Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 27.02.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-02-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188202274
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18820227
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18820227
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1882
-
Monat
1882-02
- Tag 1882-02-27
-
Monat
1882-02
-
Jahr
1882
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 27.02.1882
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Vrvsüvn 1882. »tt<ti«ii» »>Ud 7 »Nr '« der »NEvitioii- Maueuftni»- IN. »Nvv»«m»ni»»r,i, dirri>l>al»rlich 2 Mark k» Pfgr., d„>ch dl» P»i! » 1j Pi»r Rumitt. 10 Pl»c- «ufldgc 37000 «,eiii»I. tzllr ilkNückpalc cinftklaiidiri Ma- vnlrriptkmaNii sich die Sirdncti»» nichl verbindlich. Annonce» für und iienmen an: Tie 7in„on> »»<»>,ucaur o.t>«»I»>> ftelu » i0»,i«»: - «u»»ls »«uh« » «am».: Anvalidei,»««»; «. Mi,«»» >n «villh: - - Ä»v. Metz in viaadebuig: — Ä. V«rck » «l». in Halle! — «teiner m Hamduig. Tageblatt für Politik, Unterhaltung, Geschästsverkehr. Börsenbericht, Freindenliste. Sl»r1«»8tr. 5 uuit I'orlUlurt Sl»r1eo8tr. s itnü kortlltUtz 6. v. vlass e-mvUablt nein slbiMttllll^- vlMNOtt dlM88tv 1'tvlov. ckuckormnuu tmue-o rnr Vvitü^u»^. a Nluntrirt» Droid-Üuebol ksintiolä vlbriekt, vLWSllwtlltSl-volltvvtloil AL»r1«il«t5«»»v Ztzch, i iü-ü-viti item DortißliÄ emMelltt e-inan ^io88i-» l'»8t>-n Iti ir« »uittnlvl von ^uti!» ttlotld», aut' I>albv Dec-ivu leul uotlAi^nt/.t. S!^S--SÄ--ÄS7--S-S?-^ 27. .7»1i, Lt>nr?. Tinleiaie neiden Marlrnllrad» l l >->s vlachni ll Um annensinmen, i-vnuln«!! vis MMaas t r illir. I i "ieiiinidl „in nn rllviNcnlaarn: qr. »ilosieiinnn i!!> ^vi>Siachin.N»lir. — Tie »niipe.uige -reiinciii »olle» Id Pl„e. iriniielaiid! nv Pss,»- Uiiic Gniiiiiiie lür >„ii nächst lllginc i!riche>nen der vineraie wird nicht geneben. Riidnüiiiiie »lniinnccii- 7iuiiri>ae vini iiiibclan,ii,„'i-ii Innen ime,i,,-i, wir nur gegen Pia»»»»»»«!»»- rialllung durch »liiejnnnlen >l. lUMieinzaliinnii Acht «üben Win n ü, Plii- Jnleuttc iUr die Mama,, illuniHier oder nach einem Hellinge die Pciiizcilc 20 Pi, W r«uniL« »«« tinlton in ctoi» s'ridir- u»ck Daar»elmi.-iilv-8ulcm t'ür Itc-roui ^ uiül Dainv» von ltl. Ittri ls« I. 31arivN8tru88v Xr. 7, ulei Iüittmcb-8?rii>nii>: W U« !(! Itzttiiiii»«» unä Itztiri.t«'«, uni ckio ttchoitrai:»»^ von tk.mr- st- leranlcksiton ru vvrliinckvrn. ^ntt-ititz-uu^ von t«»n>»«tni uuck ^ I ua>-Ii viu-'-nam N'-lv-u 8z>ti-iu. an X'alüi-Ijolilcc-it ^ ck»8 IÜ8 ^otüt.(te-I>c>l--»o^»i-it. >>H,-Iliill>-Iiil. ^ L<-^>ier-ss--sr<--rr?- rM» ^ M O l Willerui.il vom 2ll. Jcbruar: lNaroniclcr nach Oskar Bolow, Wallstr. Id (SlbdS. 6 II.) . 7!>«MiU..icli geiiern 8 Mili. aesallen. Tlicrniomeirogi. n. Reanm.: Tcniper. lü °L!.. s niedr. Tein». 