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Dresdner Nachrichten : 09.04.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-04-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-192204091
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19220409
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19220409
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1922
-
Monat
1922-04
- Tag 1922-04-09
-
Monat
1922-04
-
Jahr
1922
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 09.04.1922
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e>o s» rr <9 -8 e ^ rs »? r 2 » «r L » « L »inchelmste. bildet«» einen Hauptbestandteil unserer aktiv«» Zahlungsbilanz. Da» hculige Deulschiand aber bat durch den 'Versailler 'Vertrag eine» ervebtichen Verlust au Gevek und Bevölkerung erlitten, seine laudwirtschasil che Pro- dnktwnoslache >si nark bcschn ttcn worden, blühende In dustrierkimen und umsangrelche Auslandökapilalien und ihm gcuvinnien. seine Hantelssloite ist dezimiert, und e» mun die livlien Lumme». d e e» iür Scküssssrachlen früher »ereunalimic. ievl als Tribut an das Ausland absühren So ücl>: gegenu'ärlig die Bilauzrechnung svlgeudermaäe»: Teunchiand braucht jährlich im Durchschnitt für 2'-- Milli arden Goldmark Vevensmitiei vorn Ausland, iür ebenfalls Milliarden lliblsstosse. und es muss sllr H-s Milliarde Goldmark Kapialorcute an das Ausland entrichten. Dieser 't^ssivseile von ><, Milliarden iEvidmark sieden nur Aliivcn von 3^2 Ltlilliarden gegenüber. Das ergibt eine Unter- bikanz von M lliardc» Gvldmark. die sich nbcrd'cd uand a vergrösieri, ie i»ei>r die Mark iin Werre sinkt. Ohne aktive Zahlniiiiebilaiiz aber lemnren ivir nicht wie!er au' e nen arüneu Zweig, auch »ichl bei ivesenllich veimin'erten 3tepa>atio»s!aüen. und desixilb mnk sich unser Ziel nicht bloss aut die Erle ciueruna der llievaraiivn, sondern auf die Revision des ganze» Persa iler 'Peruaaes richien, der einer liniaeilalinng von «Srund aus bedarf, Endlich nniss auch das Minna»,'» schio n-en, das jetzi wie ein böser Nachtmahr über den europäischen r>iationen brütet und alle Beinühnnae» zur endasiiiigen -tefrieduna des .üonlinents durchkreuri "»enahrt >oird es vorneluulich durch die krampst basten französischen üiüintugen, die wegen ihrer ruinösen Wirkung au» das 'Vndgek sür die Pariser Machlhaber einen sortaei'ehreu Aurei; ru roeiiereu Erpressungen aege» Dentsih- laud bieren und so den .»eil in die europäischen Wieder- ausbairbenrebuiiaen immer lie'er iiineinlreiben. Also: !>!c- oiftou des Veriaiiier Perrrages, Verbesserung des hicpara tionsinsrems »ud Abrüsiuag zu Lande mühte,, soiaer ciitra die drei Haupigegenna»',' der Erörlernng ans der Genueier Koii'eren; bilden, «Serade darüb-er aber soll aus sran »osiiches 'Vetre ben uberlxiuvr nicht gesprochen werden dürfen, Poincaio hat die Drohung ausaeiprrxhen, dach im Falle des Zuw derhandelnS gegen diew Abmachung die Iran rötlichen Verirerer in «''einig der Nensereii; den lliücken kehren mür den, und überdies in die französische Delegation nicht, wie die Abordnungen aller anderen Siaalen. mit selbständigen Pollmachten rersehcn worden, sondern sie soll sich vor jedei wichtigen Entscheidung crn an die Pariser Zentrale wenden um von don auS ihre Stellungnahme bestimmen rn lassen, DaS ist bezeichnend sür die Gesinnnna. die das amtliche