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Dresdner Nachrichten : 23.05.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-05-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188805230
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18880523
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18880523
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1888
-
Monat
1888-05
- Tag 1888-05-23
-
Monat
1888-05
-
Jahr
1888
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 23.05.1888
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wieder, zwischen scheosfen Gegcnsür eine Begegnung Bisiilacck's und I che» von ilin scidsi zu estiallcn. '.In inlingen lim ist nnn gestern M>Uag an» denen später der Friede hcrvorgiiig. Es gelang ihm auch hier zu vermitteln. Er bahnte , )uleS Favre'S an, in der die Friedens Unterhandlungen wieder geknüptt ivurden. die völlig zcr rissen schiene». DaS Gevbkreuz des rothen Adlrrordens und eine Dotation waren die Anerkennung, mit denen DentichlandS Kaiser die trenr» und geschickten Dienste deS General v. Fabriee aner kannte. Sachsens Herr aber batte im Feldznge seine alte Tüchtig keit in »cne» Palme» bewahrt. Den Frieden, der nun vcrmnthlich aus Jahre hinaus gesichert war. n> mriickgckehrle sächsische Kriegsnnnisler aus. um den sächsischen Truppen im Lande ein den Ansprüchen der Neuzeit gerecht wer dendes llittcrkviinncn zu schassen. Es wurden da Pläne wieder her- vorgeholt. die der Krieg zurückgestellt hatte, nrrb so entstanden innerhalb eines Jahrzehntes zu Dresden, wie i» de» Garnisons 'tadle» der Provinz eure Reihe Vvn Bauten sür Nliliiäizwccke. die dem Munster von Fabriee ein dankbares Gedachlniß un Lande wie nn Heere olleze-k sichern werde» Svlange die Albertstadt, m deren Baute» der Mnister trotz beschränkter Mittet änderen Glanz ini! mnslergrlliger innerer Einrichtung zu verbinden wühle, liehen wird. ;o lange werde» die Sühne des Landes den Namen Fabnee nut dankbaren Gefühlen ansiprechen. — DaS Jahr >884 brachte dem General vvn Fabriee Tage hoher Ehre riiid Aus zeichnung, aber auch hoher Freude. A» leniem ättiährigc» Dienst- indüämn vor 1 Jahren nahm daS ganze Sachsenlarid herzlichsten Anlhech Ke >ig Aivert lvhnie die iangiahrigen trenen TiriiNe deS '.NinisterS dnr.h Berleihnng des Graieniiiels Der deutsche Kaiser gad ihm de» lchwarzcn Adlerarden, die höchste Ailsieichniing. die er zu bieten vermochte-. die dankbare Arince brachte ihrem gefeierten KriegSmstiiste-r ein Elirenschilö und ein Ehrensihwert dar. lind sv möge denn der hochverdiente Staatsmann und Kriegr-minister. ge tragen vv»r Vestraucn seines Königs, des Landes und der Volks vertretung lind von der Belehrung des Heeres noch viele Jahre, gleich sllirh am Geiste wie am Kürvcr, zum Besten des Vaterlandes das Amt snhren, weichem er seit 22 Jahren in sv ausgezeich neter Weste voriteht. — Eme ganz hervorragende N e i t e r l e i st u ng hat dieser Tage Se. Durchlaucht Prinz Frist Ar deck, Sohn der seit einigen Mona len hier nmassigen Durchlaucht Prinzessin Ar deck, vollsühst. Der Prinz steht als Offizier beim schwarzen Hnsaren- regiineni in Posen, dessen Eher Ihre Ma>eslät die Kaiserin Pictorm ist. Tie gedachte Rviteileistung besteht darin, dag der Prinz von seinem Garniionsorc bis »ach Dresden ans einem und deimelben Pferde ui HO Sliinden geritten ist. Bösestem m den Abendstunden langte er liier an. Neuer und Pferd waren vollkommen wohlauf. — Am Morgen des zweiteil P s i » g st s e le r t a ge s schien es, als ob der Stern der Ausflügler sich stauen werde, denn die Fiüh- ziige wurden nicht mit der lonst zu Pfingsten üblichen Lehhattigkeit beslünnt. Als sich jedoch ans deS Hnnniels srenndlicher Miene immer >aehr und mehr entnehmen liest, das; ein Ausflug an diesem Tage viel lohnender ivcrden würde, als am ersten Feiertage, da begannen sich bald die Bahnhüie und Züge;n süllen, sodast aneh dw'er Tag zu einein anßecordentlich verkehrsreichen sich gestattete. Ans dem Bohnii'.h.'ii Babnhoie kamen 12 Exlraznge zur Abfertigung, und zivar 21 ans der Baeenbacher, 2r> ans de: Ehemnister und einer ans der Berbindiingsbahn. 