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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 12.02.1926
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1926-02-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19260212019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1926021201
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1926021201
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-02
- Tag 1926-02-12
-
Monat
1926-02
-
Jahr
1926
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 12.02.1926
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rr. Ar. 72 L«N« » Kel- über seine Sii-Mvl-Ne-e. Sine Erklärung an die Abreise Mussolinis. MKnche». 11. Febr. Der bayrische MtntfterprSft- -e»t Dr. Held bat dem Vertreter de» »Popolo dt Romans et» Interview gewährt, in dem er auf dte Frage, au» welchem Grunde er die Rede gegen Italien gehalten habe, »»»führt: Ich Hab, keine Rede gegen Itatte« gehalten. Ich habe tn der allgemeinen Aussprache über den Etat de» Mint, stertum» de» rleubcren und de» Ministerpräsidenten tm Bay rischen Landtage auf die von allen Parteien vorgebrachten -lagen über dt« Unterdrückung der deutschen Bevölkerung in SUbtirol erwidert. Ich habe dabei nach dem amtlichen Stenogramm wörtlich gesagt: »Die Verhältnisse in Südttrol haben hier in einer durch- au» begreiflichen schweren Bedrängnis der deutschen Seele den Gegenstand heftiger Klagen und Anklagen gebildet. Wir füylen alle mit der deutschen Slldiirvler Bevölkerung. Da» ist nicht nur un» selbstverständlich, sondern da» ergibt sich auS den Verhältnissen, in denen gerade Bayern zu Tirol und auch zu Südttrol gestanden hat. Wir wisse», daß die Dinge nicht so z« sei« brauchte«, wen« in Italien wirklich der Geist der Vesrichnng die Oberhand hätte, und wen» nicht Leute am Werke wäre«, die nicht nur den Brüdern in Südtirol diese» Unrecht antn«. sondern zng'cich über diese» Unrecht hinaus anch die Befriedung der übrige« Welt ans da» empsludlichfte störe». Ich habe nicht selten den Eindruck, daß, wenn auch nicht dte kulturelle Politik Italiens hinter diesen Dingen steht, doch t »offizielle Kreise, dte ein sehr starke» Interesse daran haben, daß eine Befriedung nicht zustande kommt ihre Hand dabei tm Spiele haben. Ich habe bet einer anderen Gelegenheit einmal davon ge sprochen. daß. wenn ich so manchen Spiegel der Ereignisse tn unserem Süden vor mir sehe, ich mich nicht ganz des Ein druck» erwehren kann, dah auch AgentS provocateurS dabei die Hände tm Spiele haben Wir können nur das eine tun. daß wir alles an Opfern bringen, was die Lage unserer Lüdtiroler erleichtert und was dazu geeignet ist. sie wieder auf den Weg der Freiheit zu führen. Wir müsse» aber auch von dieser Stelle an» gegen die brutale Vergewaltigung des Deutschtum», die sich heute in Siidtirol gegenüber feierliche« verspreche« »ollzieht. schärfste» Protest einlege«. Wie au» dem Zusammenhang mit den Reden der Ab geordneten hervorgeht, führte Ministerpräsident Held weiter au», habe ich von einer .politischen Befriedung Südtirols" weder dem Wortlaut, noch dem Sinn nach gesprochen. Ich hatte, wie jeder, der meine Rede mit anhörte, aus ihr ent- nehmen kann, t« Auge, das, de« Deutschen tu Südttrol dte Freiheit der Sprache, der Schule, des Religionsunterrichts und des Rechts gewährt werden sollte, wie Ne selbst in Afrika Äolonialvölkern gewährt wird, und wie sie den Erfordernissen jedes Menschenrechts und Völkerrechts entsprechen. Jeder Mensch bat baS Recht, seine Muttersprache zu sprechen, tn seiner Muttersprache unterrichtet zu werden und tn seiner Sprache Recht zu suchen und erhalten zu können. ES scheint