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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 24.08.1901
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1901-08-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19010824011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1901082401
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1901082401
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1901
-
Monat
1901-08
- Tag 1901-08-24
-
Monat
1901-08
-
Jahr
1901
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 24.08.1901
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ei« Packet Waareu von erheblichem Wertbe >ni bis September al- Arbeitgeber SM Mk. seine;Arbeiter unterschlagen zuyaben. Kogel tn Packet > bis Sepie Woche», Held 5 Tage und der oft 'und'zum Theil vorbestrafte Dittert 3 Monate 3 Tage Äesangnitz. ein- llobnhau« ,c. daletttz, «taulbaurritr, »eite« Paul Richard Ludwla« WalMt - . Ndtckau: Tchlofiennetfter Rlchaw Aidert Croy'ü Wohn Herst ratze ». 1» EM. Markneukirchen : wttbelm Gustav und wiesengrundflUck in Erlbach. N 800 M. Frnuen- eldeid verelxl. Thiele'« Grundstück (Gebäude mit bestimm «Idern und Dielen) in Hennersdorf. «E M. Cbemnttz : «dum» Paul chberi'S BaulandsgrundNUck« daselbst. Herbertstratze, SSM de». »« »M M. LreSden: Bauaewerk, Ernst Eduard Hartmaun'« Wobn- bae» «U Loftaunr und Garten daselbst, Sitbennannstratz« «8, l3S «63 Pt. Meißen ; Elisabeth Bertha verebel. Bögler geb. Ernst'« Wohnbau» in Cos wig. 4» 000 M. Pegau: »uisbesiher Friedrich Arno Graulich » Hinter- sässergul in Dtedewitzsch, N «1« M. «eintchiiestlich deü Inventar«). Wald- heim: Handarbeiter Robert Hermann Mertia'S Wohnbau« daselbst, <3 MV M Leioztz: Fabrikarbeiter pari Emil Hedrtch'« und dessen Ehe- W^Ibelniin«E^Hkdrich^rh. .Birkigt'« Wobnbauo mit Hoiraum in Mst Backvsen- und iselder tn Erlicht, is 87« M. Dtp, bann Heb«'« Wohnbau« in «»echtrid. 2«so M. Tage-geschichte. Lotsche- Reich. Der ultramontanen „Köln. VolkSzig." gehe» folgende Ausführungen über „Dienstgewakt und Manneszucht" im Fall Krosigk von .sachverständiger Sette" zu: „Wir haben schon früher einmal daraus hln- gewtese«. daß wir den ermordeten Rittmeister v. Krosigk «ach dem Eindruck der Gumbinner Kriegsgerichts-Verhand lungen rum Mindesten nicht für fähig erachtet haben, von seiner Dienstgewalt vernünftigen Gebrauch zu machen, und wir haben damals unserem Erstaunen Ausdruck gegeben darüber, daß seine Vorgesetzten und .Kameraden nicht schon längst seine Entfernung aus dem Truppendienst veranlaß! hatten. Die Ver handlungen vor drin OberkriegSgericht lassen keinen Zweisel mehr daran, dah v. Krosigk durch sein unberechenbares, daS Ehrgefühl seiner Untergebenen Verlebtendes Auftreten sich deren Hak in un erhörtem Moste zuzog. Es'wurde gertchtlicl dach v Krosigk schon einmal in eure andere Garnison desselben Regiments versetzt werden mutzte, weil sich die Rachlucht seiner Leute in Attentate» gegen ihn Lust machten. Diele Versetzung halte» wir für eine» verhängntßvollen Fehler. Nachdem der Rittmeister die Disziplin der einen Schwadron untergraben hatte, durfte man ihm nicht noch eine andere Schwadron anvertrauen. Höchst befremdend sind die Aussagen des Regimentskommandeur- vordem Oberkrieasgericht Darnach war ihm das ganz nnglanblich gespannte Vrrhältnik zwischen dem Rittmeister v. Krosigk und selnem Wachtmeister wohl vekannt; er ließ es geschehen, daß der junge Rittmeister v. Krosigk den alten Wachtmeister wie einen