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„t ' Große Katzen-Ausstellung Dresden 1927 vom 29. Oktober b!s einlchl. l. November im städtischen Ausstellungspalast N Zunge -Kurshaar-Ttgerkatz«. -- Man darf wohl sagen, baß die am Sonnabend lm AuS- n,llunasvalast eröffnete Katzenausstellung einen Erfolg be- deutet Sie zeigt, daß die vom Bund für Katzenzucht und Katzen schütz. Sitz Dresden, ausgehende Bewegung zur Hebung des Interesses an diesem feinen Haustier vor- wärtsschreitet. Was hier gezeigt wird, sind gewiß noch nicht allenthalben die Ergebnisse planmäßiger Zucht und völlig durch, gebildeter Lebens, und Zuchtpflege des lieben Tieres, aber eS sind doch erfreuliche Anfänge vorhanden, die zeigen, daß, wie das Zuchtbuch des Katzenzuchtbundes darlegt, das in Ber lin von der Landwirtschaflskammer anerkannt wurde und be reits sOV Eintragungen aufweist, sowohl die Zucht erlesener Sortenkatzen als die der Hauskatze wesentliche Fortschritte macht. Die Ausstellung ist eingeteilt in die beiden Haupt- gruppen Langhaar- und Kurzhaarkatzen. In -er L a n g h a a r - gruppe fallen natürlich in erster Linie die verschiedenfarbigen Angorakatzen ins Auge» darunter Tiere von prächtigster Schönheit in weiß, schwarz, wildfarbig und rotgestromt.- sogar ein dreifarbiger Kater ist dabei, der, wenn seine Farben wirk lich gänzlich dreifarbig getrennt wären, eine der größten Seltenheiten der Welt wäre,- denn es gibt keine dreifarbigen Kater. Reizende Tiere sind die hier zum ersten Male gezeig- ten Zwergangoras mit allerliebsten Jungen, von denen das schwarze einem kleinen Teufel verteufelt ähnlich sieht. Umfangreich ist auch die Ausstellung der Blauen Perser, unter denen sich besonders schöne und wertvolle Exemplare be- finden. Ein hervorragender Erfolg der Zuchtbestrebungen ist die erstaunliche Ausbreitung der Siamesischen Tempelkatze. Von dieser noch vor kurzer Zeit in Deutschland seltenen Kurz- Haarkatze sind mehr als 20 Stück aufmarschiert, von denen Prinzeß Chuchi die Edle von Menam in ihrem palastähnltchen WeiKe Ängoratatz«. Hause einen besonder» würdevollen Eindruck macht. Unter den Kurzhaartigern, einfarbigen Kurzhaar, katzen. Marmorkatzen, Maskenkatzen und Schecken sind ganz erlesene Stücke der deutschen Hauskatze vertreten. Einige zeichnen sich durch sehr aparte Farben und Zeichnungen aus, so ein« rauchsarbige Katze, die man wohl al» schwarz mit leichter rauchsarbener Tigerzetchnung am besten schildert. Einen erheblichen Raum nehmen ln der Ausstellung auch die Vogelstubenkatzen ein. Hier sehen wir Katzen mit Meerschweinchen in einem Käfig, Katzen mit Kaninchen. Ente und Hund. Katzen mit Eichhörnchen, Lachtauben und weißen Ratte», Angora- und Perserkatzen zusammen mit zü>ei beut- schen Boxern und gar mehrere Katzen, die in einem Käfig mit einem Papagei wohnen. Einige instruktive Aufbauten wenden sich auch gegen die Aussassung. daß die Katze ein Vogeljäger sei. und eine fliegende Katze wirkt als anschauliches Humoristikum. Einige Nubier, oder Falbkatzen ergänzen den exotischen Auftrieb. Dazu kommt eine kleine Schau von Spielzeug, Gegenständen zur Katzenpflege und eine kleine Pelzschau, die aber Kaninchenfellverarbeitung darstellt, denn nach der Meinung deS Katzenzucht- und Schutzbundes ist dl« Katze kein Pelztier. Die Tiere benehmen sich in der Ausstellung außer- gewöhnlich brav, maunzen oder wimmern nur wenig