Suche löschen...
02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 06.03.1909
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1909-03-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19090306023
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1909030602
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1909030602
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1909
-
Monat
1909-03
- Tag 1909-03-06
-
Monat
1909-03
-
Jahr
1909
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
L »- rr Z L « ? k r» G k- schastSränmen der „Societät" stattgefu^iden. Neben den Spitzen der Behörde» — Kreishauptmann und 2lmtshaupt- leuten de» Bezirks — neben der oder sie» Vertretung der Provinz — Lnndesültester Graf Lippe und LandeSvestall- »er v. Wittinghvs — hatte sich der Vorstand des Landes- tultnrrates — «Oeh. Rat Dr. Mehnert und Geh. Oekoiivmie- rate Schnvari und Andrä — neben 2>>o Bernssgenvssen des Jubilars eiiigesunde». um an der vvi» Landwirtschastlichen ureisvereine der Overtausitz ausgerichtete» Feier teilzu- iiehmen. Der stellvertretende Vorsitzende des KretSvcreins, Oekonviliieral 'Reichel, richtete zur Eröffnung eine herzliche uspräche an den Jubilar, in der er dessen große Verdienste um die heimische Landivirischast pries und ihm eröfsnere, das> die einzelnen Vereine des UreisvereinS aus diesem Nnlajz eine HaUnel-Stiiiniig gesainnielt hatten, deren Grundstock bereits über 4000 :vtk. betrage und deren Ertragnisse zur Unterstützung von -schülern an der Landimrtschafilichen Schule zu Bauden verwendet werden sollten. KretShaupt- manii v. Eraushaar brachte hierauf die Gliickiviinsche der Königlichen StaatSregieruiig zum Ausdruck, während der stellvertretende Vorsitzende des LandeSkulturralS — Herr i>ieh. :)iat Dr. Mehnert — die Glückwünsche dieser Körpec schuft öarbrachte, und das Wirken des Jubilars nicht nur für die Landwirischast. sondern sür unser gesamtes Sachsen land ln trefflichster Weise würdigte. Er überreichte dabei als eine Ehrengabe der Mitglieder deS LandesknlnirratS einen prächtigen Silberigsten sür >2 Personen. Von der Landwirtichasclichen Feuerversirhcrnngsgenossenichast, deren AusschiisivorsiVender der Jubilar seit laugen fahren ist, wurde ihm eine prächtige Glashütler »>>r gestistct. ES folgten noch Ansprachen von Vertretungen landivirtschast- licher Vereine, die den Jubilar zu ihrem Ehreninitgliede ernanili lialten. und endlich eine Ansprache deS Bürger meisters von Weistenderg, der dem Jubilar unter allge meinem Beifall seine Ernennung znm Ehrenbürger dieser Stadt erossnete. Bei dem ,Festmahl brachte der Kreishaupt mann das Hoch ani den .König ans. Hieran schlost sich eine seiieliide Dankesrede deS Jubilars, der daraus hinwieS, wie er aus kleinen Anfängen heraus nach und nach mit i'iotteS Hilfe zu der Stellung gekommen sei, die ihm so viel Ehren und Auszeichnungen eingetragen habe. Unter den vielen Toasten, die nun folgten, entfesselte einen Sturm von Beiiall Präsident Dr. Mehnert mit keiner Rede aus die Lausitzer und auf Erhaltung der volkstümlichen Eigen art dieieö gesegneten Landstriches. Erst in später Stunde trennten sich die Feslteiiiiehmer mit