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! 8 «da M» «,»»»*>»., »»011. Gegründet ISS» Dezugs-Sebühr WLLAL « ft» »Mt» >40 ward. SchrtM»Ama «,» L«m»ia»1chifl« »«»»ft»«», SS'4». AnzetgewPretse: «» mV »«aüch»e Üu»g»7U»»qod. .Dresdner Nachr.' D,a.^«^>.Anw ^ . A'Ä." A»ftrL« «««« Dor-usdqadl. Druck u. Berta« -wn ltleelch » ««ich«»» tn Dreed«. PoMcheck-Noni» 100» Dr«»»m». Uiwerla«,,» SckrUtftück» werdn, nick« antdewadrt. ttolel kuwpskot Dresden O«r l'i'vffpunkl clan vonnskmon Sssvlisokafl I^«in»1vs f?os1su>sni — San — s>I»vkmi1t»gs-1'ss Lsnclis-^olels 8eksnc>au 7.rr:L°:7.LW nünigsvilia... yuisissn» ö«l,näso>,m>llag: lenrimkr,!,» / Sonnwg,: lioul,tt,-l,nr / Aooiisnenilsst»"«"-»-« :»«>'»»»> p»N,I0N,-0r«I,« «» Uark v.— «ufWitii» Ankurbelung der Wirtschaft. Me Mne -er Aeichsregierung zur Sebung -es Binnenmarktes un- zur Expvrtför-er««-. Ungewisses Schicksal -er Pariser Negierung. — Deutschlands Aeparalionszahlungen. — Bruch -es Elbedammes bei Coswig (Anhalh. Eine Nebe -es Aeichswirkschastsministers. Düstetdors. ». Juli. Auf der heute hier abgehaltenen 1. vundeSauSschußsitzung de» Allgemeinen deutschen ErwerkschaftS Sunde» erklärte der ReichSwlrtschaftS« »iftister Dr. Snrttnv: Die RetchSregierung hat einen um. fassenden Plan ausgestellt, um «rbettSmdgltchkeiten ,u schassen, .die sich noch in diesem Nähre auf dem Arbeit-, markte a«»wirke» sollen, und zur Durchführung ihre» Pro- «ramm» einen mit besonberen Vollmachten auSgesiatteten Mint st erta lau» schütz eingesetzt, der in enger Fühlung mit den Länderregterungen arbeiten wird. Zunächst galt e», die sogenannt« produktiv« Erwerbslosen, türsorg« wesentlich auSzugeftalten. Ferner wurde ver- lucht, durch beschleunigt« erwMerte Gewährung öffent lich«! Auftrag,« wenigsten- einzelner Industrien in ge- wist« Umfange Beschäftigung-Möglichkeit »u verschaffen. Die Maßnahmen der dritten Srupp« umfassen die Hingabe von öffentlich«« Mitteln M7«tn,eln« private «Mer- «ehmungrn -ur «Ufrechterhaltung ihrer «etrteVe, währrnb e» sich bet den Maßnahmen der vierten Grnppe «m dt« Ge währung von «redtten au» vffentlkcher Hand an bestimmte Wtrtschast-kreise handelt. Di« Maßnahmen der fünften Gruppe endlich entspringen nicht nur der . gegenwärtigen Krtsi». Gte sind vielmehr ans länger« Gicht gestellt worben. Sie sollen ». B. den Auslands absatz der deutschen Industrie zu heben suchen, neue Kredit. Möglichkeiten erzielen und durch Senkung der Produktion», kosten in Richtung einer Erleichterung der Wirtschaftslage wirk«». Die »ffentlich« Hand darf nicht iw« Vankier der Wirtschaft »erde«. Trotzdem mußten in einzelnen Fälle« von Dich» wegen bestimmte Unternehmungen unterstützt werden. Maßnahmen gegen «ine aller Voraussicht nach begrenzte Not. lag« gewisser WtrtschastSkreise dürfen nicht al» generelle GuVventtonSpoltttk gewertet werden. Nur dort wnrde geholfen, wo «an annah«, daß die betreffende« WirtfchastSkreife «ach eine, gewisse« UedergangSzett an» eigener Kraft ihre Prodnktto« forifetze» könnte». Go «nrden Mittel der ReichSgetreldestell« der yntenstfierung der landwirtschaftlichen Produktion dienstbar gemacht und deutschen Reedereien Kredite gewährt. — Die fünfte Gruppe der WirtschaftSmaßuahmen führt mich auf da» Gebiet allgemeiner wirtschaftlicher Uebergang»Maßnahmen. Augenblicklich wird -wischen -er deutsche« und französi- schen Regierung über ein Zollabkommen verhandelt. E» ist fraglich, ob der Abschluß eines derartigen Abkommen» in Kürze möglich sein wir». Di« französische Regierung »nß «ich da,« verstehe«, di« Erleichtern»,««, »i« wir -er fra, fche« Betätig»«, t» Deutschland ....... zu gebe« öereit sind, »»iere» Staatsangehörige» ans