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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 19.01.1927
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1927-01-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19270119014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1927011901
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1927011901
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-01
- Tag 1927-01-19
-
Monat
1927-01
-
Jahr
1927
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 19.01.1927
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Mittwoch. IS. Januar 1S27 »Dresdner Nachrichten Nr. Z0 Seile Z Zentrilmswerben um die Sozlaidemottatie. Ein erschwerender genlrumsbeschluh. Kein Fortschritt in den Verhandlungen. tDrahtmeldung unirrrr Berliner Gch r t 1 t l«t t» u g.1 Berlin. IS. Jan. Die Frage der Regierungsbildung wirb auch heute noch -u keinem Abschluß komme». Man will bei »tuen, die unentwegt nach links hin streben, abwarten. wa» Sie sozialdemokratische Fraktion, die am Mitt woch zusammentrttt, beschließen wird. BIS dahin werden von »en Interessenten alle Druckmittel i« Bewegung gesetzt. damit ia die Sozialdemokratie nicht gleich von vornherein alle schöne» Kombinationen durch einen Fußtritt zerschlägt, wie sie dies schon so oft getan hat. Bon der demokratischen «eite her hält man ihr I» strengem Ton vor. daß sie sich endlich ans ihre Pflicht gegenüber ihre» Nachläufern besinnen miisse. Lion »er Zenlrumssette her nimmt man sich die Sozialdemokratie vor wie eine Mutter das unartige Kind, mit dem sie vor das Sild des verstorbenen Baters tritt, damit es dessen Beispiel »achzualimen lerne. In dieser Art wirst heute das Berliner JentrumSorgan. die „Germania", die Frage ans. was der »er storbene Reichspräsident Ebcrt getan hätte, wenn er die aegenwärtigeLage miterlebt hätte. Es wird daun den Sozial demokraten folgende Antwort zuteil: „Friedrich Ebert hat in entscheidenden Augenblicke» stets das Interesse deS Ganzen über das vergängliche Interesse der Partei gestellt. Wenn seine Partei ihre heutige Haltung nach dem feststehende» Charakterbild Eberls orientiert, dann braucht man an einen besricdtarnden Ausgang der Krise noch nicht zu verzweifeln.* d. h. also, wenn die Sozialdemokraten hübsch brav sind, dann wird mit ihnen regiert werden können. Aber ganz so einfach erscheinen auch der „«Germania" die Dinge nicht. Die Sozialdemokraten werden sich, auch wenn man ihnen das Bild EbertS vor die Seele stellt, dach nicht gleich folgsam zeigen. ES wird sicherlich noch allerlei Schwierigkeiten geben, — immer nach der „Germania" — „mau muß Hussen, daß Besonnenheit und staatspolitische Klugheit bei ihnen vorwalten werden. Nicht daß sofort eine restlose Einigung zwischen den Tozialdcmokralc» und den Parteien der Mitte, vor allem der Deutschen BolkSpartei. erzielt werde, ist der springende Punkt, woraus cS ankommt, ist allein dies daß die Sozialdemokraten nicht durch eine zu schroffe Formulierung ihrer Antwort jede Möglichkeit einer Rettung deS Gedankens der Koalition der Mit«- mit LivkSnnterstiißnng endatiltia be-rabcu." Nun werden doch die Sozialdemokraten wenigstens einigermaßen wissen, wie sie sich verhalten sollen. Nicht gleich w schroff, sondern eine schön vieldeutige Entschließung, damit man zunächst einmal Zeit gewinnt und dann wird auch, so scheint man beim Zentrum zu denken, schon guter Rat kommen. Was die Reichswehr betrifft, da brauchen die Sozial, demokratcn wirklich keine Angst mehr zu haben. Es ist. wie die „Germania" erklärt, „neuerdings eine