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Dresdner Nachrichten : 04.01.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-01-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188701045
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18870104
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18870104
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1887
-
Monat
1887-01
- Tag 1887-01-04
-
Monat
1887-01
-
Jahr
1887
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 04.01.1887
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Rustlarrd mid vest«L«>lv Am 11. Juni IM laud «a mit Heoogi« Uugüfi« Von Sachien-Wetmar von dem AuSbruche der guLRevolutiou tral ^ La. wo er mb mit seiner iunaen Gemavlin befand, und 8^ Annee^Ä wurven -mvihein vereinigt und Prinz Wilbelm mit ver Jnwiziruug dnienigeu Truppenthelle b»> amtnigt. welche leicht einem Feinde aeacuübersteheii konnten. ,u,nal auch in Belgien. Hamburg. Braumchweig. Kurheslen, Sachsen und in da Schweiz Unruhen auSaedrochen waren. Dah gerade der Prinz Wildelm mit einem solchen -lustrage versehen wurde, giebt einen Beweis für da-unbedingte Vertrauen d«S Königs zu de» Prinzen militärischer Sachkcnntnist. (Fortsetzung folgt.) Eine Hamburger Tigarrenfirma sandte kürzlich an daS bayrische -lmt-gsrnh» zu Rehorn das Besuch um einen Zahlungsbefehl und unteyeichnete.hochachtungsvoll". Dieses Gcsiich kam in einen, Briefumschlag beS G«ichl»vvllzieber« zurück, und zwar war daS „hochachtungsvoll" durchstnchen und darüb« mit Blaustift geschrie ben: ^gehorsam". Die Hamburger Firma beschwerte sich Über dieses Verfahren des Gerichtsvollziehers bei dem Amtsgericht, er« hielt sedoch von dem kgl. ObnamtSricht« den Bescheid, dah die rotben und blauen Berrügungen nicht von den, Gerichtsvollzieher, sondern von dem Königlichen Ober- und Amtsrichter und GerichtS- vocktand. und zwar zur Rektifizirung. d. h. .zur Belehrung der Partei" erfolgt feien. Man habe in Eingaben an die StaatSmini- slcrien und den obersten Gerichtshof .ehrerbictlgst aehorlanist," an die Central- und Kreisstellen „gehorsamst" und an die übrigen Be hörden „gehorsam" zu unterzeichnen. Abweichungen von der vor- geschriebenen Fonn irien zu rügen. waS Nets durch den .rothen und blauen Beisatz" geschehe. O. heiliger Zopf I Die deutsch-ostafrikanische Gesellschaft ist in einer neuen Um bildung begriffen. ES ist schwer zu sagen, die wievielte dies schon ist. D«e Hauptsache aber war bisher, dah Herr Dr. Karl Peter«, mochte die Gesellschaft heißen, wie sie wollte, die leitende Nolle spielte. Die- scheint jetzt etwa- anders werden zu sollen. Die Gc- sellschast wird, nachdem jetzt länger« Verhandlungen mit dem anö« würtigrn Amt abgeschlossen worden sind, mit einer Emission von Aktien im Betrage von etwa vier Millionen Mark Vorgehen. Die bisherigen Unternehmer, Herr Dr. Peters und seine Freunde, werden mit 1'/« Million derselben abgc'lindeir werden und Herr Dr. PeterS tritt als Direktor oder etwas Aebnlicheö in die Dienste der neuen Gesellschaft. Eine Million ist bereits fest übernommen und etwas über 2 Millionen sollen in der nächsten Zeit zur Zeichnung nuiaeleat werden. Man rechnet besonders auf die Tveilnahmr reicher Mitglieder der „nationalen" Parteien und bat, wie es scheint, besonder- gewisse »ationalliberale und freikoiiservative Ab geordnete im Auge. Die Aktien werden dieser Absicht entsprechend aus 10,000 Mk. pro Stück lauten. Die Geiellschast beabsichtigt die Anlage von Plantagen, namentlich den Anbau von Kaffer, Thee und Zuckerrohr und de» Handel