Rekruten behandelte: es war ihm ferner bekannt, daß v. Krosigk „gegen die ganze Familie, be sonder- aber gegen den Vater des Marten einen großen Haß hegte" — ,a. er schritt nicht einmal ein. als sich, amMorgrn des Mordtages, vor seinen Augen ein Vorgang ablpielte. der geeignet war. dir DiSzivlin in hohem Grade zu gefährden: Der Rittmeister lieb den Unteroffizier wegen schlechten Reitens absitzen »nd einen Ge freite» das Pferd reiten. Das war eine vorschriftswidrige Be handlung des Untergebenen. Der Unteroffizier dagegen gab seinen Ünmuth durch Knirschen mit den -sühne», Rollen der Augen und beleidigtes Benchiiien zu erkennen. Das war eine Achtungsverletzung Vor versammelter Mannschaft. Beide Vergehen hätten tn> Interesse der DiSzivlin nicht ungeahndet bleiben dürfen, uni so weniger, als sich Marten schon früher einmal über seinen Rittmeister beschwert hatte. Die gute Ausbildung einer Truppe und ihr äußerer Schliss verbürgen allein noch keine gute KriegSltistniig. Was nützt das beste Reiten einer Schwadron, wenn in de» Reitern der nur durch die Furcht Vor Strafen gedämpfte Haß gegen den Führer gädrt? Gerade die Schwadrorrchess sind — rheirlo wie die Komvagnir- und Batteriechefs — diejenigen Vorgesetzten, die den Soldaten am nächsten stehen, aus ihren Geist und aus die Entwickelung ihres Charakter- den maßgebenden Einfluß auSübe». ihr Wohl und Wehe ist Händen halten. Aus dickem Grunde fordern Uebrr- lieserung, Vorschriften und Erlasse von diesen Vorarsetzic» die sorg fältigste und eliigebriidste Beschäftigung mit de» ihnen anverlranten LandeSkindein. Durch geduldige, gerechte, mit einem Wort vor nehme Behandlung sollen sie in den Soldaten die Liebe zum Stande, die Anhänglichkeit an den Triippenliiell und die Treue zum Kriegsherrn großziclie». Ganz besonders ist rS Sache des Regimentskommandeurs, darüber zu warben, daß die Dienst- und Strafgewalt der Kompagnie- und ESkatronchefs zur Erzeugung echter, innerer Manneszucht gehandhabt wird. Im Falle Krosigk scheint daS aber nicht geschehen, vielmebr durch unangebrnchie Rücksicht und sorgloses Gehenlasfrn das Nebel nur verschlimmert worden zu sein. Angenommen, daß Marten der Mörder ist. welche- Unheil wäre verhütet worden, wen» der Regiments kommandeur am Vormittag des Mordtages den Unteroffizier „vom Fleck weg" in Arrest alifiihre» lassen und den Rittmeister mit dem wohlverdienten Verweis bestraft hätte!" — Zu dem gleichen Gegenstand schreiben die natioiralliberalen „Münchner Neue st en Nachrichten": „Wie Wachtmeister Buppersch bekundet hat. war v. Krosigk ein Vorgesetzter, der eine» Untergebenen zu verzweifelten Entschlüssen treiben konnte. Wie bekannt, ist der Vater des Ermordeten ein hochgestellter und boch- angekrhener General. Gerade aus diesem Grunde hätte aber über den Sohn mit besonderer Schärfe geurtbeilt werden sollen. Die Autorität ist eines der wichtigsten Lrbensprinziplen des Heeres, sie ist für die Armee tn Krieg und Frieden das. was für ein Ge schäftshaus die Ehrlichkeit und die ordentliche Gclchästsinbrung ist. Mit allen Mitteln muß sie aufrecht erhalten und vor jeder Schwächung und Schädigung sorgsam behütet werden. Aber diele Sorg sali für die Autorität nach unten erfordert ebenso streng nach oben, daß ihre Ausrechterhaltung und Handbabiing nur fähigen und würdigen Händen anvertraut wird Hier liegen ganz zweifellos schwere Verschukdunaen der Vorgesetzte» des crinordeien Ritt meisters vor. Man hat durch die Finger gesehen, man hat