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Nr. Sir Latte ir Sternwan-erung im Novemder. Wir können unsere Ltermvanderung diesmol nicht L«. ginnen, ohne an einen Gedüchtnistaa zu erinnern, besten Trier sür un» Deutsche von großer Vedeutun« sein wirb: am 5. No. oember lüüo schloß unser großer Kepler dt« Augen für immer, die sowohl mit dem kritischen Blick deS Gelehrten. al< auch mit der Intuition des Dichters die Massen de» Weltraum» bewundert »»l> ihren zahlenmäßigen Zusammenhang ergründet hatten. Gerade unsere Zeit wiederkehrender Romantik sollte für Kepler. de» Mostiker unter den Astronomen, wie man ihn auch genannt hat. viel übrig haben. Vergessen wir nicht, daß noch vor kurzem die ganz« wisse», schastltche Welt widerhallt«, al» dt« britischen Gelehrten dem Gedächtnis des großen englischen Astronomen Jsaae New ton erhebende Feiern widmeten. Auch in Deutschland hat man Newtons wiederholt gedacht, und wir haben erkennen dürsen. daß anch die materialistisch« Mehrheit unserer Epoche immer noch Köpfe anfweist, die der Anerkennung einer um ihrer selbst willen forschenden Wissenschaft »um Siege ver- Helsen. Und Newton stand auf den Schultern großer Vorgänger: Er konnte sich stützen ans die Errungenschaften eines Huughen», eines hialilei. eines Kepler! Um so mehr Anlaß sür unS, die Feier des SOOsabrigen Todestages unseres «evlcr umfassend vorzubereitcn und im Hinblick ans Veröffentlichungen in Buch form schon jetzt mit den Studien zu beginnen. — Unter den zahlreichen Gedanken Kepler», die den For» schuugen seiner Tage weit voranSeiltcn. spielte auch die Idee oon einem Wandelstern eine wichtige Nolle, der »wischen Mar» und Jupiter das TageSgestirn umkreisen sollte. Heute stnb schon weil über tausend kleiner Wandler gefunden worden, die diese Lücke anSfüllen, Bei diesen Erwägungen Über di« 'llahnen der großen Planeten hatte Kepler sie nach harmoni- scheu Gesetzen entwickelt, die aus den Schwingnngen der Saite, wie wir heute sagen rvürden. nach seiner Ableitung jedoch aus den Dimensionen der regelmäßigen Körper bestimmt waren. Seu Kepler sind weitere Wandler, ttranu» nnd Neptun, auf. gesunde» worden, sür die Gesetze seuer Art nicht mehr aus» gczeigt werden könne». Und n»as würde Kepler erst jetzt sagen, wenn er unter unS treten und erfahren würde, daß gerade in diesen Tagen aus Kapstadt die erste Meldung von der Aussindnng eines weiteren großen Planeten an die Kgl. Astronomische Gesellschaft in London gelangt ist? Nur slnchiige Andeutungen über diesen neuen groben Wandler sind bisher in die wih'enschasrliche Welt gelangt, und wir sehen mit Spannung dem Erscheinen der ersten Publikation entgegen, in der mehr Einzelheiten dieser bochbedeutsame» Entdeckung mitgeieilt werden. Scho» seit Jahrzehnten ist man in Astronomenkreisen last täglich darauf gefaßt gewesen. *ine Verössenliichnng über den theoretisch schon oft nach, gewiesenen „Tranoneptu n" zu erhalten. Leider sink» die bisherige» Bemühungen bis ans diese letzte an den bestehen» den Schwierigkeiten der Lichtschwäche und geringen Bewegung des Gestirnes gescheitert. Soweit bisher verlautet, wandert der TranSneptun in etwa 7Lfachem Erdabstande um die Sonn«, so daß wir nach dem dritten Keplerschen Gesetz eine UmlausSdaner von über 600 Jahren annehmen müssen. Er legt also ein TierkreiSzeichen. daS die Sonne für uns in einem Monat dnrchmitzt, erst in etwa SO Jahren zurück. Die Hellig. keit des Tagesgestirnes ist in jener Weltenferne auf -en fünf, tausendsten Teil des Betrages herabgesunken, den ihr Glanz sür unS hat. Nur die vagesten Vermutungen lasten sich Über die dortigen Lebensbedingungen ausstellen. Der beste Kenner dieses Fragenbereiches, Pros. Dr. Svante Arrheutus. ist leider vor kurzem gestorben. So können wir nur andeuten, daß der neue große Planet wahrscheinlich seinen Nachbarn im sonnen- ähnlichen Charakter gleich kommen wird, wenn wir auch