allerdings, daß durch eine ungenaue Uebcrmittlung oder viel- leicht durch falsche Uebersetzung Mißverständnisse in der Auffassung meiner Rede in Italien entstanden sind. ES ist mir zurzeit nicht möglich, sestzustcllen. ob dte Fehler und Mißverständnisse in der Uebcrmittlung der Rede hier in München oder anderSwo entstanden sind. Ich möchte deshalb auch vorläufig keine wettere Vermutung Uber dte Quelle der Mißverständnisse auSsprcchen. Aus die Frage, warum die bayrische Regierung den Boykott italienischer Waren gestatte, erklärte Ministerpräsident Held aus da» bestimmteste, daß die bayrische Staatsregtcrung mit den Boykottbcstrebunge« gegen Italien nicht» zu tnn habe. Sie habe sie weder veranlaßt, noch begünstigt: sie habe im Gegenteil wiederholt davor gewarnt und in mäßigendem Sinne sowohl auf gewisse Organisationen, wie auch aus die Presse einzuwirkcn versucht Im übrigen, so schloß der bay- rische Ministerpräsident Held seine Darstellungen, bin ich über zeugt, daß jede Art von Boqkottbcwcgung sofort aufhöre« wird, wenn die italienische Regierung auch der deutsche« Bevölke rung in Siidtirol die Freiheit gewährt, die Italien für seine eigenen nationalen Minderheiten in andere« Staaten ver langt und erhält. » „Popolo di Roma" schreibt dazu, Dr. Held habe seine bisherigen AuS agen stark abge schwächt. Er habe die Zeitungen seines Landes desavouiert und leugne, daß er un freundliche Absichten gegenüber Italien gehegt habe. Held lade dt« Schuld für dir Pressekampagne auf dte ,g-„t, provocateur», aber wen« er sage, daß die bayrische «egiernng keinerlei Schnlb an de« vaykott italienischer Waren trage, k» »ranche «a« ihm nicht z» glaube«, ebensowenig wenn er sich für un- schuldig erklärt an dem Don der bayrischen Presse, denn man weiß tn Italien zu genau, wie folgsam dte deutsche Presse in auswärtigen Angelegenheiten ist. Da» Blatt kommt zum Schluß zu der Feststellung, daß dte beiden Reden Mussolinis bewirkt hätten, daß man tn Deutschland auf diesem gefähr lichen Wege nicht weitergehen werde, der zu bösen Folgen hätte führen können. IWTR.j Einlenken der italienischen Presse. Mailand, 11. Febr. In der italienischen Presse wird die Rebe Mussolini» al» entspannend empfunden. Dem »Eorrtcre della Sera" wird von seinem römische» Korre spondenten geschrieben: »Dte Antwort Mussolinis will den Streit nicht verlängern, sondern ihm ein Ende machen. Wir halten eine Entspannung für unvermeidlich. Die öffentlichen Debatten waren für die allgemeine Versöhnung nicht nutzlos. ES ist nicht denkbar, daß unsere Beziehungen mit Deutschland daraus verbittert hervorgehen. Für das Dasein Deutschlands ist dte Freundschaft mit Italien von größter Bedeutung. Daß sie nicht von den Folgen einer irrebenttstischen Hetze abhängig gemacht werben kann, ist dte praktische Bedeutung der Polemik zwischen Berlin und Rom, die letzt dem Abschlüsse sich nähert." Die „Tribuna" ist der Ansicht, daß der Warnung Musso linis an Deutschland eine heilsame Wirkung zukomme, an der auch vom diplomatischen Gesichtspunkte kein Zweifel mög- lich sei. Benesch oerwahrl sich gegen Muffottnis Angriffe Prag. >1. Febr. Mussolinis Vergleich der Süd- ttroler Verhältnisse mit den Minoritätsverhältnissen in der Tsckecho-Slowakei wurde von der tschecho-slowakischen Presse zunächst mit Stillschweigen übergangen. Sein aber maliger Hinweis in seiner Antwort an Strescmann bringt jedoch die tschecho-slowakische Presse aus ihrer Reserve. So verwahrt sich das Benesch nahestehende „Czeske Slowo" gegen die Art Mussolinis, und erklärt, baß seinen Be hauptungen Uber die tschecho-slowakischen Minorttätsverhält- nisse dem Bestreben entsprungen