Volltext Seite (XML)
Diese» Vlatt wird dm Lesem von Dresden und Umgebung am Dage vorher bereit» als Abeird-Ausgabe zugestellt, während es die Post-Sbonnenten am Morgen in einer Gesamtausgabe erhalten. verugrgeMr: t«, »«—e» dkl ISiN» »wetmolt,« Z-triunm, dur» uni«, «ot» und a, Mqntaa» nur einmal) t, durch au»wiirtia,Aom< » vridm» Ml so Vs VÄ Suftellun, durch dir LoltNMt. ÄineB-tullaeldl. unLus- land «U «Nprechnidem ZutLlage. N ackdma all« «rtüel n. Oriainal- Nturilun,« nur mit deutlicher v«>tlt»»ai»«abe l.Dresd. Nachr.") «iMIa Nachtülalich« Honorar. an<vriicke bleiben unberückiichtiat: n» Ranullnvte werde» Nicht auidewabn. r»l«»ra«m-«dreii«: Frlch«,» »r-ode«. L8LV Druck und Verlag von Lievkch L Reichardt in Dresden. Anreizen-c-ck. Lnnalime vo» Ankiinblauna«» bib nachmittaa« 8 Mr Sonn- und keienagd mir Narienitralic 8» von N bis >/,lMn Die 1'vaItiaeBrund- «eile ica. « Lilben- A Pia . Ru- Üiudiaunien aus der Lrivallette Zeile L Pia : die r'valnae Zeile aui Teo ieite Sv P>e. als Eiuaeiandt Zeile so Pia In Nummern noch Soun-, und Kriertaze« i ivaliiae liirundikilc so Pia., aui Privalieite 40 Pi». rivallige Zeile aui Terticite uud als Eingesandt so Big. Auswiirtiae Ru!, nage nur geaen Borausbezadluna. Beleablatler kalten to Blemnge. Kernsprecher i Nr. U und 2vi»S. Hauptgeichästsilelle: Manenstr 2S. AK», LDH L Drnhtbcrichte. Hofnachrichten, GesuildbeitSzustand in Dresden. Zahnärfte, Zentralverband der Kaufleute, Ha»s- Agch» «SSV* VA»»»», desitzerlag, Gerichtsverhandliinge». Lage in Rußland. Mvderne u. kl Isische Dichtung. Könige u. Ioiiriiailstc». Mi,t,mich. 8. August IW«. »«teste Drahtmelbiniaen vom 7. August. M u nst er. Gestern abend führten die Musikkorps der hier liegenden Regimenter großen Zapfenstreich aus. Ter dt aiter begab sich heute morgen um 7 Uhr auf den Truppenübungsplatz zm? Fortsetzung der Kavallcrieübungen. Münch«». Pr i nz e s s > n M a t h i l de pon Sachsen- Koburg und Gotha ist gestern abend II Uhr in Davos g estarke «. (Prinzessin Mathilde ist als Tochter des Prinzen Ludwig von Bayern am 17. August 1877 geboren und war seit 1. Mai 1900 mit dem Prinzen Ludwig von K'oburg-Kohary ver mählt.) Frankfurt a. M. <Priv.-Tel.) Z» dem allseitig geäußer te» Wunsch«, das Auswärtige Amt »lüge über die Angelegen heit Fischer eine authentische Eiklärniig erlasse», schreibt die Franks. Ztg.": Nicht nur der Grundsatz, in die schwebende hat die -F . . Untersnchuna durch Veröffentlichungen nicht einzugreife», Aufklärung bisher verhindert, sondern auch der Umstand, das; man sie arm geben würde, wenn man mit Sicherheit wüßte, ob man nicht Gefahr liefe, alsbald desavouiert z» werden. Der Reichs kanzler, sowie der Staatssekretär des Auswärtigen ivissen nicht, wie der Fall Fischer sich bisher verhält. Sie selbst sind ans das Resultat der gerichtlichen und disziplinarischen Untersuchung an gewiesen. Ein solcher Zustand wäre in keinem anderen Rcichsamt möglich, denn er sehe stark nachvollständigerDesorganisatton aus Frankfurt a, M. Die „Franks. Ztg." meldet aus Montreal, daß 5 0 Quadrat-Merlen besten Wald bestandes in Britisch-Eolumbicn in Brand stehen und völliger Vernichtung entaegengehen. Ter Verlust wurde bis- her auf nahezu eine Million Dollars geschäht. Köln. lPriv.