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>. klahrgang. 4S. Dienstag» 17. Februar 1«». «- «ach»tch^7 b"»Ip,«h«r. G»mm«lnmnm»r UL »«I. «« Iv» «ach«sksprüch»! n»«,^ Gegründet 1SSK VreMirg- 'tz/ Isakao. LekokolaSs. EIsontttük-en. Lucker-vvcu'LN. firms gegr. 1838. » IS mal prämiiert'. SchrWelNm, und Ä»npIgeicheftsp«N«l Mirlinftrob» H»/a0. Druck u. Drrlag von vleplck a «»IchirdI ln Drildnu Postlcheck-Konlo <»>»S vetprlD. v>"te>I,ii>>rNck «n «r„d«n ,1. DororltN bri »wrlm«»Nkr g> «rcacmi, sowl» bol I Di» I lrallla» 27MI» br»tt-ü«Il» I.20M. hier.,» lo-I.AuIlchlag. ülus Sln,»Igen uni.Slellrn-u.Mohnungsmardl, >ipaM« Vveviit)t »lnmallg. Jufi»lluni>durchd. v«sI<ol>NkB»ArUg»Id)S.8S AI.,ml>nall.r,SÜM. > NNAlllItzll' »Iltzlstz. An- u.Dcrkiluse 25 Porzugspliltzr laut Tor». Sluswiirlige Auslriigr g»g. Dorau»I>«Lahlung." ElNj«l»ummer 20 Pf Nachdni» nur mH dculllcher LueNrnanaadr < dresdner 7>achr.-> zuISMa- — Niw-rlangl- Echnslstlick» werden nichi nusbewahrl. " "" ^MW8»MeM«»W«»««M«>aW»Wst«SMMUWW»WW«SWS«S«Wl«WS»MW»8WMWW«IW«W«»»»»»M«>«WW»t Mllerand über die Londoner Konferenz. Eine Enttäuschung für Deutschland? Paris, 1«. Frbr. Ministerpräsident Mlllcrand hat gestern abend nach seiner Rückkehr einem Vertreter d«S »Petit Journal" Mittcilnngen über die Londoner Verhandlungen gemacht. Er erklärte, die Berhand- lnnge« hätten zu einem befriedigenden Ergebnis geführt. Die Rote, die der dcntscheu Regierung in der Ans- liesernugssragc überreicht werde, halte die Grund sätze, die im Artikel 828 anLgesprochen seien, formell aufrecht, nur die Anssiihrungsmrthodc werde geändert. Wen« Deutschland die Bcschnldigtcu vvr den eigenen Ge richten erscheinen lassen würde, würden die Alliierten über seine« guten Willen urteilen nnd in negativen Fälle» die Maßnahmen in Erwägung ziehen die die Nichterfüllung der Klausel erfordere. Es sei nnrichtig. zn sagen, daß eine Bresche in den Friedens vertrag gelegt sei. und daß der sranzSsischc Ministerpräsident kapituliert habe vor der Aussöhnungspolitik, die iu England und Italien von Hunderten von Personen gepredigt werde. Die Londoner Note werde in Deutschland Enttäns ch ri n g hervor- rnsen, denn in Wirklichkeit gäbe die Entscheidung den Alliierten eine nene Macht in die Hände von der deutschen Negierung nnd dem dentschen Volke die Auosiihrnnz aller Klauseln, die ans die Wiedergutmachung Bezug haben, zn verlangen. Strafe» für «nbefrlevfgenSe Urleilsprirche? Amsterdam. U». Febr. Das Rewersthc Bureau meldet ans Paris: Die Alliierten haben beschlossen, daß die „Kriegs verbrecher" von deutschen Gcrich-iehoscn abgeurteilt werden dürfen,' wenn die U r t c i l s s p r ti ch c unbefriedi gend sind, so behielten sich die Alliierten das Recht vvr Deutschland wegen, Nichterfüllung des FriedensvertrngcS Strafen aufznerlege«. In Erwarlung -er Äole. Berlin, 18. Febr. Die N o t e d c r A l l i' r r t e n ist am Sonnabend von London durch el»c» llurier hierher abge- fandt worden. Die Note kam, demnach srichcneiiu m,..e abend oder morgen früh in Berlin fein. Sie wird dnrch dcn englischen Geschäftsträger. Lord Kilmarnock. überreicht werden. Der englische Geschäftsträger übt dicic Funktion deshalb aus, weil d e Note während der Londoner Be ratungen der alliierten Ministerpräsiden en ziistalioc- gekommen und insolgedcssen aus rein technischen Gründen von London aus abgc schickt morden ist. Die neue Note an KoUand. Haag. 16. Febr. Wie das Korr.