niit diesen Produkten. Auf der Artillrriewerkstatt in Spandau werden jetzt täglich neue Arbeitskräfte eingestellt. Der Empfang der Botschafter in Berlin, an deren Spitze der italienische Botschafter Graf Lannav das Wort stihrte, verlief sehr kurz und vollzog sich in den üblichen Formen. Der Kaiser dankte lehr freundlich, ohne weitere Bemerkungen zuzufügen. Oesterreich. Die Deutschen sollen einstweilen nicht weiter gereizt werden! Las ist ja sehr gnädig vom Statthalter Böhmens. Baron Kraust, schreibt die „Magdeb. Zta." Nachdem di« beiden EplachcnjwangsordnlUlgen den Deutschen, die nicht czechisch könne», im eigenen Hrnuathölande, d. h. in Böhmen, und jetzt auch tm Epreiiacl des Brünn« Oorrlandesacrichts, also in ganz Mähren, jede Anstellung oder doch Kariiöie radikal abgeschiiilten haben, will man die armen Teufel einstweilen nicht weiter «hicnniirn. Man will alio de» inodisizirlen Spruch, den Murawiew vor 20 Jahren aus die russischen Polen anwandlr, vor der Hand nicht weiter bezüglich der Deiitich-Böhnieii und der Deutsch-Mährer nutzbar machen : „Schon ein Drillich« zu sein ist ein Verbrechen, daS mir durch die imbcdmale Hingabe an die heiliac Kirche gesühnt werde» kan»." Das sind keine Uebcrireibungen. Nach schnell« Annahme des böh mischen LandcsbiidgetS will man den Sturm cinichlmerii. auch die Mandaie der ausgetretenen Mitglieder noch nicht kassiren Damit halt? man sich Nahe bis zum Herbst geschlissen, deren man gcnd zur Vollcndniig des Ausgleichs mit Ungarn bedarf. Es fragt sich nun, ob die Deutschen, da das Abgeordnetenhaus am 26. Januar wieder zusammeutritt, die Secession tn de» Neichsratli über- tragkn wollen und im bejahenden Falle, ob dieselbe mehr oder weniger iiiiponirend anssallen würde. Werden auch nur die Antt- scimteii und Wilm« Vorstadt-Demokraten oder — waö wichtiger ist — wird ein nuuitiaiter Tdeil des Großgrundbesitzes dabei »silthuii c Und wie wird sich Tisza zu der Sache stellen d Bei den Magyaren wird der Chauvinismus die Slaveniurcht üherwiege» und es ihnen ein grostrS Glück erscheinen lassen, aut zehn Jahr? de» Anö- isieich auf daS Vortheilhasleste gestalten zu können., weil die Erb lande und das Ministerium Taasfe bei so heilloser Alles iiachgebe» müssen. Koniint das Kabinet über hinweg, so sibt eS dam, bis zum Herbst fest u» Sattel. , . ub« hat e-s Zeit und reichlich die Mittel in den Händen, um die Deutschen in Böhmen, deren nationale Institute, wie namentlich das Prager deutsche LandeStheatrr, und deren Schulwesen einem rem czcchiichon Lcmdesausfchusse und Landesschulrat he da»» preis- gegi bcn werden, gehörig mürbe zu machen. Der Landtag in seiner nächsten Session würde dann sofort zur Kassirung der deutschen Mandate schreiten, und bei der Ausschreibung bpn Neuwahlen würde Varvn Kraust mit gewohnter Rücksichtslosigkeit jeden Druck ,u Anwendung bringen, um der Verfassungspartel »och ein Dutzend Eitze zu cnlrcisten. Mehr aber braucht es nicht, um iede czcchllche Wahlresorm durchzuietzen für welche die Landesordumig die An- weicichrir von drei Viertel säinmllicher 242 Mitglieder verlangt. Heute noch kann das deutsche Fähnlein durch die Abstinenz aus dein Sländekaal diese Katastrophe aufhalten. Ob eö dazu noch im .