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Dresdner Nachrichten : 25.11.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-11-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187711251
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18771125
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18771125
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1877
-
Monat
1877-11
- Tag 1877-11-25
-
Monat
1877-11
-
Jahr
1877
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 25.11.1877
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«usi»* S200V »nl. Gmntt«-, »e> M. «««»er. Tagrvkatt fiirUoMii, Antayakkung, Heschästsvaketzr. Börsenbericht und KremdenliKe. Druck und Sigenthum da Herausgeber: Liepfch E: Neichar-t tu Dresden. Verantw. Redactrur: Ernst Ektpsch in Dresden HL Jahrgang. P-ltttsche». Sultan, da Reichshund, ist todt — es lebm di« Rational- liberalen! Mit diesen Worten schließt rin Berliner fortschrittliche» Blatt, da „Börsen-Couria", seinm Laicht über die Haltung jener Partei in der Berathung üb« den Welfenfond«. In der That läßt selbst eine flüchtig« Durchsicht da Zeitungen die Tiefe de» Ein druckes erkennen, den da schmachvolle Berrath von VerfafsungS- rrchten im preußischen Volke havorgebracht hat. So etwa» hatte man doch nicht vamüthet. Aba wie Alles, wa» Klarheit schafft, sein Gutes hat, selbst wenn die Klarheit recht häßliche Bilder hervor treten läßt, so dienen die Vorgänge im Abgeordnetenhause dazu, dem Volke immer klarer zum Bewußtsein zu bringen, daß am Don» Hofsplatze zu Berlin die Volksrechte schlecht gewahrt sind. Oda, um mit da ,-LolkS-Ztg." zu sprechen: „Immer klarer und unzweideutiger schält sich der Kan des Ministeriums BiSmarck aus der Hülle seines ScheimibaciliSmu» undSchetneonstituttonallSmuS als da» nackte Iunkerthum heraus, daß noch immer dein Parlamentarismus lene souveraine Miss achtung entgegenstellt, weiche sich in den beißen Tagen des Con- fltrteS in da grünen Jagdloppe Biömarck'S auch äußerlich so un zweideutig mantiestirte." Die Blätter da nationallibaalen Partei begnügen sich, um die Entrüstung de« preußischen Volkes auf eine fremd« Spur zu lenke«, damit, über den braven Handelsminister Achenbach zu witzeln, der sich »o» der Berathung über den WelsenfondS „wie vor einer Nitroglycerinladung, die dem Explodiren nahe ist", auS dem Sitzun-Ssaale entfernte. ES mag allerdings des komischen Ein druckes nicht entbehrt habe«, als der wackere HandelSminista, der bi» dahin vom RegierungStische au» an den Berathungen theil- genommen. hurtig seine Schriftstücke zusammenpackte und sich mit beschleunigtem Tempo aus dem Saale hinaus rückwärts concen- trirt«, sobald da Präsident da« Wort „WelsenfondS" aussprach. Aber Herr Achenbach handelte doch nur im höheren Aufträge, als „Commis" würde Windthorst sagen. Wenn e» in Zulunft Ver fassungsrecht in Berlin sein soll, daß die Minister nicht selbst den Abgeordneten Rede zu stehen brauchen, sondern irgend ein Stück Papi« schicken können, da wäre es doch einfacher, man entsänne sich, wie Carl XII. von Schweden einst in den ReichSrath nach Stockholm seinen Stiefel schickte, damit dieser ihn verträte. Bon einem solchen Absolutismus sind wir gar nicht mehr so sehr weit entfernt. Wenn die Furcht vor einem Zerwürfniß mit der Regierung jeden Entschluß da zahlreichsten Partei eine» Parla mente» bestimmt, warum soll sich der Absolutismus in Zukunft noch