-Bur. hört, ist ein neues Schreiben bei der niederländE^en Negierung bezüglich der am 21. Januar von der niederländischen Negierung dem Obersten Rat gegebenen Antwort auf das Ersuchen um Auslieferung des vormaligen Den"-'-» Kaisers cingegangen. Entsprechend den internationalen Gcpslvgenhciten, kann die Veröffentlichung des Schreibens durch die niederländische Negierung vor- läufig nicht erwartet werden, sW. T. BF Bafel, 18. Kehr. Die Prcß-Jnformation" oerichtct aus Amsterdam: Die holländische Negierung wird die neue Forderung der Alliierten auf Internierung des Kaisers in Holland! sch-Fndicn ableynen. In khxer Antwort wirb sich die holländische Negierung erneut auf den Boden des Ai'qlrcchts stelle», nach dem dem ge flüchteten Kaiser ein dauerndes Asylrccht in einem neu tralen Lande znerkannt werden muß. Nttti über die Aussöhnung. Paris, 18. Febr. Ministerpräsident Nitti erklärte einem Berichterstatter des „Malin": Seit 13 Monaten hätten die Alliierten vergessen, den F r i c d e n s z u st a » d hcrbcizusühren. Sic lebten in der Hoffnung, von Amerika Hilfe zu bekommen, und tn der sehr prekären Lage, in der sich Europa befindet, denken sie nicht daran, daß dlc Arbeit aller Bewohner, ohne Ausnahme, unerläßlich sei. Die Alliierten hätten bis setzt gelebt, ohne Niicksicht aus 30» Millionen Deutsche. Oestcrreicher, Ungar» nnd Türken zu nehmen, die durch ihre Arbeit und Bvdcnerzcngniise nicht zu entbehrende Mitarbeiter an der Wicderausrichtung Europas seien. Man müsse mit der Politik brechen, die man fett 13 Monaten verfolge, 300 Millionen Menschen als Feinde zu betrachten. Nitti sagte, Deutschland, von dem Wiedergutmachungen vertangt werden, ist zur Unfähig keit, zn produzieren, verurteilt. Wir haben nichts von Deutschland zu befürchten. Es ist vollständig in unseren Händen. Es hat weder Flotte noch Rohmaterial, eö be deutet keine Gefahr mehr. Die Isolierung Frankreichs. Luga«». 18. Febr. Die Agcnzia Stefan! schreibt: In der AuSlieferungösrage habe Frankreich die erste schwere Niederlage erlitten. Die zweite stehe bevor in der täg lich bei allen Teilnehmern wachsenden Ueberzeugung von der Notwendigkeit einer Revision des Frie- den-vertrageS. die dritte, wenn fick) Frankreich nicht in der russischen Frage den englischen und italienischen Anschauungen anfchlieste, daß der Wiederaufnahme des Handel- alsbald die Wiederausnahmc der diplomatischen Beziehungen folgen müsse, die vierte, falls Frankreich, ent gegen den englisch-ttalienlschen Plänen, auf der Zertrümme rung der Türkei bestehe. Aus einer mit sraiizösiichcn Ver hältnisse« gut vertrauten Quelle hört der Stefan,-Korre spondent daß Frankreich sich der Gefahr der Isolie rung innerhalb seiner Verbündeten so bewußt sei. dost die Rückwirkungen d«S Londoner Meinungsaustausches nicht nur «nausbieibltch. sondern vielleicht schon In nächster Zc,t aus eigener französischer Initiative zn erwarten seien. Herzog Johann Albrech! zu Mecklenburg -j-, Schwerin. 