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An« kilutiaun-en aus dcrVrwaiiell« Zctte rs Pt„.: die rwalliac Zette aul Tert- iciie so Via.. als Einaetandt Zeile W V>a I» Bummel» »ach Soun« und iteicriagen I wat»«e Gnindteil« so Vt».. aui Prwaiteite 40 Dkg.. Livaliiae Zette am Tcrlseiie und als Eiuaeiandl so Pf,. Auswiirtioe Aus» traue nur argen üorauSbeiaülunL. Belcadläucr konc» io Mennige. Fernsprecher: Nr. U und 2006. Hauptgeschäftsstelle: Marienstr. SS. Variätiq ä Litte!! 50 in alle» Xpotlwlwn, Orogeriso uncl I'nrkiimoneu. §Iv>»a»I' Neueste Drahtberichte. König Friedrich Äugust in> Vogllande. Geweibeschnliiiäuiier, Röiiigtzschießen, Gericht^- l g lltzSSSL ^ VAllffll. verhaiidlunge». Deutsche Pressevertreter in England. K»iistgewer0ennsslell»»g. ! ^ 4 V« »Ilj, » r« I »/SIgV» Neueste Drahtmeldnnken vom 27. Juni. Sur Lage in Russland. Petersburg. Wie der „Invalid" meldet, erteilte der Kaiser dem Kommandeur des Leibgarde-Precbra» schinski-Regiments, Generalmajor n la suits Gadon, wegen Mangels an Ordnung und Disziplin im ersten Bataillon des Regiments einen st rengcn Verweis. Petersburg. Die A u s st a n d s b ew e g u n g dehnt sich überall im Reiche aus. In Petersburg dauert der Streik der Bäcker. Lastfubrleute und Lastträger an. Es macht «sich Mangel an Lebensmitteln, namentlich in den benachbarten Sommerfrischen, bemerkbar. Zwischen Lastträgern. Polizei und Kraken kam es mehrfach zum Handgemenge. Die Streikenden warfen Steine gegen die Polizei und Kosaken und rissen letztere vom Pferde. Auch unter den Hausmeistern gäbrt es. Der Streik aus den RewaPassagierdcimpscrn ist beendet. Petersburg. Nach einem Telegramm aus Merschensk ist in der Stadt und dem dortigen Kreise die sibirische Pest auSgebrocheu. Köln. (Priv.-Tel.) Die Kölner Strafkammer befasste sich in ihrer gestrigen Sitzung mit einem LiebeSdrama. in das der Sobn deS früheren Gouverneurs der Festung Köln Baron Arthur de Lome de St7 Anae verwickelt ist. der die Bekanntschaft einer Frau Müller aeb. Liesental aus Elberfeld machte. Diese nab an, Witwe zu Win und über ein Vermögen von etwa 300 OM Mk. zu verfügen. Nachdem das Brautpaar das fingierte Grab des angeblich verstorbenen Mannes der Müller in Godesberg besucht hatte, folgte der Bräutigam dem Wunsche seiner Brant, die er klärte, vor Kummer in Deutschland nicht heiraten zu können, »no lieb sich in London trauen. Nach den Flitterwochen entwischte daS iung angetraute Wetb in Köln, wurde aber von der Polizei gefaßt und wegen mehrfacher Betrügereien und Bigamie inhaf tiert. DaS Gericht bestrafte die Frau Müller mit tV, Jahren Gefängnis. Der Antrag der Staatsanwaltschaft lautete aus 2 Jahre Zuchthaus. Interessant bei der ganzen Affäre ist der Umstand, daß der Baron zuerst in Berlin eine reiche Witwe kennen gelemt und hierauf bei einer Reise nach Köln erst die Bekanntschaft der Frau Müller gemacht hatte, die ein Detektiv- bureau betrieb und den Auftrag hatte, den Baron zu angeln. In Erfüllung dieser Aufgabe gelang es dem Weibe, den Baron derart einzuspinnen, daß er ein Heiratsversprechen gab. Göttin gen. lPnv.