entscheidende Wendung zum Besseren eingctretcn". Man hat ver diente Offiziere außer Dienst gesetzt und ihre Posten besetzt „durch andere Personen, deren republikanische Zuverlässigkeit völlig außer Zweifel steht" usm. nsw. Zuletzt kommt dann die „Germania" auch noch auf die außenpolitische Frage zu sprechen. Eine B c r st c i s u n g der außenpolitischen Lage sei ilnverkennbar und angesichts dieser Verschlechterung, die ihren Grund habe in der Frage der beiden restlichen Ent- wassnungSfvr-cruiigc» der Entente, könne niemand annchmen vollen, daß das Zentrum die „grundlosen und irreführenden" Behauptungen wahrmache, auch eine Koalition mit rechts „in stans zu nehmen". Nein, daS Zcntrum will wirklich und wahr- iie.ftig nichts anderes, es will nur mit den Sozial demokraten zusainmenarbeilen. Man kann allerdings nicht umhin, der „Germania" schon ichi zu sagen, daß sie sich in ihren Bemühungen und ihren Hissiiiingen ziemlich bitter enttäuscht sehen wird. Die Sozialdemokratie, die de» Konkurrenzkampf mit der Kom munistischen Partei mehr fürchtet als alles andere, wird auch diesmal wegen einer Beteiligung an der Regierung oder wegen der Aussicht, eine Mittelregtcriing stützen zu können, ßcherlich ihre Agitativusforüerungen nicht ausgeben wollen. >ln» so dürste dann höchstwahrscheinlich die „Tägliche Rund- chau" recht behalte», wen» sic meint, „die Klärung der Lage nach links ist notwendig, wenn sic auch bestimmter Boraus- licht nach mit dem Ergebnis endigen wird, daß eine Bildung des Kabinetts mit den sozialdemokratischen Bedingungen an »ei« Widerstand der Deutschen Bolkonartei und sicher auch der Bayrischen Bolksparici scheitern wird". lDrahtmeldung unserer Berliner Dchrtstlrttung.s Berlin, 18. Jan. .'kir Regierungsbildung wurde heute folgen>de amtliche Mitteilung hevausgcgeben: „In Fortführung der gestrigen Verhandlungen über die Bildung einer Negierung der Mitte empfing Reichskanzler Dr. Marx am heutigen Vormittag zunächst den Führer der Dentschnationalen BolkSpartei, Grafen Wcstarp. zu einer eingehenden Aussprache. Im Anschluß hieran erörterte er die politische Lage mit dem Führer der Bayrischen BolkSpartei, Prälat Leicht. Eine weiterhin beabsichtigte Besprechung mil der Wirtschaftspartei konnte noch nicht slattfinden, da die beiden Frakiionövvrsitzcndcn gegenwärtig von Berlin abwesend sind." Diese amtliche Mitteilung ist dahin zu ergänzen, daß nach der Besprechung mit dem Abgeordneten Leicht Dr. Marx noch den Abgeordneten Müller-Franken, den Fraktionsvvr- sitzenden der sozialdemokratischen Rctchstags- fraktion, zu einer kurzen Besprechung empfing, in der der sozialdemokratische FraMonsvorsitzcnde den Reichskanzler davon in Kenntnis setzte, -aß der sozialdemokratische Fraktionövorstand heute keiner lei Beschluß gefaßt und dir Bcfchlußfassnng der Fraktion Vorbehalten hat. Der sozialdemokratische Fraklionsvorstand Hai sich in seiner Aussprache besonders mit der Stellungnahme derDcutschcn BolkSpartei beschäftigt. Die Sitzung der sozialistischen Fraktion findet morgen mittag statt. Am Abend trat dann der Borstand der Rcichslagdfraktiou des Zentrums noch zu einer Sitzung zusammen, der auch Reichskanzler Dr. Marx beiwohnte. Nach Schluß dieser Sitzung wurde folgen- des Kommuuiqu« ausgegebcn: „Das Zentrum setzt mit besonderem Nachdruck die bis herigen Bemühungen um das Zustandekommen einer Re gierung der Mitte sori. Alle gegenteiligen Aussirennngcn sind durchsichtige Tcndcuzmctdnngen." Das will also klar und deutlich heißen, daß das Zentrum, insbesondere der geichästSsührrndc Reichskanzler Dr. Marx, sich mit „besonderem Nachdruck" dafür cinsctzt, die Sozialdemo kratie zur Unterstützung des geplanten Mittclkabinetts hcran- zuhole». Und das ist deshalb bcdnnerlich, weil es nach dem sicheren Scheitern dieser Beniühnngen dem Zentrum dop pelt s ch m c r s a l l e n muß, den Weg zur einzig vernünftigen Lösung der ganzen Krise, nämlich nach rechts, zu betreten. Immerhin scheint man aber auch beim Zentrum sich hinsicht lich des Ausganges dieser Bemühungen noch so viel Skepsis bewahrt zn haben, daß man in dem heutigen Kommunion« nichts davon lagt, was dann werden soll, wenn die Marxschen Versuche gescheitert sind. Im Reichstag wird nach wie vor die Frage erörtert, was nach dem Scheitern der Verhandlungen über die Regierung der Mitte geschehen kann, wobei man, da eine Mehrheitsrcgiernng doch unbedingt ge bildet werden muß, »ur die Bildung der bürgerlichen Mchr- heitsrcgiernng für möglich hält. Dadurch, daß den Sozial demokraten zunächst einmal die Verantwortung zngeschoben worden ist, die morgen in ihrer Fraktionssitzung voraussicht lich eine» Wink von Zentrumsseitc befolgen und kaum sogleich einen endgültige» Vcschlnß saisen werden, wird naturgemäß die Lösung noch um einige Zeit hinausgczögert. Man hält es im Reichstag nach wie vor für das Wahrscheinlichste, daß »ach dem Scheitern von Dr. Marx der Zent»nmaabgeord- uetc Stcgcrwald mit der Bildung einer bürgerlichen Regie- rnitg beauftragt werden wird. DerReichslan-bunü-Präsidenk für ein Aechls- kabinelt Slegerwalü. Halle, 18. Fan. Nus der heute in Halle abgehallcnen Tagung dcs Landbundes Prvoinz Sachsen führte der Präsident des Reichslandbiindcs. Hepp, zur Regierungskrise n. a. aus, daß die Anogleichsanßenpolitik nnr durch eine staatsbürgerliche Mehrheitsrcgiernng getrieben werden könne. In diesem Z»- sanimenhang unterstrich der Redner die Forderung: „Hände weg von der deutschen R e i ck s w c b r". Sodann erinnertc der Redner an die letzten Ausführungen LiegerwaldS und erklärte cs für richtig, daß der Schlüssel der Regiernngotrise im gewerk schaftlichen Flügel des Zentrums liege. Die parla«e«1arifche Einführung -er neuen sächsischen Negierung. Di« programmatischen Ausführungen, mit denen der Ministerpräsident Heidt am gestrigen Dienstag vor de» Land tag getreten ist. bieten ein durchaus wohltuendes und ver trauenerweckendes Bild der slaatSpolttischen Gcwisscnhastig »eit, mit der das neue Kabinett an seine Aufgabe heran- trttt. Man erl>ält den starken Eindruck, daß ein lebhaftes Verantwortungsgefühl gegenüber der Allgemeinheit die Grundlage der Erklärungen bildet, «sie sich daher auch von allen agitatorischen Ucberschwenglichkeitcn sernhaltc», nichts ocrsprcchen, waü nicht gehalten werden kan», und bet allen in Aussicht gestellten Maßnahmen die Begrenzung der Kräfte der Negierung durch den Umsang der zur Verfügung stehen den Mittel betonen. Sehr zu begrüßen ist es, daß in erster Linie der feste Wille zur Ausrcchterhaltung von Ruhe und Ordnung im Lande zum Ausdruck gebracht wird. Dadurch wird gleich von vornherein den Elementen ein wirksamer Dämpfer aufgesetzt, die etwa geneigt sein sollten, die sür sic nnbesricdtgciiden Ergebnisse der Landtagswahl durch eine auf Erregung von Unruhen hinziclcndc Agitation z» korrigiere». Auch die Hervorhebung, daß eine Volksgemeinschaft für eine gedeihliche Entwicklung unseres Wirtschaftslebens angestrebt werden müsse, darf als ein Beweis für die allen klasscn- kämpfcrtschcn Neigungen abholde Geistesverfassung der neuen Negierung gelten, die sich in allen wesentlichen Punkten ganz aus den Boden des Programms ihrer Vorgängerin ge