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rr- <s St L S t» s ^ ° r» « »i« Ermneruna a« ve« veutigen Tag gewahrt -leib«, hat der. Ab« Herr noch außerdem den Betrag von 8000 Mark zur Bfr, sügung gestellt als Grundstock für L»e Errichtung einer patrio tischen Fejchalle mit AussichtSturm auf einer der unsere Stadt überragenden Höhen. Wir bitten nun Eure Majestät, aller- gnädigst genehmigen zu wollen, daß die beiden wohltätigen Stif- tungen für Kranke und Arm« und die gemeinnützig« Stiftung für unsere Handelsschule den Namen von Eurer Majestät und der künftige Turm den Namen der Wettiner, unter deren Herr schaft unlere Stadt OetSnitz als erste de- Bogtlandes am 1V. August dieses Jahres feit 550 Jahren steht, tragen darf. Wir aber, die hier im Saale versammelt sind, geben unserer Freude, daß »vir unseren geliebten König von Angesicht zu An gesicht sehen, dadurch in altbewährter Sachsentreue Ausdruck, daß »vir Gott bitten, er möge unseren König beschützen und behüten für alle Zukunst, und dadurch, daß wir begeistert auS- rusen: Seine Majestät, unser lieber König, leb« hoch!" — Nach einem etwa einstündigen Frühstück in der Privatwobnung des Amtshauplmanns v. Bose subr der König nach dem Marktplätze, schritt hie Fronten der Vereine und Schulen ab, besichtigte die Jakobikirche, auf deren Attarpiatze Superintendent Herzog mit der Geistlichkeit den Monarchen begrüßte, sowie die Korsttt- säbrik von Moritz Hendel und Söhne und die Axminslerteppich- sabrik von Koch und te Kock. Hier war in einem besonderen Saale der ganze Verlauf der 'Teppichherstellung vom ersten bis »um letzten Handginss ansäxuilich dargestellt. Der König, welcher bereits im Jahre 1865 als junger Prinz die damals noch kleine Kochsche Teppichfabrik besichtigte, die inzwischen eine Weltfirma geworden ist. nahm mit großem Interesse von allen Einzelheiten Kenntnis und beglückwünschte den Firmen-Jnhabcr Kommerzienrat C. W. Koch zu seinen Erfolgen, Kurz nach 4 Uhr begab sich der-König zu Fuß nach dem Bahnhofe, aus dessen Vorplatz ihm vor der Abreise nach Bad Elfter noch ein herzlicher, harmonischer Abschicdsgruß daraebracht wurde, Zu der heule in Bad Elster staltsindenden königlichen Tafel sind mit Einladungen ausgezeichnet worden: die Staats- minisler Tr. Graf v, Hobenthal u. Bergen und v. Metzsch- Reichenbach ans Friesen. Ministerialdirektor Geh, Rat Dr. Apelt-DreLden, Kreishauptmann 'Dr. Forker-Schubauer-Zwickau, Landaerichtspräsident Dr, Hartmann-Plauen, Amtshauptmann Dr. Junck-Plauen, Amtshaiiptmann Demmering-Schivarzenbcrg, Amtsbauptmann Michel-Auerbach, Amtsbauptmann v. Bose Behringen, F. O. Trützschler Freiherr zum Falkenstein auf Falkenst-ein und v. Arnim auf Planitz. König!. Bayr, Kammer- Herr Freiherr v. Feilitzsch auf Kürbitz, Geh. Hofrat Opitz aus Treuen, König!. Bayr, Regierunas-Vizepräsident a. D von Feilitzsch auf Heinersgrün, Generalkonsul Wunderlich auf Mohn, Oberbürgermeister Dr, Schmidt-Plauen, Oekonomieräte Wauer auf Bösenbrumi und Jahn auf Taltitz, Hauptmann o, Metzsch, Reichenbach auf Brunn, Hauptmann a, D. Adler auf Treuen unterer Teil, Fabrikbesitzer