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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 15.06.1913
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1913-06-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19130615028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1913061502
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1913061502
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1913
-
Monat
1913-06
- Tag 1913-06-15
-
Monat
1913-06
-
Jahr
1913
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Sresvner Rachkichten"-°;Ä"?;>; Rr.lkZ seierlicher Stunde solche Worte i» das Leben mttgibt, kann nicht nur Anspruch erheben aus die Achtung, die jeder deutsche Bitrger seinem .Kaiser schuldet und entgegenbringt, er weckt darüber hinaus im ganzen Volke ein herzliches Gefühl der Verehrung und 8 iebe. <8ebhafte Bravorufe.) Sic aber, meine Herren, fordere iw aus. a» dem Tage, an dem wir hier im Reichstage das Sdjährige Regierungsjubiläum Lr. Majestät deS Kaiser und Königs feiern, den Gefühlen, die uns beseelen. Aus -ruck zu geben, und den Wünschen, die wir für eine lange, glückliche und segensreiche Regierung Sr. Majestät des Kaisers, für sein Wohl und für das Wohl des ganzen kaiserlichen und königlichen Hauses znin Ausdruck bringen wollen — diesen Gesühlen und Wünschen Ausdruck zu geben, indem Sie mit mir rufen: Se. Majestät Kaiser Wil Helm II., König von Preuße», er lebe hoch!" Die Bundesratöbevollmüchtigten und die Abgeordneten klimmten begeistert in den dreimaligen Hochruf ein. Dar auf brachten die Abgeordneten nochmals Hochrufe anö. Abg. Schulz (Reichsp.): Herr Präsident, ich glaube, es ein spricht der Stimmung, die uns »ach dem eben Gehörten alle bewegt, wenn ich den Antrag stelle, das hohe Haus möge sich jetzt vertagen. (Lebhafte Zustimmung.) — Prä scheut Dr. «aempf: Lin Widerspruch gegen diesen Vorschlag erhebt sich nicht. Ich beraume die nächste Sitzung an au Dienstag, den 17. d. MtS.. nachmittags l Uhr, mit -er Tagesordnung der heutigen Sitzung. — Schlug -er Sitzung ll'2 Uhr. Die Budgetkommisfion über den Kriegsschatz. Berlin. (Priv.-Tel.) In einer kurze» dritten Lesung führte die Bu d g e t k o m m i s s i v n des Reichstags heute die erste Lesung der Vorlage über die Lrhöhuug des links, Rufe rechts: Ruhe!) -ugeaangen, di« am Dienstag, den 17. d. M. vormittags 10 Uhr, in diesem Saale statt finden wird. — Daraus wurde die Sitzung geschlossen. Kriegsschatzes zu Lude. Neues. Sic drehte sich in Bedenken ge g e u Die Aussprache brachte der Hauptsache um die den Silberschatz. nichts Der Staatssekretär deS ReichsschatzamteS gab zu, das? die Vorlage nur einen kleinen Ausschnitt aus den im Mvbil- machungsfalle notwendig werdenden Maßnahmen bedeute und dag im ,ealle der Mobilmachung sehr viel mehr Silber gebraucht würde. Für die Wiedercinziehung deS Silbers hebe der ReichSkassc das Guthaben an die Reichsbank im Betrage von IW Millionen Mark zur Verfügung. Die große Gefährdung des ganzen wirtschaftlichen Lebens in den ersten Tagen der Mobilmachung, insbesondere der Grogstädte in bezug auf die Lrnähruug, wird vom Zen trum betont und eine Verhandlung der Kommission mit Regierungsvcrtretcrn und Vertretern der Landwirtschafi empfohlen. Auch von n a t i o n a l l i b e r a i c r Seite wird