geniren? Ein Parlament, da» nichts auf seine Würde hält, nimmt auch nicht di« Interessen de» Volke« wahr. Ein Vergleich zwischen den zweiten Kammern Preußen« und Sachsens liegt um so näher, als da» „Leipz. Tagebl." dies« Tage unseren Kammerverhand- den Vorwurf da Langenweile und da Langsamkeit machte, llich, mit WelfenfondSverhandlungen kann man in Dresden nicht aufwarten, üba Dutzende von Millionen wird hier auch nicht mit dem Flederwische hinweggefahren, vielmehr legt hier zu Lande die Regierung Rechnung ab bis auf die kleinste Nickelmünze, und ehe di« Landstände Tausende von Mark bewilligen, sind sie so alt fränkisch und fragen nach dem Bedürfniß und da Nothwendigkeit und derathen die Möglichkeit, die Steuerkraft des Landes zu schonen. Geld« aber gegen den Willen des Landtages zu verwen den oda di« Control« de» Landtages zu verweigern, würde kein Minister bei un« wagen. Das Alle« ist gewiß sehr reactionair-par tieularistisch, schließlich leid« aber dabei weder das Bewilligungs recht da Stände Abbruch, noch kommt der Steuerzahler dabei zu kurz weg. Einverstanden ab« mit da preußischen Landtagsmehrheit kann man sein in der Frage der Aufhebung der Falk'schcn Mai gesetze. Wir sind nicht blind gegen die GewisscnSbedrängungen, denen in Preußen jetzt vielfach die Katholiken ausgesetzt sind; aber an diesen trägt die römische Curie die größere Schuld. Die Falk schen Maigesetze gelten im Wesentlichen in anderen Staaten auch unta Zustimmung de» Papstes; warum weigert er die gleiche An erkenntnis den gleichen preußischen Gesetzen? Sache der römischen Kirche wäre es zunächst, sich der Gewissensangst, in die eine große Anzahl ihrer preußischen Glieder durch den Zwiespalt zwischen Staat und Kirche gaathen sind, anzunehmen. Aber was kümmert man sich in Rom darum? ES ist römische Politik, die preußischen Katho liken leiden zu lassen; das dient den höheren politischen Zwecken der Kirche. Damit soll die an» Brutale grenzende Art da Ausführung da Falk'schrn Maigesetze durch einzelne Beamte nicht beschönigt werden. DaS nem französische Ministerium hat die Eigenthümlichkeit, daß keine« seiner Mitglieder dem Senate oder da Deputirtenkammer angrhört. Die Mitgliedschaft in ein« dies« gesetzgeberischen Körper schaften galt bisher als di« unerläßliche Vorbedingung für einm Ministers,-. Folgende» ist eine kurz« Skizzirung dies« Außer- Parlamentarier: „Der Minister-Präsident und KriegSmlntster, General Grimaud« von Rochedvuer war bisher Commanvant ln Bordeaux und erwarb sich die Gunst de» Marschaus bei dem letzten Besuche de» Präsidenten in lener Stadt; er Ist ein wirklich Intelligenter Militär und ein vollendeter Weltmann von liebenswürdigem, aber resolutem Charakter; er zählt zu den Metten DivlsionS- Generälen der Armee. Der Parteistellung nach Ist er Monarchist und der katholischen Sache ergcden. Der Minister dr« Innern, Weiche, war nach einander Vräickt von Lyon, Lille und Nanev. Sr ist ein höchst energischer vureaukrat und wirb der monarchischen oda bonavart«Nisci«n Sache gleich gute Dienste zu leisten suchen, wenn nur die Republik darunter leidet. Der Margui» von Bannevtlle, ehemaliger Bottcvaitcr in Wien, ist ein Mann von großer Erfahrung und ausgedehnten diplomatischen Kenntnissen. Sr vertrat Frankrelch bet dem vatikanischen Sonctl und hatte den Auftrag, großen Pomp zu entfalten. Durch von Sturz des Kaiserreiches überrascht, konnte er die verausgabten Summen vicht