leibhaf tigen Gottseibeiuns. Vielleicht ist die Militärrcvolte in Cairo nur ein englischer Drücker auf die Franzose», um sie zur Verlängerung des ihnen unvortheilhaften Handelsvertrages zu zwingen: England läßt in Egypten die Franz'oscn seine Macht und Allgcgcnwart spüren. Wenn doch die Franzosen einsäl-en, welchen hinterlistigen Bundesgenossen sie an ihrem „Freunde" jenseits des Acrmelmeercs besitzen! Warum suchen sie nicht lieber die Freundschaft und ein festes Bündniß mit Deutschland auf? Dieses entspräche ihren und unseren Interessen, denn, um cs nur zu sagen, als Verbündeter ist uns trotz Danzigs! der.Zulturstaat Frankreich tausendmal lieber' als das halbbarbarische Moskowitcrrcich. Daß cs aber nicht dazu kommt, daran ist, einzig der Rcvanchegedanke der Franzosen schuld. Wegen Elsaß und Lothringen verlieren sic in Egypten und Nord afrika überhaupt Kopf und Kragen. «euesterelenramme ver„DreSvntrNaAr." vom lL.Septbr. Berlin. Die deutsche Reichspartci veröffentlicht ihren Wahl aufruf. Erhaltung und Kräftigung der Wehrkraft, indirektes Steuer system, Ausbildung der Zollgesetzgebung,'Unterstützung der Rcichs- rcgicrung bezüglich der Sozialrcsorm, weitere Revisionen der Gewerbeordnung unter Äusrechtcrkaltung der Gewcrbcfrci- hcit, Revision der Hcimathgesetzgebung auf dem Boden der Frei zügigkeit, Rcsorni der Actiengefetzgebung, weitere Ausbildung der Boriensteucr, Beseitigung der hoben Gericht-Kosten, Vereinfachung des parlamentarischen Apparates, Kolonialpolitik re. — das sind die wesentlichsten Punkte. Berlin. Die feierliche Beisetzung des Prinzen Friedrich der Niederlande, Schwager des .ilaiserS Wilhelm, findet ain 23. d. Bi. in der Königl. Gruft zu Dclst statt. — Die Kaiserin bat die »ach- gesuchte Antrittsaudicnz des Bischofs von Trier, Ur. Korum, niit Rücksicht auf den langsamen Verlauf der Rckoiivalcsccn; ver schieben müssen. Die Uebersicdelung nachBaden erfolgt ini Laufe dieser Woche. — Der Besuch der Prinzessin Wilhelm in Itzehoe und Kiel unterbleibt aus Gesundheitsrücksichten. — Die Deputation der Aktionäre der Bcrgisch-Märkifchcn Eisenbahn bat eine Erhöhung des Verstaatlichungsckngcbotes aus 5 «statt 4^i>) Proc. Rente und baare Zuzahlung von 15 Mk. pro Aetie beantragt. Die preußische Regierung hat diesen Antrag definitiv abgclclmt. — Gestern hat der 51 jährige Mechaniker Pfeiffer seine 45jährige Ehefrau im Jäh zorn niit einer Roulcauxstange erschlagen. Paris. Der Rücktritt des Gouverneurs von Algerien, Albert Grcvy's, gilt als sicher. Tic Gefahren einer Hungcrsnoth in wei teren Distrikten Algeriens und Tunesiens mehren sich. R o m. Das vorläufige Budget für 1882, welches am 15. Scp- cinen Ucbcrschuß von mehr als acht Botschastcrkonfcren; am Freitag weist tcmber vorgclcgt wird, Millionen auf. Konstantin opel. Die bcschloßlbci Assym Pascha separate Schritte zu thun, um an die Note vom 7. Juli, bctr. die armenische Frage zu erinnern und die Pforte einzuladen, baldmöglichst Kommissäre mit Vollmachten nach Armenien zu entsenden, um Belästigungen abzubelsen, denen die Be wohner Armeniens ausgcsctzt sind. — Tie Kaiserlichen Stallungen sind vollständig abgebrannt, Pferde und Equipagen indcß gerettet. Washington. Der allgemeine Zustand des Präsidenten flößt Besorgnisse ein. Der Puls, Temperatur und Rcsviration sind höher als an irgend einem anderen Tage seit der Ucbersührung nach Lonabrancb. Berliner Börse. Die Haltung war wieder schwach und ge drückt. Nur in Creditaeticn, DiScontogcscllscbast und russischen Noten herrschte einiger Verkehr; im Ganzen war kein Leben zu ver spüren. Erst gegen Schluß brachten einige DeckungSkäusc eine befestigtere Haltung, welchen« Umstande eS auch zuzuscbrcibcn ist, daß die CourS - Ermäßigungen unerheblich blieben, deutsche Bahnen staanirend, österreichische matt. Franzosen blieben 