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Dresdner Nachrichten : 05.09.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-09-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187709052
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18770905
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18770905
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1877
-
Monat
1877-09
- Tag 1877-09-05
-
Monat
1877-09
-
Jahr
1877
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 05.09.1877
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5kr 248 «»-««»«I» vlerttli»»«» 50 durch N,»^l » M,rl iL vj,r. *tnt»l.rlu»mer» 10 Pli». »uN«» 32000 »l»l- Aür dir «««,»»« Nn^- (andter Manulcrlple »»cht sich die Rrdaclio» Ntchl »,rbi,dUch. Snleratnr-ilnnahm« «u»- »Lrt»: H<U»s«Nl>»In UN» >os>»ri»Hamdurg. »Irr. «». Wien, SetpSg, Baicl. >rc»au. tzranlsur« ->. M„ — Mud.IvioN« in iftrriin, Ltlpga. Wien. Homdur,. Nrunksu« a. M., Miln- chr». — Laut« » ch«. ln tzranNur» a. M. — Nr. Ivotal in Lhrmni».— (.»INI», Uuliler » Cu. >n Par». Mittwoch, den 5. Ecs-tti: , cr Tageblatt für Mlitik, Mnterhaltung, Geschäftsverkehr. Börsenbericht und IrcmdeiMe. Druck undEigenthum der Herausgeber: Lltpsch L RtichNr-1 in Dresden. Lerantw. Redacteur: Ernst Lltpsch in Dresden. 4» 2»ier«t» »«rdrn M»r«r»> Ll„»e >2 d>» ei».» Nh» «nirnrnnilkU, LoniUai» »>» iliitNd,» IL Ubr. I« »truiladii «»ichr Nim«»» ,«^r 6 did Stachui S Uhr. — Lrr M.IUN, einer et»- ipuiiigr» Prittuile killet >u Piu'. e!>n«r,indt dW eiellr Pihc. Sine e»aron!le >2r d»I »u<!, ill» ,>,e LricheE»»» der ^Uirrui« wnd »Ich» «li>k!duU>ge Uunoncen» ro» u»i unve» kaunre» is>unrn und Hel ionen inicniru nur nur xezen !ilra„„meru»»»- .jnlli"»« durih Br'.ei» Marien oder PdjlkMjUh» luii,r. Achl LiUicn tone» li, Pige. Jnieial, iur d» MonNag. ütunnuel «der nach einem ..eu a»r oie is-lii»,!-, uv'ne. LLll. Jahrgang. Politisches. Die concentrische Bewegung der drei türkischen Heere dauert fort und es ist nicht zu leugnen, das; dieselbe mit großer Conseguenz und guter Fühlung der einzelnen Corps unter einander bewerkstel ligt wird. Daß dies naturgemäße Ringen, die Russen auf die Donau zurückzudrücken, nicht einen vollen Monat früher begonnen hat. mag der angeborenen Trägheit der Türken oder ihrem Fatalis mus beizumessen sein. Bis zum russischen Donauübergange hat man in Konstantinopel noch gar nicht an den Krieg glauben ivollen, hielt zuerst die Donau für einen ausreichenden Schuh und späterhin den Balian. Erst die Roth trieb die Osmancn, ihre Kräfte zu sinn mein, und nun sie das endlich vollführt, sind sie in der Bewegung ebenso zäh wie vorher im Müßiggang. Die Lage ist jetzt so: Gornji-Stuben, das russische Hauptguarticr, schiebt sich von Sistoma an der Donau einige Meilen südwärts ins bulgarische Land, lehnt sich aber vorsichtig an den Donaustrom, um im Noth- fall diesen rückwärts wieder überschreiten zu können. Die Ver längerung der Linie Sistowa-Gornji stößt, bevor sic im Balkan .Schipka) endet, auf Tirnoma, das, während Gabrowa angeb lich von den Russen geräumt sein soll, noch fest in deren Händen ist und eilig befestigt wird. Auf