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Dresdner Nachrichten : 10.07.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-07-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-192607103
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19260710
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19260710
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-07
- Tag 1926-07-10
-
Monat
1926-07
-
Jahr
1926
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 10.07.1926
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rre.Z1S S«Ue4 OerlUches und Sächsisches. ^ Lteul« ar»fftm«g »er «vsenfoiörrscho». In der Gartenbau-Ausstellung wird heute. Sonnabend, vormittag» 11 Uhr mit einer kleinen Feier tu der Kuppel- Halle de» Städtischen AuSstellungspatasteS dt« dritte Sonderschau »Rosen», Kirschen-, Frühobst- »ul Frühgemüseschau" eröffnet werden. Die Farben Harmonie der prächtigen Sträuße Tausender von Rosenschnitt- blumen werden ihre Wirkung auf die Besucher nicht verfehlen. Die diesjährige Ausstellung -er JahreSschau wird damit ihren ersten Höhepunkt erreichen. Für die Besucher sind die Hallen ab 1 Uhr mittag» zur Besichtigung geöffsnet. ES sei darauf aufmerksam gemacht, daß die Sonderschau bestimmt am DieuStag, dem IS. Juli, abends 10 Uhr geschlossen wird. Eine Verlängerung kommt diesmal nicht in Frage. Um auch dem werktätigen Publikum Gelegenheit zu geben, sich an dieser ausgestellten Blütenpracht zu erfreuen, werden die Hallen bei künstlichem Licht bis abends 10 Uhr offen gehalten. Der Eintrittspreis beträgt wieder wie bei der letzten Sondcr- fchau 50 Pfg. — .vreötwer . Svaaade«», 10. UV» Gastspiel beS StaatSopernballettS l« JahreSschau» > Parktheater. Heute Sonnabend 5 Ubr findet im JahreSschau-Park- theater eine Wiederholung des Gastspiele» des StaatSopern ballettS statt. Es wird besonders daraus hingewiesen, daß daS Programm dieses Gastspieles eine große Reihe von Tänzen enthält, die bei dem erste» Gastspiel nicht vvrgeführt wor- den sind. Der Lov -es Generalleutnant» Müller ein Unfall. Die Staatsanwaltschaft Potsdam hat durch Beschluß vom 'S. Juni d. I. das Untersuchungsverfahren der Todesursachen de» Generalleutnants Müller endgültig eingestellt mit folgender Begründung: ES hat sich von vornherein ergeben, daß die verhängnis vollen Schüsse keineswegs von dritter, unbefugter Hand abgegeben worden sind. Sie rühren vielmehr unzweifelhaft aus dem damals allein feuernden M.-G. Rr. 4 und dessen Lauf Nr. 6 her, und zivar aus einer Geschoßgarbe, die nicht die voll errechnete und für das Ueberschießcn bestimmte Ge schoßbahn anfwies, sondern früher endete und unter den hinter der Iniantcrielinie versammelten Offizieren die töd lich« Verletzung des Generalleutnants Müller und die Ver letzung des Oberstleutnants v. Hör auf bewirkt«. Dir ein- gehenden Untersuchungen, die über Munition und Materialien in dem anliegenden Gutachten nicdergclegt sind, ergeben keine Unterlagen, nach denen irgendeine beteiligte Dienststelle, weder bezüglich der Beschasfung und Auslieferung von Muni tion und Gerät, noch bezüglich der Bedienung des Maschinen gewehrs während des Schießens, strafrechtlich für die be