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Dresdner Nachrichten : 08.03.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-03-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189903080
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18990308
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18990308
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-03
- Tag 1899-03-08
-
Monat
1899-03
-
Jahr
1899
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 08.03.1899
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Tr. Ermilch als Schriftführer. Geh. Oberbaurath Wanckel als Museumsvrirstand, Kaminerherr v. Winkler als Schatzmeister. Den Schluß der Sitzung bildete ein Vortrag des Dr. E- Haeuel: „Die Entwickelung der sächsischen Spätgothik vornehmlich im Erzgebime". — Der langjährige Vorstand der CouvonSkast'e der Dresdner Bank. Herr Hugo Dtllcr. ist vorgestern verschieden. Er war den langen Zeitraum von 27 Jahren hindurch bei diesem Institute thätig und erlreute sich durch die Vorzüge seiner Persönlichkeit bei seinen Kollegen, wie bei dem mit ihm geschäftlich verkehrenden Publikum großer Beliebtheit. — BInsewitz. Berechtigtes Aussehen erregten in den letz ten Monate» des verflossenen JahrcS verschiedene, durch eine größere Anzahl sächsischer Blätter wcitergegeveiie Notizen. die sich mit der Mrnderwerthigkeit des Hauptgewinns aus der vom Dresd ner Rcnnvcrein gelegentlich der I, S ä ch s. Pferde z u ch t - 'A u s - stcllung im>Mbslc vcranslaltcleii Lotterie veschästigte». Unter anderen hieraus bezügliche» Mitlheilunge» wurde damals auch ge meldet. da in dre hwr lvohnhasten Gcrviuner jenes Hanptgewnmes von I Pferden im angeblichen Werlbe von to.OonMl. eine I», mcdiatcingabc an das Königl. Ministerium des Innern gerichtet hätten. Aus diese ccbicllen sie jetzt durch die Königl. Polizcidirel- tion Dresden einen Beschluß der Königl. Krcisltauvtmaninchast Dresden vom 1K. Februar milgcthcilt. in dem die Bewerthnng der -1 Pserde. insbcsondcrc die Hinziirechmuig verschiedener linterhalt- nngükostcu zum Ankanjspreise, die vor der Bcrlooinug vlnrc jede Erläuterung statlgejunden hatte, als geeignet bezeichnet wird, beim Publikum Jrrthum und Enttäuschung herbeiznsnlire». Weiter kreißt cs in dem Beschlüsse wörtlich: „Das Ministerium des Innern befindet daher, daß in Zukunft eine ansdrücktiche Beziffer ung des WertheS der einzelnen Gewinne cnlwcdcr ganz zu unter bleiben hat oder wenigstens in der erforderlichen Weise naher zu erläutern ist, und wird etwaige tünftiae Berloolnugen des Vereins, wenn überhaupt, nur unter dieser Bedingung genehmigen." — Gegen mehrere sozialdemokratische Vertrauensleute, die zum Zwecke der Protest-Begründung gegen die Wahl des Konservativen Zeidler ini 20. sächiischen R e i <l> s tag s - W a h l I r e rsc an geblich falsche Beschuldigungen erhoben buben, soll jetzt amtlich emgeichrittcii werden Tie Wahl Zeidlcr's wurde kürzlich im Reichstage bckniintlich für gütig ertläri. doch zugleich bcichlvsten, den Kommiffwnsberichl durch den Reichst»,izlcr der sächsischen kffegicrunu zur Kemitmßnohnle und weiteren Veranlasjinig zu übcrinittcln. — Leipzig, 7. Mürz. Vor Jahresfrist ist der Filiale der Bank „Credit Lvonnais" zu Nizza ein Werlhpapicr über lOO.tW Francs nebst den dazu gehörigen Eouvons entivendet worden. Einer der Zinsicheine ist nun bei einem hiesigen Bankhaus zur Einzahl ung getonimen. Die letzten Tage weülc ein Polizeibcamtcr aus Paris in Leipzig, um den Einlieserer des Scheins