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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 12.02.1926
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1926-02-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19260212019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1926021201
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1926021201
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-02
- Tag 1926-02-12
-
Monat
1926-02
-
Jahr
1926
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 12.02.1926
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Nr. 72 SeN« 2 — »Dresdner Nochrlchken" — Arettag. 12. A-bn»«, 1?r« Abg. Hilserdtna <Soz.s richtet scharfe Angriff« gegen dt, Deutsch« ationalen. bi« zur Verlängerung der Krisis wesentlich beigetragen hätte». Das Finanzprogramm des neuen Ministers sei bie schärfste Kritik am Finanzgebaren seines Vorgängers. Mit der Behauptung, daß fit» sozial, politische Zwecke keine Mittel »orhandeu sei«», habe bi« Webe des neuen Finanzministers gebrochen, s?i Mit einer Herab, ietrong der Besitz- nnd Vermv-entzstener würden bie Tozial, demokraten nicht einoerftanden sein. Sie glaubten nicht, daß das «Geschrei über Uiierträglichkelt der Besttzbelastung irgend eine Berechtigung habe. Der Redner fordert dann «ine ein« »eitliche Staatsverwaltung. die mit jedem Tag sinanziell not« ivendtger werde. Die Einheitlichkeit der Staatsverwaltung sei durchaus mit der Selbstverwaltung vereinbar. Dab Pro gramm deb Finanzminister« namentlich in sozialer Be gehung erscheine zu eng. Die Sozialdemokratie werde die Vorschläge de« Minister« im «inzelnen abwarten nnd dann dazu Stellung nehmen. Der ZentrumSabgeord»,t, Erftng beginnt seine Darlegun gen mit der ironisierenden Wendung, das! er liosse, dast, wenn eine» Tage« der neue NeichSflnanzminister Dr. Neinhold vom parlamentarischen beschick ereilt werde, er dann die Reich«. sinanzen ebenso gesichert hiuterlasie. wie er sie vorgesnnden l,abe. Die Herabsetzung der Umiatzsteuer entspreche der Er- tlarung, die die NcgierungSparteien bei der Besprechung de» Negiernngsprogramm» abgegeben haben. Hm Prinzip könne daS Zentrum sich mit einer vorübergehenden Herabsetzung der F u i i o n S st e n c r sür industrielle Unteriieluiiiingen. die kich zur Hebung der Produktivität zusgliiinenschliesien, einverstan den erklären, Allerstärkfte Bedenken habe er aeae« die Nusdchnnng des Sch a ch t e I p r i v j l e a s bei der Üörper- schasts- und Berinvgenssteuer. Die 'Vorschläge wegen der Ver mögenssteuer und der .''abluiigstermine bedurften eingehender l'ruiung. Eine Herabsetzung der Börlcnnmiatistener könne weder »ns wirtschaftlichen, noch ans sinanzielle« Rücksichten in Franc kommen. Die große Stenergesetzgebnng des verpanocne« Sommers war sicherlich nicht überhastet. Wenn setzt Steuern herunteroesevt werden, so ist das nur eine Folge unserer damaligen Arbeit. Der Betriebsmittel, jonds sieht nicht im Etat. Wir halten daS aber für nötig, damit nicht eines Tages ein Povnlärseinwollen deS Finanzministers diele Lumme cin'ach verbraucht, dann sei»en '»bk'bied nimmt und eine wenig schöne Bescherung hinterläßt. Dem Zuschlag», recht der Länder und l^emeinden zur Einkommen- und Körper- ichaitssteuer stimmt der Nedner zu. Er richtet dann an den »eichssiilaiiziniiiiucr die Frage: Was, Herr Minister, soll aber geschehen, wenn Ihne« das, was Ihnen vorschwebt, nicht gelingt? Die Ausbalancierung deS Etat» hiingt von der Besserung innerer Wirlichaslslage und von dein Bewußtsein der Ver antwortlichkeit des Parlaments ab. Hoffentlich erweist sich dieses VcrantworiuugSbewnßtsein stärker als -aS süße Gift der PopnlaritälSizascherei. Die Belastung -eS deutschen Volkes durch Völle, Liencrii und Abgaben betrug vor dem Kriege etwa lünf Milliarden, heute rund zwölf Milliarden, daher der Nus nach Vereinfachung der Verwaltung und Herabsetzung der Lteucrn, Wir haben die Negierung ausgefordert, einen Ausschuß zu berufen, der mit dem Sparkommisscir Vorschläge zur Vereinfachung der Verwaltung ansarbeiteil soll. Bel zahl reichen Positionen könnte gespart werden. Dieser »ud der von uns angeregte Vercinsachnngsansschnß müßte die diktato» rische Bollmacht erhalten, mit denen der amerikanische Etat von VN Milliarden im Fahre lllil auf 8,2 Milliarden Dollar im Fahre 1921 hcrabgedriiSt wurde. Abg, Eremcr iVp.i weist darauf hin. baß der vorliegende (fiat noch von dem Fiiianzmiliistcr v. Lchliebcn aufgestellt ist. Er versiehe cS daher, daß der neue Finanzminister dem Parla ment mehr seine eigene Visitenkarte abgegeben habe, als daß er den Etat selbst erläutert hätte. Wir aber, führt Abg. Eremcr weiter auS. die mit dem vorigen Minister zusammen gearbeitet haben, könne» unS den Etat klarmachen. den Herr v. Schlichen hinterlasscn hat. Die Steuern z« ermäßigen, war anch das Programm des Herrn v. Lchli-bcn. aber eS war im vorigen Sommer schwer, die Stcnerscnknng zu erzielen. 8s müssen auch Bestände sür Reparationszahlungen im nächsten Fahre zurückgcstellt werden. Alle Einnahmccniellcn sind viel- leicht nicht voll geschätzt, andersettS liegen wohl auch gewisse Neserven in den Ausgaben. Ter Etat könnte allo auch ohne die Gedankeirgäiige des jetzigen Ministers umgestaltet werden. Ich will dem Finanzminister, der auS Dresden kommt, keine Schmerze» bereiten, sonst würde ich ihn fragen, ob es nötig ist, in D r e s d e » ein ncueS F- i n a n za m t mit großen Kosten zu errichten. Die Mittel für die ErwerbSlosensürsorge tollten wir von vornherein in den Etat in solcher Höhe ein- siellcn, daß uns unangenehme Uebcrralchungen wie in den letzten Monaten erspart bleiben. Wenn wir im Monat Februar ans Neichsmiileln 7,2 Millionen Mark für die Er- loerbslosenfüriorge herzugeben Hallen, und sicher damit rechnen müssen, daß diese Summe im März nicht geringer wird, so nt es klar, daß das ganze Jahr >926 eine erheblich höhere Neserve erfordern wird. Tie Frage nach der Entwicklung der Wirtschaft ist außer ordentlich kritisch sür Deutschland. Es handelt sich nicht nur um die Notwendigkeit der Reparationszahlungen, sondern auch um die Folgen, die sich aus einer Vermtndc- rung der Arbettsgeleaenhcit in der ganzen Welt ergeben. Der Verlust an menschlicher Arbeitskraft wie an Kapital ist enorm. Gewiß schätzt man nicht zn hock» wenn man den Ber, luft an Sachwerten im ganze« aus mindestens 1999 Milliarden schätzt und den Verlust an menschlicher Arbeitskraft ans weit über 29 Millionen Köpfe. Die Erneuerung dieser Werte kann man nicht in zwei Jahren erwarten, sondern diese allgemeine Weltkrise wird noch auf lange Zelt bestehen. Damit