2'/, " M.. liiichkle Temv. N> a M. Tud Wind, diedecll. Aussichten für den 27. Februar: Wolkig bis trübe, mild, zunächst trocken, später Niederschläge. Montag, 27. Februar. «euesterrltgramme der „Dresdner «achr."vom 20. Februar. Berlin. Der russische Botschafter in Paris, Lrloss, konfcrirte beute Boriirittag mit dem diesigen russischen Botschafter Sabuross, ivurve dann vom zlronpriinen, Nachmittags voni Kaiser und der Kaiserin empfangen und dinirte um 5 Udr beim Fürsten Bismarck. Petersburg, i Prozeß Trigonja.) Emeljanosf, welcher be schuldigt ist, bei dem Atleniatc am tcl. März v. F. die vierte Bombe geworfen zu daben, wies nach, daß derselbe während des Attentats zu .Hause gesessen. Den Berhandlungen wotmt täglich der Fustiz- iiiinister bei. Kairo. Fm Kabinet sind Differenzen eiiigetreten. Nioglicher- weiic wird Arabi Pascha Miiiisterpräscö. Die Autorität des Khcdive jsl so gut wie annullirt, die Nulie ungestört. Marseille. Es lursiron hier Nachrichten aiiaDmiis, wonach sich wieder niedrere Stämme an der südlichen (kreuze von Tunis empört haben. Dieselben hätten mehrere andere Stämme gczwun>ien, sich ihnen anzuschließen und Plündeningozllge unternommen. Die Stadt Hamina soll von den Aufständische» zerstört worden sein, weil sie sich geweigert haste, sich den Aufständischen anzuschließcn. Dresden. 27. Februar. — Die Reise F. Mas. der Königin nach dem Süden ver läuft programmgemäß Die hohe Frau reist nur mit kurzen Touren und hat :i Nachtguartiere in Leipzig, Frankfurt a. und in Baiel genommen. Nach Schluß des Landtags wird Se. Mas. der König seiner erlauchten (Kemahlin folgen und in Mentonc der dann ebenfalls sich dort aushaltenden Königin Victoria von England per- stmlichs einen Dank für die Verleihung des englischen Hosenhand- P rdens abslattcu. - Bei der Reifeprüfung der A nn e nrc a ls ch u l e erhielten von 2t Oberprimanern einer die seit 7 Fahren zum ersten Male wieder eltheilte Eensur I, 2 Id, l llu, l tl, l! IIH, 2 Illn in den Wissenschaften, und I, 2 ist in dein Verhallen. Vier waren infolge ungenügenden Ausfalls der schriftlichen Prüfungs arbeiten von der mündlichen Prüfung zurüctgewicsen worden. — AuS jämmtlichen Dessen des Älistädter Hostlieaters werde» wir bald gar kein c n Rau ch mehr entweichen sehen. Der Um bau des einen Kessels nach der Angabe des Berliner Fngenicurs Heiser hat sich hinsichtlich der Rauchverzehriing so trefflich bewährt, daß nun auch mit dem Umbau der beiden noch vorhandenen Kessel vorgegangen wird. Wir würden schon jetzt gar keinen Rauch über dem Hoitheater gesellen haben, wenn nicht bisher auch mit den be legten beiden Kesseln noch hätte gefeuert werden müssen. Diese Neuerung in der Raiichverbremiiing ist von so allgemeiner Wichtig keit, daß die Eonseguciizen ganz unabsehbar sind. — Die Ausstellung von Gemälden und kunstgegcnsländcn lB.M der Fahl nach) zum Besten des A l b e r tv ere i n s wird in den ersten Tagen des März eröffne!. Makarts pikantes Oelgemälde ist bereits eingetrosscn. Der Eintrittspreis zu dieser interessanten Ausstellung beträgt an den Wochentagen ,)0 Ps.. Sonntags 23 Pf., nur für Mittwochs, als Elitetna, ist t Mt. in Aussicht genommen. Das Ausstcllungülokal ist das Prinzcnpalais am Taschenberge. — Ein Prozeß wegen Beleidigung im Amte beschäftigte vor gestern die IV. Strafkammer des K. Landgerichts von Vormittags 1l ununterbrochen bis Abends '/.>!) Uhr. Angcklagt war der Ver- 'affer der Broschüre: ..Hiindsperre und Hundchändel - Eine Vcr- chcwigung unserer Irenesten Hanssieirnde", I)r. moil. Gustav Voigt in Dresden und die klägerischc Partei wurde von den Heitern der inneren Angelegenste,len der Königlichen Thierarzneischnle icpräscntirt. Für Keule sei nur bemerkt, daß der Angeklagte aus Grund der 183, 1Al ,,„o 187 des R.