das. waS in den Verhältnissen längst das allein Gebotene war. »ich« thun wollen. Dadurch, daß man innerlich faule und unhaltbare Verhältnisse tolerirtc und fortbestehcn ließ, ohne zu der nöchigrn Operation zu schreiten, hat die Krankheit weiter «nd weiter ge fressen lprd bat sich schließlich in einer schrecklichen Explosion Luft geschafft. Hier tst der eigentliche Kernpunkt des tief bedauerlichen Prozesse- und eS läßt sich noch nicht übersehen, wie weit die von hier au-gehend« Vergiftung und Schädigung gegangen ist und noch gehen wird." — Auch die „ K ö l n ik che Z e»t un g" fordert angesichts des überaus traurigen Prozesses fortan die unausgesetzte Beaufsichtigung der Vorgesetzten, um durch rechtzeitige Beseitigung eines krankhaften Gliedes den ganzen Organismus vor schlimmer Austeckiuig zu bewahren. Die Ossiziere, die durch übertriebene Schnetotgkelt. gepaart mit sprunghaften Launen und aus die Spitze getriebene Strenge die Dicnststendlgkeit der Soldaten ersticken, dürften nicht geschont, müßten vielmehr entschiede» entfernt werden, unbekümmert um ihren Namen und ihre Herkunft, sowie ihre sonst vielleicht guten militärischen Eigenschaften. — Weiter heißt es dann: „UebriaenS ist mehr als einmal die Erfahrung gemacht worden, daß Voraesrtzte, die im Frieden überstrrng waren, im Kriege diese Eigenschaft aus naheliegenden menschlichen Gründen gar kalb oblegen und ln ein nicht unbedenkliches Gegentbeil um- schlugrn. ES ist wirklich nur rln Gewinn, wenn solche Charaktere rechtzeitig abgestoßen werden, zumal die ihnen unterstellten Ein heiten selbst tm Frieden keineswegs die besten zu sein pflegen. Aber die Vorgesetzten Dienststellen halten nur zu oft mit dem Ein greifen zurück, auch wo eS ihnen an der Kenmnlß der einschlägigen Verhältnisse, die zu besitzen im Allgemeinen als ihre Pflicht oe- zeichnet werden kann, nicht mangelt. Sie mögen nicht gern zum verrufenen -Schlächter" an ihren Untergebenen werden und ver schanzen. sich mit Vorliebe hinter die Ausrede, daß dienstliche Meldungen oder Beschwerden über ungehörige Behandlung der Mannschaften nicht an sie gelangt seien: daß sie dienstlich von dem schlimmen Geist, der durch nörgelnde Strenge und zu starke An forderungen in den ihnen unterstellten Einheiten herangezüchtrt worden nt, nichts wühtrn. DaS Ende tst dann «ine Katastrophe wie in Gumbinnen, oder wo e« nicht zu einer solchen gewaltsamen Explosion kommt. daS Hlneintragrn von Mißtrauen und Abneigung gegen den Militärdienst in weite VolkSkrrise. zum mindesten aber wird den Hetzern gegen unsere militärischen Einrichtungen will kommener Stoff geliefert. Die Verantwortung für solche schlimmen Dinar fällt also nicht allein auf den schuldiam Offizier oder seine zu verbrecherischer Selbsthilfe aetr aizch auf die höheren Dienststellen. «trieben«» Untergebenen, iondern Oesterreich. Wie verlautet, hat der Kaiser den Beschluß de» böhmischen Landtages, betreffend die Einführung direkter Wahle» in den Landgemeinden, sanktionirt. Damit ist dem Wunlchr der Czrchen Genüge geschehen, welche eine raß' Vornahme der Neuwahlen für den Landtag nnstrebc». Da l-gl " n Justiz! ästigen. Nac^ einer tzrovedienst- lieael feste wnoere onrcy -zone, oura) ore vrrr oer Miieuerung u»v vor n durch entsprechendes Tariswcscn aus den Eisenbahnen S zu Gunsten der Landwirthschajt geändert werden kann. Nothwendrgste für die Landwirtyschaft ist das, daß jeder aoirth selber sich bestrebt, vorwärts zu kommen und die zunächst als L^sßei