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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 24.01.1906
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1906-01-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19060124025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1906012402
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1906012402
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-01
- Tag 1906-01-24
-
Monat
1906-01
-
Jahr
1906
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Dres-nev Nachrichten Mittwoch, LI. Jirriuar IVUO MM vir. LL Haag. In den Mteilunaen der E e st s n K o m m e r har die Mebrzeihl der Mitglieder, die sich über da» Wahlrecht aus- ge sprachen hoben, sich gegen da» allgemeine Wahl recht und >iegen eine Ausdehnung de» Wahlrechts über die verjafsungsmäßige Grenze hinaus erklärt. London Campde l l - Ba n»erman erklärt« in einer Rede in Norbert tScboltlandl, Chambeoiain hasse, die Arbeiter dem Schutzzoll in die Arnie zu tragen Chamber- lain bezeichnete in einer Rede in Halejoiven die Zolltarif- resorm als das einzige Mittel gegen die Gefahren. mit denen der britische Handel und die briliiehe Arbeit bedroht seien Das Bott werde ieine 2L>rkung bald cinsehcn, und dann koniinc bei »monistische Sieg London. Die „Tunes" berichten ans Neivyork, e» werde dort ein Gerücht ernstlich besprochen, demzufolge der neue amerikanische Botschafter in Japan mit der Ermächtigung nach Tokio gehen werde, mit der > spanischen Regierung über den Verkauf der Philippinen an Japan zu verhandeln. Der Grund hierfür sei. daN die Vereinigten Staaten ansangen, das ganze philippinische Abenteuer zu bedauern. Rio de Janeiro. Der Panzerkreuzer „Barroio", der mit den Ministern an Bord sofort an die Uiifallstelle des „A q u > st a b a n". auf dem eine Explosion erfolgte, ab- ging, ist mit den Verwundeten gestern abend wieder in Rio de Janeiro eingetroffen. Umgekommen sind bei der Explosion der Marmeminisler, Vizeadmiral Noronha, der in Begleitung der Stildiellkoiilmiifion des neuen Arsenals sich an Bord des Panzers befand, die Studienkomuiission selbst, die Konteradmirale Rodrigo da Rocha, Ealbeiros ^a Graca und Candide Brasil, ferner der Kapitän des Schisses, Alves da Barros. zwei Fregattenkapitäne, zwei deutsche Photographen, ein Zeiiungsberichterstailer und fast alle'Offiziere deS „Aqui- sraben". Die Zahl der Toten beträgt insgesamt 196. die der Verwundeten 36. Es ist öffentliche Trauer angeordnet worden. Tie Theater sind geschlossen. Petersburg. Wie der Arzt des russischen Konsulats ülis Teheran berichtet, beträgt die Sierblichkerlsziffer bei den im Mcniarbezirke des Gebietes von Seist an oorkominewden Pest fällen 99 Prozent. Gegen eine Wciterverbreitung der Seuche sind alle Vorsichtsmaßregeln durch die Behörden getroffen worden. LcrtlicheS und Sächsisches. Diest> en. 23 Januar. —* Heute früh begab sich Se. Majestät der König in Dc- gleiliing einiger Herren zur Hoehiviiojagü auf UllerSdorser Revier. —* Herr Ernst Sonntag. Direktor der Vereinigten Fachschulen für Photographie und Malerei, wurde am Sonnlag ooin Könige im Restoenzschloste cnip'angcn, um einige photogra phische Au'nahmen zu niachen. —* Der von Herrn Slaatsmiiuster und Iran o. M etzsch für den 2!. Februar in Aussicht genominene zweite Bali wird nichc an diesem