ist aber die Frage noch nicht beantwortet, ln welchem Umianae wir trotz allen staatlichen Maßreaeln den Abbau der Krisis fördern können. Ta liegt ein gewisser Teil der Krise sicher i» der i'taaisnnanziellen Belastung seit dem Herbst 1923. Im Jahre >927, sind saß alle vorhandenen Neberschüsie verbraucht morden. Für >926 sind noch 229 Mil lionen davon vorhanden, die zur Bcrmtndernna der Steuer lasten dienen sollen. Wenn wir dielen restlichen »eberlchuß der Wirtschaft und den Steuerträgern zugute kommen losten, io dürste klcir sein, ^aß wir dc,mit die Reserven des Deutschen Reichs restlos t» dos Etat'abr >929 hineinwcrfen. und daß wir >927 unter allen Umständen die Deckung des Staats» bedarfs ans den lausenden Einnahmen vornehmen müssen. Ta ist doch größter Pessimismus angebracht. Eine A n- lcibe sür werbende Zwecke dürste weder im In- wie im Auslande nennenswerte Gegenliebe finden Wir müssen den Schritt, den wir »ach Ansicht de? Ftnanzmtnisters tun sollen, in dem Bewußtsein tun. daß der Nusaabebedars vom >. Avril 1927 ab entsprechend geregelt und aus laufenden Einnahmen gedeckt wird, oder daß die Einnahmen sich erhöben. Eine Möglichkeit, dem Reich erhöhte Einnahmen zu schassen, sieht der Redner in der Steigerung der Ein nahmen der Reichsvost. Aus die Frage der Senkung der Um satzsteuer eingehend, erklärte er, daß die Umsatzsteuer das Rückgrat der ReichSsinanzen war. Nachdem sic jetzt auf 9,6 Prozent herabgesetzt werden sosi, wäre cS unmöglich, nach der Senkung dann etwa eine Wtedererhvhung vornehmen zu wollen. Eine zu starke Herabsetzung der Umsatzsteuer er scheine im Interesse der ZtaatSfinanzen doch bedenklich. Da gegen sollte die Luxussteuer vollständig beseitigt werden. Die Herabsetzung der Fusions- und d-r Börsennmsatzsteuer sei zu begrüßen. Die Fraktion der Deutschen Volkspartet werbe baS Finanzprogramm de« Minister« wohlwollend prüfen. Darauf werden die Etatberatungen abgebrochen. Erteilt wirb noch die Genebmionng z«r Ltrasoeriolonng de» sozialdemokratischen Abgeordneten vükow «egen versiche» run-Sdetrnas. bellen Jmunttät kür den betreffenden Fall aus- gehoben wird. DaS Hau« vertagt die Fortsetzung ber Etat beratung ans Freitag nachmittag. Der stampf «m die Sitze im VStterbrmdrritt: Die Derkilrm- -er VLlkerbundsposle«. Erklär« «che, WhomberlainO 1» U,«»«tzauS. Loubo^ l. Febr. Die versuche Polen», Brasiliens und Spanten«, «tchtftändttze Sitz« t« Bökker»nnd»rot tn ständig« zu verwandeln. und »war als Konzession sfir ihr« Zusttm- mnng «ur Wahl Deutschland» als ständig,g Ratsmlbalted. bat die englisch« Regte,ung «nr Flucht tu die Oes, fentlick, keil veranlaßt. Nachdem heut« morgen tn tnspi- rterie« Preffeoerdtfentltchungen bereit» darauf htnaewtesen worden war. daß eine versch.edung ber Mehrheit-Verhältnisse tm Bdlterdunddrat zuungunsten vor ave» Sngkand» sür Eng- land unerträglich sei. ist die Angelroenhett. die die englisch« Oesfentltchkeit stark bewegt, beut« nachmittag i in Parla ment behandelt worben. Mocdonald richtete an Eham- bcrlai» die Anfrage, vb die Negierung Mitteilungen zu mache» lmbe bezüglich ber Prellemeldungen, wonach zwei Ländern ständige Sitz« tm Bölkerbunddrat gewährt werden müßten, und welch« Haltung dt« englisch« Regierung zu dtesen Ansprüchen etnnehm«. Unter großer Spannung des Unter haus», gab