der Höhe der Schipka sind Abthci- lungen der Russen Biadcäky) und Türken (Suleiiiuni) gleichsam fest genagelt: für beide Theile ist der Paß unpractikäbel. Aber von Süden nach Norden drängt Suleiman aus nur den Türken zugäng lichen Nebenwegen des Trajanpasses Truppen über das Gebirge und hat bereits einen Theil derselben — man sagt bei 14,000 Mann— mit Osman Pascha vereinigen können. Osman, der diesseits des Balkan «gion Süd nach Nord gedacht) westlich von Tirnowa steht, rückte von Plew na durch die stegrcichcn Gefechte bei PeliSchat und Sgaleiv'tza dem russischen Hauptguarticr Gornji Etüden (resp. Tirnowa) in der Richtung von West nach Lst um 3 Meilen näher. Bon der anderen Seite, von Ost nach West, opcrirt Mehemcd Ali ihm entgegen und hat durch den Ilcbergnng über den Lom und die gewonnene Schlacht bei Karahassan ebenfalls die Distanz bis zum russischen Hauptguarticr um 4 bis 5» Meilen ein geengt Vis zur Jantra liegt ihm das Land ziemlich offen. Bon Osten drängen unter Mehemcd Ali über 40,000 türkische Kern truppen. Bon Westen schreitet OSman mit angeblich 72,000 Mann und 200 Kanonen vor. Suleiman wird nach der Cernirung der Schipka von Norden Alles, was er an Soldaten hat, auf die Donau dirigiren — ob wohl die Russen diesem conccntrischcn Ein dringen Stand halten können oder nicht? Bewahrheitet sich'S, daß sie Gabrowa verlassen haben, so ist, den Fall Tirnowas angenom men, das Hauptquartier auf bulgarischem Boden nicht mehr zu halten und der Rückzug über die Donau wäre unvermeidlich. Für die Russen steht aber nicht nur die militairische Ehre, nicht nur das europäischePrcstige auf demSpiel, sondern im Hintergründe der vcr- lorenenSchlachten lauert daS hohle Gespenst der Revolution, und man darf sicher glauben, daß die RussenmitverzwcifeltcrEncrgieund Zach heit den Donaurückzug ä war prix zu verhüten bestrebt sein werden. Unablässig treffen aus dem Inneren des russischen Reiches Züge mit Truppen aus dem Kriegsschauplätze ein und da sich die russischen Soldaten bewundernswerth in jeder bisherigen Schlacht geschlagen haben, ist doch noch zu erwarten, daß die augenblickliche Deroute zum Stehen kommt und wenigstens die Kriegsehre Rußlands äußerlich gerettet wird. Die Hecatomben von Menschenopfern, die in diesem frivolen Kriege gebracht werden, kommen auf Rechnung der Russen. Der behauptete Verfall der Türkei wird durch Nichts schlagender dcmonstrirt, als durch die historische Thatsachc, daß 1856 England, Frankreich. Piemont und die Türkei die Züchtigung an Rußland vollziehen mußten. Jetzt, 1877, ist die einzige Türkei allein im Stande, die Moskowiter niederzuschlagen. Das sieht doch nicht nach Verfall aus. Ist aber dieser Verfall thatsächlich nicht vorhan den, >o schwi det auch die letzte Scheinbcrechtigung zu diesem elenden Kriege, dtn Nusl .nd für die Religion der Duldsamkeit und der Nächstenliebe fuhrt (!) hinweg und wir sehen hinter den philan- tropischen und hum -nistischcn Gaukelbildern mit blutigen Lettern die Maxime des nordischen guten Freundes rcflcctirt: „Gewalt geht vor Recht!" Neu ist der Satz seit 1866 nicht, und gar zu viel au ihm mora