-Tel.l Der Seismograph notierte heute in einer Entfernung von etwa 15000 Kilometern zwei starke Erdbeben von Mündiger Dauer und bedeutender Vibrations- krast. Hamburg. In Sachen der Klage der Hamburg- Amerika-Linie gegen 142 festangestellte Schauerlcute auf Zahlung von 12 000 Mk. Schadenersatz wegen Kontraktbruches, weil sie am 1. Mai ohne Erlaubnis der Arbeit ferngeblieben waren, hat das hiesige Gewerbegericht in einem Zwischenurteil erkannt, daß tatsächlich Äontraktbruch vorliege. Die Festsetzung der Höhe des Schadenersatzes soll in einem neuen Termin am 1. Juli d. I. erfolgen. München,. Die Kammer der R eichsräte nahm einstimmig die Vorlage betreffend die Errichtung eines Um schlaghafens in Aschafsenburg an. Der Referent, Prinz Ludwig von Bayern, empfahl die Annahme der Vorlage und führte aus, die Weiterführung der Kanalisation bis Aschafsenburg fei wünschenswert, auch mit Schifsahrtsabgabcn, wenn diese nur nicht Mr zu hoch seien. Es handle sich hier um das große preußische Kanalprojekt, zu dessen Durchführung eine Aenderung der ReiclOversassung und der internationalen Ver träge nötig sei. — Es gelangte weiter zur Erörterung die Frage der Berechtigung der Oberrealschulen. Universitälsprofessor von Bechmann sprach sich gegen die Zulassung der Abiturienten der Dritte Deutsche Kunstgewerve-Ausstellung. m. Kirchenkunst und Fried hofskun st. s2.s Aus der katholischen Sakristei gelangt man in den kirchlichen Vorraum dessen unregelmäßige Grundform von dem Er- inder, dem hiesigen Architekten Professor Fritz Schu m acher, o geschickt verborgen ist, daß man kaum bemerkt, daß man es ner nur mit einem Notbehelf zu tun hat. Weniger befriedigt die Ausschmückung dieses Gemaches. Vor allem hätte der die Wände nach oben abschließende, dekorative Fries, der Szenen aus dem alten und neuen Testament, z. B. Adam und Eva im Paradies, die Vertreibung aus dem Paradiese und Christus am Kreuze, in ziemlich lichten 'Farben darstcllt, etwas sorgfältiger oder besser gesagt weniger schablonenhaft behandelt werden können. So wie er ausgefallen ist, hält man ihn eher für die Arbeit eines 'Dekorations- als für tue eines Kunstmalers, obwohl der Katalog ausdrücklich den Kmistinalcr Hans Seliger in Berlin als den Urheber dieser Gemälde anführt. Unter den an dieser Stelle untergebrachten Skulpturen ist ein Relief aus glasiertem Ton von dem Dresdner Bildhauer Ernst Hotten- roth und eine Apostelfigur von Max Heälmaier in München erwähnenswert. Weit stiminungSvoller als der im ganzen doch recht kühle Vorraum ^ wirkt der von rechts zugängliche Vorraum L, der gleichfalls von Fritz Schumacher entworfen worden ist Er hat denselben Grundriß wie der Raum zeigt aber eine reichere Miederung der abgerundeten Wände durch eigenartige Halb- sänken und eine krelsförmige Brüstung über dem Ausgang. Auch der vom Berliner Kunstmaler Richard Böhl and entworfene FrieS macht sich schon wegen der Anwendung tieferer und be stimmterer Farben nobler als derjenige Seeligers. doch dürfte es schwer sein, den gedanklichen Zusammenhang der einzel nen, auf di« erwähnte Brüstung zuschreitenden Fiaurengruppen, unter denen man Frauen mit einem Täufling und «in Braut- ' neben langbärtigen, alten Männern in lang herabwallen. . schnwrzen Mänteln bemerkt, ausfindig zu machen. Glück- licherweise^atmet das Ganze