3, Lombarden 3'/» Mk. niedriger. Banken, mit Ausnahme der leitenden, acschäftSlos. Credit 2 Mk., DiSconto 1 Proc. schlechter, Deutsche I Proc. besser. Beide Dresdner und Leipziger Credit niedriger. Fonds still, behauptet. Russische Wcrtbe fest. Berg werke schwach. Industrien hatten vereinzelt gute Frage. Oestcrr. Prioritäten lustlos. Lokales und Sächsisches. . — Am Sonnabend Morgen in der achten Stunde begaben sich die Majestäten der König und die Königin, sowie die Königl. Hoheiten Prinz und Prinzessin Georg und Prinzeß Mathilde per Extrazug nach Stolpe» und wohnten den Manövern bei. woraus ein gemeinschaftliches Frühstück eingenommen ward. Während die prinzlich Gcorgsche Familie sodann nach Hostcrmitz zurückkehrte, be suchten die Maicstätcn noch die Ausstellung in Neustadt bei Stolpen. von wo aus dieselben nach Pillnitz zurückfubren. — Gestern Vormittag traf Ihre Kaiscrl. Königl. Hoheit Erz herzogin Antoinette, Prinzessin von Toskana, von Lindau kommend hier ein und stieg in der Villa Sr. Kgl. Hoheit des Prinzen Georg in Hostcrwitz ab. — Dem hiesigen Lebkuchen - Fabrikanten Bernhard Conradi -- Firma .Hermann Conradi — ward das Prädikat „Königl. .Hof lieferant" verliehen. — Dem Landtage ist in seinen ersten Sitzungen als Dekret Nr. 1 der 285 Seiten starke gedruckte Rechenschaftsbericht auf die Finanzpcriode 1878 und 187!) zugcgangen, welcher diesmal eine die Verständlichkeit der einzelnen Nachweisungen inehr als zeit- her fördernde Form zeigt. Die wirklichen Einkünfte des Staates in der obigen zweijährigen Finanzperiode haben einen rechnungs mäßigen Ertragvon 118,887,892 M. 93 Pf., mithin einen Ausfall von 9,888,222 M. 7 Pf., die ordentlichen StaatSausgaben einen Minderauswand von 3,527,819 M. 00 Pf. ergeben, so daß das ordentliche Budget einen Fehlbetrag von 0,300,502 M. 41 Pf. er litten hat. Der Ausfall be«m Einnälnnebudget vertheilt sich auf die Forsten, die Kalkwcrkc, das Stcinkoblcnwerk, auf Zölle und Ver brauchssteuern, Urkunden und Erbschaftssteuer, auf Einkommensteuer und hauptsächlich auf die Staatsciscnbahncn. Das gcsammte Netto- Vermögen des Staates hat sich am Schlüsse der gedachten Finanz- Periode auf 49,720,040 M. 80 Pf. belaufen, somit um den Betrag von 5,149,056 M. vermindert. DaS zu dem mobilen Stantsvcrmögen gehörige Inventar und Mobiliar ist dagegen um 2,348,547 Ai. 96 Pf. auf einen Bestand von 95,500,905 Bi. 09 Pf. gestiegen. Tie Schätzungswerthc des immobilen StaatsvermögcnS haben eine Er höhung um 28,083,803 M. 34 Pf. erfahren, so daß am Schluffe der Finanzperiode Jmmobiliarwcrthe von 775,189,795 Ai. 30 Pf. vor handen waren. Davon gehören 8,834,530 M. dem Grundcigenthum zur freien Benutzung der Krone, 39,714,761 M. 34 Pf. dem Grund- cigcnthum zur öffentlichen Benutzung und zu gemeinnützigen und allgemeinen Zwecken, 700,964,037 M. 4 Pf. dem Grundeigcnthum für den Betrieb der Staatswirthschaft und 25,670,460 Bi. 98 Pf. dein Grundeigenthum für Zwecke des Civildicnstes. Die Staats- 49,922,720 Bi. schulden sind um den Betrag von 09,922,! auf den Betrag von 094,343,210 Ai. 31 Pf. angcwachscn. Hierbei ist aber nicht uner wähnt zu lassen, daß sich, abgesehen von den übrigen Wertbpapic- rcn, 17,281,575 M. in sächsischen Staatspapicrcn unter den Bestän den der Finanzhauptkaffe befunden haben, so daß in Wirklichkeit die Staatsschulden am Schlüsse der Finanzpcriode 1878/79 nur 677,061,035 Bi. 31 Pf. betragen hat, wobei überdies noch zu er wähnen ist, daß die 3procentige Äcntcnscbuld und die derselben gleichgestellten Äctienschuldcn der Greiz-Brunner und Gößnitz- Geraer Eisenbahn an zusammen 342,431,300 Ai. nach dem vollen Nennwert!, eingestellt sind. Dem Zuwachse an Staatsschulden in der Periode 78 79 steht übrigens eine Zunahme bei den Jmmobi- liarwertbcn von 20,683,803 Bi. 34 Pf. gegenüber. — In einer Versammlung