zurückerhalten und erlitt in Folge dessen große Einduß« ln MItrevactrur: Ve. Sa»U »»«-«5. Für da« Feuilleton: I-mckvt« «»et»»»»». seinen Prtvat-Verhältniffen. sich. Der UnterrlchtSmIniNer Faye hat durch seine matbemattichen und astronomischen Studien einen Ruf erworben und vat den Humboibt'schrn..KoSmoS" in» Französische übersetzt. Duttlleul, welch« die Leitung der Finanzen übernimmt, war bi« zum vorigen Jahre Beamter im Finanz ministerium und zwar Direktor vc» Departement» der allgemei nen Fondsbewegung. 1876 wurde er in die Dcvutirtenkammer gewählt und trat in Folge dessen aus dem Staatsdienste. Bei den Neuwahlen im Oktober 1877 candidlrte er wieder als oiftkieller Eandtdat, siel aber diesmal durch. Ozennr, der HandelSminista, ist eine in allen Hauptstädten Europa» wohl bekannte Persönlich keit. denn er hat sämmtliche Handels-Verträge Frankreichs abge schlossen, überall war er ai» Unterhändler und gilt für eine große Capacität. Seln oificieller Titel, schon unter dem Kaiserreiche, war der eine» Direktor» der handelspolitischen Angelegenheiten im Ministerium de» Arußeren. Pelletier, der Iusttzminlster, bis her Rath am Pariser Gerichtshöfe, war von lcher nur Gericht», perion; der Baulrnmlnlstrr Couignon endlich ist seine» Zeichen» Ingenieur. Wird Gambetta seine Drohung «ahmehmen und da« Budget verweigern? Wir bezweifeln es stark. Am 31. Decemba laust da« Finanzjahr ab. Wagte e» Gambetta, durchzusetzen, daß am 1. Januar keine Zinsm da Staatsschulden Frankreichs, keine Ge halt« an di« Beamten, kein Sold an die Arme« gezahlt, die Polizei und Rechtspflege eingestellt, keine Zölle an den Grenzen erhoben wnden sollen, so würde er alle besonnenen Manna aus dem Lag« da Republikaner in die rettenden Arme de» Ordnung-manne» Mae Makvn «eiben. Jedesmal, wenn die Russen eine Schlappe «litten, wärmen sie die Erzählungen von da Verstümmelung russisch« Leiche« durch Türken auf. Wir sind nicht die Advokaten da Baschidozuk« oda Leiber» und trauen ihnen nicht» Gute» zu, ab« seltsam ist e», daß diese angeblich türkischen Scheußlichkeiten stet» bei russischen Nieder lagen austauchen. Ued« unbequeme Thatsachen, wie, daß nach drei Tagen die russischen Generäle da Plündaung de» eroberten Kar» durch ihre Truppen nicht Einhalt thun und schmachvollen Entehrun gen der Einwohner nicht wehem können, wissen die Russen Nicht«. Zur Red« gestellt, bezeichnen sie dann die Plünderer und Schänder als Kurden, Tartaren oder Bulgarm, wie'S paßt. In PyrgoS ab« am Lom haben die Türken nach langem Leiden endlich wird« einmal di« Russen fliehen sehen. Sie haben dort mächtige Boaäthe von Proviant und Munition verbrannt, ehe sie die Stadt wieder räum trn. ES ist dies «in erster Erfolg Suleiman'» in Ost-Bulgarien, währmd sich die Lage Osman'S in West-Bulgarien durch die Erobe rung Nahowa'» durch die Rumänen wird« verschlechtert hat.j Neueste Telegramme »er „Dre»»«er Nachrichte»." Berlin, 24. November. Davon da österreichischen Re- gierung an die deutsche Reichsregierung gestellte Vorschlag wegen Abschluß eines Meistbegünstigungsvertrags in Zoll- und Handels sachen ist von letzterer als mit dm wirthschaftlichm Jntereffm Deutschlands nicht vereinbar abgelehnt worden. Rom, 24. November. (Privat-Telegr.) DaPapst ist seit dem am Mittwoch gewährten Empfang französischer Wallfahrer ohnmäch tig und bettlägerig. Vorgestern und gestern sind die im Vatikan zur bestimmten Stunde erschienenen