eine entschiedene feierliche und paar neben langbärtigen, alten Männern in den schwarzen Mänteln licherwrise atmet das kirchliche Stimmung, die vortrefflich auf den protestantischen Kirchenraum Fritz Schumachers vorbereitet. Er ist bei Obcrrealjchulen zum juristischen Studium aus. Auch die Real» gymnasiasten sollten nicht zugclassen werden. Obcrkonsistorial- vräjident v. Schneider schloß sich der Auffassung des Vorred ners an. Stuttgart. In der Kainmer der Abgeord nete n wurde heute an die Negierung die Frage gerichtet, ob sie im Hinblick auf die vom Reichstag beschlossene Resolution, im 1. Juli 1906 eine Erhöhung der Tarife der Postkarten, Trua- sachen, Warenproben und Geschästsvapiere im Orts- und Nnch- barortsoerkehr eiuznsührcn, au den bisherige» Tarifen festzu halten gedenke. Minister v. Weizsäcker erwiderte daraus im Namen der Regierung, diese sei der Ansicht, cs könne angesickts der Aenderung der Tarife der Neichspost an den hier in Be tracht kommenden Taxen im württemberaiichen Orts- und Nach- barortsverkehr nicht an dem Umfang der bisherigen Erleich terungen scstgehaltcn werden. Wien. <Priv.-Tel.j Wie verlautet, hat der frühere Minister präsident Koerber den Abg. Baron Morset, gefordert, wo raus Baron Morscy eine umfassende Chrciieillämiig gab. Paris. Der sozialislffch-radikalc Deputierte Mauscm brachte einen Gesetzantvcig ein, nach welchem der 1. Mai unter dem Namen „F estder Arbeiter" zum gesetzlichen Feiertag bestimmt werden soll. Den in Staats-, Departements- oder Gemeindediciisten stehenden Arbeitern oder sonstigen Lohn- ange'stelkteii soll dieser Tag wie ein gewöhnlicher Arbeitstag bezahlt werden. 'Madrid. Wie cs beißt, wird die „Gazcta de Madrid" morgen oder übermorgen die Verlängerung des gegenwärtigen moclua vivendi mit Deutschland aus 6 Mo,)ate veröffentlichen. K o n st a n t i n o p e l. Nach den Angaben der Pforte haben die Großwächte gegen das griechische Bandenunwesen in Athen sehr energische Vorstellungen erhoben und angcdeutct, daß, wenn Griechenland nichts dagegen tue, die Großmächte einschreiten würden. Dies habe Eindruck gemacht, und Ministerpräsident Theodokis und die übrigen Minister hätten erklärt, daß den Bandenumtrieben Einhalt geboten werden müsse. ' Ä o n sta n t i n ovel. An der Monte,learinifchen Grenze nahe bei Kufinse und Plava finden fortgesetzt kleine Scharmützel zwischen Türken und Montenegrinern statt. Zur Verstärkung sind dieser Tage drei Bataillone nach Berane und ein Detachc- ment von 150 Mann nach Plava abgegangcn. 'Infolge dieser Nachricht hersticht unter den Albanesen der Nachbargebicte, besonders in Tsnccva. in Ivek und in der Landschaft Podrima, nördlich von Prizrend, Beunruhigung. Man trifft albanesi'cher- seits Vorbereitungen, um eventuellen weiteren montenegrinischen Angriffen entgegenzutreten. Kairo. Der Gerichtshof gur Aburteilung dersenigen Fellachen, die am 14. d. M. in der Nähe von Tauta auf der Taubeniagd befindliche englischeOffizicre tätlich an gegriffen und einige von ihnen schwer verletzt hatten, fällte heute folgendes Urteil:, 4 Angeklagte wurden zum Tode ver urteilt, 4 zu lebenslänglicher Zuchthausstrafe, 3 zu je 15 Jahren Gefängnis, 6 zu je 7 Jahren und 3 zu je 1 Llabr Gefängnis, 5 zu je 50 Peitschenhieben, 31 Angeklagte wurden freigesprochen. Oertliches und Sächsisches. Dresden. 