Tage, sondern am 2t. Februar statt- fuiden. —* Tas Modell der A n g u st u s b r ü ck e und des ge planten Umbaues deS Theaterplahcs. das in einem Vermattungs- gebändc der Ausstellung ausgestellt ist. wird von den M i t - gliedern der Ersten Kammer des Landtages morgen nachmittag 4 Uhr besichtigt werden. — * Ans dem Haushaltpiane der Stadt Dresden aus das Jahr 1906. Die Sammlungen und Denkmäler bean- sprachen zusammen 34 606 Näk. l— 12 Mk.s. Fiir außerordentliche und unvorhergesehene Ausgaben bleiben 165 366 Mk. l— 391 > Marks verfügbar. Die Einnahme» der 28 ajserwcrke sind aus 1831050 Mk. oerauschlagl ivorden iff- 112 598 Mk.j. Es werden im ganzen 17 850 000 Kubikmeter Wasser zu fordern sein, das ist gegen 1905 1 050 000 Kubikmeter mehr. Es per- bleibt ein lleberffhuß von 479 222 Mk. i-ff 69 089 Mk.s. der bestinimiingsgemäg dem Erweiterungssonds der Wasserwerke -.uzutühren in. Die Einnahmen der Sparta sie steigen uni 332 962 Mk. aus 5 025 462 Mk.. daruiiler 5 000 000 Nkk. an Zinsen oon Hypotlwkeusorderuiige». Wertpapieren. Darlehii«» an das Leihamt mw. und Bankeinlaaen, einichließlich der Zin sen des Reservefonds s-i- 330 000 Mk.s. Die den Einlegern zu gewährenden Zinsen werden aus rnnd 3 880 OM Nkk. s-I- 240 OM Marks oernuichlagi und die Betriebsansgaben an Besoldungen. Pensionen, Berwalttingsgebühreli, Pcietzuisen, Steuern, Kanziei- austiand uim. sind an! zuiainmen 299 612 Pik. s-s- 11921 Mk.s 'estgesetzl worden. Es ivird sich ionach ein Ueberschuß von 845 850 ,31,'?. l-s- 81 041 Pck.s ergebe», der zur einen Hälfte dem Re'croetonds zuznfüören und zur anderen zu wohltätigen und gemeinnützigen Zwecken zu verwenden ist. DaS Guthaben der Einleger betrug Ende 1901: 116 710326 Pik. und wird für Ende 1905 ans rund 125 OM OM Mk.. für Ende 1906 aber aiff rnnd 133 OM OM Mk. geschäht. Beim Leihamlc werden an Zinsen oon Pfanddarlrhuen 8500 Mk. mehr, al'o 126 5M Mk. erwartet, während die Einnahmen an Ver'allgebühren. iKlopsgebühren usw. zu'ammen um 1750 Mk. niedriger zur Veranschlagung kommen. Die gesamte Einnahme ist aus 161 050 Mk. lff- 6750 Marks festgesetzt worden. Tie Betriebsausgaben an zusammen 116 599 Mk. konnten um 5532 Mk. niedriger beziffert werden, dg insbesondere infolge Herab'ekung des Zinsfußes für dre aus der Sparkasse entnommenen Vorschüsse 20M Mk. und durch Ableben oon Pensionären 5004 Mk. weniger zu verausgaben sein »erden, während an Bewidungen 15.94 Mk. mehr einzustellen waren. Der Ueberschuß. der zu einem Vierteile zur Bildung eines Unteritützungs'onos für unverschuldeterweise in Not ge ratene würd-gc Bürger der 2ravt Dresden, zu einem Vierteste zur Unterstützung taminlung eines und zu auf 14 451 Mk. sch- 12282 M renten- und Hvpoth, den sind auf 1 832 975 Mk. >- zur An- nden ist. berechnet sich ünnahrnen der Grund- m Armen «servefond- zu vern>eli M l. Die Lin: eken-Anstalt der Stadt DreS- ^ . .ch 821S75 Mk.I veranschlagt worden Der perbleibende Ueberschuß, von dem die statutarischen Ruck- lagen »um Reservefonds zu kürzen sein werde», ist aus N5 550 Mark sch 23 300 Mk) festgesetzt worden. Endlich ist noch all dem Betriebe de» städtiichen Kohlenlagers, der mit 492 917 M in Einnahme und Ausgabe ablchlieht. anzusühren, bah im Jahre 1906 ttir die städtischen GeschättSstellen, Anstalten und Schulen mutmaßlich 5662 Doppelivaaen Kohlen zu se 10OM Kilogramm zu beziehen sein werden lbas ist 255 mehr infolge deS gröberen Bedarfs de» Ost-KraitiverkeSs, und zwar 5265 Wagen Braunkohlen, 52 Wagen Braunkoblen-BeikettS. 