de« französische« Markt« z« eröffne«. In den Verhandlungen mit der Schweiz sind wir so weit gelangt, daß mit einem baldigen Abschluß gerechnet wird. Ebenso liegt e» mit I ap a n. ES schweben dann »och Handel-. «ertragSvtrhandlungen mit Polen, die sich ganz besvnder» schwierig gestalte«, mit der Dürkei. mit Griechenland und mit Mexiko. Mit Litauen und der Tscheche. Slowakei werden Verhandlungen demnächst eröffnet. Dt« Bestrebungen des Reiches zur Schäftung der Exportkreditverstcherung «it Rußland Schaffung einer zwei- ich an die vor. Mit Aussicht aus aldigen Ersolg gearbeitet. Im Laufe der nächsten zwei Wochen werden dt« Pläne abgeschlossen sein, vt» heute wur- den au» Jnbustrietreisen aus Grund de- vertrage» mit Ruß. land Anträge von rund vvü Millionen Reichsmark beim interministeriellen Ausschuß gestellt. Die weitaus meisten An. träge wurden bewilligt. Nuu zu de« Bemühungen der RetchSregierung. de» innerdeutsche» Markt «nznregeul I» galt zunächst, de« durch die Inflation zerstörten Markt sür la»asrtstig« Kredite wieder auszubauen. Die Krisen, ltqutbatton» ausländisch« Hilfe, wohl auch auSlänbische Kapital, eit, bewir" französi« anch haben zu einem Erfolge geführt. An der Schaff»« tea Form der Exportkreditverstcherung, die sich schlüge Hamburger Exporteure anlehnt, wird mit baldig« ^ .. dazu dt« ständig wachsend« Spartätigkeit, bewirkten eine «eldslüsstgkeit, die threrleit» den Anlagemarkt belebte. Sine Aussprach« mit den Länderregierungen ergab Ueberetnsttm- «nng darüber, baß dt« Sparkasten wieder aus die Pslege der Realkrebite zu verweisen stien. wirtschaftliche Pächter erleichtert werben. Die Fälligkeit», termtn«. der von össentltch.rechtltchen Stellen gegebenen Ktedite sollen htnauSgezvgert werden. Die Landwirte sollen durch Lombardier«»« der Produktion auf dem Wege der «e. AMWWw ^^ ^ erhalte«. Die Landwirte können dies« Wechsel bei den Kreditgenoffrnschaften diskontieren, die ihrer- settS an der Preußenkaste Rückhalt haben. Sachsen ging durch Schaffung einer LandeSpfanbbrief» anstatt sür indnftrielle Unteraehmnnge« gegen Solibarhastung der beteiligten Kreditnehmer mit Staatsgarantie voran. ES wird zurzeit in Erwägung gezogen, auf diesem Gebiete durch privat« Initiative die Bereitstellung öffentlicher Mittel ober öffentlicher Garantien wirksam zu uuterstützen. Da» ArbettSbeschaffungSprogramm geht »«. nächst auf die Vorschläge de» volkswirtschaftlichen Ausschusses des Reichstages ein, Notstandsarbetten wenigstens in dem Umfange zu fördern, daß die längere Zeit Erwerbslosen ab. wechselnd eine Zeitlang Beschäftigung finden. Dazu sollen die Mittel für die produktiv« ErwerbSlosensürsorge erhöht wer. den. Der Reichsstnanzmtntster hat sich bereit erklärt, neue Mittel zur Verfügung zu stellen, nachdem der HauShaltau». schuß de» Reichstages eine entsprechend« Ermächtigung erteilt hat. Die neuen Mittel solle« in erster -tut« zu Meliorationen, FlNßteguNernngen, Talsperren und Wasserkraftanlagen ver. wandt werden. Auch der Straßenbau soll berücksichtigt wer den. Da» RetchSstnanzmtntstertum hat außerdem S0 Mtl- liouen der produktiven ErwerbSlosensürsorge zum Wohnung». zu können. Schwieriger gestalten sich dte Verhandlungen über neue Mittel, die dem WohnuugSmarkte zu,»führen sind. Die ReichSregterung ist bereit, auch für diese Zwecke mit den Ländern zusammen neue Mittel bereitzuftellen. ES darf erwartet werden, daß die Bautätigkeit in der zweiten Hälfte der vaupertobe in stärkerem Maße als bisher einsetzt. Wir müsse« schon in diese« Jahre Vorsorge für di« Anf« ftellnng eine» einheitliche« Banproaramms für die kommende« Jahre trefse«. ES gilt, nicht