-St.-G.-B. zu zwei Mo naten Gesängniß verurtlieitt wurde. — Vorvcrgangenc Nackt ist in einem hiesigen Hotel ein Slgcnt, Namens Hugo Baginstii, verhaftet worden, welcher von Tilsit aus wegen Unterschlagung und Urkundenfälschung steckbrieflich ver folgt nnirde. Der dortige Staatsanwalt hatte bei dem Steckbrief das Bild des Flüchtigen anbringcn lasten und denselben im neuesten , Kladdcradasch" veröffentlicht. Der Verfolgte batte sich schon seit einigen Tagen unter inlschcin Namen hier ausgehalten und wurde hauptsächlich durch das ivohlgetroffcnc Portrait so rasch ermittelt. — Unser Dresden ist m» eine Euriosität reicher. In der FahnS- gaste Nr. 2!) befindet sich eine sogenannte Weißbierballe, in welcher man — schwarz bedient wird. Fwei angcstrichene seiche A ohrin neu ans der Gegend von Hcipzig erscheinen als Kell nerinnen in rothem Rock, dito Mieder, eine fantastische Karnette ans dem Haupte, mit schwarzen Handschuhen, um bei halbdunkler Be leuchtung die in dunkler Nacht einaetrctenen Gaste auf dunklen Tischen mit Mobrengiazie durch - Weiß hier zu eranicken. Die Sache bat jedenfalls ihre humoristische Seite, nur möchte man beim Hingange schon ein wenig grau sein, um den Ucbergaiig ins - Schwarze besser zu finden. — Fn Faiickeroda wmdc» vor 8 Tagen aus einer Räucher kammer 7 Schinken und tl Speckseiten gestohlen und noch immer hat man keine Spur von den Dieben. — Fn Fittau bat sich ein in der Grünestraße wohnhafter Tagcarbciter Dreßler, erst 27 Fahr alt, vergiftet. Arbeitslosigkeit und bänslicher Unfriede haben ilm zum Selbstmord getrieben. — Dem Wachtmeister im Aintsgefäiignik zu Fittan bat nach der „Zittauer Morgen-Ftg." jetzt euic gewisse Vertrauens seligtcit eine nicht unbedeutende Geldbuße eingetragen, zu der er verurtbeilt ward, weil ibin ein Gefangener — bemal, entkommen wäre. Die Sache ging nämlich so zu. Der Herr Wachtmeister, der an Gickst im Bein leidet, hatte einen Untersuchungs-Gefangenen, der sich für einen Medizin-Vsrständigcn auSgab und durch Tbeil- nabmebezeichung am Uebcl VcS Herrn Wachtmeister und große Zu vorlommenheit dessen volles Zutrauen gewann, so dag er sognr eine Salbe für das kranke Bein bereiten durste, die auch nicht ohne Wirkung blieb. Der UntcrsuchniigSgefangene wollte indessen die böse Gicht radikal beseitigen, wozu nach ,einer Angabe iiötbia war, daß er selbst eine Einreibung vornalgn. Wie nun der nicht Ueblco almende Wachtmeister zu diesem Zwecke mit völlig entkleidetem Beine in der Zelle des Gefangenen sitzt und der Einreibung ge wärtig ist da, schwubbtig ist der Letztere durch die nicht ver- schlostenc Thür hmau<, schließt von draußen ab und entflieht durch die offen gestandene Küche. Da cS indessen dem Wachtmeister ge lingt, rasch einen Gerichtodiencr zu verständigen, wird der Flücht ling sofort wieder ergriffen. — Am 22. d. Abends in der 7. Stunde ist der Frau von Schömberg aus Pötting ein bedauerlicher Unfall zngcstoßen: als die Dame aus der Moritzstraßc aus einer Droschke steigen wollte, kam ste zum Fallen und brach dabei den linken Fuß. , — Fn Schedewitz hat sich die Wittme Günther ertränkt. — Fn Frankenberg bat inan am 23. d. krüh gegen 3 Uhr brllleuchtendc Blitze von einem entfernten Gewitter gesehen. Glei ches wurde gegen s Udr am selben Tage in Meißen beobachtet. Ein alter Wctterjpnich sagt: „Matthe!» (2t. Fcbr.) bricht all CiS, stnd t er kein», so macht er einS l" I - Am 2t. d. soll der Besitzer des Mittwoch vor acht Tagen abgebrannten GartcngutcS in N i e d e rs ch i n d m a a s, als der Brandstiftung dringend verdächtig, verhaftet worden sein. — Tagesordnung. 