zu ermitteln. — In R'tterwerdcr. in der Nähe der Plagwitzcrslraße, wurde gestern Nachmittag der Leichnam eines cmsgctragcncn neugeborene» Kindes mit durchschnittener Kehle ausgeinnden und polizeilich miigehoven. Offenbar liegt Mord vor. Ans die Ermittelung des Mörders oder der Mörderin sind h>, Mt. Belohnung vom Polizeiamt ausgeictzt. - Gestern Abend ist ans dem Dresdner Rangirbahnhof i» der Nabe des Schöncieldcr Eiienbahnvindukls der Hüssweichenslcller Vicweq aus Schönefeld beim Znsamnrenkoppeln von Wagen von einer Lokomotive umgerissen worden. Es wurde ihm das linke Bein abgefahren. Er verstarb alsbald Tagcsqcschichke. Deutsches Reick. Die Beisetzung der sterblichen Uebcrrcslc des Fürsten Bismarck ist cndgiltig ans den I. April, den Geburlstag des an die sich ein chorariiger Anbau anichließt. Die ganze Kuvetle fleht Lus einem hohen Socke! aus Feldsteinen An der Südseite des Schiffs ist das Portal aiigeordncl. Dasselbe wird bon einem Höhen Giebel überragt. Die Nordieite des Schiffs zeigt ein Bogen fenster, wie der ganze Bau überhaupt romanijchc Formen zeigt. Der Thurm, wird von einem spitzen, aber mäßig steilen sechseckigen Dach, das Schiss ebenfalls von einem spitzen Dach, der Eher von einem runden Dach abgeschlossen. Die Ruhestätte des .Fürsten und der Fürstin ist iin Thurmc vorgesehen. Tic Familiengruft befindet sich rn einem westlichen Anbnu des Tlmniies. Das Schiss der Kirche wird als Kapelle eingerichtet. Ter ganze Ban macht mit seiner schlichten Fvcniengebnng eine» sehr ernsten, aber würdigen Eindruck, welcher der Bedeutung des Mausoleums wohl zu ent sprechen gceianet ist. , Wie offiziös berichtet wird, hat der Admiral v. Knorr seine bereits im Herbst b. I. kundgegcbenc Absicht, von seiner Stellung ziilückzulrcte», ansgesührt und sein Entlnsiungsgeinch eingereicht. Admiral v. Knorr ist im März 1810 geboren: er wurde sehr be kannt, als er 1870 als Kapitänlcntnant während des dculich- frcinzösischen Krieges mit dem Kanonenboot „Meteor" den viel stärkeren französischen Aviso „Bonvet" vor Havana nngrisf und ihn in die Flucht schlug. Kommandirender Admiral ist Herr v. Knorr seit Mai 1870. Zn dem Gcietzenlwurf belr. die Waarenbaiisstenec baben als Vertreter von 20,>M Handel- und Gewerbetreibenden die Delcgirten des Bundes der Handel, und Gewerbetreibenden und des Eentral- veicinS^selbststündigcr Gewerbetreibender von Berlin in einer Kon- iereiiz Stellung genommen. Es wurde eine Erklärung vereinbart, die Folgendes besagt: „Wenn die Bestimmungen des Gesetzentwurfs über die Waarenhcnisstcner den durch die Presse veröffentlichten Vorschlägen entsprechen, Io berücksichtigt daS Gewtz keineswegs die Wünsche der Interessenten. Tie Vorschläge treffen vielmehr eine große Anzahl von Svezialgc'chäiten sowie Gemischtivaarengeichällen mit geringen Umsätzen, die thaffcichlich geschützt und nicht besteuert werden sollten und geben ferner zu der Besürchtung 'Anlaß, daß die Steuer auf die Angestellten abgcwälzt werden tonnte. Tie Ikmsahziffcrn, das entscheidende Merkmal hierbei, lind anscheinend nicht genügend gewürdigt worden Ans diesen Gründen können die gesainmtcn Vereine, die den Berliner gewerblichen Miiteiffand vertreten, sich durchaus nicht für eine Waareulmiisslciier, die aus den von der Regierung in's A»ge gesoßten Gesichtspunkten der Raum und Personalverhältmsse in Berbindnng mit einer Brcmchen- eiiitheilung beruht, begeistern und sic alS geeignet anieheii, die offenbaren Schäden zu beseitigen. Der Entwurf trifft durchaus