dauernswerten Vorkommnisse verantwortlich gemacht werden könne. ES handelt sich um einen nicht voraussehbaren und trotz aller erdenklichen Vorsichtsmaßregeln auch nie ganz rest. loS vermeidbaren Unfall, wie er bei der unerläßlichen mtli- tärischcn Einübung der Truppen mit tödlichen Waffen immer einmal denkbar ist und Vorkommen wird. Eine strafrechtliche Verantwortung dafür füllt niemand zur Last. I. Fahresftauploersammluug »es Bundes heimal- lreuer Schlesier, Freislaal Sachsen. 10.'11. Juli ln Dresden. Unter den landsmannschaftlichen Vereinen sind eS wohl nur einige, die neben ihren gesellschaftlichen Zusammenkünften noch andere Zwecke verfolgen. Eine besondere Gruppe bilden hier die Heimattreuen Vereine und Verbände, die als Grund gedanken all ihrer Tätigkeit das Motto führen: „Vergeht Eure Heimat nicht! Kümpst dafür, daß die verlorene Heimat wieder deulsch werde!" Und mit dem Ruf: „Immer daran denken, immer davon sprechen — jenen Gedanken in allen Kreisen unseres Volkes wachzuhalten versuchen." — Neben den Su- öetendeutschen und Tirolern sind heute unbestritten die Ober- schlener diejenigen, welche am meisten bedrängt und bedroht werden. Immer wieder hören wir von neuen Terror, und Gewaltakten, die man gegen die schwer bedrückte Bevölkerung unternimmt, um sie von ihrer Treue zum deutschen Gedanken und Liebe zur deutschen Heimat abzubringen, indem man ein- -eine von ihnen oder ihre Führer unter brutalster Behandlung ohne Grund und Recht monatelang in dumpfe Gefängnisse sperrt und ihnen Strafen auserlegt, die geradezu hohnsprechend sind, trotzdem cs den Anklägern nicht möglich ist. auch nur einen Beweis für ihre Anschuldigungen zu bringen, außer den, baß unsere Brüder für ihr bedrohtes und entrechtete» Deutschtum mit männlichem Stolz und deutscher Treue tn Wort und Tat eingetreten sind. So werden sie zu Märtyrer des Deutschtums, bestärkt in dem Glauben an ihr gutes Recht und ihre Schuldlosigkeit. Der Bund hcimattreuer Schlesier, Freistaat Sachsen, der am Sonnabend und Sonntag hier in Dresden seine dritte Bundes-Jahreshanptoersammlung abhält, hat es sich nun zur Aufgabe gemacht, neben der Zentralisierung der einzelnen Schlesier und Oberschlesiervereine in Sachsen allen bedrängten «lemanh sollte in diesen Lage« ei« vergnügtere» Gesicht mache« dürfe» al» — die RetchSbahnverwaltnng. »S 1» ihr« Hauptgeschäftszeit. Am 9. Juli habe» i« ganze» Land« die Gommerfrrie», di« Große» Ferien» ««gehoben, und alt und jung, vor allem natürlich jung, lechzt wi« etu Fisch nach lebendigem Wasser nach -er Reise in» gelobt« Land des AlltagSjenfett». »««mal s»«f Woche« nicht» »»« de« Vettel sehe»!* das ist die fromme Losung, mV der sich Alt« und Junge tn einträchtiger Bergnügltchkett ans dem Bahnhöfe etnstnden. Die Züge stehen unter Dampsi «ne Riesenarbeit ist unterweil, während daheim i« den vielen Sinzelbehausungen Pläne geschmiedet wurden, von den Reichsbahnbeamtcn und Angestellten geleistet worden. Unsere Eisenbahner — wir nennen sie fort und fort mit Stolz „unsere", mag der Wille der DaweS-Gewaltigen un» auch noch so absonderliche „gemischte Verwaltungen" al» Köpfe de» Ganzen bescheren — sind gewohnt, in der Stille gewaltig« An