-Tel.) Gestern abend kam es in Bickendorf, einem Orte der vorgestrigen umfangreichen Erzesse, wiederum zu großen Menschenansammlungen. Tue Polizei hielt sich aber zurück, so daß sich gegen Mitternacht die Menge wieder ver lief. Ausschreitungen kamen nicht vor. An den vorgestrigen Exzessen beteiligten sich annähernd 70 Personen, die über die Polizisten herfielen und einem Beamten derartige Schädelver letzungen beibrachten. daß an dessen Aufkommen gezwcifelt wird. Die zur Verstärkung heranrückende Schutzmannpatrouille wurde mit Ziegelsteinen bombardiert, wodurch mehrere Beamte gleichfalls schwere Verletzungen davontrngen. Ein Mann blieb tot auf dem Platz«. G«giit die Exzedenten ist Strafanzeige erstattet. . Stettin. Die Feuerwehr konnte sowohl von der Oder wie auch von der Barnitz aus den S P e i ch e r b r a n d mit Erfolg angreifen, und es gelang ihr nach etwa zweistündiger Tätigkeit, die Gefahr zu beseitigen. Abgebrannt sind sechs große Lagerschuppen, in denen sich außer Heringen auch noch Wagen und Gerätschaften befanden. Hamburg- Heute nacht ist in Tatcnberg an der Elbe der 72 Jahre alte Gemeindevorsteher Jannsscn von vier Knechten überfallen und ermordet worden. Fron Jannsscn und das Dienstmädchen wurden schwer verletzt. Tic Täter raubten 1200 Mk. Drop pan. Die von den Leitungen der Textilfabriken in BiAitz, Biala und Umgebung beschlossene Aussperrung ist gestern von 65 Unternehmungen durchgesührt worden. Dadurch sind 7000 Arbeiter ausgesperrt. In einigen Betrieben wird weitergearbeitet. Madrid. Wie verlautet, hat der Marincminister eine Depesche aus Cartagena empfangen, wonach unter den Ueb er lebenden des „Sir io" sich befinden: 348 Italiener, 40 Spanier, 14 Araber, 10 Oesterreicher, 6 Orientalen, 4 Argen tinier, 4 Brasilianer und 2 Montenegriner. Moskau. Hier sind gestern einige revolutionär^ Kundgelbungen ohne Zwischenfall verlausen. Heute mor- gen streikten die Arbeiter auf der Kursker Bahn. In der Nähe des Gütcrbahnhofcs'wurde mit Nevolvern aus das Persona! von zwei Lokomotiven geschossen, aber niemand verletzt. Tic Strei- kenlden wurden vom Militär auseinandcrgetriebcn. In der Provinz wird verschiedentlich versucht, politische Ausstände herbeizusühren. Chicago. Die „Milwaukee Rank" hat ihre Bureaus gcjchlos gläubiger machten in ihrem Bemühen. Avenue State e n. Die Teposften- ihre Gelder zurückzii' ziehen, einen Sturm aus die Bant, der einem Aufruhr nahekam. Dem Vernehmen nach beläuft sich die Unterhilanz auf annähernd 1 Million Dollars, wofür in Höhe von 180 000 Dollars nach polizeilicher Auskunft ein verschwundener Kassierer namens Hering verantwortlich ist. Auch andere Beamte sind nicht aufzusinden. In der Bank wurde ein Schriftstück ge- sunden, das besagt, daß die Geschäfte der Bank sich in bedenk- licher Lage befänden. OertlicheS nnv Sächsisches. Dresden. 7 August —* Se. Mäsasiät der König traf heute vormittaq 8t.sz Uhr, von Sets zuriickkehrend, in Freiberg ein und begab sich mit den Prinzen zum Besuch Ihrer Majestät der Königin- Witwe nach schloß Rehescld. Von hier trifft der König mit den Prinzen nachmittags im Schloß Moritz'burg ein, wo die Prinzessinnen schon vormittags aiigckomiiicn waren. Der Aufenthalt der Könial. Familie im Schloß Mioritzburg ist bis zum 20. L. M. in Au Sucht genommen. Prinz Johann Georg besuchte gestern den Kunstsalon Emil Richter. Prager Straße, und be sichtigte mit großem Interesse die daselbst ausgestellten Werke der freien Vereinigung Weimarer Künstler, sowie die gleichfalls ausgestellten Gemälde von Fritz v. Uhde, Hugo König, O. Jernberg, Urban, Kircher, Härburger, Obeck, Papendrecht und andere ausgestellte künstlerische Arbeiten. —* Im Auftrag -des Königs Friedrich August wohnte der