nicht den Kern der, Sacke und entspricht auch nicht dem in der Thronrede zum Ausdruck gekommenen Gedanken der ausgleicheiidcn Gerechtigkeit." Bei der Ersatzwahl zum preußischen Abgeoidnctenhause im 2. Wahlbezirke Trier wurde Jäger-Trier iE ) mit 207 von 222 ab gegebenen Stimmen gewählt. Die Osterferien des Reichstags beginnen am 22. Mär; mit Rücksicht aus den am 20. März slaitfiudende» katholischen Feiertag. Die Osterferien werde» jedenfalls bis zum ll. Avril währen. Unter dem Vorsitze des KontrcadmiralS Fahr». v. Seckendorfs fand in Kiel im ScemciiinShauie die Gencralvcriaimninng der Gesellschaft „Securannshaus für Unteroffiziere und Mannschaften der Kaiserlichen Murine" statt. In der Versammlung wurde iesl- gestellt, das; Dank der den Zielen der Gesellschaft in ganz Deutsch land und in den deutschen Kolonien des Auslandes gewidmeten Sümpathicn bisher 200.001 Mart für die Erbauung von Sccmaii.rs- hciuiern rn Wilhelmshaven und Kiantichv» zusaimnengeslvffcn sind. Einstimmig würde beschlossen, die Thätigkeit zur Beschaffung der »och fehlenden Mittel ans das Krätzigste sortziffetzen, damit wo möglich noch vor Eintritt des Herbstes mit der 'Anlage der so dringend nothwendlgen beide» Scemannsheniistätten begonnen werden kann. Mit dem herzlichen Tank an alle Die>e»igcn, welche die Tlicitigkcit der Gesellschaft materiell aesördcrl haben, verband die Generalversammlung ihre lebhafte Anerkennung der wohl wollenden Unterstützung der Gesclllchaft von Seiten der deutschen Presse. In Folge eines vor dem Untersuchungsrichter stattgchabten Termins in Sachen einer von der „Gaz Gnidz." gegen den Staatsanwalt verübten Beleidigung sind in Granden; der Dmckerci- faktor und zwei Lehrlinge verhaftet worden, weil sie de» Verfasser des inkriminirten Artikels nicht haben nennen wollen. Offiziös wird bestätigt, daß erneute Verhandlungen zwischen der Regierung und Vertreter» des Vereins Berliner Getreide- und Produltenhändicr über die Wiederherstellung einer Prodnktenbörje stattsinoen. Infolge des TariskciiiipscS zwischen den nordnilantiichen Schnelldampfer-Linien hat die Hamburg-Amerika-Linie ihren Ueverfahrtsprcis für die erste Kajüte ab Southampton von zwanzig auf zehn Pfund Sterling herabgesetzt. Wie verlautet, schwebe» zur Zeit betreffs des BaukgcsetzcS Verhandlungen wegen eines Komvromisscs. wonach das Grund- ölmal der Hclchsbank um 60 statt nur um M Millionen Mark «r- höht werden soll, wodurch dann im Plenum die Annahme deS KvmmhswnS'Äcschlusses wegen Verlängerung des Privilegs um 20 statt um lO Jahre gesichert würde. Wie verlautet, hat Dr. Raffel, der bisherige Munizlpolpräsi- dent von Apia, die Rückreise nach Deutschland angelretcn. Die Lage des SammetweberstreikS in Krescld hat an Schärfe -»genommen. Der Fabrikantenverband hat an den Vorsitzenden bei sozialen Kommission ein Schreiben gerichtet, in welchem er miitbeiil, daß es ihm nach den beleidigenden Erklärungen der Arbetzeinusichüsse und aus den früher angegebenen Gründen unmög lich sei, ferner den Verhandlungen der sozialen Kommission vcizu- wohnen, sofern Delegirte der Arbeiterschaft daran theilnähmen Die Kommission will nunmehr getrennt mit den Parteien ver handeln. Tie Pariser Akademie wählte Pros. Helmert-Berlin zum korre- spondircnden Mitglied?. Oesterreich. Der böhmüchc Landtag sowie andere Landtage lind auj den ll März cinvemsen worden. I» Wien fand der österreichische Bauerntag statt. Es wurde eine Resolution angenommen, i» welcher verlangt wird, daß die Schulpilichl