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Dresdner Nachrichten : 30.10.1927
- Erscheinungsdatum
- 1927-10-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-192710306
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19271030
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19271030
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-10
- Tag 1927-10-30
-
Monat
1927-10
-
Jahr
1927
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 30.10.1927
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— «vr«d»er NaLrlMen'' —< Nr. 811 SeUgS „Veröun" als (V,B »»f»,r» »ens», »««fpoudenteu.» «e»f. den »7. Oktober. sptelenachtztg Prozent allervtlber ,n der «tappe, und der An -«f. »«- «tadt de, Völkerverföhnung durch den W baß /"''L'" >'« «dlkerdund. ite, zwei Wochen lana vor autzverkauftem Haule AF'," nn» derr - » , - stlch. d »ku «e«I - rtsch, Stlm' B-rdu«. »dnf-enommen während der grauenerregenden Kämpf«. teil- «eise rekonstruiert auch nach authentischen deutschen Dokumen te«, dt« man in den Schützengräben gefunden hatte, alle» in allem da» gewaltige Hohelied unserer glorreichen Polln»* In den erste» Lagen, da der Film im größten Lichtspiel, »au» Sens» lief, drängte sich natürlich voreingenommene» franzoMche» Publikum heran, um nachträglich bi, Steg« mit Nusstehen, Btoe-la-Franer-Ruken zu setern: später langte e» »«, selten zum «latschen cknb die Psissc und auderen Mist, sallenrdezengnnge« bei de« iohue Zweifel echteni «usnahme» «aller Wilhelm» II, de» «»»«Prinzen, Lndendorsss »nd Hlndendnra» waren sehr bald »erftummt. Begeisterung er- regte auch die Nahaufnahme de» Kanonier» nicht mehr, der »de« Zeppelin heruntergeschossen hatte*, noch weniger da» Bild de» siegreichen General» der surchtbar oer- legen vor dem Objektiv gestanden habe« muß. Ausschließlich di« Karikatur eine» dentsch«« Gesängen«« sgintellektnellenkops mit Hornbrille, gesräßig ei« große» Brot »nm Mund« sührenb «nd vorher sagend: Nie wieder «riegis konnte bi» zuletzt «inen — wenn auch negativen — Eindruck machen. Hier ist nämlich, wenn auch mit wenig ritterlichen Mitteln, nicht» andere» al» die außerordentlich sriedliche Men- talttät de» deutschen Menschen karikiert, »dem e» beim fried» lichen Esten gemütlicher Ist*: in diesem Ginne Ist der ganze Zweck de» Filme» ohne Zweifel verfehlt worden. Der »dokumentarische* Film «erdnn ist ei« Werk schlimmster Sorte. Die» nicht bloß wegen seiner den. französischen »Menschheit»- sieg* verherrlichenden Tendenz, sonder» weit mehr wegen der zu diesem Zweck angewendeten Mittel, die man technisch nicht einmal beherrscht hat. wodurch sie ihrer Plumpheit wegen noch ausdrtnglicher. keineswegs überzeugender wirken. Da» erste, «a» man zu sehen bekommt, ist die wörtliche Einleitung, daß ei« irrsinnige, soder Shnlichs Herrscher mit ganzer «rast ei« Nachbarvolk vernichte« wollte, da» sich aber eben so leidenschast- lich dagegen gewehrt hätte, vernichtet zu werben. Hieraus sieht man bi« oben erwähnten zweifellos deutschen Aufnahmen de» Kaiser», Hindenvurg». Ludenborfs» lim Groben Hauptquartiers, und e» dürfte sich vielleicht die Frage stellen, au» welchen deutschen Händen diese Filmstreifen in den französischen Tendenzfilm hineingekommen sind. Den« — leideri — find gerade die kurzen deutsche« Szeue« die etuzig echte« de» ganze« Machwerke»; alle» ander« ist ein derart unverantwortlicher Kitsch, wie er kan» je gesehe« worden sei« dürste. Da» wird allerdings daher kommen, daß keine einzige authen- tische französische