Fremden nicht vorgrlaffm worden. Lokale« »«» SSchstsche«. — Da bis zum Neujahr das Staatsbudget für die nächsten beiden Jahre nicht erledigt werden kann, wird am nächsten Montag die Regierung von der 2. Kamm« Ermächtigung erhaltm, die SteuernundAbgabeninder bisherigen Höhe zunächst unver ändert zu «heben. Im Landtage sieht man da baldigen Vorlegung drS Entwurfs eines vabcffertcn Einkommensteuergesetze» entgegen, von dessen Verabschiedung die Höhe da in da nächsten Finanzperiode zu erhebenden Steuern, besonders auch die Zahl da Einkommensteucrsimpla und die Frage abhängt, ob neben dieser Ein kommensteuer noch die Gewerbe- und Personalst euer zu erhcbm ist. - Unser sächsischer Lanövmcmn, Herr Ritter und Professor vr. IulIuS Schanz, ter Mittwoch früh, nach „nunstroroche- ncr glücklicher Fahrt, in Rom ankam, fand beim Eintritt in seine Behausung eine Einladung von Selten der dortigen deutschen Boischast vor, sich unverzüglich im Palazzo Caiaictli einzustellen. Daselbst wurde er mit der angenehmen Nachricht üderrascht. baß S.M. König Albert von Sachsen ihm bereits unter dem «.Okto ber „in Anerkennnng seiner literarischen Verdienste" die goldene Medaille „Vstrutt st losem io" verlieben habe. lylt da Vergün stigung, dieselbe am Bande de» AldrechtomdenS zu tragen. Wir sreuen uns dieser verdienten neuen Auszeichnung unseres Lanb»- manncö von Herzen und gewiß viele unserer Leier mit un». — Nächsten Montag, den 26. November, sind« hier eine Plenarversammlung dcS K. LanveS-Medicinal-Colle- gtumS statt, welche sich von Vormittags 10 Uhr.an bl» in die späteren NacvmlttagSstunden «stacken dürste. Von hiesigen Slcrzren sind dabei betbeiligt: D>e Herren Vr. vrückmanu, Bircv- Hirschirib. Fiedler. Günther. Merdach, Reinhard, Sekfcrt. Sei ler, Wlnckel. - Zu den Erben »Würdigkeiten der AlbeetvereinS» Lotterle-Auvft etlung «m ZeugbauS^Pklüxt da» lür die tobe Protectorin kr» Verein». iür Ihre Maiestät die Königin Carola, rriervirte KvnigSztmmcr. In Abwesenheit Idar Maje stät ist die Besichtigung aui» Liberalste Mattet. Dran muß den schmutzigen, halb vcriallriicn Zustand dieser Räume gekannt haben, >m da» Talent zu ermessen, mit welchem unter Leitung de» >errn Hauschtld die» Zimmer schnellsten» fertig gestellt ward. Heber dcm Kamin Ist ein Bild (Pros Oehme'S» angebracht, da» Königin Carola al» bclltge Elisabeth, Gaben spendend. darstellt. Sin ven Lambarlen sind die Werke der Barmherzigkeit genannt: die Traurigen trösten, dir Kranken pflegen u.s.w. DieTseten- farbe ist ockergelb, dir Lambarirn braun. Aus ihren Trä Meisten stehen einige geschmackvolle Krüge und Gesäße. Sonst ist da» Meublement einfach. mit Schreibtisch und Schatulle versehen, und an der Decke mltteinem reizend stylvollen Kronleuchter ge ziert. Auf einem Schemmel an derElnganaSthüre liegt an einer grünen Schnurr ein kleine», unansehnliches Instrument. einer t «uttr»,« »»« «l» u»tt« ka»«!t» Mr»e» und P«< s»n«n tnlniren »Ir nur «,ea G-»»>>««««»«» dt« »der nach ,t«» j die »«rlttill» « Dresden, 1877. ihr unterstehenden Borstand de» «lbertverein». besten Mitglieder sich in dem sehr entfernten Dlrectorialztmmcr befinden, sich tu'» Vernehmen setzen. Wollte da» LotteriecomitS die Neugier iür mt au»nutzen, so würbe gewiß der größte Tveil de» .. und gern eine Extraabgabe zahlen, um sich von der merkwürdigen Wirrung zu überzeugen. — Da» Aussehen, welche» gegenwärtig die neue Erfindung de» Teleph 0 n »«n allen