für die ländliche Bevölkerung aus 7 Jahre herabgesetzt wird. Ebeuw wünscht man die Erleichierung veno. Verkürzung der Mililärpsticht sür alle Bauermöhnc, welche in elterlichen Wlrth- ichasleu tbätig sind und eine Landwirlhschastliche Lehranstalt be sucht haben. Frankreich. Der iianzoinche Batichasicr am Berliner Hvie MargniS de Nocnlles machte dem Minister des Acußeren Dckasw die Mitlheiiung, daß Se. Mawilal der deutsche Kaiser den Eh>'i des Marinetabinets becmstragt habe, ihn Sen Botschafter) zu bitten, der französischen Regierung die Antbeilnnhine Sr. Majestät an der Katastrophe in Toulon auszudrücken. Esterhazu macht im „Dailü Ehwniele" weitere Enthüllungen ^ Er sei schon Mille der 7ocr Jahre in dem Spionageburcan des Kricgsministcrinms gewesen, wäre dcnclbst küs zu seiner Ernennung zum Hauptiiunin verblieben und dann zur Truppe versetzt worden. Er macht genaue Angaben, wonach Heurp das ihm verhängnißvoll gewordene Ärensus-Dotumenl sälichte und erklärt, daß Boisdcijre. Tu Path de Elain und Pelliei». bereits im April 1008 davon wußten. Tie „Pelitr Revnbligne" veronenllicht den Wortlaut einer Eirtularnote. welche das wzialistische Kvinitee den verscinedenen sozialistischen Arbeitervereinen der ganzen Wel! zugeiandt hat, um sic zu einer vorläusigcn Veriannulung, welche zwischen dein 20. und Mai d. I. Ni Brüssel ttalisindei, soll, zniamincnzubcrttsen. I» dieser Vcriammlung soll dann die Organnation des großen sozialisti'che» Kongresses vcn> Ill'üv welcher in Paris ttatlsiiwen wird, vcrathen und in s Werk gesetzt werden. Der lozialisthche Devuiirle Fonmisre erklärte in einem Schreiben an den Kriegsminister, er ziehe vorläniig leine an getündigie Jntervellallei, zurück, da mmiitlclbar bevorstehende Zivffchciisälle über die Rolle des Generalstabcs in den Esterhazv- nnd Zoia-Prozesie» Licht verbreiten würden. — Einer Meldung des .,Matin" zu'olge. beschloß der Staatsanwalt die Verfolgung der Präsidenten der Ausschüsse gewisser Liguc». die sich iliicrlcnibte Treibereien zu Schulden toinnieii ließe». Tas Kolonialnim dementirt die »ns englischer Ouelle stammende Meldung bon einer Erkrankung Drehsns' und erklärt, derselbe befinde sich wohlaui Italien. Kardinal Svampa lud beide Kardiuäie VannnieÜi, ferner di Pietro und Aloin Maiella zu eiiie> Beivreclaing in'eniem 8,nnue in Rom ein. Genen Schluß dcr'ekbcn fand »ich der Karmeliter Kardiucil Golli ein, den Paust Lev wiederholt öffentlich als leinen Ncichiolger bezeichnet hat. Man erwartet auch die Anliiust des Kardinals Eaueeeialro. Dieser war Beichtvater der Königin und ist der aiicrt.imstc Führer der Kardinaler gemäßigter Richtung. Die fortwährenden Berathungen der Kardinale beider Richtungen be weist'», daß trotz der günstigen Bulletins und der gesteigerten Hoffnungen von alle» Seilen Vorbereitungen für das Konklave mil Eifer getroffen werden. Man sieht, das; die innerhalb des Vatikans bestehenden zwei Strömungen trotz der Besserung im Befinden Leo s Xlli bereits in iebbaslc ?hätigkeit getreten sind, unr sür den Fall des Ablebens des Papstes sich die Mchrh it zu sichern. Das Kardiiiatkollegium würde durch die von Leo XIU. geäußerten Wünsche hinsichtttch eines Nachfolgers in teurer Weile gebunden sein. lieber das Bciindcn des Papstes lauten die offiziellen Nach richten fortdauernd günstig. Vorn Montag lautet der Bericht . „Ter Papst vlied heute mehrere Stunden außer Bett. Dic stüisigc Ernährung wurde auigegeben: der Papst »ahm heute schon wieder die gewohnte Nahrung zu