Ehamberlain folarnd« Erklärung ab: Seitdem der Eintritt Dxutschlaud» tu deu v»lk«r»«u» beoerftebt. dade» mehr al« zwei Mächte dt« Frage der Zu« sa««e,setz»ug de« VölkerbundSrateS aufgeworse». Da da» Prodie« geaeuwärUg »och Gcgeustaud dtplowaitscher Ber» Handlungen ist. ist bie englische Regierung der Ansicht, daß tue Stellungnahme vor gründlicher Prüfung des Schwergewichts der Argumente nicht erfolgen kann. Die englische Regierung ist bereit, sobald diese vertzaudlungcu einen gewissen Abschlnß erreicht bade«, etw« tu der ersten Märzwoche, oor der Abreise der englische« Dekegatio, znm VülkerduudSrot. wenn irgend möglich, »eitere Autzkönste zu gebe«. Wenn «« mir möglich ist. vor meiner Abreise »ur Teil nahme an der Tagung de» VölkerbunbörateS im März weitere Erklärungen abzugeben, so werde ich das gern tun. aber ich habe die Empfindung, daß Macdonald anerkennen wird, daß tn einer Angelegenbett, dt« Gegenstand der Er örterung und Entscheidung des VölkerbundSrateS und der VölkerbniidSversammlung ist. und Uber die zunächst eine erhebliche Meinungsverschiedenheit bestehen muß, es wünschenswert ist. daß den Gefühlen »nd An sichten Rechnung getragen wird, die in diesen Körperschaften und den bei der Erörterung auftretenden Argumenten vor- herrschen. S« würde tatsächlich den Zweck solch'« gemein samer Beratungen vereiteln, und der Nützlichkeit nnd dem Einfluß de« Bo:kcrb«nd«s abträglich sein, wen« Vertreter dieses oder irgendeine» anderen Landes tm voraus durch starre Instruktionen gebunden wären, die irgendein allge, meines Uebercinkommc» unmöglich machen würde«. Thurtle sArbeitervartetj fragte, ob irgend etwas Wahres an der in der Prelle erschienenen Andeutung sei, daß Ehamberlain der spanischen Regierung das Ver sprechen gegeben hätte, thr Anspruch auf Zulassung zum VölkcrbuiidSrat würde von der britischen Negierung unter- stützt werden. Ehamberlain erwiderte: Ich wünsche zurzeit nicht, »einer eben gemachten Mitteilung irgend etwaö hinzu, znsüge«. Es wäre nicht am Platze. eS z» t»n. Segen die Vermehrung der Vaksfitze. tD u r ch F u n k s o r » <b.» London, 11. Febr. Der Vollzugsausschuß ber Union der Bölkerbnndfreund«. der heute unter Vorsitz Professor Gilbert MurranS zusammentrat, erörterte den Vorschlag, Polen, Spanien und Brasilien ständige Sitze im Völkerbunds- rat zuzuweisen. Unter den Anwesenden fanden sich eine Reihe von Parlamentsmitgliedern. Der Ausschuß nahm folgende Entschließung an: Der Vollzugsausschuß der Union der Völkerbundfreunde begrüßt vorbehaltlos den bevorstehenden Eintritt Deutschlands in den Völkerbund und die Zuteilung eines ständigen Sitze» Im VölkerbundSrat an Deutschland. Der Ausschuß betrachtet jedoch mit tiefer Besorgnis den Vor» schlag, die Zahl der ständigen Mitglieder deS Rates noch weiter zu vermehren und fordert einstimmig von der bri» tischen Regierung, sich mit allen ihr znr Ncrsügung stehend«« Mittel, feber weiter-, v«rmehr»»g b«r Ztchl der ständige, Mitglieder „«zeit z, »idersetzen. iW.r.BF Ungünstige Lage sür Deutschland. Ge»f. N. Februar. Die morgig« R «t»kitzun - wird im wesentlichen rein formale« Charakter tragen Dt« Rais- staaten werden, wie bereit- grmelbet. fickt durch thre Berner Gesandten vertreten lallen, nur Spanten wirb durch den Pariser Botschafter un>d Brasilien durch den