strengungen zu vollbringen. DaS eine ungeheure Wort „1S14" genügt zur Kennzeichnung. Darum ist auch diesmal ohne viel Redensarten alles geschafft, und e» sind neben de« 187 außerplanmäßigen Züge» fünfzehn Feriensonderzüge gestellt worden. Hier Ist ihre Liste: Freitag mittags 2,20 nach Friedrtchshafen, 5,>5 nach München, 6,16 nach Bremen- Norddeich, 7,45 nach Hamburg, 10,18 nach Saßnitz: Sonn abend 0,35 früh nach Misdron-Kolberg, 6,55 nach Saßnitz, 7^0 nach Carlshagen, 8,25 nach Hirschberg und Glatz, 2,20 nach Stuttgart-FriedrichShasen und 5,15 nach München: am Sonntag 6,00 früh nach Warnemünde, 5,15 nachmittags nach München: am Montag 6,35 früh über Stettin nach Misdron-Kolberg, und 5,15 nach München. Weitere Sonder- züge werden vorbereitet. Die Vor- und Nachzüg«, die die Verwaltung des Hauptbahnhofs je nach Stedars sowie dem Vorrat an Maschinen und Wagen einschiebt — die eigent lichen Sonderzüge bestimmt die Direktion, für Dresden Reichsbahnamtmann Schmidt — sind in der Aufstellung nicht enthalten. Da die Svnderzllge mit durchschnittlich 800 Personen bemannt werden, so läßt sich errechnen, daß allein mit ihnen 12000 Ferienrelsende Dresden in diesen Tagen verlassen. Man muß gestehen, daß die RelchSbahnverwaltuna min- destenS tn Dresden eine Menge getan hat. um daS ewig unzu friedene Völkchen der Reisenden in gute Stimmung zu setzen. Verhältnisse mit Rat und Tat beizustehen und hilfsbereit über- all dort einzugreifen, wo die persönlichen Mittel und Kräfte versagen. Außerdem will der Bund die oberschlesische Jugend mit deutschem Geist erfüllen, indem er die bedürsttgsten unter ihnen auf sechs bis acht Wochen in Sachsen bei Familien unter bringt und ihnen hier deutsche Sitten und Gebräuche, deutsche Kultur und Liebe zum deutschen Volk und Vaterland ein- zuflößen und zu vertiefen versucht. Im vergangenen Jahr allein ist cS gelungen, gegen hundert Kinder aus Oberschlesten in Sachsen unterzubringen und viele hundert andere auf ihrer Durchreise zu verpflegen. Dank der großherzigen Liebe der Pflegecltcrn werden auch In diesem Jahre schon wieder die Vorbereitungen zur Zusammenstellung weiterer, in der nächsten Zeit zu erwartender Kindertransporte ans Oberschlesien ge- trofscn. Um aber nun seinen im Vorhergehenden geschilderten Zielen nachzukommcn und nm nutzbringend arbeiten zu können, werden ausreichende Geldmittel benötigt. Da eine finanzielle Unterstützung von seiten dcö Reiches laut FriedenS- vertrag nicht möglich ist und der Bund von den minimalen Beiträgen der Ortsgruppen allein nicht bestehen könnte, hat er tn diesem Jahre Wohlfahrtsmarken zum Vertrieb ge langen lassen, der durch daS Ministerium des Innern ge nehmigt ist. So ist eS möglich gewesen, eine Summe auf- zubringen, die eS ihm ermöglicht, seine Pläne burchzuführen. Freunden und Gönnern sei mitgeteilt, daß die Nummer de» Postscheckkontos 16 270 Dresden heißt. — Während nun am Sonnabendabend die Delegierten der einzelnen Ortsvereine des Bundes im Hotel „Drei Naben" ihre Sitzung abhalten, findet am Sonntagvormittag eine Besichtigung der Gartenbau- Ausstellung statt: daran schließt sich ein gemeinsames Mittag essen und eine Dampferfahrt nach Loschwih an, wo