und horchen höchstens einmal verwundert auf. wenn aus einem Grammophon der sprechende Kater Peter Alupka seine Stimme ertönen läßt und Anna. Nanna, Hurra. Helene ruft, oder gar fein« Herrin beim Gesang von »Ich hakt' einen Kameraden" begleitet. Die Ausstellung bleibt bis zum 1. No- vember geöffnet. Man darf ihr da» weitgehende Interesse de» Publikums in Aussicht stellen. Aus Dresöens Lichtspielhäusern. ' Prlnzeß-Theater. „Die Kirschen in Nachbars Garten" sind die sehnsüchtig lockende Fernen suchenden Augen der schönen Marie, des Unterbeamten, Fahrtdienst leiters Kramer, Gattin. Immer schon hat sie, an die kleine Station Raams gefesselt, die Schienen entlang ihre Phantasie suchen geschickt dorthin, wohin alle die Luxuszüge münden, nach Wien, der Stadt auch ihrer Träume. Aber niemals klang ein Ton der Lebenslust dieser fröhlich-sorglosen Stadt in ihre Einsamkeit. Bis auf einmal gleich zwei Boten ihres Lebensgenusses bei ihr einkehrten. Ein neuer Stationsvor stand, Friedrich, wurde nach Raams versetzt und brachte die Eleganz, leichte Lebensart Wiens mit, aber auch ihre Leiden schaften. Hatte er schon im Tanzkabarett der Kärntnerstraße der Liehe und den zahlreichen Freundinnen den Rest seines Vermögens geopfert, so glaubte er sich nach dem Geständnis von dem freudlosen Dasein und dem Lebenshunger, das ihm Marie absegte, einem neuen Abenteuer nahe. Und als dann einmal der Nacht-Expreß in Raams heißgelaufener Räder wegen halten mußte und ihm zwölf quecksilberne Tanzgirls entquollen, die allsogleich im Wartesaal einen lustigen Charle ston produzierten, da war es ganz aus mit ihr, und sie fiel in die Schlingen, die ihr der Frauenjäger legte. Der eine Ueberfall in seiner Wohnung ging ja noch glimpflich vorüber. Doch als er sie nach Wien mit ihm zu reisen überredete, um eine Versetzung ihres Gatten persönlich durchzudrttcken, be durfte es schon ihrer ganzen Weibesehre, um dem Verführer zu entgehen. Denn sie war trotz allem eine anständige Frau. Als sie freilich nach Hause kam, da wuchs die Dramatik riesen groß in die Höhe. Aber am Ende war doch wieder Friede zwischen Mann und Frau und in deren Herzen. — Ein Sujet wie im »Orient - Expreß", österreichisch-tzürgerltch (Wiener Produktion) abgehandelt, aber mit gutgesehenen, überraschend komischen Szenen (Bürgerball) und nichts ver- derbenden Darstellern, unter denen Maly Delschaft, Hans llnterkirchner, Anton Edthoser, in kleiner Szene Hans Thimig zu nennen sind. U. T.-Lichtspiele (Waisenhausstraße). Ein Meisterwerk moderner Filmtechnik und obendrein ein Kulturfilm von hoher ethnographischer Bedeutung läuft augenblicklich im U. T.: „Chang, der König des Dschungels". Niemals wurde bisher ein Zellnloidstretfen unter größeren Gefahren der Belichtung ausgesetzt. Für die beiden kühnen Unter- nehmer, Major Marion Cooper als Regisseur und Ernest B. Sch oedsack als Filmoperateur, stand bei ihrer andert halbjährigen Durchquerung des Dschungels von Nordstam be ständig der Tod lauernd an der Kamera. Denn mit Niesen- elefanten, Tigern, Leoparden, Gift- und Riesenschlangen ist nicht zu spaßen. Der Film schildert in wohlgelungenen Bildern das mühselige und gefahrvolle Dasein einer Laos- familte, die sich gleich waghalsigen Pionieren mitten im Dschungel eine Pfahlbautenhütte erbaut und Reisfelder an- gelegt hat. Mit Frau und zwei Kindern hat Kru, der Kami- lienoater, ein Stück des