Rittmeister d. R, Brelschneider auf Rützengrün, Herren Hüttner auf Pirk, Kasten auf Rosen berg, v. Bodcnhausen auf Pohl, Zeidler auf Oberlosa, Nöller aus Marieney. v, Römer auf Wohlhausen, v, Petrikowski aus Freiberg hei Adorf, Uebrig auf Mechelgrün, Golle aus Neun- dorf, Opitz aus Auerbach Kantor Riedel-Meßbach bei Plauen, Fabrikant Louis Muglitz-Netzschkau, König!, Bayr, Rittmeister b, L. Schriftsteller Dr, Gottfried Döhler, die Bürgermeister Thienemann-Netzschkau und Dr. Jurt-Mylau, Fabrikbesitzer Mekkel-Dchlau, Handelskammerpräsident Kommerzienrat Neid- bardt-Reichenbach, Vizepräsident der Handelskammer Fabrik- besiher Rössing-Plauen, Vizepräsident der Gewerbekammer Tapeziermeister Richter-Plauen, Fabrikbesitzer Louis Nebel- Plauen. Kommerzienräte Erbert-Plauen, Hendel-Oelsnitz, Koch- Oelsnitz und Meinel-Tannenbergsthal, Fabrikbesitzer Claoier- Adorf, Fabrikbest Lattermann-Morgenröche. Harmonikafabrikaitt Otto Weidlich-Brunndöbra, Stickereisabrikant Fritz Surmann- Klingenthal, Geigenfabrikant Heberlein-Viarkneukircheii, Gar- dinenfabrikant Paul Langhof - Auerbach , Weihwarenfabrikant Stadtrat Prager-Auerbach, Fabrikant Eduard Dick-Scköneck, Stadtrat Schuncke^Schöneck, die Bürgermeister Dr, Mettia- Reichenbach, Dr. Schanz--Oelsnitz, Achilles-Auerbach, Oueck- Folkenstein, Müller-Schöneck, Kämnih-Adorf und Kurth-Mark- neukirchen, die Gemeindeoorstände Grüner-Klingenthal und Preyer-Bad Elster, Hofrat Dr, Wolf-Reiboldtsgrün, Sanitäts- rat Dr, Gebser-Carolagrun, Anstaltsarzt Dr. Schneider-Alberts- berg. Superintendenten Kober-Auerbach und Herzog-Oelsnitz, Pfarrer Hanel-Bad Elster, Badedirektor Regierungsrat von Alberti, Forstmeister Kammerherr v, Römer, die Sanitätsräte Dr, Bechler und Dr. Bach-Bad Elster, Amtsrichter Klicker- mann-?ldorst die Oberforstmeister Uhlig-Auerbach und Lom- makschGibenstock, Sanitätsrat Tr, Wernicke-Plauen, die Be- zirksschulinspektoren Dr Neudecker-Oelsnitz und Richter-Auer bach, Bezirksarzt Medizinalrat Dr, Perthen-Oelsnitz, die Eisen- bahnbamnspektoren Baurat Schramm-Adorf und Conrady- Oelsnitz, Straßen- und Wasserbauinspektor Baurat Franze- Plauen, Bezir^assessor Tr, Apelt und Referendar Beschorner. , —* B i e r S t i f t u n g e n in beträchtlicher Höhe sind an läßlich des Königsb^iuches im oberen Vogtlands mit der schon erwähnten in der Stadt Oelsnitz errichtet worden. Die Siadwertretung von Oelsnitz hat den Betrag von 10 000 Mark als Stiftung zur Verfügung gestellt, aus deren Zinse» bedürftige Arme und Kranke der 'Stadt unterstützt werden sollen, Teppich- tabrikant Kommerzienrat E, A, Koch lmt eine Handelsschul- Lliftung in Höhe von 10000 Mark begründet. Die Stadt- und Landgemeinden des Oelsnitzer Bezirks haben, wie gemeldet, eine Stiftung errichtet, die jetzt schon den Betrag von 6000 Mark erreicht hat und die zum Betten von solchen Kranken und Ge- nesenden verwendet werden soll, denen von anderer Seite, ins- beiondere von Kassen. Beihilfen nicht gewährt werden können. Schließlich bat Kommerzienrat Koch weitere 0000 Mark zur Vertilgung gestellt als Grundstock für die Errichtung einer patriotisch«« Festhalle