im Hotel Demnitz der Dresdner Verein der Schlesier seinen Gästen einige frohe Stunden zu bereiten gedenkt. — Rcichspostministcr Dr. Stingl besuchte am gestrigen Freitag die Oberpostdirektion Dresden. — Krastwagcnverbiudnng Dresden—Freital—Nieder, häßlich. Ta die städtischen Zuschüsse FreitalS für die sich schlecht rentierenden Kraftwagenlinien Frei- -DreSden und Freital—Niedcrhäßlich zu hoch werden, stand Aus in -1e Ferien! Zum erste» g-al, hat »n> auSbeftellen könne«. sich die «onderzugDknri«» »er. Mag «an früher mit innerlicher Ergrimmung stLnbenlang „angestanben" haben, al» gäV« «ö- Jnflationsbutter zu erstehe«, so Hai diesmal teber in »er heimische» Gofaecke abwarten können, bi» die der vestellkarte gleich angehaftet« Postkarte der Reichsbahn etntrafr «an könne sich an de« «nd bau Tage» zu festgesetzter Zeit gegen öe» gebührenden Geld»o.ll sein« Fahrkarte abhole». Wo wirklich einmal «in Zng nickst zuftandegekommen ist, ba habe« tt« Reisenden wenigsten» Möglichkeiten nachgeustese» »«kowwen, wie sie trotzdem ihr gtlel erreichen könnten. ?*ede» findet seine« Platz. Wer vorher darum eingekommen ist, der hat sogar ei» de- stimmte» Abteil Angewiesen bekommen. Go sind Kamtlien- aVtetl« zustande gekommen. wo man sich restlos wohlfühlt, und tn der Gewißheit, baß einem keiner zunahe kommen kann, Al» die ersten Scharen erschienen, war alle» bi» a«f» Tüpfele chen vorbereitet. ^ Sin erhebender Augenblick», wenn man den Bahnsteig betritt und »um letzten Male mit Ge- bteterbltck die Schar der Seinen übermufteru kan». Mit eine» gewissen unheimlichen Gefühl erinnert man sich vergangener Leiden, erinnert sich an die tausenderlei Vorbereitungen, an die Unterbringung de» Hausgeistes. an die Bestellung eine» Fürsorgeamtes für den Kanarienvogel, an die Sicherung der Wohnung ldie Nachbarin im dritten Stock sieht wöchentlich ein« mal nach», an die Verkleidung der Möbel <mit sonnenfestr» ZeitungSpapteren ober Leinentüchern), an die Umbestellung der Leibzettung ldie man doch an geruhigen Tagen mit boppel- ter Hingebung zu studieren gedentt) und an die letzten ent scheidenden Kämpfe um das Ausmaß der mttzunehmende« Gegenstände. Schweißtropfen sickern a«s die Gtirne, hinter der sich der sorgenschwere Augenblick nachgestaltel, wo die Kinder am letzten Schultag aus der Schule kamen. Kamen? Nicht vielmehr mit erschütterndem Lärm, desse» Höhepunkt« den „Hausmeister" auf die Treppe beschworen, im Hausflur erschienen? — E S i st v o r tt b e r, und eine kühle Brise fächelt von draußen herein, wo die Maschine da» Fragezeichen ihrer Bestimmung in die Sommcrluft gualmt, wo ei« abziehendes Gewitter tn der Ferne vergrollt. Man steht am Fenster des Abteil», tn der behagliche» Ruhr dev Geborgenseins die erste Ferienztgarre genießend. Und so fahren sie alle, die Alten und die Jungen, mit eine» Rätselahnen LeS Verlangen» in die Erntezeit hinan», Srotze Ferien! verbessertem Fahrplan und erhöhtem Tarif mächeu «nd läßt vom 1. Juli ab die Linien ohne Zuschuß der Stalst Frettal bö> fahren. — Abermals ge Erhöhung deS vrotprekfeB. Der Arbeit geberverband der sächsischen Mühlenindnftri«, die Bäcker» innung für Dresden, die Gchlüterbrotkabrik