seien, irgendeine Berechti gung für die italienische Aktion tn Südttrol zu finden, wie denn iebcr Schwächling f ine Schuld durch Hinweis auf die Schuld anderer zu beschönigen sucht. Was die Tschecho- Slomakei betreffe, so habe sie ihren Minoritäten mehr ge geben, als sic durch die internationalen Verpflichtungen ge nötigt sei. t?s. Ein Hinweis Mussolini» aus die Tschecho slowakei sei ein staatSmänntsch wenig geistreiche» Beginnen Sleigen-e Mihslimmmig gegen Mussolini in Amerika. Reuyork, 11. Febr. Dte Stimmung in Amerika gegen Mussolini ist nach dessen zweiter Rede in starkem Zu nehmen begriffen. Man darf jedoch diese Stimmung nicht überschätzen, da das amtliche und dos finanzielle Amerika keinerlei Lust haben, sich tn diese innercuropäischen Eiacnhciten einzumengcn. Die einzige Folge der Mussolini-Exzess« dürfte sein, daß Amerika sich nunmehr noch weniger als bisher bercit- finden lassen wird, sich, wie einige Blätter ankündigen, vom Völkerbund einfangen zu lassen, der die Vereinigten Staaten nur in unangenehme Fragen verwickeln würde. Die Abeud- presse fährt fort, «ach der jüngste» Rede »och schärfer gegen Mussolini Stur« z« lansc«, wobei sie eine stark« Trennung zwischen Italien uub dem Diktator macht. „New ?1ork World" meint, Deutschland könne nach seinem Eintritt in den Völker bund auf Grund des Art. 12 den Zwischenfall vor >>os Forum der Liga bringen. 1918 hätte sich eine kaiserlich deutsche Ne gierung über die kindischen Drohungen Mussolinis wahr scheinlich lustig gemacht, jetzt müsse jedoch Deutschland einen Weg suchen, um auf friedliche Weise aus der gegenwärtigen Lage herauszukommen. Rom. 11. Febr. Blättermeldungen zufolge wird der Pro zeß oeqeu die des Mordes an Matteotti Angeklagten um 10. März in Chiett beginnen. Sozialistische Anträge zur Fvrslen- enlschä-igung. Berlin, 11. Februar. Wie man in parlamentarischen Kreisen kört, wollen die Sozialdemokraten am Freitag im NechtSausschuß b«S Reichstags Anträge etnbringen. die den Kompromißantrag über das Sonüergericht bet den Fürstenabfindungen ermöglichen sollen. In der Haupt'achc wollen die Anträge die V-.rnfsrichtcr eliminieren «nd außerdcm erreichen, daß auch et» abgeschlossener Prozeß wieder ansgerollt »ud nach den neuen Richtlinie» entschieden werde« kann. Diese Anträge gewinnen dadurch Bedeutung, weil bekanntlich die Einsetzung eines Sondergertchts einer Zweidrittelmehrheit tm Parlament bedarf und man. da die Deutschnationalen sich bisher ablehnend gezeigt haben, in einigen Kreisen der Regierungsparteien damit rechnet, mit Hilfe der Sozialdemokraten das Kompromiß durckzubringen. Allerdings muß gesagt werden, daß. je mehr das Kompromiß zuungunsten der Fürsten gestaltet wird, auch die Aussichten schwinden, daß es von den Regierungsvarteien selbst noch für tragbar angesehen wird. Es gilt tm besonderen Matze von der Deutschen BolkSpartet und auch vom Zentrum. » Berlin, II. Febr. Der Rcichsrat beschloß hentc in össcnt» licher Sitzung mit 49 gegen 4 Stimmen bei Stimmcnthalturw von Bayern. Mecklenburg und Bra«nsck>wcig. keine« Einspruch gegen das Spcrrgesctz t« Sachen der vermögensreck>ts'cheu Auseinandersetzung mit den Fürsten zu erheben. Zuvor hotte der bayrische Gesandte erklärt, daß leine Regierung bereits im Rechtsausschuß des Reichstags ihrer Anschauung dahin Ausdruck gegeben habe, baß keine NrchtSkompetcnz für die Regelung der Verhältnisse der ehemaligen Fssrstenbäuscr be stehe. Nachdem in Bayern die einschlägigen Verhältnisse ge regelt seien, werde Bayern durch das vorliegende Gesetz nicht berührt und enthalte sich der Stimm«. Tie gleiche Erklärung gaben die Vertreter von Braenschweig uud