mit AussichtSturm auf einer -er di« Stadt itberra-ende« Hohen. —* Gestern abend traf zum Besuche -ei Ihrer Majestät der Kör»,«»« - W»t»o Fra« Gräfin Funfkirche« in Strehleu «m. —* Dem UniversitätSrichter an der Universität Leipzig, Oberjustizrat Dr. Melder ist der russische St. StaniSlauS- Orden »weiter Klasse verliehe» worden. verhältnismäßig hoch, und um 2 Uhr. der beißesten'Taae8»eit.' .es.Mhü Grad Celsius, im Schatten an. Der Wind kam zelgt n«e». e es rvrav Eeinus im aus südöstlicher Richtung. Anscheinend wird der Sie-rnschlAer bei uns ohne Regen vorübergehen. —* Tie Missions-Kousereaz für bas Königreich Sachse» hielt am Sonntag und Montag bei Gelegenheit des KOjah- riaen Jubiläums deSBautzner ZweigvereinS für äußere Mission ihre Jahresversammlung in Bautzen ab. Eröffnet wurde die Doppelfeier durch einen Yrstgvttesdienst, wobei Herr Superintendent v. Seydewitz-Pirna die Predigt hielt. I» der Nachversai,„nlung im .Büraeraarten" schilderte zunächst V. Graf Vitzthum v. Eckstädt die Aufgaben der Missions-Konferenz. Nach einer Begrüßung der Vertreter durch Pastor prim. Wetzke-Bautzen hielt Missionar Große aus Ostindien den Hauptvortrag des Abends über Leben und Gefahren im Tamulenland«. Anschließend sprach Pastor Eder-Banken über die Entwicklung des Jubel« MissioiisvereinS. Am Montag fand KindergotteSvIeiist «n der Maria Martha-Kirche statt, in dem Pastor Hoffmann - Nieder» Ebersbach die Ansprache hielt. Außerdem wurden mittags die Lehranstalten besucht. Der JahreSversammung am Nach mittag schloß sich abends «in öffentlicher Licbtbilbervortraa an, de» Pastor Paul-Lorenzktrch arrangiert hatte und der gut be sucht war. —*.Di« Begründung einer akademischen Ortsgruppe des Evangelischen Bundes steht demnächst hier in Dresden bevor. An der Begründung sind Studierende der Technischen und der Tierärztlichen Hochschule, sowie der König!. Akademie der bilden den Kunst« beteiligt. Der Zweck dieser akademischen Ortsgruppe ist der, daß die Sache des Evangelischen Bundes in Zukunft nicht nur. wie bisher, in der Hauptsache von den Pastoren, sondern von den Gebildeten aller Stände vertreten werden soll. Eine Versammlung von Studierenden hat zu dem genannten Zwecke bereits vor einigen Tagen im „Gewerbehause" itattgefunden. In Leipzig besteht bereits seit einiger Zeit «ne solche Ortsgruppe, der bereits gegen 600 Studierende angedören. —* Am 23. d. M., nachmittags 5 Uhr, fand die erste Sitzung des Verbandes Sächsischer Gewerbeschulmänner (Bezirksverbano der Kreishauvtniannschaft Dresden! ,m Roten Saale des Hel- bigschen Etablissements in Dresden statt, Nach der Begrüßung durch Herrn Dirigent Scharf^Dresden trat die Versammlung in die Wahl des Bezirksvorstandes ein. Es wurden gewählt zum Bezirksvorsteher der schon genannte Herr Scharf, Dresden- Altstadt. Weinligstraße 9^ zum Kassierer Herr Ingenieur Otto, Dresden-W, Striesener Straße 6 und zum Schriftführer Herr Dirigent Schmerler-Dresden. Hierauf Iprach Herr Oberlehrer N i k's ch e-Dresden über: .