zeit von höchsten» sechs Monaten erfolgt in der Anstellung mit einem AnsangSarhalt von 2400 Mk. und Wohn- ungsgeldjiischnß. Bewerber, die Olsizirre des Beurlaubteusiandes sind, dürften auch diesmal aus Bevorzugung rechnen können. Während der Probezeit werden monatlich die rrvlichen SwMk. alS Entschädigung gewahrt. Das Dienstalter rechnet vom Tage der Ernennuna »um KriegsaerichtSrcrtb ab. Für Gerlchtsassessoren, die diele Lauivabn einzuschlagen sich entschließen, eröffnet sich also hier aus's Neue die Aussicht auf baldige Berücksichtigung. Die Rede, die Prinz Ludwig von Bayern aus dem land- wirthlchastlichen GcnossenschaftStag in München hielt, lautere nach den „Münch. N. Nachr ": „Meine Herren! Ich habe mit Freude dem Rufe, der an mich ergangen ist, das Ehrenpräsidium zu übernehmen. Folge geleistet. Weiß ich ja doch, daß zum Wahle der Londwirthschaft das Genossenschaftswesen bei zutragen berufen ist. wie nicht leicht der einem anderen Berrrss- krcise. Sic wissen, daß in. Großen und Ganzen die Landwirth- schast Notli leidet und daß sür die Beseitigung der Roth alle möglichen Vorschläge gemacht werde», und cs besteht kein Zweifel, daß durch das Vorgehen des Reiches und der Einzelstaatcn, insbesondere durch Zolle, durch die Art der Besteuerung und vor Allem durch entsprechendes Tariswcscn aus den Eisenbahnen Vieles ' " ' Das . Landwirth Pflichten, die jedem geboten sind, crsüllsi um vorwärts zu kommen. Was erstrebt der Landwirth - Nichts Anderes, als wie Jeder, der ein Gewerbe treibt: nämlich so viel zu gewinnen, daß er mit seiner Familie ein anständiges Auskommen findet. Seine Ausgabe besteht in dieser Beziehung darin, seine Produkte thenrer zu verkaufen, als die Herstellung derselben ihm selbst kostet.- Wir wissen, daß dank den Fortschritten der Wissenschaft und insbesondere der großen Entdeckungen, die aus technischem Gebiet gemacht wurden, es uns möglich geworden ist, aus der Scholle Erde besser und mehr zu produziren, als cs früher möglich war. Eine weitere Ausgabe besteht aber auch darin, daß, was wir produziren, auch zu entsprechenden Preisen ver kauft werden kann, besonders, wen» wir gut produziren. Schwer ist es ja für uns, nur unsere Produkte auf den Markt zu bringen und zu entsprechenden Preisen zu verkaufen. Da sind die Ge nossenschaften niit in erster Linie eines der besten Mittel, in dieser Richtung weilerzukommen, besonders die Verkarissgenossen- schaftcn. Ich gehöre ja selbst einer solchen a», nämlich der Münchener Molkereigenossenschaft, der ich natürlich nur in der BorauSjetzung beilrat, daß cs vertrauenswürdige Leute sind, die sich da zusammenthate», und daß sie sich zusammentliatcn in dem Strebe», wie ich es habe, nur das Beste sür die Versorg ung der Stadt zu liefern. Das ist es ja, daß di« Genossen schaften den einzelnen und besonders den kleine» Landwirth:» ermöglichen, zu erreichen, was die große Landmirthschast leichter machen kann, d. h. direktes Einkäufen der Produkte, die der Landwirth braucht. Tenn wenn der Landwinh nicht auch von auswärts bezieht, kommt er nicht vorwärts, oder er wird doch wenigstens in Kürze seinen Boden aussaugen. Aber es soll doch nicht nur ei» momentaner Vortheil gewonnen werden, sondern nian soll den Boden vielmehr verbessern im eigenen und im Interesse des ganze» Landes. In vielen Dingen ist der Großgrundbesitz — wenn man von Latifundien absieht, die ja doch nur selten, in Bayern säst gar nicht, Vorkommen — eben falls auf die Vermittelung der