Dschungelwaldes ausgerodet und Wasserbüffel und Ziegen, Schafe und Hühner als Haustiere im Stall gehegt. Aber die wildem Bestien, Tiger und Leo- parden, zerfleischen sein Vieh. Er ruft seine Stammes, genossen zu Hilfe, und in aufregenden Jagden werben die Räuber getötet. Ein Niesenelcfant, Chang, zerstört seine Reis, selber, ein anderer zertrampelt sein Haus. Er flieht mit den Seinen ins benachbarte Dorf. Aber bald durchrast eine SM- köpftge Elefantenherbe auch dieses Dorf und zermalmt gleich einer Lawine von R«,sentankS die aus Kartenhäusen« bestün-«- Dschungel. vor „C-an," de» a-gewaltigr die ganze Bewohnerschaft, «der et» Baumstämmen wird gebaut, ein Teil llt ^ durch den «üsteltter. flieht tg^ Gehege aus Herbe hinein- Dorf «trieben, und bald »auen dt« Lao» ihr Dorf wieder auf, iedmal aber mit Hilf« der Elefanten, deren Zähmung ihnen gelungen ist. Ein gezähmter kleiner Affe, der Freund und Sterling von Kru» Töchterchen Labah. bildet gleichsam den Humortften im Film; wild« Digertagden sorgen für sensatio- nelle Nervenerregung. Dies«, „Lhang"-Ftlm ist ein »« taufend Drop,«färben leuchtendes Gemälde vom Kampf de» Natur- Menschen mit den Elementen und mtt den wilden Dteren seines heimatlichen Nährbodens: man muß Ihn sich anseben. Durch erotisch gefärbte Orchestermusik verstärkt Kapellmeister N. «ßmann noch de« Eindruck von der wilde« jGroßartig- kett -er Dschungelnatur. w Am vltzmpiatheater versetzt seit Freitag avend »Der grvßte Gauner de» Jahrhunderts" da» Publikum in atemloses Staunen und stürmische Heiterkeit. Nach einem Abenteuerroman von Rameau und Obal geschickt gearbeitet, hat Rudolf DworSky damit eine tolle Komödie in Szene gesetzt, darin der italienische Filmstar Luciano Alberttni mit seiner liebenswürdigen Frechheit und sportlichen Kühnheit. Gritta Ley als heiß begehrt« und von dem »ganzen Kerl" schließlich eroberte Banktersntchte und Bivtan Gibson als Tänzerin und Lockvogel eine glänzende Rolle spielen. Die entzückenden Bilder italienischer Landschaft, darin -er Held Gino seine wagehalsigen Kunststücke als Fassadenkletterer, Seil, künstle» und Schwimmeister vollbringt, tragen das Ihre zu dem fesselnden Gesamteindruck bet. Nicht minder gute Lharakterküpse sind aber HanS AlberS als Hochstapler und Mädchenfänger. Fritz Greiner als Kapitän des Schiffes für weiße Ware" nach Port Said. HqchS Mterendorff als im Spiel betrogener Bankier und Hugo Fischer-Kvvpe al» Freund GtnoS, der mit den im Lauf-, Schwimm, und Klettersport gleich forsch trainierten Klubsreunden den Helden bet feinen Taten unterstützt und aus der Klemme zieht. Die Handlung kann man sich nach diesen Angaben leicht selbst zusammenretmen, so. wett sie sich in ihrer Keckheit überhaupt reimt. Das Bei- Programm bringt eine Unmenge fesselnder und belehrender Dinge: ein SpannungSprüfungSheld für eine Million Bolt, eine Spartagreklame der ganzen Welt, den Kulturfilm .Die neue Schule", die Kunstflüge um den »König der Lüfte", das Braunkohlenrevier, das Rohne-Hochwasser und de» Ulk »Der Klub der Harmlosen", , » Fürstenhof-Lichtspiele. .Die Kam «lienbame." War. um fesselt dieser 8V Jahre alte Stoff noch in unserer un. romantischen Zeit der technischen Berechnungen, Relativitäts- theorie» Jazze? Weil Bearbeiter und Regisseur lNtblo) eine wirksame Theaterangelegenhett, die Sehnsucht der Frauenseele nach reiner Liebe ohne Absichten, rein an sich