Frankreich der Komoren,r cntgcgenbringt. Ti« deutsche ReichSregierung darf sich aber dadurch nicht abhalten lallen, gcmäs? der Erkenntnis ,rn handeln, dass von der Regelung der genannten drei Kardinalvunkke der ganze Er- svlg der Konferenz abliöngt Die wird vielmehr alles auf bieten müllcn. um wenigstens vertraulich hinter »»er schlossenen Türen eine Aussprache darüber herbeiuiiühren, in die dann auch ein förmlicher Protest gegen -aS in Versailles erpresste Schuldbekenntnis cinzusügen wäre. Die krampslxisie» ölnnrenanii-gen die Frankreich macht, um jede Anregung solcher An im Keime gu ersticken, dark die deut schen amtl ch-.n Krane keineSsaitS veranlassen, die Energie ihrer Bemühungen irach dieser Nichtung von vornherein ab- «u schwach en ES ist gewift kein sxrrigesottener PasümiSmuS. wen» man unter solchen Umnünden ziveiseit. ob Genua unmittel bar« praktische Erfolge zeitigen wird, Bon einer verzweifelt nüchternen und erbarmungslos überzeugende» Logik ist, was der emglnelm Arbeiterführer ElvneS im Untcrhausc über dm orunkvolle Bölkermersammluiig am italienischen MeereSgastade geiagi tat: ..Liovd llleorge weih lehr wobt -ah >AIcu Tchnnerigteiteil be'm Wiederaufbau Europas und der Weltwirlsckmrt der nriedenSvertrag von Versailles zu grunde liegt. B c v o r d i e i e r V e r t r a g n t ch k w e s e n l - lich abgcändert i ü. kaum alle» Gerede au! Konferenzen Europa nichl wieder a u s r i ch I e n. Bevor nichr wirklicher Friede herrscht, aus Billigkeit ge gründet. kann es kein iviril'clmslticheS Wiederaufleben, keine Vi«derhersteilu»g des Handels geben," M nelbar kann cö aber imnreru.n von Nuhen sein, dab im Angesicht des gainen Erdenrunds eine allgemeine Erorierung des groben Pro- blenis deS europäischen und des weltwirtschaftlichen Wieder aufbaues sratlsinder. und das; in diesem Nahmen die hart näckige sriedenSmörerische Haltung Frankreich», das iinent- ivegt die Absicht der militärischen, politischen und wirb scha'tlichen .Kerschmetterung Dcut'chiands verfolgt, aller WeU gewillermallen ossiziell zum Vewuhtse n «gebracht wird Bielleicht gibt das eine Grundlage ab sür einen künftigen mehr Erfolg ve,heigenden Versuch nach der gli chen, seht ln Genua cingcichlagencn Richtung, sobald die sranzöi'pche E^eistesversallung erst einmal etwas normaler geworden im Inzwischen mag in Deutschland jeder, dem es gefällt, sich an das Wort des Reichskanzlers I-alten: „Wer ohne jede -L>o>s- nuna iit, der soll d e Hände von der Politik lassen," Hoff nung iaht ja, wie der Volksmund sagt, nicht zu schänden werden, und io möge denn ihr Dtcr» trvh ,iller Wider wärtigkeiten auch über Genua leuchten und aus unseren einstweilen noch in trübes Dunkel gehüllten Dchicksalspsad rine-n lichten Lchimmec iversen. Die unbestimmte Lottupg der Reutraten in Genua. lE'gner Trahlbkrichi d«r .TrcSdn, Aach richte n".t Basel, 8. April. In den gestrigen Besprechungen der neutralen Lachverständigen i» Ilern siegte gegenüber den skandinavischer, Staaten der holländische Ttandpuukl, dah die Neutralen nicht als geschlossener Block und niit einen, fcstumrissencn Programm nach Genua gehen werden, sondern das; ihre Lrellungnahme von Fall zu Fall geregelt werden soll, wie es die Loge gerade erheische. E» soll jedem Neutralen sreisteli.'n. >cine besonderen Ve- dUrfntsie und Ansichten ln Genua zu vertreten. Dlr Berner Beratungen