'Alls der Leipziger Linie »nitzten k> Extca- zügc einguegk werden. Nach Stationen der Löstnist waren hier allein 1>>W Blllels verausgabt worden. 'Außerordentlich regen Ver kehr hätte zu diesem Psiagstsest auch die schlesische Linie. Am Psingstsimnabend wußten hier Ich am eiste» Feiertage Ist und am zweiten ll Exttaz>ige eingelegt weide» und cs sind liier an diesen! drei Tagen über 7chi>i tt Personen befördert worden. Tw Eosscban-j dacr Lnsic hatte ebenfalls eme» großen Bcrkehr. — Wiedecnm verbreiteie sich gestern stiaclnn.itag das Ge rücht von einem im Innern der Stadl degairgenen Mord. Nach den hieinber eingezogcnen Eikniidigniigen an Lrt und Stelle liegen diesem Gerücht solgci-.de Vorgänge zu Grunde. Der »n Soutenäin des Hauses Lültichauitraße ll wohnhafte, t>7iährige Gärtner Lirpich war von Mitbewohnern deS Hanies wohl noch ' vorgestern Vormittag, studem aber nichl mehr bemerkt worden, lind 'Niemandem war cs auch gelungen, trotz wiederholien Kloosi'ns an der Thiir seiner Wohnung Emliilt in t ieselb: oder rin Lebenszei- Ans di-ne verdächtigen Wahrneh- ag von behördlicher Lette die Wohnung-geonnet werden, und hat inan hierbei de» Genannt-,» in seiner Schlaikanmicr enliecit vorgcsnnden. Derselbe war voll ständig bekleide!, hatte die Arbe'ilsschnrze noch NM und zeigte am I Schädel eine klaffende Wunde, die von einem spitzen Instrument hc>znnlhren scheint, ww,e einen Stich durch den Hals. Gestern - i gegen Abend erfolgte die Aushebung der Leiche durch die Köiügl. Slaatsanwalljchatt und die Kriminalpolizei. Bon Wichtigkeit für L ! die Anttlärinig des Falles lvürdc cs sein, wenn HHenig,',, Perso- neii, welche len Vergolbenen noch nn Lause des 'Naclnnittags des G, 2. Feiertags gesehen haben, ihre Wahrnehmungen der Kmninal- , abkhcilüiig der König! Polizei so'ort mittheilten. — Der erste De ursche P r i v a l s ch n l l c h r c r t a g in ! Dresden tagt gestern und heute bei Helbig'S an der Eibe. Vcr- . ! treten sind leigende Städte: Allcnstein-Johannicburg, Altcubneg, ^ Ball-nslcdt. Bmini, Bcaiewitz, Brannichiveig, Bremen, Danzig, », Dresden, Gvhlis bei Leipzig, Görlitz. Gumperda, Hambulg. Jena, . , Köstschenbrod-i, Le>pgg, Lübeck, Magdeburg, Nenbrandcnbnrg, Ä Schwedt a. Och Wilsdeufs. Bon den auswärtigen Besuchern heben ' wir hervor: Direktor Dcbbc-Brcincn, Tr. '.Neuer Lübeck, Dr. Psc>sser Jena, Dir. ReimanwLnbeck, Dr, Rohd-'.Nagdelmrg. Dir. Dr. Schaisner-GtiMperda. Dir. Balh-Lcwzig, Dir, Dornstedt-Berlin. Borstcherlii Frl, Lange-Berlm u. A. Dast die Dresdner Puvctt- 'chullehrerschnst in der Mehrzahl vorhanden ist. liegt in der Natur der Sache. Am 2 Psingslseiertag Abends 8 Uhr fand vci Hechig's im Welsten Saale die Borveriamintung den crössiiete dieselbe u» Aufträge des oereniS und hieb die Erschienenen im Siameir des Bereins herzlich „'Willkonnncn zum eisten Puvatschullchreetage m Dresden" und wmf enien lurzeir Jssicklick auf die Borgeschichtc des LrhrertageS. Das Znstandelammen desseUen habe ott mit Besorg»»; crtüllt, denn die Anmeldungen wien anfänglich nur sz>ari»in eingegange». Heute seien 2l Städte mit ca. 1-» Beriretem erschienen. Tic Tage der Peruinnnlung weiden in 'Allen das Bewnstticin nähren, das; die Prwaischulen Dent'chlands geiueinsame