Aufnahme gemacht worden sein dürste: so rückt in» Leere htnau» sich entladen; Tausende von Schüssen au« schwerkaltbrtgen Geschütze» gehen lo». und alle landen ohne jede Ausnahme auf topsebcnem Gelände, wo kein Mensch getroffen wirb und auch keine Gräben sind. Der Krieg um Verb«», lo wie Ihn die Franzose« darfteve«. war weniger de«» «i» sriedliche» Manbver. Indessen rückt bank brr sranzb- fischen Tapserkeit dt« Linie der Franzosen im Sturme vor, nämlich aus einem strategtschen Kärtchen. da» alle fünf Minuten erscheint. I« dieser Art «»chte wohl jeder Fii«gli«g. der de« Film ansieht, ei« bißchen Krieg führe« «nd siege« gehe«, den« Opfer koste« die Operette n«r de« Feind. »Die unsrigen* ziehen bald umbraust und kerngesund in Pari» etn, ein Bild, da» übrigen» immer beklatscht worden ist. Die ganz« Sach« ist widerlich: einerseits da» trübselige Abrollen schlecht photographierter lbi» zur Unkenntlichkeit schlecht photoaravhtrrteri Ruinen st ädt«. andersett» die geradezu bewußt harmlose Darstellung de» Kriege» an sich, verbunden mit der begeisternden Feierlichkeit der nachfolgen den FrtedenSzeremonien: etwa» Unangenehmeres, al» ein wenig aus glitschigem Boden laufen zu müssen, hat kein französischer Soldat erlebt. Dafür liege« die Deutsche« in alle« Haltnngen, selbst in lächerlichen, im Schützengraben, tot, »ersetzt, ««kenntlich geworden: ein sranzöflschcö Flugzeug fällt nie getroffen nieder, diese» Schicksal ist eine« deutsche« Vorbehalten; am lächerlichsten wirkt die Zeppelin-Attrappe, die i« rote« goldenen Abendschein zur Erde taumelt. Lückenbüßer in der trostlosen Langweiligkeit sind Szenen im Seekrieg, von denen mau außerdem nicht erfährt, wa» sie mit Verdun zu tun haben. Der Eindruck wir» gemacht: daß der Krieg für die Polln» eine« wenn auch strapazeureiche« Spaziergang, sür den Feind aber ein« furchtbare Züchtigung bedeute. Um diele Tendenz bi» zum Schluß zu bewahren, konnten auch »deutsche Schandtaten* sympathischerweise keinen Raum finden; denn wenn ein Krieg so ungefährlich sein soll, wie der Verbunfilm ihn -arstellt, dann darf selbstredend auch der Feind nicht allzu barbarisch sein, da» wäre sa gefährlich und schadete der Be- geisterung. Trotzdem darf man sich, vor allem in Deutschland und in neutralen Ländern, über den ganz gefährlichen Charak ter de» Streifen» keinen Tänschungen hingeben. Di« Tendenz liegt in der ausdrückliche« Boranstellung der alleinige« den», scheu Schuld am Krieg l Es kann der Beste nicht in Frie- den leben, wenn e» dem bösen Nachbar nicht gefällt s. in der von den PoiluS mit ein paar Kanonen elegant durch- geführten furchtbaren Züchtigung der Deutschen, im triumpha- len GiegeSeinzug. So war es allerdings nicht. Aber das heutige Geschlecht derjenigen, die für die französische Armee reif sind, soll «» so sehen und glauben. L est es! Die Schul-ebatte im Bil-ungsausschutz. Berlin, SS. Oktober. Während die anderen Reichstag» auSschüsse sich bereits bi» zum Mittwoch vertagt haben, setzte der BtldungSauVschuß auch am Sonnabend die Beratung de» Retchsschulgesetze» fort. Zunächst gab der Gesandte Ahl- »r« für die oldenburgtsche Regierung die Erklärung ab, daß le mit dem RetchSentwurs insoweit einverstanden set»-al» er te konfessionelle Schule erhalten wolle. Oldenburg wünsche nur. ein« Ergänzung, daß ein geordneter Schulbetrieb nur dann al» gewährleistet angesehen werden soll, wenn durch Einrichtung der neuen Schule da» Gesamtschulwesen der Ge meinden nach Aufbau und Zahl der Klaffen und