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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 28.07.1924
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1924-07-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19240728017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1924072801
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1924072801
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1924
-
Monat
1924-07
- Tag 1924-07-28
-
Monat
1924-07
-
Jahr
1924
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 28.07.1924
- Autor
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Nr. r»7 Seite S Mond«, rr. 3»« 1S24 Briefkasten. «peechltnuden des Brlrfkaltenvukel«: vormittag» sauber »n Sonn- und Feiertage»! täglich von »t bl» 1Ä Uhr: nachmittags nur Montan» und Mittwoch» von 5 bis U Uhr. Schriftlich kSnnrn Anfragen nur beantwortet werben wen Rückporto beiacfüat tlt. »** Wie helfe ich meiner Frau? <1.50 Mt. ..Meine Frau fürchtet sich so schrecklich vor jedem Gewitter. Sie ist sonst ein sehr rxi nüiiftiger Mensch von klarem ruhigen Wese». Kommt aber ein Gewitter. dann ist cs aus mit ihr. Schon vorher regt sie sich auf, guckt zivanzigmal aus dem Fenster, rennt in der Wvhnuna umher, macht lange, noch ehe der erste Windstosi komm! und der erste Tropfen fallt, alle Fenster zu und fragt: ..Ob das kommt?" Und wenn es kommt jst'S aus mit ibr. Dann sitzt sie wie ein ixriclnichterler Vogel iu einer Ecke. schreckt bei jedem 'Blitz oder plötzlich beginnen dem Donner entsetzlich zusammen. Fetz bin ei» grvsier Freund eines jeden gewaltigen NaturvorgangS. FrUlxr bin ich bei jedem richtigen Gewitter erst recht drangen herumgelaufen teilte trete ich gern am den Balkon: jeder Blitz ist mir eine helle Freude mit seinem herrliche» Leuchten, namentlich in der »lacht, jeder ordentliche Donner erfüllt mich mit einem wahren Wohlbehagen Mach ich aber nur die Balkontüre auf, so ver- Uer: meine Frau vollkommen den Beistand, ja, sie hat sich sogir schon hinreisien lassen, nach mir zu schlagen, obwohl ihr io n>at> >» keiner anderen Lebenslage in den Sinn kommen würde. Was kann ich dagegen tun? Zureden und vernünftige Einwirkung Helsen gar nichts!" — DaS Setzte ist ohne weiterer« zu glauben. Einem Mensche», der sich vor den, Ge Witter fürchtet, oder besser gesagt, den ei» Gewitter ausier gewöhnlich erregt, kann man mit keinen Bernnnftgründen vom Gegenteil überzeugen. So wie Du eine wohltuende Be freiung >m Gewitter spürst, so fühlt der andere eine un erträgliche Spannung. Selbst wenn er einsieht, das! ihn der Blitz den er gesehen bat. eben nicht erschlagen hat, wird sich doch seine Erregung nicht mindern. Nützlich ist bei manchen solchen Menschen ein Barometer. Wenn es bei bei nein Wetter uwd an'iiehcnden Wolken plötzlich fallt, so las, mal Deine Frau wenn ne sonst gesund ist. ein kurzes kaltes Fusibad machen und sich zu 'Beil legen, vielleicht kommt sic so zum Schla'-'n »ud verschlaft das ganze Unweiler. Lind auch sonst »lnZeichen von sehr wechselnder Stimmung, plötzliche nnbegrün- beie '''eilerkeit und ebenso plötzliche Niedergeschlagenheit in jähem Wechsel da, so führe sie einmal zu einem tüchtigen Nervenarzt. -.