Interessen ver folgen, und das-, es Pslicht eines Jeden sei, dieselben auch mnlhig ;n ocrireten. Darum he»;c er die Bersammlimg nochmals herzlich „Willkommen!' Hw-.ans wurde D:r, Bath-Leipzlg zliin Boisisten- den enisi-mmig gciväl it. welcher die 2Lahl »ui Dank annmiml nud die ieste Uel erzc-agüi-g auschricht: „Unsere Sache wird, sic mus; gernigen ' Fitl die Haliptvermunnliing ivicd cbeuialls Dir, Balh- Lechzig ZNiii Borsisiendcir erwählt, Tevbe-Brcinen und Bdchow- Tresk-c» zu des'en Stellvertretern und Brückner und Dr. Ball) zu Schiistsühreni. woraus man »> die Bernthirng nud Fesliestling der Tageoordinlug riir die Hauptversammlung einnat, welche wie folgt -estgcsestl wurde: Dwnstag von halb 8 Uhr an „AnsterordenUicue Genci'awcUaiuinlniig des 'Allg Tcnlsch PrivalschliUchrer-Bereins". Um ll Uhr beainnl die Hauolverämiinlnim und halt Dir, Debvc- Brcnicn eine» Bo-.trag über: „Licht und Schatieniciten des Prioat- uhulwe'ei s" und hieraii» Tir.Toiiittedt'Be'rlin e!'i:>>eiccat »her: „Tie Lage des Privat' hulwesi-nS im 'Anschlus; an die „Denlirhrist über Ber liner PnUatschnIen', Hieran schl echt sich eine Debatte über beide Bor- ltäge. Die Seltwiissistungen am Mittwoch begannen früh halb 8 Uhr; um ll Uhr wnd eine zweite Hanplveesaininlnng abgchalwn. ml welcher ni>r die :Ne-nItale und Rewlittioncn der einzelnen Sektio-! neu bekannt gegeben werden. Es finden zwei Sekiioiissistnnaen statt In: dw S-klion Uw die Mädchciiichnlen übernimmt Dr. N'oho-Magdcbnrg den Boisist, und werden in der Sektion Borträge halten: Frl, Lange-Berlin, Frl. Stephanus und Dir. Habcrland- Dresdcn. Für die Sektion iiir Knabeu'chnlen überninimt Dir. P'cisse: Jena den Borsist. Borträge werden sür dieselbe am folgen den Tage bekannt gegeben wcrdeii. Nachdem »nn noch der Ber- smniiilling von Herrn B-äckncr s'Niltheilnngen übec den Besuch der König!. Samnilnngeii. zu welchen die Dheilnchmer, anstcr zum Grünen Gew olde nno der Mä»zsa:nnilung, »reien Eintritt haben, sowie über das Festmahl und den Ausflug mit Tampsschifs nach Wachwist gemacht worden, wurde die Borversainnilnng geschlossen und ein allgemeines, fröhliches Beisammensein eröffnet. Aus der gestrigen Hauptversammlung, die sich mit internen Angelegenheiten bcichäitigte, ist hcrvonnheben, das; der wilhcrige L' iicr des vrcnsz. Schulwesens, Herr Geh. Negieruagsrath Dr. Weste, zum Ehrcn- niitglied ernannt und d e Eintrittsgeld tiir Bereinsmitglieder ans 2 Nit. h 'rabgewgt Word.» ist. In fesselnder und anregender Weiie ivrach aüdann nn Bei'ein dw Herren Eonsiswualrakh Snp. D. Tibet'ns. Gcl>, Schulrat!) Kockel. Sckulrath Eiehenberg, Stadtrath Kuhn und vieler Schnlstennde Herr Direktor Tebbe über das an gegebene Dheina. ' ls Lichtseiten wurden bezeichnet: I) die ec- siebende Ge'chuhle des Privatirhulwesens. welche hervorragende und verdienstvolle Männer wie Pestalozzi auszuwesten habe, 2) die heuere Gelegenheit zu individiialisirrn. B engere Verbindung mit den, Elternhaus, zu welchem die Pnvatichnle von vornherein eine andere Stellung einnehme, gröbere Freiheit der rrntwickeluna, S) wichtige Bedeutung der Privatschule tiir den Staat. Als Schattenseiten führte Herr Nedner an: geringere Achtung den Lehrern an Staat»- oder Gemrindeschulen gegenüber, geringerer Schutz seitens deS Staats. Mißbrauch öfters der Privatschule» durch politische oder reliatöie Parteien, die Gefahr, eine Versuchsanstalt zu werden, der häufigere Lehrerwechsel und der Mangel an gröbe rer Stetigkeit, sodaü der Fortbestand der Schule mit dem Tod oder dem Rücktritt des Leiter» gefährdet «scheint. Am Schlüsse seiner ngten Rede stellte der Herr Vortragende zur dem statt. Dir, Bockow-TreS- Drcsdner