nur der gegenwärtigen Not und Arbeitslosigkeit zu steuern, sondern den Arbeitsmarkt auf die Dauer zu stützen. Da» ReichSkaVinett hat sich entschlossen, diejenige» Wasserstraße«, welche bereits die Genehmigung de» Reichstage» erhalten haben, schleunigst weiter zu fördern. Eine besondere Erreichte, rung der Arbeitslosigkeit im Ruhrgebiet wirb die verstärkte Durchführung der Arbeiten amKanalHam m—L ippstadt bedeuten. Die Verhandlungen mit den Länder« und sonst interessierten Stelle» über dte Wetterführung des Mittel, lau dtanals sollen vom ReichSverkehrSministerium befchleu. nigt ausgenommen werben, so daß unter Umständen die Arbei- ten an der Hauptstrecke zwischen Magdeburg und Peine sofort ausgenommen werben. Außerdem ist der RetchSftnanzminister damit einverstanden, daß schon jetzt die Vorarbeiten für den Südflügel begonnen werde». Dte RetchSregierung hat ferner beschlossen, die Verhandlungen mit den Ländern wegen Fort- führung der Arbeiten am Rhein-Main-Donau-Kanal so zu de- schleunigen, Laß die Mittel sür diese Arbeiten in Höhe von V.7 Millionen in möglichst kurzer Zeit zur Verwendung kom- men. Außerdem ist der Vau eine» StaubeckenSbeiOtt- machau, durch da» die Oder auch in der wasserarmen Zeit für größere Lasten fahrbar gemacht und daneben eine jährliche Erzeugung elektrischer Arbeit von mehr al» 10 Millionen Kilo, watt geschaffen werden soll, der Hansa. Kanal und die Kanalisierung de» u n te re n M a i n in Betracht gezogen wor- den. Auch der Küstenkanal Campe.Dörpen ist ,« beschleunigen. vo« der Reichsbahn sollen die Linien fertiggestellt werden, deren Vau die Länder begonnen hatten. Dazu hat da» Reich ber RetchSbahngesell- schaft rund SOMilltonenReichSmark unter besonders günstigen ZinSbebingungen zur Verfügung gestellt. ES handelt sich bet diesem Etsenbahnbauprogramm um rund 280 Kilometer Gleisbau und Tunnelbau, Gchtenenverlegungen sowie Hochbauten. Durch Zinsverbilligung soll die Reichsbahn zur Hergade wetterer Aufträge im Gesamtbetrag« von Ivo Millionen Reichsmark veranlaßt werben. Dte Slektri- sterung unserer Bahnen wird ebenfalls durch diese finan- ztelle Hilfe de» Reiche» gefördert werben. Di« Pftstvermattnn» ch im Rahmen de» ArbettSbeschaffungSprogrammS ent. en, außer den tm Etat vorgesehenen Aufträgen wettere r »te Post bringende Anschaffungen in diesem Etaisjahr vor- -»nehmen. Bei Durchführung de» vauprogramm» wird ver- sucht werben, den notleidenden Industrien beschleunigt Auf. träge »«kommen zu lasten. Dte Grundlage für dte Durch, führung dieses großen ÄrVettSbeschaffungSplaneS ist aber nur dadurch gegeben, daß sich da» Reich ober die beteiligten ver- waltungen für diese werbenden Anlagen an den Anleihemarkt wende» könne«, , Der Weg »es Bolschewismus. Nach endlosen Verhandlungen ist eS nun doch gelungen» bi« im Berliner Vertrag angekündigte Vertiefung der deutsch» russischen FreundschaftSbeztehungen durch die Einigung über die Modalitäten der deutsche» Lieferungskredite für da» Ruffengeschäft praktisch anzubahnen. Gewiß hat dt« deutsche Wirtschaft, seit Jahren eingeengt durch die handelspolitische« Sperrmaßnahmen ihrer früheren Absatzgebiete, alles Inter- esse daran, die großen Möglichkeiten ber sich erneut bietende» Geschäftsverbindungen mit Rußland auSzunutze« und sich t» dieser von der Natur vorgezeichneten EntwicklungSlint« nicht von andere« Bewerbern den Rang ablanfen zu lasten. Ader kaum tst der Gedanke erfaßt, ber Plan geformt, dte Jnitia- tive ergriffen, da stellen sich tausend Bedenke» entgegen: Sa» ist dieses Rußland d«S Bolschewismus? Hat e» den« Sin» und Zweck, sich mit diesem Todfeind« de» Kapitalismus t» kapitalistische