«-*» Pf. F. ll Mk.> ..Kennt der sehr viel wissende Onkel dao Ged: ....Der Mensch soll nicht stolz sein, aus Reichtum und Geld"" oder so ähnlich. Es ist ein altes Sied, ich find« cs aber in keinem Siederbnch mehr." — Haben wir! Fn dem Sing spiel »Ties unter der Erde" von Fr. Suppö heisch es: Der Mensch soll nicht stolz sein 'Ans Glück und aus Geld, ES lenkt ja verschieden Das Schicksal die Welt. Dem eitlen Hai s Gaben, Die goldnen. beschert. Der andre muss graben Lief unter der Erd'. Der Mensch soll nicht denken, Ein andrer sei schlecht. Fm Himmel bat jeder Das nämliche Recht. Der Hinimec lagt wandern Den einen hochgeehrt. Und führt einen andern Tief unter die Erd'. Der Mensch soll nicht hassen, in kurz in dies Leven, Er soll, wenn er gekränkt wird. Bon Herzen vergeben. Wieviel Hab n ans Erden Den Urieg sich erklärt, Und machen ersi^ Frieden Dies unter der Erd'. : W. Z. <1 MkF „1, Meine Schwägerin leidet an Nerven- kopfschmerzen. Kannst Tu mir einen Rat geben, ob Wald- gung, cs heink „der Mus", Bitte, vms ist richtig? 3. Bl eine Frau behauptet auch, Hoffmannstrvpsen würden auch als Li- aueur bezeichnet. Ich bin der Ansicht, dag dies der altbekannte gute Trapsen in veränderter Schreibweise «Likör» ist und nichts ini! Arznei zu rum hat. WaS ist in diesem Falle richtig?" — l Sieh' mal, wenn ein Handschriftcndeitter aus Deiner Hand schrift die Ursache der Kopüchmerzen Deiner Schwägerin er kennen könnte, sv würde man ihr aua, sagen können, ob See oder Bergttnt für sie zuträglicher wäre. „Rervenkopnchmerz" ist nämlich eine sv allgemeine Arunkheitsbezeichnung, das; man sich unter ihr alles mögliche vorsictien kann. Schick doch Deine Schwägerin mal selbst in die Sprechstunde, dort kann ihr bei näherem Anhvrcn ihrer Beschwernisse vielleicht ein Arzt ge nannt werden, der darüber zu entscheiden hat, ob sic an die See oder auf den Ehimborasso gehört. Es heisst „das Mus": ,F>er" MuS isi ein allerdings weit verbreiteter Provinzialis MnuS","der allerdings „der" „Mus" heisst, ebenso wie der Opti- miSmiis oder der Pessimismus. „Der" verbreitetste „Mus" ist allerdings der Fdiotis „M»s". 3. Mit den guten alten Hoffmanns Tropveu hat Deine Fenn beinahe recht. Diese sind zwar kein „Ligncur", sondern ein „Liguvr". Ein „Signor" ist eine Medizin in Flüssigkeitssorm. namentlich wenn diese zur Erhaltung der einzelnen Bestandteile ans Alkohol besieht. Neuerdings bezeichnet man auch alkobolsreie flüssige Medi zinen. die andere Stoffe, z. B. Kohlensäure, als Konservic rungsmittcl enthalten, als „Sianore". -iw-* Nesse Rol s. „Kannst Du mir wohl verraten, wie die sogcnanltte „„Gänsehaut"" eiusieht?" — Die Gänsehaut ve ruht ans einer Zusammen,Ziehung der über einen grossen Dü! des Körpers verstreuten winzig seinen Haiitmnskeln. Es iiii-d das solche Miietelu, lüe nicht dein bewusste» Willen des Menschen unterstehen. Ein solcher Muskel ist z. B. auch das rxrz. Durch die mehr oder minder plötzliche Zusammen- Fehung dieser Muskelcheil treten kleine, sichtbar werdende Er Hebungen ans der mut in Gestalt der bekannten zerstreuten Vuclctchcn ans der Hamoberttäche hervor. Sie fühlen sich hart oder wenigstens iirass an. Der Anlass dieser Muskel