sollen nur die verschiedenen Berührungs- ljmnkte sesistellcn, welche sich bei der Verteidigung der Fntrrci'sen der einzelnen Länder ergeben Tie Meldung, wonach der schweizerische Bundesrat der Sachverständigen- konserenz der Neutralen Vorschläge gemacht habe, die aus «ine Diskussion der R e p a r a t i v n s s r a g e abzielen, ist laut schweizerischen Meldungen » n z n t r e s s e n d. Am Sonnabend, de», Lchluhtage der Besprechungen, wird der Vundesrat im Hotel Bellevue den Sachverständigen, zu denen dann auch die Delegierten der neutralen Länder selbst htnzukommcn. ein Essen geben. Dle Lifte der deutschen Wlrlfchasts- Sachversländigen. tLrahtmeldung untrerBerltner Tchrtktleituna.l Berlin, g, April. Da» endgültige amtliche Vcrzeich"!- d«rl«nigen wirtschasttikben Sachverständigen, welche die deutsche Delegattv» zunächst begleiten werden, umsafck folgende Namen: Friedrich B a l t r u s ch, 'Mglicd deS Reichsivirlschastsrates, Gcschnslssührer des Deutschen Gc- werkschastsbuudeS, Staatssekretär a, D. Be ra mann, Direktor der Deutschen Bank, Ehesredakteur Dr. Georg Bernhardt, Mitglied des Reich > ' ^> s srnteS, Wirk licher Lcgationsrat Dr, Bücher, geschästssührendes Vor standsmitglied deS ReichSrerbandcS der deutschen Industrie, Geheimer OberregicnnigSrat E u » v. Ge >cra'd r-ktor der Hamburg - Amerika - Linie. Geheimer Rat Professor Tr. DutSberg. Rctchstagöabgeordncter Anton Erkelenz, Geheimer Kommerzienrat Dr. Hagen, Bo.sl ;>der der HandelSkgmmer Köln. Ehesredakteur Dr. Hilferdtng, Mitglied des VvlkSwirtschastSrates, Dttv Hu . M lg ed de» Reichstage» und ReichSwirtichastsrates. Konsul Dr, Aodenbcrg, Frankfurt a. M>. Fabrikdirektor Hauö Araewer, Mitglied de» ReichSwirtschaftsrate». Geheimer Reglerungsrat Krruter, Mitglied de» Reich»,virtschasts- rale», Lübken. Direktor de» Kohiensnndikat» Ellen, Tr. Earl Melchior. Bankier tn Hamburg. Geheimer Kom- wer^ieurat Fritz v Mendelssohn. Präsident der General NoNets neue Kontrolloffensive. Au» Berlin geht u»S der folgende interessante Be richt zu: In den Kreisen brr Interalliierten Milttärkontroll- kommtssion herrscht fett einigen Wochen regst« Tätigkeit. Die verschiedenen Sptonagcabteitiingen arbeiten — natllr- Uck» mit deutschem Gelte — mit siebrrhastem Fleth. Sie stehen in engster Verbindung mit den auf da» ganze Reich verteilten Unterko »Missionen, mit den einzelnen Ober- konnnando» der alliierten BesatzungStrunpen am Rhein, mit Herrn Lerond in Oberschlesien. Herrn PrtiSnS tn Memel, dem französischen Vertreter tn Dan lg und mit den beiden EbekS der französischen Mili.ärmissivnen tn Warschau und Prag, die ihrerseits wieder die polnische und tschechische Spionage in ihren Dienst gestellt haben. Di« Berliner Heuiralc der Kommission ist, wöhrend man Meldung aus, Meldung über angebliche Verringern»»«.'» der Stärken der Iiitrrallilert.il Kontrollkommission iu d e W'lt setzte, lammen mit tcn ttntrrlommissionen im N tch tu der letzte« .seit wieder erheblich verstärkt worden — und zwar bezeich nender Weise nicht durch englische oder italienische Dssiziere. sondern durch Franzose» und Belgier. Sie werden auf dem Svnderetat des Herrn Roller und sein S ihm unterstellten belgische» Kollegen geführt. Wem gilt die verstärkte Tätig- kelt t»r Reiche deS Herrn Rollet? Lte gilt der Durch führung der Instruktionen, die Herr Rollet von feiner