eine vertrauliche Besprechung über alle diese Dinge im Herbste dieses Jahres sür uveck mäßig gehalten. Die Verwendung deS Silbe, ichages in natura sei das allein Richtige: denn in kritischen Zeiten könne die Reichsbank leicht von Silberzahlungsmiltein ent blögt werde». Die Abstimmung ergab die Ablehnung -es volksparteilichen Antrags, wonach der Lilberichov in Friedcnszeitcn nickt verwendet werden soll. Angenommen wurde mit großer Mehrheit der Zenkrumsautrag, der be stimmt, dag die vom Reichskanzler zur Befriedigung eines außerordentlichen Bedarfs zu treffenden oder getroffenen Maßnahmen, abgesehen vom Falle der Mobilmachung, dem Reichstage mitzuteilcn und wieder außer Kraft zu setzen sind, wenn der Reichstag dies verlangt. Ebenso wurde der Gesetzentwurf über den Kriegsschay angenommen, n n d zwar ei n st i m in i g. Die Sozialdemokraten stimmten nur provisorisch. Am Dienstag beginnt die Kommission die Beratung der Besitz- sieuer. P reichisches Abgeordnetenhaus. Berlin. (Priv.-Tel.) Das Abgeordnetenhaus wählte auf Vorschlag des Abg. Freihcrrn v. Zedlitz den Abg. Dr. Grafen o. Schwerin-Löwig durch Zuruf wieder zum Präsidenten, und zwar unter lebhaftem Beifall. Graf Schwerin-Löwitz dankte sür das ihm bewiesene Vertrauen und versprach, auch sür die Zukunft seine ganze Kraft cin- zusetzen für die Leitung und Förderung der Geschäfte. Lr werde auch in Zukunst selbstverständlich bet der Führung der Geschäfte unbedingteste und strengste Unparteilichkeit walten lassen. Ich vertraue, fuhr er fort, aber auch daraus, daß Sie alle ohne Ausnahme entschlossen sein werden, mich nicht nur bei der Förderung unserer Geschäfte, sondern auch ebenso bei der unbedingten Aufrechterhaltung der Würde unserer Verhandlungen zu unterstüben. (Erneuter leb hafter Beifall.) Nach Ueberuahme deS Präsidiums sprach 2>er Präsident dem altbewährten Alterspräsidenten oen wärmsten Dank deS Hauses sür die Hingebung und Umsicht aus, mit der er trotz seines hohen Alters die Ge schäfte bis hierher geführt und vorbereitet habe. (Lebhafter Beifall.) Auf Vorschlag des Ava. Freiherrn v. Zedlitz wur den weiter durch Zuruf miedergewählt zu Vizepräsidenten die Nbgg. Dr. Porsch iZentr.) und Dr. Krause. Königsberg (utl.), ebenso wurden die Schriftführer durch Zurns wicöer- gewählr. Präsident Gras Schwerin: Das Haus wird das Verlangen empfinden, Sr. Majestät dem Kaiser und König zu seinem Regierungs-Jubiläum die Glückwünsche des Hauses darzubringen. — Abg. Freiherr v. Zedlitz streik.» bat, zu beschließen, daß die Glückwünsche dem Kaiser nicht nur durch die drei Präsidenten allein, sondern unter Zuziehung des ganzen Vorstandes überbracht werden. (Bei fall.) Der Präsident stellte daS Einverständnis des Hauses damit fest und teilte dann mit: Von dem Minister präsidenten ist mir soeben die Einladung an das Haus zu einer Bereinigung beider H ä n s e r deS Landtags zur Lntgcgennabmc einer allerhöchsten Botschaft <Abg. Hofmann (Soz.) ruft: Aha. das neue Wahlrecht. Heiterkeit D«s Urteil i« Modsuer Baukprozeß. Dar«ft«ift. Heute wurde das Urteil in dem Prozeß wegen des Modau er Bankkraches verkündet. Da« Gericht erkannte gegen den Angeklagten Rechner «dam wegen svrtgesetzter Untreu«, Urkundenfälschung und Bilanz- fälschung auf 3 Jahre 6 Monate Zuchthaus, eine Geldstrafe von 1100 