Genossenschaften angewiesen. Die Genossenschaft dient aber besonders auch dazu, de» kleineren und mittleren Landwirthen Kapitalien zu schassen und zwar nicht nur aus Hypotheken — denn die kann sich Jeder beschaffen und sie sind nicht einmal besonders gut. denn vielfach sind die Hypotheken der Ruin des Landwirths, da auch der Vertrauenswürdigste, wenn die Hypothek zur Unzeit gekündigt wird, möglicher Weise von Haus »nd Hof und an den Bettelstab gebracht werden kann. Und da sage ich: eines der besten Mittel für die Hebung des mittleren Landwirths ist der Personalkredit. Dieser Personal- Kredit ist es auch, der die Vertrauenswürdigkeit des einzelnen zur Anerkennung kommen läßt. Zu dem Rücktritt de? Wcikbischoss Tr. Marbach, der durch einen Mcrcbffpmch des Papstes erzwungen wurde, wird der „Köln. Volksztg." aus Straßburg geschrieben: „Gegen die Ernennung des Freiherr« Zorn v. Bulach znm Bischof von Metz bestand im rcichsländiiche» Klerus bekanntlich eine ziemlich weit verbreitete Abneigung, vorzugsweise aus Gründe» politücher Natur. Die Berechtigung dies« Abneigung soll hier nicht cröitcrt werden, iederffalls aber bat sie sich wiederholt in einer Weise geäußert, welche die schärfste Mißbilligung veidient und nicht ohne nerhängniß- volle Folge» geblieben ist. Tie Familie Bulach ivar io lange als eine Gesellschaft eigennütziger Opportunisten hingestcllt worden, daß schließlich iedrs beliebige Glied derselben unter den so erzeugte» Stimmnngen zu leide» hatte. Ter nun einmal vorbandencn Ab neigung wurde von mehreren Seiten in Nom in loyaler Weise Ausdruck verliehen. Nebenher lies aber eine von Effaß-Lothrinacn aus genähite. skrupellose persönliche Hetze, vornehmlich in der französischen Presse, die an dein Prälaten Zorn v. Bnlach kein gutes Haar ließ und in taktlosester Weise mit Repressalie» Frankreichs für den Fall seiner Ernennung drohte. Man sorgte dafür, daß diele irresilhrknden Preßstininreii in Nom gelesen wurde», andere Arten der Stinimnngsmache kamen hinzu, und das Ende war. daß Rom die Ernennung des Freiherr» Zorn v. Bulach rndgiltig ab- lebnte. Diesen Ausgang der Sache unter solchen Begleit erscheinungen nahm der Deutsche Kaiser sehr ülrel. Er kümmere sich, so winde seine Auffassung geschildert, nicht nur die Besitzung des Bischofsstubles von Nancy, dafür verlange er aber auch, daß man sich aus französischer Seite nicht um dieienige von Metz kümmere. Im Uebrigr» halte er an der Kandidatur Bulach fest. Er soll wörtlich oennßert haben: „Entweder Bulach wird Bischof von Metz, oder Metz erhält überhaupt keinen Bischof." Am Wort laut mag man zweifeln, sachlich war es so. Tie Metzer Bischofs frage, die bis dahin für ihn eine Personeirfraae gewesen war, wurde sür de» Kaisir nun eine politische, eine Machtsragc. Die Verhandlungen stockten lange. Tan» nahm Nom sic wieder aus und setzte es durch, daß Berlin der Ernennung des Abtes Benzler von Maria-Laach znstinmite. Aber nicht ohne Weiteres. Als Bedingung wurde die Beförderung deS Prälaten Zorn v. Bulach von Madrid noch Ltraßburg und die Versetzung des Weihbischvss Marbach nach Metz oder seine Entlassung im Falle der Weigerung gestellt. Rom nahm diese Bedingungen an rn einer durch die ganze Vorgeschichte gclchafsenen Zwangslage. So liegt die Sache thatsächlich." Es liegt kein Grund vor. diele Darstellung des Kölner Eentnimsblattes, das sich in den klerikale» Fragen des Reichslandes stets gut unterrichtet erwiesen hat. zu bezweifeln. Dann ober darf die