Suche löschen...
01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 08.04.1930
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1930-04-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19300408011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1930040801
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1930040801
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1930
-
Monat
1930-04
- Tag 1930-04-08
-
Monat
1930-04
-
Jahr
1930
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 08.04.1930
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Das Wohlfahrtsamt Hel den Skabtvrrorsnelen Sine sachliche Sitzung Tr0sfn ung brr vachereizweigstelle Itember 1989 in Aussicht genommen werben. Seit langem eine verhältnismäßig ru Stadtverordnete»^»»«,. Das Ortsaesetz sahrtSamt der Stadt Dresden wirb in . auSschuß beschlossenen abgeänberten Fassung nach kurzer Aus. spräche angenommen. Dagegen sind nur dt« Kommunisten, die den Ausschuß beim Wohlfahrtsamt mit zwölf „Prole- ruhtge und fa über da» Wohl ^ . n ^ ... der vom Rechts. ausschuh beschlossenen abgeänberten he angenommen den Ausschuß beim Wohlfahrtsamt mit zwölf tarier«" beseht wissen wollen. SS fragt sich bet solchen An- trüge« «ur, ob sie tatsächlich den beabsichtigten Eindruck aus dt« kommunistischen Wähler machen. Etwas andere« war ja kaum beabsichtigt. Ein kommunistischer Antrag, die geplante Wiedereinführung der Mnsiktnstrumentenstruer zu unter- lassen, wurde ebenso wie ein Antrag der Rechten, der sich für dt« Interessen der Kleinrentner etnseht, dem Rechts- und dem Finanzausschuß überwiesen. Lebhafter wurde die Debatte «m Schlüsse, als ein volkspartetltcher DrtnglichkettSantrag -egen die drohende Schließung der Dresdner Eisenbahn- Werkstätten zur Beratung stand. Die Kommunisten wetter ten gegen die bürgerliche Heuchelet, während die National sozialisten auf die Holge» der Trtbutzahluna für die deutsche Wirtschaft htnwtcscn und die deutsche VolkSpartet für die Ersüllunaöpolttik verantwortlich machten. Schließlich be mühten sich die Kommunisten darum auch bei diesem Be- ratungSgcgenstand das letzte Wort zu erhalten. Man gönnte es ihnen und wartete geduldig, bis sich die Moskowiter müdegeredet hatten. Der Antrag fand etnstlmmtge Annahme. Der Sitzungsbericht Beginn der Sitzung: 7 Uhr 89 Minuten. Ansstellerliste der Ausstellung Unter den Eingängen befindet sich eine Ratsmitteilung, nach der mit der Leitung der Internationalen Hygtene-AuS- stelluna 1989 vereinbart ist, daß eine Liste der Aussteller, wie sie von den Stadtverordneten im Interesse der hiesigen Hand- werker und Gewerbetreibende» zur Bewerbung um Aufträge gefordert worden ist, beim Ausstellungs- amte zur Einsichtnahme auöliegt. Kosten -es GvetcherwerkeS Auf eine Anfrage der Stadtverordneten nach den voraus- sichtlich erwachsenden Kosten, die bis zur Inbetriebnahme des SpeicherwerkcS in Niederwartha entstehen, und nach dem llmsange der Beteiligung der Stadt an diesen Kosten antwortet der Rat, daß diese, des ersten Ausbaues des Werkes, einschließlich der Arbeiten für die Sicherstellung des weiteren Ausbaues in Höhe von 2,4 Millionen Mark für d"n wasierbautechnischen, maschtnentechnischen und elektro- technischen Teil, abzüglich eines verlorenen Baukosten zuschusses von Reich und Staat, für ArbeitSlosentagcwerke in Höhe von 1899 OM Mark voraussichtlich 87 799 999 Mark betragen. Diese Kosten werden gedeckt durch 19 Mill. Mk. Aktien kapital, 11 799999 Mk. Darlehen von Reich und Staat, «99 999 Mk. fremde