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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 21.08.1909
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1909-08-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19090821015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1909082101
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1909082101
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1909
-
Monat
1909-08
- Tag 1909-08-21
-
Monat
1909-08
-
Jahr
1909
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 21.08.1909
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L«r fahrt üer Kraken Leppelin nach kerlin. Der Vorschlag de- General - kommandos i» Berlin, den Grasen Zeppelin zu bitten, über der Reich-Hauptstadt vor seiner Lan dung eine Schleifensahrt anSzusühren, die alle Berliner Stadtteile berühren wird, ermög licht allen Bewohnern und Be suchern der Reich-Hauptstadt, das Lustschiss des Grasen, daS nicht allzu hoch über den Hausern dohinschweben wird, genau in Augenschein zu nehmen. Bor allem soll dadurch das sonst zu erwartende lebensgefährliche Ge dränge am Laudungsplnhe und ans seinen Zufahrtsstraßen ver mieden werden. Unsere Karte veranschaulicht die projektierte Route des Grafen Zeppelin nach seiner Ankunft vor Berlin. Malt-eideL-kde» wurden in 2-S0 Fabriken und diesen Mlatehgeftellte» «»lagen 5573 Revisionen ausgrsührt. Hier, «et wurden 40« Verstöße ermittelt, die meisten betrafen Zuwiderhandlungen gegen 8 NM, «bs. 2 der Gemerbeord uung lBerzeichnts der jugendliche» Arbeiter uud Auszug aus den Bestimmungen über die Beschäftigung von Ar beiterinnen und jugendlichen Arbeitern». t««» Personen wur den zu Geldstrafe» von l bis 35 Mk. verurteil«, NM sind verwarnt wurden, und in 3» Fällen sieht der richterliche Urteilsspruch noch aus. Weiter sind in 2155 Bäckereien und Konditoreien 2858 Revisionen vvrgenvmme» wvrde». Fm ganzen wurden in »45 Anlage» Verstöße sestgestellt. Wegen der Zuwiderhandlungen «vurdeu 4» Personen be straft. 897 sind verwarnt wvrde», und bei 15 is» das Straf verfahre» noch im Gange. Zn (vast- und Schankwirtschas- ten sind in 218« Betrie«ben 824U Revisionen zur Durchsüü- rung gelangt und IW Zuwiderhandlungen gegen die Be stimmungen der Bekanntmachung vom 28. Januar 1W2 er mittelt worden. Die Zahl der Betriebe, in denen jugend liche Arbeiter beschäftigt ivurden, stieg von 2198 aus 3815, die Zahl der Arbeiter zwischen >4 und 1« Jahren von 9838 auf 9498, die der Kinder siel vvn 879 aus 819. Was die Arbeiterinnen betrifft, so ergab die Arbcitcrzäh luna für den Regierungsbezirk 2848 Anlagen mit über 1« Jahre alten Arbeiterinnen, deren Zahl 41719 betrug, d. h. 188 Betriebe weniger und >98'.» Arbeiterinnen mehr als im Borjahre. Trotz dieser Zunahme hat die Prozent- zifser der Arbeiterinnen, die im Borjahre 29,5 Proz. aller in Fabriken und diesen gleichgestellten Anlagen tätige» Personen betrug, nur um 9,5 Proz. zugenvinmen. Tie wesentlichste Zunahme entfällt ans die Industrie der Nah rung-- und Genußmittel, einschließlich der Zigarren- und Zigaretten-Industrie, unb aus das Rcinigniigsgeivcrbe. Bei einer Arbeitszeit von nur 9 oder !)