Zusammen Felinng kaiin sehr versichiedenartig sein: Kälte, Schreck, Ekel, Furcht. Geliöreindrü kc, Gcsichtsein-rücke, auch Dru.lbe nbrui'g gewisser Sülle» der Nervenbahnen können Gänsehaut über den gau-en Körper oder über einzelne Glieder Hervorrufen. Es ist ein Fall bekannt, dass ein sonst gegen Kälte ziemlich nnempiindlichcr. durch reichliche Snstbäder sehr ab gehärteter Mcuich bei Beriüinutg einer bestimmten Stelle des Schulterblattes auf dem Oberühenkel derselben Körperseite Gänsehaut bekam. Es geben da also seelische nnd körper liche Anlässe cigenttinttich neben- und durcheinander. N ichte El s b e t h >'m Pi.!, „Könntest Dir mir bitte etwas Näheres über den Verkäster des Romans „Sonnenweud des Glucks", die Svmphvnte eines Lebens, von Zöeiiko oon Kraik saar>>? Wo er leine, was er von Berus war, nnd ob er noch mehrere Romane heransgegeaci: hat? Wann er schien das Bum? Sind di' darin geichttdcrten Personen, zum Beispiel Ser Organist Helm»! Bi^rger,. dessen Baker Wolsgang Aiw dens -Burger, der Pfarrer Sebastian Hanvi. Friedland, der Bezirtsricllte:, und beihndcrs die im 2. Bande erwähnten »Nuncer Brotig. Growski. Hirt und Woligaug 'Burger echt? Hat es überhaupt 'Musiker dieses 'Namens aegeben?" — Zdciikv von »rast leöi und hvssentlich noch recht irisch, nm uns zu seinen immerhin zahlreichen grossen Romanen noch einige hinzliznichenle». Er isi noch in den Fahren der reifste» Schöpferkraft, denn er isi 1i-80 geboren, heule also 38 Fahre alt. Er stamnrt aus Fitschin >n Böhm:-' »lnsser der . Sonnen wende", die Iül7 erschiene» isi. >>tt ec vou, (».,« s»,,^ starken Romanen aeschriebe». darunter di« groß« Richard» Wagnrr-Trtloaie „Barrikaden". „Liebedtod" und „Wahnsried" Ob und inwieweit die genannten Gestalten leben, den Per sonen nachgedichtet sind, daü kann Dir wobl nur der Dichter selbst sagen. Sr wohnt iu Stuttgart, Hochlünderstraße 81 *** Neffe G. Z. i n H. schickt folgenden lyrischen Erguss. Mit der Dampsschiffwochensahrkart« t» die Sächsische Schweiz. Die Sächsische Schweig Hat allerhand Reiz. Sv trink' ich in Bern« Bereit- sehr gerne, lind sorg' auch in der Pofte. Dass die Kehle nicht roste. Ohne in Zeichen Zu wanken oder zu weiche». Ui» mich dann in Wehlen Mal tüchtig zu des — eclen. Gleichwohl kann in Rat Heu Ein Trünkchcn nicht- schaden, lind in OuirlcanilschK ö n i g st e t u Darf- nicht zu nxnia sein. Zumal ich ja in Schandau Eine Bowle für meine» Brand bra»'. Doch gibt.'s auch in Krippen Ncxt, manches zu kippen. Allein inSch >» ilka 'Nein»' ich »nr einen Gilka. Denn nun folgt die Böhmische Schweiz Mit völlig nenem Reiz: Gilt- doch ab H e r r n i S k r e t s ch e n Unmengen Böhmisch zu verquetschen. Und da lasse bis B o d e n b a ch Doch ja nicht der Odem nach! Darum schnell noch in Schmilka Einen Gilka! Da vermag der Onkel weiter nichts zu sagen als: Dunner- ivetter ! ! ! -i-"» Fr. v. T. „SS ist mir einigermatzen peinlich, daS, was ich Dich zu fragen habe. Fahre ich neulich mit meiner Tochter in der Elektrischen. Fch sitze, meine Tochter sicht ein Stückchen von mir entfernt, -ins einmal bemerke ich. dass meine Tochter mir mi! den Augen zuwtnkt. Fch verstehe, dass sie meine Anfiiierksamkeil aus den Kops