der christlich-sozialen Partei in Berlin machte -Herr HospredigerOr. Stöcker, laut Bericht dcS ReichS- botcn, eine höchst interessante Mittheilung. Er ging auf die Wahl bewegung ein und erwähnte, daß er in Berlin, m Dresden und in Frankfurt a. O. als Candidat ausgestellt morden sei. Der Herr.Hof- vredigcr bezeichnet«: es als s e l b stv erstü n d l i ch, daß, wenn er «n Berlin gewählt werden sollte, er das Mandat in Berlin annc l, m e n würde. Unter dieser Voraussetzung habe er die an deren Candidaturcn angenommen. Diese offene Erklärung gereicht dem verehrten Herrn Hofprcdigcr nur zur Eine, denn er gab sic ab, obwohl er wußte, daß er damit seine Chancen in Dresden und Frankfurt erheblich schwächen würde. Diesen Städten kann cs un möglich angenehm sein, blos als Reserven oder Rückzugslinien in Frage zu kommen und, wenn der Herr Hofprcdiger, wie sicher an- zunchmcn, in Berlin gewählt wird, nun ihrerseits eine neue Wahl vornehmen zu müssen, da Herr )>>'. Stöcker auf ihre Vertretung verzichtet. — Nicht weniger denn 3 Dampfschiffe werden am Freitag Vor mittag '/rll Uhr die Theilnelmier zu dem Kostüm sc st nach Meißen befördern. Das erste Schiff nimmt nur die in historischem Kostüm Erscheinenden an Bord, die beiden anderen dic Tlicilnehmer im Promciiadenamuge. Ta sofort nach der Ankunft in Meißen der Fcstzug formirt wird, ist cs notlnvendig, bereits in Dresden das Schiff in Kostüm zu betreten. Der Fcstzug nimmt immer größere Dimensionen an. 00 Landsknechte, 3t) Jäger, etliche 40 Edclpagcn, abgeseben von dem langen Zuge vonPntrizicrn und Edelleuten,nehmen an «hmTheil. DaS »cueBanncr der Kunstgcnoffenschast, das am Don- ncrstagbcimFestbanquetzuerstentfaltetwird,sollTagsvaraufin Meißen zum ersten Male in den Lüsten wehen. Mehrere Herolde werden cs begleiten. Einen ferneren Glanzpunkt dürste der Wagen bilden, auf dem die Kunst einziclit. Das Arrangement ist dahin getroffen, daß die kostümirtcn Fcsttlieilnehnicr die nicht-kostünürten in die Mitte nehmen und so vom Landungsplätze nach dem Marktplätze in Meißen ziehen. Hier erwartet der Bürgermeister mit den Raths- Herren und 40 Elirenjungsrauen, sämmtlich kostümirt, auf einer vor dem Ratbbause errichteten Tribüne den Fcstzug und begrüßt ilm in feierlicher Ansprache, worauf der Vorstand der Dresdner Kunst- gcnossenschnft, Oberst v. Götz, ebenso feierlich dankt. Dann wird ein Herold auf dem Markte erscheinen, um Namens des Burgherrn der AlbrcchtSburff die Gäste zum Besuche einzuladcn. Dieser Auf forderung entspricht der Fcstzug; er findet im Burghof ein knrsürst- lichcs Zell - ° ' ' ' ' ' " " lichcs Zelt ausgcschlagcn und es beginnt dann zwischen Albrcclito- burg und Tom das Leutritz'sche Fcstipiel. Diesen Tbcil des Festes wird die gcsammte Königliche Familie mit ihrer Gegenwart be ehren. Für die spätere Nachmittagszcit ist ein Eoneert im Dome beabsichtigt und wenn dann die Hunderte von Gestalten in mittel alterlichen Gewändern die Säuiengängc deS gotbiscben Baues füllen, dürste ein Stück echten Mittelalters zur lebendigsten Erschei nung gelangen. Um die Theilnahmc im Kostüm zu vermehren, hält das Fcstcomite eine Anzahl Patrizier- und BürgerkostUmc zur unentgeltlichen Benutzung im Zimmer Nr. 29 der Kunstgewerbc- schule (Antonsplatz) etwaigen Reflektanten zur Verfügung. — Freitag den 9. v. M. beging der Verein für Heilwesr n und Natur runde in der Lößnitz sein Stiftungsfest auf oem freundlichen Albcrtschlößchen. Ein distinguirtcs Publikum lauschte dem Concert, dessen gewähltes Programm die Kapelle des Herrn Musikdir. Hartman» aus Meißen crccutirte. Mit großem Beifall wurden die Licdcrgabcn des Frl. Löffler ausgenommen, wie auch einige interessante Piecen in der Magie des Hrn. I)r. Wikjalba Frickell allgemeines Vergnügen bereiteten.
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