„Ziel und Aufgaben des Verbandes Sächsischer Gewerbefchulmänner". Er wies in überzeugender Weise die Notwendigkeit des Zusammenschlusses der sächsischen Gewerbeschulmänner nach, gab die Geschichte der Gründung und den, Hauptinhalt der «Satzungen des Verbandes bekannt und eröffnete Ausblicke aus das zukünftig«, reiche Arbeits gebiet. Er erntete für seine von idealem Sinne getragenen Darbietungen den lebhaften Daick der Versammlung, Zum Schluß gab der Vorfreude noch einige Mitteilungen. Danach beträgt die Zahl der Mitglieder im Bezirksverbanoc der Kreis- bauptmannschast Dresden, einschließlich der drei korvorativen Mitglieder, gegenwärtig 91. Am 23. und 24. September d. I. wird die erste Landesverbandsversammlung in Dresden statt finden, zu der u. a. die Besichtigung der 3. Deutschen Kunst- gowerbe-Ausstellung unter fachmännischer Führung in Aussicht genommen ist. Als Berbandsorgan gilt die „Gewerbcschau" sZitlau, Verlag von Paul Haeckels Nachfolger E. Krohn!. In der nächsten Bezirksversammlung, Sonnabend, den 25, August, wird Herr Professor Gr oh-Dresden über die 3. Deutsche KunstgewcrbeAllusstelluNg sprechen —* Das gegenwärtig auf dem herrlich gelegenen Schützen- Hose in Vorstadt Trachau stattfindende Königsschicßen der priv. Dresdner Scheibenschützen gilde zei tigte bereits am zweiten »Schließtage sehr erhebliche Schuß- resultate. Der Schützenkönig des Jahresverlaufs 1905/06, Herr Kommifsionsrat Bahr, gab aufs neue bis dahin den besten Nagelschuß 0.05 ab Die höchsten Äartenschützen waren mit 172 Punkten Herr Baumeister Nickol I, mit 161 Punkten Herr Kaufmann Noack und mit 159 Punkten Herr Dekorationsmaler Lißke, Da Herr Nickol im vorigen Mnigsschießcn die Ritter- würde erhielt, so kann ihm dieses Jahr nur die Prämie als Bestschütze nach den Rittern zu teil werden. Am Montage erhielt das Schießen den Besuch des Herrn Stadtkommandanten Generalleutnants v. Schweinitz. Erz,, der ebenfalls eine Karte mit sehr guten Treffern schoß. Am dritten Schießtag schoß Herr Fabrikbesitzer Reiche einen sehr feinen Nagel, dessen Güte aber erst nach ver Messung am Donnerstag bekannt wird, da das Schießen an jedem Tage bis abends 8 Uhr andauert. Für die diesjährigen Herren- und Damenschießen stehen unter Hin zunahme mehrerer neuester Stiftungen eine sehr erhebliche Zahl ichöner Prämien zu Gebote, Der Vertreter des Königshauses. Herr Kämmerherr Grat v, Rex-Zehista, tritt alltäglich an den schießstand und macht manchen schönen Nagelschuß, —* Tie Jahresversammlung der Freien Bereinigung säch. silcher Ortskrankenkasfen in Pirna setzte gestern ihre Be- ratungen fort, die meist interner Natur waren. Die Versamm- lung wählte Plauen für das Jahr 1907/08 als Vorort und Zittau als Ort für die Abhaltung der nächstjährigen Versamm Huna beschloß demgemäß. Her Vorsitzende dankte den Delegierten für da» zahlr«che Erscheinen, «nwesend SOS Delegierte, welche SS vrtSkvanrenkasie» mit LS0L7 gliedern vertraten. Nachmittags wurde oi« Heil- und 4 anstalt Sonnenstein besichtigt. Herr Geh, Rai Weber " di, Herren und gab zunächst ein« kurze Geschichte de» stein» und seiner Einrichtung als Heil, und Pslegeaastalt. worauf «in Gang durch die MrankensLlr usw. «rfolgte. -» Von der