G. «. b. H, Dresden, «nd der Verein der Brotfabrikanteu für Dresden «nd Umg. geben bekannt, daß von hcnte ab ein 4»Pfnnd»V««t 1. Sorte 75 Pf.. 2. Sorte 89 Pf. kostet. Die letzte Erhöh««, «n 29. Juni brachte Preise von 70 und 64 Pf. — Sin folgenschwerer Zusammenstoß zwischen eine» Autobus der Städtischen Straßenbahn «nd einem etwa 25>iährigen Radfahrer, dessen Personalien bisher »och »«. bekannt sind, ereignete sich am Freitagnachmittag X4 Uhr am Neustädter Bahnhof. Der Radler hatte versucht, den Personenkraftwagen zu überholen und stürzt« dabet. I« hoffnungslosem Zustande und mit einem schweren Schädel- bruch wurde er im Unfallauto nach dem Friebrichstädter Krankenhaus« gebracht. — Die goldene Hochzeit begebt beute der Steuereinnehmer i. A. Karl August Hunger. Der Jubilar war al» yrlbweöel »er 12. Kompanie im Sihltycnrrglment Nr. 108 mit seiner Braut da» erste Paar, da» am 10. Juli 1878 vor dem neuerrtchtete» Staude»«« Albertstadt die Eh« geschlossen hat. — «uszelchuuug treuer Arbeiter. Der Böttcher Henuauu Schneider und der Platzmeister Karl Schreiber komNeu da» 81- bzw. Wiährige Jubiläum bei ber mech. Faß- nnd BoMchfabrtk von Albert Glühmann ln Freltal-Virkigt begehe», vou »er Handelskammer Dresden wurde brldru da» tragbare Shreuzeiche» zuerkannk tal- man vor der Einstellung dieser Linien. Die Staatliche Kraft- Landsleuten nach Prüfung ihrer Lage und der geschilderten wagcnverkehrsgescllschaft will nun noch einen Versuch mit Schluß mit der Vetternwirtschaft! Ihr Betrieb braucht oove>stung<it!>d>a» Fächle»!« I Der Ardattoaach»««, Deeadr« »ad Um». vermtlleU fl» nach dem Srund atz bester Ntgmmk Anruf: 2S881 «. 24831 mit großen Mitteln steht, ein Nietzsche-Archiv an die Seite zu sehen. Aber wieder behält der „sichere Instinkt" der Schwester Nietzsches recht: Unterdessen ist der Stern Nietzsches auf- gegangen, die Niehsche-„Bewegung" Ist bei allen geistig leben digen Völkern in ständigem Wachsen begriffen: Künstler, Ge lehrte. Gereifte aller Berufe auS aller Herren Ländern, junge suchende Menschen — alle, denen der neue Stern ein Weg- weiser geworden ist — nicht zuletzt zu sich selbst — sie ver langt nach gleichsam persönlicher Fühlungnahme mit dem Werk ihres Führers und Wegbereiters. Jeder sicht — je nach Art, Anlage und Beruf — dieses Werk und seine Bedeutung anders, aber jeder ernst Strebende lund nicht nur Neugierige) findet daS durch einen glücklichen Griff der Künstlerhand van de Veldes würdig und doch wohnlich auSgcbaute Nietzsche-Haus osten zu freier — mündlicher oder schriftlicher Aussprache und fruchtbarer Anregung. Keinem Augenblick seit dem Tage, an dem der Begrün derin des Nictzsche-ArchivS klar geworden war. daß niemand sonst das von ihr als notwendig und unaufschiebbar Erkannte für das Werk des Bruders tun wollte, hat sie das Ziel, oder richtiaer die Ziele, die aus der neuen Aufgabe hervorwuchsen, auö dem Auge verloren. „Tag und Nacht" — so kann sie, ohne daß da« eine bloße Redensart wäre, sagen — „habe ich an diese Ausgaben gedacht". Und standen ihr auch erfahrene Helfer als Mitarbeiter und bedeutende Vertreter der verschiedensten Wissenschaften als treue Berater zur Seite, so war und blieb sie doch