Unter- rtchtSabtetlungen sowie nach seinen UnterrichtSetnrichtungen nicht wesentlich beeinträchtigt wird. Für nicht erforderlich hält die oldenburgtsche Regierung die Vorschriften de» ReichS- entwurse» über die Schulaufsicht, weil diese Frage in der oldenburgtsche« Landesverfassung genügend geregelt sei. Die Mitwirkung der ReligtonSgesellschaften sei dadurch gewähr, leistet. Kran Dr. BLnmer (Demi war mit der Erklärung de» NeichStnnenmtntster» über die Bersassungsmätzigkcit nicht einverstanden, besonder» deshalb nicht, weil die erwartete Einheitsschule danach nicht kommen würde, sondern nur eine Einheitsschule auf Antrag. — Darauf gab der preußische Minlsterialbirektor Dr. Kästner eine längere Erklärung ab. in »«lcher er sich gegen die gestrige Stellungnahme des Reichs- Innenministers v. Keudell wandte. Die zur Besprechung stehende Borlage stehe nicht mit der Reichsverfaffung im Ein- klang. In längeren Ausführungen setzte er auseinander, daß die preußischen Vorschläge dem bester gerecht würden. «dg. Fra« Matz iD. Vp.i wendet sich gegen die sozial- denrokrattsch« Behauptung von dem besonderen ErziehungS» wert der weltlicheu Schule. Die weltliche Schule ermangele der ««SwtrknngSmöglichkeiten für die starke religiöse Welle, di« «nse, Volk dnrchziehe. — Abg. Rosenbanm lKomm.s be- hauptet unter Hinweis aus Revolten in Erziehungsanstalten, -aß diese di« Folg« der verkehrten »christlich-sittlichen* Er- »tehungSmetholde seien.-Ab-. AlperS sWirtsch. Bgg.)wünscht, daß sich Elternhaus und Schule nicht entgegenarbeiten. AuS diesem Grunde wünsche er. daß all« drei Schularten als gleichberechtigt künftig nebeneinander stehen sollen. --- ALg. Löwenftet« lSo,.j erklärt, e» handle sich nicht sowohl mn die lokal« Schulaufsicht, sondern mn dt« versaffungSwidrtge Wiedereinführung eine» Kontrollrechte» der Kirche über die Schule». Er bezweifle, daß der Glaube, dl« christliche Grund lage, sich gesehStechnssch in Formeln fallen laste. Den Religion», unterricht könne man sa von dem übrigen Unterricht trennen und durch die Religionsgemeinschaften erteilen lasten. DaS Wertvollste müsse sein etn« Einheit von Schülern, Lehrern und Eltern. Abs. Fra« Scheide! sD.-N s führt« an«, wr Hab« «» ge- schienen» al» ob in der Volksschule sich dieselbe Entwicklung bemerkbar gemacht Hab«, wie sie in den höheren Schulen sich durchgesetzt habe. Wenn hier von Frau Dr. Bäumer davon gesprochen worden sei, die Gemeinschaftsschule solle dem AuS gleich von da» do ctnheltl . ^ . . wenn all« ihre Glieder eine rtnheitltche Weltanschauung ver- binden. Die Deutschnationalen sehen höchste Werte in der Schule, dir sie erstrebten, und sie glaub«, hier die Metuung de» Volkes btntrr sich zu haben. Abg. Erispten lSoz.) betonte, sein Parteiprogramm kläre über die Stellung seiner Partei auf. Er glaube nicht, daß bi« Kommunisten in thr Programm eine Vorschrift auf- nähmen, wonach Kommunist nur werden könnte, wer in einer kommunistischen Schule erzogen worden sei. Nicht einmal der russische Bolschewismus aus der Höhr seiner Macht habe die Schließung der Kirche erreichen können. Der Redner erklärte weiter, dte Kommunisten wollten in die proletarischen Volks- schulen kommunlstlsche Zellen etnbauen. Dte Sozialdemo, kraten allein seien e», die der Schule fremde Einflüsse fern- hakten wollen. Hieraus vertagte sich der Nurschuß auf Mtttw Sch näch- ster Woche. Berlin. 29. Okt. Ueber die Einsetzung de» Repara- tionSkommissar», wovon mehrfach die Rede in der Prefie gewesen tst, schweben Erwägungen. Nähere Angaben werden »urzett aber nicht gemacht. Deulfchnattonale un- Zentrum. Berlin. 