«erbst stark genug sein wird, ist mindestens zweifelhaft. Einmal die Wahlresorm dnrchgcietzt aber ist die Slavisiruug der Länder der Wenzelstrone abgeschlossene Thatsacdc. Frantreirt,. In, „Journ. des Deb." hechelt Paul Lcroy Beaniieu die bekannte Rede, welche der Handelsminlster Lockrot lnelt, in drei lc,»gen Spalten gehörig durch. Der berühmte Staats ckcilc'i» und Statistiker sucht zifsermützig nachzuweilen.dastHerrLvckroy nicht verliehe, was seines Amtes ist und über die letzte WeltauS- »cllung wie über Lohnvcrhältnisse und die Beziehungen zwischen Arbeitern und Arbeitgebern die irrthünilichstcn in Unwissenheit wurzelnden Ansichten habe. Wie aber, wen» der Handelsminist' welcher zugleich der Hai'pturhehcr der Weltausstellung von 1 ist und den Titel eines GeileralkomniissarS derselben trägt, auch noch gelassen daS graste Wort nnSspricht „Für die französischen Interesse» darf cs auf dem Gebiete des Handels keinen anderen Feind geben als das Ausland." Darüber sagt Herr Lervy-Beaulicu: „Man e z» irgend einem Pariser Kaufmann und frage ihn, wie es mit e» Geschallen steht. Der Mann wird antworte» : „Wir bedürfen d« Fremden, wie wir sie früher hatten. Die Rückkehr der Fremden nach Paris wild «waltet, herbeigewünicht. wie die Heimkehr der Schwalben. Sie ist ein Beweis, dast das Leben, die Arbeit, der Wohlstand zuiückkehrcn. Und mm kvimnt derjenige, der bei den letzten Wahlen in Paris die meisten Stimmen «hielt, der jetzige .Handeisiniiilsiel Lockrvy mid ruft plump: „Der Fremde, das ist der Feind!" Da habe» wir alio eine» Man», der eine Weitaus stelliiiig organisirt, der alle Nation«» dazu einlädt, worauf sie niit sehr mastiger VereilwiUigleit antworten. Er will, dast der Raum noch einmal so grast sei wie derjenige der früheren Ausstellungen. Er regt sich auf. Gut geschäftig, er vervielfältigt sich für daS graste Werk mw dieses Muster von einem Hausherrn, welcher die Em- psangsläle mit Gästen cingcfüttt sehen will, giebt schwerfällig das unartige Wort zum Besten: „l.'KtranMi-, voitä l'aniwini!" Da haben wir endlich einen .HandelSmiuister, welcher sich bald mit der Erneuerung der internationale» Handelsverträge beschäftige» soll. Er vertritt ein Land, spricht im Namen eines Landes leitet an geblich ein Land, welches für seine Industrie-Erzeugnisse einen riesigen Absatz im Auslände hat, welches in den critcn ll Monaten des Jahres 1886 für l Milliarde 522 Millionen fertige Fabiikatc nach dem Auslände verkaufte, drei mal mehr, als während derselben Zelt nach Fraulrcich «ngesNlnt wurde» (für 507 M>ll.); und dieser Minister dankt unseren answärtigen Kunden und beulet den Geist an, in dem er die bevorstehenden Unterhandlungen zu führen ge denkt. niit der offiziellen Fviinel: /Aus dem Gebiete drS .Handels ist der Ausländ« uni« Feind I" ^o lautet daS Resoruiprvg»»»»» deS Herrn Lvckroy. Im Jnlereiie des gute» Rufes des französischen Geistes und gesunden Mei»chsniiersta»deS werden »vir bald wünsche» müssen, dost uns?,« Minister flu»,in lein !" HrrrLockroy war bis r Abgott der Demokraten, ei» waschechter R gehe den Ibgott der Demokraten. c>» waschechter Radikaler Pari-. Während es i» London und Paris schneit und türmt, ist das südliche Frankreich in seltener Weise vom Wett« raünstigt. Darum >st auch Nizza in diesem Winter lehr überfüllt und die elegante, aus allen Weltaegende» dort zusammengedrängie ' I findet den Aufenthalt mit jedem Tage anziehender. die Over ihre Pforte» m Monte-Carlo der k itzrsklli'haz Mit Jam, amiar wird an«! findet ten bereits Mal maS in Mond sänimtlichen werden an dkl deS IL2. Jnsau Artillerie nach Lette gehen. — sich tn «iner in kurrenz der sran künftighin diese ment zu „rekle zöstschen Ltitu adaaa»! itvellier Offizieren der en Ueblma ie-Su iuieS "V ringe! die kleinen Konzerte für die lieber- «kS abaeivorlew — Di« lü jungen unter Führung des Bicekoiisul Dan- rossen. Sie wurden