stets die Seele, die treibende Kraft, die in letzter Linie Verantwortliche des ganzen großzügigen Unternehmens. Mit unverminderter Spannkraft ist die Achtziaiährige bemüht, es weiter auszubauen: soeben ist in ihrem Austrag eine für die gesamte Nietzsche-Forschung höchst bedeutungsvolle Arbeit fertiggestellt worden: ein Nietzsche-Register, eine alphabetisch- systematische Uebersicht zu Nietzsches Werken» nach Begrissen, Kernsähen und Namen auSgearbeitet von Dr. Richard Oehler, Verlag Kröner, Leipzig): an Hand der Schlagworte, unter denen in vollständigen, knappen Sähen der Inhalt der Stelle mit Nietzsches Worten und ihr Ort nach Band und Seite der großen Ausgaben angegeben Ist, wird Nietzsches Werk erst malig nach Begriffen systematisch geordnet und in allen Zu- sammenhängen, Schichtungen und Abwandlungen klar «nd leicht übersehbar. Eine schwere Sorge trübt leider den Lebensabend der ver dienten Frau: die Sorge um die Zukunft ihrer Schöpfung. Diese schien durch ihre klug vorausschauenden Maßnahmen und die hochherzige Stiftung beträchtlicher Mittel durch da» der Schutzfrist und das Nachlassen deS BücherabsaheS infolge der allgemeinen wirtschaftlichen Notlage rücken die Gefährdung des Weiterbestandes deS Zentrums der Nietzsche-Forschung und Nietzsche-Bewegung tn bedrohliche Nähe. Kunst un- Wisseuschast. s Dresdner Theaterfptelpla« für heute. Opernhaus: „Turandot" l^8l. Schauspielhaus: Geflossen. Albert-Theater: „Die Var auf Montmartre" l^8). Residenz-Theater: „Der letzte Kuß" s8). Neues Theater: „Der Held deS TageS" l8). Ceutraltheater: .Lene. Lotte. Liese" l»). f Die Entscheidung über de« Berliner OpernhauS-Nmbau. Im Plenum des Preußischen Landtags wurde endlich die bis- her so heiß umstrittene Frage des Berliner OpernhauS-Um- baueS durch die Annahme des Bauetats deS Preußischen Fi nanzministeriums erledigt. Damit ist diese Angelegenheit zu einem Abschluß gebracht, ohne daß von den Versuchen deS Kultusministeriums, tn irgendeiner Form ein Kompromiß zwischen den strittigen Ansichten zu schassen, di« Rede gewesen wäre oder überhaupt eine Debatte tn der entscheidenden Körperschaft stattgefunden hätte. ES wird also der Klan deS Gehetmrat Fürstenau durchgeftthrt, der einen beiner» seitigcn Ausbau deS Bühnenhauses und eine Versenkbühne von sieben Meter Tiefe vorsieht. Die Fenstereinteilung des Borderbaues von Knobelsdorfs wird auch in den neu zu bauenden Teil übernommen. Die Gegner des RegierungS- planes werden jetzt dafür sorgen müssen, baß wenigstens der Platz westlich des Opernhauses so schnell wie möglich applaniert wird, wie eS auch der NegterungSentwnrf vorsah, und baß der nicht mehr benutzte westliche Arm deS Straßenbahntunnels zu- geschüttet wird. Um von ber Platzwirkung des ehemaligen Forum Friderlzianum zu retten, was noch zu retten ist. wäre dann noch nötig, den sogenannten „Friedhof" vor der Uni versität architektonisch zu säubern. f* Die „Gtaatsopcr" in Rom. Der große Plan, im ludo- vtsischen Viertel, in der Nähe des Palastes der verstorbenen Königinmutter Marghertta, ein großes staatliches Theater zu erbauen, ist vorläufig zurückgestellt worden. Hingegen ist da» größte römische Theatergebäude. daS