29. Okt. Bon deutschnationaler Seite wird mitge teilt: Nachdem daSErgebntS der zwischen Zentrum unbDeutsch- nationalen über die Richtlinien stattgehabten Besprechungen klargestellt worden tst, steht der „Vorwärts*, wie nicht anders zu erwarten war, auch in diesen Vorgängen eine« erwünschten Anlaß zu dem Versuch, einen Keil in dte ihm so verhaßte Koalition hinetnzutreiben. LS ist richtig, was Herr v. Guörard in seiner Fraktion berichtet hat, daß über den Begriff moaa seiner Fraktion berichtet hat. daß über den Begrifs »rchiftische Propaganda eine Meinungsverschiedenheit be- n geblieben tst. Uebereinstimmung besteht darin, daß bie stehe« Richtlinien kein GestnnungSbekenntntS ent halte« sollten. DaS Zentrum richtet sich aber nach wie vor gegen das Recht der Deutschnationale», monarchistische Propaganda zu treiben. Die Deutschnationalen nehmen dagegen für sich das Recht in Anspruch, für ihre Gesinnung auch öffentlich etnzutreten, selbstverständlich auch hier unter Vermeidung herabsetzender Verunglimpfungen der Reichsverfaffung un- der Reich»- färben. Sie tun da» um so mehr, al» sie sich diese» Recht in der RetchStaaSred« de» Grafen Westarp vom 8. Februar d. I. Vorbehalten habem. In der Meinungsverschiedenheit liegt kein Grnnd z« einer Siörnng der praktische» koalitivnSarbelt. Sie ist auch nicht etngetreten und dte demokratisch« und sozialdemo kratische Presse wirb, wenn sie ehrlich ist, sich selbst sagen» -aß ihre Hoffnungen und Versuche aussichtslos sind. Berlin. 29. Oktober. Die Reichstag »fraktion der Deutsch- nationalen Volk» Partei ist zu einer Sitzung auf Mittwoch, den 2. November, «inberufen worden, mn zu den laufenden Angelegenheiten Stellung zu nehmen. Die Zentrums fraktion des Reichstag» vevsammett sich am Donnerstag, dem 8. November. Köhler Vorsitzender der Kommission sür Dermalivnasresorm. Berlin. 29. Okt. Zu der Meldung, baß Reichskabinett habe etn Kommissariat sür BerwaltungSreform ein- esetzt oder beabsichtige eS, wird an zuständiger Stelle darauf ingewiesen, baß der RetchSfinanzmtntster Dr. Köhler dem >auptauSschuß des Reichstage» etn« solche Einsetzung an- gekündigt habe. Dir Kommission wird unter dem Vorsitz Dr. Köhler» stehen. Der Reichsverkehrsmintster in München. lD « , ch F » « k s» r « chi München, 29. Okt. ReichSverkehrSmintster Dr. Koch ist heute vormittag um L88 Uhr in Begleitung von Staat», sekretär Gutvrod vom Retchsverkehrsministertum zu einem offiziellen Besuch der bayrische« StaatSregterung in München «»getroffen. (W. T. B.) Die neue Denkschrift -es Sansabun-es. Berlin. 28. Okt. Die neue Denkschrift de» Hansabundes für Gewerbe, Handel und Industrie, die dte Red« de» Reich», finanzmintster» vom 28. Oktober zur Grundlage einer noch, maligen eingehenden Untersuchung de» RetchShauShalteS macht, kommt zu dem Ergebnis, daß der »rdentllche HanS» halt des Rechnungsjahres 1S27 vor de« Gefahr «ine» Defizits bis z« >80 Millionen steht. Für da» RechnupgSsahr 1928 befürchtet die Denkschrift bet Durchführung der gegenwärtigen Ftnanzgebarung ein Defizit von rund 1 Milliarde. In seinem Schlußworte empfiehlt der Verfasser die in der ersten Denkschrift vorgelegten Anregungen zur Wieder- Herstellung einer gesunden öffentlichen Ftnanzwtrtschaft den gesetzgebenden Körperschaften und der deutschen Oeffentlich- keil nochmal» zur eingehenden Prüfung. «och-Wefer BerN«. 