>/. Ltundcu ziehen die meisten Arbeiterinnen der längeren Mittagspause einen früheren Arbcitsschluß vor und wünschen vielfach selbst eine Verkürzung der Mittagspause auf >5 Stunde, um abends die Arbeitsstätte möglichst zeitig -verlassen zu können. Besondere Schwierig!eiten bereiteten die Werk stätten der Kleider- und Wäschekonsektion i» den mittleren und kleinen Städten, wo häufig die Arbeiterinnen auch gleichzeitig als Berküuserinne» tätig sind. In solchen Fällen war die Arbeitszeit durchgängig eine übermäßig lange und fiel bei meist nur einstündiger Mittags- und keiner bestimmten Frühstücks- und Bespcrpansc mit dem Betrieb des offenen Geschäfts zusammen. Zahlreiche kleine Werkstätten arbeiteten auch nur mit sogenannten Lehrmäd chen und hielten sich dann die Arbeitgeberinnen um so weniger zur Beobachtung der gesetzlichen Bestimmungen verpflichtet, als die meist Bürgersamilien angehörcnden Lehrmädchen selbst nicht als Arbeiterinnen betrachtet sein wollten. Bon A usständen u n d A u s s p e r r » n g c n wurden -er Inspektion Dresden l insgesamt 7 Aiisjtüiidc und 2 Aussperrungen bekannt. Drei Gewcrbcgerichtc wur den in 28 Fällen als Einignngsnmt aiigcrusen, und zwar 18 mal von beiden Parteien und 5 mal nur von den Ar beitnehmern. In 13 Fälle» kam eine Vereinbarung der Parteien zustande, in 4 Fällen untermarsen sich die Streitenden einem Schiedssprüche. In 8 Fälle», in denen die Arbeitnehmer das Gewcrbegericht angeriise» hatten, schlossen sich die Arbeitgeber der Anrufung nicht an. In 3 Fällen ist der AiiSgang der Angelegenheit nicht bekannt geworden. In Dresden II fanden 9 Nnssländc und 4 Aus sperrungen statt. Tic Zahl der Arbeitslosen jn der Stadt Dresden war im Berichtsjahre grösser als in den letzten Jahren. Am 12. Oktober wurden 4427 männliche und l374 weibliche arbeitslose Personen, zusammen 5891 Arbeitslose oder 1,97 Proz. der Bevölkerung gezählt. Am gleichen Tage betrug die Zahl der Arbeitslosen in den sechs Jahren 1992 bis 1997 in Prozente» der Bevölkeritng 1,64 Proz., 1,29 Proz., 1,99 Proz., 9,93 Proz., 9,77 Proz. und 9,68 Proz. Vermutlich hat die Zahl der Arbeitslosen im letzten Viertel des Berichtsjahres noch zugenvinmen. Einzelne Berufsgrnppcn, namentlich der Metall- und Maschincnindustrie, sowie des Baugewerbes und ver wandter Gewerbe, sind in bcsvnders starker Weise vvn der Arbeitslosigkeit betroffen worden. So waren Ende Dezem ber von den rund 12999 Mitgliedern des Deutschen Mctall- arbeiterverbandeü, Verwaltung Dresden, l»58 arbeitslos. Zur selben Zeit zählte der Zcntralverbaiid der Zimmerer, Zahlstelle Dresden, 1819 Arbeitslose gegenüber 1919 am Anfang des Jahres. Auch bei den im Tcutscheu Hvlz- arbeiterverbande vereinigten Bernssgrnppcn winden Klagen über eine Steigerung der Arbeltslosenzifser laut. — Königlich Sächsische Bauschule». Das Ministerium des Innern hat beschlossen, den Königlich Sächsischen Baugewerken schulen. sowie der Baugewerken- und Tiesbauschule vom 1. Ok tober ab den Namen „Königliche Sächsische Bauschule" zu ver leihen. — Zur BierprciScrhöhung. In E h c in n i tz »ahm vor gestern eine nach dem Restaurant „Goldene Kugel" ciube- rufene außerordentliche .Hauptversammlung des „Vereins der Gast- und Schankwirte von Chemnitz und Umgegend" zur Bierpreiserhöhung durch die Brauereien Stellung. Die von der Versammlnna angenommene Resolution hat fol genden Wortlaut: „Die am 19. August im Etablissement .Mvldene