337 Wagen Steinkohlen und 8 Wagen Steinkohlen-Brikelts. Der Kaufpreis für diese Kol,len ist zusammen auf 409 352 M. ver- anschlagt —* Der Rat beschlob, von der Einreichung einer Petition wegen Vermehrung der Londtaaswablkreise fiir Dresden nnd der Vertretung von Industrie, Handel und Gewerbe in der Ersten Stäitdckammer abz»sehen, nachdem ein Antrag der Stcrdvverordneten, auch wegen Vertretung des städtischen Hgusbesitzes in der Ersten Kammer zu petitromeren, vom Rate abgelehnt worden ist. —* Der Rat bewilligte für die Ausstattung des auf der 3. Deutschen K u » st g c w e r b e - A u s st e l l» n g misz»stellen- deu Sitzungszimmers der Sparkasse 15 OM Mk. aus dem Ver mögen der Sparkasse. —* Unter Genehmigung entsprechender Abänderung der Lokalschulordnung für die eoangelüchen Volksschulen mrd die Fortbildungsschulen der Stadt Dresden vom 24. September 1878 z,at der Rat beschlossen. dab Lehrer, die das 5 7. Lebensjahr vollendet haben, vom Beginne des »ach diesem Zeitpunkte folgenden neuen Schuljahres ak ein« Er- mäbiauiig der wöchentlichen Pfüchlstunden auf 28 erhalten. Diese Bestimmung tritt mit dem 16. April 1906 in Kraft. —* Durch Vermittlung der Königlichen Pvlizeidirektion sind Gesuche der Vereine der Besitzer der Droschken 1. und 2. Klasse an den Rat gelaugt, in denen Veränderungen bezw. Aufbesserungen der Droschkentaxen erbeten Werve». Zur Begrün dung wird aus die erhöh len Handwerkerpreise für Reparaturen, Meyrabsorderungen für Halteplätze, endlich ans die anderwärts vielfach höheren Dvoschkentaxcn verwiesen. Der Rat beschlob. dem Gesuche statlzugebsn. —* In der gestrigen Versammlung des Gewerbeuerenis verbreitete sich nach Erledigung geschäftlicher Angelegenheiten zu nächst der Versammlungsleiter. Herr Zivilingenieur R. H a r t- wig. auf dem Gebiete von Zcnlralbcizungsanlagcn bekanntlich ei» hervorragender Fachmann, über die vermutliche EntsiehiuigS- ursache des umfänglichen Brandes, der am Sonnabend in dem dem GewethehaiiSyruiidstiick unmittelbar benachbarten Logengebäude stalkges»nden bat und dessen Veranlassnng man vielfach in einen direkten Zusammenhang mit dem mangei- hasten Funktionieren der Zent>alheizn»g geluncht hat. Eine gründliche Unte>siichii»tz des Brandherdes und der Brandstelle Kat aber ergeben, daß nicht dir Zentralheizung als solche irgend welche schuld an de», Anshruch des FeuerS gehabt haben kann, da die Feucrungsanlagcn dieser Heilung gegen IM Meter von deni Biandherde entfernt liegen und m bester Ordnung befunden worden sind. In der Nähe des laus dem Bode» unter dem Dach- sliilile gelegenen, Brandherdes befinden sich nur die alleibings auch zur HeiznngSaiilage gehörigen ExpansionSgesäße, die wahr scheinlich. nm ei» Gesueien des darin enthaltenen WassriS z» verhüte», mit Stiohsäcke» «statt mit seit umivaudeken Sägeipänen, »mhüllt worden sind. Auf diese Strohsäcke sind vermutlich ans der micht zur Zentralheizung gehörige») Küchenesse durch eine offene Dachluke glimmende Funken gewebt worden, die znr Ent zündung des Strohes geführt haben. Eine an den Vorsitzenden des Gewerbevereins ergangene Interpellation, weshalb das beim Mischa Elmau-Konzert »n