stellt hat. Das sächsische Volk, soweit cs staatsbürgerlich ge sinnt ist, darf also die Gewißheit haben, daß der neue .Kurs in de» alten Bahnen wcitcrgchcn »»d sich von allen über stürzten Maßnahmen fernlmltcn wird- Insbesondere ist die Gefahr beseitigt, die von einer Linlsrcgierung gedroht hätte daß die Wirtschaft, die unbedingte Ruhe, Rücksicht und Scho nnng braucht, zu neuen sozialistischen Experimenten miß braucht werden lönnte. Tic warmen Worte, welche die Er- llärnng für die Beamten findet, werden ergänzt durch die nicht minder herzliche Anteilnahme an de» Nöte», Leiden und Sorgen der Aermsten unter den wirtschaftlich Schioachen, denen nun, immer nach Maßgabe der verfügbaren Mittel, ge zeigt werden muß, daß sie von einer wahrhast verantwortungs bewußte», der Allgemeinheit dienenden Regierung wirkliche Hilf« und Linderung zu erwarten haben, im Gegensatz zum Radikalismus, der erst unbegrenzte Versprechungen macht und dann, wenn er im Besitze der Macht die Unerfüllbarkeit mit normalen Mitteln erkennt, den ganzen Staat an den Rand dcs Abgrundes führt. Die Loyalität der neuen Regierung gegenüber der Rechten bekundet die Stelle, wo das Verant wortungsgefühl anderer in ihr nicht vertretener Parteien aus drücklich anerkannt und offen erklärt wird, die Negierung sei sich bewußt, daß sie auf die Unterstützung dieser Kreis« in weitem Maße angewiesen sei. Hiernach wird die neue Legis- latni'periode im Zeichen des Vertrauens begonnen werden können, daß die Zusagen, die nach rechts hin über eine Er weiterung der Regierung bis zum l. Juni dieses Jahres und über die Verminderung der Ministersitze von sieben auf fünf gemacht wurden, ohne Umschweife innegehalten iverde». Wer veranlworlel -ie Darmal-Kre-ile? Schluß der Dienstag-Sitzung des Barmatprozeffes. Berlin. 18. Januar. Das Gericht befaßte sich weiter mn der Entwickelung der einzelnen Barmatkreditc und sucht fest- znstcllcn, wer in jedem einzelnen Falle für die verschiedenen Konten Kredite eingeränmt hat. Vors, (zu Dr. Hcllwigl: Sind Ihnen von der Direktion Vorwürfe wegen der Erhöhung der -Kredite an Barmat ge macht wurden? Angekl. Dr. Hellwig: Niemals. Die Erhöhung des Kredits ab 19. Januar ist nicht von mir selbständig vor genommen wurde», sondern ans Beschluß der Direktion und des Präsidenten Schröder erfolgt. Die Höhe des Kredits Barmats von ü bis 9,5 Millionen war damals ganz genau bekannt. Im weiteren Verlaus der Verhandlung wird dann das Abkommen vom 5. September l8L4 erörtert, das aus einer Besprechung des Geheimen Sec- handlungsrats Rnggc mit Julius Barmat beruhte. Danach sollte» Barmat zusammen 8,1 Millionen Rcntenmark fest bis 15. September 1924 weiter belassen werden. Anch über den 15. September hinaus sollten die Kredite unter bestimmte» Bedingungen verlängert werden. Darauf wurde die Verhand lung auf Donnerstag vorinitiag vertagt. Zu dieser Verhand lung sollen die Leiter der Staatsbank, v. D o in b o i 8 nnd Präsident Schröder nsw., geladen werden. Der Sozialetat im Hauptausschuß. moao Mark für das Genfer Arbeitsamt. Die Verhandlungen im HanShaltauöschuß. Berlin. 