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- «o - Allerlei für di« Frauenwelt. MaddieMode Reur» bringt! Ob- gleich un» noch kalte Märztage und Apnl- stürme von den Wetterpropheten in Aussicht gestellt sind, macht sich nu Modeleben bereit- echte Frühiahrspoesie geltend. Da gib» es Paletois au- Helle» Tuch» und Seidenslofsen mit weiden, weich gestickten Aufschlagen. Haue, lock» au- karrieriem Cheviot, dle austchlagen- de» Aermel mit farbiger Seide gefüttert, viel Konfektion» au» schtvarzem Tasfet in Säum- che» abgcnäht oder mit grausen umrandet. Die Franse gilt als beliebtester Besah für Kleider. Mäntel, Schürzen uslv. Statt der seither modernen Stickereien werden viele Passeureuterien verwendet: sie sind L tour gehalten, mit farbiger Seide unterlegt. Gro- her Luxutz in eleganten Wollstoffen, die oft teurer wie Velvets und Seide zu stehen kommen. Man empfiehlt langhaarige Zibe- lines, atlasartige Tuche, geköperte Serge- Gewebe, Cheviots, die zweiseitig gewebt sind, sodaß die farbige Rückseite als Besah auf- aeschlaaen werden kann. Ein echter Mode- Ärtikel find Kleider aus Lindener Sanimet. Wer sich daran gewöhnt bat. diese kleid samen, dem Teint sehr zum Vorteil gerei chenden Stoffe zu tragen, findet an Woll- geweben keinen Gefallen mehr. Sie eignen sich insonderheit für die jetzt beliebten Re- sormkleider und kür die in schönem Falten- Wurf sich weitenden Röcke, die den Farbton des Stoffes zu bester Haltung bringen. Ein Kleid aus echtem Sammet ist wohl sechsmal so teuer, aber viel unpraktischer, da es sich leicht drückt und durch Nässe leidet, während der Lindener Sammet von unverwüstlicher Dauer ist. Selbst die Dame» der besten Ge sellschaft, die sonst nie Halbsammete trugen, wählen jetzt diesen Stoff zu Kostümen, wie auch zu Mänteln. In einem ersten Wiener Salon sab ich einen aus livreesarbigem Lindener Sammet gefertigten Abendmantel, für Markgräfin Pallavicini bestimmt. Ter Mantel war in gleicher Farbe gestickt, mit hellerem Atlas gesgttert, weit gehalten, die Aermel offen, innen Heller Atlas mit Spitzen billigen Preisen eingeführt werden. Es ist aber angezeigt, bei Anschaffung von Seiden stoffen recht vorsichtig zu sein, da viel halb- wertiges, mit Farbe beschwertes Material in dm Handel kommt. Solche Seide bricht und ist dann bald wertlos. Sehr schön und dauer- kaft, weil aus echtem Rohmaterial gefertigt, sind die von den Hennebcrgschen Fabriken eingeführten Tasfetas und Satins Imperial: diese Stoffe haben, weil unbeschwert, einen bleibenden Wert; sie brechen nicht, nehmen keinen Speckglanz an und dürsten ein erster Konsumartikel werden: da die Ware porto- und zollfrei von der Fabrik den Privatleuten mit Umgehung der Zwischenhändler zugesandt wird, stellt sie sich jedenfalls billiger als die in den Modegeschäften gekaufte, für deren Solidität oft garantiert wird, wenngleich sie schon nach mehrmaligem Tragen Brüche zeigt. Di« Fasson der Melder anlanaend, möchte ich darauf Hinweisen, daß die Rocke oben an Weit« gewinnen, nach ' enger geschnitten werden: may mungsur^ von oer unten zu »an macht Stim- bsreie Kleidung, hofft die Schleppe trabe verbannen und damit die schnell Eingang verschafft hat, verlängert: die Aermel sind teils halbbreit, teils mit hängen- dem Puff, der von breiter, gestickter Man- . .sllff. der von breiter, gestickte schelte aufgefanaen wird. Hüte fertigt man aus gezogener yiaze in Teller- und Barett- form, letztere mit großem 'Deckel, der an die ziemlich yoch gehaltene Krempe anstößt. Als Aufpich werden Reiherfedern, Jeltgehänge und Schmucknadrln verwendet. gL»»-n>»». Unvergänglich; <Dem Gedächlnt» Friedrich Ärützmachers.f „In meinem