Kreisen erregt, gab hier Veranlagung, kitsche Prüfung vorzunehmen. dazu die unterirdische Tele- na von der Kommandantur in der Klo st er- »de "" ^ mit diesem neuen Apparate eine prak Mit einaeholter Erlaubniß wurde dazu dir unkerirdß gravbenleltung von der K 0 mmanda gasse nach den neuen Militär-Etablissement» be nutzt und e» fanden nun am 23. b. M. Mittag» unta Mitwirk ung brr Haren Professor Zetzsche, Telegrapbcn-Obcrtmpector Pörsch und mehreren Teiegraphenbeamten, sowie tn Gegenwart - - - - - - - mehrerer Offiziere. Versuche in der Wette daß tn der Kom- . . . . bt mandantur und tn der neuen Schützenkaiane anstatt der üblichen Telearavven-Apparate die neuen Telephone eingeschaltet wurden. Die Resultate nun können ai» vollständig gelungen und alle Er wartungen übenreffenb bezeichnet werden. denn dle Verständig ung zwischen den an beiden Endstationen anwesenden Personen, die sich der Telephone bedienten, war eine so deutliche, baß iedeü Wort am anderen Telephon ganz genau gehört wurde und so täuschend ankam. baß dle gegenseitig Sprechenden bie räumliche Entfernung vergessen zu können glaubten. Selbst wenn man die tzntiernung zwischen dm beiden Stationen durch Einschalt ung von Leitung-draht um circa IOO Kilometer künstlich ver größerte . wurde die Deutlichkeit nicht erheblich beeinträchtigt. Nur über diese Entfernung hinau» konnte eine sichere Verstän digung nicht erzielt werdm. Dagegm wurde bet längerer oder kürzerer Tour die Deutlichkeit stets erbeblich vergrößert, wenn der Hörende an jede» Ohr ein mit der Leitung verbundene» Telephon hielt. Auch der Vertu», auf der einen Station mehrere Telephone miteinander zu verbinden, gelang vollkom men, insofern an ledem Telephon die ankommmvm Worte deut lich gehört wurden und atto mehrere Personen aleichzeltlg da» Gesprochene ebenso beutitch vernahmen. Ob nun dieselben gün stigen Resultate, die bei Benutzung unterirdischer Leitung erzielt wurden, auch bei ober irdisch er Leitung zu erreichen sein werten, wüsten fortgesetzte Versuche des Weiteren ergeben. - die bis letzt vorliegenden Erfahrungen scheinen aber diese Er wartung vorläufig nicht zu bestätigen. — ES wirb allgemein darüber geklagt, daß dle seinen Obsti 0 rten. die erst aui dem Lager ihre Rette erhalten, in diesem Jahre keine Haltbarkeit zeigen. Aepiel und Birnen, welche erst tm Januar oder Februar taieirets werden, sind bereits in dem Stadium, welches eine wettere «uidewabrung verbietet. Fäulniß tritt innerlich ein. bei äußerlich gutem Anseben. Eine genaue Untersuchung ter Ovstlager ist m empiehlen und muß dasselbe gewendet werben, wenn e» überhaupt noch auf hebbar »st. — Bebel wirb die ihm zuerkamtteu lech» Monate iSeiäua- nkß nicht in Naumburg, wie erst mitgerveut wurde, sondern in Plötzensee absitzen und wollte am 28. ele Hast daselbst antreten. Er hatte'-war aus sein Ersuchen vom GerichtSblrectvr Herrn Reich in Berlin die Erlaubniß erwirkt, dm größten Thcil seiner Haft in Sachsen verbüß«, zu dürfen. Sine Abmachung der vol len 6 Monate in Leipzig ist nicht möglich, weil dort da» Mtäi- innm der zu verbüßenden Strafen nur ü Monate beträgt. Bebel gedenkt auch deshalb. wenn bie Berliner Behörden bie Geneb« mi,jung dazu er,bellen, nur einen Monat in Plötzen!