meiner 'Nachbarin lenken will, die keinen Hut trägt. Und was sehe ich? Aus dem Scheitel krabbelt eine ganze 'Reibe sehr inniilcrcr LäuScüen. Brrr! Was soll man nun in einem solchen Falle tun?" — Du hast echt . . . brrr! DaS Beste ist natürlich encrailcheS und sosor- ges Abrücken aus der NSlx der mit den lieblichen Unter mietern Behafteten. Dann kann man den Schaffner daraus aufmerksam machen. SS besteht für die Schaffner eine Vor schrift. mit ekelerregender Krankheit behaftete Personen, Be- trunkene oder mit ichmutziger Kleidung Versehene von der Mtifahrt anszuschlicsscn. Nichte Heimchen <1 Mk.j. ./Darf ich fragen, wo man alte Lilbcrmünzen von 1838 verkaufen kann?" — Geh zu Diller, TreSden-'Neusiadt, Haupisirasse 6 Aber wenn die Münzen nicht vollkommen erhalten sind. giblS nur den Silber- wert dafür. *** Gartenfreund. lMk. l,50.» „Ich möchte mir gern irgendeine Gartcnstelle mieten oder pachten. Aber ich muss dieselbe Frage an Dich richten, die neulich auf ihrem Plakat die Schüler der Kunslgeiverbcschule taten: Bitte wie? Bitte wo? Fch weiss gar nichts und möchte mich doch vorher in allen Einzelheiten und genau nach den rechtlichen Bedingungen eines solche» MietsverhättiiisseS erkundigen." — Wende Dich an die K l c i n g a r t e n a m t s sl e l l e der Stadt Dres den, Schulstrassc 1, 2., dort ist jeden Dienstag von 1 bis 6 Uhr Kleingärtncrberatung. *** Treuer Leser. Auf Ihre Anfrage wegen des Eingreifens des FürsvrgcamtcS beim Ableben einer alten Witwe liegt eine ausführliche schriftliche Antwort für Sic be reit. Kommen Sie doch einmal in die Sprechstunde oder schicken Sie Ihren vollen Namen mit einem Freiumschlag. *"* K r ä u t e r l> c x e. Komm mal in die Sprechstunde, öat hat Herr Richard Schreiber in Eppendorf einen Sammcl- kalcnder für Arznei- und Nutzpflanzen für Dich niedcrgelegt. *** Frau Else- „Im Frühjahr brachtest Tu ein Rezept sür Apselsincn-Sikör. Fch habe cS probiert und er ist herrlich geraten. Rn» möchte ich gern noch cinö sür Kirsch- nnd für 'Nuss-Likör haben- Denke mal recht schnell ein bisschen nach und bringe cs bald in den Briefkasten. Da wären wir sehr dankbar." — Das scheint ja jetzt eine recht likörlustigc Zeit zu sein. Bor acht Tagen stand im Briefkasten der „Schwarze FohaiillisbeerschnapS" und nun willst Tu Kirschen und 'Nüsse in tropfbar alkoholische Form »msetzen. Für die Nüsse weiss der grosse Rczcptt'asten zurzeit nichts gewisses. Biel- leicht hlttt da eine kundige Nichte. Aber die cin- sachste Form der Lchnapsbercituiig, wie sic bei den schwarzen Johannisbeeren beschrieben war, kannst Du auch hier einmal probieren. Für den Kirschlikör empfiehlt sich folgendes: Der ausgcpresstc Saft von 11 Liter Sauerkirsche», Zimmt, Karda momen. Nelken je Ui Gramm werden in zehn Liter Spiritus von 00 Grad einige Wochen ausgczogen, durch Zusatz von Znckerwasser aus zwölf Liter vermehrt und dann filtriert. Einer für viele. „Herr „Nesse Kurt" auö der Hciratscckc halte nicht weniger als 23, sage und schreibe „dr-ü- nndzivandzig" 'Angebote bekomme». Fch protestiere ganz energisch d»gegc». Das ist unwiderruflich „Schiebung". Wer wäre in diesem Falle zur Beraittwvrtung zu ziehen?" — Die bei jeder