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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 08.04.1930
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1930-04-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19300408011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1930040801
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1930040801
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1930
-
Monat
1930-04
- Tag 1930-04-08
-
Monat
1930-04
-
Jahr
1930
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 08.04.1930
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Hr. 15S S«Ue 4 «. «MM 1«0 Oertliches unö Sächsisches Verfonalaichau -ei -er Reichs-ahn Gegen eine Teilung »er Direktion DreSäen Der erweiterte Gauvorstand der Gewerkschaft deutscher Eisenbahner war von der BerbandSlrttung sür Sonnabend nach Dresden gerufen worden, um zur gegen wärtigen Lage Stellung zu nehmen. In dieser Sitzung wurde ein ausgiebiger SituationSbertcht durch den Gauleiter B r ä u n e r t gegeben. Im Vordergrund stand der gegenwärtig durchzuführende Personalabbau. Mit Bedauern wurde sestgestellt, daß die von den Gewerkschaften vorgeschlagenen Wege zur Vermeidung des Abbaues unberück sichtigt geblieben seien. Der seinerzeit von der deutschen Re gierung eingesetzte lintersuchnngsauSschuß habe in seiner Denk schrift zum Ausdruck gebracht, das, das Personal größtenteils voll ausgelastet sei und bei anderen Gruppen eine Ver kürzung der Dienstzeit sür dringend notwendig er achtet wird. Die jetzige Entlassung von rund 2VM0 Arbeitern bet der Reichsbahn bringe eine weitere dienstliche Inanspruch nahme deS noch vorhandenen Personals mit sich. Die in Aussicht genommene Schließung der Werkstatt DreSden-Frtedrichftabt müsse unter allen Umständen vermieden werden, um die ohneliin in Dresden schon bestehende große Erwerbslosigkeit nicht »och zu vergrößern, und damit anderseits die mitunter schon dreißig Jahre und noch länger im Dienste der Eisenbahn stehenden Arbeiter nicht den schon schwer belasteten Sozial einrichtungen zur Last fallen. Der Redner setzte sich weiter kritisch mit der bekannten Denkschrift Dr. Gieses wegen der Icilong des RcichsbahndlrektionSbezirkes Dresden auseinander. Er wies nach, daß Dr. Giese nicht einen ein zigen Beweis dafür erbracht habe, daß die Teilung der Ge- iamcivirtictxift irgendwelchen Nutzen bringe. Ein so ge schlossenes Wirtschaftsgebiet, wie es Dachsen darstelle, dürfe keinesfalls in mehrere Eisenbahndirektionen geteilt werden, da es weder sür die Wirtschaft noch für das Personal Nutzen bringe. Es hieße geradezu das Pferd am Schwänze aus- zaumen. wenn die Teilung des Dresdner DtrektionsbezirkeS als vordringliche Aufgabe betrachtet werde. Bor allem müsse erst einmal die Berwaltungsarbeit vereinfacht und vereinheit licht und ei» übersichtliches System der inneren Vorschriften geschaffen werden. Die Vorstandsmitglieder aus allen Teilen Sachsens sprachen sich gegen den Teilungsplan aus. Stach Beschlußfassung verschiedener interner Angelegen heiten wurde die Gewerkschaftsleitung beauftragt, in An betracht der besonders gespannten Verhältnisse alle ihr not wendig erscheinenden Schritte zu unternehmen, um die Maß- »ahmen der Reichsbahn zu