g"" -burg- Schwerin ab Aeichslan-bim-verireier bei Kin-enburg. Berlin, 11. Febr. Reichspräsident v. Hindenburg empfing heute eine Abordnung des Reichslandbundes unter Führung des Vorsitzenden des mecklenburgischen LandbundcS, Dr. Wendhausen. AIS Sprecher der Abordnung führte dieser auS, daß die dringende Not der Landwirtschaft der Abordnung den Mut gegeben habe, sich an Hindenburg felbft zu wenden. Es sei bas Wort geprägt worden: „Erst Brot, dann Reparationen!" Die Dawes-Lasten fräße» Hem deutschen «olle dieses »rot vom Munde «cg. Ja Mecklenburg, Schwerin hätte« S» Prozent landwirtschaftlicher Betriebe mit einem Defizit abgeschlossen und ein großer Prozentsatz sei bereits der wirtschaftlichen Notlage erlegen.. Zahlreiche andere drohte« anch bald zusammen,«brechen. Um dem deutschen Botte seine Nahrungssreiheit zu verschaffen, habe dte Land« Wirtschaft ihren Betrieb aus» äußerste intensiviert und durch übergroße Betriebs«,ifivendn»gen «In« RIrsenlast ans pch genommen, deren Kurzfristigkeit und hoher Zinssatz »um Verhängnis werde und auch unmöglich aus dem Ertrag einer Ernte gedeckt werden könne. Dadurch seien die landwirtschaft lichcn Produkte einer Spekulation ausgellesert, die rück sichtslos die Preise hcruntcrdrücke, während die Erzeugcr- kosten sich 50 bis IM Prozent über Friedenspreis bewegten Die deutsche Landwirtschaft appelliere an Hindenburg nicht allein aus Selbsterhaltungstrieb, sondern well eS auch für den Staat verhängnisvoll werden müsse, wenn die Landwirtschaft als Steuerzahler ausfalle, und nicht mehr als Käufer anf- treten könne. Dann schilderten die Vertreter der ringeln«» Provinzen und Länder die besondere Lage ihres HeimatsbezirkcS. Alle Ausführungen gipfelte» in der Forderung «ach Nmwandlnng der kurzfristigen Schuldverpflichtungen in einen langfristige» Rcalkrebit. Das benötige Entgegenkommen hinsichtlich der Wechtel- r ü ck z a h l » n g. die tn dem Maße erfolgen könne, wie Real kredit in dte Landwirtschaft hincinfließe. Reichspräsident v. Hindenburg versicherte tn seiner Antwort, daß er stets mit warmem Herzen der Landwirtschaft gedenke, und daß er alle Kraft daransetzen wolle, ihr in der schweren Notlage zu helfen. Sein« Handlungsfreiheit sei allerdings durch Parlament u»rd Regierung begrenzt, doch ver» ginge kein« Miuisterfitzung, in der man sich nicht ernsthaft «nd eindringlich mit der schwer «m ihre Existenz ringenden Land wirtschaft beschäftige. Man müsse sich darüber klar sein, daß bei der unendlich schweren gesamten Wirtschaftslage die Gesundung nur Schritt für Schritt vorwärts gehen könne. Er schloß mit einem Appell an dte Treue und den Fleiß -eS deutschen Landwirtes und an die Erkenntnis, daß dem deut schen Volk« nur durch Einigkeit geholfen werden könne. » Berlin, 11. Febr. Der R e i ch S l a n d b u nd hat sich mit folgender Eingabe an den RcichSfinanzminister gewandt: Au, 15. Februar sind Vorauszahlungen für die Ein kommen- unb Vermögenssteuer fällig, ferner sind seitens der Monatszahlcr Teilzahlungen ans die Umsatzsteuer zu entrichten. Dazu treten gleichzeitig noch dte Zahlungen der Staat-- »nd Gemeindesteuern. Nach den aus fast allen Reichsteilen gekommenen Nachrichten scheint eS aus- geschlossen, baß bei der jetzigen Notlage und Verschuldung der Landwirtschaft diese Zahlungen geleistet werben können. Dte bisher bestehenden LtundungSvorschrtften reichen „ach unseren Erfahrungen in keiner Weise a„S, um hier die erforderliche Erleichterung zu schassen. Nach den eigenen Erklärungen des Herr», Reichsministers der Finanzen hat das Reich mehrere hundert Millionen für Steuerermäßigungen zur Verfügung. Auch bat der Herr RetchSmtntster