Darlehen. Die Stabt Dresden ist an dem Aktienkapital mit 5 M i l l. M k. beteiligt. Ferner entstehen der Stadt für die Kabclverbtndung nach Dresden noch 8 229 999 Mk. .Kosten. Außerdem sind für baö Baujahr 1989 Kosten von 299 999 Mk. für die Herstellung fehlender Kabelstrecken in der Meißner Landstraße vor- gesehen. Wahlen zum VerwaltungSrat beS EchlachthofeS Nach den Wahlvvrschlägen wurden in den BerwaltungS- rat des Städtischen Vieh- und Schlachthofes gewählt: die Stadtv. Schünbach sSoz.s, Huste iSoz.s, Donner lDVP.s, Kunze iHandw.s, Bommert <D.-N.j. Ueberdies wurden auf Vorschlag des Wahlausschusses Fletscherober meister Witz sehel als Vertreter der Fletschcrinnung und Viehhändler Hanke für den Verein zur Wahrung der Interessen des Vtehhanbels in diesen VerwaltungSrat ge wählt. Kein Gel- für eine Lesehalle Eine Kurze Anfrage weist darauf hin, daß das Vvlköbad Dreöden-Nordwest seit Oktober 1929 in Betrieb ist. Die An frage geht dahin, ob die dort bereits im Seitengebäude fertig- gestellten Räume für eine Volks- und Kinderlese halle nicht in Betrieb genommen werden können. Der Rat teilt mit: Das Berechnungsgeld zur Einrichtung der Bücherei- zweigstelle von 26 999 Mk. war erst nach Verabschiedung beS Haushaltplanes 1929 verfügbar. Mit dem daraus eingestellten bibliothekarischen Personal konnte Mitte Sep tember 1929 mit der Katalogisierung der Bücherbestände be gonnen werden. Bis jetzt liegen rund 8299 Bände fertig vor. Es ist aber ein Bestand von «999 Bänden nötig. Die kann zum 1. Sep- Für den Betrieb der K t n d e r l e s r h a l l e war die Be< sung der notwendigen Bücher mit den 1929 verfügbaren itteln nicht burö 1989 sind infolge der fchwte- eilt. chführbar rtaen Finanzlage Mittel nicht eingestellt. Die Eröffnung der Kinderlesehalle kann voraussichtlich erst 1981 erfolgen. Auch sonst kein Gel-! Wetter wirb von einem RatSschretben Kenntnis genom men, in dem der Rat zu einem Ersuchen der Stadtverordneten Stellung nimmü zur Behebung der Arbeitslosigkeit den vor- auSsichtltchen Bedarf an Steinen und Beton waren zu vergeben, sobald eine Uebersicht für das jeweilig laufende Jahr vorhanden ist, und bet gleichen Angebote» sächsische Angebote zu bevorzugen. — Der Rat lehnt das Ersuchen ab, da bei dem augenblicklichen Stande der Finanzlage der voraussichtliche Bedarf in diesen Dingen nicht zu übersehen sei,- er werde sehr niedrig sein. Eine vorherige Bestellung lasse sich nicht rechtfertigen. Zu einer Eingabe der Arbeitsgemeinschaft der gemeinnützigen Bauveretntgungen in Dresden, in der gebeten wird, die den Mitgliedern der Arbeitsgemein schaft gegebene Zusage aus Gewährung von Spar kassenhypotheken für ihre Bauten zn halten, teilt der Rat mit: Die Sparkasse werde nach einem noch auszu- stellenden VerteilungSplan die von ihr zugesagten Hypotheken im Laufe des Jahres 1999 aufbrtngen und dem Wohnungs amt zur Abdeckung der gegen Uebernahme der RückzahlungS- verpfltchtung gegebenen Kredttzusagen zur Verfügung stellen. Zu dem Anträge auf Bereitstellung der aus dieMtetztns- steuerhypotheken 1 929 noch auS stehenden Be- träge sei mitzuteilen, daß bas Finanzamt in der Woche vom 9. zum 15. Februar 1 889 999 Mk. zur Auszahlung an die- Bauherren zur Verfügung gestellt habe. Das sei der grüßte Teil der noch ausstchenden Mietztnssteuerbeträge. Im Bau jahr 1989 stünden der Stadtgemetnde Mittel zur Gewährung zw etter Hypotheken für den Wohnungsbau nicht zur Verfügung. Garantie für ei« Ardeit«r,Rabsahrer«B»ndeSsest Ohne Aussprache wird eine