sich. Nachmittags 5 Uhr statteten die Aerzte Mazzoni und Lappvni dem Papste einen Besuch ab und stellten seit, daß Blulzirkulationen, Temperatur und Athmung regelmäßig sind. Der Papst cinpsing Kardinal Rampolla und meh rere Prälaten." Dagegen hesürchtct man nach Privatiiachriclstc», die bei der Münchener Nliistialur eingelanien sind, beim Papste de» Eintritt von Altcrsbrand ew.cuzzracün Miülw). Die Besserung sei nur vorübergehend, der Ansgang der Krankheit müffe in lurzer Zeit unbedingt lüdtlich wirten „Popolo Romano" schreibt: Der Vorfall mit China bildet daS Thema der Ilnterhaiinug in unseren politischen Kreisen. Man darf kein voreiliges Urthcil sällen. Man versichert, zu wissen, das; die franzvsüche Negierung die Koniutn wissen ließ, sie sehe nicht allein mit Freuden, jouderu auch mit Snuwathic den Versuch Italiens, eine» Prustt an dem chinesische» Meere zu besetze». Oesterreich-Ungarn intereisire sich, ohne die Aktion Italiens zu hindern, auch dafür, dort einen Punkt inne zu hadcn. Nach ans London eingegangeucn Depeschen icheint es, so schließt das Blatt, daß aus Seiten Rußlands Schwierigkeiten bestehen: aber man glaubt, diese 'chließlich beilegen zu können. Belgien. In der Brüsseler' Wohnung des im Haag ver hafteten deutschen Anarchisten I. Rüdiger, der beschuldigt ist. von einer Anmchistenveriaimnlung. welche angeblich in der Nähe von Franlsnrt slattgeslinven. druck das Loos bezeichnet worden zu sein, den Hollands,chen Jnstizininister niederzustechcii, hielt die Polizei eine Han-Knchnng ab. bei weicher mehrere koiiipromitlirende Schriftstücke beschlagnahmt worden sind. Spanien. Ini Senat wollte Gras Almenas sprechen, wurde aber durch Lärm daran verhindert. Silvela verlas sodann das Schließttngsdclrct. Mehrere liberale Senawren riesen: „ES lebe die Faeihest!" Almenas ries: „Es lebe die Armee! Es ieve die Marine!" Die Sitzung wurde unter großer Erregung geschloffen. — In der Kammer verlas der Schristsührcr daS küniaiichc Dekret, durch welches das neue Ministerium ernannt wird Der Minister präsident verlas daraus daS Dekret, durch welches die Eortcs aus- aeiöst werde» Der Tcvutirte Aboncz ries: „Nieder mit den Jesuiten", woraus Hochcuse ans die Republik und die Freiheit erschallten. Unter großem Tumult hob der Präsident die Sitzung aus und ließ die Tribüne» räumen. Nach der Sitzung der Dcvntirtcnkammer traten die rcvnbli- lanffchm Depulirten zusammen und beschlossen eine thatträskige rcvublstanischc Propagauda zu treiben und eine Koalition mit den Liberalen z» schließen. Der Mlnisterrcikh beschloß die sofortige Benahlimg der den heiingetehrtc» Soldaten geschuldeten Svldrüctstände. Der Kriegs» minister ist demgemäß beauftragt worden. Rechnungen auizirstelle». die einem besonderen Ministerrath unterbreitet werden sollen, der die endgiltige Entscheidung tresse» wird. Der Ministerrath be schäftigte sich sodann mit der Auslösung des KolvnialininistcrmmS. die vom Finanzministerium durchgesührt werden soll. England. Ter Finanzielrclär des Schatzamts Hanburß brachte im Unterhause eine Resolution ein, die Regierung zur Ein bringung einer Vorlage zum Zwecke der besseren Entwickelung dc-s Fernsprechivstemü zu ermächtigen, so daß England in dieser Be stehung ans die Höhe der Länder dc-s Festlandes gebracht werde. Die Regierung verlangt hierzu zwei Millionen Pfund. Die erste Ausdehnung soll ans London beschränkt sein. Die Resolution wurde vom Hanse angenommen. Wie das „Rcnter'iche Bureau" aus Mombaia berichtet, sind dort Meldungen