letzte» Pariser Reise »ittgcbrach, hat. Man ist tm französi schen Dbersteu Kri.g»rat unzufrieden gewesen mt! ihm — die I a I> l der im verganaenen halben Jahr entdeckten ge heimen deutschen Waffen- und Munitions lager, der offiziellen Beanstandungen deutscher Heeres- eiurtchruggen ise zu gering gewesen — und man braucht sie gerade setzt so dringend, wo c» daraus ankommt, sich der englische» Bestrebungen aus Aushebung oder zumindcstenS Verringerung der Interalliierten Milttärkontrollkom- »lissivu zu erwehren und der Welt immer wieder die Rot- Wendigkeit ilncS Bestehenbletbens zu beweisen. Herr Rollet mus, also noch flctsiiger sein tn der Schtkanicrung Deutsch- landS als bisher — wenn er nicht eines Tagcö den ketten Posten los sein will — um den ihn. ach. so viele seiner Kame raden au der Seine beneiden —, und so arbeitet er denn mit aller Krast an der n e u e si e n K o n t r o l l o f f e n s t v e, die als Begleitmusik zu Genua in Gestalt eines neuen RvtensegenS und einer verschärften Kontrolltätigkett be gonnen hat und fortgesetzt werden soll. Hierzu aber braucht man Unterlagen — und sie müssen beschafft, werden. Die Weisungen, die General Rollet an die Spionage ausgegcben hat, behandeln in der Hauptsache OraanisatlonS- und Bewassulmassragen der Polizei, die Beschaffung von Einzelheiten über die Organisation der Technischen Rot- Hilfe, der Offizier und Negimentövereine. sowie etwaiger Geheiiiiorginisationcn. Nassen- und Munitionslager, sowie schliehlich AuSbildungSfragen de» HeereS — ob man auch nicht den Angriff übl. Die Kontrollosfiziere sollen ihre .Kviiirvklcn überraschend und unangesagt bet den Truppen durchführen. Sie sollen sich von Soldaten, die sie unterwegs treffen, die Ausweise vorzeigen lassen und diese dann mit den Eintragungen in den Stamm rollen vcrgl'ich.'n. sie sollen sich schliesslich nicht scheuen, Türen und Fussbvde», soweit sie dies für notwendig er achten. ausblechen zu lassen. Gleichzeitig hat General Roll-t eine Reu einteil ung der einzelnen Kom missionen und Abteil! agen vorgenommen, und er hat dabei dafür gesorgt, dass die nichtigsten Abteilungen, die sogenannte S.-Kommission sür die Kontrolle der Stärken und der Organisation des deutschen Heeres und die so genannte M.-Kommtssion sllr die Kontrolle der Au»rEU««a und Bewaffnung, französischen Offizieren unterstellt »md mit sranzösische» und belgischen Offizieren derartig durch- seht worden sind, dass tte genaueste Ausführung der v«r- ltner Befehle auch gewährleistet ist. Einen Kampf fSbrt man sranzösischrrsrits augenblicklich noch um di« Luftfahrt- übrrwachungskommission. die bekanntlich dem englischen General Mastcrman untersteht, sür die man aber gerne einen französischen Ehes hätte, der sich l« der Person deS französisch;» Luftattachös bet der französischen Botschaft tn Berlin schon seit einiger Zelt zur Uebernahme dieses Postens drretthält. Ueberhaupt diese Engländer: sie sind wie UbcraL tn der Welt so auch hier tn ter Interalliierten Kontroll- kouiMtsston da» rote Tuch für die Franzosen. Die Franzosen trauen ihnen nicht. Ste sind ihnen zu weich gegenüber de» Deutschen, die Engländer aber machen sich gegenüber den Franzosen über deren Angst vor Dcuischland luittg. Be sonders gespannt ist das Verhältnis zwischen Geyeral Rollet selbst und dem Führer der Engländer, lem Gene ral Bing ham. der