Dritte, Jntenmttmml«, Gurte»-«». «uSfteluna. DreSde», Mui 1SM. sind die Ejuladun. a«n zur Beteiligung nunmehr an alle bekannten Interessenten hinausgegangen. Wie diese Einladungen erkennen lassen, wer- den umfangreiche, unter der Leitung anerkannter Fachleute stehende Sonderausstellungen sich zu einem aecholtigen und künst lerisch vollendeten Gesamtbild vereinigen. Did Programme der einzelnen SonoerauSftellunaen sind jetzt fertig- gestellt und können jederzeit im Geschäftsamte der genannten Ausstellung, das sich in DreSden-AItstadt, Neumarkt 10 (Hotel „Stadt Nom"! befindet, abverlangt werden. Aus gewissen Ge- bieten rechnet man auch aus «ine stark« Betekllgung aus Lieb- ,"lw . als die Programme hochdotierte PreiSaufgaben enthalten, welche, wenn sie auch nur einmalig gelöst werden, «in selten vollkommene» Bild deS internationalen Gartenbaues und aller seiner Nebenzweige darstellen werden. Das wissenschaft liche Programm allein stellt schon «in Meisterwerk der historischen Entwicklung des Gartenbaues dar. Den Orchidee«, welche sich auch >n Deutschland fortwährend neue Freund« erwerben, wie zum Beispiel aus der kürzlich erfolgten Grün- düng der neuen Deutschen Orchideen-Gesellschast hervoraeht. stt auch ein Sonderprogramm gewidmet. 'Das umfangreichste Pro gramm umfaßt Warmhauspslanzen. Palmen, Kalthauspslonzen und Frühiayrsblüher. Auch der Gartenkunst und -Architektur, dem GewächshauSbau.ustv- sind ebenso wie dem Obst und Gemüse. Len Freilamdpflanzen und Wässer- Pflanzen eingehendst bearbeitete Sonderproaramme gewidmet. Für die Binderei sind hervorragend schöne Aufgaben ge stellt und zum Teil schon Bewerber angemeldet, so daß wir diese Abteilung ohne weiteres als eins der Hauptattraktion», mittel bezeichnen dürfen. Aber auch die Industrie kommt nicht zu kurz, indem auch dieser viele, sehr interessante Aufgaben gewidmet sind. Privatleute, die auszustellen beabsichtigen, er halten Auskunft auch beim Inspektor Ledien am Königlichen Botanischen Garten zu Dresden. ,,» —* Da sich bislang ein Käufer für die in Dresden er- scheinende resormerische Zeitung „Deutsche Wacht" nicht ge- fundeii hat. so wird die letztere nunmehr am 1. Juli ihr Er- scheinen ein st eilen. Sämtlichen Redakteuren und Beamten ist auch zu diesem Tage die Kündigung seiten» des Konkursverwalters zugegangen. -"Polizeibericht. 27. Jnni. Der nach dem gestrigen Polizelberichte am Freitag in Vorstadt Cotta durch Uebeckabren- werden schwer verunglückte Arbeiter ist am Dienstag im Friedrich städter Stadlkrankenhause verstorben. — Am Dienstag vor mittag »ahm in Vorstadt Löbtau eine 26 Jahre alte Arbeiterin eine Auflösung von 6 Päckchen Schwefelhölzem zu sich, um sich den Tod zu geben. Auf ärztliche Anordnung erfolgte die Ueberführung i» das StadtlrankenhauK. Der Grund zur Tat ist noch nicht aufgeklärt. — Am Donnerstag vormittag bat sich ein in mittleren Jahre» stehender verheirateter Aibelter, der sich schon längere Zen mit Selbstmordgedanken getragen, hat, in etnem Ansalle von Schwermut in seiner Wohnung in der Wilsdruffer Vorstadt erhängt. - Ei» in Vorstadt Striesen bedienstete» 15jährigeS HauSmädchen