Reichsregicrnng sich rühmen, eine» vollen Erlolg über die sranzöielnde Politik deS Kardinals Nampvlla davon getragen zu haben. Tie das össcntlichc Wohl gefährdenden Bankbrüchc der letzten Zeit haben im großen Publikum de» dringenden Wnnich rege ge macht, unsere Aktien gesetzgeb »ng möge alsbald einer ge nauen Durchsicht unterworfen und dergestalt resornitt werden, daß das Privatkapital besser als bisher vor Gefährdung durch leicht fertige oder verbrecherische Geschäftsführung in Aktiengesellschaften geschützt sei. Tie „Krcuzztg." rrgretst zu den „nothwendiaslen Reformen des Aktienrechts" daS Wort und macht hierzu eine Reihe praktischer Vorschläge. Diele lauten folgendermaßen: I. Niemand darf bei mehr als drei Aktiengesellschaften Aussichtsraths-Mitalicd sein. 2. Vorstandsmitglieder und Angestellte einer öffentlichen Erwerbsaesillschaft von mehr als 1 Million Mark Geiellschasts- kapital können nicht zu AufsichtSmthS-Mttgkieder anderer Gesell schaften dieser Art gewählt werden. 3. Zur Sicherung der nach 88 AI und 24» entstehenden Ersatzansprüche sind die Gewinn- antbeile der Mitglieder des Vorstandes und deS AussichtSrathS erst ein Jahr nach dem Ausscheiden dieser Personen aus ihren Stellungen zahlbar und bleiben so lange gegen eine Verzinsung von 4. v. H. zur Verfügung der Gesellschaft. 4. Direktoren und Angestellte ntltcher Enverl>Sgrsell!chasten dürfen weder mittelbar noch un- 8! bekannt wachem 2. dl« Hälfte der empfangenen Einzahlungen'in mündelsichrren Werthen anlegen und 8. ihre Reservefonds nebst deren Zuschreibungen in mündelsicheren Papieren bei der Retchs- dank oder anderen öffentlich-rechtlichen Instituten niedrrlegen. aschc die „Cassini". „Natagan", wird in Coinprög >i, zur Herstellung der letzteren ein verhältnißmäßig kurzer Zeitraum von einige» Woche» genügen. Jedenfalls kann man nun. wo die Vorbedingung süc die Landtagsneuwahlen i» Böhmen geschaffen ist. die Auslösung des Landtages und die Ausschreibung der Wahle» in kurzer Frist gewärtige». Die gelammten Belegschaften der Brucher Kohlenwerke, der Guttma»»- und Johannschächte sind in den Streik getreten, da die Gnibenverwattungen die als Demonstration für den Acht slundentag gedachte '/-ständige Verzögerung der Anfahrt nicht zu- ließc». Auch die Belegschaft der Nicharbschächtc hat sich dem Streik angeschlossen, Frankreich. Zum Zarcnbesuch liegen folgende weitere Meldungen vor: Die Ausgabe der Regierung und der Polizei, während der Anwesenheit des Zaren umfassende Sicherheits- m a ß r e gel» durchzuführe», macht es nothwendig, zur Sicherung der Eisenbahnlinie Dünkirchen-Eompiögne Soldaten heranzuzirhen. Die Ostarmec wird i» Nclmö konzentnrl sein. Es müssen deshalb auö der Westarmce und aus den Garnisonen des Eentrums Bataillone reguirirt werden, welche die ganze Eisenbahnlinie bis Compiögne durch ein Spalier bilden sollen. — Die Nord esc ad re. welche den Zar in Dünkirchen begrüßen wird, steht unter dem .Kommando des VieeadmiralS Mönard. der im Oktober in den Ruhestand tritt. Sic besteht aus dem Panzerschiss „Massüna", welches Admiralsschiff ist, dann den Panzern „Formidable", „Courbel", den Panzerkreuzern „Pu» de Lome", zruix", „AssaS" und „Surcous". sowie den Kontre-Torvillenrs Durandal" und „Jauconnier". — Der Zar ptögne das Appartement bewohnen, welches ernst Marie Antoinette zum Aufenthalt diente und später unter beiden Kaiserreichen benützt wurde, wenn fremde Souveräne zu Besuch kamen. Hier wohnte» Victor Emamiel. König