Gelegen!,ett „Schiebung" schreie», sind zumeist die, von denen es heisst: Du glaubst zu schieben nnd Du wirst ge schoben. Ueberdies: Ist Deine Anfrage ganz frei von Neid? Klopse einmal an Deine entrüstete Brust. Ausserdem: wennS mit so viel 'Brieschen sür eitlen frohen Neffen oder eine aussichtörciche 'Nichte einmal losgcht. dann kriegen die anderen Mut: denn leider heissto auch in der Liebe: Wo Tauben sind, da fliegen Tauben h:u. *** Die bitteren Gurken. Sin Gutsbesitzer schreibt: . Ich hätte geglaubt, Du würdest bctrssS dcS Bitterschincckcnö der Gurken von irgendeinem Gärtner darüber Ausschluss er halten, aber cs scheint nicht der Fall. Also höre: Das Gedicht im letzten Bricslastcn war schön, doch Dein Zweifel auch. SS ist nicht immer daü verkehrte Schälen schuld, sondern der Haursiarnud isi. wenn die Gurke am Stocke ian der Pflanze» beim Wachstum sehr viel der Sonne auSgesetzt ist, dann wird sie im Geschmack bitter. Es kommt nämlich oft vor, dass Gurken wenig von den Blättern beschattet werden. Biellcicht glaubst Du dieses. Wenn nicht, so entferne in Deinem Schrebergarten einmal über einer Gurke die Blätter und der Erfolg wird sicher nicht ausblcibcii." — Wollen denn die bitteren Gurken gar nicht zur Ruhe kommen? Der Einwurf mit der Sonne isi natürlich dem Onkel nicht unbekannt. Aber auch diesem stimmt er nicht unter allen Umständen zu. Nämlich: im eigenen Garten bat er auf prasseldiirrcm Sand, in einem sehr heissen Sommer, an Stöcken, die fast ohne Blätter waren, so dass die Gurken alle nackt und bloss in der Lonne lagen, auf zwei kleinen Beeten 3»o Gurken bis zu ölt Zentimeter Länge geerntet. Nicht eine einzige war bitter. Wat scggstc nu? *** P. F. „Wer war Buschirt? Ich habe aus Scherz einen Bekannten öfters sv genannt und jetzt will er mich des halb vcrllagcii, weil das eine Beleidigung sei. Er behauptet, Buschirt sei ein afrikanischer Rebell gewesen, der gegen die Deutschen gekämpft hätte. Halten Sic den 'Namen Buschirt sür eine Beleidigung und könnte ich daraufhin wegen Be leidigung zu einer Strafe verurteilt werden?" — Buschirt stand in der Tat 1888 an der Spitze eines Araber-Aufrufes in Deittsch-Osiafrika und wurde 188g gefangen und gehängt. Die scherzhafte Anivenduilg dieses Namens an sich dürste kaum als Beleidigung ausgelegt werden. Aber bei der rechtlichen Auf fassung iiber Beleidigungen kommt es meist ausschliesslich auf den „clolni" g„, aus die 'Absicht. Kannst Du Nachweisen, dass Du ohne beleidigen zu wollen nur gescherzt hast, so wird Dir kaum etwas geschehe» könne», hat sich aber Dein Bekannter diese Benennung ernstlich verbeten, und Du hast sie doch wieder gebraucht, da wird die Sache schon brcnzsscher. Dt« Tak«lr«»be <1 Vkk ). unserer Tafel- rnnd« ist ein Streit »»«gebrochen: e« wurde beschlossen, den vrieskasrenonkel ai» Sachverständigen anzurufrn. Dt« Streit frage ist dt«: Darf ein Mann die Tochter seiner Kusine betraten oder hat eine Ehe zwischen lo nahen Verwandten «inen schäb- ltchen Einfluß auf die auS dieser Sbe bervorgebcnden Kinder? Die eine Partei behauptet, die Kinder würden größtenteils geistig minderwertig, die ander« Partei bestrettet die»." — Allzu groß sind ja die Erfahrungen