lisiren, darf man kaum wagen, es wäre auch unnütz. Europa ißt jetzt aus, was cs sich seit zwei Decennien hat cinbrocken lassen lind das Drei-Kaiser-Vündniß hat sich einfach unwirksam erwiesen, den Frieden und das Recht zu schlitzen. Will man nicht verzweifeln über den Mangel an sittlichem Halt und Rechtschaffenheit, der wie ein rothcr Faden durch die moderne Politik sich zieht, so versuche man'S mit dem Humor. Einstweilen wird die Türkei noch nicht gebraten, zertheilt und aufgcspcist, einstweilen hält sic sich tapfer gegen den cäsarischen Bayonettismus. Bor dem Sedantage ist es uns nicht passend erschienen, diesen Festtag zu glossiren. Doch müssen wir der Wahrheit die Ehre geben, daß von allgemeiner Feststimmung im gcsammtcn deutschen Vater- lande nur wenig die Rede war. Die Commune-Vcrwaltungen haben zwar überall sich redlich bemüht, dem Wunsche der deutschen Reichs-Regierung zu entsprechen und in den Schulen haben Akte, Gesang, Feste zur Genüge stattgehabt. Im Ganzen jedoch ist das deutsche Volk zu wenig chauvinistisch, um eine Kriegs-Errungenschaft, wie diesen durch blutige Opfer errungenen Tag für immer feiern zu mögen. Ein Friedcnsfcst hätte mehr Anklang gefun den. Aber, abgesehen, daßs cS immer bedenklich ist, als glorreicher Sieger fort und fort die Niederlage einer Nachbar-Nation alljähr lich laut zu bejubeln, so ist der Scdantag an sich weder Anfang noch Ende jene., denkwürdigen Krieges, der bekanntlich vom französischen Volke nach 'Napoleons Sturz wcitcrgeführt wurde. Was wird aus der Sedan Feier, wenn 'Napoleon I V. an den europäischen Höfen als Kaiser von Frankreich anerkannt werden wird? Konnte aus Mftrekacteur: »r. 10,„II Nisi-«)?. Für das Feuilleton: I»n«IOvt» dem Gefangenen von Ham der allmächtige Gründer des Staats streiches von 1852 werden, so ist für seinen Cohn die Ausnahme in den Kreis der europäischen Fürsten durchaus nicht unmöglich. Neueste Telegramme ver „Dresdner Nachrichten." Paris, 4. September, früh. Gestern Abend 6 Uhr lO Min. starb in St. Germain en-Lnyc ganz unerwartet A. Thiers. Der Tod erfolgte durch einen Cchlaganfall, nachdem Thiers am Morgen noch im besten Wohlsein eine Promenade gemacht und mit seiner Umgebung sich über die bevorstehenden Deputirteuwahleir lebhaft unterhalten hatte. 'Nach dem Frühstück trat ein sich fortwährend steigerndes Unwohlsein ein. ('Mit A. Tl'icrv bat die Republik eine» lliieriiicßlichcn Ver lust erlitten. Der Staat Frankreich kann in manchen Formen ohne den greisen alte» Herrn crisllrcn, aber Ne Republik ver liert unentllcb. weil Thiers der populärste und bcrsöbnlicbsteRe publikaner war, dessen 'Namen im Fall eines Staatsstreiches alle ebrllchc» Leine Vereine» konnte. ..Staatsmann, Geschichtschreiber und Journalist" lautete sein selbsigewähltcr Titel. 