16. Febr. Die „Mecklenburg. Zig." meldet aus Willige ad: Herzog Johann Alb recht z» Mecklenburg ist hcnte nach mittag >/„k> Uhr saust entschlafen. Mit dem Verstorbene» ist eine der bekanntesten und »m die dentschen koloniale» Bestrebungen verdientesten Persönlichkeiten dahingegairgen. War er es doch, der früh zeitig den Wert der Kolonien für unser Vaterland erkannt hat und an der Spitze der Deutschen Kolonialgesellschast. deren Präsident er seit 1863 war, seine reichen, zum großen Teil a»f eigenen Studienreisen beruhenden Erfahrungen mit unermüdlichen, Eifer für die Weckung und Stärkung des kolonialen Gedankens fruchtbringend verwertet hat. Als dritter Sohn des GrostherzogS Friedrich Franz 11. von Mecklenburg im Fahre 1837 geboren, widmete er sich nach Beendigung seiner Studien dem aktiven Militärdienst im Leib Garde-Hiisarcii-Negimciit, ans dem er im Jahre I8»3 als Oberst an-'schied. Zunächst als Generalleutnant, von IM»-'! ab als General d.Kav. stand er >> la suitv desLeib- Garde-Husaren-Neglments und war Ehcf des Mecklen burgischen Füger-Bataillons Nr. 11. Herzog Fohann Albrrcht war zweimal verheiratet. Nach dem Tode seiner ersten Gemahlin, der Prinzession Elisabeth vv„ Sachscn- Meiinar im Fahre 1901. heiratete er im Fahre tNM die Prinzessin Elisabeth zn Stvlbcrg-Nostla. Bon, Fahre 1867 bis 1901 führte er für seinen Nesse», den Grosthcrzog Friedrich Franz IV.. die Nc'cntschast in Mecklenbnrg- Schiverin, mährend er von 1907 bis 1913 Herzog-Regent von Araniischmcia war. F'üh schon führte den Verstorbenen der Forschungs- tricb in ferne Länder. Fn den Fahren >882/83 machte er eine Reise um die Erde nnd 1893 eine Studienreise „ach Eevlon und Dentsch'Ostafrtka. Bis z»m Kriege ist er dann als Präsident der Kvloinalgci'ellichaft und Mitglied des Kolvnialratez energisch und mit großem Erfolge für eine praktische Kolonialpvlitik eingek.eten nnd hat sich aus diesem Gebiete außerordentliche Verdienste erworben. Die llni- uersität Rostock belohnte die zahlreichen Verdienste des Verstorbenen dessen LtcblingSbeschäfttgnng cs war. für das Gemeinwohl zu wirken, dadurch, daß sic ihn zum Ehrendoktor aller vier Fakultäten ernannte. Die polnischen Auslieserungssor-erungen. Berlin, t«>. Febr. Bekanntlich hat sich a» der Auf stellung der A » s l i e f c , u » g s l i st e auch Polen be teiligt, das darin nicht wenigeer als 51 Personen der Kriogsverbrcchen beschuldigt hat. Daß Polen einen de>- arligen Schritt tun würde, ist in der polnischen Presse in letzter Zeit schon verschiedentlich angekündigt worden. Diese Nachrichten erschienen aber zunächst kaum glaubhaft, da Polen in aller Form aus seine sich ans den Art. 328 biS 230 des Fricdensvcrtrages c,gebenden Rechte verzichtet hat. Der deutsch-polnische Amncsticvertrag vom 1. Oktober bestimmt nämlich in Art. 6, daß jedem ver tragschließenden Teile volle Straffreiheit für alle vor dem Inkrafttreten dieses Beitrages gerichtlich oder diszi plinarisch begangenen Straftaten gewährt wird, die ans militärische, politische oder nationale Be tätig ung zuungunsten des anderen Teiles zurückzu führen sind. Schon der Wortlaut dieser Bestimmung stellt außer Zweifel, daß damit alle aus dem scsnmten Gebiete der beiden Staaten zu irgendeiner Zeit vor dem Inkrafttreten deS Kriedcnövertrageü begangene Handlungen militäri schcn, politischen oder nationalen Eharaktccs restlos amne stiert werden svllic». Zinn Ncberfluß ist aber gerade bei den Verhandlungen, die zum Anschluß des Vertrage? führten, die Frage der Ausdehnung auf deutsche Militärs und Beamte, die mährend des Krieges sich in Kongreß- Polen befanden, zwischen de» deutschen und den polnischen llntcrhündl-crn eingehend, und zwar »»per ausdrück licher Bezugnahme ans die AusliefernngS- Bestimmungen bcS FrieüensvertragcS, erörtert mor den. An sich wären zwar Fälle von gemeinen Ver brechen denkbar, die durch den A m n c st ie v e r t r a g nicht gedeckt sein würden. Mindestens die Mehrzahl der