am Bahnhöfe von Garnison rmpsangeil. Zwei von ihnen d«S 2. Genie-ReauneutS, vier an denen thellnehmeii, während »wei andere zur d die Übrigen zu den Gendarmen nach Anzahl belgischer Sportsmen beklagt .halten«, Versammlung Üb« dir Kon en Pferde bei den Rennen und verlangt, dast ut eine- desonderen Paragraphen im Regle sein sollen. Demgegenüber führen die sran- ' 'fi " vergangenen , de« belgischen dah, wenn rin französisch« Renner Akt« os« u er» lener Gastspiel izirteil Krikiken üd« ihr Wiener Gastspiel, das sie i milden Herren Bulß und Erl abkolvirte. Ihre virtuosen Leistungen als folgendermaßen aus: Frau < hnck mit liebenswürdigster . »sine im „Barbier" ist ein waS mehr ist. eine Virtuosität ohne dm geringsten . Uebertreibung. Die kleine süß oirS nicht nur hier, bezeuam die kürzlich kl, das sie im Verein tuosen Leistungen als Villa) brachten Ihr bei achtigall" ein und de: ick, sprach sich über Frau verbindet vollendete Ge- alurlichkeit d«S AuSdruckc- KabinetSstück der Virtuosität zecken von : Stimme wie ein ahre in Ostende kb,000 Franc- aewann, daS Gestüt Grafen Ribeancourt allen, m Ehantillv für 130.000 ranc» gewonnen hat und «S fällt tztieniandei» ein. die belgisch! Pferde vom Turf ausschließen zu wollen. — Die CollegienS haben auS Anlast der Nlchtbcwilligung eine- zweiten Nrujahrfeiertageö einen abermaligen Uiiuug durch die Strasten gehalten und sie muhten am Boulevard St. Michel uiid an mehreren anderen Orten durch die Polizei vertrieben werde» riehen und schrieen: „Nieder " Sorbonne machten sie solchen ^ . .. hastet werden mußte». — Die Akademie hat ln der letzten Sitzung beschlossen, daß eine goldene Medaille zum Andenken au die Schrnkuna deS Herzogs von Aumale geprägt weiden soll. Dieselbe wird die Inschrift tragen: „Am 33. Dezemv« des Jahres IM- hat Se. Kgl. Hoheit der Prinz Henri Louis Philippe von Orleans, Herzog vvn Aumale, dem Institut von Frankleich Chantilly ge schenkt." Die Medaille wird in der Bibliothek des Palais Mazari» ausbewahrt werden. — Line statistische Ausstellung hat ergebe», dast täglich ca. 430,000 Briese in Paris befördert würden. Am 31. Dez. erreichte die Zahl derselbe» 1 Million und am l. Jan. über 1,700,000, dann fällt sie biS zum 3. Januar auf 600.000 und ge langt am 6. Januar wieder aut den alten Standpunkt. WaS die Neujahrskarten anlaiigt, so werden über 10 Millionen durch die Post befördert und dabei gehört es schon lange nicht mehr zuin guten To», sich zu gratulire». Itatte». Bei dem Neujahrsempiairge des Königs und der Königin wurden offizielle Ansprachen nicht gehalten, auch kam keine Anspielung aus die auswärtige Politik vor. In der Nacht zum Sonntag brach in Rom im Palais des Fürsten Odesealchi, wie eS heißt iu Folge von Unvorsichtigkeit. Feuer aus. Die von dem Fürsten bewohnten Räumlichkeiten im zweiten Stockwerke des Palais sind zerstört, insbesondere das reiche Mobiliar und viele Kunstgeaenstäiide vernichtet: einige Theile des Daches sind cingcstürzt. Dagegen blieb ein Theil deS zweiten Stockes, darunter das Museum, unversehrt. Der Schaden wird auf eine halbe Million Lire geschützt. Menschenleben gingen nicht verloren. — Der König, weicher das Hervvrbrcchen der Flammen von den Fcnstern des Quirinals auS bemerkt hatte, eilte gegen Mitternacht zu Fuß, von drei Ordonanzoffizieren begleitet, herbei und verblieb eine Stunde vor und in dem brennenden Palais. Derselbe erinutbigte die bei dem Rettniigsweikc Beschäftigten und wurde vvn dem zahlreich herbeigecilicu Publikum enthusiastisch begrüßt. Aus Dormio wird berichtet: „Auf