Geschäft« «tnzulaffen? Riskiert man nicht selbst Kopf und Hals dabei, und ist eS nicht unklug, da» i« Inland« mit allen Mitteln bekämpfte System d«S Kommunismus durch wirtschaftliche Blutzufuhr zu unterstütze« un- so -te gefürchtete Schlange am eigenen Busen z« nähren? Und wird diese Schreckensherrschaft einer Klaffe von Bestand sei«? Kann nicht über Nacht, wie sie entstanden tst, die Gowjetherr- ltchkeit zusammenbrechen, eine Gegenrevolution mit ihre» unabsehbaren Folgen auch fremdes Geld und Gut ver schlingen? Wer könnte in Deutschland solch« Frage« Über da» Wesen ber russischen Sphinx mit gutem Gewissen beant worten? Berichte, Reiseschilderungen über Sowjetrnßlan» liegen wohl vor, aber eS läßt sich kein übereinstimmender Gesamteinbruck aus ihnen gewinnen. Dte eine«, dt« dort waren, malen schwarz, die anderen weiß. Ost trübt politisch« Voreingenommenheit den Blick, manche Reisend« wieder haben sich durch die Potemktnschen Dörfer ihrer kommnntsti- schen Retsemarschäll« hereinlegen lasten, fast immer aber bleiben dte gebotenen Schilderungen an der Oberfläche haften, weil die deutschen Rußland-Reisenden in den wenige» Wochen ihre» Aufenthaltes gar nicht die Möglichkeit hatten, in die unendliche Tiefe diese» RiesenretcheS zu tauchen. ES ist deshalb zur Klärung ber Frage, welche Macht Gowjet- rußland für uns darstellt, wte wir sein« Kraft und ZukunstS- möglichkeiten zu beurteilen haben, von großem Werte, -aß die Leitung der „Süddeutschen Monatshefte* eS unternommen hat, in ihrem ganz diesem Problem gewidmete» neuesten Heft die „Entwicklung des Bolschewismus* vo« wirklichen Kenner« LeS Landes tn allen einzelnen Züge« darlegen zu lasten. Die allgemetnpolttischen Aufsätze deS Heftes, dte durch gründliche Abhandlung«« wlrtschaftSpolitt- scher und kulturpolitischer Art ergänzt werden, ermögliche» folgende Sktzzterung der russischen Verhältnisse nnd Aus sichten: In ber ersten Periode deS Bolschewismus, die mit dem Jahre 1S28 ihren Abschluß fand, war eS der Plan der Mos kauer Machthaber, Mittel, und Westeuropa in raschem Ansturm sür ihr« Idee zu gewinnen. DaS nächste Kampfziel war das dank seiner politischen und wirtschaftlichen Röte sturmreif scheinende Deutsche Reich. Dieser erste General angriff ist gescheitert an dem Widerstand besjentgen politischen Faktors, besten Fehlen in der gesellschaftlichen Struktur oe» zaristischen Rußland» den Triumph des Bolschewismus nur ermöglicht hat — am Bürgertum. Nach diesem ersten Mißerfolg wurde die Angrtsfsfront gegen den Oste« gewendet, wo wesentlich günstigere Bedingungen für di« bolschewistische Propaganda einen leichteren Erfolg «er- sprachen. DaS Schwergewicht der revolutionären Arbeit wurde nach Zentralasten, Indien und China verlegt, um vom rnen Osten aus die Weltrevolution auf den Marsch zu elungen, -te Wühlarbeit etnzudämmen; gebrochen ist diese zweite bolschewistische Offensive noch nicht. St« findet nach wte vor einen guten Nährboden in einer der russischen gan» ähnlichen Gesellschaftsschichtung und in der politischen un sozialen Unzufriedenheit der asiatischen Völker. Ob eS aller dings tm Cntxrfolg gelingen wird, diese Masten für dte Lehre Lenin» zu gewinnen und somit eine neue Grundlage für de» versuch einer bolschewistischen Wrltrevolutton zu schäfte«, ist eine Frage, dte beute noch nicht beantwortet werde» kann. Im alten Rußland galt das Wort: „Gott tst hoch und der Zar tst weit* DaS neue kennt keinen Gott und hat keinen Zar«j aber da» Beharrungsvermögen des BolkScharakterS tst ge» blteden und damit dte Trägheit, mit der sich tn der Sarma» tischen Ebene politische und soziale Wandlungen voll»i«-e»