Schoße perlt die Zähre des Himmels!" sagte die Rose, die Königin der Blumen. „Und in meinem!" „In meinem auch!" riefen die Lilie, das Maßliebchen, die Mohn» blüle uiid alle anderen. Nur die kleine, unscheinbare Immortelle schwieg traurig und gebrückt. „Warum bist du so still?" fragten die Blu men im Chore. ^ Aber die Immortelle schwieg noch immer. Endlich antwortete sie schüchtern: „Die Zähre des Himmels trage ich freilich nicht in meinem Schoße. Dafür weinen die Men schen um so mehr Tränen über mich. Sie sind bitter und brennen tief, tief in die Seele —!" Darauf wußten die anderen Blumen nichts zu sagen, hoffte doch jede von ihnen, zu einem Freudcnslrauße gebrochen oder ui einen Festkrauz geflochten zu werden. Die kleine Immortelle aber kam auf das Grab eines hehren, von aller Welt geliebten und verehrten Herrschers, — eines Herrschers im Reich der Töne. „Denn." sagten die Leidtragenden und es waren deren Tausende und Avertausende. „denn er war ein König, fo hoch und herrlich, daß selbst die Königin der Blumen noch zu gering ist für ihn! Muß sie nicht vergehen unter dem Kuße des Sonnengottes, wie sein Leib dahingegangen ist. eine gebrochene Blüte aus der Krone seines Stammes? Laßt uns ihm die Im- mortclle weihen, unvergänglich, wie seine Seele, unvergänglich, wie das Gedächtnis, in welchem er unS bleiben wird — uns und der WÄt!" — Und sie weinten beiße Tränen des Iam° ers über das Blümlein. und dieses dachte mers . der Zähren des Himmels im Schoße seiner stolzen Schwestern, und dann neigte cs sich über das Grab und flüsterte: „Unvergäng lich! Unvergänglich wie deine Seele, du ge brochene Blüte da unten, unvergänglich, wie das Gedächtnis, in welchem du der Well bleiben wirst! Unvergänglich — ewig!" o. «. »MlMt 8nlm sls Erscheint täglich Hi«».«» Freitag, den 20. März. — Unser Landsmann Erzählung auS dem ruisisch - türkischen Kriege von I. Arenbcrg. (Ins Deutsche übertragen von Johannes Bernhard) (Föritz,ung.) ^iachdru« rrrboien-I Als Lenotschka dos Zimmer verlassen hatte, trat sie an ihren Schreibtisch und «nt- rmhin demselben ein großes Etui, stellte es auf den Toilettentisch und setzte sich an den Spiegel. Sie öffnete das Etui, es war ein Arsenal der Koketterie und Schönheit. Es ent hielt Instrumente aller Art und Formen, kleine Zangen mit Griffen von Ebenholz und Ncu- silber, kleine Feilen und Messer, Pinsel aus Maroerhaaren, weich wie Sammet, Puder- guoste, Flaschen mit Schönheitstinktur, Rosenöl, asnkanischcs Pulver zum Färben der Fingernägel, Fuchsin, um die Ohrläppchen rosenrot zu mache» Poudre de Riz und Eau de Eologne. Anna Paulowna verriet bei der Anwendung dieser Mittel gegen die Zer störung der Jahre eine große Geschicklichkeit. Seitdem sie in der Provinzialsiadi lebte, hatte sie dieselben kaum benutzt. Sie hatte sür sie auch keine Verwendung gehabt. Heute lag die Sache anders, heute muhte sie zu ihnen ähre Zuflucht nehme». Mit geübte» Händen behandelte sie Instrumente und Farbe», und als sie mit ihrer Arbeit fertig war. schloß sie das Etui und verwahrte cs in ihrem Schreibtisch. Dann schaute sie noch einmal in den Spiegel, und fürwahr, eine Primadonna hätte ihre Sache nicht besser gemacht. „Lenotschka," sagte sie zu der Jungfer, welche mit dem Essen kam, „frisiere mich!" Lenotschka folgte dem Befehle, und während sie die Haare ihrer Herrin ordnete, schmeichelte sie ihr, sand sie schön und jung, wie ein zwanzigjähriges Mädchen, und fragte, was die gnädige Frau am Abend vorhave. „Ich bleibe still zu Hause." In diesem Augenblick sah Anna Paulowna im Spiegel, wie das Mädchen verdächtig lächelte. Dies reizte sie, und sie errötete: „Ach. Du verbrennst mich, ach, Du