enigelrosfen. das; in mehreren große» Distrikten des britiich-ostasritanffche» Protektorats HungerSnoth auögebrvckcn ist. DaS Getreide auf de» Feldern ist von Hcnschrecke» vor der Enste vernichtet worden. Die Ortsvchördcn und Missiolisgeicll- schasten thnn ihr Aenßcrstes. um dem Elend vorzuvengeil, allein cs gilt nicht sür unwahrscheinlich, das; ein Aufruf an daZ englische Volk zur Hilfeleistung iiothwendig sei» werde. Rußland. Tic letzten aus PctcrSvurg in Tarmstadt ein- actrosscnen Nachrichten vestätigcn, daß der Gesundheitszustand des Czarcn zu irgend welchen Besorgnissen keinen Anlaß gebe. Eine positive Unterlage halten die m Umlaus gebrachten inigünstiaen Meldungen nur insoweit, als der Czar unlängst einen leichien Influenza-Anfall hatte und drei Tage das Bett hüten mußte. Von ciner Stellvertretung in der Reaierung war und ist nicht die Rcdc. Der Gcsnnddeitszttstand der Kalscri» ist fortgesetzt befriedigend. Das ..Journal de St. Pätersboura" schreibt: Wie wir erfahren, ist der Wirkt. Geh. Rath v. Staal, Botschafter in London, zuu, Vertreter Rußlands als Bevollmächtigter vci der Friedenskonferenz im Haag designirt. Die Tbatsache. daß diese wichtige Müsch» ciner so hervorragenden Persönlichkeit anvertraiit wird, wie cs Herr v. Staal ist, beweist das ganz orwndcre Interesse, welches der Kaiier dem großen Humanitären Werte cntgcgcnvrnigt. Da die Frage», welche bei dieser Konferenz zur Erörterung gelange» werden, sehr komplizirter Natur sind, werden mehrere Svczral- delegirte von de» zuständigen Minrstericii zur Bersügung des russischen Bevollmächtigten gestellt werden. 'Amerika. General Etis hat den Plan eines allgemeinen Angriffs fertiggestc-lll. der bezweckt, die Filipinos nach alle» Selten aus den Dschungeln zu veitreibcn. Die amerikanischen 'Trupven sind unter dem ^charislhützeiinmc'r der Filipinos unruhig und nervös geworden und verlangen w begierig, dennelben Einball zu ihn», daß General Otis ihrem Wnwche nachgegcbe» hat. Nach dem Eintreffen aller Verstärkungen umsaßt die gemmmlc verfüg- bare TrupPemuacht, einschließlich der Flotte, ti.oon Man». — Eine Depesche ans Manila meldet über das Geleckt bei den dortigen Wasserwerken. Abends näherten sich die Llnistäudffcheu unter dem Schutze der Tnnlelhcst bis aus kurze Entfernung den Vorposten bei den Wasserwerken und crüffnelcn plötzlich ein Feuer ans dieselben. Der Kamps dauerte lauge Zeit. Zwei Amerilan, wurden Venvmidct: von den Aufftänvncheu sind 17 gefallen »iw Biete verwundet worden. Die Ansstllndilchcll zogen sich zurück, nahmen »doch den Kamps in uller Frühe wieder uns Aste». Die Kuiierin-Regeutin beabsichtigl. wie dein „Ott»>. Llvßd" geichrielien wird, zwei hohe Würdenträger nach KiauOchon zu eniieiideii, um die Prinieffin Heinrich von Preußen bei !>»>- Antuust dort zu begrüßen und sic zu einem Besuch der Kaiserlich chinesischen Familie in Peking einzuladen. Den ..Times" wird ans Shanghai telegraphirE Ter dcnliche, der cngtnrhc und der cunerikannche Konsul lehnten es ab. mit dun Taotai von Shanghai über die Ausdehnung der Fremdcn Niederlassung weiter zu verhandeln, du derselbe fest einige, Zei: eine ariswcichende und duckt widerstrebende Taktik beobachte: Es würde» nunmehr Schrille aclhan. den Vrcetönig zu beweg'.», daß er alsbald einen Svezücklommiffar zur Regclrrncffoei Angelegen liest ernenne Ferner sollen die Gesandten der drei Mächte bcat sichtigen, beim Tftnigii Rame» daran, zu dringen, dal; cs in der Angelegenheit dcsinilive Jnllrnttivnen ertheilt Der italienische Gesandte >» Peking lehnte cs ab, weiter mit dem Tmngli-Nciincn dirotl zu verhandeln wegen der iindivlomcfti ! scheu und unhöflichen Art. womit die ilaliennchen Forderungen abgelchut wurden. Der Gesandte kehrte von Dienkftii nach Peking zurück. Kunst und Wissenschaft. 