dem Spondalvnga-Bcrge nahm eine Lawine das dort befindliche Rettungshau- mit in die Tiefe hinab und begrub die vier Wächter »nler dessen «iimmcrii." Belgien. Das Interessanteste am Sozialisten kongreise, der dieser Tage iu Brüssel abgehaltcn wurde, ist die Thattache, das! derselbe sosort beim Zusammentritte beschloß, alle Sitzung» und Beschlüsse geheim zu halten. DaS »st natürlich nicht ganz gelungen, da meh rere Telegirte Alles nusschwatzteu. Es ist aber bezeichnend für die Absichten der Sozialisten, daß sie plötzlich das Tageslicht scheuen. Auf dem Genter Kongresse wurde noch der Grniidsav proklainirt, der Sozialismus habe die Ocffcntlichkeit nicht zu scheuen, « habe vielmehr das größte Interesse daran, die Bvurgeosie über seineAb- sichten anfzuklären. Seither scheinen diese Absichten solche gcwcse» zu sein, daß es den Sozialisten nicht mehr auaczcigl scheint, die selben bekannt zu gebe». Jur Uebrigen wäre dies auch überflüssig, da man nur zu gut weiß, von welchen Absichten unsere Sozialisten beieelt sind. England. Der Kamps zwischen den transatlantischen Pvsl- damptern scheint jetzt allen Ernstes zu beginnen. Die „Jnnian und Jnterilat>vlial"-Lin>e hat den „Sardiiiian" von der Allan-Linie und de» „Vancouver" von der kanadischen Linie gechartert. Tie Guion-Kvmpagnie wird den prächtigen „Austral" von der Orient- Linie unter ihre Flagge nehme», und der Norddeutsche Lloyd hat der Fciirsieldsche» Scl»sssbangesellschnft den Auftrag zum Van des arößtcn Schnellsegiers gegeben, den möglicher Weise die weltbe kannte Finna liesem kann. Dieser Dampfer soll die Schnelligkeit eines Torpedosängers haben und die Fahrt von Southampton in 6 Tagen machen tönncn. was gleichbedeatend mit einer k-tägigcn Reiie nach Queenötown ist. DaS Ergebnis dieser großen Kon kurrenz wird sein, daß die durchschnittliche Dauer der transatlan tischen Fahrt uill mehrere Stunde», wenn nicht um Tage, gekürzt wird; außerdem aber steht zu befürchten, daß eS bei den übcr- triebenenWettfahrten auch an schwerenllnglückssäUen nicht »ehlen wird. Wie die „Times" eciahren, wird das liberale Parlaments mitglied Göschen auf dringendes Anrathen HartlilgtonS und Eham- bcrtains das Schaykanzleranit wahrscheinlich doch annehinen, wäh rend die Führerichnit im Unterhame einstweilen mit dem Kriegs- Minister Smith obliegen würde. Goschen machte seinen Eintritt von «nigen Bedingungen abhängig, über welche mit dem konser vativen Premier svalisbur» eine Verständigung erzielt werden dürfte. Falls Gosche» eintritt, sollen auch für zivei liberale Peers KabinetSiltze gefunden werden. Gladstone richtete an den Redakteur einer neuen liberalen Zeitung in Edinbura eine Zuschrift, in welcher er die Motive des Rücktritt's Churchill s billigt »nd die Liberal«! ermahnt, an der bisherigen Politik sestzuhalte», jedoch keine Gelegenheit zu versäumen, um eine Wiedervereinigung mit den abtrünnigen Liberalen anzu- bohnen. Ein schreckliches Unglück «eignete in der Houghton-Main- Kohlengrube, unweit Barnslay. 10 Arbeiter batten in dem Fahr stuhl Platz genommen und wurden in die Grnbe hinabgelassen, als das Seil rch und Alle i» die Tiefe stürzten. Der Sturz erfolgte 500 Meter hoch, da der Fahrstuhl erst 50 Meter zurückgelegt hatte, als das Unglück sich ereignete. Sämmtliche 10 Arbeiter wurden auf der Stelle getödtct. Skustland. DaS „Iouni. de St. Pet." sagt, daß die schänd lichen und lächerlichen Gerüchte, welche der „Pester Lloyd" letzthin verbreitet habe, ihren Ursprung nicht in Petersburg haben, Wiedas Blatt vorgiebt, sondern aus gewissen