dem Wunsche, dast der Jubilar noch lange seinem Berufe und seinem Heimat- lanöe in voller Kraft erhalten bleiben möge. —* Ein neuer konservativer Verein ist in Rötha bei Leipzig gegründet worden. Rach einem Referat deS Generalsekretärs vom Konservativen Landesverein. Herrn Ricknird Kunze-Dresden, der die Bedeutung des Konser vatismus in kultureller und wirtschaftlicher Beziehung schilderte, traten 50 der Anwesenden in der vom Ritter- anispachter Töpfer einberufenen und geleitete» Versamm lung dein neuen Verein bei. ES wurde ein provisorischer Vorstand von Id Herren gewühlt, der die Statuten be raten und in der nächsten Versammlung vorlegen soll. —* lieber einen Konflikt in der uationalliberalen Partei Sachsens wird dem nativnalliberalen „Lcipz. Tagebl." ans Dresden geschrieben: Ein schwerer Konflikt ist zwischen der Leii n n g der n a t i o n a l l i b e r a l e n Partei in Sachsen und dem Abgeordneten Langham me r - Eheinnitz ansgebrochen. Herr Langhammer ist ans Grund einer am letzten Sonntag abgehaltenen Sitzung vom Vorstand des Rationalliberalen Landesvereins ausgeivr- dert worden, sein Amt im Vorstände des LaudeSvereinS und seine.Kandidatur znm Landtage so lange ntederzulegen, bis er sich von den Vorwürfen, die der Verein Deut s ch e r T a p e l e n s a b r i k a n t e n gegen ihn lLanghammers er hoben. gerichtlich reingewaschen habe. Es handelt sich dabei niii die Vorgänge, die zu dem plötzlichen Ausscheiden Lang hammers aus dem Verein Deutscher Tapelenfabrikanleu geführt haben. Rach Langhammers Darstellung ist er lLanghammers aus dem Verein ausgetreten, nach Darstellung des Vereins Deutscher Tapetenfabrikanten hat dieser Herrn Langhammer ausgeschlossen. Der Ab geordnete Langhammer hat sich daraus dem Vorstand deS Rationalliberalen LandesvereinS gegenüber zur Erhebung der Klage bereit erklärt, eine Riederlegung feines Vor- standsamte-S und 'einer Kandidatur aber mit der Begrün dung verweigert, dast es sich dabei um private Angelegen- detten handle. — Vom'Herrn Abgeordneten L a n g h a m- wer gebt nnS in die'er Angelegenheit noch folgendes Schreiben mit der Bitte um Veröffentlichung zu: „Ich habe meinen Sachwalter beauftragt, gerichtliche Schritte gegen die Firmen Emil Liepmann. Berlin, und Genossen eiuzuleiteu. Dieselben haben in der Preise über den Ber tauf meines Unternehmens an die Tapetcii-Iiiduürie- Aktien Gesellschaii Angriffe verbreitet, welche jeder Begrün düng entbehren. Mar Langhammer, Ehemnitz," — Die Vorwürfe, die von Vertretern der Tapetenindnstric g e g e u L a n g h a m in e r erhoben wurden, gipfelten, wenn wir uns recht erinnern, darin, dast Langhammer zu einer Veit, wo er der Vertrauensmann einer kleineren Gruppe von Tapetenfabrikanten war, die sich znm Schuhe gegen ein Siindikat znsammengeschlossen hatte, hinter dem Rücken seiner Mandanten keine eigene ,Fabrik an das feindliche Snndikat verkaufte. Der K andidat der vereinigten rechts stehenden Parteien im 2g. ländlichen Wahlkreise. Herr iS ärtner Gabriel- .Köh'chenbrvda, hat sich gestern abend in einer vom Evaiiaelischen Arbeiterverein einbe rinenen Versammlung bereits vorgestellt und sein Pro gram,,: entwickelt. Die