RatSvorlage genehmigt, nach der zur Durchführung -es vom 25. bis 27. Juli in Dresden stattsindenden Bundesfestes des Arbeiter-Rad- und Kraft- fahrerbundeS „Solidarität" für eine Summe von 75 909 Mk. Garantie übernommen wird. Zur Beratung steht das SrtSsesetz über -a< Wohlfahrtsamt. ES wird gemäß den Beschlüssen des RechtöauSschuffcS gegen die Stimmen der Kommunisten angenommen. Danach wird das Wohlfahrtsamt unter der einheitlichen Leitung eines berufsmäßigen Ratsmitgliedes aus dem Für sorgeamt, dem Jugendamt und dem Kriegerlürsorgeamt be stehen. Dem Fürsorgeamt liegt di« Wohlfahrtspflege und die Fürsorge für Erwachsene und Familien ob: dem Jugendamt die Wohlfahrtspflege und die Fürsorge für Kinder und Jugendliche sowie die Mitwirkung bei der Jugendpflege und bei der Förderung der Jugendbewegung: dem Krtegerfürsorgeamt die soziale Fürsorge für Kriegsbeschädigte und Kriegshinterbliebene und die ihnen nach NeichSgesctzen gleichgestellten Personrnkretse. Für die Aufgaben des Wohlfahrtsamtes werden der Für- sorgeauSschuß, der IugenbanSschuß und der Ausschuß für die Angelegenheiten der Kriegsbeschädigten- und «rtegshinter- bliebencnsürsorge gebildet. Sie sind gemischte Aus schüsse aus Rat und Stadtverordneten. Außer den Vor stehern der in Frage kommenden Aemter treten ihnen noch Vertreter der freien Wohlfahrtspflege in sehr großer Zahl bei. — Neben den vom Rate aiigcstcllten Be rufobeamten werden ehrenamtliche Pfleger vom Fürsorgcauöschuß ernannt, die in den Fürsorgebczirken unter Leitung von Obmännern zur Ausübung der Fürsorge mit berufen sind. Keinem der Pfleger sollen in der Regel mehr als sechs laufend unterstützte Personen oder Familien zugcwiesen werben. Das Amt des Pfle gers ist ein unentgeltlich zu verwaltendes Ehrenamt. Zum Pfleger darf nur ernannt werden, wer sich freiwillig dazu anbietet, als Stadtverordneter wählbar ist und da» 25. Lebensjahr vollendet hat. Die Ernennung der Pfleger erfolgt auf drei Jahre. Der Obmann und sein Stell vertreter werden vom Fürforgebczirk gewählt. Ein nationalsozialistischer und ein kommunistischer An- trag auf Abänderungen des AuSschußvorschlages fanden nicht genügend Unterstützung. Stadtv. Dr. Freund sSoz.) begründet die Zustimmung der Sozialdemokratie zum Ausschubantrag mit gewissen Er folgen der Partei bet der Behandlung -es Stoffes im Aus- schnß. Zu den von den Stadtverordneten im Dezember monierten Kündigungen von technlschen Angestellte« hat der Rat mitgetetlt, daß er dem Ersuchen entsprochen habe und daß die Verhandlungen mit dem Angestclltenrat und den Gewerkschaften zu einer vollständigen Einigung geführt haben. Das Gutachten, man wolle von dieser Mitteilung Kenntnis nehmen, wirb genehmigt. Zu einem Antrag Richter lNatsoz.f. den Rat ,n er- suchen, die der „Hako" gegebene Erlaubnis zur Abgabe einer Mischung von sächsischer Steinkohle mit böhmi scher Braunkohle für die vom Wohlfahrtsamt Be treuten wieder zurttckzuziehen. beantragt der Prü fungsausschuß, den Antrag abz »lehnen, was geschieht. Musikinstrumenten stener Ein Antrag Neuhos (Komm.) will den Rat ersuchen, die geplante Mnsikinstrumentensteuer zu unterlassen. Die Sozialdemokraten empfehlen Zurückstellung des An trages bis zum Eingehen einer Ratsvorlage. Aber durch die Zustimmung der Nationalsozialisten wir ble Beratung genügend unterstützt. Nach kurzem Hin und Her zwischen Sozialdemokraten und Kommunisten wird der Antrag an den Finanzausschuß verwiesen. Ablösungsanleihe und Kleinrentner Ein Antrag Müller II lZentr.f, von der