'Am Ui.April dieses Jahres seicrte ThierS tgeb. 1707 zu Marseille) seinen 80. Geburtstag.) Petersburg, 4. September. Lssiciell meldet man aus Gornji-Studcn vom gestrigen Tage: Heute erstürmlen die Generale Jmcritinsli und Skobelcw Lowah (südlich Pleivna . Näheres fehlt. Petersburg, 4. September. Tie russischen Truppen nah men am 1. September Suchumiale. Die Türken zogen sich auf Schiffen zurück; die abchasische Küste ist nun von türkischen Trup pen frei. Der abchasische Aufstand durch General Alchasoss voll ständig bewältigt. LoralcS and TächsischcL. - Gestern Nachmittag beehrte I. Maj. die Kciilgl» Carola die Sächsische 'Ausstellung, Ariickciistraßc iimter Führung tcö Directon- Hr». E. Hciiizc) mir einem cinslüudigcii Besuche. -- Am Moutag 'Abend trafen, von Schiaelenwerlh kommend, der Groschenog Ferdinand von Toskana und Vcinzessin- Tochtcr Erzherzogin 'Antoinette tin Hoklagcr zu Pillnitz ein. (Hestern Morgen begaben sich Se. Mai. König 'Albert und der Gros-Herzog von Toskana nach Schandau, um im dortigen Forste einige Jagden abzuhaltcn. - Dcr gegenwärtig in der Schwclzcrmühlc bei Königstein wohnende Herzog von Schleswig- H o l st e i» striktere am Montag nebst Prinzcislnnen-T öchtern dem König und der Königin einen Besuch in Pillnitz ab und nahm an dcr kgl. Talel Zhcll. — Dem Hüttenmeister Hermann Sch ei dba ri c r in, Bla»- iarbenwcrk zn Oberschlema ist das Ritterkreuz S. El. des Ver dienstordens verliehen worbe». Die hier unter dcr Firma „Ernst 'Arnold" bestehende Kunsthandlung hat das Prädieat „Königl. Hoi-Knnsthcmdlung". dcr Büchsenmacher Paul Zieschaiig zu Bautzen das Präticat „Kgl. Hoflieferant" erhalte». - Dcr A b m arsch unserer Garnison-Truppen er folgte gestern Morgen M-8 Ilhr ln schönster Ordnung mit klin gendem Spiel durch die früher erwähnten Straßen. Eine zahl reiche Menschenmenge hatte sich cingcfunden, das lntercüante Schauspiel mit anzuschen. denn Bürgerschaft und Mllitalr ist bel n»ö i» socialer Hinsicht so eng mit einander verwachsen, daß cs für viele Kreise ein Ereignis» ist, wenn die Zeit der Hcrbstmanöver kommt. Wlr gebcnkcn nicht bloö der braven Köchinnen und Stubenmädchen, die jetzt Wochen und Tage zählen, bis derschmuckc Grenadier wieder in seine alten Rechte von wegen der Butter- brodc und tvpisck' gewordenen Schinkcnknochen eingesetzt ist, auch der sonstige Verkehr in Familie und Etablissement leidet durch de» Weggang uuscrec MarSiöhne eine unliebsame Unterbrechung. Und doch wird kein Zeitabschnitt oit io sehnlichst erwartet von unseren Truppen alö derjenige der Herbstübuiigcnkeiner greift so tlei ein In die 'Armccverhältnisse wie er. Dcr junge, schüchterne Portepcciähntrich denkt mit Freuden daran, daß nach den Herdst- »bungen der Zeitpunkt eintritt wo er den ernsten Weg zur KricgS- jchuie betritt, um »ach halbjähriger Abiolbirung von Neuem in die Reihen der 'Armee zn treten — bann noch einige Zeit. und das lustige Lieiltcuautpleben mit seinen tausend pikanten Erleb nissen und Verlegenheiten geht loS. Welker erfolgen nach den Hcrbstübungen eine Menge Avancements: dcr Eapitulant erhält die längst ersehnte» Tressen und siebt sich schon während eines Bivonacö tm Traume 4 Wochen später in „eigener Uniform" mit „Augusten" am 'Arme beriimstolziren. Auch für einen großen rbcil der „Herren Einjährigen" Ist diese Zeit ein bedentlingsvollcr Wendepuntt; die O.nalifikation zum Reservelientcnant mit den »»vermeidlichen Eranil»as wird stir die im Oktober Abgehendcn crtheilt