unterbinden. Deulfchnationale Frauen Laormv Im Hotel Bristol hielt am Montag die Gruppe Sach sen-Ost der d e n k s ch n a t i o n a l e n Krauen ihre Bundesta g u n g ab. Am Bormittag erörterte Frau Mtly B U l t m a n n die Stellung der Frau zu den gegenwärtig aktuellen politischen Fragen, woraus Frau Dr. Fischer- Bickhardt «Klotzsches einen Bortrag über Ehe- und Sexualberatung hielt. In der einem größeren Kreise zugänglichen NachmittagS- dersammlung behandelte Frau Mily Bttltmann die Ein stellung der deutschnativnalen Frau zu den zur Zeit die Par teien des Reichstags beschäftigenden Angelegenheiten und zu der Antwort des Reichskanzlers an die Deutschnationalen. Fm Anschluß daran sprach Dr. Wild grübe über: „Staatsethoö einst und jetzt." Die gegenwärtige Zeit stehe unter dem Zeichen der Un- klarheit über die Zielsetzung der Leitung des Staates in den vorliegenden ethischen Frage». Der Staat sei die Summe der Rechtsnormen, die das Leben der in diesem Staate um schlossenen Allgemeinheit regle. Die sich selbst bestimmende Wesenheit des Ethos müsse die Verbindung mit diesem Wesen Herstellen. Erst der christliche Mensch habe in der Ver knüpfung mit Gott den ewigen Wert empfangen, der über das Leben im Staate gesetzt sei. Erst im Christentum sei das regelnde sittliche Prinzip in das GtaatSleben gekommen. Das heutige Volk sei durch eine tiefe Kluft in zwei Teile ge spalten: der gegenwärtige Staat tue alles, um diese Kluft zu vertiefen. Es sei aber die Aufgabe des Staates, den beiden Wesenheiten des Menschen zur Bereinigung zu helfen: der individuellen Gesondertheit und der sozialen Ver bundenheit. Als ein Beispiel für die verschiedenartige Ein stellung des alten und des neuen Staates behandelte der Redner die Berufsschulung. Zu den ethischen Aufgaben ge höre auch die Stützung der Wirtschaft, nicht aber ihrer staat lichen Monopolisierung. Der Staat sei heute im schlechtesten Sinne sozial eingestellt: er untergrabe die Freiheit der Per sönlichkeit. entrecht« de. Unternehme^, »«raub« den «r»,it- get^i»«Freiheit de»*Äm Maate» »ent« sch», »nter- graben durch di« Entwicklung, dt« dt« Schule genommen ha»«. Heut« set auch der Wissenschaftler et» «Umntnt ,,sn«r soziale« Grupp«. Der Staat Hab« mtt der Erztehuug feiner Bürger kür dt« gesamt« Sestttung zu sorgen, aber nicht für eine bestimmte Gesinnung. Der alte Staat Hab« sich in Verbundenheit mit der Reli gion empfunden, der neu« habe sich von dieser Verbunden- heit völlig gelüst. Der alte Staat ha»« «ü als sein« Ausgabe angesehen, das deutsche Volk in seiner geschichtlichen Ent- wtcklnng ,« erfassen und ,« fördern, der neu« Staat habe bi« Nichtachtung der nationalen Dradttton auf seinen Schild erhoben. bk«»« >tnnakini»Lk«//o ei« Ük»e/»r1ck»t«n. re,«»« s /^nnasima von ßlalnon -ßnralgan, fami»«nnaoticsokt«n unck ^donnamant, »ovcl« einrotvarßauk ckar vraecinar ßlaofirtckian — DodeSsall. Im Alter von 77 Jahren verschied am V. April Psarrer t. R. Hugo Eurt Camillo Pachaly in Nteüerlößnitz-Kötzschenbroda. — Eine Kundgebung christlicher Elteruverelue. Zu einem Werbeabend, verbunden mtt KonfirmandenabschteüSfeter und Einführung -er Eltern der Schulneulinge, hatten die christ lichen Elternveretne, Gruppe 4. nach dem Dret-Kaiser-Hof etngclade». Der