Gewerbehans-Saale versammelte Publik,in» nicht von der Gewe»behans-Verwaltnng von deni Brande im Nachbarhaus; benachrichtigt und vor der eingetretene» Gefahr gewarnt ivorden sei, beantwortete Herr Harlwig dahin, daß er persönlich sofort nach Bekaiintwelde» des Brandes sich an Ort und Stelle davon überzeugt habe, daß bei der herrschenden Windrichtung an eine Gefahr für das GewerbehanS gar nicht zu denken gewesen sei, und daß er bei dieser Sachlage alles auf- geboten habe, um zu verhüten, daß im Kvnzertsaale der Ausbruch des Brandes bekannt weide, damit nicht durch eine überflüssige Alarmnachncht eine vielleicht nndeilvolle Panik bervoigeruse» werde. Es sind absichtlich alle Ventilationsklappen in der Saal- decke geschlossen worden, damit der Fenerlärm »nd die Signale der Fenenvchr nicht an das Ohr der Konzertbesiicher dringen konnten. Diese Mitteilungen wurden von den Versammelte» mit allsestigster Zustimmung begrüßt. — Den Hauptvorirag des Abends hielt Herr Kapitän Rade » horst über den „ Karst", jenes sich nördlich von Istrien zwischen den Städten Triest. Lai- boch »nd Fiume erbebende tieszeiklüitete »nd höklenreicde Kalk gebirge, dessen bekannteste Sehenswürdigkeiten Schloß Miramare. die Adelsberger Grotte und der Zirk»stzer See sind. Näber ans den Vortrag einzngeheii. der neben manchen interessanten Mittei lungen über Land und Leute auch mancherlei sachliche Unrichtig keiten enthielt, liegt nm so weniger Bernnlassung vor, als er hin sichtlich der Gedankenordnung und der Form, sowie namentlich auch in henig ans die ihn begleitenden Lichtbilder tief »»ter dem Niveau denen stand, was man sonst on den Montagabenden bei den ausgezeichneten Vorträgen im Gewerbeverein zu hören und zu sehen gewöhnt ist. — Am nächsten Montag findet aus nahmsweise kein Vortragsabend statt: Montag, den 5. Februar, wird Herr Direktor Emil Beil tZchmalkaldeiO über „Amerika nische Werkstatkproxis in der Maschinen- und Werkzeug-Industrie" sprechen. —* Auf der Linie Hainsberg — Kipsdorf wird die Staatsbahnverwaltuna von Montag, den 29. Januar ab eine gewiß weiteren Kreisen will kam men« Er4r»eit«ru«a der Fah ra« leg e»h er ten insofern eintretM lagen, al» an allen Werklagen ein Güterzug in den Morgenstunden von Dipvoldisnmlde nach Kipsdorf und ein solcher in den Abend- stunden von Kipsdorf nach Dippoldiswalde für Personenheförde- rung in dritter Klasse eingerichtet wird. Der Fahrplan ist folgender: von DippoldiÄvalde früh 6 Uhr 7 Min., in Schmiske- verg S Uhr 4l Min. in KipSdorf 7 Uhr 10 Min.; ab KlpKdors abends 6 Uhr 52 Min,, ab Schmiedsl-erg 7 Uhr 20 Min., in Dippoldiswalde 7 Uhr 5-4 Min. Beide Züge halten auch in Ulberndorf. Obercarsdorf, Narnidorf bei Schmiedebevg und Biischuiiible. —* Polizeibericht. 23. Januar. Am 21. d. M. ist hier ein vielfach vorbestrafter ehemaliger Lehrer, jetzt Buch halter. festgenvmmen worden, der sich bet einer hiesigen Buch- baiidlnng telegraphisch, angeblich im Aufträge eines Teminar- vberlrbrerS, zwei größere wlsfenschnstliche Wer« erschwindelt und eins davon sofort wieder der einem Antiquar veräußert hat. — Wegen eines »iiticildaren inneren Leidens erhängte sich gestern nachmittag in der Altstadt ein älterer Gewerbetreibender — In einer Schankmirtschast der Ncnstadt sind Anfang d. M. zwei Kasse » icheine von bvherc» Beträgen gefunden worden, zu