polnischen Bcschuldlgnngcn bezieht sich aber nicht auf ge meine Straftaten, sondern auf politische oder militärische Maßnahmen. Die dentsche Negierung sieht sich also einem glatten Vertragsbruch gegenüber. Der Stanvpnnkt der bent, schcn Regierung ber polnischen AusliefernngSliste gegen über ist vorgezeichnct. Hier branchen die den übrigen Ententestaaten gegenüber in Betracht kommenden Er wägungen nicht angestellt z« werden. Hier gilt nicht das Angebot in der bekannten dentschen Note vom 83. Iannar. Hier kann es nur eine unbedingte Ablehnung aus rechtlichen Gründen geben. (W. T. B.» Gegen General Nietzels Dehauplungen. Berlin. 16. Febr. General Rießel hat Eindrücke bekannigcgeben, die er in Deutschland erlangt haben will. Tr behauptet, daß hier eine ungeheure Verschwörung be stehe. baß die Einwohnerwehren verkappte Armee-Kaders 'eien, daß Munition in großer Menge «»gefordert werde, daß alles bereit sei, um mit Frankreich in den Krieg ein zutreten. und endlich, daß Deutschland mit dem Bolschewismus unter einer Decke stecke. Selbst verständlich liegt für alle diese Belzauplungen nicht -er geringste Anlaß vor. General Rießel hat selbst an erkannt. daß Deutich-Iand im Baltikum durchaus loyal vvr- »egangen sei. Er war auch in Berlin anwesend, als die Angrlsse aus den Reichstag gewaltsam unterdrückt werden mußte». Er muß also wohl wissen, welche Haltung Deutsch land dem Bolschewismus gegenüber cinnimmt. Wie steht es um -en Bolschewismus? Von Sowjet ruß lau d ist in den letzten Wochen in deut schen Blättern wenig zu lesen gewesen. Man erfuhr nur beiläufig, daß Lenin mit den Eilen und Letten Frieden ge schlossen habe, daß Handelsbeziehungen zwischen England und Len russischen Genossen schäften angclnüpst werden sollten. Laß Lee Heere Denik'.ns und .«-oltichaks zerschmettert und die Noten auf der glanzen Linie Sieger geblieben seien. Bis nach Wladiwostok sind die Bolschewisten gekommen und haben damit das alte russische Reich säst in seiner alten Aus dehnung wieder ausrerichtet. Demi die Abtrennung der baltischen Nandsl-alAeii und Kou-grcßpolens vom Körper des alten Zarenreiches, Las ist doch nur wie der Verlust einer Zehe. Auch das heutige Rußland hat die Breite und Weite des Reiches Peters des Großen. ES ist zudem, so wider sinnig das klingen mag. vom gleichen Geiste erfüllt nnd arbeitet nach ähnlichen Methoden. Peier der Große hat seine Bauern sehr gewaltsam zu Kulturmenschen, der Dikta tor Lenin hat sie in nach gewalttätigerer Weise zu Sozialisten und Koinmunisteil machen wollen. Beide hatten nur mau>gethasten Erfolg. Eins aber ist zweifellos beiden gelungen: den russischen Gedanken durchzusctzen. Es mag widersinnig erscheinen, Lenin so in Beziehung mit dem Begründer der russischen Großmacht zu sehen. Nnd doch — der große Sozialist Lenin, der nach der Meltreoolntion strebte und Las neue Evangelium des Kommunismus ver kündete, für den das SelbstbestimmungSrcM der Massen nicht ein Problem, sondern schlechthin die Voraussetzung seiner Politik überhaupt war, er mar praktisch nattonalistnch. sa imperialistisch bis zur letzten Konieauenz. Die Extreme berührte» sich, di« Fdce der sozialen Wclirevolntwn wurde in Wirklichkeit zu einer nationalrussis<l>cn Evolution. Die ukrainische Republik erlag dem bolschewistischen Imperia lismus, den auf dem Gebiet des alten Zarenreiches heut« etwa noch vorhandenen Doriderrepubliken drohst das gleiche Schicksal. Sibirien ist wieder