Privatschnllehrer- niit grobem Interesse versolaten Rede stellte der Herr tolgeiidr Thesen aut: der Äesannntvorstniid solle dafür tiewrgt sein und Schritte thu», 1) datz der Staat wie sür die Lehrer an den übrtgrn Schulen auch für die Lenrer an den Privatschnlen, da sie cbcnw wie erster« eine staatliche Tbätigkett verrichte», durch Pen sionsberechtigung iorge, 2) daß der Staat bei Eoncelsionirunge» von neuen «schule» die Bedürfnibstage in Erwägung ziehe, um nicht Schulen über die erforderliche Anzahl hinaus entstehe» zu lasse», 3) daß de» Lehrern an Privatschnlen dieselbe» Militärdienst- berechtigungen und Befrenuige» zu statten kommen, wie den übri gen Lehrer», 4) das; die Privatschute», wie in den meisten deutsche» -Staaten berestS jetzt geiehieht, unter dieselbe Aussicht deS Staates gestellt werden, wie die staatlichen und kvinmnnltchcn Schule». Hieraus hielt Herr Direktor Doriistcdt-Berlm einen sehr inleressan- ten Borirag über die gegenwärtige Lage des Berliner Pnvatichnl- wciens: Redner behauptete, daß Grund z» Klagen vorhanden lei und daS Ganze einer gründlichen Reorganisation bedürfe, wobei Manches seine Bestätigung fand, was bereits von dem ersten Redner erwähnt worden war. Nach Annahme der vier Thesen des Herrn Referenten i» dem Sinne, dasi der Gesaminlvorsiand eine zur Bcrtheiluiig gelangende De»kschnst versaht, welche dieselben anSführlich beleuchtet, sowie das; dem Bvrstand die speziellere Re- dlgirung der Theien vorvehallen bleibt, ivurden unter demselben Borbebalt svlgende Anträge des Herrn Direktor Dornstedt-Berlin angenommen: 1) eS soll dahm gewirkt werde,,, dab die Prival- schiilen als öffentliche anerkannt werden und dieses auch im Namen zur ankere» Anschauung komme, indem sie kurzweg Schulen im Gegensatz zu staatliche» und kvmiinliiliche» Schule» genannt werden, 2) es solle, ii» Hinblick ans die Vorgänge in Berlin, dahin gewirkt werde», dab dem Leiter einer Privaischnle ein Einstns; aut die Wahl seines Naehsnlgers in der Leittliig der Schule eingerünmi werden, G solange die bisherigen Verhältnisse torlbestelien, dafür bestrebt zu sein, dag die durch Errichtung von städtischen Schulen geschädig ten Leiter von und Lehrer an Privatschulen entschädigt werde. Halb 3 i!hr schlosz der Herr Vorsitzende die Versammlung, deren Theilnchiner ein animirtes aemcnischastliches Mittagessen im Weibe» Saale z»sa»i,ncnhiclk. Heute sruh halb 8 Uhr sinden SektivnS- sitziingen statt. — Fu s; w ande r nnge n. Fnbrciseu sind mehr als Spazier gänge. Wer eine Fugreiie unternimmt, lenkt die rüstigen Schritte zu einem ansgewähiien Punkt, der etwa, durch Natnischönheiien anziehend, durch geschichtliche Eliiinernng ehrwürdig, durch die Kunst ausgezeichnet ist, oder gar Alles dieses in sich vereinigt. Der Wande>er lcheut nicht die Dauer, Aiisttcngnng und Entbehrung der Reise, die der Spaziergänger so gern vcrineidet. Aber wo sind die wanderlustigen Leute geblieben, die über ispaziergänge nnd weite Reisen die eigentlichen Fubtonren nicht vergessen k Tic leichten Verkehrsmittel unserer Zeit, die Eisenbahnen und Dampsschifsc, haben de» Fiibreisen Abbruch gcthan und Weichlichkeit nnd Bc- ancmlichkei! haben die liebe Gefährtin näherer Jahre bearaben. Auch dir »inner mehr anskoinmenden Ausflüge von Gesellschaften, Vereinen nnd Kränzchen können de» vollen Werth nicht bean- wrilchen, den eine F>l>aei>e utr Körvcr und Geist bietet. Bei einer richtigen Fiibwandeiiüig ivird der Körper gestählt und abgehärtet. Hier inub eine steile Höhe erklommen, dort ein steiniger Pt id ge wandelt werden; bald hat der Wanderer das Ungemach der Witte rung oder Hunger nnd Hitze zu ertrage», bald »mb er mit unge- Seeleuten vo» Ta^zn Tag wolmter Veiviitlmng iniv unbcgncmem Lager sürlieb nehmen. Dies . Alles bielek daher iveii eher eine Schutzwehr gegen Krankheiten, als datz c-s dieselN'n begünstigt. 