klaren und überaus gewandten Ausführungen landen nngcieilten Beiiall. —* Meistertitel i« H»»d««rte. Nach dem Rrtch-grsrtz« itber die Abänderung der Äewerbeordnuna sind nur die. ienigen Handwerker befugt. den Meistertitel tn Verbindung mit -er Bezeichnung eines Handwerkes zu führen, die die Meisterpriisuna vor einer von der höheren Verwaltungs behörde errichteten Prüfungskommission — also nicht vor einer Innung — bestanden und das 24. LebenSsahr zuriick- gelegt haben. Austerdem dürfen nur noch diejenigen selb ständigen Handwerker den Meistertitel sichren, die am l. Oktober 1001 persönlich ein Handwerk selbständig auSge- übt haben, zu diesem Zeitpunkt das 24. Lebensjahr voll endet und entweder eine mindestens zweijährige Lehrzeit .zurückgelegt oder fünf Jahre hindurch persönlich bas Hand werk selbständig ausgeübt hatten oder al» Werkmeister oder in ähnlicher Stellung tätig gewesen sind. — Die tSlisabe»h«Gtift»na d«r Stadt Dresden in Bal- tenthal bei Niedernenkirch soll am 1. April ins Leben treten. Sie ist nach Absicht deS Stifters, deS früheren Grvst- indilstriellen. Herrn Karl Ender, bestimmt, in erster Linie den städtische» Beamten, sodann auch anderen Einwohnern der Stadt Dresden eine Stätte zu gewähren, wo sie als Rekonvaleszenten oder Erholungsbedürftige in schöner Natur »ud bei entsprechender Verpflegung ohne grobe Koste» sich kräftigen und frischen Lebensmut schöpfen kön ne». Ort und Anlage entsprechen ganz diesem Zwecke. Valtenthal liegt in einem ruhigen, gegen rauhe Winde durch Berge und Wälder geschühten Tal am Küste des Val- tenbergeS, von dessen Aussichtsturm man eine» weiten Rundblick auf die mit meilenweiten Ätzaldungen bedeckten Berge des Lausiher Gebirges und der Sächsischen Schweiz hat. In unmittelbarem Anschluh an die Anstalt liegen au schünbewaideteni VergcShauge die zugehörigen, der Sonne .zugekehrten Lust- und Sonnenbäder sür Herren und Damen, welche den Gästen der Anstalt den ganzen Tag über unenigeillich zur Benützung geössnet sind und ihnen Gelegenheit biete», sich der i» neuerer Zeit hinlänglich er probten Heilwirkung dieser Bäder zur Kräftigung deS er schöpften RcrvensnstemS usw. teilhaftig zu mache». Aus diesen Gründen dürste denn auch der Besuch der Anstalt namentlich auch den städtischen Lehrer» und Lehrerinnen in der Zeit der Schulferien jauch zu Ostern und Pfingsten) zu empfehlen sein. Anfragen »ud Anmeldungen sind zu richten an daS städtische Stistsamt zu Dresden, LandhauS- strntze 7. 3. — Städtische Ehrenzeichen sür eine mehr als 25sährige ununterbrochene Tätigkeit in Diensten der Mithlenlmu- anstall und Maschinenfabrik vvrm. Gebrüder Seck, Dresden, wurden vom Rate der Stadt Dresden verlieben: den Werkmeistern Adolf und Heinrich Hcntschel und Hein rich Weist, den Schlossern Tschech, Suchatzki. Wustlich und Pommereniiig, den Drehern Fischer, Thierbach, den Tisch ler» E. Lehman», Tr. Frost und R. Illgen, dem Borreiser H. Holsert und dem An'chläger F. Gaschke. —* 8. Meißner Dombau-Lotterie. Bet der heutigen zweiten Ziehung wurden folgende Gewinne gezogen: 2 5 0 0 0 Mark auf R r. «8 801: 500 Mark auf Rr. 40 055 : 300 Mark auf Rr. 78«152, 0108«. 01 1«1. 