Lügensabrilen des Auslandes stammen. An den von dem genannten Blatte verbreiteten Ge schichten sei kein wahres Wort, nur Börsenspekulanten und gewisse Preßagenturen leie» die Urheber. Dieses ungarische Judenblatt batte nämlich bchauptcr. alle Meldungen über den Gesundheitszu stand deS Zaren und die Erichtchungen gingen von Niemand anders als dem Zarenhofe selbst aus. Der Gouverneur von Livland. Sinojew, reichte dem Kaiser einen Bericht ein und ' e» Russifiziru» Rose Friquet und Rosine (Barbier d«n Wienern daS Prädikat „Säck mcEgebendste Kritiker Wiens, Dr.t s«Mg»t«! . ^ Ihre Rosine im „Barbier" ist ein und. waS mehr ist. eine Virtuosität o Geschmacklosigkeit oder Uebertreibunä letzt immer rein und klangvoll «». fliegt leicht und . Vogel. Frau Schuch ist letzt ohne Frage dir beste deutiche Kolc> ratur-Süngerin. Und daß sic nicht bloS ein Konzert im Kostüm zu singen versteht, das bewies ihre Roje Friquet, in welcher ge- sanglich virtuose» Rolle uns Frau Schuch durch die muntcc. Liebenswürdigkeit ihrer Darstellung geradezu überrascht hat. — In den Erfolg des vorgestrigen Abends theilten sich fern« Herr Bnlp als prächtiger, tenipcrainciitvvller Dragoner-Unterosfizi« Belmm- und Herr Erl als mustergültig« Sylvain. Frl. Außenegg war als Georgette ganz allerliebst und über den Thibaut des Herrn Schüben wurde bcrzlich gelacht. Eine besondere Anerkennung fand auch der Chor mit der ganz vortresslichen Wiedergabe des zwerten Finales Die gut besuchte und warm opplaudirtr Vorstellung verlief vcm Anfan^biS^li Ende in vorzüglicher Weise. Wienerin, setzte auseinander. daS größte Hinderniß der wirklichen Russifiziru»» der dentiche» Ostseep,ovi»zen seien die po litischen Sonderrechte deS baltischen Adels; diese müßten unbedingt Unlcrschleis von M.000 während d« Revolution aufgeliobcn werden. Bulgarien. In Sofia wurde ein Francs entdeckt. Begangen wurde derselbe aus dem Telegraphen-imte. Amerika. I» Jaclso». Alabama brannte Nachts da? Tampf- boot „Bladiih Johnston" nieder. DaS Schiss diente als Wohn haus für die an dein Ban d« Eisenbahnbrückc beschäftigten Arbei ter. Es entstand eine Panik und 24 Personen, rumeist Neger, fanden den Tod »Heils in den Flammen, theils m den Wellen. Hunderr Ausländ«, zumeist Deutsche, ad« auch einige Irlän der, trafen kürzlich in Pitlsburg, aus der Rückreise nach Europa, ein. Dieselben sahen sämmtlich sehr entmuthigt anS; sic kamen au» St. Paul, Minncapoliü und anderen Stätte» in Minnesota. Einige waren bereits vor 2 Jahren eingewandert, konnten jedoch nicht vorwärts kommen »nd benützten die ihnen gebliebenen Geld mittel zur Rückreise in die alte Heimath. g bis zu Ende in vorzüglicher Weise. In» Kgl. Hoftheater (Altstadt) debutirt heute lin. Frl Jahn, alsAlice in Meyerbeer's „Robert i eine inilgc' Wienerin, ,,n zzayn, ais.r'uice ui wceyerveer s „rnoven der Tenscl". Ji» Neustadt« Hauke eröffnet morgen Frreorich haase sei» drei Abende umfassendes Gastspiel als: Jeremias Knabe. mir ,,^cr 3»i. pcoveinver uns „ner s- „Der schwarze Schleier" fische" von Ir. v. Schönthan ur Novitäten, welche auf uns« KeutNt»»». s Kgl. Hoktheater. (Altstadt.) Die vorgestrige Vor stellung des „Glöckchen deS Eremiten beit, sich tn einer ihrer b Nos« Friquet — zu »eigen. Ache» ThrileS ihrer Partirr ... trittstird«». d«S Duette» mit Belamv und der großen Arie rm 8. Akt Meidlcc u. Adam in den Einaktern „Im Vorzimmer Sr. Excellenz „Der 30WNovciilh«" mid „Der zerbrochene Krug". von O. Blumenthal und „Go!d und G- Kadelburg sind die nächst«, unserem Hvfiheaker zur Aufführung gc. langen