« abzusttzm und den Rest der Straie an seinem Wohnort e^cipzig zu ver büßen. — Die Plakate, durch welche tn der vergangmen Woche zu der dritten und vierten öffentlichen Versammlung von bemWahl- comiree der Vereinigung unabhängigervürgerin Sache», ter bevorstehenden S tadrvnordneten-SrgänzungSwab! Ungeladen worden war, sind, wie man un» mltthrttt, wegen daraus befind lich gewesener Schmähungen gegen die drrmaUge städtische Verwaltung, von den Vnschlagesäulen und Straßenecken obrig keitlich wieder entfernt worden. - Da trotz der inneren Wirren Frankreich» di« Arbeiten kür die nächstlährtge Wrlt-Autzstellung mächtig vorwärt- schreiten, bereiten sich schon manche Drrökner zu einem Auösiuge na» dem Seine-Babel vor. Aber ohne Französisch ist e» doch nur ber halbe Genuß. E» Ist begreiflich, daß unter solchen Umständen seht Mancher, der sein Schul-Franzostjch „a Bissel auffrischen will", der „Röuniou kramniso" beilritt. Hier wird nur iranzösisch gesprochen und gelesen. Gleichzeitig aber versteht der Leiter der „Röunion", Herr Prof. Hrssele, die Mitglieder aui » Ange nehmste in die französische Literatur eln-Mühren. So la» man am letzten Mittwoch Alfred von Mustct'ö einaktiges Lustspiel: „I7n cnprico" mit verthcilten Rolle», und tn Costum. ES war dies iür alle Thellnedmer und Zuhörer ein ausgezeichneter Genuß. Die Mustet'iche Eausaie wirkte äußerst anziehend. Dle Hälste der Vorlesmden rrsp. Spielenden bestand au» geborenen Franzosen resp. Schweizern, Rüsten und Polen; die andere Hälfte au» Deutschen. Nächste Mittwoch hält Proi. Hessöle einen Vortrag. — Wieder «st ein 84jährtger Veteran gestorben und zwar am 22. dies. ein Herr Johann Neck in Bau tzen. Sein Todestag war gerade sein 84lähr!gcr Geburtstag. Er hatte an ber Schlacht bei Gloßbeerm, den 23. August 1813, thcilgmommm und war Inhaber da Sct. Helena-Medaille. — Einem Privatbriefe aus K 0 nsta „ tin 0 pel mtnebmen wir die erireuilche Thatkache, baß sich bie aus Dresden dahin ent sendeten barmherzige», Schwestern außerordentlich gut bewähren. Dl« Aerzie reißen sich um sie und die Soldaten lassen sich letzt sehr gern von ihnen pflegen, während sie »rühre bei ihrer An näherung bie Bettdecken über da» Gesicht zogen, wie verschämte Kinder. - Der bekannte Zauberkünstler Epstein, tn hier jüngst ln Metnbolb » Sälen Vorstellungen gab, tn welchen er auf sich schießen lieft, ist tn CuIm verunglückt. Er gab da» Bra vourstück durch ciurn im Publikum anwesenvcn Gymnasiasten, ein Gewehr mit Pulver unv Spttzkuael gehörig laden und auf sich abfeuern zu lasten; er wolle die Kugel aussangen und dieselbe dann dem Publikum aus einem Teller prä sentsten. DlrS grschieht. Der Künstler commandirt. da Gvm- yaiiast feuert loS und Jener stürzt ioiort zu Boden nieder. Im ersten Augenblicke dachte das Publikum. eS wüste die» so sein und applaudiere. Sehr bald aber vernahm man die röchelnde Stimme des Gefallenen: «Ich bin getroffen". Zwei Offiziere stürzten sofort laut die Bühne und schafften den Unglück lichen Vinter die Coultsten. Da» Publikum verließ bestürzt den Saal, viele Damen sielen in Ohnmacht. Kinder schrieen und jammerten und dazwischen hörte man die wehklagende Stimme der iunaen Ehestau des Künstlers. Sei» Zustand «oll besorgnißerreaend sein. Der Me»anISmuS an dem unteren Ende dcö Laveftockeü. welcher beim Hineinstoßen in den hölzernen Trompete nicht unähnlich. ES Ist da» Telephon Lauf eine Klappe öffnet und in diese die Kugel wieder aulnlinmt. nnb kann I. Majestät burch dasselbe jeden Augenblick mst dem «soll seinen Dienst versagt haben. '
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