04 441; 200 Mark auf Rr. 41 l2. 28,1«. 04 208, 110 818, 128 063. jOhne Gewähr.» — Fachschule der Innung Dresdner Bnchdruckereibeflher. Da» lebhafte Interesse, welches icyi dem Jach- und Fortbildunaoschul- ttnierrichte aUseitia entgegengebrachl wird, ist eine driiiaende Mahnung fiir diejenigen Litern und Vormünder, die ihre Löhne oder Pflegebefohlenen zu Oster» als Schriftsetzer- oder Druckcr- tehrlinge in eine Druckerei geben wollen, daraus zu achten, dast die Knaben zum Besuche der Jach- und IorlbildungSschule angehalte» werden, die die Innung Dresdner Buchdruckereibesitzer sur ihre Lehrlinge unterhalt. Schon beim Abschlust des Lehrvertrages soll ten die Ellern oder Vormünder daraus dringen und nur einen solchen Lchrverirag unterschreiben, wonach sich der Lehrherr ver buchtet. dem Lehrling Gelegenheit znm Besuche dieser Fachschule zu geben. Gerade im Vuchdruckgewerbe werden jetzt hohe Anforde rungen gestellt und eine ko anerkannt gute Fachschule wie die der Innung Dresdner Vnchdruckercibesitzcr gibt den Ettern die Gewiß heit, dast für die allieitige Ausbildung ihrer Söhne bestens gesorgt ist. Die GeichäitSstellc sür die Fachschule der Innung Dresdner Viichdruckercibeiitzer befindet sich Griinestraste 2 und erteilt gern Auskunft über die Schulverhältnisse an Ellern und Vormünder von Lehrlingen, sowie auch an Lehrherren, welche der Innung noch nicht angehören. — Kabarett „Münchner Hof", Dresden. In dem so beliebten Kabarett treten in diesem Monat wieder eine Anzahl trefflicher Künstler auf: Baron Oskar von Fielitz wirkt als Eonsöreneier, Dichter, Humorist und Rezitator, Lena Dnvekö, genannt „Die singende Puppe", zeigt die Anmut ihrer Stimme und Bewegungen alS internationale Tanzsonbrette, Albert Short. Ehansonier, Parodist und Improvisator am Flügel, sorgt sür Stimmung und Froh sinn. Ein Zeugnis sür seine Kunst ist, das, er mehrere persönlich abgesagte Anerkennungsschreiben vvm König Eduard von England vorzuwcisen hat. Liese Loit, daS Stlinm-Phänomen von der K. K. Ho so per zu Wien, singt teils seriöse, teils neckische Lieder. Zu erwähnen ist weiter Konzertmeister Eharles Earsteiise», der auf dem Flügel aus bekannten und unbekannten Opern und Operetten vvrlrägt. Gerta Svlios erfreut durch Schick, Grazie, Humor und Frohsinn, und der rührige Direktor Hugoius Richtcrius kann sich zu dieser Akqusition nur Glück wün schen. — Tie Vorträge dauern bis 12 Uhr nachts. --* Sportziige. Die Spvrtzllge verkehren nächsten Sonntag mit folgenden, sich aus Dresden Hanptbahnhof beziehenden Abfahrtszeiten: früh 4 Uhr 10 Min. nach O b e r m i e s e ii t h a l lAnkiinst daselbst vormittags 0 Uhr 12 Mini: früh 6 Uhr 3 Min. über Bischofswerda—Wilkhen nach Onbin iAntiinft daselbst vormittags lO Uhr 54 Min.i: vormittags 7 Uhr 27 Min. nach Kipsdorf lAnknnft daselbst vorm. !