'Man iehe sich doch mir unsere Soldaten und Landhricfträger an, diese unfreiwillige» Wandersleute in diesem PsigeNhale! Sie baden die Glieder „in denn erailickenden Strome der Lüste" und können dabei einen Kurort sür minier entbehren. Das; Jcmand etwas erzählen kann, wenn er eine Reise ihn!, Wichte schon Hans Uria»: aber die Fichwanderiinge» besonders bieten mehr als Neuigkeiten. WaS die Jugend aus Büchern gclerni, waS der Man» gelesen und veriniilhel, das nimnit am den Ficheenen greif bare Gestalt an. Die Bilder aus der Natnewisseiischatt nnd Erd lnnde tceten uns in ihrer lebensvollen Wirklichkeit entgegen. Gn»; besonders ist cs die reiche Erfahrung und Belehrung, die der Wanderer sammelt, wenn er das Leben nnd Treiben der einzelne» Stände nnd Ailer-sstinen mit wachsamem Auge verfolgt, wenn er die religiösen nnd bürgerlichen Sitten und Gebräuche eiiuelncr P, pinzen und Bezirke mchl btos, solider» auch einzelner Gemeinden und Familien kennen nnd deuten lernt. Wer mit der Eiscnbabn das deutsche Vaterland dnichslogen ist, wird dämm »och nicht sagen können, das; er Land nnd Leute kennt, oder gar im Volke geslanden hat. „Wer geht", — sagt Sciiine, der richtige Spazier gänger »ach Shmkus — „sieht van der Welt und vom Menschen leben mehr, als wcc iäl-rt. Fahicn zeigt O!»u»gcht. Gehen Kraft". Welch' reichen Schatz von Erfahrung und Belehrung haben sich viele Gelchile, namentlich der sinhcrcn Zeit, durch ihre weile» Wanderungen gesammcll, so daß sie mit Göthe hätten sagen können: „Was ich nicht erlernt habe, das habe ich erwandert". Tab eine Wanderung in der lieben Gotlesnalnr eine Erhebung des Herzens nnd Gcmüthes ist, braucht kaum noch getagt zu werde». Wer tollte nicht „ans voller Kehl' und irischer Brun" cin Tanklied singen, wenn ihm Gott „seine Wunder westet in Berg nud Waid nnd Flur und Feld!" Ans eigener lleberjengiing kann der Wanderer mit Gcibel sagen: „Tie ganze Welt ist wie cin Buch, darin uns ausgeschrieben in bunten Zeilen manch ein Spruch, wie Gott uns Ire» gehlicbc»". Dazu kommen dann noch die Amichmlichkeitcn. Zwei reiche Freudengliellen eröffnet eine Fubreiie: die Hosfnmig und Erinnerung, und sie selbst bietet für wahr die »leisten Genüsse des Lebens. Sehen wir uns nur einmal eine kleine, richtig zlsiainincngcsnndene Renegesellschcist an, wie sie „ein Sträubet am Hute" und „ledig aller Pflicht", miler neckendem Scherz, ihre Straße zieht. Trübsinn und Sorge, die leidigen Ge- siihrien des Lebens, sind längst in kühler Waldessihluchl begraben; Freundschaft nnd Frohsinn, Wlg und Jngendlnst sind liebe Be gleiter geworden. Sie reiben dem Einen die strenge Amtsmiene ab. singen gar dem giaucn JilnggcseUcn von Lenz und Liebe nnd verwandeln alle möglichen Unaiinchiiitichkeilen in das Gegcntheil. Damm vcitnchcn wir es selbst einmal. Probircn geht über Stn- dtrcn, und nichl nmionsi singt Weber, der in früheren Tagen selbst viele und grobe Wanderungen machte: „Wonnig ist's in Frühlings tagen — Nach dem Wanderstali zu greisen — Und den Blumen- straub am Hute — Gottes Garten zu durchschwcisen". — Ans Anlaß deS gestrigen Artikels: ,. E o in b i n i ren und Rundreisen" mach! nnS der „Jnvalidendank" daraus annncrk- sam, daß cr das Combinircil von Rundrestebillets gegen eine Bcr- gütuiig von nur I Mk übernu»int und die fertigen Billcts i» seinem Bnrcan, Secslrnbe 6, l. dem Reisende» zur Verfügung hält — Gestern Nachmittag halb 4 Uhr wurde in Gotha die irdische Hülle des vor wenigen Tagen liier verstorbenen General leutnants