Einladung waren zahlreiche Eltern gefolgt. An Ehrengästen waren u. a. erschienen OberlandeögertchtSrat Dr. Hering, der Vorsitzende des Landesverband«», die Geist lichkeit und Lehrerschaft der Borstadt Löbtau. Der Gruppen- Vorsitzende Neubert begrüßte die Erschienenen und bankte für das Interesse. daS man der Tätigkeit der Elternveretne entgegenbringt. Der Posaunenchor der FrtedenSkirche er freute durch eine Reihe von Vorträgen, die mtt Einzel gesängen von Frl. Käthe Ließke. begleitet am Flügel von Kantor Kruschwitz, abwechselten. Schöne Volkslieder ließ der Kinder- und Iugenbchor der christlichen Elternveretne erklin gen, die unter Führung von Lehrer E. Strucks geboten wur den. Ein Vorsprnch: „Bitte des Kinde»". gesprochen von Frl. Charlotte Schäfer, hatte die umfangreiche BortragSfolg« ein- geleitet. Den Vortrag de» Abends bot Oberlehrer Kurt Lehm unter der Ueberschrtft „Deutsch-Evangelisch". Stehend fang darauf die Versammlung das alte Schutz- und Trutzlied „Ein' feste Burg ist unser Gott". Kaufmann Müller dankte dem Vortragenden für sein« Worte und forderte noch einmal auf. die alten Güter, die uns von den Vätern vererbt sind, festzuhalten: Treu und Glauben. Zum Schluß nahm die Versammlung eine Entschließung an, in der es heißt: ,^veim Beginn des neuen Schullahre» erheben wir erneut den dringenden Ruf: Gebt uns endlich da» längst fällige ReichSschulgesetz! Gebt uns endlich auch in Sachsen wieder evangelische Bekenntnisschulen!" — Blumengeschäft« dürfen am Sonntag sPalmarums von 11 bis 3 Uhr und am 1. Osterfeiertage von 11 bi» 3 Uhr frische Blumen. Pflanzen und Gewinde setlbieten und ihre An gestellten in dieser Zeit beschäftigen. Der vlumenhandel so wie die Beschäftigung von Gehilfen. Lehrlingen und Arbeitern ist in Dresden künftig an jedem 2. Osterfeiertage nicht mehr zulässig. —* Bcrussfragen ber Straßen» »nd Wafierbaubeamte«. Der Landeöveretn der technischen Beamten der staatlichen Straßen, und Wasserbauverwal tung Sachsens „Strawa" hielt in diesen Tagen tn Dres den seine Hauptversammlung ab. Aus allen Gauen des engeren Vaterlandes waren die Mitglieder herbetgeetlt. Am Sonnabend fand zunächst in der Neuen Technischen Hoch schule. Georgc-Bähr-Str., eine ErVsfnungsversamm- lung statt, zu der sich viele Ehrengäste eingefunden hatten, an ihrer Spitze Landtagsabgeordneier Frltzsche, sowie die Äer- treter der Gewerkschaft Sächsischer Staatsbeamter und der be freundeten Organisationen. Sie wurden vom Vorsitzenden, Stadtrat a. D. Petasch, Bautzen, berzllch brarüßt. worauf dieser einen kurzen Ueberblick über das verflossene Beretnü- sahr gab. Man habe durchweg unter dem Einflüsse der all gemeinen Wirtschaftsnot gestanden. Ueberall set Sparsamkeit geboten gewesen, berechtigte Wünsche hätten zurückgestellt wer- den müssen. Doch sei da» Verhältnis des Verein» zu den Bau behörden und örtlichen Bauleitungen gut gewesen und eS nag uver oa» wrasr,p«,a>erwerr »ei »artha. U« den Vortrag schloß sich «ine Vesta umsangret»«« Anlagen deü Werkes» in Vberwarth vountag fand da»» im Italienischen Dörfchen dt« a «erde, wie «an Hofs«, auch Immer so bleibe». Dan« hielt Ban- btreltor ««gterungüdaurat Rudolph «« der Luergtever. sorguna Groß-Driüde« «tue« sachmenntfchrn Sichtdtldcrvor. nag