der Finanzen soeben selbst bi« besondere Notlage der Landwirtschaft anerkannt. Wir richte« daher an den Herr» Reichlmiuister der Finanzen die dringendste Bitte, seine AnSstthrnngen t« Reichstage am 1V. d. M. auch t» die Tat ««»»setzen und allgemein weit gehende Stnndnng und Niederschlagung der die Landwirtschaft ganz besonders schwer schädigende« vermögen», «nd Sin» kommenftcnerooranSzghlnuge« anzuordne«. Da die Zahlungd» termtne unmittelbar bevorstchcn, wären wir für eine be sondere Beschleunigung dankbar. Die vrobhtm-elsirr-erMer. Berlin, 1t. Febr. Di« auf den Stichtag de» 10. Februar berechnete Großhandelöinbexztffer des Statistischen RetchSamte» ist gegenüber dem Stande vom 8. Februar s11S,R um üZ Prozent aus 118.8 zurückgegangen. Bon den Hauptgruppen haben die Agrar-Erzeugntsse von 118.5 auf 118,0 oder um 0,4 Prozent, die Jndustrtestoffe von 129,9 auf 129,7 oder um 0.2 Prozent »achgegeben. Kopflose Abstimmungen in -er Kammer. Paris, 11. Febr. Wie gestern abend berichtet, hatte bi« Kammer bei Erörterung der Besteuerung des landwirtschaft lichen Nutzens einen Antrag des kommunistischen Abgeord neten Rcnaud angenommen, die landwirtschaftlichen Klein besitzer von der Delegattonspflicht und damit von der Be- steuerung auSzunchme». Dieser Antrag war mit 416 gegen 109 Stimmen angenommen worden. Für den Antrag hatten ,«. a. dte Radikalen, die Sozialistisch-Revolutionären und die Sozialisten gestimmt. Als nun der Abgeordnete Duti men il erklärte, dah durch diese Annahme das Programm des Finanzausschusses über den Hausen geworfen sei, berichtig ten 94 de» Linksparteien angchörende Abgeordnete ihre Ab stimmung. Das Stimmenverhältnis war nunmehr 290 gegen A18. Die Abgeordneten begründeten ihre Korrektur mit den Worten: Wir haben die Tragweite des Antrages Nenand nicht begriffen, s!) Tie Kammer setzte dann die Beratung der Besteuerung des landwirtschaftlichen Nutzens fort und die Vorschläge des Finanzausschusses wurden bann mit gewissen Abänderungen unter Einfügung von Strafbestimmungen für Steuerhinter ziehungcn angenommen. sW.T.B.s » Paris, 11. Febr. Finanzminister Doumer hat heute vormittag vor dem Finanzausschuß der Kammer seinen ver mittelnden Vorschlag für die Fassung des Art. 79 des Ftnanz- gesetzcs betr. die mobilen Werte vertreten. Ter sozialistische Abgeordnete Rcnaudel fragte den Finanzminister, ob er ge willt sei. diese Fassung auch im Senat mit aller Energie zu vertreten, was der Finanzminister bejahte. Hierauf stellte Nenaudel den Antrag, den Artikel in der Fassung, wie ihn der Finanzausschuß angenommen hat. nochmals dem Plenum zur Annahme zu unterbreiten. Der kommunistische Abgeord nete Cachin forderte sofortige Abstimmung. Sie ergab, daß die W'.cderhcrft'-llung der ursprünglichen Fassung des Para graphen über die mobilen Werte mit 11 gegen 10 Stimme» angenommen wurde. Sofort erhob sich der Generalbericht erstatter Abg. Lamoureux und erklärte, baß er seine De mission geben werde. ES entstand eine große Er- regung, und da angeblich einige Ausschußmitglieder falsch verstanden hatten ll). ist man, trotzdem durch die Abstimmung der neue Entwurf der Regierung zu Fall gebracht wurde, doch in dessen Beratung eingetreten. Diese ergab schließlich, baß die neue Fassung mit elf gegen vier Stimmen angenom men wurde. Generalberichterstatter Lamoureux erklärte darauf, baß er befriedigt und bereit sei, über den vom Finanz minister Doumer vorgelegten Antrag Bericht zu erstatten. Die Belgier un- -le Abrüskung. Paris. 