denen sich bis jetzt beim Fundamte ein Vertustträger noch nicht gemeldet Kal. — In Frankfurt a. M. hat sich in letzter Zeit ein Unbekannter, angeblich Ingenieur oder Techniker, unter de» Rainen Engels. Rüger, König »sw. in verschiedene Pensionate eingemietet und ist a»S diesen verschwunden, nachdem er sich dort unter dem Vorbringen, nur eine» Hundertmarkschein »n besitzen, Beträge von 5 bis >0 Mk. erschwindelt batte. Der Unbekannte bat sich außerdem ans verschiedenen Geschäften größere Posten Waren in die Pensionate schicken lassen, um mir diesen dann »nte» irgend einem Vorwände das Weite zu suchen. Der Betrüger ist etwa 28 Jahre alt. nbermittelgroß, untersetzt, trägt kurz- geschnitteiies. dunlelhlondeS Haar und mittleren blonden Scknnirr- vart, hat längliches, gelblich blosses Gesicht »nd an der linke» Wange eine kleine Rarve. Da es nicht ausgeschlossen ist. daß dieser Unbekannte auch hier derartige Betrügereien verübe» könnte, so wird hiermit vor ihm gewarnt. — Ermittelt und s est g e n o m m e n winde der Unbekannte, der vor einigen Tagen von dem Burschen eines hiesigen Offiziers die Herausgabe eines wertvollen Pferdes durch die mnvahre Angabe erwirkt hatte, er habe das Pferd gekauft and sei ermächtigt, es abznbole». Auch das Pferd ist aufgeftinden und dem Eigentümer w'eder zurück- gegeben worden. Wie weiter sestaestellt wurde, ist der Fest- genomniene mit den, Betrüger identisch, der in letzter Zeit Boten- ltilninänner dadurch geschädigt hat. daß er ihnen Pakete mit an geblich wertvollem Inhalte zur Ablieferung an Kunden deS Fuhr manns gegen die verlagsweise Erstattung des Kaufpreises übergeben Kal. — Ans dem Hvfranme deS Grundstücks Schandaner Straße 74 ist am 19. d. M. ei» gelbgestrichener Kinderleiter wagen abhanden gekommen. Vermutlich liegt Diebstahl vor. Es ist jedoch nicht ausgeschlossen, daß der Wagen, an dessen Leiteigestell eine Sprosse fehlt, auch nur von Kinder» verschleppt worden ist. Um sachdienliche Mitteilungen über den Verbleib des Wagens an die Kriminal-Abteilung wird gebeten. — In der Nacht zmn 16. d. M ist am Tatzlierg hier gegenüber dem Haulc Nr. II eine 6 bis 6jährigc Linde ungefähr i» halber Höhe von unbekannter Hand nvgesagt und der abgesägte Teil gestohlen worden. Falls aus die Tat bezügliche Wahrnehmungen gemacht wviden sind, wird um Mitteilung gebeten. — Am 5. d. M. ist von der Markthalle am Anionsplatz ein braun gestrichener vier eckiger Kinderwagen nnbesngt weggefahren worbe». In dem Wagen hat sich ein Gemüsekord befunden. Da es der Täter vssenbar nur aus Eilangnng des Inhalts abgesehen nnd den Wagen irgendwo stehen gelassen hat, wird gebeten, etwaige Mit teilungen über dessen Verbleib an die Krimmal-AbteUuna gelan gen zu lassen. — I» der Johannstadt, der Pirnaischen Vorstadt n»d der Vorstadt Strehlen sind in letzter Zeit in den Abend stunde» alleingehende Tamen durch einen Unbekannten, der ihnen gewaltsam die Handtäsch chen vom Arme gerissen har. angesnllen worden. Der Täter ist etwa 20 Jahre alt. von mittlerer Größe »nd anständig gekleidet. Er pflegt seine Opfer zunächst zu verfolgen »nd sodann mit kurzem Anläufe c»iz»rennen, wobei er ihnen die Tasche entreißt. Da die Ueberfallene» infolge deS Schreckens zu spät an eine Verfolgung des Unbekannte» gedacht haben, ist seine Erlangung bisher uninöglich gewesen. Es