Kugel" tagende, vom ..Verein der Gast- und Schankwirte von Chemnitz und Umgegend" einbernfcne Versammlung verurteilt den unerklärlichen Standpunkt des „Brauereivcreins von Chenunv und Umgegend" in bezug auf die Höhe des Bicrprcisaiifschlagcs, wodurch der Gastwirt, hauptsächlich der kleinere, schwer belastet wird, aufs schärfste und lehnt die Bewilligung dieses Aufschlages entschieden ab. Der schon lange anhaltende wirtschaftliche Niedergang und die dadurch entstandene schlechte Geschästs- laae, die wiederum eine Verkürzung der Arbeitszeit mit sich gebracht hat, zwingen die Wirte geradezu, den hohen Bicranfschlag abzulehuc», und verbieten cs ihnen, mit einer zu großen Erhöhung des Preises für Bier an die Gaste heranzutrctcn. Die Versammlnna erklärt ausdrück lich, -aß der angekündigte Aufschlag so hoch ist, daß er von den kleinen Gastwirten nach keiner Seite hin abgewälzt werden kann. Deswegen ist darin ein vollständiger Ruin der betreffenden Wirte zu erblicken. Die Bexjammluug erwartet von dem Chemnitzer Brancrei-Vercin, daß er sich »och einmal mit der Erhöhungsfragc besaßt und den Aus schlag so scstsetzt, daß die Gastwirte weiter existieren können. Sollten die Brauereien auf ihrem Standpunkt beharren, so müßten die Versammelten dies als eine Herausf.irdc- rung zum Kampfe hinnehmen, über dessen Tragivette sie sich im voraus bewußt sind und für dessen Folgen sic jede Verantwortung ablehncn müssen," — Eine von den Mitgliedern der Gewerkschaften und des Gastwirtsvereins in Ioha n nge o rg e n st a dt zahl reich besuchte Versammbung beschäftigte sich mit der Bier- Preiserhöhung. Es wurde laut Beschluß den Wirten anheimgestellt, sich innerhalb 24 Stunden für die alten Bixr- prctse zu entschließen oder die Konscguenzen eines Bier- kriegcs aus sich zu nehmen. — Gtraßeubahnverkehr an Renntagen. Au den Tagen, an denen in Seidnitz Pferderennen stattfiirdc», verkehren vom Altmarkt, vom Hauptbahnhof und vom Albertplatz süber Sachsenplatz, Stübel-Allce» direkte Wagen nach dem Rennplätze. Die Abfahrt vvn jedem der genarnitc.n Plätze erfolgt nachmittags 1.10. 1,29, 1.89. 1,40 und 1,59 Uhr. Die Wagen sind durch Seitenplakatc besonders kenntlich. —' Internationale Photographische Ausstellung Dres den 1VV9. Heute findet eine Führung durch die Ab teilung Photographie im Dienste der Rechtspflege statt, Treffpunkt 4 Uhr in der Abteilung selbst. Um 5 Uhr be ginnt eine Führung durch die Reproduktionstechnik, Treff punkt in der Reprodukttonshalle. Das Konzert wird Lurch die Kapelle des 2. Grenadter-Regiments Nr. 191 auS- geführt und dauert von 4l4 bis M/z Uhr. — Geschäftsbcsuch. Frau Prinzessin Johann Georg be suchte gestern das Sport- und Spiclwareuhaus B. A. Mül ler. König!. Hofliesrgnt, Prager Straße 32/34. — Landgericht. Ter 1891 in Sebnitz geborene, in Den ken wohnende Gelegenheitsarbeiter Gustav Hermann Sa ii e r trieb sich im März im Dresdner Landkreise bettelnd umher und verübte in Hainsberg und Dcubcn Zechbeiriige reicn vvn 55 mnd 35 Psg. Ferner soll er aw 4. Dezember >998 ln Wurgwitz einen Handwagen gestohlen haben, wird jedoch i» dieser Beziehung sreigesprochcn. Das Gericht er kennt gegen S. unter Einrechnung einer am 8. Februar ausgemvrscncu vicrmonaiigen Strafe ans 8 Monate Ge fängnis und 8 Wochen Hast. — Wegen Wechjelsälschung und Betrugs hat sich der 1847 in Saultitz bei Nvssen geborene Bäckermeister Adolf Theodor Richter zu verantworten. Der Angeklagte war bis vor einigen Jahren Inhaber einer slottgehenden Bäckerei in Meißen. Beim Zusammenbruch einer Vorschuß bank will er 14 999 Mt. eingebüßt habe» und dadurch geschäftlich ruiniert worden sei». Im Januar und Februar mar die Geldnot besonders groß. Richter zog zwei Wechsel über je 2999 Mk. aus den Privat»» G. in Eilenburg, mit dam er früher in Geschäftsverbindung ge standen hatte, versah die Papiere auch mit dem Akzept des G. und gab einen Wechsel als echt an einen Ritterguts besitzer, der bei dem Handel 709 Mk. einbüßte. Das andere Papier bot R. vergeblich einer hiesigen Kanimannsehesran znm Diskont au. Der Angeklagte wird zu 3 Monate» Ge fängnis »nd 3 Jahren Ehrverlust verurteilt. — Ter 1889 in Hannover geborene, jetzt in Chemnitz wohnende Kauf mann Will» Rosenbach arbeitete im Laufe dieses Fah re» als Aiiiioneeii-Agniisiteur eines hiesigen Bariötö-An- zeigers. Ans dem Bureau entwendete er drei O.uittuiigs- sornnilare, füllte sie ans. unterschrieb mit dem Namen des Varittö-Inhabers und kassierte für sich in drei hiesigen Geschäften 159 Mt. Annvueciigebühre». Das Gericht diktiert ihm 3 Monate Gefängnis z»: gegenwärtig verbüßt R. in Moabit 9 Monate 2 Wochen Gefängnis. - Bor dem Ingeudgcrichtshosc des Landgerichts haben sich wegen schweren Diebstahls, Gcnußmittclcntwcndung, Hehlerei und Bcttelns zu verantworten: der l8jährigc Schulknabc Friedrich Rudolf W c n k c und die ebenfalls nvch jugendlichen Fabrikarbeiter Friedrich Richard Bic- lagt und Kurt Georg Noak. Mitte Juni trieb sich Wcnke bettelnd in der Großenlminer Gegend umher. Am 18. Juni stieg er mit dem nvch nicht ermittelten Arbeiter Thiele in Großenhain bei einer Händlerin ein, wobei den Dieben eine Anzahl Rabattmarken, Brot und Butter in die Hände iickc». Weitere Einbrüche verübte W. allein i» Großenhain am 15. Juni bei einem Gastwirt und am 18. Juni bei einem Gutsbesitzer. Die Beute bestand in 1,19 Mk. Bargeld, Zigarren, Brot und Butter. Bon den Genutzmittcln lxrben B. und N. einen Teil erhalten. End lich stahlen die drei Angeklagten bei einem Gutsbesitzer in Walda mittels Einbruchs 25 Mk. in bar. W. erntet zwei Monate 8 Woche» Gefängnis und 3 Tage Haft, B. 1 Monat, N. 3 Wochen Gefängnis. lieber redSailcbe illlklmiigen iiber- ülebeiter Zleuernktltilt schreibt die sächsisch-vssiziösc „Le i pz. Z tg." u. a.: „Durch die übertriebenen Darlegungen der neuen Steuerlast erzielt man zunächst eine Beunruhigung, ein Mißtrauen weiter Kreise, das schließlich nur d r sozialdemokratischen Agitation zugute kommt. Dann aber haben solche Uebertreibungen auch nvch die Wirkung, daß Händler und Produzenten von den neuen Steuern möglichst viel herauszuschlagen suchen und für die auf solch« Weise hcrbeigeführtcn zum Teil maßlosen Preis erhöhungen die Steuergesctze verantwortlich machen. In der letzten Zeit macht sich eine solche gewerbsmäßige Aus nutzung der ncuen Steuer» leider vielfach bemerkbar, und schon deshalb,jst eine Ausklärung des Publikums über die tatsächlichen Wirkungen der Reichsstciier», die neu zur Einführung gelangen, dringend notwendig. Wenn behaup tet wird, die neuen Verbrauchssteuern belasteten eine Fa milie mit hundert Mark und mehr jährlich, so ist dies un richtig. In Wirklichkeit sollen diese Abgaben, die auf Bier, Branntwein, Tabak, Kaffee und Streichhölzer gelegt sind, 284 Millionen Mark, also aus den Kopf der Bevölkerung jährlich 4,49 Mark eintragen. Das macht für eine füns- köpsige Familie 22 Mark jährlich- oder in der Woche rund 43 Pfennige. Es war von vornherein sestgestellt worden, daß die neuen Berbrauchssteuern von den Konsumenten getragen werden sollte», und cs hätte im Interesse der Produzenten wie der Verbraucher und der Händler gelegen, wenn die Abwälzung dieser Abgaben möglichst unmcrklich vorgenommcn worden wäre. Es wäre dies auch unzweifel haft geschehe», wenn in der Presse nicht der große Lärm über den angebliche» .Maubzug auf die Taschen der Min derbemittelten" geschlagen worden wäre. Jetzt versucht man seitens der Produzenten und Händler nicht nur eine volle Abwälzung des reinen Stenerbctrages, sondern über diesen hinaus noch eine Aufibürdung von dem drei- bis vierfachen Betrage der Steuern. ES werden die künstlich sten Rechnungen ausgestellt, um eine geradezu ungeheucr- lichc Erhöhung der Preis« für Gier, Tabak, Branntwein, Streichhölzer und Kaffee durchzusetzen und den neuen Steuern zur Last z» legen. Auf diese Weise sollen den Konsumenten lischt, wie cs der Gesetzgeber wollte, 284 Mil lionen Nkark an neuen Verbrauchssteuern, sondern das Fünffache davon auserlegt werden. In der Berliner »Täg lichen Rundich." ist über diese enorme Belastung der Konsumenten durch Produzenten und Händ ler folgende Tabelle ansgciiellt: Stcuerbctrag: Versuchte Preiserhöhung: Bier . . . 199 Mill. Mk.. 729 Mill. Mk., Tabak . . . i." „ „ 169 „ Branntwein 89 „ „ 289 „ Streichhölzer 25 „ „ 33 „ Kaffee . . . 39 „ „ 54 „ „ 281 Mill. Mk.. 1247 Mill. Mt. Also nicht gegen die 2 teuerg «setze au und für ch, sonder» gegen deren Mißbrauch zur Er reichung geschäftlicher Vorteile mutz die Presse die Bevöltcrnng aiifruscu. Durch das Schelten ans die neuen Steuer» wird dos Lvlk lediglich irregesührt. Das Volk muß wissen, das, die beabsichtigte Verteuerung der mit neuen Verbrauchsabgaben betroffenen Waren weit über die steuerliche Belastung hinausgeht, daß eine solche Verteuerung also ganz »»gerechtfertigt ist. An vielen Stellen regen sich auch schon die Verbraucher, um die unge bührlichen Preisheraufsetzungen ab-uwchren. Dies würde aber mit noch größerem Erivlgc und in größerem Umfange geschehen, wenn die Presse durchweg die Interessen der Be völkerung vertreten und nicht lediglich den agitatorischen Interessen dienen wollte. Wenn die Sozialdemokratie den Nebcrtrcibnnge» bei der Abwälzung der Steuern wohl wollend gcgeiiübcrstcht, weil sic davon parteipolitischen Vorteil zu inibe» glaubt, daß die Bevölkerung den Steuer druck so stark wie möglich empfindet, so ist das in ihrem gan zen Wesen begründet. Je größer die Unzufriedenheit, desto leichter fällt der Sozialdemokratie das Agitieren. Aber die bürgerlichen Parteien iollten einen anderen Standpunkt entnehmen »nd aufklärcnd wirken. Auch die Linke, die aus politische» und taktischen Gründen sich weigern zu sollen geglaubt hatte, a» der Gestaltung der Ncichsfinanzreform ohne Erbansallstcucr »ntzmvirken, sollte nun, nach voll endeter Tatsache, die Politik des Schmvllcns und