versuchte sich am TienStag abend durch Einnehmer, von Lysol zu vergifte« und fand Aufnahme in der städtischen Heil- und Pflegeanstalt. Liebeskummer scheint der Beweggrund zur Tat zu sein. - Stuf der Jreiberger Straße geriet am Montag früh ein Schuhmacher mit dem linken Amre unter das Vorderrad eines Lastgeschirrs, an das er mit setstem Zweirade angestoßen war. Infolge der entstandenen starken Geschwulst war die Art und Schwere der V erletzuna noch nicht festzu- stellrn. Die Schuld trifft den Verunglückten selbst. —* Die Tarifbewegung der Chemnitzer Glaser- gehilfen ist durch beiderseitiges Entgegenkommen zu gutem Ende geführt worden. In Gemeinschaft mit der Innung wurde ein einheitlicher Akkordtarif ansgearbeitet und zuletzt wurde noch der einzige Disserenzpunkt beseitigt. Die Gehilfen batten für Sttmdenlöhne 10 Prozent Zuschlag verlangt, die die Vielster ober ablehisten; daraus ermäßigten die Gehilfen ihre Forderung auf 5 Prozent, die die Meister bewilligten- -* Der Streik der Tischlergehilfen, der in Aussig ausgebrochen war und an dem etwa 300 Mann sich, beteiligten, ist nach langen Verhandlungen hei -der k. k. Bezirks- hauptmannichaft mit den Meistern wieder behoben. Die Meister haben in der Hauptsache die verlangte« Zugeständnisse ge währt. —* Bei der heule vormittag erfolgten Zwang». Versteigerung des bekannten Konzert- und Ball-Etablisse ments ,.Carolagart en" erhielt den Zuschlag Herr Schank wirt Sommer von der Zwickauer Straße auf lein Höchstgebot von 157 000 Mark, dazu treten noch 3HO0O Mark rück ständige Hypalhekenzinsen. so daß Herr Sommer insgesamt 192 000 Mark zu zahlen hat. Belastet ist das Grundstück mit 243000 Mark, die Taxe beträgt 320000 Mark. Vor etwa zehn Jahren verkaufte -Herr Baumonn das Etablissement für 450 000 Mark, Mit dem ..Carolagarten" verliert Herr Bau- mann sein letztes Besitztum. Er besaß sriHer hier und aus- aus blauen und goldenen Feldern hergestellten Kassettendecke, die »ich als Tonnengewölbe über den ganzen Raum ausspannt. Seine Beleuchtung erhält er durch große, dicht unter der Decke angebrachte Fenster von ovaler Gestalt, die mit wappen- artigen, licht gehaltenen Gemälden geschmückt sind: sie sind von Paul Rößler entworfen und von Gebrüder Liebert in Dresden ousgesührt worden. Wohltuend warm erscheint die aräu-grünc, wiederum von Schumacher selbst angegebene Flicsenbekleidung des Fußbodens, die von Otto Kaufmann in Niedersedlitz qeliesert wurde, und ganz prächtig der Hand- geknüpfte Smornaleppich der Wurzencr Teppich- und Velours fabriken. für den Otto Guß mann ein von den üblichen Formen der älteren vrotestantischen Paramentiker lweit ab weichendes. geschmackvolles Muster angegeben hat. Die S chu mache rschen Kirchenbänke. von denen nur zwei zur Probe unter der rechten Empore untergebracht sind, sind dem menschlichen Körper angemessen, es sitzt sich recht bequem auf ihnen. Für den plastischen -Schmuck dieses protestantischen KirchenraumeS hat man in der Hauptsache Arbeiten des aus Odelzhausen in Bayern stammenden und un vorigen Jahre zu früh hier in Dresden verstorbenen Bildhauers August Hudler