Mk. nnd vier Geldstrafen von je 800 Mk. Dir bürgerlichen Ehrenrechte wurden auf 5 Jahre aberkannt Vetrcfts der Anklage wegen Urkundenfälschung ersolgte Ucberweisung an daS Schwurgericht, l Jahr 3 Monate wurden alS durch die Untersuchungshaft verbüßt erklärt Der Angeklagte Rechner Beck wurde zu 1 Jahr t Monat Gefängnis abzüglich der ganzen Untersuchungshaft verur teilt. Der frühere Bankier Isaak wurde wegen gewcrbö mäßiger Hehlerei zu l Jahr o Monaten Zuchthaus abzüg Itch Ser ganzen Untersuchungshaft verurteilt. Der Au geklagte, frühere Direktor der landwirtschaftlichen Genossen schaflSbank. Kommerzienrat Ihrig wurde zu 0 Mo unten Gefängnis und 1500 Mk. Geldstrafe oder weiteren 150 Lagen Gefängnis verurteilt. Das neue spanische Kabinett. Madrid. DaS neue Kabinett setzt sich endgültig svlgendermaßen zusammen: Präsidentschaft ohne Porte feuille: G r a f R o m a n v n e s , Inneres: Alba. Ausivärti ges: Lopez Munez. Finanzen: Inclan, Krieg: General Lnngnc, Marine: Gimonv. Oeffentlichc Arbeiten: Gasset, Unterricht: Borholle, Justiz: Iunenez. Boykott der russischen Reichodnma durch die Minister. Petersburg. Wie die Blätter meiden, beschloß der gestrige M i n i st e r rat. daß die D » m a seiten» der Minister donkottiert werden solle, bis die Duma dem Ministerrat Genugtuung gegeben habe für die durch den Abgeordneten der Rechten Markow gegen alle Minister ausgesprochene Beleidigung, sowie bis Schritte getan seien, das, zukünftig die Minister «egen eine Wiederholung der artiger Beleidigungen und Bcrdächtigungen geschützt wer- en. Markow hatte bei der Budgetberatung gesagt, cs dürfe nicht gestohlen werden. zugleich «in o Alma lLolvrado). lieber die Ermordung eine» Dcut- cheu namens Heinrich wird gemeldet: OSivald Heinrich wurde im Kampfe mit Friedrich Kempher auf einer Farm m !, Februar getötet- Ls wurde sestgestcllt. daß beide Fleifthermestcr gebraucht hatten. Kempher wurde schwer verlegt. später aber wicdcrhcrgestellt. Dtc Lctchenkom- wiision stellte einen entlastenden Befund fest. Der Kampf var die Folge eine» Streites über eine kleine Schuld ziempli-.'is an Heinrich. Sertliches «ad Sächsisches. Dresden 11 Juni. —* Se. Majestät der König wohnte heute früh der Besichtigung der 80. Infanterie-Brigade auf dem Truppenübungsplätze Zeithain bei und traf von dort mil Kraftwagen im Rcsidenzschlosse ein. Der König cmp tilg hier die HvsdcpartcmcnGchesS zum 'Vorträge und lehrte mittags nach der Villa in Wachwitz zurück. — Am Dienstag früh 7 llhr 28 Min. wird sich Se. Majestät zur Feier des 2 5 jührtgen R c g i e r u n g s j u b i l ä n m s des Kaisers nach B e r l i n begeben und von dort abends II llhr 15 Min. wieder abrciscn. — * Znm Kvnigsbesnch in Leipzig. Für die Tage der Anwesenheit Sr. Majestät der K önigs. des Kronprin - z e n und des P rinz e n F- rtcdri ch L h r t st i a n am 2. und 23. Juni in Leipzig, die in der Hauptsache der Ein- w c i h il n g d e s Luft s ch i f f Hase n S und der Besichti- ung der Iukernativnalcii B a u f a ch A u s st c l l u n g gilt, werden sich in der 'Begleitung der Fürstlichkeiten folgende Herren befinden: Hansmarschall v. Metzsch - Rcickenbach, General L la «uns Generalmajor v. Tettenborn, Hossiall- meistcr Römer. Hauvtinann v. Schweinitz. Gencraladjntant Generalleutnant v. Earlowitz und