27 Juni. —* Als Pe. Majestät der König gestern nachmittag 4 Uhr 15 Minuten auf dem Bahnhof in Elster eintraf, standen die Ge- schirre bereit, die den König und seine ^Begleitung in das Stand quartier zurückbrachtcn. Nach Ifhstüudiger Ruhepause im Kur- hause beehrte der König mit Gefolge das vom 24. auf den 26. Juni verlegte Brunnenfest mit seinem Besuch. Eine über- aus zahlreiche Menschenmenge hatte sich in Bad Elster zu> sammengcfun'dcn, und wo der Monarch sich sehen ließ, war er Gegenstand herzlichster, begeisterter Huldigungen. Die Be- weitem der gelungenste Teil der genannten Gruppe für Kirchen kunst und erscheint als eine durchaus vornehme, fast in allen Einzelheiten gelungene Schöpfung-eines künstlerisch reich begab- tcu Architekten, der noch zu größeren Ausgaben berufen sein dürfte. Ohne die einmal bestehenden Kuitusbcdürfnisse des protestantischen Gottesdienste zu übersehen oder auch nur den Versuch zu machen, sie in andere, neue Bahnen zu lenken, hat sich Schumacher in der Ausgestaltung dieses Raumes so frei wie möglich bewegt, die alten Formen überall mit neuem, lebendigem Geiste erfüllend. Der Grundriß des Raumes ist das für mittlere und kleinere protestantische Kirchen am meisten geeignete eines einschiffigen Langhauses, das trotz der auf beiden Seiten eingcsügten Emporen, zu denen vier rund in die Ecken des Raumes entspringende Trcppentürme führen, den Eindruck einer Saalkirche macht. Das Ganze wird durch eine um wenige Stufen erhöhte Apsis, die zu einer Art von Chor umgestaltet ist abgeschlossen. Fn diesem Cbor ist der Altar, die Kanzel und die Orgel 'hintereinander in gleicher Achse angcordnet, doch ist der Altar fortgclassen worden, da dieser Saal auch zu Ver sammlungen profanen Charakters während der Ausstellung dienen soll. Sein Platz würde an der durch das Mittelfeld des Teppichs markierten Stelle zu suchen ssin. Professor Schumacher hat sicht atso in der Frage, wo die Ranzel angebracht werden soll, die „im gewissen Sinne als die Kernfrage der ganzen evangelischen Kirchenbaukunst er- scheint", für eine Lösung entschieden, die. obwohl sie schon ver- einzelt bei älteren lucherischen Kirchen, z. B. in der Kapelle der Wilhelmsburg in Schmalkalden, versucht worden ist, von den Anhängern des sogenannten Eisenacher Regulatives vom Jahre 1861 so entschieden onaefochten wird, daß einer der tüchtigsten Vorkämpfer desselben, der bekannte sächsische Theologe Pfarrer Meurer. erklärte, er würde am liebsten mit der Axt gegen alle derart gestellten Kanzeln Vorgehen. Noch in jüngster Zeit, d. h. vor zwei Jahren, hat der Geheime Regierungs- und Bau rat v. Tiedemann in einem auf der kirchlichen Konferenz der Kmrmark gehaltenen Vortrage, wenn auch in weit gemäßig ter Form, den Protest gegen die Aufstellung der Kanzel hinter dem Altar erneuert und ihre Unterbringung im Kirchenschiff ge- fordert, während das Wiesbadener Programm von 1891, nach dem Oben die evangelische Reformationskirche in Wiesbaden erbaut bat, ausdrücklich betont, „daß die Kanzel, d. h. die Stätte, an welcher Christus als geistige Speis« der Gemeinde