Rechten unterstützt, mill Erhebungen darüber angestellt wissen, in welcher Höhe A b l ö s u n g ö a n l e i h e der Stabt Dresden tm Besitze von.Kleinrentnern ist und welche finan zielle Belastung der Stadt sich ergeben würde, wenn die im Besitze von Kleinrentnern oder ähnlichen Fürsorgebetreute» befindlichen Ablösungsschulde» shervorgegangen auS alten Dresdner Stadtanleihens in möglichst kurzer Zeit, verteilt auf etwa fünf Jahre, in voller Höhe einschließlich Zinsen zur Auszahlung gebracht oder die Inhaber von der Auslosung ausgeschlossen und ihnen dafür eine Vorzugsrente gewährt würde. — Der Antrag wird dem Rcchtsausschuß überwiesen. Die Stillesuns -er Gtsenbahntverkflütten Frir-richfta-t Ein dringlicher Antrag Elschner sDVP.s, den Rat zu ersuchen, bet der Rctchsregierung und dem Vorstand der RcichsbahngeseUschaft mit Nachdruck dahin zu wirken, daß von der Stillegung der Eisenbahnivcrkstätten Dresden-Fried- richstadt Abstand genommen wird, daß die in größerem Um fange in Aussicht genommenen Eisenbahnpersonal entlassungen unterbleiben und bereits erfolgte Kün digungen nicht durchgesührt werden. Stadtv. Richter sNatsoz.s benützt diesen Antrag zu um fänglichen Ausführungen über die unvermeidbaren Folgen des NoungplanS und zu der Feststellung, daß dieser Antrag gerade ans einer der „Ersüllungspartcien" komme. (Fort- gesetztes Lachen und Hineinrcdcn der Linken.» Stadtv. Schrapel »Komm.» tobt so gegen die Volkspartei, baß er sich schließlich zu der Phrase Hinreißen läßt, die ganze bürgerliche Gesellschaft und das Christentum müßten so weit hernntergebracht werden, daß sie im Dreck untergingen. Stadtv. Külz <Dem.) spricht mit großer Wärme für den Antrag. Stadtv. Dr. Kluge sNatsoz.» macht sich überlegen über die Linke lustig und stimmt mit der Begründung dem Antrag zu, daß es sich hier um das Wohl des Volkes handle. Darauf muß auch Stadtv. Gabel (Komm.) noch einmal — eine lange Programmreöe halten. Der Drtngltchkcitsantrag Elschner wird einstimmig an genommen. Ende der Sitzung: 19 Uhr 43 Minuten. — Lichtbilb«r»ortraq über di« Wartburg. Freitag 8 Uhr hält der Burgwart der Wartburg, Schriftsteller Hermann Neb«, eine« zweiten Bvrtrag, und zwar über „Die Wartburg al» Hochburg deutscher Kultur", auf Einladung der Bereinigung Thüringer Lands leute tm großen Saale der Kaufmannschaft. va» »Mdnat« ««»»tlrwattauigsaetiavil I Da» «tiknat« 0»I«eg«»a>,oLI »«Ük-Wkmt« O0NK08sKsN-LK0f oirtg-n« ,««,« gibt <1 lt . ln«n»t»g, a IS. Ultimo«!t>, a. IS. z.p,n. s UI>e, Verein»!»»» z Nonreite mtl 3 ver»cl>Ie<1enen Programmen, vneiliart« Lilolge l Von zzilllonen btensclien yoliürt unü bejubelt! Karlen: ^l«», 8e«»tr. ri. 8 solche Erscheinungen Hervorrust. Die „Ucberemvsind. lichkeit" Napoleons genüge also zur Erklärung des An falles, und man brauche keine Epilepsie anzunehmen. f Versteigerung »o« Dublette« der Eremitage in Leningrad. Eine große Sammlung alter Graphik au» dem Besitz des Sowjet st aate« kommt bei E. G Bocrncr In Leipzig zum Berkaus, und zwar Dubletten der Kupferstichsammlnng der Eremitage in Leningrad. ES finden sich darunter kostbare Bestände alter Meister des 15. bi» 1». Jahrhundert», besonder» ein« umsäng- liche Rembraiidtsammlung und alte Holzschnitte. Ferner stellt T G. Boerner »wet berühmte deutsche Sammlungen alter Handzeschnungcn zum Verkauf, die de» verstorbenen Dr. Gaa in Mannheim Iniederliindische Zeichnungen des 17. Jahrhundert«), und au» der Sammlung de» in Güttingen verstorbenen Aeheiinratc« Ebler» italienisch«, niederländische, schweizerische