18. Jan. Der H a u S h a l t a n S s ch n si des Reichstags forderte znm Etat des Reichsarbeitsministcrs, Kapitel Sozialversicherung. Gesetzentwürfe, wonach die Witwenrente ans Grund der Jnvalidcnversichernng. analog der Angcstclltenvcrsicherung. alle» Witwen zustchl und sie Bezüge der Invaliden Versickerung erhöht wer den, wonach ferner das Reick für jede» Wvchcus ü r sorg c- iall einen Zuschuß von 5t> Reichsmark gewähren so». Weiter wurde verlangt die Vorlegung einer Dcnkschrjst über die sinanzielle Lage der Sozialversicherungsträger, und zwar noch folgenden Gesichtspunkten: Gegenwärtiger Stand des istcrmögens, Vcrmögensstand am 1. Januar 1914 und Anlage »er Vermögen (Anleihen. Darlehen. Kredite, Hupothcken), welche Vcrmogenswc sie ergeben sich aus der Auswcrtnirg. Aus eine Anfrage nach de», Urlaub für Jugendliche erwiderte Arbcitsminister Dr. Brauns, daß diese Frage nicht im Arbcitsschutzgcscy geregelt iverde, sondern tn dem Gesetz über die Berufsausbildung der Jugendlichen. Für de» Anteil dcs Deutschen Reiches an den Unterhalts« kosten des Internationalen Arbeitsamtes in Gens werden im Etat 499 999 Reichsmark angcsordcrt. Dazu wurde von seiten »er Regierung erklärt, daß ans Grund besonderer Verein barungen Deutschland in den letzten Jahre» eine» Beitrag zur Unterhaltnng des Internationalen Arbeitsamtes in Gens tu Höhe des Beitrags vo» Kanada gezahlt hat, d. h. im letzten Mir«: rund 219 909 Reichsmark. Diese Regelung, die seiner zeit unter dem Druck der Finanzlage und der Inflation ge troffen wurde, könne im Hinblick ans die zukünftige Stellung Teutschlandö in, Internationalen Arbeitsamt nickt aufrecht- erhalten werden. Die Ansprüche Dcinsrhlands aus vermehrte Einstellung deutschcr Beamten nnd stärkere Berücksichtigung »er deutschen Sprache könnte» nur dnrchgcsetzt werden, wenn Tculschland den seiner Bedeutung entsprechenden volle» Jahresbeitrag zahle. Dieser belaufe sich ans 499 999 Reichsmark, denselben Betrag, den Frankreich gegenwärtig zahle. Ein koninnintstischcr Antrag ans Streichung der Posi tiv» wurde abgelehnt. — Angenommen wurde eine Entschlie ßung des Abg. Creiner tD. Vp.i. worin die Rcichsregiernng rrsucht wird, mir allem Nachdruck dahin z» wirken, daß eine »er Bedeutung Dciiiscksiands entsprechende personelle Ver »ctiiiig i»> Internationalen Arbeitsamt, insbesondere durch Einsetzung eines dcutichc» stcllvcrtrcicndcn Direktors, und sic gleichberechtigte Berücksichtigung der deutschen Sprache tm (internationalen Arbeitsamt baldigst sterbeigcsührt wird. Für die Fassung eines Arbeitsgesetzbuches werden für das Jahr 1927 lOOOORcichsinark angcsordcrt. Ein RegierungSvertretcr erklärt hierzu, daß die Vorarbeiten sür die Zvsammcnfaisung sämtlicher arbcitörechtlichen Gesetze zum Arbeitsgesetzbuch sortgenilnsi werden sollen. Zur Er örterung einzelner wichtiger Gesetzentwürfe, die Bestandteile des Arbeitsgesetzbuches werben sollen, müsse der bestehende engere Ausschuß durch besondere Sachverständige erweitert werden. Der Elattitcl wurde gen eh in i g t. F ür unterstützende Erwerbslosen s ü r» orge iverde» im Etat 299 Millionen Reichsmark angesordert. Bei der Vemessnng dieser Mittel ist. wie die Regierung »ntteiltc, damit gerechnet worden, daß die Arbeitslosenversicherung vom 1. April 1927 ab in Kraft tritt. Jniolgedesscn sind 50 Millionen Reichsmark als Grundstock für die Versicherung vorgesehen. Ein weiterer Betrag non 59 Millionen Reichsmark ist der ge schlitzte Bedarf sür die erste Uebcrgangszcit, in der die Mittel ans der Arbeitslosenversicherung den Bedarf voraussichtlich noch nicht voll decken werden. Beträge, die nach diesem Gesetz über die Veranschlagung hinaus erforderlich werden sollten, werden im Darlchnsmcg angesordert werden. Kerner sollen 199 Millionen Reichsmark zur Finanzierung der K r i s e n » n t e r st ü tz u n g ans Grund des Gesetzes über die Arbeitslosenversicherung diene». Die Reichskanzlei bau! an. Ein Preisausschreiben zur (Kewinnnng geeigneter Entwürfe. Berlin. 