> Uhr 10 Min.s: vormittags 8 Uhr nach Geislng-Lltenberg sAnkunft daselbst 10 Nbr 7 MtnI Kalls letzterer Zug vormittags in Mügeln b. P. wegen belvrrder» starker Benützung in zwei Teilen befördert wer den uulst, werde» von Getsing-Altenberg abends ebensallS zwei Züge abgelassen, und »war ab Geising-Altenberg abends 5 Uhr 30 Min. Und 0 Uhr 20 Mt»., in Dresden Hanptbahnhof 7 Uhr 37 Min. und 8 Uhr 30 Min. Beim KipSdvrfer Sportzuge erfolgt die Abfahrt von Kipsdorf nachmittags 5 Uvr 25 Min. und die Ankunst in Dresden Hauptbahnhvs 7 Uhr 4 Min.: die Rückfahrt von Oberwtesen- thal findet abends « Uhr 30 Min. lAnkunjt Dresden Haupt- bahnhvs 1l Uhr 1l Min.j und dtejeuiae von Ovbin abends 7 Ubr lAnkunft Dresden Hanptbahnhof über Lübau 10 Uhr 40 Min.» statt. — Verßi,it,»>,,Sf«hr««» mit »er »Ddalia". Der ebenso be kannte al» beliebte Vergnttaungsfalirien.Dampser des vestcrrricht» scheu Lloy» „Thalia" unternimmt in der nächsten Zeit dt« solaen- den Ausflüge: Oster» zur See, vom I. bi» l». April über Messina, Malta, Kandien, Nauplia ijür Millenät, Athen, Korinth, Itea »nb Salona, Dalmatien!- Fahrpreise von 4k>0 Kr. auswärt». — ES folgt die beliebte Stelle nach Spanten und den kanarischen Inseln ab Triest vom 21. April bis 22. Mai itber Malta, Algier» Malaga, Gibraltar, Eadir, Sta, Ern», Madeira, Tanger, Oran, TuntS, Korsu, Trlest. Fahrpreise von 7<>o Kr. auswärts. — Hier aus folgt die Vergnügungsfahrt P s i n g st e n zur See ab Triest vom 2U. Mai bis Genua, >2. Iunt über Malta, TuntS. Palermo, Reapel, Rom, Ajaccio. Fahrpreise von 4l>t> Kr, auswärts. — Pro- svekte, Auskitnfte, «»Meldungen beim Internationalen Retse- burrau Alsred Kohn, Ehrtstianstraste ll, 1-, Thos. Evvk u. Svn, Prager Straße 43, A L, Mende, Vankslraste 3, BalgneS Rclse- bnrea», Ltrnvestraste >3, sowie bet der Gciicral-Aneilliir des Oester- retchischen Vloud, Verlt» 74.. Unter den Linden 47. —» Polizcibericht, 5. März. Wie hierher gemeldet, wurde cnn 22. F-ebrunr in ihrer Wohnung in König!. Wein berge sOcsierreichi die 27iährige Ehefrmi Mnrie Slovotiui ermordet gufgefunden. Es liegt Raubmord vor: ge raubt wurde u. a. ein goldener Trauring. E. X. 20. 2. Og graviert, und ein gvldener Dameuring mit Staute, in Sil ber gesastt. welche unmittelbar nach der Tat in Leihanstalten Prags verpfändet worden sind. AlS Täter kommt ein 20- bis 25sähr>ger Mann, groß, breitschultrig, mit blondem, kurzgeschorenem -Haar >i»d kleinem, lichtem Schinirrbart in Betracht. Bekleidet war er mit dnnlelgrcmem Pelz und Pelzkragen lind war angeblich von Berlin zugereist, obwohl er böhmisch sprach. Demjenigen, welcher solche Anhalts punkte zu aeben vermag, dast danach die Ermiltluiig des Täters erfolgt, wird vo» der Polizeidircktivn in Prag eine Belohnung von 500 Kronen zugesichert. Sachdienliche An gaben hierzu nimmt die hiesige Kriminal-Abteilung ent gegen. —* Feuer. Ein Wächter der Wach- und Schliestgesell- schast bemerkte heute früh gegen t Uhr im Grundstück Iagdweg 8 Feuer und alarmierte die Feuerwehr durch Betätigung eines LtrastenmclderS. Es ergab sich, dast tn einem Heizranme eine geringe Menge Holz in Brand ge raten, weiterer Schaden aber nicht entstanden war. —* Landgericht. In dem Wcchselbetrugsprozetz gegen Horra und Genossen wurde Horra zu einer Zusabstrafe von 0 Monaten Gefängnis unter Anrechnung der Unter suchungshaft mit 3 Monaten Gefängnis, die Mitangcklag teil zu Geldstrafe» von 30 bis 200 Mark verurteilt. Zwei Angeklagte wurden sreigesproche». — Militärgericht. 