kaum mit einem Seibstleuchten rechnen dürfen. Bon Lr. H. H. Krltztnger. Tür unsere Kernro-rtzefltzer »rinot der Monat Ro. vewberam 10. Geleaenhett «a einer selten«» Beobachtung Der Planet Merknr wandert üter da» D»ae»tz»tzten Bei »n« ist l«td,r nur da» weil da» Tagesgesttr» »zu Ende »er »rfchet««»- »»sehen, spät"' anfgeht. Da der Lurch- » »eh« Vvaeusetuube» betragt, so der um SX Uhr vormittag» sein Ende stabet. Bei Gelegenheit dieser Merkur-Beobachtung wird der Sternfreund wohl auch Sonnenflecken wahrnehmen können, die fetzt wteder mit arstetgerter Häufigkeit austreten. Mitte September und Mitte Oktober baden fl« mit ihren Au». Wirkungen auch unseren Planeten nicht verschont. Wirbel» stürm« im vustmeer und im magnettschen T«ld« der Erd« waren die T»lg«. magnetisch« Stürm«, dir sogar auf Stunden den »elegrapbtschen v«rk«hr von un» »ach Skandinavien voll» ständig lahmlegten, die aus längere Zeit bi« Aunkentelearaphi« über den Ozean sehr erschwerten. Der Sauf de« Tage», aestirne» führt rasch abwärt», und amll». tritt dteSon ne in da» Zeichen de» Schützen «in. Ende November ist da» Tag«»g«ftirn schon so tief am Horizont Herabgasunken, daß nur noch zwel Grab an der Wintersonnenwende fehlen. Der Mondlans »om 4. bi» »«« ». ist in unserem Kärtchen verzeichnet. Wir haben an, 2. da» erste Viertel, am v. Voll- mvnd. am 16. letztes Viertel und am 24. Neumond. Während dieser Wanderung um dt« Erde kommt der Mond den großen Planeten in nachstehender Folg« nahe: Am 8. dem Jupiter, am 20. der BenuS, weiterhin — wa» jedoch kaum »u b«. obachten sein wird — am 22. dem Merkur, am 2S. dem Mar tin- am 25. dem Saturn. Die Zusammenkunft des Mondes mit Jupiter ist auch in unserem Kärtchen zu erkennen, wo wir den Jupiter als kleines Kreuzchen markiert finden. Sein« Bewegung tm Laufe des November ist diesmal so gering, daß wir sie nicht genauer einzeichnrn konnten: er erreicht am 19. den Still- standSpunkt seiner Bahnschleise. Saturn ist jetzt nicht mehr om Abenbhimmel zu sehen, da er am 3. Dezember von der Sonn« eingeholt ivivd. Wenn Jupiter sich schon z«n Unter, gange neigt, erhebt sich um 8 Uhr al» prachtvoller Morgen, ftern die B e n uS, di« am 20. November ihren grüßten west lichen Abstand von der Tonne «rretcht. Dies«« Be«n»>N»sga«g bei «bli« finsterer Nacht ist ein so wundervolle» Schauspiel, -aß man eine sich etwa bietende Gelegenheit zu seiner Beobachtung nicht ungenutzt e« laste« sollt«. Allmählich taucht auch Merkur »»ach oküberaang« vor »er Sonn« am Morgenhtmmel aus, der Nähe oon Mar» und Saturn noch bi» Mvt« r gesehen werbeu kann, »u welcher Zelt er am v. den r» and am 17. de» Saturn «rretcht. Mar» ist übrtzens zuNächfi noch nicht zu sehen, da er erst am 21. Oktober hinter de, Sonne vorüberäing. auch bi« Zusammenkunft de» Merkur mit Mar» am 1». November können wir nicht beobachte». Die Sternwauberun« a» Tirüeruhiwwel wirb an Hand unsere» Kärtchen» wohl am günfltgsten von dem erwähnten Wandler Jupiter au»»eh«n. über dem sich da» gvoßc Pegasu».Biereck dem Auge leicht einprägt. Dt« bem Jupiter benachbarten Bilder der Tisch«, de« Wassermann«» und de» Walfisches Nnd arm an recht aussälltgen Sternen, so daß ihre Etnprägung utcht aus den erste» Blick gelingen dürste. Leich, findet man sich dagegen im Bereich der Andromeda, deren Bild an den Pegasu» auknüpft, de» Widder» und de» Perseus zurecht. Im letztgenannten Bilde steht et» ltchtwechselnder Ster», arabisch Algol genannt setwa einen Zentimeter von der linken oberen Ecke de» Kärtchen» nach recht» zu entfern,,. Dieser erleidet von Zeit zu Zeit Sonnenfinsternisse, die seine Helligkeit von der zweiten bi» zur dritten und vierten Größen klasse herabsinken lasten. Im Lause de» November könne» folgende Algol-Minima nach mittelvurooäischer Zeit leicht bc- obachtet werden: Am 18. um ü Uhr, am 15. um 21 Uhr und an, 18. um 18 Uhr. Schließlich müssen wir noch flüchtig auf die