werden. v Verdi' s „Othello", die Over, die in diesem Monat au der Mailänder Scala zur ersten Ansführuna gelangen soll, hält d,e musikalische Welt schon lange in Athen,; ist doch Jeder neugierig, dieü Werk deS Schwanes vvn Bnrreto. das der Meister selbst m einem Anfluge trüber Ahnung sein „letztes" genannt, und das o.. wenigen Eingeweihten alS sein weitaus „bestes" Preisen, kenne» z, lernen. Doch nur spärliche und durchaus u'.izuperlässiae Nachrichl«, drangen in die Oeffcntlichkcit, und cs wurde förmlich als ein Ec- eigiiiß ausposannt, als ein Blatt in der Lage war, zu melde», d« .Öthcllv" beginne nicht mit einem Chor, sondern mit einem Du«,! Thatsächlich wird de»» über „Othello" der Schleier deS Geheim nisses gebreitet und das Verbot des Etablissements Rieordi, diese- Geheimnis; auch nur wenig zu lüsten, ist ein sehr drakonisch«. Verdi selbst ist so verschlösse», daß bisher Niemand vermocht hat, eincii Blick in die Partitur oder das Libretto zu werfen. Das L, bretto rührt bekanntlich von Arrigo Voito, dem Komponisten dcs ,.Mephistopheles", her und soll sich durch echt poetische Fühzuug anszeich»«!. Selbstverständlich lehnt er sich möglichst getreu an Sliale'peare an. Was die Musik anlangi, so dürfte dieselbe mancherlei Uebcrraschnnqen bieten, will doch Verdi iu seinem „Othello" der Wagner'schen Richtung offen entgegen»»«!«! und sich jedes deutschen Einflusses entllridcn. Er will eme vollkommen na tionale Over schasse» und deohalv werden auch alle in das italie nische Orchester eingeschmuggelten fremdländischen Instrumente aus demselben verbannt. Sv fallen die Tuba und die Baßkuba von Moritz und Wieprecht zum Opfer, so wird das Saxhorn und daS Saxophon fallen gelassen unv werden dafür andere entsprechende Instrumente als Ersatz »i das Orchester eingefügt. Und um zu den deutschen viersaitigeil Baßgeigen «a Gegenstück zu schaffen, fügt Verdi de» Violinen eine nuitte Saite hinzu. Ferner wurde vom Museum in Brüssel u», 20,OM Francs eine Viola d'amore erstan den, auf welcher das „Sievmorenlied" bei der Todesizene Dcsde- uiona'S begleit« werden soll. Außerdem hält Professor L>si für den „Othello" eine neuerfundene dreistimmige Kianneue (!) bereu und, last not least, auch die Percussion soll gründlich resormirt werden, denn in dem Augenblicke, da Othello Desdemona erdrosselt, wird rin Instrument iu Aktion trete», welchem sich durch geschickte Handhabung — «stickte Seuizer, Schluchzen und Röcheln entlocken lassen! . . . Die Wirkung dieses Instruments soll eine ganz bedeu tende sein und Verdi verspricht sich davon einen nachhaltigen „Grnselcifvlg". Der „Othello" lebte schon lange im Geiste drei Meisters. Jahre und Jahre hindurch trug sich Vcroi mit dem Pro jekte, des groben Briten Meislerdrama in Töne umzusetzen, allein niemals entschloß er sich dazu: „qa»si mi miincassoro to karre", fast als ob ihin die Kraft dazu fehle. Endlich aber kamen die erstell Noten zu Papier und damit war der Anfang gemacht. Rastlos ging die Arbeit weiter und das Erkerzimmer in der Villa von Äur- setv sah den Meister zu jeder Stunde des Tages und der Nacht, lei cs herrliche Melodien am Flügel hervorzaubcmd, sei es seiner Geige eine Flnth von Tönen entlockend, sei es dieselben mit dem scharfen» kreischenden Gänsekiel in das Notenheft bannend. Und niit dem eilten Federstrich hatte auch das Zimmer sein Aussehen verändert und Alles athniete nur Shakespeares Geist, erinnerte an „Othello". Der Bücherschrank enthielt nur „Othello'S" in allen er denklichen Ausgabe»; der Notenständer barg alle möglichen