b«nollmächttgt«n Minister bei« Völkerbund« tn Senf oertret«« frtn. Da so- wohl Spanten wie Brasilien ihr« ««träge auf «in««, ständiaen MaiSsttz während der Tagung beb Völkerbünde» stelleu wollen, anderst««» aber die tn Senf versammelten Srsattdißn nicht über ausreichende Vollmachten über derartige Beschluß« sallungen verfügen, so soll der Punkt der Tagesordnung ber Vollversammlung, der Deiitschlanbs Ernenn««, »um stän. btgen RatSsitzc mit Vorsicht, allgemeiner gefaßt w«rb«n und statt ..Ernennung Deutschlands zum ständigen RatSfitz" fol gendes enthalten: »verwehr»«« h«e ständige« Natswit. gliedcr". Die Fassung der Tagesordnung werbe e» auch Pole» und der Tschecho-Slowakei ermöglichen, ihre Kandidaturen neben Spanien und 7>ra silien in der Vollversammlung aufzustellen. Man rechnet allerdings auch mit der Möglichkeit der Vertagung «iuer Entscheid««, i» »teser Frag« a»f h«n Herbst, wenn eS auch n cht wahrscheinlich erscheint daß Eng land seine Wtt» che in dieser Beziehung durchsetzen wirb. Man ist sich im BölkerbundSiekrctariat dessen völlig be wußt. baß eine Erhöhung der ständigen RatSsttz« von vier aus acht vdrr z«vn «tn« entsprechende Erhöhung ber «Ichtständtgen Rat-Ntze bedeuten „nd damit den vharakter d«z Bblkerbunds- rates non Grund aus äußer» würde. Wie fehr da» deutsche Ansehe« durch hi« gleichzeitige Ausnahme mehrerer Staaten, die keine Gr»ß«Lchte find, geschwächt würde, liegt ans der Hand. d»ch besitzt Deutsch- laud keinerlei »irksaw« Handhabe hkerg«g«u. In Genf herrscht ganz allgemein die Anschauung, daß Spant u nnd Brasilien volle Aussicht ans Erfolg stzr ihre Wünsch« habe«, da der Widerstand der britische« R«ai«ru»g so gut wie gebrochen ist. Auch in die Aussichten Pole»- wer den keine ernsten Zweifel mehr gesetzt. Die Lage im Bblker- bundsrat dürste sich dadnrch stark znnngunften Dentscßlauds verschieben, da die neuen SlatSstaaten alle Anhänger Frank reich? sind. sTU.s —— Ergebnislose Besprechungen Dan-ervel-es. Paris, l'2. Febr. Die zweitägigen Pariser Besprechungen des belgischen Außenministers Banderveldr. der bereits nach Brltllel znrückgekehrt ist, haben zu keinem greif baren Ergebnis geführt. In der Frag« der Wirt schaftszölle konnte Vrland dem belgischen Außenminister um so weniger feste Zusagen machen, als die geplante Sliprozenttge Erhöhung der französischen Zölle noch nicht tn alle» Einzel heiten festgrlegt ist. Die Donnerstag stattgefunden« Be sprechung gilt in der Hauptsache der aus dem Eintritt Deutschland« tn den Völkerbund geschaffeue» Lage. Die von einem Teil der Presse gebrachte Meldung, daß Belgien auf Grund der Zulassung Deutschlands zum Völker bund einen dauernden Sitz un VölkerbundSrat beanspruche» würbe, wird dementiert. Ueber di« Ausnahme Polens i« b«« Rat ist k«t» obll««» Einvernehmen zustanbcgckommeu. E» scheint, daß Belgien die Stellungnahme England» abwarten will. ES »erlautet, daß die französische Negieruna sich dazu entschlaft«« hat. eine Kandidatur Polens auf da» wärmste zu unterstützen. Diese Absicht der französische« Regierung geht auch aus dem gestrigen Leitartikel brS ..Tempö" hervor, der sichtlich offiziös inspiriert ist. Da» Blatt bespricht die Aufnahme Deutschlands in den Völkerbund und bedauert» baß Belgien auf die Zuteilung eines Sitzes tm Rat verzichte. Es sei eine Ironie des