ausaewäbit. die als Proben seines alle Gebiete der Skulvtur umfassenden reichen Schaffens an und für sich höchst bemerkenswert sind, wegen ihres Größenverhältnisses aber in dem Raum, für den sie nicht bestimmt waren, nicht ganz am Platze sind. Man hat deshalb die bedeutendste seiner kirchlichen Schöpfungen, die überaus edle > Bronzesigur des nackten, nach vorn übergebeugten, dornen- qekrönten „Loco Koma", in den oben besprochenen kirchlichen Vorraum k ausgenommen, wo sie sich gut ausnimmt, und hätte dies auch mit dem „Crucifirus" aus der Dresdner Üucas- Avostelfigu „ ^ der Strehlener Kirche sind für eine ganz andere Aufstellung berechnet, was man sich vor Augen palten muß, wenn ma» sie richtig würdige« will. Mehr eignet sich das Ar eine Tür füllung ausersehen«. weiß und blau glasierte Maiolitarelief, das r« der Art der Florentiner Robbiaarbeiten Christus als Schmerzensmann, umgeben von anbetenden Engeln mit großen Flügeln und von horabschwebenden Kinderköpschen, in einem Der *«sttt«n^ unter der linken Empor« ausgestellte, in Kupfer getriebene Engel mit Taufbecken von Selmar Werner ist eine zart empfundene Figur, gehört jedoch nicht dorthin, wo er die Passage stört, und läßt sich überhaupt nirgends gut in dieser Umgebung verwerten. Was endlich das unter der rechten Empore in die Mauer eingelassene Relief der „Ver spottung Christi" von Richard Guhr in Dresden in einer Ausstellung soll, die ihre Modernität so stark betont, ist uns unerfindlich: eine freiwillige Wiederholung unfreiwilliger mittelalterlicher Karikaturen lst doch sicherlich hier am wenig sten am Platze. Recht böse Dinge bekommt man in der recht» vom Altar- "^en -Sakristei zu schen. An man allerdings nicht leicht Urheber, der hiesige Architekt Ernst Kühn, den ihm zur Verfügung stehenden Watz ge schickt ausgenutzt und ihm durch die Einführung einer Nische den Charakter des Traulichen zu verleihen verstanden hat. Um so schlimmer aber steht es um di« Bildhauerei und Malerei, durch die man diesem Zimmer ein künstlerisches Gepräge geben wollte. Die Grundidee war wohl die, die sichere Glaubens gewißheit, die in dem alten Luther-Liede: „Eine feste Burg ist unser Gott" noch heute die protestantische Gemeinde zu erbauen pflegt, in Wort und Bild in diesem Raume, in dem die Geistlichen sich vor und noch der Predigt zu sammeln pflegen, anklingen z« lassen. Darauf weisen wenigstens die lenem Choral entnommGen Inschriften unter den Wandbildern bin. Im übrigen sollen diese vermutlich den Triumphzug des Protestantismus andeuten. Man erkennt Luther, in dem be kannten Chorrock, der den auf einem Esel reitenden Christen geleitet, und ferner Gustav Adolf von Schweden beim Ein züge in irgend eine Stadt oder Burg, während das dritte Gemälde mit dem Motto: „Ein Wörtlein kann ihn fällen" ganz unverständlich bleibt. Schlimmer noch als der zu-m mindesten recht sonderbare Inhalt dieser Bilder, für die die Kunstmaler Theodor Arldt und Gustav Löhr nach dem Kataloge ver antwortlich gemacht werden müssen, ist ihre Ausführung in den süßlichsten Farben der ehemaligen P a u Wels-Schule, die doch nachgerade auch in