'Wegen Ungehorsams gegen dienst liche Befehle und Behgrrens im Ungehorsam liat sich der Fahrer der 3. Batterie des 48. Artillerie-Regiments Max Richard Müller aus Wehle» z» verantworte». Bvm dieiisttueiideii Unteroffizier erhielt Müller gelegentlich des Stalldienstes am Sonntag, den lt. Februar, den Befehl, seinem Pferde den Schweis aiiszubürsien. Trotz dreimaliger Aufforderung kam er diesem Befehle nicht »ach, wurde dar über vielmehr derartig erregt, dast er in drohender Weise auf den Vorgesetzten losging. lim einer Anrempelung aus dein Wxge zu gehen, wich der Unteroffizier aus. Ge legentlich dieses Renkoiitrcs äußerte der Angeklagte ande ren Kameraden gegenüber: „Von dem lasse ich mich nicht verkohlen!" Am anderen Tage hat der Soldat dann noch, entgegen der Vorschrift, sein Pferd unangebunden in der Ltallgasse srehen lassen. Müller wird als das schlechteste Element der Batterie geschildert und ist schon sehr häufig disziplinarisch bestrast worden. Ans Grund der Beurtei lung und der Vorstrafe» erkennt das Gericht aus 5 Monate und 2 Wochen Gefängnis. — Gegen ein Urteil des Stand gerichts des «Kardereiter - Regiments haben die Soldaten Paul Friedrich Schi siel, Max Ewald Bitterlich, Walter Lücke und Friedrich Zwilling Berufung beim Kriegsgericht eingelegt. Am 10. Januar hatten die An geklagten die Urlaubssrist überschritten und, um unbemerkt in die (Kardereiter Kaserne zu gelangen, das Tor über stiegen. Im Hose wurde das Quartett von einem Wacht meister übcrra'cht: der Vorgesetzte rief den entfliehenden Soldaten ein „Halt!" zu. Diese» Beseht beachteten sie aber nicht, sondern liefen weiter. Vor dem Stand gericht behaupteten die Angeklagten, de» Befehl nicht ge hört zu haben. Die Richter schenkten dieser Angabe keinen Glauben, sondern warfen sür jeden der vier Angeklagten 14 Tage strengen Arrest ans. Gegen dieses Urteil legten sie mit der abermaligen Behnnpinng, den Beseht nicht gehört z» haben. Berufung beim Kriegsgc'richt ein. Nach erneuter Verhandlung wird das Rechtsmittel verworfen. Wegen Kgmeradcn-Dicbstghls Hut sich der Gnrdereitcr Emil Max Hantschc aus Radeberg zu verantworten. Er hat einem Kameraden ein Paar Filzpgntvsscln und einen Husräiimer weggenommen. Hantschc entschuldigt sich damit, daß ihm diese Gegenstände ebenfalls gestohlen worden seien. Er habe sich Ersatz verschanen müssen und deshalb einfach einem Kameraden die Sachen weggenommen. Wegen militärisch ausgezeichneten Diebstahls erhält der Angeklagte l« Tage Mittelarrest. schienen lassen, Jede Ordnung hört auf. Man wundert sich, wenn man am frühen Morgen frisches Gebäck auf dem Friih- i iickscisch vorsindet und hält es für ganz natürlich, dast anstelle der gewohnten üppigen Milch- und Sahnen-Ration nur einige! Reste vom Tage zuvor serviert werden können. Denn die Milch- wagen sind drausten vor den Toren irgendwo in hohen Schnee- ichanzen stecken geblieben und auch die mit den Eisenbabnzügen onkommenden Sendungen haben entweder starke Verspätungen erlitten oder können von den Bahnhöfen nicht weitcrbefärdert werden. Glücklich, wer wenigstens als geistigen Ersatz sür den entgangenen materiellen Geiiust sein gewohntes Morgen Lcib- blatt pünktlich erhalt