Oberleutnant v. Schwei nitz. Der Kronprinz und Prinz Friedrich Christian werden mit den Herren ihrer Begleitung am 22. Juni abends um ft) Uhr 5 Min. wieder nach Dresden zurückkehren. -* Ihre Königl. Hoheiten Prinz »nd Prinzessin I o h a n n G evrg besuchten am Freitag abend die K n n st - u s s> e l l >i n g von Emil Richter, Prager Straße. Die Herrschaften besichtigten die ausgestellten Gemälde der Künstlervereinigung Scma, München, v. Haus v. Loesch, Dresden, uud Horatio Gaigher, Meran, mit lebhaftem Interesse. Landgerichtsdircktor Bockmist, der bisherige Vor sitzende der 5. Strafkammer des »icsigcn Landgerichts, tritt am l. Juli in den Ruhestand. Aus diesem Anlaß ist ihm Titel und Rang eines Geheimen Justiz rat» ver liehen worden. —* Ter König hat genehmigt, daß der Präsident des Landesgesundhcitsamtcs Geh. Rat Professor Dr. Renk cn preußischen Kroncnorden 2. Klasse mit dem Stern an- uehme und trage. * Die Sammlung sür die Nationalspeude zum Kaisrrjubilänm sür die christlichen Missionen in den deutschen Kolonien und Schutzgebieten hat in unserer Stadt bis jetzt rund 36 000 Mark erbracht. Dieses erfreuliche Er gebnis legt Zeugnis dafür ab, daß die Hilfe unserer Bürger schaft nicht versagt, wenn cs gilt, ein Werk zu unterstützen, das für die Verbreitung deutscher Kultur und sür die Weiter entwicklung unserer Kolonien von großer Bedeutung ist und ^ che» der Dankbarkeit und der Verehrung de» rutschen Volkes für seine» Kaiser sein soll am Ehrentage seines .25 jährigen Regirrungsjudiläums. Vielfachen An- regungen aus den Kreisen unserer Bürgerschaft «rrtsprechenb, bat der Ortsausschuß sür die Naftonalspende beschlossen, .am Lage des KaiscrjubtläumS und an den nächstfolgende» Tagen noch eine Haussammlung zugunsten der Na t i o n a l sp e n de durch behördlich legitimierte Sammler zu veranstalten, um weitesten Kreisen unserer Bürgerschaft Gelegenheit zu geben, einen Beitrag sür da» nationale Werk zu spenden. Die Sächsische Bank, Schloß-Straßc 7, und dte Stadthauptkasse tm neuen Rathaus«, 1. Obergeschoß, Zimmer Nr. lOO. nehmen noch bi» Ende dieses Monats Beiträge sür die Sammlung entgegen. Jede, auch dte kleinste Gqbe ist willkommen. — Dte Nattonalspende wird am Montag den, Kaiser im Kvntgl. Schlosse in Berlin durch «ine Deputation überreicht werden. Wie wir hören, wird aus dem König- reiche Sachsen der Präsident der 2. Ständekammer, Dr. Vogel, an dem Empfange teilnchmcn. —* Aus Anlaß des Renicrungs-Indiläums des Kaisers wird am nächsten Montaa vormittag an der Technischen H o ck » chnle eine F e st f ei e r sür den Lehrkörper und die Ltndentenschast abgehalten werden, bei der, in Vertretung des an der Hnldignngscvur vor dem Kaiser teilnehmenden kt-ctor magnilicu!. Geheimen Hofrats Professors Max Foer- ster, der Prorektor Geheimer Hofrak Professor Dr. v o u M e»e r die Rede halten wird. Die Feier wird durch Ge lang der akademischen Sängerschaft .Erato" umrahmt wer den. — Zur morgigen Katserseter in der „E onstan - t i a" in Vorstadt Evtta ist nvch initzuteilen, daß der Beginn der einzelnen 'Veranstaltungen aus technischen Gründen verschoben werden mußte. Die Festrede wird vom Schriftsteller F. A. Geißler, Dresden, fti-5 Uhr gehalten werden, während das Festspiel „Der Kaiserbechcr" (Dichter ist der Festredner» -^46 Uhr in Szene gehen wird. — Die Beteiligung de» Dresdner Ruder-Klubs an der am lebten Sonntag srattgefnndcnen glanzvollen Hnl- dignngsauffahrt in Berlin-Grünau vor dem Kaiser hat die Kliibleitnng nicht abgchaftcn. auch eine Bernnstaltung zn den am moraigen Lonntaa überall in Dresden siattfindenden Htildigungsfeiern vorzubereften. In Form einer Lam pt v » a u s s a h r t mit Userbelcnchtung wird gegen 0 llhr abends vom König-Albcrthasen ab bis etwa Briesnitz ein seltenes, anziehendes Wasscrschanspiel geboten werde». Dabei wird die Bootsslotte von mehr als 20 Fahrzeugen zuerst in Kiellinie und dann nach Bootsgattungcn formiert die Ausfahrtsstrecke passieren. — A u s d c m A i t m a r k t spielt morgen von ''ft 12 Uhr an die Kapelle des Lcit^Grena- dier Regiments iObermusikmcistcr Hachcnberger) folgendes Programm: „Unter Kaisers Fahnen", Marsch von H. Blan kenburg. Iubel-Onvertürc von C. M. v. Weber. „Ein Sommerabend", Walzer von E. Waldteufel. Fanfare mili- lare von I. Ascher. „250 Jahre deutschen Lebens", Pot pourri von A. Schreiner. Kaiser-Marsch von R. Wagner. — Vom Turm der M a r t i n -L u t h e r k i r ch e findet mor gen früh 6 Uhr und nach dem VvrmittagSgottesdienstc Ehoralmnsik statt. Erstere wird ausgeführt vom Bläser chore de» Evangel. Iungmänner Vereins zu Drcsden-N. — Der Evangelisch-lutherische Iungmänner- verein der F r a u c n k i r ch g e m e i n d c beteiligt sich an dem gemeinsamen Kirchganq anläßlich de» Kaiser-Jubi läums. Abmarsch mit Fahne vormittaaS ' Z» Uhr vom Ber- einShcim nach der Landhnusstraßc. Abends 7'i> Uhr Teil nahme an der Jubiläumsfeier im Bcreinshaus, Zinzen- dorsstraßc. — Der Evangelische Verein junger Männer und Jünglinge der Johannes- parockie. Jugendheim Blumcnstraßc 6, Hinterhaus, be teiligt sich ebenfalls an dem Kirchgang. Tressen '1>0 Uhr Johann-Georgen Allee, Ecke IvhanncSstraßc. 'Abends 8 Uhr Teilnahme an der Festveriammlung des Kreisvcr- bandes der Dresdner Iünglingsvcrcine im Vcreinshaus. Iinzciidorsstraße. Um 7 Uhr wird das -Heim aeschlossen. — Tie Kaiscr-IubiläumSscier der Nackowschen Han delsschule findet am Montag in Form eines Tages- a n S s l u g c s statt. Die Wandcrgrupve stellt früh 6 Uhr am Hauptbahnhof und wandert nach „Goldene Höhe". Die zweite Gruppe fährt 7 Uhr -l Min. mit der „Semmering bahn" nach „Goldene Höhe", wo beide Abteilungen im Freien eine Kaiscrfcier veranstalten, bestehend aus gemein samen Gesängen »nü Festansprache deS Herrn Handelsschnl- lehrcrs Nikon'. Darauf folgt die Fortsetzung der Wande rung nach Dippoldiswalde. Ulberndorf, wo dte Wander gruppe al'kocht, hezw. sür die zweite Gruppe Mittagessen im 'Bahnhof stattfindet. Aus der Rückwanderung durch den Nabcuaucr Grund soll die Talsperre Malter besichtigt werden. Alle jetzigen und ehemaligen Schüler sowie deren Angehörige und Freunde der Schule sind eingcladen. — Im Etablissement „L » i i e n h v s". L 0 s ch w i tz . findet am Montag, abends 8 llhr, großes patriotisches Fcst- Kvnzcrt statt. —* Zur Vorscicr des 25 jährigen Regieriingsjubiläums des Kaisers hatte der Königlich Sächsische Kricgcrvcrein „Preußen" seine Mitglieder sür gestern abend nach dem G c w c r b c h a u s c ciiigclaöen. Der Saal trug sinni gen Schmuck in den Reichs- und den Prcußensarben: von weißen, schwarz umränderten Standarten blitzten die golde nen Initialen des Kaiser» in den Saal hernieder. Die Ittbiläumszahl 25 lag in Silber auf den roten Teppichen der Empore: vor einer fächerartigen Fahncndckoration stand auf der Bühne die Büste des Kaisers. Die Mitglieder de» Bcrcins waren in großer Zahl mit ihren Damen er schienen. so daß der Saal das Bild der Fülle bot. Unter den Ehrengästen bemerkte man als Vertreter des preußi schen Gesandten Oberleutnant Hesse Edlen v. Hcssenthal. ferner den Sekretär der Gesandtschaft Ebcrle und mehrere preußische .Rescrvcosfizicre. Die Feier wurde zum grüßten Teil anSgcfüllt durch ein Konzert der Garderriter-Kapelle, >ür das der Obermusikmcisler Stock ein vortreffliches Programm ziisammengcstcllt hatte. Nach einer markigen Begrüßungsansprache des Vereinsvorsitzenden Herrn gen interessierte, ist ihm die Sehnsucht nach der Sonne Homers, der Glaube an das antike Schönheitsideal über kommen. Ties bewegt sprach er in der ersten Dcpefthe, die er ans Athen an den Fürsten Bismarck sandte, „von der Stadt des Periklcs und von den Säulen des Parthenon, dessen erhabener Anblick einen tiefen Eindruck machte", und in der bedeutsamen Schulredc vom 28. August lOll hat er den Primanern in Kassel das Erleben der 'Antike ans Herz gelegt: Nicht in den Einzelheiten des politischen Leben», das von dem heutigen völlig verschieden sei. solle man den Hanptwert der Antike sehen, sondern in der „dem Griechen volk mehr als jedem anderen eigenen, unserer Zeit ganz fehlenden Harmonie in Kunst, Leben und Philosophie". So hat denn auch der Herrscher vom Anfang seiner Regierung an der „Wissenschaft vom Spaten" seine be sondere Aufmerksamkeit und Gunst zugewandt, und durch sein tatkräftiges Wirken sind im letzten Vierteljahr!,lindert der deutschen Wissenschaft aus diesem Gebiete hervorragende Erfolge bcschicdcn gewesen. Imponierend ist die Summe der vom Kaiser ins Leben gerufenen und geförderten AuS- grabungsarbcitcn. wie sie Professor Felix v. Luschan in einem Aufsatz des bei Bong u. Eo. erschienenen IubiläumS- wcrkes „Nnscr Kaiser" an uns vorüberzichcn läßt. Tic Liebe des Kaisers für Homer, in dem er das älteste und zugleich eins der schönsten literarischen Denkmäler der europäischen Kultur verehrt, ließ ihn natürlich den Funden und Entdeckungen aus der homerischen Zeit seine vorzüg liche Anteilnahme znwcnden. Er fühlte sich berufen, die nach Schlicmanns Tode stockenden Arbeiten wcitcrzuführeu und dieses von einem begeisterten Deutschen begonnene Werk durch weitere Arbeit zu kröne». So unterstützte er denn dtc Arbeiten zur Auffindung und Ausgrabung home rischer Burgen und das Studium der homerischen Kultur auf jede Weise, gewährte oft die dazu nötigen Geldmittel und entsandte mehrere Male deutsche Offiziere zur Auf nahme von Karten homerischer Landschaften. Schon 1893 stellte er dem einstigen Mitarbeiter und berufenen 'Nach folger SchUemanns, Pros. Wilhelm Dörpscld. die Mittel zu weiteren Ausgrabungen in Troja zur 'Verfügung und nahm die Widmung des Werkes entgegen, das die seit zwei Jahrtausenden bestehende Streitfrage über die Lage TrojaS endgültig löste und die aus mykenischcr Zeit stammende Burg des Priainos, das wirkliche homerische Troja, der Welt miedcrschcnktc. Als sich Dörpscld dann von der Ilias der Odyssee zuwandte, in Leukas