davgeboten wohnerlchast des Elster-Bades brachte dem König durch die Ortsvercine noch eine besondere korporative Huldigung dar. Bei dem zu Ehren des Königs im Kurhause veranstalteten Diner, gegeben vo» den Rrcissländcn des Voatlandcs, brachte den Trinkipruch aus den hohen königlichen Gast Rittergutsbesitzer Hüttner-Pirk aus. Nach Aushebung der Tasel besichtigte der König die festliche Beleuchtung des Elster-Bades, der Anlagen und Gebäude und wurde abermals lebhaft und jubelnd be grüßt. Heute früh 8 Uhr, bevor der Monarch Bad Elster ver ließ, um seine Bosuchsreise durch den Oelsuitzer Bezirk fort- zusetzen, huldigten ihm m Elster die sieben im südlichsten Teile des Vogtlandes gelegenen Gemeinden, denen sich u. a. auch die evangelisch-lutherische Beamtenschule Voitersreuth lBöhmenj augeschlosscn halte. — In Adorf hieß, während aui dem Marktplätze die Behörden. Schulen und Vereine Spalier bildeten, Bürgermeister Kämnitz den Monarchen im neuen Rat- Hause herzlich willkommen. Nach einer kurzen Bosichtigung der mechanischen Weberei von Gebrüder Uebel fuhr der König über Siebenbrunn nach Ma r k n e u k i r ch e u. Auch hier nahm das Oberhaupt der Stadt, Bürgermeister Kurth, die Ge- lcgcuheit währ, den Landesherr» zu begrüßen, welcher sich als dann vom Luther-Platze aus in das städtische Musikgcwerbc- museum und von dort nach der neuen Schule begcrb und die dort veranstaltete Ausstellung der Erzeugnisse von Markneukirchen hosichtigte. Um 1^12 Uhr traf der König mit der Bahn in Schöneck ein und begab sich zu Wagen nach der Stadt^ Vor dem Rat- Hause huldigten ihm die städtischen Kollegien, Schulen und Kor porationen durch den Mund des Bürgermeisters Müller. Einer Besteigung des Friedrich August-Steines, von dem aus man einen weiten Rundblick über die Umgebung genießt, folgte ein Gang durch die Schönecker Kirche und kurzes Verweilen in der im dortigen Schützenhause arrangierten örtlichen Industrie- Ausstellung. — In der Bezirlsstadt Oelsnitz, wo der König mit Gefolge um 2 Uhr cinlraf, wurde er au der Weichbild- grcnze von den spalierbildenden Militäroercinen, der Feuer wehr und anderen Korporationen begrüßt. Die Huldigung seitens der Bczirksoertreter, der städtiichcn Kollegien und der an den Monarchen folgende Worte richtete: „Allerdurchlauchtig ster, allergnädigster König und Herr! Gestatten Eure König liche Majestät, daß ich im Namen des geiamten Bezirks und im Namen der Stadt Oelsnitz Eure Majestät aus tiefstem Herzen bei uns im obcren Vogtlande willkommen heiße. Wenn Eure Majestät -auch als König heute das erste Mal uns die Ehre geben, Eurer Majestät bei uns hier huldigen zu dürren, so wissen wir doch aus so manchem Erholuugsbesuche in oeu Wäldern und Auen des Vogtlandes, daß Eure Majestät Sich hier wohl fühlen, und wir fühlen daraus mit innigster Freude die Gewißheit, daß unser Vogtland, so weit es auch geographisch vom Herzen des Königreiches Sachsen liegt, um io näher dem Herzen unseres allgeliebten Königs steht. Dieser Freude und Dankbarkeit für den königlichen Besuch -wollen wir bleibenden Ausdruck im Sinne wiederholt geäußerter Wünsche Eurer Majestät verleihen. Es haben sich daher die Stadt- und Land- gemeinden des Bezirkes mit