und bildet daS wesentlichste Moment ihres Milizlcbenö. Auch der schlichte „Gemeine" denkt mit Freuden daran, daß nach den Hcrhsiübiingcn die drei Jahre herum sind, vor denen er den Fahneneid „mir Gott für Kaiser und Reich" leistete. Daun geht die goldene Zeit dcr Reserve au, neue Plaue sür die Zukunft können nun gemacht und durchgesührt werden; er liibclt laut aus vor Freuten, der strengen Dtsclpiin deS Hrn. Sergeanten nun entrückt zu sein. Immerhin scheidet er in manchcr Hinsicht recht ungern von den lieb gewordenen Kameraden und Räumlichkeiten und rummelt im Stillen vor sich hin: 'S war doch auch schön beim Militair. Dic'Auistcllnngen und Bewegungen der I. Infanterie- Division Nr. Lst werden sich nach dem Abmarsch von hier tm 'Allgemeinen wie folgt gesialten. Die Eoncentrirung dcr ganzen Truppe» erfolgt bis zum 4. Adendö zwischen Pirna und Dippol dISwaldc. Dcr Dlvisionsstab liegt während der Manöver vom 4. bis incl. 10. in Maren, von da av dis zum lä. In Lockwip. Unser L c l b - G rc n a d i e r - R eg I m en t mit dem Brigadcslab vertheilt sich aus die Ortschaften ReinhardSgrimma, Dippoldis walde, Reinholdshain und EnnncrSdorf bis zum 10. iucl., von da ab bis zum Schluß aus Bärcnklanse. Röhrsdors, Sobrigau, Nickern und Lockwitz. Unser I!. Grenadier-Regiment bleibt wäh rend dcr ganzen Eampagne in Kreischa und Zscheckwip. Unser Jäger-Bataillon liegt bis zum 14. in Maren (10. BIvouac) und den 15. tu Dippoldiswalde. Unser Garde-Rclter-Rcgimeitt liegt bis zur Rückkcbr In Kieinborthen. DaS III. und IV. Infanterie- Regiment liegen in den Ortschaften Zuschendorf, BurkbardSwalde. Rottwerndorf, Krebs, Neumanödott, Eopltz und Gamig verweilt Im Ouarticr. DaS Pionnier-Bataillo» verbleibt bis zum >0. in Eopttz, von da ab In Pirna. DaS I. Husaren - Regiment und t. Uianen-Regimcnt habe» die Ortschaften KleinearSdors, Otten- dorf und Gamig inne. Endlich occupirt die Artillerie-Brigade dir. 12 die Ortschaften Kieinborthen. ReinhardSgrimma, Pirna n»p Dippoldiswalde. Zn erwäbnen Ist noch, daß das erste Bataillon unserer Leib-Grenadiere am 1». September lm Bi- vouac liegt. — I» der Antonstatt sind wicdcr falsche Markstücke verausgabt worden. TresScu, 18-7. — Gestern vor 4<i Jahren ward die iächsisck c (5 onstitu - tio» proclamirt. Die öffentlichen Plätze waren festlich er leuchtet. — Für den ll2. sächsischen ländlichen Wahlkreis caudidirt auf socialistffcher Seite Bebel, der iür Ehcmisttz abgclct'iit hatte. — Flora. Die letzte Excursiou der Gcscstschail am die Villa Güutz tu Wachwitz würde, wie in früheren Jahren, manch Schönes und Interessantes stir Natur- und Pstanzemrcunke geboten haben, wäre dieselbe nicht durch heiligen Regen guß beeinträchtigt gewesen. Tie prachtvolle 'Aussicht u(er die.von Dorijchaitcii und Villen reich bclcdte und con der Elbe aniimthig burchslrömtc Landichait konnte dcshalv nicht zur Geltung komme», und mußten sich die Tbeiluedincr der Ercursion mit der 'Besichtigung der schönen Ealadlcu, Begonien» Gloxinien rc. im Warmhause. wie der nach Huudcrlcu zählenden 'Ananas, deren Früchte ihrer Reue bald enlgcgengci'cn, begnügen. Bciondcrö die letztere