der BererbungSwIsienschaft noch nicht: dazu ist diese Wissenschaft noch zu jung. Mit Sicher heit kan» ja wohl schon jetzt behauptet werden, daß die Haupt- etgenschastrn naher Verwandter, dte sich ähneln, in ihren Kindern in besonders starkem Maße t» Erscheinung tr-ten. DaS gilt natürlich ebenso sehr von guten wie von schlechten Eigenschaften. Und eS scheint, daß di« Natur eine Neigung Kat, dte Wirkung der schlechten Eigenschaften zu übertreiben. Sind beide Teile also gesund und in erster Linie von gesundem Geiste und gesunde», Nervcnsiistei», so hat eine solche Ehe gar keine Bedenke». DaS beste wäre wobl eine bis tnS kleinste gehende Besprechung mit dem Leiter der Ehe- veratlingssteN« jTechnische Hochschule. Eingang Netchsstraße». *** NlchtcSuse. j50 Pf.» „Ich bin tu einem kleinen, aber sehr tdnlllschen Dörfchen. Da ich wochentags von früh bis abends immer tüchtig arbeite, so möchte ich doch wenigstens Sonnlagü mein Lieblingsplätzchen nicht einbllssen. Bor unser»» Wohnhaus haben ivir einen schönen Blumengarten, darin unter einer Trauerweide eine Laube. Wenn ich mir nun vör- nehme, Sonntags in der Laube recht herrliche 'Romane zu lesen, oder ein Mittagsschläfchen darin zu machen, dann geht daS wohl ein halbes Stündchen, aber nicht länger. Denn es 'äugt a» zu krabbeln, und was ist es? Ameisen sind cs! Ich würde mich ja auch auf die Bank vor dem Woluihause sehen, aber da brennt die Sonne so sehr hin, und da gefüllt es mir auch nicht, da wir an den andere» Tagen immer in der Sonne inb. Braun brennen will nämlich Suse nicht. Allerdings, die wenigen süssen Stunden der Abendstille gentcsst Suse inimer im Garten. Also, liebster Onkel, schau mal i>n Deinem Rezcptknsten nach, ob da nicht eins für mich da ist. Auch in einer Stube, die aus der Svnnenseile ist. sind in den Fenster nischen auch so viel grosse 'Ameisen mit Flügeln. Wenn abends das Licht angebraniit wird, kommen sie alle nach dem Licht nnd 'allen dann ans den Tisch. Also mlt einem Worte: eS ist schreck lich mit diese», Viehzeug. Hast Du auch ein Rezept, wie man die Fliege» loSwrrden kann? Wir können unö in der Küche kaum retten!" — Fa. liebe Suse, die Ameisen! Du inusst dem Wege nachgehen, auf dem sie zu Deinem schönen Schummer- Plätzchen unter der Trauernxi.de hcranmarschiert kommen. Findest Du dabei ihr Nest, so brauchst Du nur ordentlich Schwefelwasserstoff htnetnznschittten und daS ganze Volk stirbt auS. Findest Du daS Rest nicht, so bestreust Du den Weg, aus dem sie zu Dir zur Krabbeltour kommen, wiederholt mit pulverisierter Schlemmkrcide: die können sic gar nicht leiden. Die abends zu Dir an di« Lampe kommenden Ameise »Männ chen sind natürlich nur mit dem ganzen Ban zu vernichten. Aber tröste Dich, ihre Flugzeit dauert nicht lange: bald ist dte Plage wieder verschwunden. Mit den Fliegen ist eS schwerer. Da gibt's nur cinö: alle Räume, in die sie mit besonderer Vor liebe komme», mit einem Zusatz von etwa 5 Prozent Alaun ausweissen, ebenso die Aubenivand des HauseS an der Sette, von der sie kommen. *-»* HciratSlchnsitthtSecke. Nichte Elisabeth <1 M.» schreibt: Mcln ehrlicher Wille lsl. eine» Mc iiben glltcklich zn machen. Er mlisste ein ganzer Mensch