über da» Krastfpetchermerk bet Nieder. " " ' " Besichtigung der rtha an. A« k arbeitsreiche Tagung'ürü vcrbaude« 7latt, in der der Jahresbericht erstattet, dt« Neoulart«« «rlebtgt und interne veretnüangelegenbett,» besprochen wurden. — Dt« Fachgruppe der verwaltuuaSdeamteu t« der Ortüarupp, Dregden de» Sächsischen G«. meindedeamtenbunde» veranstaltete am Freitag i« Utnckeschen Bad einen UnterhaltungSabend. den Musik. Dich, tun» und Lau» erfüllten. Zum ersten Male trat dabet der seit Jahresfrist bestehende Orchesterveret« der Gruppe vor den wetteren Kreis der Kolleaenschast, der dem sicheren Dtrt- aenten Hetntck« sreubtast bestätigen konnte, daß mtt viel Lust und Liebe gearbeitet worden ist. Die immerhin schwierigen Orchesterstücke klangen rhythmisch klar und ließen erkennen, daß da» Orchester fest tn der Hand de» Führer» ruht. Die wenigen kleinen JntonattonSschwankunaen werden sich leicht auögletchen lassen. Zwischen den Orchesterstücken fesselte Johanne» Paul durch ernste, wie heitere Gedichte, die tn tbm einen sinnigen Interpreten fanden. Außerdem boten vier Damen der Tanzgruppe Kaufmann. Pratz sch einige Ihrer entzückenden Tänze, von denen dt« beiden spanischen durch Grazie, Abstimmung der Gewänder und Temperament besonder» hervortraten. Mtt den „Ge schichten au» dem Wiener Wald" leitete das Orchester zum all- gemeinen Tanze über, der bann auch lange noch dt« Teil- nehmer in froher Geselligkeit vereinte. — Such tu der Talsperre Klingenberg äußerst niedriger Wgsterftand. In der anderen Weißerttztalsperre bei Klingen- berg liegen die WasserstandSverhältntsse seit einiger Zeit ahn- ltch ungünstig wie bet der Talsperre Malter. Auch hier ist di« Ursache tn der NtederschlagSarmut der letzten Monate und in dem geringen Zufluß an Dchmelzwasser, da» in dieser Jahreszeit unter normalen Verhältnissen gewöhnlich «inen bi» zu 38 Meter hohen Wasserstau- hinter der Sperrmauer verursachte, zu suchen. Gegenwärtig steht das Wasser nur etwa 16 Meter hoch im vordersten Teile des Stausee», während tm oberen Teile ebenfalls größere Strecken vollständig trocken liegen. In der Talsperre Malter hatten die Nieder, schlüge am Ende der vorigen Woche nur ein Ansteigen de» Wasserspiegels um etwa einen Vtertelmeter zur Folge. Zudem trat dieses Ansteigen znm Teil noch dadurch ein, daß von der Sperre selbst weniger Wasser abgelassen wird, al» von oben her einfließt. — Di« sllter«« H«hz«it begeben heut« Tapezterermetster Emil 8 bbltch unb Frau, «lemannenftr. IS. ptr. —* Ans «in 7öjlhrtge» Besteh«» kann setzt Lte Firma M»r Müller, Georgplatz 18, Lvezialgeschöst für vllderetnrahmu»^ Gplegel «nb Tablett» mit Werkstatt für Blaserarbetten, zorückblickt». Begründet wurde bte Firma vom Vater de» jetzigen Dentorchef» «» Grundstück Beorgplatz 7. Seit «0 Jahren befindet sie sich t» de, jetzigen Räumen. — »«segnete» Mter. Frau Franziska Schmidt ged. Berg, straeßer, wohnhaft Müller-Verset-Gtratze iS, vollendet heute th, SS. Lebensjahr tn völliger geistiger und körperlicher Rüstigkeit. Zwei Polizel-ramte vor -ein Dtf-tpltnarhofe Der Disziplinarhof des Oberlandesgerichts Dresden ver- handelte gegen den Genbarmerte-Hauptwachtmetster Paul Arno Schneider in Leipzig-Sellerhausen. Schneider war im vorigen Jahre