Dresden überwunden sein sollte. Rechts und links von dem Gustav Adolf-Bilde stehen und knien in brünstigem Gebete mittelalterliche, vom Kvpf bis zum Inh ge- wappnete Ritter, die der biesioe Bildhauer Heinrich Wede ln e y e r als Flachreliefs behandelt hat. Sie sind an und für sich nicht so übel, eignen sich aber absolut nicht für den Ge dankenkreis der Gemälde. Auch di« Schar der um da» in der Mitte der Nische aufgestellte Kreuz sich sammelnden Gläubigen und Sünder ist ein« strenger stilisierte Neliesarbeit Wede- meyers. Die mit einem dunklen, bläulichen iSdpfhe überzogenen Altarstühle und Brautkissen nehmen sich ziemlich steis aus und passen insofern zu der Ausstattung des Raumes, die eine feierliche Stimmung oormimen möchte, welche ihm in Wirklichkeit völlig abgebt, - . " Im Gegensatz zu dieser theatralischen Spielerei der pro testantischen Sakristei beschränkt sich die von dem Elherfelber Architekten Alfred Altherr entworfene Vortrogsballe, die den Zwecken einer freireligiösen Gemeinde oder den Versamm lungen eines Kongresses dienen könnte, aus das für eine solche Bestimmung Nötige und Angemessene, obwohl auch -hier, wenig stens in dem hinter dem Bortragspulte angebrachte» Chor wandgemälde einer „Versuchung" von Heinrich Altherr in Basel ein bißchen Theater gespielt wird. Vielleicht würde dieser Raum noch etwas mehr anheiineln, wenn er nicht mit 60, schreibe und sag« sechzig, unglaublich steifen und klobigen Stühlen, die nur den Vorzug der Unverwüstlichkeit haben, aus der Möbel- und Stuhlfabrik von F. Winckler u, svHn in Mittweida, bis zur letzten Möglichkeit ausgefüllt wäre. In dem leicht begreiflichen, übrigens die ganze Ausstellung charakterisierenden Bestreben, dem Publikum zu zeigen, wie es gemacht werden muß, ist man schließlich auf den Gedanken verfallen, itz^dxr Ausstellung auch eine Muster-Synagoge vor- zuführen, befindet zwischen der schon erwähnten AItheri in ihren e und dem Sekretariat, ist also hränkt, so daß der von dem Direktor des Kuiislgeiverbcmujeums zu Düsseldorf, ^H, Frauberger, entworfene Plan nicht vollständig zur Ausführung gelangen konnte. Wie sie sich ln Wirklichkeit dem Beschauer vai^tellt, wirkt sie etwa» puppenstubenartig: dazu kommt noch, daß sie alle diejenigen, denen die jüdischen KultuSbedürfnisfe unbekannt sind, fremd anmuten dürfte. Ihre Hauptschönheit besteht in der Verwendung von goldgelbem Zypresscnholz, ouS dem sowohl die Vertäfelung und die Bänke, als auch die Decke hergestellt sind. Leider geht jedoch ein guter Teil dieses Eindruckes da- durch wieder verloren, daß die Seitenfeldcr mit grünen und blauen Farben bemalt sind. Im übrigen betrachtet man die vorhandene» Einrichtungsgegenstände, den Thoraschrein mit den großen Leuchtern, die Spruchbänder mit den hebräischen Schriftzeichen, die mit den kindlichen Abzeichen der -Wölf Stämme Israels verzierten Säulen am Eingang« wie urü>er- ständliche Kuriositäten und sagt sich beim Verlassen de» Raume», in dem sich Uraltes -und Moderne» ln seltsamer Weis« mischt, daß man nichts verloren haben würde, wen« ««» uns diese Synagoge geschenkt hätte. *1 L,. D. ^