Hugo v. Han eine ldt, Stellvertreter des General- stabschess der deutschen Armee während des Krieges 1870-71, durch Feuer bestattet. Mit diesem ebenso feierlich als pietätvoll ver laufenen Aet hat die 5M Leicheiiverbrcnnnng stattgesnnden nnd co sind bisher zu diesem Zwecke von der hiesigen rcnommirien Be erdigungsanstalt „Pietät" allein 30 Uebersührungen nach Gotha ansgciührt worden. — Zwei Turiner Forschern ist es a> me blich gelungen, die Ur sache der epidemischen Genickstarre (Aoninxitt« corobrospiiiilUs opillomiea) zu entdecken. In unserer „Zeit der Bactericn" nimmt es nicht mehr Wunder, zu höre», dag auch die Ursache diescr Krankhcit eines jener kleinen Lebewesen ist, die sich immer mehr als die gefährlichsten Feinde der Menschheit Herausstellen. Der Erreger der Genickstarre hat von seinen Entdeckern den Namen Uoniv^ocoeeus" erhallen, weil seine Wirksamkeit hauptsächlich in der Entzündung der Gehirn- und Rückenmarkshäute bestellt. Er ist identisch mit dem Erreger der smenmomirol, mit der ja auch verbunden ist. Es ist bereits versucht thode Schutzimpfungen gegen die Genickstarre mit dein älanninz-»- <-aeeu8 an Thielen ausznsübrcn, die in der That von Erfolg ge krönt Ware», aber doch für den Menschen sich noch nicht recht eignen. Schade! — Die vereinigte Nudergesellsihast „ AlbiS" beacht morgen Donnerstag den Vorabend des Geburtstages ihres hohen Prolec- tors, Sr. Köiiigl. Hoheit Prinz Friedrich August, festlich, wie dies bisher alljährlich geschehen ist. Tie Feier besteht i» einem Festmahl, welches im großen Saale deS BercnrSlokales, gr. Brüder- gass« 13. cibgebalten wird. — Aus Bahnhof Görlitz wuroe m der vorvergangenen Nacht argen 7<3 Uhr der inder sächsischen Gütecerpcdlitcm beschäftigt gewesene Eisenbahn-Assistent Zscharnack von eine», raiigirriiden LeerzugStrn», Überfahren und sofort «etödtet. Der Unglückliche litt a» epileptische» Krämpfen; ein solcher Anfall beim Uebcrschreite» der Geleise Hai inulhmablich seine Bernnalncknng herbcigeführt. Zscharnack hiiitkl- tübt außer Frau und ü Kindern noch eine alte Mutter in einer sehr traurigen Lage. Fortsetzung de» lokalen Tlietle» Seite ». - .> —' " > » - ragetzsttschichte. Leutschetz Reick». Ein an, Dienstag Morgen auSgeaebciie- Bnlletin lautet: Da« Befinden deS Kaisers hat i» den lctzicn Tuacn erfreuliche Fortschritte gemacht. .Husten und AnSwurfl sind »icibig, Fieber ist nicht voehanden. Der Kaiser weilt viel im Freie» und macht täglich Austablten. Er batte eine gute Nacht, stand in hei terer Lliiiunulig aus und befand sich seit MI l Uhr iin PtUk, wo er den Bvrtrag des Generals v. Albedhll hörte nnd dann m eineni Ponhwage» spazieren fuhr. Die Generalversammlung deutscher Katholiken »t durch den Fülsie» Löwenstein auf die Zeit vom 2. bis 6. September in Frc>- bnrg (Baden) festgesetzt Wochen. Ein Erlab des preußischen Ministers der öffentlichen Arbeite» beirissl eine Abänderung sprachlicher 'Art, welche heroorgeboben zn weiden verdient, nämlich die allen Bezeichnungen „Aboilileiiienis- Karte", „Abo»»eilieliis-Pre>s". „Abonileiiieiir" ovr-c „Ahotiiieiiieiilv- Jnhaber" re., welche durch die bezeichnendere» deutschen Ausdrücke Zeitknrte, Kartellpreis, Karten-Jnhaber re. ersetz! sind. Auch die bisherigen „Retour-Billeis" sind den Rückiahrkarwn geivichen. Ter zum deutschen Mtlitärbevolliiiächllgleii m Bukarest er nannte Haiipimniin '.NilIler vom große» Generalstab beherrscht die russische und mehrere romanische Sprachen. Im vorigen Sominec war er Jiislruetenr der m Berlin geiveseneir japanischen Pliuzen. Bekanntiich niiterbält die ruiinche Gesandtschaft in Bnkarest bereits seit JahceSirisr eiiicn kNiIiiärbeoollinächligteii. In