in der Ausübung der Kontrollen durch englische Offiziere seine eigenen Wege ..evt und sich vor allen Dingen auch nicht scheut, Herr» Rollet von Zetr zu Zeit mal ordentlich die Wahrheit zu sage» Al» z. B. General Rollet im vergangene» Herbst »> einer Kommis- stonssttzung die Zerstörung der Deutschen Werke forderte, bezeichnet« General Vtngham diese als einen ''»rch nicht» gerechtfertigten Gewaltakt, der lediglich eine schwere Pro» vvkattvn der deutschen Arbeiterschaft darstelle und mit den tm FrtrdenSvertrag fcslgelegten Ausgaben der Interalliierten Kontrollkommission nicht daS geringste zu tun habe. Die Antwort deS General» Roller war bezrtch- „end für diesen Herrn. — »Ich bin Iran »ose, und als solcher vertrete ich die Interessen der sranzösi'.ch.a, nicht dle der deutsche« Arbeiterschaft. Wer sich über lene nicht i« Narr» ist, der geh« i» die zerstörte» Gebiete Rordsraak» reich». Dentschlaud hat zwar da» Londoner Mtima«»« durchgrsührt und seine Massen und Munition ibgeliesert, «S ist damit aber noch lang« nicht entwassaet. Er t die Zerstörung der deutschen Wirtschaft »acht Deatschlands vntwassnang z» einer oollstäubigeu." - Die Absendung der Nolletschen Nvte wegen »er deutschen Arttllcrteausbtldnngsvorschrtft erfolgte gegen "en Wille» der Engländer, die die französische Forderung ul» eine« schlechten Witz bezetchnrtcn. der geeignet sei. dem An sehen der Interalliierten Kontrollkommission und ihrer Leiter tn der Welt den schwersten Schab in anzutun. General Rollet, der französische Fronvogt in Deutsch land. will btS zum 10. April, d-r Konfermlz von Genua, eine möglichst grosse Anzahl von Beweisen tn der Hand habe«, dass Deutschland doch noch nicht vosistänsig entwaffnet lst und der Durchführung der inGraOi'-m-u Kontrolle Schwierigkeiten macht. Die französischen Ossizirre sind d«S. halb besonders angewiesen, diese Beweise ibm unter alle« Umständen zu schassen und e« hierzu einmal nicht a» dem nötigen Gelte, dann aber auch nicht an Provokationen der deutschen Behörden fehlen zu lassen. Mir werden unS des- halb diesmal auf allerhand gefasst mache» müssen — wtr soll sonst Herr Foch, Frankreichs glorreicher Feldherr und Gäbelrasslcr gegen das cntwassnrtc Deutschland, in »rmra seine Anträge aus Verewigung der französischen Kontcolle tn Deutschland begründen? — Wird 'Ie Welt nicht endlich diesem französischen Gesindel daS sch'nähli.che Hanbwerf legen? — 8. Handelskammer Berlin, RcichSminister a. D. v. B a u m e r. Mitglied des Reichstages, Neichsminisser a. D. Rudolf Wissel, Mitglied deS Reichstages und ReichSwirtschaftS- rates. Landnürtschastliche Sachverständige sind In dieser Liste nicht enthalten, weil angenommen wird, dass landwirtschaft liche Angelegenheit.» in Genua noch nicht zur Debatte kommen werden. Es stehen aber noch einige landwirtschaftliche Sachverständige aus alle Fälle bereit. Auch haben solche bereits bei den Vvrbcratiingen m<t- gewirkt. Tie Angabe, dass Edler v. Braun und Dr. Rösicke al» landwirtschaftliche Sachverständige abgelehnt worden seien, scheint nicht zuzutr.sfen. Bergmann Milglied öer lnlernallonalen Anleihekommission. »Eigner Drahlbericht t»rr „Tre»dn. Nachricht« n".I Paris, 8. April. Wie '«"G erfahren, ist Staatssekretär Bergmann zum Mitglied d.i von der NevarattonSkommis- sio» vorgesehenen Unlcrkommiisivn für die internationale Anleihe Deutschlands