1. Kammer. Heute Vormittag 11: Vereinigungsversahren, Bericht, den Etat des Matrikutarbeitrags, Berathung, das Psandleihgewcrbe, Bericht, das Verfahren in Forst- und Feldrllgesachcn, den Antrag Pfeiffer, Abänderung der Land- tagSordnung, Beschwerde der Gemeinde zu Eopitz, Verbot gegen die Ausstellung von Fischkarten, Petition der Gemcindevorstände Görne und Lindncr, Anzeige, die Petition Gottbels Hoffmann'o bctr. — 2. Kammer. Heute Vorm, tl: Anträge des Abg. Freytag, den richterlichen Vorbereitungsdienst, Rechtsanwaltsordnung, desgt. den 'Antrag Ahnert, das Verpsunden von Fleisch durch Nichtsteischer, desgl. Grundbuchseinträge bei Grundstückszusa»imenlegunge», desgt. den Entwurf einer neuen Gesckiäftsnniveisuiig für den Landtaas- ausschuß, desgl. die Beschwerde des Majors z. D. v. Malortie, Ein- koinmcnsteuereinschätzuiig. Gebührcntaxe für Verrichtungen von Thicr- äiztcn, Ergebnisse von Vereinigniigsverfahren, den Slntrag Müller- Oederan, Tabaksmonovol, 'Antrag Pcltz, Verleihung von Geldern des Reservefonds der zkandesbiaiidversicheningsanstalt betr. — 2 >1 II c> a c r i lii t. dc„ 27. ?><,>»>„ > . Sliiiilmnmci ll. !> ->n>ip»icrhaii!>luiin „ciien dcn Hol>iiM>I>micr S. 2l!i. «>)iir,„: „»> Pigqilaidi? l>c> SMiiicl»»! wcscii tzliwcrcn Mid clniiillii» TicdliMil-. „n., <!>>>cil die iii„l>c>lii 2l»,„Iic M„lic 2!c»Ic aur Potichuppcl wi'iicii ciiitmlici, NIlai,i>idiibii„lilv Mid Iliilcrlchliiiviiiii. I>> scqcn dc» ScliUlliiadcii iSiisli,» Elciiiriid Hiiiidila aus Tcmld dci Blftiws-werda wesm ,clm>crcn imd cliiiiiilicii Tici'iiodl.. II„te,,<l»„i,ii„li Mid Pc»»,,. MV, aem'ii dir Icdigc Hnildaidkilcri» siniliiaiic Tl>>>cil I lkiixli ans MciiiinuilNUd dci Tvdcl» wcscii cliiiaaicii :l!ül<ii>u- ?lcds,„I,!.n II ^,cgkn de„ MiutMlii», 2IIbcn csustiw Hcuinm» OUÜ Bockau wcgcil tili>Iom>»ciiiieiic> .Sliilcezlchiiii,,. Glbhöste i» Dresden, 26. Februar, Mittags: 30 Cent, unter 0. Feuilleton. v U. l.. 2li» 21. d. gelangte im k. Hostbcatcr der 2llt- stadl Schillcr'S „Braut von Nieistna" bei glänzend besuchtem Hause zur Aufführung und erntete, durch unsere ersten Kräfte besetzt, den reichsten Beifall, wenn auch die Aufführung, was wobl- tbueiide Rundung und slnivolle Weihe anbetristt, Himer denen der Glanzperiode unteres Hoühcaters zurückblieh, wo das unglückliche Brüdcrpaar von den Herren Devrient und Dettmcr in wunder barster Weise dargestcllt wurde. Frau Bayer als Fürstin, sowie Frl. Hink als Bcatriec boten Altes aus, um ihr reiches Talent zu entfalten, besonders Frau Bayer schlug Töne an, die das Herz erbeben machten. Das Brüdeipaar Don Manuel und Don Eesai wurde, was letzteren anbelangt, durch Herrn Matkowsky in treff lichster Weise dargestcllt, nur hüte sich der junge Künstler vor zu lautem, an das Unnatürliche grenzenden 'Aufschreien; denn vom Erhabenen bis zum Lächerlichen ist bekanntlich nur ein Schritt. Herr v. d. Osten, als älterer