der würtkriiiberaiirhc-n evangelischen Landesstmode, welche Zeit in Stuttgart Berathnng pslcgt, ivtirden letzter Tage von Herrn Pfarrer a. D. Sch.nidt-Lonneck zivei Anträge cinge- has . . korps knnktig nnterbleiben. Herr Schn»dt-So»»eck eizählie, das; in Lndwigsburg beim gemeinschasilicheil Tra-.ie>gotteödiensl sür Kaiser Wilhelm die evangelischen Soldaten angewiesen worden seien, ans Rücksicht der Höflichkeit nnd Achtung gegen ihre katholische» Kame raden beim Vorzclgen des Alleehe,ligsten den Heim abzum-hme»! Und wegen dieses Vorkommnisses gab es nun lange Reden hin und her über Gewissenszwang und „Versliiiipsinig des evangelischen Vewilbi'eins". Fihr. v. Ni-nutti) hr-merkie, ini Jahre 18<0 habe keines Solvatc» Gewissen durch den gr-nir-insameil Feldgottesdiensl gelitten, „die zilsaiuinen liiarichicen, kämpsen und wenn'S noth thut, tterbcii, die könne» auch zilialnmen belen". Der zweite Antrag des Herr» Lehinidt-Sviineck ging dahin, cs möge die Ausschiiiüekiina der Standesämter, sowie das Halten von Reden beim Akte dec Eiviltranung (abgesehen von den vorgeschriebene» Formeln des Standesbeamten) verboten werden, »idem dadurch der kirchlichen Trauung Abbruch geschehe. Wie über- den ersten, io ging auch über diesen zweite» Anttag die Shnvdc zur Tagesordnung über, aber wohl nicht gern. Kultusminister v. Sarweh hatte lakonisch e-iklätt, das; die Svnodc in dieiem Falle gac nicht zuständig ici; die Standesämter seien der freiwillige» Gerichtsbarkeit unterstellt. Seit c»ugcn Wochen haben die belheüiglen Kecise in Stettin die überiaschendc Beobachtung machen müssen, daß cm 'Mangel an lenten von Tag zu Tag mehr hervortrilt, io zwar, daß schon mehr mals wgelserli w schisse genolhigt waren, eine ganze Woche nnd darüber ans Rrangel an der nölhigen Beiatzung still zu liegen. Stettiner Hcnerhase haben bereits wiederholt versucht, durch Inse rate in ansivärtlgcn Zeitungen Maunichasten heranznziebeii, Ve- inülnlngen, die auch theiiwene von Erfolg gewesen sind. Ein noch größerer Mangel als an Bollmairosc» hemchl an Jiliigleute» und Holbleuteii, welche fast gar nicht zn haben sind. Angeiihlicllich liegen wieder mehrere große Segelschiffe nr Stettin, sür welche erst >e zwei bis drei Mann anigetricben werden konnten. Tie Heuer beträgt zur Zeit sür Matrosen 45 bis 48 Mk. monatlich. Wer mit den Sclastsahrtsverhättnisseil der Ostsee betraut ist, wird sich über die jetzt enttretcnde Reaktion nicht wnndetn können. Tie Stmliundcr Bark „Marie Riebeck", von Genua nach Ealisoeiucn bestimmt, ist, wie in der Hcimaihstcidt eingetrosteiic 'Nachcichtc» besagen, aus See verbrannt. Die Mannichast stüchkete in die Boote und wurde später in Bahia gelandet. Em Bergmann in Fraiikenbanseii lThücinge») hatte den Wochenlohn für sich und mehrere Mitarbeiter in Gestalt eines Hnndellinarkscheiiies ans enien Tiill, in seiner W-'hnrnig gelegt und verließ hieraus uns kurze Zeit das Zimmer. Bei seiner Zilrückkunst merkte er zn seinem Schrecken, daß sein kleines Kind eben daran war. den letzten 'Thesit des Hiindertniarlschenies m kleine Stückchen zu zerreißen. In seine, höchsten Wnlh nahm de: Vater ein Beil und hiev dnnsit dem Kinde eine Hand ab. Bald aber satzte ihn ob seiner ruchlosen Thal die Rene, er lief aus dem Hause und stürzte sich in den vor demselben befindlichen tiefen Brunnen, aus dem er später als Leiche hcrausgczogen wurde. ^ Bei Tciltschcnthal, Zscherben und Schlettau in der Piobin; Sachsen ist aiii-Psingstsonntag Abend ein Wolkenbruch »icderac- gangen, weite Strecken Ackecflure» wurden verwüstet. Das Wasser stand slellcnwets 2 Meter hoch. Die dortigen Kohlengruben haben besonders stack gelitten, mich ivurden unige Häuser weggerissen. In Ansbach eruhos; sich der Rittmeister des 2. bahrischcu Nlanen-Neg. Maximilian v. Oesihgse». DaS Motiv des Selbst mordes sollen Faimlienverhältnisse sein. Tie jetzt vielfach cröctersie Frage der Einführung der K i l v m e t e r b > l l e l s kam kürzlich bei der Handclskmnmer in Kassel zur Sprache. 