'h Konigk. Hosoper n h a n s. Nachdem der Belgrader Gesangverein vorgestern Nachmittag die hohe Ehrung ei- iahrcn, vor den König!. Majestäten im Residenffchloffe zu singe» und in Anerkennnng seiner originalen Tarbietungeu von denAller- j höchsten Herrlchasteil in nrancherlei Hinsicht ausgezeichnet zu werden, trat dcr Verein Abends im König!. Hosopernhauw m einem eigenen Eoneer! ans. Wie die Damen und Herren des , Cliore's - der sich, nebenbei gesagt, aus Glieder» der bcnerc» und ^ besten oOeieUschailstrei'e Belgrads zrvammenstcllt — schon äußerlich die Eigenart ibrer Nationalität erkennen lauen kmrch die charak teristischen Merkmale der slavrichen Raffe, insbesondere bervor- gehoben durch das kleidsame buiinarbige Lairdeslostüm der Frauen ünd Mädchen, io unterscheide» ne sich auch in musikalischer Hftiffcht zunächst durch die Eigenart des Jnhalls ihrer Vorträge Sämml- licbe für die Eoneertrcöe nach Lenlichland gewählten Lieder und Chöre sind von dem Chvnneistcr des Vereins, dem Königl Serbischen Mnnidiretlor St. Mvtnuffatz. getreu nach dem serbischen Volks- rnrinde gesammelt und in kunstgerechten Satz gebracht und natür lich und irisch, ohne Künsteleien vom Chor ausgezeichnet auigefaßt und »ff! nicht gewöhnlicher Sorg'all studirt worden. Die cinsacii- j sie» dreier reizvollen Gesänge haben einen Umfang von nur vier bis ums Tönen: andere erstrecken sich bis über eine ganze Oktave oder übersteigen diese zuweilen : sie stehen in Atoll wie in Dur, ost aber — eine Eigenart dieser Lieder und Chore — lomiill cs vor, !daß in ci» und demselben Liede das Dur mit dem glcrchuamigen Moll abwcchielt und umgekehrt. Auffälliger Welle, »ich, zrrin Nachtheil der Wirkung, hüben die Moll Melodien nichtZelten eine! übermänige v.uaue und dciiienlivrechend auch den Schrill vous übermäßiger Sekunde: sehr oft modulircn sic aus Dur in das . parallele Moll, andere sind in alten Tonarten gehalten. 'Auch der ! Rhythmus ist äußerst verschieden und im°« und ck» Takt sonderlich ! reizvoll wirtend. Ta die meisten der vorgestern gebotenen Gesänge i von nur sehr kurzer Zeitdauer sind, hatte Kwir Mokranial; die Lieder in Gruppen getheilt. so daß deren mehrere ohne merkliche Paule und im Ziöammeuhuug vom Verein vorgctragen wurden. Dieses ^ Potpourrrartige der Zmammclfftc'ltnng mag manchen aromert'amcn llHörer vielleicht etwas beiremdet haben, dcr Zweck aber: wetteren Kreisen die Mannigialtigkeit der serbischen Melodien sowohl der Tonrerhe als auch dein Rhnthmus nach in möglichst leichter, über sichtlicher Welle vorzrisühren, wurde dadurch sehr eriolgrcich erreicht Von dem aus mehr als zwanzig Nummer» zusammengestellten Programm von Voltsücdcrn aus Daiinaticn. Alt-ererbieu, Süd- Ungar». Makedonien, aus Bosnien, der Herzegowina und Monte negro einige als besonders reizvoll hcrvvrzuhebe», ist, nach ein- maligem Hören, nicht kuckst, geben doch die wörtlich iirs Teuische übertragenen Tcrte der Lieder kaum eine Idee des vociiichen Inhalts, noch weniger decken sic sich mit dem melodischen Geholt und dem RhisthimiS. 