wird deshalb hiermit vor dem Räuber gewarnt nnd ersucht, aus verdächtige Personen Obacht zu haben nnd sachdienliche Wahr nehmungen der Krimiilal-Ableilniig anzuzeige». —* In einer Weinstube im Grundstück Reichs st raße 6 entstand in der vergangenen Nacht in der ersten Stunde ein Brand, durch den das Holzgcländer eines Podiums mit der aus Weinlaub bestehenden Dekoration zerstört und einige Möbel, sowie verschiedene Gobäudeteile beschädigt wurden. Wahrschein lich war seitens eines Gastes ein noch brennender Zigarrc»- cest versehentlich in die Dekoration geworfen worden. Die Feuer wehr war bald zur Stelle, brauchte aber, da eS dem Geschäfts inhaber gelungen war, den Brand zu unterdrücken, nicht mehr cinziigretten. — Eine zweite Alarmierung erfolgte heute vor mittag in der 11. -Stunde nach Bö n i fch v. a tz 1 6, wo in einem Ubrmacherlaben in Abwesenheit des Geschäftsinhabers, durch dessen mit Streichhölzern spielenden 4'S Iabre alten Sohn ver- anlaßt. Feuer entstanden ivar. Dieses zerstörte einige Regula toren und be'chädiate den Fußboden und die Wandtavet«, konnte indes, noch bevor die Fcnerwebr zur Stelle war, von Straßen- Passanten, die sich durch Einschlaaen der Türscheibe Zutritt ver- ickiafft hatten, gelöscht werden. Das Kind hat keinen Schaden erlitten. —* 'In der verflossenen Nacht wurde von dem kurz vor halb 1 Uhr von Potschappel nach Dresden-Fr. verkehrenden Güterzuge ein Wärterstelloertreter in Flur Coschütz töd lich überfahren. Jedenfalls liegt Selbstmord vor. — DaS 75jährige JubÄäirm der Oeffentlichen H a nde lsIeh r a nstal t rn L e i p z i^g wurde am^Sonn Klavier und Orchester von Richard Strauß, die. unter Leitung des Komponisten aeipielt. zur Sensation des Programms wnrde. Das geist- und witzsprühende Werk, daS sich in all seinen Tiefen und — Untiefen freilich in seinem vollen Umfange nur dem Musiker erschließen wird und das sich danrm znm Vortrage vor einem größeren Publikum nicht sonderlich eignen will, stellt für die Wiedergabe in jeder Hinsicht geradezu außerordentliche An- svrüche an ieine Interpreten. Ansprüche, denen man sich gestern nur teilweise gewachsen zeigte. Tc» enorm schwierigen Klavier part hatte Frau Baronin v Knorring übernommen, die sich auch gestern abend aufs neue als eine interessante Erschei nung am Flügel erwies, wenn auch nicht verschwiegen werden darf, daß sie sich mit der höchst gefährlichen Burleske ihr pianisti- sches Ziel unbedingt etwas zu hoch gesteckt hatte. Für das mutig durchgesilhrte Wagestück erntete Frau v. Knorring, der kein Geringen« als Generalmusikdirektor v. Schuch in höchsteigrner- Perion als — Umwender zur Seite saß, während Richard Strauß die Intentionen der schönen Frau mit beglücktem Lächeln dem tapferen Orchester vermittelte, rauschenden Beifall. Damit auch eine musikalische Novität dem Abend nicht fehle, spielte man rwer Sätze aus der l>-i»«>li-Sinfoiiik eines Balten. Basile Kalinnikow, zwei mehr interessant gearbeitete — namentlich im ersten Satze ttlnöanw eomnioäumootai — als ursprünglich empfundene Stücke, die ziemlich kühl ließen Stärkere Eindrücke löste die Schlußszene aus „Gniilram" auS, die. von Herrn Gießen glänzend gesungen, dem Komponisten eine begeisterte Huldigung einbrachle, so vnß er, von seinem Sänger gefolgt, immer wieder nm Dirigenten- pnlte erscheinen mußte. Nachdem noch die höchsten Herrichasie»- Se. Majestät der Konla hatte schon gegen 8 Uhr das Konzert verlassen — den niitwirkenden Künstlern ihre Anerkennung aus gesprochen batten, verließ das Publikum, dankerfüllten Herzens tür die gebotenen Genüsse und in Heller Begeisterung für den „Salome"-Schvpfrr. langsam den Saal. IV Letvr,iqer-Q»artett. Der dritte Kammermusik-Abend d« hochgeschätzten Vereinigung Lewinger-Strregler- W a g e n k n e ch t - S ch i l l in g trug festliches Gepräge und wnrde zu einer würdigen »nd schönen Mozartfere r. Das Podium schmückte Blättergrn» und »»ter einer gewaltigen Palme stand di« Büste des Unsterblichen. Lenen Bildnis auch das Programm schmückte. Ans der Fülle von Onenbarniiacn des in seiner Uni versalität zur Bewunderung hinreißenden Tondichters hatte man »nächst das Streichquartett in t.-änr,X. V 465,1 gewählt, das letzt« der sechs berühmten, die dem Vater Hahdn gewidmet sind mur die Mozart in der Zueignung als die Frucht langer und mühseliger Arbeit bezeichnet. Ter Reichtum der Empfindung im g> . _ , die Tiefe und Wärme des musikalischen Ausdrucks im Andante mit Momenten ichmerzlichen Ringens, welches a» die Vergäng lichkeit aller Schönheit nnd Jugend gemahnt, daS von Grazie und Anmut erfüllte Menuetts, dessen Trio ebenfalls Stimmungen des Herben an sich trägt, und der in Heiterkeit nnd Frohsinn getauchte Finalsatz weckte» das Entzücken der zahlreichen Jest- genieinde, wen» es auch anfangs scheinen wollte, als ob die Herren des Quartetts nicht einen ihrer beste» Tage baben sollten. Auf die Bedeutung der Feierstunde wies eine von dem Königl. .Hosschauspieler Herrn Alexander Wierth gesprochene inhaltreiche »nd formschöne Dichtung von F. A. Geißler hi», die mit den Worten schließt: „Solang Musik aus Erden wird ertönen, wirst. Mozart, Du, geliebt, »»sterblich sein!" An zweiter Stelle stand das dreisätzige Klavier-Quartett in ti-moll ,Ii. V. 4781, an dessen eindriicksieicher Wiedergabe sich Frl. Alice Schwabe am Bechslein beteiligte; sie entledigte sich ihrer Aufgabe mit vvllster Hingebung, ohne im Znjammensviel ganz einwandfreie Leistungen biete» Ihrem Pedalgebranch ist Reinheit und Mäßigung tm übrigen technisch sorgsam cwisseii Aciißerlichkeiten Zn 1» , . . anzuwünschen, auch niuß sich ihr geschultes Spiel frei machen von ae einem »»getrübten Genüsse wnrde die meifterliche Ausführung des Kiarinclten-QnintettS in ä-ctnr <li. V.56i> unter der hervorragen den Mitwirkung des Königl. Kammervirtuosen Herrn Hermann Lang e. Das Larghetto in v-öni- war ein Gottesdienst. Rau schender Beifall lohnte diese Glanzleistung des Abends. Im Vorworte des thematische» Verzeichnisses der Mozartschen To»- wcike schreibt Kochel: „Solange rn der M»sik Originalität, Reich tum Schwung, Feuer der Erfindung, Anmut, Innigkeit. Kraft der Melodie, Wohllaut und Neuheit der Harmonie, tiefe Kenntnis der musikalischen Architektonik und überall herrschende? Maß deni Komponisten Anspruch ans dnnr»nden Ruhm gewähren, darf man »m die Unvergänglichkeit des Namens W..A. Mozart nicht beiorgt sein " K. k>. j- Kammrrmnstk: Bachmenn-Bärtich-Stenz. Dos hochem- geicheiie Trio zeigte sich an seinem 3. Kainmermnsit-Aveiid in j neuer Zusammensetzung: an Stelle des Herr» Kratina, der sich I durch jahrelange Milwirkung beachtliche Verdienste erwarb an dem , steigenden Erfolg der Vereinigung, ist Herr Konzertmeislcr Rudolf > Bäriich geirrte», von dem zu erwarte» steht, daß er sich zu seinen Partnern finden wird in künstlerischem Z»faui»ie»fühle». Ter Abend brachte zwei Neuheiten. Das D m sintanica N-ö»r >ap. 123) von Enrico Bossi. einem der begabtesten und vielseitigste» To»- ietzer Italiens, zeigte sich als die reise Arbeit deS kenntnisreiche», formgewandten Meisters, der die Eigenart der Instrumente in" glänzendem Lichte erscheinen läßt und der durch die Kontraste >e!ner thematischen Erfindung interessiert. Mit besonderer Fülle ist der Klavierscitz ausgestattet. Das kmleitende Moderato mit markantem Hauptgedanken gefällt in seiner wirknngsreichen Stei gerung i» gleichem Maße, wie das Adagio, das von sel'ger, gold» ner Zeit, aber auch von schmerzlichem Ringen spricht. Weniger tief gehen die letzte» Sätze, eine „Novelletta" und ein älta»c,» »iwi-ni'-o. in dem glanzvolle äußere Mittel über manche inhaltliche Leere bimveghelsen müssen Dank der trefflichen Ausführung, die nur im Finale Schwankungen ii» Zusammciispiel aufwies, wurde das Werk in seinen Hauplmomeiiten beifällig ausgenommen. An zweiter Stelle hörte man ebenfalls zum erstenmal eine Sonate für Klavier und Violoncello r» l-'m-moll (op. Ii von HanS Pfitzner mit nicht ganz verständlichem Motto: „Das Lied soll schauern und beben." Eine vornehme Sprache von hoher Schönheit führt der langsarme Satz in ll-ilnr; zu einer Glanzleistung für den Pianisten wnrde das Scherzo, in welchem das Violoncello bei Io origineller Bebandlung nur noch als Karikatur wirkte. Recht glanzvoll nimmt sich der letzte Satz ans, nur seblt der verheißene Humor. Dieser kam zu vollster Geltung in den am Schluffe stehenden 10 Variationen über bas Lied: „Ich bin der Schneider Kakadu" ans W Müllers Singspiel: „Tie Schwester» von Prag" von Beethoven svp. I2In). Die brillante, an Witz und scin- komischc» Einfällen reiche Humoreske, die mit Pathos und köst licher Ironie von gulen und schlimmen istnnde» des anSgrlaffe- ve» Schneidcrleins plaudert, bezeichne« den Höhepunkt des Abends und erbrachte den trefflichen Künsilern begeisterte, verdiente Aner kennung. Eine der Neuheiten hätte man recht arm bingrgeben für einen Glückwunsch an den Salzburger Tonmeister. K. 1'. -f Frl. Friederike Stritt, die schon früher einmal sich hier, damals niit gutem Erfolge, hat Horen lassen, gab vorgestern im Saale des .Neiistädter Kasino" einen Rezrtationsabend. dessen Prvgt.iiiun ausschließlich neue« Dichtungen aiiswies. Ihre Wahl »ahm für die junge Künstlerin ein. Conrad Ferd, Meyer. Delnnel, Liliencrcm. Fontane, Keller, HofnianiiSthal, Falke, Salus — mit solche» Name» läßt sich schon Staat machen. Auch die Einteilung: Balladen nnd Lyrisches — dazwischen stand der Vortrag einer Erzählung „Vom verlogenen Zeisig nnd dem wahibestsliebenden Specht" des viel übcrichähten Gorki — konnte man sich wohl gefallen lasse». Nicht einverstande», wenigstens in der Hanplsachc nicht, darf man sich aber mit der Art deS Vortrags von Frl Stritt erkläre», in die sich — soweit ich da-nach den „Bal laden" beurteile» kann — nenerdings eine Unnatur eingescolichr» bat, die der uniiiittelbaren Wirkung der einzelnen Dichtungen direkt zuwidrrläuft. Gleich der znm Eingang gesprochene „Gesang der
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