Bruder Don Manuel bot manches Erfreuliche, doch war das prosaische Teinperaincut oft' bemerkbar, wie z. B. die wunderbare Brautschmuck-Schilberuiig: „Fch habe mich aus ihrem 'Arm gerissen Und mit der Myrthe jungfräulichem Kranze vollende frönend sich das schöne Ganze" nüchtern und farb los erschiei.cn. Die Herren Portb, Fasse-, Kodcrftein und Bauer sprachen in trefflichster Weise die Ehorfübrer und verdient nainent- lick, Herr Portb das vollste ltzob. Herr Boeck hüte sich vor dem zu süßliche», salbungsvollen Predigcrton, seine Leistung hätte, in ein facherer 'Weise gegeben, nur gewonnen. Schließlich jei der Wunsch nicht unterdrückt, daß die Eborberren künftighin mehr Ernst für ihre 'Ausgabe zeigten und voll und ganz bei der Sache wären, statt lächelnd und theilnahinlos den ergreifenden Scene» zuzuschauen. s- Der käst überfüllte Tonkünstlervereinsabend zu Ehren D. Brahms' im Börsensaal führte, nachdem inan dcn Ehrengast herzlich empfangen, dessen Sonate op. 78 für Klavier und Violine vor (gespielt von Hrn. Fr. RieS und Hrn. H. Scholtz), ferner die Motctte für Ebor o>>. 7l Nr. 1 für Chor und die Serenade op. 16 für kleines Blasorchester und Bässe (unter Brahms' Dircction) und altdeutsche Volkslieder Brahms', die Herr t)r. Wiillncr dirigirtc. Die Spezialität Hrn. Wüllner'S, seine sabelhaste Ehorpädagogik, gelangte natürlich zu beiondercr Wirkung und man dankt ihm die heute um io mehr, als vorwiegend Herrn Di . Wüllncr, der mit Brahms be freundet ist, daö Verdienst gebührt, uns die interessante Bekannt schaft vermittelt zu haben. — P a r i s er M od e n b r i e f vom 2N Februar.*) Gnädigste Frau! 'Madame P. v. B. becmstragt mich, Flmcn in ihrem 'Namen von den neuesten Erscheinungen eins dem Gebiete der Mode zu be richten. Madame ist leidend, wirklich leidend von dem Besuche vie ler Festlichkeiten, die sich in den letzten Wochen so zu sagen auf die Ferse traten. Nun liegt sie apathisch auf dem weißen gestickten Kiffen. Der purpurrotho Atlas, der ans den Mustern der Brodcric hervor schimmert, läßt den Teint noch wachsartiger erscheinen. Schade, daß die bunten Stickereien mir auf Tischwäsche, Handtücher u. s. w. be schränkt sind, zu Bezügen darf nur weißes Stickgarn verwendet werden, den Rand der Kiffen schmückt eine plissirtc Spitze. — Es war keine leichte 'Ausgabe, alle Bälle der Gesellschaft zu besuchen — Madame tanzt ja so graziös und so gern aber ich weiß, daa sic nichts selm- lieber heraickominen sali, als Aschermittwoch. Mit diesem Tage enden hei uns die offiziellen .zestlichteiten. Als Madame vor einigen Ta gen von einer großen Maskerade heiintchrlc, warf sie sich, trotz des kostbaren, biintgcwirktcn Seidenstoffes, der den Hauptbestandtlieil ihrer Toilette ausmachte, ans die Chaiselongue und rief: „Madclainc,.jo mii« »n licmt «In me.-« l»r« "8!" cMeine Kräfte sind zu Ende.) Erschrocken über dieses Bekenntnis), nestelte ich eiligst die mit Kryslallperlen be- säcte Eoriage auf, entfernte die kleinen, reich gestickten Schuhe und dachte, wie anstrengend es doch sei, wenn auch nur für wenige Stun de», eine indische Fürstin darzustellcn. 