10. Febr. Wie dem „Journal" aus Brüssel ge- meldet wird, ist es aestern bet der Ucbersühruna der 87 Fahnen der aufgelösten Regimenter, an -er die Parla mentarier teilgenommcn haben, zu Kundgebungen ge kommen. Die Menge soll: „Es lebe die Armee!". «Nieder mit Poullet!". „Nieder mit der NegierungI". „Nieder mit den Verrätern!", „Demission!" geschrien haben. Poullet. der der Feier beigewohnt bat. ist nach dem .Journal". als er im Amte ankam. mit den Rufen empfangen worden: „Nieder mit Poullet". während General und Offiziere beiubelt wurden. Nach der Feier ist es Poullet. der gegenwärtig tuterimifttscher Minister der nationalen Verteidigung ist. kaum möglich ge wesen. das Hecresmuscum im Inbiläumspark zu verlassen. Die Menge habe sogar versucht, mit Gewalt in das Sceres- mnscnm cinzndringcn nnd fortgesetzt die Demission PoullctS gefordert, der im Mnse« i gewissermaßen belaacrt wurde. Polizei und Gendarmerie haben ihn schließlich befreit, svtb.) « Brüssel, 11. Febr. Der Kammerausschuß hat den Gesetz entwurf der Regierung betr. die provisorische Herabsetzung der militärischen Dienstzeit auf zehn Monate, die später endgültia auf sechs Monate festgesetzt werden soll, an genommen. sW.T.B.) Die Ergebnisse -er Konserenz von Temesvar. Tcmcsvar, 11. Febr. Auf der Konferenz der Kleinen Entente beschäftigte man sich vor allem mit der Budapcster Frankensälscherastärc. Die Minister beschlossen, sich in dieser Angelegenheit dem Vvrgehcn Frankreichs an- zuschließen. Zu dem Plane eines Balkanpaktes erklärte Nintschitsch, Jugoslawien setze sich warm dafür ein, stoße jedoch ständig auf den Widerstand Griechenlands, so daß der Pakt wohl nicht zustande kommen werde. Duca teilte mit, baß daS rumänisch, polnische Bündnis verlängert worben sei. In einem offiziellen Kommunique heißt eS: Die Minister Benesch, Nintschitsch und Duca hätten über das Vorgehen aus der Abrüstungskonferenz eine Einheits linie scsticlc DaS Zustandekommen und die Auswirkung der Locarno-Verträge seien Gegenstand eingehender Be sprechungen gewesen, wobei die ausgesprochen pazifistische Einstellung der Kleinen Entente tn Erscheinung getreten sei. Im Interesse des Friedens sei zu hoffeu, daß die Falsch- m ü n z e r a n g e l c g e n h e i t restlos aufgeklärt und die not wendigen Bestrafungen ausgesprochen würben. Die Kleine Entente habe beschlossen, baS Ergebnis der Untersuchung ab- zuwarten. Die Staaten der Kleinen Entente hätten bc- 'chlossen, tn den nächsten fiins Jahren in Frage» Lcr inter nationalen Politik gemeinsam vorzugehcn. Die nächste Kon serenz werde im M"i in ^ngoslawien stattfinben. <T.-U.) Budapest, 11. Februar. Dte Untersuchung in der Frankenfälscherafsärc ist nunmehr völlig beendet. Die französischen Kriminalkommissare erklärten bet ihrer heutigen Abreise auS Budapest, sie seien von dem Ergebnis der Unter suchung vollständig befriedigt. (T. U.) Neue Mahnahmen gegen -le -eulsche Universität in Prag. Ausweisung der studierende« Ausländer. Prag, 12. Febr. Den an der hiesigen deutschen Universität studierenden ausländischen Hörern ist mit dem gestrigen Tage dte A u fe n thal t s b e w i l li g u n g in der Tschecho slowakei entzogen worben, jedoch nicht den jenigen. dte an der tschechischen Universität studieren. Die akademischen Behörden haben beim Polizeipräsidium dringende Vorstellungen hiergegen erhoben. Kraffins Aachfolger in London. London. 11. Febr. Da der schwer erkrankte Londoner Bot schafter der Sowjet-Union kaum auf seinen Posten zurück- kehren bürste, rechnet man tn englischen Kreisen mit der Er. nennung des Admiral« Behren» zu seinem Nachfolger. Ssnauisksll ^ mit ö,r nss öl, V,5<>,<jounzsn Itu« 4ug,n,fr>« iüklin. »s5p,n idnin keil uns ösnn IM«? üwmiutr i«: für <ii» 4uß«n nur <im Pr»,«- SS
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