von der Dtszipltnarkammer wegen Pflicht- widrigen Verhalten» beim Transport von Gefangenen und wegen eines damit tn Verbindung stehenden Ehebruchs mtt Dienstentlassung bestraft worben. Gegen das Urteil legte er Berufung ein, die vor dem Disziplinarhof unter dem Vorsitz de» OberlandeSgertchtSpräsidenten Dr. Ulbricht ver handelt wurde. Schneider wurde jedoch wieder tn vollem Um- fange für schuldig befunden,- seine Berufung wurde ver- warfen. Doch wurde ihm eine kleine Besserung tm be fristeten Bezug des ihm bewilligten PenssonStetlS zugestanden. Ferner fand vor dem Disztpltnarhofe de» OberlandeS- gericht» eine Verhandlung gegen den Genbarmertehauptwacht- metster Fritzsche tn Grimma statt. Nach dem Urteil der Dtszipltnarkammer soll F. insofern grob fahrlässig gehandelt haben, als er bet der Berichterstattung an seine Vorgesetzte Behörde über einen Motorradunfall falsch protokolliert und Dinge hinetngetragen habe, die gar nicht geschehen seien. Ek war deshalb in erster Instanz mtt Dienstentlassung bestraft worden. Auf drei Jahre hatte man ihm einen Teil seines gesetzlichen Ruhegehaltes zugebilltgt, dagegen al» erschwerend angenommen, daß er zweimal wegen Trunkenheit im Dienst disziplinarisch vorbestraft war. Die BerufnngSver- Handlung ergab nichts wesenltch Neues. Die Berufung wurde verworfen, doch wurde ihm statt für drei Jahre ein Teil de» Ruhegehalt» für fünf Jahre zugesprochen. 8 UÄ ^4 ck» r-,Ion«»ek» MRM MM MM MM flir ssu»»bo«l«n s* Rudolstadt erhält ein Schillcrmuseum. Aus Anlaß des >2äjäk>rigcn Todestages Schillers am 8. Mai hat die Stadt Rudolstadt beschlossen, das Techaus ans der Schloßterrasse zu einer Schiller-Gedenkstätte umzugestalten. Den Mittelpunkt des Museums soll die Danneckerbüste bilden, die der Künstler vor hundert Jahren der Stadt geschenkt hat. DaS Museum soll serner sämtliche in Rudolstadt vorhandenen Schiller dokumente. Briefe. Bilder usw. vereinen. ß Geheimer Rat Freiherr v. Stengel gestorben. Der Dozent für Völkerrecht und Staatsrecht an der Universität München, Geheimer Jnstizrat Karl Freiherr v. Stengel ist am Montag in München im Alter von fast »N Jahren ge storben. Er vertrat im Jahre 18»» ans der ersten Friedens konferenz im Haag das Deutsche Reich. Freiherr v. Stengel war Herausgeber mehrerer Lehrbücher über das deutsche, preußische und bayerische Staats- und Verwaltungsrecht. Ferner hat er sich durch seine Veröffentlichungen über deut sches Kolonialrecht und sein Wörterbuch des deutschen Ber- waltungsrechts bekanntgemacht. f* Sine deutsche ForschnngSexpedition nach Aegypten. Unter der Leitung von Prof. Dr. Boeder, dem Direktor des Pelizaeuö-Muscums in Hildeshcim, wird in diesem Monat eine deutsche Expedition nach Aegypten aufbrechen. Das Objekt ihrer Tätigkeit ist das noch völlig unerschlosscne Rutnenseld des alten Chmunu. der einstigen Hauptkultstätte des ägyptischen MondgotteS Tot am mittleren Nil. Die Erpcditton wird von deutscher privater Seite unter stützt. h Verschandelung droht Shakespeares Heimat. Stratford am Avon, das „Land Shakespeares, zu dem alljährlich viele Tausende von Verehrern des Dichter wallen, hat nur noch einen Zugang, der unzerstört ist, nämlich die Straße non Warwick her, die man die lieblichste tn England genannt