Wilhelm I. von Preußen, dann l8t!7 Zar Alerander II. Im Emvsangssaale be findet sich eine berühmte Tapisserie, welche die Mainlenon hierher bringen ließ. Das Schlafzimmer ist noch von Marie Antvinette's Zeiten her mit dem oslerrclchischen Adler geschmückt. Marie Louise hat ihn als Oesterreichcrin nicht entfernt: auch Eugenie ließ ihn oberhalb der Thür. Das Bett hat Marie Antoinette gebürt: es ist sehr schon, mit altem Seidcnstoss bedeckt und 2>/s Meter breit. An das Schlafzimmer schließt sich eine lange Flucht von Salons. Hier findet der Zar die Wohnräume der Kaiserin Marie Louise mit herrlicher Einrichtung und die Wohnung Navoleon's. — DaS A cbeitszimmer des Kaisers ist sehr interessant. Man hat hier in ..dlmimus 8srm-68no" eine genaue Nachbildung desselben gesehen. Der Schreibtisch Navoleon's ist von grösster Einfachbeit. Das Schlafzimmer des großen Corsen war einst ein Salon Louis XVI. Das Bett Nupoleon's ist ge schmacklos, schwer und hat die Form eines riesigen Zeltes: die Dekoration in Roth und Gold ist überladen. Man hatte die Ab sicht. dieies Bett sür de» Zaren auszuwählen, ist aber davon ab- gekomme». Plan wird sür den Zar die schönsten alten Möbel zu- sammcnstellen: er wird von den auserlesensten Werken der großen Knnstepochen Frankreichs umgeben sein. — Wie nunmehr feststeht trifft die Zarin zugleich mit dem Zaren aus verpacht „Standard" i» Dünkirchen ein. T ie Pacht „Swetlana" trägt das Gefolge des Kaiservaaces. Die Zarin bringt eventuell alle ihre Töchterchen iogar ihr jüngstes mit, falls sich ermöglichen läßt, die schottische Milchkuh, ein Geschenk der Königin von England. »litzuführen. Den Zaren begleiten sein Onkel, Großfürst Alexis, Fürst Dolgoruky, Gras Bcnkendors und General Hesse. Im Programm der Festlich keiten von Eompiögne signrirt eine große Treityagd. wozu sämmt- liche Jaqdbcsitzcr der Umgegend das Wild beitreiben werden, sowie eine intime Galavorstellung im kleinen Theater des Schlosses, lieber Bestiche des Kaiserpaares in Paris, deren mindestens zwei sicher sind, werden Details erst spater festgesetzt. „Rappel" erfährt, der französische Botschafter in Rom habe den Präsidenten Loubet davon verständigt, daß der König von Italien beabsichtigt, in diesem Herbst oder im kommenden Frühjahr Frankreich zu besuchen. Rustland. Wahihast sensationell ist die Erklärung, welche ein Herr I. Hossletter in dem „Pet. Wed." über die zahl reichen Hvlzstapelbrände gicbt, > ie in letzter Zeit a» allen Enden des russischen Reiches stattgesunden und Millionenwerthe verschlungen haben. Das fast gleichzeitige Eintreten der große» Brände in Jekalerinoslaw, Zarizyn »nd Riga und kleinerer Holz- stavelbrnndc an andere» One» schließe, so behauptet er. jede Zusälliglcit ans. Es lei System I» der Erscheinung, die man als eine Lmuidation der Holzhändlcr durch Brandstiftung zu betrachten habe. Ter Verfasser schreibt dann: „Ein Jckaterinoslawscher Korrespondent enthüllt unserem Blick die hinter den Eoulissen sich vollziehenden Geheimnisse des Jckaterinostawschen Holzhandels. Der Kern der Sache ist. daß alle Holzankäiije dort gegen lang- lerminirte Wechsel abgeschlossen werden. Diese Wechsel waren es. deren Einlösung de» Händlern des Dnicprgebiels in bedrohlicher Aussicht stand. Sie wußten, daß die Lage des durch Brand Geschädigten vor Gericht und gegenüber dem Civilkläßer in ge wisser Hinsicht eine vrivilcgirte ist, ferner daß es vortheilhaster ist. durch Brand ruinirt zu werden, als Bankerott zu machen. In