ernannt worden. Mit Präsident Dubois zusammen wird Bergmann nunmehr das vo>ge sehene neutrale Mitglied der Kommission ernennen. daS nach parlamentarischen Informationen wahrscheinlich der Präsident der schweizerischen Nationaibank Haller werden wird. Tie Unierkommiision wird bald daraus zusammen treten und ihre Arbeiten beginnen. Die Meldung der „Chicago Tribüne", dass der sranzösische Ausscnminister bereits Einladungen zu dieser Kommission habe ergehen lassen, ist schon deshalb unzutreffend, weil der französische Aussenminisser hierfür gar nicht zuständig ist. Herr Berg mann selbst wird zunächst heute oder spätestens morgen auf pnbestimmte Frist zur Teilnahme an der Konferenz nach Genua reisen. Seine Ernennung zum Mitglied der Anleihekommission erfolgte tm engsten E nver- nebmcn, vielleicht sogar auf ausdrücklichen Wunsch der Reparationökommission. Kaiser Milhelm an Kaiserin Ztla. Die Budapest«« Blatter berichten aus dem Haag, bah die Nachricht vom Tode Kaiser Karls auf Kaiser Wilhelm einen geradezu niederschmetternden Eindruck gemacht habe. Mit beweaien Worten Hab« er seiner Umgebung gegen über Ausdrücke aiifrichtigen Mitgefühls mit dem verstorbe nen Monarchen gesunden, den eine tragische Berketlung un- glücklicher Umstände in jungen Jahren dem Verhängnis auSgcliesert habe. Kaiier Wilszelm hat sofort eine Depesche an d e Kaiserin Zi!a gesandt, in der er seinem tiesen Mil- gtzfichl Ausdruck gibt. Danach dürsten di« seinerzeit ver» breiteten Gerüchte von einem persönlichen Bruch d«S Kaiser- mtt Kaiser Kars endgültig widerlegt sei». Die Alesenkoslen -er polnische» Abslimmmigspropaqaa-a. «attowitz. ft. April. Polnischen Blättern zufolge haben dt« Absrimmungökosten Polens tn allen AbstimmungS- gebieten biü jetzt die Höbe von ftss Millionen franzö sischer Franken erreicht. Davon entfallen auf Ober- schlessen allein 83 Millionen sranzösische Frank«». Die Angabe der Kosten in Frankenwähruna ist seden- salls bezeichnend für die Quelle, aus der sie stammen. Ausbildung belgischer Warlnerekrulen aus dem Rhein. iE i g i, e r D r » h t l> c r t ch ' »ec »L rr so ,,. NachrIchtc n".t Brüssel, 8. April. Tie Rekruten der belgischen Martuc- fahrzeugc sollen in .'.ulunft nicht mehr tn Belgien, sondern aus der R h e i n s l o t t i l l c ihre Ausbildung erhalten. Die belgischen Verstärkungen sür Duisburg sind aus Brüssel und Aachen in Duisburg cingetrossen. Dle fflaggenlaseln der Republik. Dle Sozialdemokraten d » preusstschen Landtages be antragten, In allen Hörsälen. Schul- und Amtszimmern die neuen F l a g g e n l a s c l n. die meist jetzt nur auf Bahnhöfen angebracht sind, sichtbar auzuvrtngcn und die Mittel für ihre Anschaffung zu bewilligen. Dr. Köster an -en internationalen Sludentenkongreh. Leipzig, 8. April. Zur Eröffnung der tnternatto. naleu Studentenkonserenz hielt R«tch»mt«tfter deS Innern Dr. Köster folgende Ansprache: Ich führe den Auftrag deS Reichspräsidenten. Tte hier zu begrüßen, um so lieber auS, alS ich der Ucbcrzcuguua bin, dass aus dieser Konferenz eben svoiel. vielleicht roch mehr, für die Zusammenarbeit Europas herauS- kommen wird, alS aus den zahlreichen Konferenzen von Staatsmännern, dir wir hinter uns haben und noch vor unS sehen. Die KonferenH von Genua ist auS der Uebcrzeugung zustande gebracht morden, dass es nicht so weiter gehen kann. Ob sie Erfolg