'Am meisten wirtlcn „Tic Krenzlahrer am Meer", namentlich in dem Theile. in welchem die Soprane als liegende Stimme» behandelt, sind, wahrend die 'Alte eine schwer mnthige, in'S Religiöse spielende Melodie führen: die Volkslied, r ans Serbien und Süd-Ungarn, die Volkslieder vom ..Hajduk- Belilo" iTenorsvl» mit Chor): die Sopran-Soli mit Chor von Said Eiscndi: „Xa .rxjörel s'u" lind „A.-Icma" und die scrbitche» Volkslieder aus Bosnien und Montenegro Wohl vorwiegend ichwennisthig und sentimental, venehltcn diese Gesänge in keiner Hinsich! ihre Wirkung, vor Allein hörten sic sich als eclstc Volks lieder an, als Klage- und Frendengeiängc, wie sie der Volksseele in Leid und Freud um Liebe und Vaterland entspringen. Die Aus führung war durchgängig schon und säst tadellos. Die Mitglleder des Vereins vräsiendlren nicht, als Kunstsanger beurlhcitt zu werden. I» dein Vorwort zm» Lieder-Dertbuch stellen sie sich be scheiden in die Reihe dcr dilettantischen Sänger. „Der Verein ist sich wohl bewußt," heißt cs hier, „daß sein Bestich dein Laude der größten Doukünsller, der beste» Gesangvereine gilt, weshalb ihm auch dcr Gedanke lern liegt, aus etwaige Anerkennung tüiistieri scher Vollkommenheit in dcr Ausführung seiner' Gefangffüctc Anspruch erheben z» wollen. Der Verein ist vielmehr überzeug!, daß die Serbe», als eine noch ganz junge Nation, aus diesem Gebiet mit anderen glücklicheren Nationen nicht zu wetteifern vermag, mit 'Nationen, deren Kultur Jahrhirnöcrle lang sich -.uhig entwickeln tonnte. Unser Verein ist ausschließlich vom bescheidenen Streben beseelt, die serbischen Melodie» io ivieberzugeden, aste sic dem Volte abgelaniclst wurden, und er würde sich glücklich schätzen, wenn es ihm gelinge» sollte, den serlnichen Melodie» wenigstens annähernd jenes Maß vv» Beifall und Anerkennung seitens Lee mnsilaliicl, hochgebildeten Zuhörer zu crcingc». wie es der ieröischen Bollspoesie zu Dheil geworden ist." Man tan» nicht anspruchs loser, nickt bescheidener sein! Nach den vorgestrigen Proben der Lcistnugssähigteit dari der Perein aus solcher Reserve muthig hcranstreten: Die stimmbegabten. gilt nnmlaliichen Damen und Herren haben ihr Programm ausgezeichnet erledigt, fick als sichere, in dcr Tongebung setze und zuverlässige Sänger und Sängerinnen bewährt: in ihrer schön, meist tief eiiipstmdencn Auffassung, i» den sorgfältige» Schattinmgen und dein klaren rhhthmischeir Vortrag haben sie sich und dem Zweck ihres Besuches alle Ehre gemacht und Erinnerungen hniterlasscn. die die Erwartungen meist über treffen. Ein besonderes Lob verdiente sich Herr Mvkranjatz sür das treffliche Studium der Chöre, den kunstgerechten Satz der Lieder und die ruhige, sichere, alle Acußerlichkeiten vermeidende Leitung. Der Verein wurde für seine Vorträge nach jeder Nummer auf das Wärmste und Lebhafteste ausgezeichnet und dankte für diele Ehrung mit verschiedenen Zugaben, u. A. mit der deutsch gesungenen „Wacht am Rhein". Herrmann Star ck e. 7 Die achte Prüffingsattsführnng des Königk. Konser vatoriums vräieiitirtc sich als ein nnifangrcichcS Kirchen - Cc> ncert, das vorgestern Abend in der Dreikönigskirche statt- fand, und dessen Verlaus ein überaus befriedigendes Resultat ergab. Das gilt vornehmlich von den Schülern der Orgclklassc», die samint und sonders im vollen llnisangc ihre Schuldigkeit thatcu, und von denen einige sogar fertige, künstlerisch abgerundete Leist lNigcii boten, die schon gar nichts Schülerhaftes mehr an sich hatten. Dabei war dal) Programm diesmal außerordentlich gehaltvoll Dvesöir«* Nachrichten. Ar. <i7. Leite kl. »» Mittwoch, März I V.tl»
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