'Aufsehen bat Madame in dieser Saison erregt, Bewunderung! Das ist immer mein größter Stolz und ostschon ich manchen Triumph mit slan^js-nr Xlmwimv theilcn muß, läßt Madames 'Anerkennung mir, bezüglich der Arran gements, stets den 'Vorrang. Der Hauptwerth einer Kammerfrau liegt ja auch in der geschickten Zusammenstellung der ibr anvertranten Garderobe und wenn ich mir erlauben darf, bas Fhnen gegenüber ouszmprechcn nicht nur der Werth einer Kammerfrau, Andern der Werth der Frauen überhaupt, zeigt sich in der Art und Weise, mit der sie die ihnen von dxr Natur sowohl wie vom Schicksal ver liehenen Gaben benützen. Em Muster für mich ist unsere 'Nachbarin im vierten Stock, eine ehrsame, liebenswürdige Bürgerin. Sie wür den staunen, gnädigste Frau, wenn Sie sehen könnten, wie viel Eine diese Frau hat. 'Alles, was sic umgiebt, ist einfach, aber tadellos ^ '> An neue» i>l,j „lir-i»i>dc » wird i„W eine grvkirilftc .»ollcliio» vom «-vcclnl-voiiS in crli.'ilcr HOvillnlkil. Slimicr Waarriilimi». W.,i>clilil>iicilraiic Nr. 7 iPocal» <s,ilcnl>cr„>. voigele,». »lniml diuchon» ilich! Wunder, wenn die Ton»-» diele» Siofien in» vcionderer Siede de» Pon»« gede». denn die cillokser Indusirie »t an cirNndiingei, ,» rciid. Ma» glmidi nimi >ncl,r dammvollciic »icioeoe, ionder» die seinkle» lcidencn Slolic va» liinülichc!, Sande» dcmaU vor s»i, j» ielien und trotzdem sind die Prelle selir niedrig, ülnc» iiöch!« disitiiguirlcn Geich»,aik dringl da» Maaorin in der d>'nnve>oulo„ 8atin r!>>>.> main, wl-Iche» Eigen»»»» des Hanse« ist. Auch sllr auswiirtt sind die Einrichtungei, der Mustersendungen sein deinem und gan» nach Muster der groben Mogasi»« in Paris, dieic Nciiie» niedlichen stosteiiionen werden an jede Tome nach anbcrdald iianio und gratis ,»> denieide» Preüe» nie stier am Platze vcrlai'di und dürste dies« -ilniicllmiichleii wolii drionders viel van den Tamcii in Heineren krie» denntzl werden, gvo dcrariiac Tinste »ich! zu erdalien ünd. modern und harmonisch. Die Teppiche, welche die kleinen Räume schmücken sind auch, wie jetzt üblich, in Mosailmuslern gestalten, aber nicht kostbaren indischen oder persischen Ursprunges, ja nicht einmal in der A'out'itiua fabrizirt, sondern lediglich ein Bild des Fleißes und der Sparsamkeit. Wie oft wirst inan kleine Stoff-Ueben'esle oder Woll fäden weg, Frau Le-uoit aber thut das nicht. Sie nimmt ein Stück starke graue Leinwand von der Größe eines Zimmerteppichs, schneidet aus allen Resten kleine Halbmonde, die Fäden strickt sie zu solchen, und näht dieselben wie sie angenblicklich vorhanden sind, so aus, daß sie wie Fischschuppen auseinander liegen. Ein paar Minuten, meint Frau Uünoit erübrigt man tagsüber immer für diese 'Arbeit, die im Grunde genommen nicht länger aufhält, als das in so vielen Haus haltungen übliche Verkramen und Suchen des Materials. Die Bio- Hel im Haust-meiner lieben Muster-Bürgerin sind schon bejahrt, aber sie tragen gioßgeblumte, moderne Bezüge mit kleinen plissirtc» Vo lants und Schleifen, wie sie augenblicklich in den Danienziiilinenr der eleganten Welt zu finden sind. Frau tjnnoit nennt die eine grö ßere Stube ihren Almensaal. Keine lostbaren Rahmen prangen an dcn Wänden, keine stolzen Gesichter blicken aus das Treiben der Ge genwart und doch spricht die Vergangenheit in allen Nuancen zu uns. Der prächtige Kattun mit Waleau Muster» auf Sopba und Sesseln war einst ein großmütterliches Slacnskst'id die