Schicksals, daß gerade Dentschlaub «tuen dauernden Sitz im Rate erhalt«, in dem Augeublick. »« die belgische Ncgicrnng aus einen solchen verzichte. Geßler über Reichswehr und Verbünde. Der Aeichswehrekak im Au schuh. Berlin. N. Febr. Der HauShaltauSschuß deS Reichstages setzte beute die allgemeine Anssprache über den Etat des Neichöwehrmiuisterinms sür ISLii sort. Abg. Schmidt-Hannover sD »N.i verwies darauf, daß die Steige rung der Ausgaben unter doppelter Kontrolle, ber der Entente und ber deS Reichstages, erfolgt sei. Das neue WehrmachtS- versorgnngSgesetz z. V. erfordere höhere Mittel. Wir sollten im Rahmen des von ber Entente Ziigestandenen alle» tm Etat auSschöpfen. was wir könnten. Wir sollten nicht ententisttscher sein al» dte Entente, und diese Frage vom staatSpolitilchen Standpunkt und nicht vom rein finanziellen betrachten. Im übrigen bewilligten andere Ausschüsse, was sich dann als Steigerung deS Etats bemerkbar mache. Die Substanz z. B. an Gebäuden. Kasernen uiw. müsse erhalten bleiben. Der Redner warnt insbesondere vor Streichungen, die dte deutsche Wirtschaft schädigen, z. B. bet der Re Monte. Unsere Pferdezucht ltege danieder. Der Kampf um die Politisierung des Heeres werde geführt, solang« eS ein Heer gebe. Die Angriffe ans das Heer nützten nnr der Entente. Die Schwächung der Stellung deS Chef» der Heeresleitung durch di« Entente schädige künftig sicher die Stellung des Heere». Der Angriff ans die Offiziers- Pensionen sei nicht angebracht. Tie Offiziere hätten bi« Pensionen ebenso verdient wir dte anderen Beamten. Der Redner nahm weiterhin den General Strt v. Armin gegen kommunistische Angriffe tn Schutz. Die Stellung des RrtchS- wehrministcrs zu den vaterländischen Verbänden werde deren innerem Wer» nicht gerecht: cS sei eine geistige Bewegung, und nicht «ine militärische. iMintster Dr. Geßler: Ich habe nur Uber die militärische gesprochen!« Redner schließt: Je geschlossener der Etat verabschiedet werde, desto bester sei es. Abg. ». Rami« sD.-VSlk.i erklärte, die Republikaner seien gegenüber der schwarzen Reichswehr undankbar, denn ohne diese vaterländischen Verbände gebe es heute vermutlich kein DentscheS Reich mehr. Wenn den vaterländischen Verbänden Soldatenspielerei vorgeworfen werde, so könnte heute unsere kleine, mangelhaft anSgeriistetc Reichswehr auch nicht- and-reS tun. Reichswehr und Polizei dürften nicht znm Spielball der Parteien «erden. DaS Heer sei berufen, den Bestand deS Staates zn schützen. ReichsrvehrminMer Dr. Dehler verwies gegenüber Angriffen daraus, baß in die Reichswehr selbstverständlich nicht Leute ausgenommen werden könnten, sür dte ber Eid. den Ne leisten müßten, nicht gelte, und die nur eintreten. um den Eid zu verletzen, und die den Staat, zu dessen Schutz die Reichswehr bestimmt sei. Umstürzen wollten. Wir müßte« auch di, Sicherheit haben, sagte der Minister — und deshalb Nnd amtliche AuSkltnfte erforderlich —, daß eS sich um zuverläftigr «nd ehrliche Leute bandelt. Die Reichs wehr ist keine BersorgungSanstalt. Dir dürfen nicht Leute hlneinneßmen. bie der Kriminalität schon verfallen sind. Wa» sonst llber die Reichswehr mitgetellt wirb von Nachtübungen und anderen Dachen, ist zum größten Teil ab- soluter Klatsch Neder die Probleme der L--b^»»er»,idi—»ng denken «tr natürlich