18. Jan. Wie bereits bekannt, wird »m -leS- >ädrigen Rcichshanshaltplan eine erste Baurate von 299 999 Mark zur Errichtung eines EriveitrrnngsbaneS sür die Reichs kanzlei ans dem freien Grundstück Wilhelmstraße 78 angc- sardert. Der Reichsrat lrat dieser Anforderung der RcichSregie- ri»ig.bereits zugcstimwt. Die Beratungen des Hanshaltans- schusscs des Reichstages über diesen Etatansatz sind sür die nächste eieit z» erwarten. Um »ach erfolgter Zustimmung des Reichstages ungesäumt mir der Ausführung beginnen zu können, hat tm Aufträge des Reichskanzlers der Staats sekretär in der Reichskanzlei mit den erforderlichen Vor arbeiten vor einiger Zeit bereits begonnen. Um zu cin«r der historische» Oertlichkeit und der Bedeutung des Bauvorhabens entsprechend cinu'andireicii Lösung zu kommen, ist an die Ver anstaltung eines Preisausschreibens, zu dom eine Reihe prominenter deutscher Architekten hinzngezogen werden soll, und die Einsetzung eines entsprechenden Preisrichter kollegiums gedacht. Ein baldiger Beginn des Neubaues erscheint dringend geboten, da der stark angewachscnc Dienst betrieb der Reichskanzlei durch den Raummangel im alten Dicnstgcbändc trotz in weitem Umfange ersolglcr Heran ziehung bisheriger Repräscntaiionsräume zu dienstlichen Zwecken bekanntlich sehr behindert ist. tW. T. B.1 Weimar. 18. Jan. Die D « motratischc Partei nn»d die Spa rer gruppe lRetclispartei für Bvlksrecht und Aus wertung» traben sich für die kominenden Landtagswahlen ln Thüringen zu einer Listennerblndung.zusgimnengeschlofsen. Der Finanzausgleich un- -ie Belastung -es Gewerbes. Berlin, 17. Jan. Im Sitzungssaale des Deutschen Lräbie- tages jm Stäütehans fand heute eine Besprechung bedeutsamer kommunalpoliiischcr Fragen, insbesondere des Kinanz- ansglcichcS zwischen Reich, Ländern un- Gemeinden und des preußischen Sicnergewerbegesctzes vor Pressevertretern statt. Der Präsident des Deutschen Städtetages, Dr. Mulert, cntivars ein Bild von der Finanzlage der deutschen Städte, die im Rechnungsjahre 1929 eine wesentliche Ver schlechterung ersahrcn habe. Trotz ernstlicher Bemühungen, die Haushaltplänc für dieses Rechnungsjahr im Glcichgeuncht zu halten, sc! dies nicht möglich gewesen. Der Grurrd liege vornehmlich in dein außerordentlichen Ansteigen der den Gemeinden überwiesenen W o h l sa h r t s l a st c n. Das Defizit allein der preußischen Städte über 59s»99 Einwohner erreiche in diesem Jahre rund 129 Millionen Mark. Durch die sogenannte Steuer mild er ungsaktion des Reiches und der Länder seien die Lohnsteuer, die Umsatzsteuer, Ver gnügungssteuer. Grunderwcrbs-, preußische Gewerbe- und Hanszinsstcucr gesenkt worden, ohne -aß hierdurch «die Wirt schaft sichtbare Erleichterungen erfahren habe. Namentlich werde es vom Standpunkte der Städte sür verfehlt gehalten, die Umsatzsteuer zu senken und dafür die drückende Belastung der Gewcrbeftener in voller Höhe bestehen zu kaffen. Der vorläufige Finanzausgleich, der im Lause dieses Monats im Reick>stagc zur Annahme kommt, bringe den Ge nre indcn trotz ihrer verzweifelten Finanzlage durch Streichung der Spezialuinsatzstcucrgarantic und der Gcträiikesteuer, sowie durch Senkung der Griinderwerbsstciierzuschläge äußerst fühl- barcMindcrnngen desSteucranskominens. Die einzig mögliche Reform der Gewerbesteuer liege in einer schleunigen Reform des Ncichssinanzansglciches zugunsten der Gemeinden. Vettenuvirtsktistt III beeinflußt Ihren Betrieb ungünstig Der >1 Hf cnll. Arbeitsnachweis vermittelt noch dem I» Grnndioß bester Eignung und weift Ihnen II daher kostenlos die geeignetste Kraft z» Anruf: 25881 u. 24831
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