einer großen Anzahl Bezirks- Eingesessener zusammengetan und haben eine Stiftung errichtet, die zetzt schon den Betrag von 6000 Mark erreicht hat und die zum Besten von solchen Kranken und Genesenden verwendet werden soll, denen von anderer Seite, insbesondere von Kassen, Beihilfen nicht gewährt werden können. Die Stcidtvertretung von Oelsnitz hat einstimmig Ven Betrag von 10 000 Mark als Stiftung zur Verfügung^ gestellt, aus deren Zinsen bedürftige Arme und Kranke der Stadt unterstützt werden sollen. Einer unserer Hauotindustriellcn, Herr Kommerzienrat 'Stadtrat Koch, hat in hochherziger Weise diesen Stiftungen den Betrag von 10 000 Mark hinzugefügl, der verwendet werden soll zum Besten unserer für Handel, Gewerbe und Industrie außerordentlich wichtigen Handelsschule. Damit auch äußerlich weithin sichtbar wird, mindestens als dem Altar gleichwertig zu behandeln sei und daher ihre Stelle hinter dem letzteren erhalten solle". Man kann sich bei diesem Widerstreite der Meinungen, der sich nicht bloß auf die Geistlichen erstreckt, sondern auch unter Len Architek ten noch nicht zuw Austrag gebracht worden ist, darauf gefaßt machen, daß die Geister aus dem für diesen Sommer in Aussicht genommenen Kongreß für den Kirchenbau des Protestantismus angesichts dieser S ch u ma ch e rscheu Lösung gewaltig auf- eincindcrplatzcn werden. Dies dürfte um so eher zu erwarten sein, alsSch » macher nicht konsequent an dem Gedanken sestgchalten hat, der sich im großen und ganzen in seiner Schöpfung ansprägt, nur ein Modell zu einem V e r s a m m l u n g s s a a l der feiernden Ge meinde, nicht aber ein solches zu einem Gotteshaus e im katholischen Sinne zu entwerfen. Zwar ist die eigenartige Kanzel, die nur aus einer wenig erhöhten Brüstung aus wunder vollem, graugrünem Saalburger Marmor mit dezenten Mosaik einlagen besteht, dem Charakter seines Versammlungssaales durchaus angemessen, und ebenso fügen sich die beiden neben der Kanzel stehenden Kandelaber in getriebener Bronze, sowie die Beleuchtungskörper der Emporen sehr gut in den Zweck, an Vortragsabenden den Redner durch möglichst gutes Licht allen Teilnehmern sichtbar zu macken. Nicht minder geglückt ist die organische Verbindung der Orgeltribüne, zu der hinter der Kanzec rechts und links Stufen cmvorführen, mit dem Mtar und der Kanzel, da die aus diese gerichteten Blicke der Gemeinde unschwer zu jener emporschwcifen können. Ist doch auf diese Weif^für den ganzen Raum nur ein einziger, alles beherrschen- lnkt oesä hon lär scheint uns ,e . , Chores ausfüllende, goldstrotzende Mosaikbild, das nach einem Entwurf von Professor Otto Gnßmann von der deutsche» Glasmosaik-Gesellschast von P u h I u. W a g n e r in Berlin-Mx- dorf cmsgefiihrt worden ist. nicht recht zu passen. Ist auch daS gewählte Motiv, Christus, der die Mühseligen und Beladene» herbeirult. um sie zu trösten, für Gläubige jeglichen Bekennt nisses gleich annehmbar, so wirkt doch die Ausführung in einer Art von neo^rchaistischem Stile so entschieden byzantinisch-, daß man sie wie einen Widerspruch zu den sonst so modernen Formen des Raumes empfindet. Diese steife Pracht des Cho» abschlusses harmoniert weiter nicht out de» Hellen Farbe« d«