Könial. Kämmerer v. Erregern heute mittag 12 Mr der Beerdigung der verstorbenen Frau v. Schmalz geb. Freiin v. Hausen auf dem hiesigen Garnisonfricdhose bei. —* Am Geburtstage Ihrer Majestät der Königin- Witwe, der Präsidentin des Albcrtvereins, prangte das König Albertstift inPlauen i. V. im vollsten Flaggenschmuck. In der Mittagstunde versammelte der Hauptvorstand des Älbert- Zweigvereins sämtliche dort tätigen Albertinerinnen, soweit sie nicht durch schwere Pflege oder Urlaub verhindert waren, im Stift um sich. Nach einer Ansprache der Voxsitzenden, Frau Sanitätsrat Dr. Wagner, die mit einem drenachen Hoch auf die Königin endete, wurde nachbenannten drei Albertinerinnen. als den beiden Stiftsschweftcrn Äjartlia Hammer und Therese Jirrenz, sowie der Krankenhaus-Schwester Susanns Baudel, bekannt gegeben, daß Ihre Majestät die Königin-Witwe ihnen die „große Haube" verliehen habe. Diese Auszeichnung wurde den drei Schwestern unter besten Glückwünschen auch im Namen und Auftrag des Direktoriums zu Dresden ausgehändigt. Sämtliche Schwestern und das Stistspersonal empfingen wie seil Jahren eine Festgabe. Am Sonntag morgen war folgendes Telegramm nach Jagdschloß Reheisld abgegangen: „Cw. Ma jestät bringt dankbnrstcn Herzeirs der Albert-Zlpeigverein Plauen mit seinen Schwestern ehrfurchtsvollste Wünsche dar. Gott schütze und segne Ew. Majestät uud das ganze Königliche Haus. Martha Wagner. Georg Schmidt." Von der Königin ging bereits aui Nachmittag folgende Antwort ein: „Danke von Herzen für Wünsche. Carola." —* Ter ordentliche Professor der metallurgischen Probier- knnde, Pyrometrie mid Metallographie an der König!. Berg akademie Freiberg, Herr Diplom-Ingenieur K. Friedrich lehnte eine Berufung an die König!. Bergakademie Clausthal (als ordentlicher Professor der Hüttenkunde und Probier künde) ab. —* Ter Gesundheitszustand der Dresdner Bevölke- runff war nach dem soeben erschienenen statistischen Monatsbericht des statistischen Amtes der Stadt Dresden für Mai dieses Jahres ein recht zufriedenstellender. Bei einer Gemmtbevölkerungszahl von 519 000 ereigneten sich nur 680 Todesfälle, unter denen sich 151 Kinder im ersten Lebens jahre befanden. 42 der Verstorbenen standen im 55. bis 60. Jahre, 73 im 60. bis 70. Lebensjahre und 110 Personen waren über 70 Jahre. Durch Selbstmord starben 15 und durch Veruttglückung 16 Personen. Tic hauptsächlichsten, zum Tode führenden Krankheiten waren mit folgenden Zistern vertreten: Angeborene Lebensschwäche und Bildungsschler 32, Alters schwäche 45, Tuberkulose der Lungen 81. Lungenentzündung 15, Krankheiten der Atmungsorg-anc 44, Krankheiten der Kreislaui- organe 70, Gehirnschlaa 26, andere Krankheiten des Nerven systems 54, Magen- und Darmkaiarrh und Brechdurchfall 46, Krebs 56 usw. Gegenüber den 681 Todesfällen wurden im ganzen 1807 Kinder geboren link!. 51 Totgeburten!, unter denen sich 250 uneheliche Kinder befanden. Bei den Dresdner Standesämtern wurden im ganzen 356 Ehen geschlossen. Be züglich der Typhnscrkrankungen in der Südvorstadl kann nut- aeteilt werden, daß die Krankheit keine weitere Ausdchnnng genommen hat, und daß sich die einzelnen Erkrant'ungssällc als leichte herausgestellt haben. In den anderen Stadtvierteln sind überhaupt keine Typhus-Erkrankungen vorgckommen, und der Gesundheitszustand in Dresden war auch in der letzten Woche trotz der geradezu afrikanischen Hitze und trotz der großen Menschenansammlungen ans der Dresdner Vogelwiese ein ganz ausgezeichneter. Trotz der eifrigen Ermittlungen deS städtischen Woylscchrlspolizcianttes ist cs auch bis jetzt nicht gelungen, die eigentliche Ursache der Krankheit zu ermitteln, und cs ist wahr scheinlich. daß die Erkrankungen auf eine Einschlepvnng vo» außerhalb zurückzuführen sind. Von einer Typhus-Epidemie in Dresden, wie dies vielfach in auswärtigen Blättern verbreitet worden ist, kann absolut keine Rede sein. —* Der Zcntral-Vcrcin Deutscher Zahnärzte unternahm gestern itochmittg, wie gemeldet, einen Ausflug nach der Bastei, indem sich die Mitglieder mit der Bahn nach Pötzscha- Wehlen begaben, die Bastei erstiegen und dort etwa ein Stünd chen die herrliche Aussicht auf die Berge genossen, die, obwohl der Himmel meist bedeckt war, einen ziemlichen Fernblick bot. Den Abstieg nach Rathen unternahm die Gesellschaft teils aus dem gewöhnlichen Wege über die Brücke, teils durch die Schwedcnlöcher. Die Dampferfahrt auf einem Salondampser mit Orchestermusik wachte aus die fremden Gäfte den über wältigenden Eindruck, den diese Fahrt auf jeden Auswärtigen auch bei wiederholten Besuchen hcroorbringt. Oesters hörte man auch von vielgereisten Männern ausshrechen, daß, Dres den mit leiner Umgehung wohl die schönste Stadt Deutschlands sei. Groß war die Ueberraschung, als man langsam und ohne Dampf an Geh. Kommerzienrat LingnerS Besitzung, dem mittelsten der drei Älbrechtsschlöjscr, vorbeiglitt und hoch öden über der obersten Terrcstjenrampe das Garocreiter-Musikkorps erschien und eine Fanfare zum Gruße hell ins Elbtal schmetterte. An der Saloppe legte das Schiss an, und nach kurzer Wande rung konnten die Damen und Herren des Vereins den Förderer der zahnärztlichen Wissenschaft und Zahnbygiene in seinem, neuen, prächtigen Heim begrüßen. Die Wege des mit alten Bäumen besetzten Parks waren mit leuchtenden Tulpen aufs reichste illuminiert. Kaum hatten sich die Besucher auf der ausgedehnten Terrasse zusamincngefundcu, als nach einigen kurzen Begrüßnngsworten des Gastgebers die elektrische Be leuchtung auch dieses Teiles des Gartens in Funktion trat. In frischen Weinlaubgewind-en hingen, zu je vier vereinigt, die Glühbirnen und beleuchteten zwei auf dem oberen Teile der Terrasse ausgestellte Ricsenbüfetts und zahlreiche kleine Tische, an denen sich die Gäste gruppierten. An der Haupttafel nah men unter anderem die Mitglieder des Vcrcinsvvrstandes, Prä sident Dr. Vuschbeck. sradtbczirksarzt Geh. Mcdizinalrat Tr. Niedner, Stadtrot Dr. May und einige persönliche Freunde des Gastgebers Platz. Während des nun folgenden Abendbrotes spielte die Kapelle der Gardereiter von der oberen Veranda; auch die Fassade der großen Villa erglühte in reichster Beleuch tung ihrer Konturen. Professor Walkhosf sprach im Namen der Gäste dem liebenswürdigen Wirte seinen Tank aus una konstatierte, daß er, der seit 27 Jahren die Tagungen des Zentralvereins besuche, nach keinen derartig schönen Abschluß eines solchen Festes erlebt habe. Die -imnMn Wünsche, die er Herrn Geb. Kommerzienrat Lingner dairbrathte, fanden ihren Widerhall in einem begeisterten Hoch auf den Gastgeber. Dieser führte dann viele seiner Gäste durch sein neues ^Haus mit seinen hervorragenden Kunfischätzen, darunter Stacks „Austreibung ans dem Paradies". Auf ein Signal wurde jcn- >eils des Stromes ein von der Stadt gegebenes Feuerwerk abgebrannt, dessen bunte Lichter sich herrlich in der Elbe spiegelten. Hefters^ Geselligkeit hielt die Gäste lange beisam men. und alle schieden mit der Ucberzeugung, einen bleibenden Eindruck von diesem Feste mitzunchmen. —* Der Zcntralverband deutscher Kauslcnte und Gewerbe- treibender setzte heute vormittaq im weißen Saale der „Drei Raben" seine Beratungen fort, denen ebenfalls wieder zahlreiche Kunst und Wissenschaft. Mitteilung aus dem Bureau der Königlichen Hos- tyeater. Am Opernhause wird als erste Neuheit der diesjährigen Spielzeit Mittwoch, den 15. August, die ein aktige Oper „Flauto solo" von Eugen dAlbcrt zum ersten Male gegeben. — Im September wird, wie üblich, Richard Wagners „N ing des Nibelungen" nusgcsührt werden- Die-einzelnen Aussührungstagc sind wie folgt in Ans- sicht genommen: Montag, den 3. September: „Das Rheiugold", Mittwoch, den 5. September: „Die Walküre", Freilag, Len 7. September: „Siegfried" und Montag, den 10. September: „Götterdämmerung". Bor Beginn des „Ringes des Nibelungen" gehen im Laufe des Monats August die übrigen Werke Richard Wagners in Szene, »nd zwar im Anschluß an die heute stattfindendc Ausführung des „Fliegenden 'olländer" Donnerstag, den 16. August, „T a n n- 3 use r", Mittwoch, den 22. August. „Lohengri n , Freitag, t 24. August. „Rienzi". Montag, den 27. August. „Die . eistersinger von Nürnberg", Donnerstag, den 80. August, „T r i sta n u nd I s o l d c". Von einer Ausführung dtr Wagnerschen Werke in chronologischer Reihenfolge hat die Generaldirektion mit Rücksicht daraus avjchen müssen, daß einigd Mitglieder der Hofopcr noch beurlaubt find, während die Generaldirektion Gewicht darauf legt, die Wagnerscheii Werke nach Möglichkeit ohne -Hinzuziehung auswärtiger Gäfte zur Aufführung zu bringen. -ß* Die Programme für das zweite Konzert (26. Oktober! und die Kammermusik-Matinee (28. Oktober! des Händel- e'ste» in «Berlin sind nunmehr auch fertiggcstcll» worden. aS »weite Konzert das im großen Saal der Kvnigl. Hochschule pom Mor mnd Orchester der letzteren unter Leitung von Pro fessor Joachim abgehalten werden wird, bringt das Orgelkonzert ,n O-moil. Arien aus der Oper ..Rinaldo" und ans dem ..HerolkleS'. die Ouvertüre zur Oger „Aarippina". das oaovrto «roosc» in und yum schluß die Cäcilien-Ode. olfftisch, sind an der Ausführung deS Programms Frau ämmersangerin Emilie Herzog, die Rotterdamer Altistin Frau de Haan-Manisarges und der Tenorist Felix Scnius beteiligt. In der Matinee am 28. Oktober gelangen Sonnten für zwei Oboen, für Gambe, für Violine, eine Sonate für Flöte. Violine und Cembalo. Kammer-Luettc für Sopran und Alt und für Sopran und Baß unv einige Klavierstücke zur Aufführung, an welcher u. a. die Damen Herzog, de Haan-Mänisarges, Marie Bender, die Herren Prosestor Joachim, Professor Robert Haus mann, Pros. Jhs. Mcsschaerd und Kammervirtuos Paul Prill beteiligt fein werden. f* Wildenbruch über moderne und klassische Dichtung. Tie Redaktion des neu erstandenen „Magazin für Literatur des In- und Auslandes" hat an eine Anzahl Dichter und Kritiker die — unserer Ansicht nach höchst über flüssige — Frage gerichtet: „Wodurch unterscheidet sich die moderne Dichtung ihrem Werte und ihrem Wesen nach von der unserer llassijchcn Dichter?" Darauf hat sie von Ernst v. Wildenbrnch folgende Antwort erhalten: „Auf Ihre gefällige Zuschrift beehre ich mich zu erwidern, daß ich Ihre Rundfrage: „Wodurch unterscheidet sich die moderne Dichtung ihrem Wesen und Werte nach von der unserer klassischen Dichter?" nicht beantworten kann und will. Ich kann es nicht, weil ich es nicht für möglich halte, eine Antwort zu