Nur die wenigsten sind vom Schicksal be günstigt, Fa. den Schulen und Geschärten fehlt die Hälfte der Schüler. Lehrer und des Pcrsanals und bedarf für diesen Tag keiner weiteren Entschuldigung, was sich wohl manche auch, die pünktlich zur Stelle sein konnten, zunutze mache». Einige Strasten liegen bis in die Mittagsstunden hinein wie ausgestorben da Fn den Hauptoerkehrsstrasten ist wenigstens ein ganzes Heer fleißiger Arbeiter damit beschäftigt, den Schnee zusammen- ,zukehren, um die Bahn einigermasten frei zu machen für Men schen und Gefährte, Eine wahre Sisyphusarbeit! Denn unauf hörlich fallen wie aus einer riesigen Streusandbüchse die dichten Flocken herab und ballen sich unten zu grasten, seiten Haufen aufs neue zusammen. Aber freilich, die Tausende Arbeiter, die so ihr Werk wieder zerstört sehen und von vorn ansangen müssen, sind darob gar nicht ungehalten. Im Gegenteil, wenn es nach ihnen ginge, wurde es nicht dreimal 24 Stunden, sondern gleich dreistiqmal 24 Stunden hintereinander schneien. Wird ihnen doch dadurch eine Arbeitsgelegenheit geboten, aus die sie seit Wochen wie der Teufel auf die arme, sündige Seele gelauert haben. Für die Arbeitslosen, die nun mit einemmale ein nach ihren bisherigen Verhältnissen geradezu fürstliches Einkommen haben — zahlt man ihnen doch für eine achtstündige Arbeit» zeit 3,20 M. bis 4 M. — könnte cs ruhig den ganzen Monat März hindurch ohne Unterlast so sortaeyen. Sie wären dann die zufriedensten Berliner Bürger, Auch das Personal der Omnibus- und Strastenbahngesellschaften, das dadurch unerwartet zu vielen Ruhestunden gekommen ist, wäre gar nicht darüber betrübt. So bewährt sich auch hier wieder das Wort, dast, was dem einen die Eule, dem andern die Nachtigall ist. Man must es eben nur verstehen, die Dinge von den verschiedenen Stand punkten aus zu betrachten. Auch die liebe Jugend ist gar nicht traurig über den dreistig stllndigen Cchneefall, Er schafft ihr treffliche Gelegenheiten zu allerhand vergnüglichen Unterhaltungen, insbesondere zu dem in Berlin äusterst seltenen Vergnügen einer Schlittenfahrt In den Nebenstrasten, an jeder Höhe eines Strastenzuges, soweit es eine solche in der ebenen Reichshauptstadt überhaupt gibt, vor nehmlich aber vom Kreuzberg herab, dieser stolzesten Berliner 'Anhöhe, vergnügen sich die Kleinen mit ihren Handschlitten, üben sich auch in einer Art zahmen Skilaufs, Uebrigens Schlitten, Es kommt allerdings äusterst selten vor. dast in den Berliner Strasten der Schnee länger als einen halben Tag liegen bleibt. Aber es kommt doch hin und wieder vor, und da ist es wirklich auffallend, dast es in dem ganzen grasten Berlin verschwindend wenige Schlitten gibt, die imstande wären, sür die anderen öffentlichen Verkehrsmittel, die notgedrungen ruhen müssen, ein zuspringen. Sie würden eine sehr willkommene und nützliche Aushilfe sein und ihren Besitzern ansehnliche Einnahmen ver schaffen. Es ist merkwürdig genug, dast die sonst so unter nehmungslustigen Berliner in dieser Hinsicht so wenig regsam sind. Man konnte in den letzten Tagen die aus den Strasten fahrenden Schlitten auch in den Hauptverkehrszentren an den Fingern der