hat. Hier entfaltet sich jene Jdyllik der umbuschten Hügel und der grünen Wiesen, in denen der Geist des großen Will bereits in früher Kindheit heimisch wurde und die in seinen schönsten LandschaftSschilderungen eine unvergängliche Auferstehung feierten. Tic Warivickstraße allein atmet heute noch tn der Umgebung seines Geburtsortes den Shakespeartschen Geist, und auch sie soll nun verunstaltet, verschandelt werben. In einem Londoner SonntagSblatt erhebt Sir William Beach Thomas seine warnende Stimme, denn das ganze Gelände, das dem Bruder des bekannten englischen Historikers Tre- vclnan, Robert Trevelyan, gehört, soll versteigert und tn einzelnen kleinen Parzellen verkauft werden. In dem Katalog werden die einzelnen Grundstücke angepriescn als Teile „des Welcombe-VcsitzeS, gelcaen in der und rund herum um die schöne, altberühmte Stadt Stratford." Geht diese ewig denk würdige Gelände tn viele Hände über, dann werden die Eichen und Eschen, denen einst die Gestalten Oberons und Titanias tm SommcrnachtStraum entstiegen» nur noch ihren Holzwert haben, und bte lieblichen Wiesen werden als Baugrund für Häuser verwendet werden. Thomas fordert, daß sich da» Amt zur Erhaltung des ländlichen England» in letzter Stunde dieser Angelegenheit annehme und den Verkauf verhindere, denn eS werde sonst ein Stätte vernichtet, „bte so englisch tst wte Shakespeare selbst." s Für Deutsch als Schulfach in S«nada. Der kanadischen Negierung tst vom deutsch-kanadischen Verband ein Vorschlag zur Reform des Unterrichts an den kanadischen Schulen unter breitet worden. ES wird darin angeregt, außer dem Eng lischen noch eine zweite Sprache als Unterrichtsfach einzu führen. namentltch in den Gegenden, wo mehr als 8» Prozent der Bevölkerung von nicht englischer Herkunft sind. Als zweite» Sprachfach ist bte deutsche Sprache auöersehen. ß* Wieder Deutsch a« de« Riviera. Die französische Riviera beginnt sich jetzt wieder stärker um deutschen Frenrdenznstrom zu bemühen. In diesem Jahre sind zum ersten Male nach dem Kriege dir Prospekte der Badeorte und die Theater, und Konzertprogramme drei sprachig, nämlich französisch, englisch unb deutsch, abgefaßt, während bisher die deutsche Sprache fehlte. s Miederaufsinbung der erste» deutschen Bibel Amerika». Die erste Bibel, die tn Amerika in deutscher Sprache gedruckt worden tst, ist jetzt wieder ausgefunden worden. Sie stammt au» dem Jahre 1813 und tst tn Somerset tn Pennsylvania bet dem deutschen Drucker Friedrich Goeb erschienen. Dies« btbliophtle Kostbarkett wurde von dem Entdecker dem Deut schen AuSlanbStnstitut tn Stuttgart gestiftet. -s W« werden die schönsten Bücher hergestellt? Die zur Zeit in der Deutschen Bücherei tn Leipzig ausgestellten VN best- gedruckten Bücher de» Jahre» 1V2» verteilen sich hinsichtlich der Verleger auf die verschiedenen deutschen Länder. E» ent- fallen 2N auf Preußen, 12 auf S a ch s e n, v auf Hessen, 4 auf Bayern, 4 auf Thüringen. 