mit viel Innerlichkeit sein, grob und ichlank, osseiics, siimvathisches Gesicht, charakterstark. Achtung mühte ich vor ihm haben können. Er möchte nicht »nsotid, aber auch kein Philister sein, Sinn siir vornehmen Lebensgenub, aber auch sür eine harinonischc Zweisamkeit im eigenen Heim haben. Beruflich wäre mir ein Akademiker, Fabrikbesitzer oder gausmanii mit gröbe rem Ilnteriichmcn im Alter von 30 blS 1<1 Jahren angenehm, auch ein Wilwer mit Kind. Ich bin Dame vom Lande, vollschlank, fesch und heiter, man sagt ein hübsches Mädel, mit Tugenden und Feh lern wie sedcr gewöhnliche Sicrblickic, besitze eine sehr gute und reichliche Möbel- und Wäicheausstatlung nebst Silber und allem, was dazu gehört. Nicht auS Bcrsorgungsgriinden möchte ich hei rate». sondern ni» glücklich zu machen und als Folge davon glücklich zu sein. Dab ich mit meinem einzigen Bruder iNkademikeri Erbin des elterlichen schöne» Landgutes bin, würde mir ein Allcinbleiben. aber nicht Eiilsaniblcibc» erleichtern." — Nichte Tüchtig <1 M.t möchte gern mit einem lieben Männerl zu jeder Zelt Freud und Leid teilen. Recht herzlich würde sie sich sreuen, wenn der Neffe, den Ne vom Onkel erwartet, Förster oder Gutsbesitzer ist. Sie war immer im elterlichen Heim tätig und hat schon öfter die Wirtschaft allein geführt. Nun denkt sie. auch einen der Neffen damit zu- friedenzuslellen. Bo» sich selbst schreibt sie, dab sic blond, gesund, kräftig, solid und sehr lustig ist. An Aussteuer ist alles vorhanden. Bor einigen Wochen war sie 22, und hasst, dass sic im 28. LcbenS- iahrc heiraten kann. — ?! e f f e „Nimm mich" tt M.i wünscht ein liebes, hübsches, treues Mädel bis zu 26, daS von tiefer Herzens bildung und vorurteiissreier Gesinnung gleich ihm den Wunsch hat. mit einem lieben Kameraden glücklich und froh durchs Leben zu Zigern. Heiteres, ungekünsteltes Wesen, niusik- und naturlicbend. gesund und beseelt »an dem Gedanken, einem Manne alles sein zu wollen, dabei häuslich und wirtlchastlich. Er ist Anfang 80. besitzt die erwähnten Eigenschaften zum Teil auch. Von angenehmem Aeuhere», liebt er stille und fröhliche Stunden. — Nichte „Stilles Herdscuer" tt M.i schreibt: „Halte doch mal unter Deinen Nesse» so zwischen 48 nnd 53 Umschau nach einem soliden, gebildete» Männchen, das sich nach einer freundlichen, gemütlichen Häuslichkeit sehnt, um nach des Alltags Sorgen an der Seite einer verständigen, ansehnlichen Gefährtin auSzuruhen. Seit vielen Jahren führe ich den elterlichen Haushalt selbständig und fülle meine Freizeit, der 'Not der Zeit gehorchend, mit Anfertigung von Wäsche und Kleidung aus, lieber de» Berus des Erwünschte» bemerke ich. daß ich jeder Art Interesse entgegenbringe, ganz besonders aber einem Geschäftsbetrieb." — Nesse Hans <75 Psg.i, 25, nationale Gesinnung, grosse, guic Er'chcinung. blond, Landwirt, der in nächster Zeit da? grosse väterliche Gut übernehmen soll, sehnt sich nach einer herzigen, gebildeten, hübschen Frau, die auch musikalisch ist und für die Landwirtschaft Interesse zeigt. Alter l8 bis 24. Aussteuer, ausser Leibwäsche, ist nicht erforderlich. — ?! c s f e G u st a v >75 Pfg.t, 25, guter Charakter. Mitlclgrösse, blond, Landwirt, in guten Ver hältnissen, wünscht sich srbnlichst eine gebildete, gesunde und hübsche Frau von 18 bis 25, sic Liebe zum Land hat und in den Pflichten einer Hausfrau erfahren ist. — ?! e s f e H e i n z <50 Psg.i, 22, Bank beamter, sucht ein liebes, nettes Mädchen, das lehr natur- und musik- siebcnd ist, bis zu 21. Sein Wunsch ist, möglichst ln Fabrik, gröstcrev Geschäft oder Landgut cinzuhciratcn, da er sehr schafsenSfreudtg isi. — ?! e s f e Paul i4 M.i, 88, evangelisch, k-nismännischer Angestell ter. mit eigener Wohnung und einigen tausend Mark Ersparnissen, mittelgross, blond, von angenelnncm Aeussercn, Er hat als Nord deutscher hier keinen Verkehr, besonders, da er Nichttänzer ist. Er sucht eine Tarne, auch Witwe ohne Kinder, wobei ihm ein kleines Barvcnnögcn, das tlnn zur Selbständigkeit verhelfen kann, erwünscht ist. Er wäre deshalb auch einer Einheirat nicht abgeneigt und würde auch nach kleiner, aber landlchastlich schön gelegener Statt über- sicdeln. Er legt Wert aus eine gebildete Dame auö guter Familie, deren Gedankenkreis über den Kochtops hinauSgcht. Gerader Charak ter, Einfachheit nnd hanSsraulichc Tugenden sind Ihm lieber als moderne 'Anschauungen. Er besitzt abgeschlossene Gymnastalblldung. Da er viel gereist ist, ist ihm Einheirat erwünscht, wo eine tüchtige, iüngere Kraft benötigt wird. — Taute Sophie st M.t sucht für ihre Nichte einen soliden, trcudeutschcii christlich gesinnten Man». Die Nichte ist 28, vollschlank, tüchtig im Haushalt »nd ist in einem guten Haushalt als Stütze. Sic besitzt die guterhallenen Möbel ihrer Elter» und eine gute Wäscheausstattung. — Neffe Fritz st M.I, 40, sucht ei» Frauchen mit Ei'istcnz. Er ist ans achtbarer Familie, schlank und guinlütige» Charakters. Es ist ihm eine Dame mit Wohnung erwünscht. — ?! i ch t e W. O. 150 Psg.», 25, sucht einen 'Neffen, der sich »ach einem Menschcn sehnt, wie sie selbst, uird der mehr Wert auf Herz und Hand legt, als aus Geld und Gut. Kriegs invalid bevarzugt. — ?! i ch t c Lotte il M », blond, schlank, Mitte 20, schuldlos geschieden, i»i Haushalt selbständig, macht sich alles in Schneidern »nd Putz selbst, besitzt eine gute, vollständige Möbel- »nd Wäscheaiisstailung, später auch Bermögen, Stimmt aus der Um gegend von Dresden vom Laude, Zn besitzen braucht der Erhoffte nichts, sie leg! nur Wert auf einen soliden, guten Charakter. — ?! i ch t e B l o n d ch e n il,25 M.s, 28, stellt sich als ei» liebes, hübsches Mädel vor, mi« !«tzr verträglichem Charolter, stark nnd gesund, aus sehr anaeiehener Familie. Sic sucht einen lieben Nesse», der dein holden Blondchen ei» liebes, braves Männcl sein möchle. Sic möchte ihrem liebe» Zukünftigen ein Heim g»S lauter Sonne »nd Wonne bereiten, zumal, wen» ihr Auserwühllcr Förster oder Gutsbesitzer wäre. * In dieser HeiralSschnsuchtSelle will Onkel Kchnörke nur bl« Wüufche seiner Nichten und Neffen zum Ansdruck bringe». T »gegen kann er es nicht übernehmen, die hieraus eingehenden Briese an diese weiter,nketten. Wer mit den Heiratslustigen in Briekverkehr ,u treten wünscht, wird gebeten, sich de» Anzeigenteil» unsere« Blatte« »« bediene».
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