und französische Zeichnungen. Zwei umsangretchc, mit vielen Abbildungen versehene Kataloge liegen vor. Mtftra Die S1a-1 -er Kirchen UN- Daläfte Mtstra — ein geheimnisvoller Namcl Wie das Murmel» hundertsältiger Quellen, aus denen Märchen und Zaubergestalten entsteigen, klingt uns dieses eigenartige Wort „Mistra" entgegen. Und wirklich! Eine dunkle, verworrene Welt wirb von diesen Mauern umschlossen, die in der Nähe des antiken und eine gute Wegstunde i5 Kilometers vom heutigen Sparta entfernt, an einem Hügel emparklimmcn. Kirchen und Paläste winken schon von ferne zwischen grünen Olivenbünmen hindurch Noch ehe wir selbst in jener wunderlichen Stadt an- gelangt sind, wirst sie ihren Zauber voraus. Eine Stadt, die nichts mit dem alten Hellas zu tun hat. ein Ort. an dem eS keine dorischen und ionischen Säulen gibt, wo nichts an Phi- bias und PerikleS erinnert, noch an tene sagenhaften alten Spartanerkönige, abseits von der Straße des großen Welt- geschehenS, bescheiden am Hügel eines AnSlänserS de» hohen, meist schneebedeckten TangetoS gelegen, hat sie ihre eigene Ge schichte. lhre eigenen Legenden und Wunder. Sie atmet Weih rauch und Myrrhen, weiß nichts vom grünen Oelzwetg. noch oon Spielen und Wettkämpfen, sie kennt eine stolze Ver gangenheit von Rittern und KöntgSgeschlechtern, die hier Jahr- Hunderte lang lebten, ans und niedersttegen In Glanz und orientalischer Pracht, verbrämt mit den Sitten und Gebräuchen des ritterlichen Nordens. Noch heute ist die Stadt nicht ganz tot. noch zart verbun den mit den versunkenen Zelten, steigen doch »och heute an be- stimmten Tagen Gebete und Seufzer aus gen Himmel »um Scelcnhctle der einstigen Herrscher und Großen. Hier auf dem marmornen Gedenkstein mit dem Doppeladler von Bnzanz, auf den auch du als heutiger Besucher treten darfst, stand einst Konstantin Paläologus und wurde zum Kaiser von Bnzanz ge weiht, von hier aus, aus der Kirclie zum Heiligen Demeter in Mistra, trat er seine dornenvolle Fahrt an nach der von den Türken gefährdeten Hauptstadt, verteidigte mannhaft sein Kaisertum gegen die anstürmenden OSmanen, bis er als letz Täler, die diese Gegend wie eine Festung umschließen, so daß die alten Spartaner keine Wehrtürmc noch Mauern zu schassen brauchten, sondern sich einzig und allein ans ihre Armee und ihre natürlich« Verteidigung verließen. AuS dem morschen Gestein und aus den Zisternen tropft melancholisch das Wasser. I» den alten, verträumten Kirchen huschen erschreckt die Fledermäuse aus ihrem Verstecke hervor, au» dem sie der Lärm deS riesengroßen Schlüssels, der sich mit aufregendem Geknarre im rostigen Schlöffe drehte, hervortaate. Dumpfe, modrige Luft, tiefer GrabeSgeruch empfängt den Be- sucher in den stillen Kapellen, deren wunderbare Malereien und Schnitzereien von der hochentwickelten Kunst des Mittel- alters zeugen, ganz zu schweigen von den feinen und zarten Marinorarbeiten der Säulen und ihrer Kapitelle. In die Pantanaffaktrche führt uns die Oberin des in der Nähe gelegenen Nonnenklosters durch einen herrlichen Säulen gang, erklärt die Sprüche und Zeichen, die eine ganze Ge schichte sprechen. Hier liegt die erste Gemahlin des Konstantin PaläologoS begraben. An den Säulen ist in wundersamen ver schlungenen byzantintsrlien Schristzeichen fast die ganze Ge- schichte der Kirche und de« sie umgebenden Stadtteiles nieder- geschrieben. Wir lesen die Namen der Gründer und Ttistcr. lesen aus diesem runden steinernen Säulenarchiv kurze Daten von ihrem Leben und