Fenstervor- bänge uiiischloffen früher ein Himmelbett und aus dem kleinen Tisch chen bcstnden sich lmntseidcne Decken, die einst der Urahne als Teilchen tücher aus der Türkenschlacht mit heimbrachtc. Fm Boudoir der Frau Ist'-noit was zugleich den Vorzug bat, als Speisezimmer und Garderobe zu dienen, erblicken wir zunächst längs der einen Wand eine 'Anzahl offener Kleidersckiränke, nicht etwa aus Mahagoni oder Poliiander-Holz, sondern aus gewöhnlichen glatten Bietern, jedoch sorgfältig mit einem Papier tapeziert, was dem polirten Nußbnum täuschend ähnlich stellt. Die liier zuin Schutz angebrachten Gardinen sind aus bunten Würfeln zusammengesetzt und mit einer Bordüre uinstiunit, deren Herkunft etwas dunkel ist. Der Tisch, das größte Möbel des Boudoirs, wohl auch das Neueste, zeigt eine prächtige geschnitzte Verzierung, der mau kaum anmcrkt, daß ste das gleichzeitige Vorhandensein eines im Tisch befindlichen Bettkastens eachiren soll, den Frau Ui-noit allabendlich ausfüllt. 'Auch seine Ausstattung ist modern. Zwar sind die Bezüge nur aus 'l'm-dloiw uni Ie-8 einem st-hr billigen Stoffe, aber die gehäkelte Guipirspitze fehlt daran nicht. Betrachten wir nun die verschiedenen Anzüge der Frau tst-uoit, so finden wir zunächst einen hübschen Morgenrock aus Nilluttui i.ev„ mit einem runden Schultertragen und ausgebogten Aermelamichlägen und Taschen von branne»! Sammet. Der Schnitt dieses Morgen- tlcidcs ist die gewöhnliche, halbanliegcndc Prinzeßform bat nber Frau Lenoit eilig auszugchen, so legt sie schnell einen schncbben artigen Gürtel, an dem sich ein zweiter, etwas kürzerer und an der linken Seite geraffter Rock befindet, um, der die st'ol», ,I„ ,-I>u,„I»',> zum Kosttim erhebt. Die bei dcn vornehmen Damen früh morgens fast ctlteitt noch übliche Schleppe, stört Frau Dsiioit nicht, denn der untere Tbeil ihres Kleides ist gleichmäßig rund. Wie empfehlens wertst wäre eine Nachahmung für alle diejenigen Hausfrauen, die auch einmal ihre Schrille nach der Kinderstube oder Küche lenken müssen. Für die Promenade besitzt Frau Ist'-iwit teure greme Auswahl au Kleidern, daü eine, namentlich für Regentage einczerichtet, ist aus 8c-iw-, einem ebenso billigen als praktischen Stoy. Der Nock, ganz fußsrei, hat ein einziges Hobes Plrss«; mit einem ziemlich breiten Kopse, der nach Art der Rost-nsallcn befestigt ist. Ein bis über dst- Hüsten reichender Paletot mit kleiner Pelerine wird schräg, fast ganz an der Seite zugeknöpft. Die Aermcl scheinen ans zwei Theilcn zu bestehen und zwar ist der Oberärmel nach innen zu rund ausgeschnitten und durch einen gepufften Einsatz ergänzt. Die breiten Frame», welche die Pelerine sowohl, als den mehrmals gesteppten Saum des Paletots einrakmen, sind nicht ctiva tbeucre Paiieinenteric-Erzeugniffc, sondern aus dem Stoffe des Kleides gewonnen. Zn diesem Zwecke wurden breite Streifen geschnitten, die langen Fäden bis zu einem schmalen Rande ausgezogen und die nun freiliegenden abgetheilt und geknüpft. Für sogenannte Staatsvisiten ist ein für allemal ein schwar zes Kaschmirkleid vorhanden. Zu diesem zählt erstens ein mit drei fachen n ta g-reeo aufgesetzten PliffstcS, sowie mit einer doppelten Draperie versehener Rock, dem, für den Fall, daß er iin Salon glän zen soll, eine aus Kaschmirschlcisen