die Stadt des Odysseus und in Pyloo die alte Königsburg des Nestor aufsand und ausgrub, da hatte er sich ebenfalls der lebhaften Unter stützung Kaiser Wilhelms zu erfreuen. Er nahm an diesen Arbeiten persönlich teil, besuchte im Mai 1008 von Korfu aus die beiden Inseln Jthaka und Leukas, um die Theorie Dürpsclös an Ort und Stelle zu prüfen und die Schilde rungen Homers mit dem wirtlichen Tatbestand zn ver gleichen. Ter Monarch, der durch zwei deutsche Offiziere genaue Karten der archäologisch vorher ganz unbekannten Insel Lenkos, des heutigen Theakt. hatte nnfcrtigcn lassen, erleichterte Türvfeld seine schwere Arbeit auf jede Weise. So schenkte er ihm, als er von den Fiesieranfällen hörte, an denen die Ausgräber in der Ebene von Ntdri zu leiden hatten, ein transportables Haus, das eine ideale Wohnung sür die Gelehrten bildete und dann ein reiches Museum sür die Frühgeschichte Griechenlands wurde. Nachdem er die gefundenen Reste der Achäer-Stadt aus dem zweiten Jahrtausend v. Ehr. selbst besichtigt hatte, bewilligte er dem Archäologen die nötigen Mittel, um die Resultate der Gra bungen und die Studien über die Jthakafrage zu ver öffentlichen. In den letzten Jahren ist sogar der Herrscher auf seinem Sommcrsitz in Korfu selbst zum grabenden und forschen den Archäologen geworden. 1010 mar zufällig tm Gebiete der antiken Stadt Kcrkyra ein großes, den Kampf des Zeus mit einem Giganten darstellendes Relief gefunden worden. Ter Kaiser eilte von seinem Achilleion nach dem Fundplatzc und leitete die Grabungen, die weitere Reliefs ans Licht förderten, die alle einst den Giebel eines alt- dorischen Tempels geschmückt hatten. In täglichen telegra phischen Berichten nach Berlin gab der Kaiser seiner Findcrsrcuüc beredten Ausdruck, und seitdem ist in zwei Frühjahren in seiner Anwesenheit ein großer Teil des alten Tempels aufgedcckt worden, den dieser vom Kaiser gefundene älteste griechische Giebel einst schmückte. Schon vorher mar durch die Initiative des Kaisers ein ganzer großer Knnstbcrcich der Welt neu erschlossen worden. Es handelte sich um die berühmten Tcmpclrniiic» von Baalbek, dem alten Hcliopwlis. Diese grandiosen Bauten waren von den Archäologen arg vernachlässigt, bis 1898 der Kaiser mit seiner Gemahlin Baalbek besuchte. Der Eindruck, den er empfing, mar so gewaltig, daß er vom Sultan die Erlaubnis erbat, die Trümmer freilegcn und untersuchen zu lassen. Die Arbeiten wurden auf Befehl des Kaisers und ganz aus seinen Mitteln in den Jahren 1900 bis 1901 auSgcsührt, und erschlossen eine ungeahnte Welt orientalischer Kunst, durch dte schwerwiegende histo rische Probleme aufgeworfen wurden. Auch die großen Ausgrabungen der Königlichen Museen in Klcinasien sind durch Spenden des Kaisers unmittelbar gefördert mordest, und ebenso war er der Schirmherr aller Grabungen im alten Orient, zu denen er als Protektor der Deutschen Orient-Gesellschaft eine enge persönliche Beziehung hat. Wenn durch die Grabungen in Babylon und Assur neue vorher im Dunkel der Vergessenheit begrabene Jahr tausende dem Lichte der Geschichte gewonnen wurden, jo wurzelt diele Großtat deutscher Wissenschaft letzten Endes in dem Wirken des Kaisers, der immer wieder die Fort führung der Arbeiten ermöglichte.
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