beiden Hände bequem abzählen. Dast die Stadt Berlin von diesem Schnee im März nach einem ohnehin nicht allzu schneearmen Winter nicht übermästig erbaut ist, kann nicht wundernchmen. Hat sie doch für dieses Ertravergnügcn der lieben Jugend täglich mindestens 100 000 Mark, oft noch darüber, zu zahlen. Am Dienstag allein mußten 6000 Fuhren mit Schnee nach den Rieselfeldern transportiert werden, am Mittwoch gar 10 000, Da ist es nur natürlich, daß diesmal der betreffende Posten im laufenden Stadtctat erheblich überschritten werden wird. Im ganzen werden alljährlich fllr Schneeabsuhren 200 000 M. und sür Hilsskräste der Strasten- reiniaung bei Cchneesällen 150 000 M, eingestellt. Man wird sehr froh sein, wenn man in diesem Winter mit 600 000 M. davon kommen wird. Dafür gibt es ja wieder freundlichere Winter, in denen man fast die ganze Summe sparen kann. So sind im Jahre 1004 im ganzen sür diese Zwecke nur 00000 M. aus- gegeben worden. Dafür ist man im Jahre 1804 auf die artige Summe von 885 000 M. gekommen, da in jenem Winter nicht weniger als 340 000 Schncefuhren erforderlich waren. Man sieht, der Schnee ist sür eine Stadt wie Berlin ein sehr schwer ins Gewicht fallender Faktor, der sich nach den verschiedensten Richtungen höchst unbequem und unangenehm fühldar macht. Hoffentlich wird nun wenigstens der vor der Tür stehende Früh ling der dieswintcrlichen harten Schneeära ein Ende bereiten. Am übelsten waren in diesem tiefeingcschnciten Berlin die jenigen daran, die eine neue Wohnung beziehen wollten, schon Wochen zuvor die Möbelwagen bestellt, auch alles sonst zum Um zug vorbereitet hatten und nun vergebens auf die „Ziehleute" warteten. Die Möbelwagen, wenn sie überhaupt das schützende Obdach verlassen hatten, waren irgendwo im Schnee stecken ge blieben und selbst mit Vorspann nicht von der Stelle zu bewegen. Es spielten sich da mehrfach teils groteske, teils wahrhaft tra gische Szenen ab und man mußte tiefes Mitleid haben mit den armen Tieren, die sich im Schweiße ihres Angesichts vergebens obplagten, das Wagenungetllm in Bewegung zu setzen. Ein Glück, dast wenigstens einer der größten Umzüge, die Berlin je gesehen hat, zum Teil schon kurz zuvor bewerkstelligt worden war. In den letzten Fevruartagcn hatte die Königliche Biblio thek ihren großen Umzug aus der noch unter Friedrich dem Großen gebauten sogenannten „Bücherkommode" fso genannt nach der Form des Gebäudes) nach dem monumentalen Neubau Unter den Linden begonnen. Nicht weniger als rund eine Mil lion Bände waren bereits bei der letzten Zahlung im Jahre 1800 sestgestellt worden. Etwa eine halbe Million vürfte in diesen beiden letzten Jahrzehnten noch hinzugekommen sein. Diese un geheuren Bücherschätze hat man nun angcfangcn, nach dem neuen, mit allen Wundern der modernen Technik versehenen Heim überziifilhren. 130 Jahre befanden sie sich zum Teil in den bisherigen, mit altpreustischer Sparsamkeit ausgestattrten .Räumen. Man kann sich denken, dast sich dort viel altes und vielleicht auch im Lause der Jahre wertlos gewordenes Ge rümpel angesammelt hat. Aber man kann es auch dem treff-
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)