bergestelltc Hinterbalm als Schleppe zngesellt wird; ferner drei Leibchen. Das eine in Taillcursorm sür die Straße, das andere viereckig deeolletirt, reich mit Perlen bestickt für Gcscllschastszwcckc, das dritte endlich so eingerichtet, daß es leicht mit einer Or«i,y-Garnirnng zu Traueiseierlichkciten dienen kann. Erweist aber Frau Dk-noit Fcmand die Eine, bei ihm ihr Diner cin- zunehmen, so schmiickt ste das dritte Leibchen mit einem schwarzen Atlas-Gilet, das sie selbst mit farbigen Roienzweigen stickte, und ebensolchen 'Arrmrlvcrziernngcn; a»lch darf dann der, in demselben Genre gehaltene Sbawl, leicht um die Hütten geschlungen, nicht fehlen. Von ihrer Vcrbeirathung her besitzt mein Fdeal »och ein Seidenkleid, waü einst eine grünschillernde Farbe besetzen staben soll. Die eingcwirktcn großen Muster nabinen mit der Zeit eine etwas stumpfe ilonlonr an, deslnilb wurden ste derkunslsürbcrei aiwertraul. Ob nun die, bei nicht ganz reiner Seide »nansbleiblichen .Koniegnenzen dieser Manipulation, oder der Einfluß der '-»im»'»»- das Slaatsklcid angegriffen haben, kurz, Madame Itz »Nt sab neulich ein, daß es nicht mehr recht mit der schwarzen Spitze und dem V,Nun-Besatz, den ste ihm im 'Anfang der Saison gab, Iiarmonirte. Raicb entschlossen wurden die noch an den Bnseiittichern der (Hioß>nuiter Ib-noit be findlichen Breton-Spitzen loögrlrennt, durch leichten Kaffee gezogen, mit seinen Stecknadeln sorgsällig aus eine dicke Lage von Flanell gehestet, gebügelt und hieraus nnter Assistenz eines cr'-mesarhigen Paspoils, in allen Nähten kunstgerecht angebracht, die RehabUitirung des Kleides vorgenommen. Die konfeltionen ineincr guten Freu» din staben ein ähnliches Schicksal hinter siel'. Besonders gleicht eine Saminct-Mantille, die verschiedene Gencratioiien erblühen und ver sichen sali, einem Phönip. Zuerst war sie dvnblirt mit mächtigen inneren Taschen und Attas-Volants umgeben. Das war die soge nannte Mantel-Epoche; dann sab Madame li'-uNi eines Tages ein, daß ste eine noch eben so hübsche Taille stabe wie hundert Andere und die Sammet-Mcintille verwandelte sich in einen Paletot. Als die Schöße desselben bedenkliche Brüche zeigten, wurden sic wie ein falsches Rechen-Excmpcl mißmuthig bei Seite geschaht und aus dem Paletdt entstand eine lange, runde Taille, die bei Gelegen!,eit eines Theaterbesuches aus den Plätzen des dritten Ranges Bewunderung und Neid erregte. Fetzt ist diese Herrlichkeit allerdings auch eni schwunden, aber noch immer thut der indes) ousgedänipste Sammet (man besprengt denselben sorgfältig mit kaltem Wasser und täi-t. in dem er bohl liegt, oder vo» beiden Seiten gehalten wird, ein mäßig heißes Bügeleisen über die Rückseite bingleitcnl seine Dienste und zwar augenblicklich als Weste, die ältere, etwas schiffonirte Leibchen nicht nur prächtig verbirgt, sondern auch warm hält. Madame P. v. B. hat wenigstens immer versichert, daß das aus weißer Wolle gehä kelte Gilet. waS ich sehr schön mit Spitzen und hellblauen 'Atlas- schlcisen verziert habe, ibr außerordentlich willkommen iei. Die Hüte und Coiffuren Frau DönNtN sind nicht mannigfaltig, sic besitzt einen Capot-Hut mit gelb ombrirlen Atlasbindebänderii. einer sogenannten
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite