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12 . Tecsdner Nachrichten" Mittwoch, 8. März 1808 »» Nr. «7 - erhalten. das; der Monarch die ebenfalls zur Tafel geladene Frau Konsul Gerdcs. welche chm gelegentlich ^j„c^ seiner Norvlandrelsen vorgestellt Word » war. im Bremer Nathskcller sofort wieder- erkannte »nd sie durch eine "Anrede auszeichiielc. Beil» ?lbschiede "uißerte der Kaiser, dos; er srck wieder einmal recht wohl gefühlt erde und dos; er recht bald seinen Besuch erneuern wolle. AIS an» der kaiserliche Sonderzug die Bahnhofshalle verlassen hatte, ah man noch lange den Kaiser ans dem Fenster seines Salon wagens schauen und mit der Hand Abschiedsgrüße winken. ..Der Kaiser als Kunstkritiker". Unter dieser Spitzmarke erzählt der Berliner Bcrtrctcr der „Tailv Mail" Folgendes: Pro- tessor Fritz August v. Kanlbach, der dernhuite Porträtmaler, ist in Berlin angekvmmen und im Savoh-Hotel ahgesliegen. Er kam am desondere Einladung des Kaisers, der il»u den Auftrag gegeben o>>:.e ein großes Gemälde der ganzen kaiserlichen Familie zu malen. In- Laufe der Unterhaltung mit dem Professor sagte dieser mir. dag die Kaiseri» ihm bereits zwei Mal gesessen habe. Wäh rend einer Sitzung sei der Kaiser cingetreten. Nachdem er der Ar beit eine Zeit lang zugeschant, machte er einige Bemerkungen über die Farbe des Kleides, welches die Kaiserin trug. Er meinte, das; 'ie keine genaue Behandlung durch de» Pinsel des Künstlers ge stalte, da die Schattirnngcn zu dunkel und nicht ausaevrügt genug leien. Die Kaiserin theiltc angeiischeiiilich diese Meinung nicht und versuchte, ihre» „lieben Wilhelm davon abznbriiigc». Ties gelang ihr schließlich, aber alö der Kaiser sich bald darauf entfernte, sagte er lachend zu dem Professor: „Machen Sic sie nur nicht zu alt. lieber Kaulbach!" Tie Ausführung des Gemäldes wird lange Zeit in Anspruch nehmen, da Professor Kanlbach >edes Mitglied der kaiserlicheu Familie, darunter die »eine Prinzessin, in beson deren Sitzungen zu malen gcdentt, che die ganze Grnpve vollendet wird. Ich habe guten Grund für die Annahme, das; der Kaiser beabsichtigt, dieses Gemälde der Königin Biktoria zum Geschenk zu machen. Ein grauenvolles Drama hat sich in dem ungarischen Dorse Teletken abgespielt. 2m Hause eines dortige» Magnaten befand sich seit einigen Jahren eine ans Wien gebürtige sebr hübichc Köchin, der es nie a» Anbetern fehlte. Ehe die junge Person ihre Baterstadt au der Donau verlies;, um in der Fremde einen Dienst anzunehmen. hatte sie sich noch ein Lvtterielvos gekauft, daö sie bei einer Wiener Bank zusammen mit ihren Ersparnissen dcpvnirte. Einmal hatte sic schon ans die Nummer eine tleine Summe ge wonnen ; im vergangenen Monat aber wurde ihr miigetheitt, das; ihr LvoS mit dem Hauptgewinn heranSgekommen wäre Die gluck liche Gewinnen» vehielt diese Freudenbotschaft natürlich nicht für sich, sondern theiltc sie vor allen Dingen ihren Bcrehreru mit. Zwei derselben, ihrem Berufe nach Gendarmen, machten nun sofort Ernst und hielten um die Hand der reichen Köchin an. Diele wählte den Einen, was den Anderen derart in Wnth versetzte, das; er die Drohung anssprach, sie Beide nmznbringe». Bald daraus wurde das Brautpaar erschossen ansgcfnndcn; ehe man aber noch deü Mörders habhaft werden tonnte, hatte er seinem eigenen Lebe» dadurch ein Ende gemacht, das; er sich vor die Lokomotive eines durch den Ort fahrenden Schnellzuges warf. An dein Tage, als der Selbstmörder und seine beiden Opfer zu Grabe getragen wur den, langte ei» au die Adresse der Köchin gerichtetes schreiben von der Bank aus Wien au, in weichem man sic mit viele» Ent lchnldignngen davon benachrichtigte, das; ihre Nnmmcr gar nicht gezogen worden sei, man habe sich um eine Ziffer geirrt. ** Einen schauerlichen Selbstmord hat der 18 Jahre alte Arbeiter JnünS Panttc verübt. Ter Mann war seit <! Jahren aus dem Lntzvw'lcheu Gut bei Weiszemec beschäftigt. Im letzten halben Jahre litt er au steigender Athemnoth und'fürchtete, herz- leidend zu sei». I» der Nacht zum Sonntag schlos; er sich in der Küche, in der er schlief, ein ii»d band die Thür mit einem Esten drccht fest zu. Dann erhängte er sich au einem Nagel, der in der Kücheuthür eingeschlagcu war. AIS aber der Raael sich verbog und außerdem der dünne Strick riß. griff er zm» Nasirmest'cr und i schnitt sich de» Hals ab. Am Sonntag Morgen, als Frau i Panttc ihren Man» wecken wollte, wurde der Selbstmord entdeckt, > nachdem Hausgenossen die Thür mit Gewalt gesprengt hatten. »- Eine sensationelle Berhastnng melde» die Münchener „Neuest Nachr.": Pfarrer Moosauei von Pöcking vei Passan ist wegen Berdachttz zahlreicher Sittlichteitsvergehen. begangen an Mädchen und Frauen seiner Gemeinde, ivivie wegen Berdachls der Perleitung zum Meineid verhaftet worden. Die Staats anwaltschaft war bereits vor Jahresfrist veranlasst worden, sich mit der Sache, soweit cs sich um die SiitlichiertSvergehen handelte, zu befassen, hatte aber das Verfahre» eingestellt. Nachdem neuer dings ein junges Mädchen, daS in der Sache seiner Zeit unter Eid vernommen worden war, als es das "Alter von Ick Jahren erreicht batte, sich in unvorsichtigen Acnszernngen der Furcht er gangen hatte, es tönnlc wegen Meineids, zu dem cs verleitet worden sei, unter Anklage kommen, konnte die Staatsainvaltschast nicht mehr umhin, energisch vorzngehen. In der vorigen Woche wurde zunächst das betreuende junge Mädchen verhaftet nad nun mehr erfolgte die Verhaftung des Pfarrers. Pfarrer MooSaucr steht im 6st. Lebensjahre. Aus dem Arbeitstische deS Reichslan.zlers, so wird berichtet, lag bei dem parlamentarischen Diner »eben der „Freisinnigen Zeitung" auch das letzt viel besprochene "Buch „Der Katholizismus als Prinzip des Fortschritts' von Prozessor Schell. Die an wesenden Eentrnmsherren iahen das ans den Inder gesetzte Werl mit frommem Graulen und erheblichem Schütteln des Kopses, woraus ein Diener die Schrift kurzer Hand vom Schreibtische ent- wrnle und in daS Bücherregal stellte, ans daß sie nicht länger den Blicken ein Aergerniß gebe. . » >7;^ -ui» Sode vcrnrihcilte Lustmördcr Gier in Straßburg i. E. scheint außerhalb des Gefängnisses Freunde zu besitzen, die sich sehr warm für ilnr intercssircn und ihm die Flucht erleichtern möchten. Gier hat es schon bisher an bericlnedcneil Fliichlvci suchen nicht fehlen lasten, die glücklicher Weile mißlnngen sind. Daß er, aber die Zlnchtvemiche durchaus nicht anrzngcben gedenkt, das be weist folgendes Intermezzo, welches sich kürzlich hinter den Ge- wngnißmanern abwielte. lieber die Gesängnißmaucr» kam nämlich plötzlich ein SclsiüMchcn geflogen; inan zerbrach sich den Kops, welche Bewandtnis es mit diesem Schlüiselchen habe - cndiich wird man heraus, daß dasselbe zum Berschlnß an der Handkrttc Gier'S ganz genau passte. Es liegt offenbar ein erneuter Flucht versuch vor, und cs wird die höchste Zeit, daß Gier seinem Schicksirs überlassen wird -- Der Einiäbrig-Freiiviüige Trohiu in Lübbe» wurde ans den Scl>e!benstüiide» des Jägerbasaillons durch die Unvoisichligleit eines Jägers erlchvücn. Dieser bantirte mit einen, Gewehr, batte es eben geladen, als der Schuß los- und dein Eimähria Frei willigen durch den Kopf ging. Der Getroffene war sofort eine Leiche. ZWie die „Schlesische Zeitung" cr'ährt, wird demnächst eine neue SchncllzngbcrPlndung stoischen Berlin und Konstantinopel »der Breslau. Krakau, Ezernvwitz. Bnzcn zRumänie» , Eonstantza und von dort zu Schiss »ach Konstantinopel gcschast'en. Die Fahrzeit vo» Berlin vis Konstantinopel wird 11 bis -1.'> Stunden betragen. Ter Beitrag unterliegt noch der Genehmigung der rumänischen Kammer. ' Die sechsjährige Tochlcr Josephine des englischen Schriit- stcllerS Kipling, welche einen Tag nach ihrem Valcr an Lungen entzündung erkrankte, ist gestorben: eine jüngere Tochter ist cbcn- salls erkrantt. ^ In Paris trat rin ernst anSsihcnder Mann in da§ Nestnu- rant Scbniitt Nne de Provence, schritt ani rin Pärchen zu, dcrs iorglos miteinander schätcrte »nd feuerte zuerst einen Schuß aus die lehr hübiche junge Frau rnrd einen anderen ans ihren Be gleiter ab. Der erste drang dem unglücklichen Spier durch d.rS Auge direkt in s Gelrirn, so daß das junge Weib, ohne einen Schrei ausznsloßeu, sofort todt zwammcnbrach. Ihr Genosse wurde dagegen nur leicht gestreift. Ter Mörder ließ sich ruhig verhaften. Er ist ein Elektrotechniker "Namens Mcrdce. ein braver, fleißiger Arbeiter, den seine leichtfertige Frau trotz seiner Nachsicht und Zärtlichkeit für sic versauen hatte und der ans diese schreckliche Wciie an ihr und ihrem Liebhaber sich rächte. ' Neuesten Meldungen zufolge stellt sich die Zahl der bei der Katastrophe in Lagoubrcm Verunglückten auf .,! ToLte und stitt Verwundete. Neuerdings ist das Gerücht verbreitet, die Er- vlosion t'ei durch Verbrecherhand herbeige'ührt worden. Im Schutt sei eine 1>Meter lange Lunte gesunden worden. Ter Marineminister erklärte aus Befragen, die Annahme, die E- vlosion sei lnrch Selbstentzündung cnk'kandcn. sei unzulässig. AirdercricitS wird vcrmuthet, ein ^teir, habe sich vom Dache gelöst, lcr aus eine Pnlverkistc gestürzt und habe die Erplvsion herbeigesührt. -- Eine wunderbare Geschichte. Die Londoner„Trukh" erzählt mit unerschütterlichem Ernst eine wunderbare Geschichte von der Sekte . brn-tiro scieatist'. El» Gentleman war rn Folge eines ,1ortfe»>m« kieste nächste reite. kklivn-Lapttal: Hark 9MV,VVV, «ovvll lNsrlt S,2SO,OVV vlosvruMt. Wir vergüten bis auf Weiteres für Baareittlagen allf Depositenbuch bei tätlicher Berfünung.... bei einmonatlicher Kündigung . bei dreimonatlicher Kündigung . 3 V<> Zinsen i>. L. «t'/a Vo Zinsen p. s. 4 Vo Zinsen x. e. Wir empfehlen uns ferner zum An- und Verkauf von Staats- und Werthpapieeen, zur Annahme offener und geschloffener Depots, zur Gewährung von Darlehen auf Werthpapiere, zur Gewährung von Darlehen ans andere Sicherheiten, zur Einlösung von Coupons nnd Dividendenscheinen, zur Diskontirnng von Wechseln nnd Eröffnung von laufenden Rechnungen. 8äed8i8vds llanävkbank, 8««?strassv S. ÄlisdliilüNS-ZlMrdk» in Gläsern zu 20 Pfg. sichen »»erreicht da als wirksames Mittel zum Neiisärbe» aller Nlcidi»i»ostiilkc :c, anS irgend- ivclchem Aiaterial. Mau ver lange ausdrüiklich,^Jtsen>". Zn staben in allen Trogcn- Geschäfteu. 8 Der Besuch dieses Kursus befreit von. Bestich der tzsälir Fortbildnngsschnle. Direktor Nosenstr. :jt«. kl. 8 — veniizt, > r 18. 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Hochachtungsvoll 8 ÜLzviu Hsriu§,!. ä. llimcolLlieli-limlig. Piano-Grossist nin Dresden — 18 MoritzstraAe 18 Nslonl itü« dsslvn »nt> tztiig-I -I» <Seaer°lv!r!re!i- vcn ri»v L L-Hn. c-tkingralbkl lc. tUlcgknhkitNäu'k Mid gcbr.uLce BtanoS voll U4c> Mt. <m pnd lonwährilli üorhandc», — Höchster Laster»».», sowie ReIe»jehNu>L» Längs:, ckäräutie. slitesser, ch eigener erprobter Metstode nässende und trockene Haut- ausschläge. Schuppenslechte, skrophulvse Ekzeme. Kopf- schnpven mit .Haarausfall, Harnleiden. Gekcinre Leiden n. Schwächezntlände behänd. re.ialarct für Haut- n. Harnleiden. Geheime-u.Hamleiden, Gefchwür« ^Schwäche werden gehellt Pragrrstv. 1U, I. Sprechst. v. lK-ll n. ü-S. bsrrveeßt äio ,^eiLL" A ^ ^,kie'.rreibw.teehiuo 6öl<isrsp2ru!5s weiter sparoiss Lchooiui§ cker 0: -nuäncik lieberer Eelägcrnirn. V/olclwir Untren bietet sie? ^>>e i5t äis einriZk mit sofort siedtbarsr Lchrckt. 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