erteilen: ich will es nicht, weil ich die Aufstellung der Frage überhaupt für schädlich hatte. Die Bezeichnung „moderne Dichtung" erscheint mir unstatthaft. Ge weint ist damit die Tätigkeit unserer in der Gegenwart tätigen Dichter, und gefordert wird damit die Hervoxhebung einheit lich leitender Prinzipien und Schafscnsgcdanken, unter denen diese Tätigkeit sich vollzieht. Und das eben erscheint mir als das Unmögliche. Jedermann weiß, daß die gegenwärtige dich terische Tätigkeit Deutschlands ein fluktuierender, »ach den ver- schiedensten seiten sich bewegender, Entwicklung suchender Be griff ist, ein Begriff, der durch das Kenn- und schlagwort .Dichtungen" gekennzeichnet wird. Jedermann weiß, daß diele Dichtungen sich im Laufe der letzten Jahrzehnte so abgelöst haben, daß das, was vor zehn Jahren „modern" war, heute Ichon veraltet erscheint. Daß die Zeit kommen wird, wo aus all dem heute Gewollten und Geleisteten das Fazit gezogen, wo diese Epoche unter einen gemeinsamen Gesichtswinkel ge- bracht werden wird wie die Zeit unserer Klassiker. Romantikr, des jungen Deutschland, ist natürlich zweifellos. Solange aber eine dichterische Epoche noch nicht endgültig durch eine andere abgelöst ist, solange sie noch von den Altersgenossen betrachtet und beurteilt wird, halte ich dies für ebenso nn- möglich, ihr den Charakterstempel aufzuzwingen, wie ich daS für jeden geschichtlichen Vorgang überhaupt für unmöglich hatte. Die Geschichte einer Epoche wird nicht von den Alters genossen, sondern von späteren Generationen geschrieben. Ver frühte Geschichtsschreibung ist schädlich. Darum halte ich diese aus dem Grundübel des deutschen Geistes, der Sustcmatisierungs- wut. hervorgegangcne Rundsrage für schädlich. Systemattzch wird dadurch 'die Dichtung unierer Klassiker als eine abge schlossene, das heißt als eine abgetane Sache hinacstellt, mit der cs für unser heutiges Schassen keine innere Verbindung mehr gibt. Systematisch wird dadurch der Dichter von heute in Gegensatz zu unseren Klassikern gesetzt, und dadurch wieder in so und so vielen unklaren, schwachen Köpfen die törichte Furcht vor dem „Epigonentum", das Bedürfnis nach etwas „nur Neuen", gezüchtet. Und dieses alles führt schließlich zu dem schioerstcn Schaven, den eine Literatur erleiden kann, und dem keine mehr ausaesctzt ist als die deutsche, daß die freie, naive, kraftvolle Schaffcnstätigleit des Individuums unter bunden und gebrochen wird durch die Rücksicht auf Prinzipien und abstrakte Forderungen, denen das Individuum sich fügen zu müssen glaubt. Ernst v. Wildenbruch. ' r* Ucber die Endeckung eines Raffael berichtet der Pariser „Ncwyork Herold": Es handelt sich um die „Madonna der göttlichen Liebe", die Raffael im Jahre 1510 für Lionel di Carpi gemalt halte. Später wurde das Gemälde von dem Großherzog von Toskana, in dessen Besitz cS sich befand, seinem Beichtvater, dem Pater Thomas Pendola, dem Begründer best Taubstummen- Jnstituts in siena, znm Zeichen der Dankbarkeit geschenkt. Der Pat;r Pendola war der Lehrer und Freund des gegenwärtigen Kaplans des Königs von Italien, Bianchj. Als er starb, hinter- ließ er dos Gemälde seinen Verwandten, die cs kürzlich der Familie Guerroni überließen. Die Verwandten Pendolas hatten sich um das Bild kaum gekümmert und es lange Zeit in einem kleinen Dorfe der Secalpen unbeachtet liegen lassen. Das Werk, das jetzt von den Guerzo», sorgsältig gehütet wird, ist von wunderbarer Sckönbeit. besonders in den Farben. Es hat