Euitur gab wiederholtes Zcugniß von (cm unausgesetzten Fieiße kcö rasige» Obergärtnero Bolleke. Ucbri- geno beabsichtige», wie wir hörte», eine 'Anzahl Wack'witzer den :!0. September eine Obstaudstclluug in der Rcißig ichc» Restau ration zn bcranstaltcn. Glück zu! — Das Nationaltinderscst in der Sächiischeu 'Ausstellung war von circa Gioo Perionc». worunter k>ooo Kindern besucht. Trotz dieses enormen Andrangs ging'Alles glatt und geregelt ab, sowohl an der Kasse, als auch vci alle» Spielen, den Aufführungen und der Illumination, sogar im Restaurations- zelte des Hru. H. Thiele, der sich ebcnialls seiner Aufgabe bestens entledigte. 'Nachtein der Haupttheil dcr "hcilnehwer versammelt, zogen die Kinder unter den Klängen eines Marsches nach dem Prinz-Mar-Palaisgartc», um Knabe» und Mädchen in Gruppen gesondert, bei de» verschiedensten Spielen, als Ballwenen, Topi- schlagen, Bewcguugoipiclcn n. re. zu vergnügen. Die an die besten Spieler vcrlhcillc» Prämien bestanden in Frebcläche» Spielen, Kinvcrserviccs, Milirairrcauiiitc» iür Kindci, Drachen, Fahnen, Ehocoladcuwaarc» rc.rc. Die Leitung der Spiele hallen 22 Dame» a»ö der hiesigen Kindcrgärtncrmncn-Bitdlingsanstait, sowie die Lehrer dev »crzog'schc» Kimbeninstituls übernommen. .',<>«>0 Kinder ca. 4 Stunden lang zu beschäftigen, ist leine leichte 'Ausgabe, und doch m,iß man den Damen und Herren, die sich nnr im Jniclcnc dcr Cache dieser Arbeit unterzogen, daS Lob zugcstchcn. daß sie sich ihrer schweren Ausgade vorzüglich entle digten. Die vom Elevcnballet des Königl. Hoithcatcrs gebotenen Grilppcndarstellnngc» and Schneewittchen, Aschenbrödel. Däum ling rc.. die verdientermaßen (vor Allem „Wcilmachtcn" unk das pairioliichc „Schinßlablea»", reichen Beifall seitens der Klnter- wcit icnidc», bildeten den Glanzpunkt des Festes. — So viele Menschen erfreuen sich täglich eines Spazier- gangctz durch unseren herrlichen Großen Garten und noch hat sich tri» dankbares Gcmüth gefunken, seine Bewunderung laut wcrkcn zn lasse», um tadnich dem Herrn Gartcndircctor den Dank des Publikums zu beweisen. Noch kein Jahr haben 'Natur und Kunst sich so zum Wolstc dcö GartenS verbunden, denn was die Letztere erzeugte, bemühte Mutter Natur snh srllck, zu erhalten durch erquickenden stiegen, so baß wir trotz Anjang September noch keinen Hervst verspüren. Man waudcrc nnr nach dem Blumcntheile und staune ob dcr böchst geschmackvollen 'Arrangements und Pracht der Kinder Flvra's. Schon von Weitem strömt einem dcr bcranschentc Dust von Vanillen ent gegen. Vcrbcncn bilden Gruppen in de» verschiedenste» Farben und die ieuerrothcn Geranien blenden förmlich daö 'Auge. Dann dic Lcvkohcn, Tcppichgruppe», Blattpflanzen von dunkle», Eolorit, und an dem Wege beim Hosgärtner die entzückenden Rosen. Wie äußerst vortheilhaft verändert ist auch der Theil dem PaimS nach der Strehlencrseite gegenüber und nun noch die Dammscite io verschönert, daß man gleich von vornherein mit stolzem Be wußtsein den Park betritt. Freuen wir unS Dresdner also noch mehr wie bisher über liniere» Licblingospcizicrgaiig und wenn die Kritik mit dem Tadel immer Ichncll