'Nach den der Kainmer gewordenen Mitthcilungcir der prcußi'chcn Eiienbalmhchörde fleht dieselbe dieser ungcslrcbtcn Neuerung keineswegs svnipathiich gegenüber. In weiteren Kreisen der Hmidelswelt mteieisirt man sich dagegen in hohem Masse für die Verwirklichung dieiec Frage. Man wünscht die Einführung von Kilometer-Eouvonhcfte», welche a»f die Dauer eines Jahres gütig und aus den Namen einer bestimmten Person anSgestcllt sind. Je nach der Höhe des Betrages bezw. der Zahl der bere-stcu Kilometer müsse cin steigender Rabatt gewährt werden. Hcmvtiäehilch würde diese Neuerung im Billelverkehc den Geschäftsreisenden zu (Lute kommen. Tie Elienhahnvenvaitnng soll nun überhaupt die Absicht haben, die verschiedenen Atten des billigen Fahrens nicht noch zu vermehren, sondern inst der Zeit zu vceci»fach-.-n. Man soll mit der 'Absicht umgehen, alle verbilligten Billcts, wie feste Riwdeeisckailc» nnd comdinirte Nimdrejsebillcts mit der Zeit abznschatfen, auch ebenso die bis zu cmem bestimmten Satze bestehende G.-Päcksreiheit anizuheben und dagegen eine erhebliche Eiuiäßiming der Pcrionen- tarisc in allen Klassen cintreten zu lassen. Doch bedarf es zur Voihereitimg und Durchführung einer solchen einschneidenden Maß regel längerer Zeitdauer und bleiben für die nächste Zeit die Rund- reisekarteir :c. noch bestehen. Betreffs Einführung der Kilomelcr- billcts, die von einer Reihe von Handelskammern augestrebt wird, hat mau iibiigens auch noch andere Bedenken. Namentlich glaubt man, das; sehr viele Mißlichkcilcn dadnech entstehen würden, auch die Konirvle sei sür solche »m ganzen 'Reiche gütigen Billets eine zu schwierige und daher gefälschte Evnpons leicht cinzuschmnggeiii, weil längere Zeit vergehen würde, ehe die Fälschungen entdeckt werden könnten. 'Aus allen diesen Gründen ist in absehbarer Zeit ans Esinsschrnna dirsier Kiiometerbillets nicht zu rechne». Oesterreich. Kronprinz Rudols wird im Lauic des Sommers Kroatien, Bosnien, die Herzegowina und die Bai von Eattarv be suchen. Der streife ivird eine politische Bedeutung beigeincssen. Frankreich. Jm Ministcrratli theilte der Minister des Inner» eine Depesche des Ävnveeircurs von Algerien über die Henschrecken- plage mit. Die Verheerungen sind ans mehrere Millionen ver anschlagt. Die Negierung verlangt von den Kammeril enien Kredit von 50N600 Francs zur Unterstütz»»» der uvibleidendc» Landwirthe. Einige lüngere Abgeordnete habe» sich angctrieben gefühlt, der Kammer den Vorschlag zu machen, daß sie allwöchentlich zwei Sitznngstaae der Berathnng über Gcschästsgesetze, d. h. wirkliche, praktische Gesetze widme. Der nrne Vorsitzende Msliue bat sich diesen Gedanken angecigiict und aielst sich grobe Mühe, ihn durch- znsühren. Er will sich der Reihe nach mit den Vorständen aller Kammergcuppcn in'S Einvernehmen setze», um sie zu bestimme», daß sic einer belästigen bindenden Zcitenitheiliing beitcetcn. Er hat mit dem Vorstände der radikale» Linken ongeiange», vielleicht aus parlamentacischer Höflichkeit, weil sie, wenigstens der Form nach, gegenwärtig die herrschende Partei ist. möglicherweise auch, weil ge rade sic immer die größte Jitterpcllationswnth hatte und an der Zertvertrödeluna der Kammer die meiste Schuld trug. Zur allge meinen Urberraschung waren die Vertreter der radikalen Linken
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