Tag »nd Nacht nach. Ein Buch darüber zu verüsfentlichen. haben wir keinen Anlaß. ES Ist allerdings tn einer Buchhandlung von einem Herrn ». Schleicher ein solches Buch herausgebracht worden, das sich aber als «ine absolute Fälschung herausstellt Der Mann sitzt hinter Schloß und Rieael. ES werde» auch militärische Denksck>rtst«n gefälscht. Purer Schwindel sind di« Redereien von Meutereien tu ber Reichswehr. Aus die politischen Aufgaben bervaterlSubi- schen Verbände will Ich mich In keiner Wels« einkasten Ich habe Ihnen nur «ine militärische Bedeutung abgeiprochen. Die Ausbildung der Reichswehr ist eine g«n" andere geworden Einen Kampfwcrt haben diele Verbände de-halb nicht mehr, wie das der bekannte Oberst Wille in der Schweiz bargelegt hat. Daß die Verbände ihre Aufgaben aus volitiichem Gebiete haben, leugne ich gar nicht. Ebenso freue ich mich, wenn ber Gedanke der Dchrhasilakeit von ihnen vertreten wirb. I» bedanere aber, daß cS Vartelverl'ä- b- si-d, sowohl bie oatcr» ländischen Verbände als auch daS Reichsbanner, und dadnrch eine Unruhe gegeneinander und in unser Va^rland ßi,ein- tragen. Die Reichswehr wlinkcht nicht, in diele Unrnb« hinetn- grzogen -n «erde«, denn sie kann thre Auiaaben nur erlösten, wenn thre Bedentuna als Instrument zur Erhaltung des Staates von keiner Seite anaeiochten wird. Ein kommunistischer Antrag, da» Gehalt des ReichSwchrmsnisterS zn streichen, wurde abaelebut. An genommen wurde eine Entschließung, die RetchS- regierung zu ersuchen. z»r Verbillig nng derBerwal- tung die Zahl der Angestellten dnrch Vereinfachung in der Vermalt»»?, z„ oerrl»>'erii. Abg. BrüntnghanS iVo i trat kllr eine Besserstellung der Musikmeister nnd Zahlmeister ein. Rcichswehrminister Dr. Geßler erklärte, daß er kör diele Forderungen eintreten werde, besonders auch sür di« Besser stellung der Musikmeister, entsprechend ihrer akademischen Vor bildung. Weiterberatung morgen. Die valerlänolschen Verbünde ge«e> Setzier. Berlin, 11. Februar. In einer sehr scharfen und tem peramentvollen vom Grafen v. d. Goltz Unterzeichneten Er klärung nehme» die Vereinigten vaterländischen Verbände gegen dte Aeiißerungc» des ReichSwehrmtnisterS Geßler in der kürzlich mitgeteilten Rede im HauotauSschuß deo Reichstages am 9. Februar Stellung. Die Verbände emp finden diese Aeiißerniigen als beleidigend für dte alte Armee und verbitten sich sede Verhöhnung. Die Erklärung schließt mit den Worten. Wir sind vaterländisch? Verbände und haben mit militärischen nich'« zn tu«. Wir «oste« die Sr- siarknng nns"»"^ Volkes in gcisii-er, sittlicher «nd kbroerlicher leziehnna. Wir lohnen lebe Et—nischniig de» ReichSwehr- minifterS in unsere verf""»-^—erlaubte Arbeit ab. Deflhwechsel bei -en „Münchner Neueslen Nachrichkea". München. 1l. Febr. Die Aktienmehrheit ber »Münch, ner Neuesten Nachrichten" ist tn den Besitz de» Frei« Herrn v. Krame r-Klett. der dem rechten Flügel der Vcmrtschen VolkSvartei angehört. übergegangen Freiherr v. Kramer-Klett hatte bereits vor IX Fahr bi- Anteile ber sogenannten Hantel - Gruppe erworben, die iedoch nicht di« Aktienmehrb-it auSmgchten. Bei dem ledigen Ankäufe bürste e» sich um Anteile handeln, bie sich bisher im Besitze der ay. dentschen Eoßmann-Lehmcmn.Grnppe befanden.
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