zur Hand ist. w sei sic's medr noch mit rem Lobe! - Die kühlere Witterung macht sich auch in einem geringen Ausfall der Sonnlagö-'Auöfiügc bcmerklich. Am letzte» Sonntag war die Frequenz dcr Lokalzüge von vier auö geringer, als an den Sonntagen vorder. Aus dem b ö h >» iicden Bahiil> oic bezifferte sich die Gcsammtzahl der beförderten Passagiere auf etwa 24,000; cö machten sich nur 1«; C'Nrazüge nöthig; am vorigen Sonntag brauchte man 18 und beförderte aus der ganzen Linie etwa UO.OOO Mensche». Von den diesmalige» IC» Ertra- zügc» kamen je 8 ans die Botcnbachcr und Tdarandter Linie. Während man ans dem schIcsiicden Badnhoic Ertrazügc gar nicht cinzuiegen brauchte und mit den iah, planmäßigen Zügen nur gegen ttOO» Personen beförderte, machte» sich aui dem Leipziger Bahnbole doch .'» Ertrazüge nöthig und wurden hier überhaupt ungciähr 18,<»>o Reisende befördert. — Die öffcniliche Ausioosung dcr planmäßig am :>l. März diö I. April 1878 zur Rückzahlung gelangende» sächsi schen StaatSpapiere sinket den 25. dieses und folgende Tage Vormittagö von io lilw an im hiesigen Lankhausc 1. Et. statt. Die Auszahlung dcr am :io. Sept. biö 1. Octobcr b. I. fällige» Enpitalic» der Ostern und Neujahr-1^77 auöge- loosten sächsischen Staatspaplcrc. sowie dcr fälligen Zinsen dieser Staatsanleihen, beginnt den 15. d. M. bei dcr hiesigen StgatSichnlkeiikassc und bei dcr LoktcrietarlebiiSkasse in Leipzig. -- Der Aufforderung Seite» des Stadtralhs, am Scdantage zu flaggen, ist wohl nirgends oppositioneller begegnet worden» als am See, wo ein Restaurateur zwei rotte Fahnen ausgestellt hatte, aus denen die Worte: „ E1 n k o m m cn stc u c r " und .. Mi et Hz in ög röschen" zn lesen waren. Aus polizeiliche Weisung nahm sic der Betreffende herein; allein bald daraus wurden sie wieder sichtbar, diesmal aber aui der Jacobsgasse vor dem Redactlonslocatc der „Volks-Zeitung". Doch auch da bliebe» sic nicht langt, sonder» iiiiißtc» ans polizeiliches Gebot cnttcrnt werden. — In dcr MorItzstraße dir. 22 hat am Scdantage eine ganz schwarze Fahne zur 5. Etage herabgcweht. D >c Vorübergehenden waren sich keineswegs klar, ob dies eine social- demokratische Demonstration oder dcr Ausdruck einfacher Trauer um ii» französischen Kriege gehabte, schmerzliche Verluste zu bc- dcutcn habe. — Herr H. Aurlch Im Vorbabnbofe Görlitz bat dcrMedaction d. Bl. 2 Prachtexemplare dcö Im Briefkasten vom 20. August er wähnten Seidenspinners nebst Eocon eingcseiidct, welche sich sowohl durch icincö Kolorit (hellbraun mit Pcrlmntter- mnschcln). schöne Zeichnung und was den Eocon anlangt, präch tigen weichen Scideniaten a»SzcIchne». Die inzwischen an uns gelangten 'Anfragen haben bewiese», daß die »Angelegenheit auch in weitere» Kreisen großes Interesse sinket und ist es wohl mög lich , baß durch diesen Fingerzeig einem neuen Jndnstriezweiqc der Weg gebahnt wird. Ist ia die Scidcnzucht in Sachsen an der Vorbedingung der Manlbcci zuckst gescheitert. Ilonibvx lNr-a > liefert eine nicht viel weniger schöne Seide, alö O.mori. ist ebenso fruchtbar und irtßt Eichenlaub.
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