und unmöglichen .,Othcllo"-Partitiiren, darunter obenan die Roisini'sc und von der Wand blickte ernst das Bild des Schwanes von Avo». Bekanntlich sollte die Oper zuerst an der Opera von Paris in Szene gehen. Die Verhandlungen schienen zu gedeihlichem Ende sichren zu wollen, allein sic zerschlugen sich, da Verdi absolut von Lasallc nichts wisse» wollte, da dieser eine „abschcnlichc italienische Aussprache hat. Dagegen wollte man wieder in Paris von Maurel nichts wissen, welche» Verdi in Vorschlag brachte, und auch über den Kapellmeister konnte man sich nicht einigen. Diesen Um ständen allem hat es die Scala zu danken, wen» des Meist«-., neues Werk am dieser Bühne zuerst erscheint. Selbstverständlich wird die Jnszeniruug die denkbar glänzendste sein und liegen die Rollen alle, bis ans sic allernebensächlichsten in Händen anerkann ter Künstler. s- Eine neue Oper „Hertha" von Franz Curti erlebte am 1. Januar am Hofthcater in Altenburg ihre erste Aufführung. s- Der Recitatoc Eula, welcher bereits zweimal in Dresden mit Erfolg aiiftrat, ist nach Beendigung einer Tournee, in welcher er in die Städte Kol::, Nürnberg, Ltilttgart re. berührte, Dresden «»getroffen, uni hier in mehreren Geicllschaften Bi zu halten. -s- Die von Herrn Nicolaus Oesterlein i» Wien angeregte „Per manente Literar-Kultnrhistorische R i ch a rd - W a gne r-Aus stellung auf der Wieden in Wien ist so weit gediehe», daß sie noch vor Oster» der Oeffcntlichkcit übergeben werde» kan». Sämiiu- liche Einrichtuuaslliirke des Ocstcriclnichen Wagner-Miiseums als: Schaupulte, Kästen, Tische, Rahmen rc. wurden vom Architekt Ne- delkowitS sthivoll hergestellt und dem Ganzen rin derartiges c»t sprechendes und würdiges Aussehen verlieh«!, daß dieses Wagner Museum unstreitig alS eine neue Zierde Wiens angesehen werden vaii. s- Am 2. Januar feierte im Kaiserhvs der Ncustttdtcc CHorgefangverein seine diesjährige Weihnuchtsbcscheliliin. Im oberen Saale, beim hellstrahlenden Lichterglanze des mächtige», ganz herrlich geschmückten Taiinenhaiimes erklangen unter wacker« Leitung des Herr» Musikdirektor Reichel meist fröhliche Gelänge Zinn Vortrag gelangten u. A. „Zigeunerleben" vo» Int. Becker und drei Szenen auS den „Lustigen Weibern". F,l. Berge, Lehrerin am Kgl. Konservatorium, trug zipei schottische Lied« von Beethoven niit prächtiger Stimme und höchst geschmackvoll voe. Nachdem alle Klänge verklungen, kamen die Festgaben, sinnig und zart wie sie waren, zur Verlheilung. Witz, Ä-cherr und Helle Freude hatten da bei ihre feinste Bclhälignng. Im Weiteren sanoen Menu- und Tanziragen ihre hinreichende Erledigung. in orlrägc Vermischtes. * Vor einigen Tagen starb in St. Petersburg ein Mann, der allgemein für sehr wohlhabend galt. Er hatte in der letzten Zeit allein gelebt und nur eine alle Frau bei sich, die seit 40 Jahren in seiner Familie diente. Sem einziger Sohn lebte rn Tula und kam nun auf die Nachricht vom Tode seines Vaters nach St. Peters burg. Er war nicht wenig rrstaunk, nichts vorzufinoen, waS sein Vater ihm hinterlasscn hätte, zumal er genau wußte, daß er Geld besessen hatte und geizig gewesen war. Eist glaubte der Sohn, sein Vater sei bestohlen worben, als aber die alte Maad ihm im Gespräche erzählte, sei» Vater bade sich anffallender Weise jeden Monat neue Stiesel» gekauft, obgleich er fast aar nicht auSging, griff der Sobn instinktiv nach den Stiefeln, sah sie sich genau« an und fand nun in denselben Billcte der Orientanleche ün Betrage von 185,000 Rubel.
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