Jekalerinoslaw bat der Brand nicht nur kommerzielle Ursachen, er wird auch sehr schwere wirthjchastliche Folgen haben, da dort, nach deni Zeugniß der „Trug. Prom. Gas.", „die Großhändler, erst klassige Trassanten", welche Umsätze von Hundcrttausendcn gegen Wechsel machten, geschädigt sind. Ein socher Modus der Liauioa lion durch clcmeniarc Gewalt ist um so furchtbarer, als die ent fachte Flamme sich auf Häuser »nd benachbarte Baulichkeiten stürzt. In Zarizyn hat die Eisenbahn gelitten, sind die nächsten Anlegeplätze und ein Dorf von 70 Hosen niederacbrannt. Der Schaden wird auf 4 Millionen geschätzt. In Jekaterinoslow haben die Holzhändler zwei Millionen cingebüßt, der Gcsammt- schade» übersteigt 3>,h Millionen, die Menschenleben nicht gerechnet. Somit haben für die schlechte Organisation und die Verluste der Holzhändler ganze Städte und Dörfer schwer gebüßt. Die Asskkuranz-Gcscllschastc» tragen doppeltes und dreifaches Risiko, da die Krisis im Holzgeichäst nicht nur überall Brände der Stapel platze zur Folge hat, sondern nuch jegliche andere Baulichkeiten in verstärktem Maße der Brandgefahr aussetzt. Tic Interessen Privater gestalte» sich zum Schaden der Gemeinden und des Staates: dieser Widerspruch ist so groß, daß der Staat zum Schutz der Sicherheit der Städte und Dörfer gezwungen sein wird, sür eine normalere Gestaltung des Holzhandels Sorge zu tragen." Man muß natürlich dem Verfasser die Verantwortung für diese Enthüllungen überlassen. Afrika. Wie die „Daily Mail" aus Brüssel meldet, wird im westliche» Transvaal unter dem Vorsitz Schalk Burgers ein KriegSrath der Buren abgchalten werden, in dem über Maßregeln zur Vereitelung der Wirkung der Proklamation Kitchcncr's berathen werden soll. Ein englischer Reporter, der mit der gegenwärtigen Lage und dem Erfolg der Proklamation wenig züfrlcden zu sein scheint, macht seinem Ilnmnth über die Buren durch folgende Depesche aus Blocmsvntcin Lust: „Die Buren sind durch die Proklamation Kitchcner'S günstig bceinslnßt worden, aber ihre Führer bedrohen Jeden mit dem Tode, welcher zur Be kanntinachung der Prvklamalivn beiträgt. Leutnant Evans brachte die Proklamation unter Deckung einer weißen Jahne dem Kommandanten Mnlan; dieser beschlagnahmte Wagen und Pscrde »nd lchickre den Offizier zu Fuß zurück. Leutnant Porter, welcher mit demselben Aufträge an den Kommandanten Herzog entsandt worden war. wurde sogar seiner Unisorin entkleidet nach oem Lager zurückgesandt" General Dewet. der so lange nichts mehr von sich hören ließ, taucht endlich wieder aus dem Dunkel aus. und zwar scheint er mit Kruitzinger, der angeblich von Jrcnch über der, Oranje ge trieben worden ist. zusammen opcriren zu wollen. Man schreibt verschiedene» Blätter» ans London: „Es heißt, daß Dcwct sowohl als Drlarey aus dem Marsche nach Süden seien mit der Absicht, die Grenze der Kapkolonie. also den Oranjesluß, so bald als mög lich zu erreichen, ihre Strritkräfte mit denienigrn Krriitzinger'S da selbst an verschiedenen Punkte» zu vereinigen und dann einen neuen großen Einsall in das britische Gebiet ariszuführcii. Nm iegeSmeldringen der letzten Tage sehr bald lebhafte Enttäuschungen nach sich ziehen. General Christian Dewet soll im Herzen des Freistaates an bisher noch unbekannter Stelle arffden nach Suds, vonuckenden General Drlarev warten, um. im Emvernchmrn mit Dre»drre* Nachrichten. Nr. 234. Seit« 3. M, Sonnabend, S4. August 1V0L
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