bolschewistisch. Koltichak ist tot, Denikin in der Versenkung verschwunden, und wenn im Westen Esten und Letten, Pole» und Litauer ein« Art von Selbständigkeit behauptet haben, dann nur dank der Hilfe, die ihnen von außen, insbesondere auch von Deutsch land her i» kritischen Zeiten geworden ist. Aus eigener Kraft hätten sie sich nicht zu behaupten vermocht: noch weniger wäre» sie geworden, was sie heute sind, weil etwa im Programm der russisch-cn Bolschewisten von der freien Selbstbestimmung die Rede ist. Mit dieser von den Bolschewisten verkündeten Selbst bestimmung hat eS eine eigen« Bewandtnis. Tie Massen rollen überall in der Welt ihr Schicksal selber in die Hand nehmen, gewiß. Aber bevor sie dazu in der Lage sind, müssen sic aufgeklärt, muß ihnen das M-ric» des Kommunis mus nahe gebracht, müssen sie zum Bolschewismus erzogen werden. Das geschieht selbstredend dadurch am besten, daß sic sich überhaupt von Moskau a»S regieren lassen. Sträuben sie sich dagegen, io müssen sie bekämpft und nicdcrgeworsen werden — um ihres eigenen Wohles willen. Hier hgden wir die geistige Brücke, die Lenin und Trotzt» vom inter nationale» Sozialismus bester Form z»m koniegiienten Im perialismus geführt hat. Denn russischer Imperialismus und nicists anderes ist cs. ivenii heute von einer Aus breitung bolsciiewistischer Ideen in Persien, ln Afghanistan, ia selbst in Indien die Rede ist. Man unterschätzt die>e Gefahr in England nicht. Lloyd Borges Vernich, mit Towjctrilßtgiid wieder in Ha»delSbczichn»gen zu treten, dürste sich in erster Linie aus dem Bestreben erkläre», aus diese Weise kriegerische Entladungen des Bolschewismus zum mindesten dort zu riet hindern, wo sic für Großbritan nien uiiangenchme Wirkungen haben könnten. Es gär» im russischen Fasse. Lloyd lveorge öffnet einen Spunden, nm nicht tvcfahr zu lausen, ich,, gewaltsam an den Kops ge- ichleudert zu bekommen — eine Methode, die schon Bis marck hin und wieder angewandt hat. Damals gab rS noch keine Bolschewisten, es gab aber, wie heute, land- hungrige russische Bauer», ein« primitiv betriebene russisch« Wirtschaft, die großer Räume bedurfte, weil ihr jede Inten sität fehlte. Durch den Bolschewismus, der sich mit einer >eür radikale» Agrarverfassung cinführte und den Versuch machte, das Land einfach unter den Bauern anszuteilcn. ist das Nebel noch) verschlimmert, der Landhunger nach r»er- größcrt worden. Hieraus dürste zum guten Teile die last nnwiderstehliche Wucht zu erklären sein, mit der sich di« liol'chcwisiischc Idee fast überall im alle» Zarenreich durch- gesetzt Hai. mit ber sich die Sowjetrepublik siegreich aller An« zrisse von außen erwehrt hat. Hinzu kommt freilich ein zweites. Der Bolschewismus ist heute längst nicht mehr das. was er im Anfang war. Trotzky befehligt ein starkes, wohldiszlplinierteS, von tüch tigen und kriegserfahrenen Offizieren geführtes Heer. Seine Truppen sind gut ausgerüstet, es fehlt offenbar auch nicht an Geld und an Nahrungsmitteln. Bon den Sol- datcnräten ist man schnell wieder abgekommcn. Wichtiger »och ist vielleicht, daß cs im heutigen Rußland auch keine Arbeitcrrätc mehr gibt, daß man dort aus den Achtstunden tag verzichtet und eine geradezu barbarisch harte Arbeits disziplin cingcsithrt hat. Ein Kampf um das Betriebsräte, gesctz, wie wir ihn erlebt haben, wäre im heutigen Ruß land ebenso unmöglich, wie die fortwährenden Streiks, di« aus mitunter doch recht nichtigen Anlässe» tn D«ntslchla»1