29. Okt. Der Vorsitzende »er Dentsche« »emo- kratischev Partei, Reich-minister a. D. koch, Mitglied de« Reichstage», hat seinen parlamentarischen Namen koch- Weser al» bürgerlichen Namen angenommen. Maßgebend dafür war die zunehmende Häüfung von RamenSverwechs- lungen mit anderen Trägern seine» Namen». visomzwaaz »nt Ilchechstches vrtrilsnmrU- Schutz,eietz. Vvr de» »nshebnng de» BisnmSzwangc» «ach der Tscheche!. Im Prager Parlament tst dieser Tage der bereit» oer- schiedentlich augekündigte Gefetzentwurs Uber den Schutz de» tuländtschenArbeitSmarkte» vorgelegt worden. Da» Gesetz tst deshalb von besonderem Interesse, weil die Tschecho- Slowakei von seiner Annahme die Aushebung oder Einschrän kung de» immer lästiger werdenden Visumszwange», insbesondere mit Deutschland, abhängig macht. Dte Be- stimmunaen des Gesetzes sind rigoros, sie enthalten nicht nur scharfe Begriffsbestimmungen zur Abwehr von Ausländern» sondern überdies noch ErmächUgungöparagraphen. die ge eignet sin-, selbst die eng begrenzten Möglichkeiten -er Be- schäftigung von Ausländern noch weiter einzuschränken. Di« einzige Bestimmung, die einiges Entgegenkommen ausweist, ist die, daß Ausländer, die vor dem 1. Mai 1US8 nach der Tschechei gekommen sind, von dem Gesetz nicht betrosscn werden; sie können im Lande weiter beschäftigt werden. Anders ist eS mit den Ausländern, die nach dem 1. Mai 1V28 in der Tschechei Be- schäsliguna gesunden haben oder jetzt veschästigung suche». Darüber bestimmt der Gesetzentwurs: Wer einen Ausländer als Arbeiter. Angestellten. HauS- haltungögehilfen, Arbeitnehmer in höheren Privatdiensten oder als Lehrling, Volontär ober Praktikanten beschäftigen will, ist verpflichtet, sich die Zustimmung der zuständigen Behörde zu beschaffen. Unter Beschäftigung im Sinne diese« Gesetzes werden Verrichtungen verstanden, welche die Erwerbs» tätigkeit des Arbeitnehmers vorwiegend erschöpfen, einschließ- lich der unentgeldlichen Vorbereitungstätigkeit. Die Bewilli gung zur Beschäftigung eine» Ausländers wird bloß einer be stimmten Person idem künftigen Arbeitgebers sür eine be stimmte Beschäftigung oder ein bestimmtes Unternehmen für einen bestimmten Ausländer aus bestimmte Zeit erteilt und kann an Bedingungen geknüpft werden. Diese letzte Bestimmung, die von „Bedingungen* ohnepräzise Angabe spricht, öfsnet der Willkür Tür und Tor. Wenn man an das Verhalten der tschechischen Paßstellen im Ausland« gegenüber Sludeiiten denkt, die an den deutschen Hochschulen der Tschecho-Slowakei studieren wollen, so kann man die schwersten Befürchtungen gegenüber dieser Bestim mung nicht unterdrücken. Absurd ist die Bestimmung, daß das ganze Gesetz durch einfache Verfügung des Sozialministeriums anulliert werden kann. Das ist eine legislative Anomalie, wie sie in der Gesetzgebung der Tschechei allerdings nicht zum ersten Male angetrosfen wird. Vor Frankreich macht bas Ge setz insofern eine Verbeugung, als es die Möglichkeit vor sieht, daß seine Wirksamkeit ganz oder teilweise für Angehörige jener Staaten suspendiert wird, mit denen die Tschecho- Slowakei ein besonderes Uebereinkommen über die Regelung des Arbeitsmarktes trifft. Die Beratung des Gesetzentwurfes öurch -aS Prager Parlament soll beschleunigt erfolgen. Die sudetendeutsche» Abgeordneten werden versuchen, für die reichsdeutfcheu Arbeiter, die entlang der sächsischen und bayrischen Grenze tu Betrieben auf tschechischem Boden beschäftig sind, erleichternde Ausnahmebestimmungen zu erreichen. Nach der parlamentari schen Verabschiedung des Gesetzes werden die jetzt ruhenden