zerrst mich ja," sagte sie und erhob sich ungeduldig, um ihre Verlegenheit zu verbergen. Das Mädchen aber entfernte sich mit einer spöttischen Miene, welche sagen wollte, daß der Aerger ihrer Herrin sie nicht rühre. Anna, Paulowna verließ verdrießlich ihr Zimmer. Diese impertinente Person ist die längste Zeit hier im Hause gewesen, sagte 1>e zu sich selbst. Sie schritt durch das Vorzimmer, blickte in den Spiegel, und ihr Antlitz erheiterte sich. Dann schritt sie durch den Salon, besah sich auch hier im Spiegel, und sirahltc bei ihrem Anblick. Schließlich be trat sie den Speiscsaal. Da, traf sie ihren Mann, den Arzt und einige höhere Offiziere beim Tee und der Zigarette. Sie politisierten lebhaft über die Türke, und England, Bulgarien und Klcin,-As>en, über die Themata, welche den gebildeten Riiise» am meisten interessieren. Man erhob sich. Der Arzt blickte stc vrüscnd an. „Ich glaubte schon, rch würde zum Krankenbeiuch befohlen. Und plötzlich erscheinen gnädige Frau persönlich und sehen wie die Gesundheit selbst aus." Sie stellte fick mit dem Rücken gegen das Fenster, um sich nicht allzusehr den scharfen Blicken des Arztes auszusetzen. Diese Schmeicheleien und die bewundernten Blicke der Gäste taten ihr wohl gaben ihr wieder Mut und Selbstvertrauen. Ter Herbst ist noch in weitem Felde, dachte sie bei sich und lächelte freundlich. „Kommen die Herren mir ans die Terrasse? Es scheint ein köstlicher Abend zu sein", fragte sic. In ihrer Frage lag eine gewisse Schernheiligkeit: sie wußte von vornherein, daß sie mit einem „Nein" in allen Tonarten antworten würden. Ihr Mann und der Doktor waren gerade in ihren, schlimmsten Kartenspielstadium. sodaß selbst die Politik sic kaum interessierte. Zur Zeit vor dem Apseffest, dem Hmimelfahrtstag der Jungfrau Maria, würde alles vorüber sein. Tann kamen die Schließen und der Birkhahn. Tie Karten wurden beiseite gelegt und die Jagd mff derselben Po" leichten bei lan it derselben Passion ausgenommen. „Run, daun gebe ich allein", jagte sic mit einem Seufzer und nahm frohen Sinnes zum Schein ein Buch mit sich. Tie Herren begaben sich an den Spieltisch. Anna trat ohne Kopfbedeckung, wie es den Russinnen üblich ist, aus die Terrasse, sie schritt langsam, zögernd den Gang ent- g, brach von Zeit zu Zeit eine Blume ab, fühlte sich aber »och unsicher, die viele» Fenster in ihrem Rücken störten sie. Je weiter sie sich aber vom Hause entfernte, desto freier fühlte sie sich, ein ganzer Strom Lon Gedanken und Empfindungen, tvie sie sie viele Jahre nicht gekannt hatte, vesiel sie. Sie fühlte sich jung und frei, es war ihr, als " ' :ni> ' ° ^ , . . „ . ... - . . sich jung und frei, es war ihr, als kehre die Jugend wieder zu ihr zurück. Doch plötzlich wollte sie wieder umwenden. Eine Trosse! flog schreiend an ihr vorder über das Gebüsch dahin, sie erschrak, abergläubisch, wie sie war. Elsässer» französische und englische Fabrikate in glatt einfarbigen, damassierten und transparentartige» wirkungsvollen Stoffen, jedem Gejchmacke Rechnung tragend. Für Anstalten, Hotels, industrielle Gebäude u. s. w. bedeutende Bestände stets vorrätig. HieMl! SelilennM Nr. 6 Löni§ 7oLarm-LtrL88s Nr. 6. v»8 lolstot äloso rrvlsvdkaoLmL8od1llor 8t« Lackt, fein. MS§t, mittelfein. 8eLQÜäst, oder rsidt. grob maLlt in ll-f lliielis Mksmmsllüsli Mscislisil: klslreli. Ksmilss. ruelcsi'. 8smmsln sic. öshrstäsr HdsrsiöL, König!. ». Großherzogl. Hoflieferanten, x z» Herrenhosen - 2','z u. ll'/r M- Pollerstraße 22. Sadrv L lümmlvr, Gegr. 1870. Fernsprecher I» »28«, Gegr. 1870. L>Iv«IrIvI»8ti»8»v SU. 4, Dampf-Glasschleiferei u. 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