Nörgeln» aufgebcn. Das würde sowohl dem Balerlandc als auch den Parteien frommen und im Volke allseitig mit Genugtuung ausgenommen werden." Liir Venliniasttveide in Marr-IaOsur. Eine Abordnung preußischer Offiziere uud eine Tcpn tativn der Soldaten, die an dem Kampfe vom 16. August 1870 teilgenvmmcn luibc», trafen Donnerstag vormittag 9 Uhr 29 Minuten an der Grenze ein und wurden von einem französischen Gendarmericofsizier, dem Untcrpräick- ten v. Bricy, dein Bürgermeister und dem Pfarrer von Mars-la-To»r empfange». Nachdem Majvr v. Baehrcn- sprung eine kurze Ansprache i» deutscher Sprache gehalten hatte, dankte Major v. Z cdlitz in französischer Sprache für den guten Empfang, der der Abordnung von der ritter lichen französischen Nation bereitet worden sei, und bat den Bürgermeister, der Regierung diesen Dank zu über mitteln. Dann empfahl Majvr v. Zedlitz das Denkmal dem Schutze des Bürgermeisters. Dieser versprach in seiner Erwiderung, de» letzten Schlummer der Toten Leider Nationen zu behüten. Beide Reden wurden mit lebhaftem Beifall ausgenommen. Die Offiziere legten daraus, wie einem Teile der Leser bereits gemeldet, a» dem neuen Denkmal und dem französischen Nationaldcnk- mal Kränze nieder. Die Feier war etwas nach 19 Uhr beendet. Der französische Minister des Auswärtigen und der deutsche Botschafter hatten seit einiger Zeit die Einzel heiten der auf dem Schlachtfeld«: von Mars-Ia-Tour ver anstalteten Feier geregelt. Die deutsche Botschaft hatte er stickst. daß etwa zehn deutsche Offiziere in Uniform daran teilnehmen könnten. Die französische Regierung war im Interesse der guten Beziehungen zwischen beiden Ländern, und um Zwischenfälle zu vermeiden, der Ansicht, daß es vorzuziehen sei, wenn von den zehn deutschen Offi zieren nur zwei in Uniform und die anderen in Zivil erscheinen würde». Schließlich wurde ein franzö sischer Gendarmerieosfizier damit betraut, der Abordnung im Automobil bis an die Grenze entgcgenznsahren. Die „Boss. Ztg." teilt nvch folgende nähere Einzel heiten mit: Z»m ersten Male durften deutsche Ofsizicrc in Uniform französisches Gebiet aus Anlaß einer derartigen Feier betreten. Die Feier war deutscherseits sowohl wie auch französischerseits geheim gehalten worden, so daß bis jetzt französische Truppen auf den Schlachtfeldern anwesend waren, die sich dann aller dings bald zurückzogrn. Offiziell nahmen auf französischer Seite teil: der Bürgermeister von Mars-la-Tonr und der Kapitän von der Gendarmerie-Brigade Pacault, auch waren mehrere französische RegierungSbcamte, u. a. der Unter präfekt von Brie», jedoch lediglich als Zuschauer anwesend. Der Verein ehemaliger 1. Garde-Dragoner erschien i» einer Stärke von 99 Mitgliedern, dc»bci 18 -Herren, die die Attacke mitgeritten hatten. Bon ehemaligen Offizieren des Regiments waren 10 anwesend, unter diesen auch der L In suits des Regiments gestellte Prinz Karl Anton von Hohcnzvllern und der Kommandeur der Garde-Kcwallerie- Divisio» Graf von Dohna - Schlobitten. Bon aktiven Offizieren nahmen 15 teil, darunter der mit der Führung des Regiments beauftragte Major v. Baehrensprung und der Major Freiherr v. Zedlitz und L«i«e t« tzuttrlW», Dresdner Nachrichten. Kr. SSI. Sette S. M» Souuadeud. 21. August IVO»
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