2 auf bte übrigen deutschen Länder: ferner 3 aus Oesterreich. Gruppiert man bte Bücher nach Druckern — an dem Druck der illustrierten Werke sind zum Teil mehrere Firmen beteiligt —, so verschiebt sich da» Bild. ES kommen dann auf Preußen 18, auf Sachsen 2». aus Hessen 7, aus Bayern 4, auf Thüringen 8, auf Württemberg 1 und auf Oesterreich 8 Firmen. Bon den Verlegern steht der Insel-Verlag tn Leipzig mtt 4 Werken, von den Druckern die Offizin Poesckel L Trepte tn Leipzig mit 8 Drucken an der Spitze. Als daS schönste Buch unter den V» wurde von den Preisrichtern einstimmig die von der Cranach - Presse tn Weimar hergcstellte Ausgabe von Shakespeares „Hamlet" bezeichnet. s Ein Klnd der Detektivfchristftcller. Unter dem Vv^i von C. G. Chest« rton tst ein Klub gegründet worden, dem nur Mitglieder angchörcn dürfen, die den Typ eine» be- stimmten Detektivs erfunden haben. Chesterton hat erklärt, daß er nur provisorisch den Vorsitz führe und sich nur als Stellvertreter sichle. Er meint, daß Conan Doyle, dem Schöpfer der Sherlock-HolmeS-Romane, der Platz gebühre, der wegen schwerer Krankheit verhindert ist, an den Klubsitzungcn tetlzunrhmen. s Restaurierung von NembrandtS „StaalmeestcrS". Die seit längerer Zeit dauernden NestaurierungSarbetten an dem im Amsterdamer RctcliSmuseum hängenden berühmten Ge mälde NembrandtS „TtaalmeesterS" sind setzt fertiggestellt. Die Restaurierungsarbeiten waren nötig, weil die Leinwand, auf der da» Bild gemalt war. nicht mehr imstande war, die Farbschtcht sestzuhalten, die sich schuppte nnd an vielen Stellen abzufallen drohte. ES wurde nun hinter die alte Leinwand ein mit Klebstoff bestrichenes neues Tuch gespannt, und nach dem da» Bild durch eine Papterschlcht bedeckt war. wurde eS mit einem Plättetsen bearbeitet und so gegen den durch die beiden Leinwände quellenden Klebstoff gedrückt. Die Nestau- rlerung tst vollständig gelungen. s War Napoleon Epileptiker? Ebenso wie von Cäsar, ist auch von Napoleon behauptet worden, daß er an epileptischen Anfällen gelitten habe. Diese Frage untersucht der englische Arzt Sir James K. Fowler in einem Kapitel seine» Werke» »The SthentcS". Der Gelehrte sucht tn dieser Arbeit nach- zuwetsen, daß viele Gentes »Sthentker" gewesen seien, da» heißt „überempfindliche" Persönlichkeiten, deren Begabung zum großen Teil dem Umstand zuzuschretbeu set, daß sich in ihrem Blutkreislauf eine ungewöhnlich große Menge von Adrenalin, dem Produkt der Nebennieren, befunden habe. Da» eiccztge bestimmtere Zeugnis sür die Annahme einer epilep tischen Erkrankung Napoleons tst in einer Schilderung Talley- ranb» von einem Vorfall in Straßburg gegeben. Nach einem Gespräch mtt Josephine hatte hier der Kaiser tn Gegenwart seine« Außenministers einen merkwürdigen Anfall. „Er stürzte schwer zu Boden", berichtet Talleyrand, „stöhnte, rollte hin und her und hatte Schaum vor dem Munde unb eine Art von Krampf, der etwa eine Viertelstunde lang bauerte. Kur, danach sprach er wieder und war nach einer halben Stund« aus dem Wege nach Karlsruhe." Fowler erklärt, daß an diesem Anfall nicht» für Epilepsie spreche außer dem Schaum vor dem Munde. Wäre der Anfall wirklich epileptisch gewesen, dann hätte Napoleon nicht so schnell seine Kräfte wiedrrerlangen können, sondern wäre tn einen jlesen Schlaf verfallen, anstalt nach Karlsruhe zu reisen. Der Gelehrte hat aber beobachtet baß bei aroßer Erregung die Menge de» tn da» Blut tretenden Adrenalin« außerordentlich verstärkt werben kann und daun
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