haben wird, wissen wtr allerdings nicht. Aber auch Konferenzen wie die non Ihnen veranstaltete, entspringen auS dem Gefühle, dass eS io nicht weitergehen kann tn der geistigen W;lt Europas. Wenn schon die Vertreter der Wirtschaft dle Uebcrzeugung gewinnen: Jeder hängt von dem andern ab und nur tn der Zusammenarbeit ist daS Heil zu erblicken!, dann müssen erst recht die Vertreter deS Geistes zu dieser Uebcrzeugung kommen und müssen sie tn die Wirklichkeit setzen. Auch der Geist, auch di« geistige Arbeit Europas ist durch den Krieg zermürbt und wirtschaftlich so heruntergekommen, dass ihre wirtschaftlichen Grundlagen schwanken. Di« wirtschaftlichen Erondlage» des St»dt»«S «üls«» wieder stabilisiert werden. WaS ist wichtiger für die Zukunft Europas, als wenn dle zu- künftigen geistigen Führer der Länder sich schon tn Ihrem Alter zusammcnstnden und lernen, dass über die nationalen Schranken hinaus nur in der Kooperation der Gleich gesinnten und Gleichstrebenden der Erfolg liegt. W:nn die Arbeiter und die Industriellen es gelernt haben, seit Jahr- zehnten international zusammenzuarbeitcn. so tun Sie recht daran, wenn Ste diesen Gedanken auch aus den« geistigen Gebiete verwirklichen. Unter diesem politischen Gesichts winkel begrüße ich Sie ebenso wie jeder gute Europäer, und wünsche Ihrer Arbeit guten Erfolg. Nur einen Wunsch möchte ich noch aussprechcn, dass daS Ausland Deutsch land sosi«ht. wte es wirklich t st. Wtr fordern kein Mitleid tn unseren grossen geistigen und wirtschaftlichen Röten, sondern nur. dass man herkomme und dieses Deutschland ansicht, wie e- wirklich ist, bah man sich nicht damit begnügt, tn den Großstädten durch die Hauptstraßen zu gehen, nicht nur dir Theater und Restaurant- betucht, sondern dass man sieht, wie dieses Volk körperlich und seelisch noch unter den Folgen deS.Krieges leidet. Man soll sich nicht täuschen lassen Hurch die rauchen den Schornsteine und die gefüllten Erportwagen. Ma» ««tz wisse«, das, der ganze Reichtum «nd die ganz« Industrie «nr ans einem Fundament von Sand ruhen, dass ste et» Lust, geblld« sind, das jeden Tag zujammenbrecheu kan«. Ntr bitten die ausländischen Vertreter deS Geiste- »m dtes« klare Erkenntnis des Geiste». Feierliche Beisetzung -es Lerzeus König Lu-wigs von Bayern. München, 8. April. Da» Herz König Ludwigs IN. von Bayern ist gestern unter ungeheurem Zudrang der Bevölke- rung tn der Kapelle Altütttng in Obcrbayern zur Ruhr gebracht worden, wohin seit dem >7. Jahrhundert die Herzen der Wittelsbachcr kommen. Eine UeberführnnaSkommts- sion und königliche Adjutanten hatten das bisher tm Leuchtenberg-PalatS tn München, einem Wohnsitz deS Kron prinzen. tn goldener Urne aukbewahrte Herz deS Königs nach erfolgter Einsegnung nach «ltötttng gevracht. wo der Kronprinz mit Gefolge eintraf, vom Bischof von Pasta» und den Spitzen der staatlichen und städtischen Be hörden empfangen. 20» Abordnungen von Vereinen auS dem ganzen Lande waren gekommen» um das Herz des König» in feierlichem Zuge zu begleiten. I» der Stifts kirche hielt der Bischof da» Pontiftkal-Neautem. AlS der Kronprinz au» der Kirche trat, wurde er stürmisch be grüßt. Der Papst hat dem Kronprinzen und der könlg lichen Familie durch eine» besonderen, au» Rom gekomme nen Boten seine Teilnahme übermitteln lassen.
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