bargestellt, zum Symbol typisiert haben, so daß allerlei in uns Kulturmenschen durch äußerliche Rücksichtnahmen verschüttete Zusammenhänge mit Urtrteben und Urformen der Menschennatur wieder rebellieren oder wenigstens reagieren. Diesem Film hier wird die Sprache gegeben, rein Seelisches auszudrücken mittels ausschließlicher Betonung des beseelten Bildes. An dieses Films ganz neuartigen szenischen Einstellungen kann bewiesen werden die eigentümliche, nicht mehr abzuleugnende, neue Kunstform des Wandelbildes: neue Blickpunkte des Objektivs (Rhythmus des Tanzes), Sttmmungsschilderung von unendlicher Präzision bei größter Knappheit, Nebenbci- einführung unwesentlicher Figuren. Großaufnahmen, die den Eindruck der Handlungswetterführung vermitteln, Vor bereitung großer Szenen, Auftritt, Abgang, ohne daß der Star, Norma Talmaoge, sich leersptelen müßte, usw. Schon die Rückwärtsaushlenbuiig der Handlung Ist ein frap- pierender Kunstgrlss. Spielplan der führenden Dresdner Lichtspielhäuser Prinzeß-Theater: „Die Kirschen in Nachbars Garten." — Capitol: „DaS tanzende Wien." Ab Dienstag: „B'uster Keaton — der Student." — Ufa-Palast: „Die toll« Lola." — U.-T-Lichtspiele: „Chang, -er König deS Dschungels." — Olympia-Theater: „Der größte Gauner de» Jahrhunderts." — Kammer-Lichtspiele: „Die glühende Gaffe." — Zentrum: „Die weiße Sklavin." — M.-G.-Lichtspi«le: „Die von der Straße leben." Ab Dienstag: „Die Vorbestraften." — Fürftenhos-Lichtspiele: „Die Kameliendame." Ab Dienstag r „Die Hose." — Lichtspiele Freiberger Platz: „Die Brillanten- schmuggler von Neuyork." Ab Dienstag: «Gauner im Frack" und „Im Schatten der Schuld." — Schaubur»: „Den Himmel auf Erden." — Fnnk-BereinS-vall. Der Funkveretn Dresden gab am Freitag im Konzertsaale des AusstellungSpalasteS seinen ersten Funkball. Er fand recht guten Besuch. DaPltetfch. Marko in voller Turnierbesetzung aufspielte, war natürlich Tanz die Hauptsache, denn bet solcher Musik ist der Tanz eben ein besonderes Vergnügen. Man konnte auch sehen, daß die Tanziugenb so weiter Kreise, wie sie der Funkveretn zu- sammenführt, sich mit zunehmendem Stil und Geschmack an den wohlgepflegten modernen Gesellschaftstanz heranfühlt. Denen, die gern was „extra" haben, war Gelegenheit geboten, im Roten Saal bei einer kleinen einfühlsamen Shimmy, kapelle sich in die Feinheiten modernen Tanzes zu versenken, und wer gern übermütig einmal das Kälbchen springen läßt, fand im Keller „allweil füböle" Schrammeln. Tanzende In- gend, was willst -u mehr! Aiuh ein künstlerisches Inter, mezzo gab es, ein recht ansprechendes: Wanda Gchnitzing und Hugo Böhm boten, begleitet von der Runbfunkkapellc, heiteren Operettensingsang, teils jedes für sich, teils in wohl- geübtem, sicherem Zusammenwirken. Sie verdienten den ge spendeten warme« Beifall. So blieb denn die Stimmung nicht aus, und alle Beteiligten dürften auf ihre Kosten ge- kommen sein. VU,seIcko^132k ivoldene/viedsitle 'oNkMXISII' Iniernstional». jh8lsns-^>i«»i«»>ir>r /ÄltUXilHr' ist ein5v»tem und rvru «I«» System fertiger 5cbube neck Vlotz. bei dem die vielen fuß unterschiede be rücksichtigt Zerrten mit dem Del: Ocsunde fühe. , Viele /zerrte beurteilen einstimmig ALaSLllL als <to, einrig richtige Latein noturgemäher ssutz- ! mTkouai-chü^knr »g. . belcleiclung. ver -fuhmebopporot erübrigt lästige Anproben. 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