Sterben. Durch schmale Gassen, ln denen einst das lebhafte Treiben dieser kleinen, befestigten Berg, und trotzdem Hauptstadt pulste, an Schlössern und Prtvathäusern vorbei, gelangen wir zum eigentlichen Kastell, baS 1259 von Btllehardoutn hoch oben tn lustiger Höhe angelegt wurde. Die Straßen undPlätze haben noch heute poetische Namen, wie an» einem Märchen au» 1991 Nacht klingt eS. wenn wir an „Prinzeßchen Schloß" vor. übergehen oder „Prinzeßchen Spaziergang" kreuzen. Wer sähe da nicht Im Geiste da« schmucke Prinzeßchen. umgeben von den EbelfräiileinS. ln kostbaren Samt und Purpur gehüllt, ans der blumigen Wiese spielen, hörte nicht aus der Ferne Pserde- aetrampel und Trompetenstöße. Denn stolz und reich waren die Herren tn Mtstra. und ritten sie an«, so begleitete sie ein« große Schar edler Rttter und «tn tn reiche Gewänder aus kost. bar geschmückten Pferden reitender Troß von über tausend Mann. Hoch oben aus der Höhe lag das Schloß, steil und un zugänglich, so daß man den Ausstieg nur schwindelfreien Be suchern empfehlen kann. Hier aber, von den geborstenen Mauern und Zinnen, genießt man eine Fernsicht, wie sie nur die griechische Landschaft zn spenden vermag. Fort ist die dumpfe, modrige Lust der alten Gemäuer, frische, griechische Luft strömt uns entgegen und erfüllt uns mit freudiger, warmer Stimmung. Zerrissen der Eindruck deS beengenden und be- klemmenden Mittelalters! Wildromantisch, In herbes Dunkel gehüllt, steigt der TangetoS an, seine schneebedeckte Kuppel glänzt tn der längst entschwundenen, sinkenden Sonne herab zu Tal. während von der Ebene Spartas lachende Gefilde herauf nach dem gricchcnlandfrcmden Mistra leuchten. Dieses Kleinod mittelalterlich-byzantinischer Pracht, Ka an ein Wunder der Scheherazade erinnert, mutet wie ein frem- des Schmuckstück tm Stirnband der antiken Bauwerke Griechenlands an, besten Zerstörung unserem Zeltalter vor- behalten blieb, über das erst im Jahre 1834 Ibrahim Pascha- Schwert vernichtend zog! Bücher und Zeitschriften X Hugo Sandig. Die Schule im Dienste der werdende« PersS». lichkeit. S. Auslage. HcrauSgcgeocn von Professor O. Schctbner. (Verlag von Quelle K Meyer in Leipzig.» X Schulmusik und Ehorgesaug, Vorträge der 8. ReichSschulmusik- wochc in Hannover. Hcraubgegeben vom Zcnlralinstitut sür Er ziehung und Unterricht tn Berlin. iBerlaa von Quelle L Meyer in ^tegenresarmatio« «nd RellgianSkrieg«. Bon Geb, Regierungs- rat Proicijor Dr. Karl B r a n o i. „Deutsche Geschichte", 3. Band. 3. Hälfte. HerauSgegebe» von Geheimrat Profeiior Dr. E. Marck». iBerlaa von Quelle ch Mener in Lcivzia lüllü.t X „Palen", Land, Leute. Wirtschaft, Handel. Mit einer »arte »nd einem Anhana: Berhällni« der NcpuSOk Polen zur treten Stadl Danzig. Bon H. Lcivandowskt und P. Soiva. lBerlag Paul Sowa, To,un sPolenIj. X Griechisch« Heldensage«. Neu erzählt nach den allen Quelle« von Alber» Schaesfer. Zweite Folge. — Diese zweite Folge der bi» auf die Quellen zurüctgehenden Nachdichtungen griechischer Heldensagen schließt da» Werk ab. Der Band umfaßt den vage«, zvklud: Tanialo» und die Tanialiden: Aufgang und Untergang Theben«: Jason »nd die Argonauten. Die Darstellung der griechi schen Sagen durch Albrechl Schaefter isi eine Erneuerung !m doppelten Sinne: sic ist neu In der Form und neu dem Wesen nach. Nnn erst sind diese Sagen un» wieder nahe und vertraut, denn Ne sin» geschrieben in der Sprache eine» Dichter» unserer Zeit. (Insel- Verlag, Leipzig.)
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)