Eostanzt-Theater, auf gekauft worden, und dieses wird jetzt teilweise umgebaut und modernisiert werden. Der Vorschlag, es vollständig um- zubauen und die alte, recht düstere und keineswegs schöne Fassade durch ein« würdigere zu ersetzen, mußte von Mussolini, der sein SparsamkeitSebikt nicht selbst und nicht so rasch durch- brechen will, abgelehnt werden. Adaptierungsarbciten sollen biS tief in den Sommer 1927 hinein ««dauern uud während dieser Zeit werden die Opcrnvorstellungen entweder im „Adriano" oder in der „Argcntina" stattftnden. Die Leitung der neuen Bühne wird nicht vom Staate selbst ausgeübt. son« dein unter seiner Kontrolle von einem „nationale» Opern unternehmen", der „Ente Lei Teatro Nationale -'Opera", Neben der Bühnenleitung wird diese Organisation auch eine nationale Mufikakabcmie ins Leben rufen, ferner Unterricht»- anstalten für angehende Bühnen- und Kilmktinstler erstelle». So beginnt Rom wieder die Stadt lebendiger» zeitgenössischer Kunst zu werden. s* Ausstellung „Licht «nd Farbe" 1927 in Esse«. Nachdem da» Programm für die Ausstellung „Llcht und Farbe" «tue» bedeutenden Ausbau erfahren hat, ist nunmehr al« endgültiger Termin dieser Veranstaltung die Zeit vom 28. Augnst bis 3. Oktober 1027 festgesetzt worden. Die Vielgestaltigkeit der Probleme, die In den Begriffen von Licht und Farbe vereint sind, werden ein außerordentlich interessantes Bild de» heuti gen Standes von Wissenschaft, Technik und Kunst ergebe» Die besondere Eigenart dieser Beranstaltung besteht darin, bat sie nicht wie die Ausstellungen und Messen wie allgemein ledig lich in einzelnen Koten die Erzeugnisse unserer Industrie zeigen wird, sondern daß sie tn ganz neuartiger Form die Ver wendungsmöglichkeiten aller dieser wissenschaftlichen Instru mente und technischen Erzeugnisse tn ber Praxis zeige« wird. s Borbereitnnge« für die Hundertjahrfeier Go,aS. Go« Spanien und besonders die Provinz Aragonten, rüsten ss» bereits jetzt, um den 100. Todestag deS berühmten spanische» Malers Goya feierlich zu begehen, der am l6. März 1828 zu Bordeaux gestorben ist. Zu diesem Zweck hat sich unter dem Vorsitz des Rektors der Universität Saragossa ein« Kom mission gebildet, der hervorrggenüe Mitglieder der spanische» Akademien, der Regierung und der Kttnstlerveretnigungen a» gehören. Die Festlichkeiten zu Saragossa werden ein« groß« Kunstausstellung. Theateraufführung. Stierkämpfe. Lotterte« und mehrere große Festzüqe umfassen. Preisausschreiben für die beste Dichtung über Goya werben erlassen: ebenso solle« Vorträge über seine Kunst und seine Zeit gehalten werde«. Für das beste Plakat ist ebenfalls ein Wettbewerb aus geschrieben. Außerdem werden schon jetzt Sammlungen ver anstaltet. die seinen Geburtsort, dem Dörfchen Fuendetodoö in Aragonien, zugntekommen sollen. Man will sein Geburt!» Haus wiederherstellcn und ein Museum darin errichten, dir Kirche restaurieren, in der er getauft wurde: In Saragossa soll ein prächtiger Goya-Park erstehen. Der spanische König hat daS Protektorat über die Feste übernommen, und die künstlerisch« Organisation liegt tn den Händen -es berühmt» Malers Zuloaga.
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