Verhandlungen über die Aufhebung des Visumzwanges mit Deutschland wieder ausgenommen werden. Ihr Abschluß soll so rechtzeitig erfolgen, daß der Vtsumzwang zwischen der Tschechei und Deutschland ab 1. Januar 19 28 wegfällL Das Abkommen über Freigabe des deutsche» Sigenkums in Italien. Rom, 29. Okt. Gestern fand im Palazzo Chigt der An», tausch derRattftkationsurkunden zwischen Musso lini und dem deutschen Botschafter, Fretherrn von Neurath, über das am 1. September d. I. abgeschlossene Abkommen wegen der Freigabe des deutschen Eigentums gemäß einer Aenderung der Artikel 298 und 297 -es Versailler Vertrages statt. ——. Wie -ie „Masal-a" unkerging. Neuyork. 28. Okt. Der englische Dampfer „Empire Star" drahtet der Associated Preß: Dt« ,/kmptr« Star* rettete 188 Personen von der „Mafalda* die später auf die „Form ose* gebracht wurden. Di« „Mafalda" schickte ihre Notrufe um S Uhr 2» Min. aus. Bald daraus erreichte die „Empire Star* das sinkende Schiff, das Boote herablieb. Von diesen schlugen zwei, -ie überfüllt waren, um. Etwa gleich zeitig kam der Dampfer „Athen a" an. Beide Schiffe retteten die Opfer aus dem Wasser und den Rettungsbooten -er „Mafalda* bis etwa 7 Uhr. Dann übernahmen sie Männer» Frauen und Kinder von der „Mafalda*, welche mehr «nd mehr versank. Um 8 Uhr 18 Min. kamen -te „Formose* und später die Dampfer „Mosella*. „No-setti", «Solen* und ein griechischer Dampfer an. Um S Uhr 19 Mi«, schlug die „Mafalda* mu und versauk. Alle Schiffe griffen nun alle auffindbaren Ueberleben-en ans und suchten bet Tagesanbruch die ganze Gegend de« Unglücks ab. „Avelona* und „Rosettt* retteten ein« Anzahl von Schiffbrüchigen von einem Floß. Dt« „Rofetti* fuhr daraus mit 27 Uebcrlcbenden nach Pernambuco. Ein geretteter Offi zier berichtet, daß der Kapitän auf der Kommandobrücke war. als er ihn amvieS. -aS Schiffen »erlassen. Peruambnko, 28. Okt. Der ttaNentsche Dampfer „No» settt* «st hier mit den von ihm geretteten Ueberlebendeit der „Mafalda* angekommen. Es befinden sich darunter sechs Mitglieder der Mannschaft, die übrigen Geretteten find Zwischendeckpassagiere. Zwei von ihnen sin- unterwegs ge storben. Die Ueberlebenden berichten gleichfalls von Hai fischen. Etn Mann erzählte, baß ihm ein Kind von einem Haifisch aus seinen Armen entrissen wurde. Eine Frau er zählte etn ähnliches Erlebnis. Nach den bisher verfügbaren Berichten find vtv gestellt in den südamertkantschen Häfen rund 983 Gerettete der „Mafalda* gelandet worden, und zwar von dem Dampfer „Alhena* tn Rio be Janeiro 881, von der „Formose* in Rio de Janeiro 868, von dem Dampfer „Pera* in Rio de Janeiro 2, von der „Rofetti* in Bahia 37 und von der „Mosella* 22. » Rom. 28. Okt. In der ersten vom DerkehrSminIsterium soeben veröffentlichten Liste der beim Untergang der „Prknci- pessa Mafalda* Geretteten befinden sich auch die Namen der Deutschen Walter Berger und Frau, die nach Rio de Janeiro unterwegs waren. Rettung von zehn Schiffbrüchigen. Der amerikanische Dampfer .Ftolendam* nahm während' be» t» der Nacht zum Sonnabend wütenden Sturme» etwa 88 Meilen von der Insel Bermuda entfernt zehn au», gehungert« und erschöpfte Männer an Bord, bi« in einem kleinen offenen Boot auf dem Meere trieben. Seit dem 2. Ok tober. dem Lag«, an dem ihr Schiss, ein amerikanischer Schoner, irnlergtng. hatten sie vergeblich versucht, »ach der Insel Bermuda zu gelangen. 45 Fachabteilungen de« sieb«» »» Ihre» B«»- ftl««»* riss, «. r«,i.
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