Meieorströme elngehen. deren Sternschnnppen «« be» 1ü. b. M. erwartet werden. Sowohl die vom Großen Löwen ausstrahle» den Leoniden wie die Andromebiden, haben jedoch in de» letzten Jahren enttäuscht, so daß man von einer größere» Ergiebigkeit in diesem Jahr« geradezu überrascht werde» würde. Wir möchten eS al» zweifelhaft bezeichnen, ob solche Beobachtung den nickt schon für Sternschauppen-Beobachtungc» besonders geübten Amateur-Astronomen befriedigen würde. Vermischtes. Oleine trätschen Postsachen mtt »or „Prlnelpessa MasalSa" verloren. Kleine Ursachen, große Wirkung««. In dem im Sommer hcrauSgegebrnrn Dampserfahrpla» der Navigazione Generale Jtaltana war die »Prlncipes», Mafalda" zwar mit ihrem richtigen Absahrtötaa« jtt. Oktober! ausgesührt. Die monatliche Mitteilung der Postdirektton «» Genua an da» ReichSpvstmintsterium über Fahrplan- änberungen enthielt aber am 19. September die (irrige!) A». gäbe, daß sowohl der »Conte Verde" (vom Lloyd Sabandos als auch di« »Principcssa Mafalda" ivon der Nav. Gen. Jial.j Genua am 6. Oktober verlassen würden. Der »Conte Verde" läuft schneller als die »Priucipefla Mafalda"; seine Uebcr- fahrt nach Südamerika dauert in der Regel 9 Tage weniger. Infolgedessen sah daS KurSbürv des Reichöpostministerilims in der Postdampfrrllste sür Oktober die »Priucipefla Mafalda" nicht vor und der Dampfer siel damit sür die vrsvrderung der deutschen Post im allgemeinen au». Die für Südamerika be stimmte deutsche Briespost ohne Leitvermerk wurde vielmehr in folgender Weise abgesandt: D. »Conte Verde" (Lloyd Sabandos, ab Genua 6. Oktober, an Rio de Janeiro 17. Oktober, an Buenos Aires 20. Oktober, D. »Cap Norte" lHamburg-SUdamerikan. Dampsschisfahrtc- Gesellschasts, ab Lissabon 10. Oktober, an Rio 28. Ol tober, an Buenos Aires 28. Oktober, D. »MaflUia" (Comp. Sub-Atlantiques, ab Lissabon 17. Ok tober, an Rio 28. Oktober, an Buenos Aires 1. No». AIS der Irrtum am Montag, dem 10. Oktober, bemerk, wurde, war es zu spät; die bis dahin sür D. »Massilta" an gesammelte Briespost hätte den D. »Prtncipesta Mafalda" in Genua nicht mehr. erreichen können. So kam es, daß die (Fortsetzung stehe nächste Sette.) Die StSuene tvaehsen, cs Sehnt Wh bas Hansr Schiller Die Zahl der Kunden ist gewachsen, deshalb hat das Residenz Kaufhaus den Dienst am Kunden so aufgefaßt, daß es seine Räume erweiterte, dadurch seine Verkaufsräume wesentlich ausgestaltet und eine Reihe von Einrichtungen eingefügt hat, die lediglich dem Wohlbehagen der Kundschaft dienen. Ein neues Haus ist dem Bau des Hauses an der Ecke der Prager und Waisenhausstraß« angeschlossen worden, ein neues Derkaufrstockwerk ist im vierten Stock gewonnen worden, es ermöglicht die übersichtliche Aufstellung der vergrößerten Möbelabteilung. Ein gesondertes Verwaltungsgebäude ent- lastet das Kommen und Gehen in den Vjrkaufsabteilungen. Fünf Personenaufzüge bewältigen nunmehr das unablässige Auf. und Niederströmen im Hause, zu den vorhandenen drei Personenaufzügen sind zwei Schnellaufzüge gekommen, ein weiterer großer Lastaufzug dient den Bedürfnissen des Hauses. Das „Rekarium", der schöne Lese, und Schreib raum mit modegeschichtlichen Bildern von Adolf Mahnke, beweist täglich mehr, wie nötig es war. 3m ruhelosen Ab und Zu der Derkaufsabteilungen findet man hier ein Plätzchen zu beschaulicher Zeitungslektüre oder zu einer erquickenden Ruhepause. — Der Erfrischungsraum ist weit und groß geworden; ein Künstlerkonzert gibt dem Kunden das Bewußtsein, daß hier eine Stätte geschaffen ist, die seiner Behaglichkeit und seinem Wohlbefinden dient. Wer jetzt durch das Residenz Kaufhaus geht, wird bemerken, daß fast alle Verkaufsabteilungen wesentlich ver- größert sind und daß dadurch die allgemeine Übersicht, die Bequemlichkeit der Käufer und die Möglichkeit, alles Gewünscht« anschaulich vorzufahren, so gewachsen ist, wie es der moderne Dienst am Kunden verlangt.