Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 31.07.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-07-31
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188607311
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18860731
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18860731
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 13-14 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-07
- Tag 1886-07-31
-
Monat
1886-07
-
Jahr
1886
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 31.07.1886
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
liltu „ ^ ^ cherzog Karl, invemchmen, di« stiebt g.b>.n plaidiren. aber er l« »altung von Gier- überein, stltuna der russischen Stoa die Instruktionen de- deu n Gesinnungen und lann nicht die Politik Damit stimmt auch tm Male, seitdem er mit ... beauftragt ist. versäumt Reichskanzler- entgegen zu die der er es, „«» <>,>,«lut»,viirn vr» oruciu,»» nehmen. ES war entschiede» der größte Fehler Frankreichs. legt gerade den mühsam von Rouvier auSgearbriteten Handels- und Schifflahrtövertrag nicht anzunehmen; die Schwenkung König Humberts zu Gunsten Oesterreich«Deutschlands kann nur üble Folgen für die französische Republik haben. Oesterreich hat allen Grund, die Allianz seines früheren Gegners auszusuchen, denn es kann in den trüben Wässern der bulgarisch«! StaatSumwälzung nur den Krieg finden. Rußland will nicht nur ,n den, vom tür kischen Joch befreiten Sofia die invSkowitische Herrschaft gründen, sondern auch »och Rumänien mit hineinziehem wodurch dstFrcihcit der Donau bedeutend eingeschränkt und die Straße nach Salonichi von Varna bis Cattaro abgesprerrt wäre, was gleichbedeutend »nt r»ik»i Abfall von Bosnien, Siebenbürgen, Kroatien und einem Theil Ungarns von Oesterreich wäre. Dieses offizielle Programm der Panslavisten hat die vollständige Billigung des Zaren, der mit Gewalt die Ostseeprovinzen russisch machen will, ehe es Bismarck gelingt, Polen zu aermanisire» und so wird das Terrain vorbereitet, auf dem der gewaltige Nassenkamps ausgefochten werden soll. Auch der letzte kaiserliche UknS richtet sich besonders gegen Deutschland, dessen Prinzessinnen bisher wie ein Privilegium besahen, die russische» Großfürsten heirathcn z» können und die nichts lieber tbatrn, als ihre Religion abzulengnen, um eine Situation am Hole der Ro manow's zu gewinnen. Weniger gefügig in diesem Punkte, hatten die katholischen Fürstenlöchtcr keine Aussicht Großfürstin»«! zu werden. Das neue Statut schasst dieses Hindcrniß sott und öffnet der Dynastie den Weg der antideutschen Alliance. Darum ist auch den Gerüchte» Glauben beizumessen, welche von einer bevorstehen den Berinäblung eines russischen Großfürsten init einer Prinzessin von Orleans sprechen." — Ein anderer Diplomat äußerte sich über die Situation dahin, daß eine Entscheidung bald cinlrctcn werde-, es sei absolut nothwcndig, daß mau eine Thiire schließe. Dies gelte besonders von der hohe» Pforte, die seit dem Berliner Kongreß nur angelchnt sei. Er glaube absolut au den Krieg, derselbe werde eine große Pille silr Nnlilaud sein, denn ganr Europa werde mit auSmarschire» wie ein Mau». Und Frankreich k — Run Fcailkrcich werde sich nicht rühren, denn es will seine Ausstellung nicht ruiniren. — Ter Graf von Paris hat in Tunbridge WeilS den Munizipalrath Chnlvct aus Havre empsanae», der ihm eine Petition aus seinem Departement überreichte und in welcher es ungefähr heißt: „In der grausamen Zerrissenheit, welche Frankreich heimsucht, und Sie von der heimathliche» Erde treibt, fühlen wir die Schmerzen Ihres französischen Herzens mit Sie erinnerten uns stets an die Größe Ihrer Vorfahren, die Frankreich schulen. Wir leben in dcr Hosfnung, das; bald der Tag komme» wird, an dem die Wünsche Derjenigen erfüllt werde», die darnach streben, Sie aus dem Exil als König nach Frankreich zurückziibriugen." — Die „Gazette des France" veröffentlicht einen Brief des Generals Boulangcr vom 8. Mai 1880 an den Herzog von Aumale, den er jetzt seines mili tärischen Ranges beraubt hat. Das merkwürdige Schreiben lautet: „Mvuseigneur! Den hohen Schutz Eurer Kgl. Hoheit verdanke ich meine unverdiente Ernenn»»» zum Brigade-General. Möge Eure Kgl. Hoheit allergnädigst geruhe», mir zu erlauben, Ihr den tief gefühlteste» Ausdruck meiner vollkommenen Dankbarkeit zu übersenden. Gesegnet wird der Tag für mich sein, wo ich von Neuem unter dem weisen und erlauchten Befehl Eurer Kgl. Hoheit werde dienen dürscn. Eurer Kgl. Hoheit hat die Ehre zu sei», Monseigneur, Ihr sehr dankbarcr, sehr respektvoller und sehr ergebener Diener General Boulangcr. Italien. Römische Blätter schreiben: „Trotz seiner 76 Jahre befindet sich Leo XI ll. gesund und wohl, und verdankt er dies nieist seiner geordneten Le im Sommer um 0 Uhr kapcllc und nimmt nm ... .... . Tasse Chokolade mit Milch und zwei weichgesottenen Eiern, zu sich. Gleich nachher erscheint der Kardinal-Staatssekretär Jacobmi mit den cingelaufenen Berichten und Noten der päpstlichen Nuntiaturen. Es wird hier interessant sei», zu erwähnen, daß das Chifsren- Shstri», in deni der Papst mit seinen Nuntiaturen und den Kirchen- sürsten korrespondirt, nicht aus Zisserngruppen, sondern aus cmer ununterbrochen fortlaufenden Reihe von Ziffer», wie: 689745367849 re. besteht. Nach dem Staatssekretär kommt der Privatsekretär des psteö, »in demselben die ans allen Theilcn der Welt von Fürsten, olijei Nt t» dm t entsprungen au- der allgemeinen ' die anarchistische Agitation. Der . zen die Reichen ist ebenfalls kein geringer, und er ist i sehr schwer zu verstehen, denn man muh nur beden- :m Elend die Leute dort größtentheils leben müssen, imüse und dergleichen dort billia, aber alle übrigen benSbedürknisse horrend thener, dagegen die Arbeitslöhne niedrig. au-gel enheit uni der Armen c nicht einmal ken, in web Zwar sind LebenSvl anders m seiten her blich eher Allerdings steht eS auch mit den Geschäft-Verhältnissen Amsterdam so schlecht, daß Biele, welche von früheren . der Nimbus deS Reichthums auch heute umgiebt, thatsä zu den Armen gerechnet zu werden verdienen. SvGlaab. Oberst Frederick Stanley ist zum Staatssekretär für Indien ernannt worden. Weiter wurde der Advokat Henry Matthews zum Minister deS Innern, Lord John MannerS zum Kanzler deS HerzogthumS Lancaster mit Sitz im Kabinet, Arthur Baltour zum Sekretär für Schottland und Cecil Raikes zum Gcne- ralpostmcister ernannt, letztgenannter ohne Sitz im Labinet. London. Nun die Bildung des Ministeriums vollzogen ist, kehrt auch wieder Ruhe in die Aufregung der politischen Kreise zurück. Es muß abgewartet werden, wie sich Lord Salisbury zu feinen neuen Kollegen stellen wird, und welche Folgen die Ver wickelungen mit Rußland nach sich ziehen tyerdrn. Die einzige Person, welche einiges Interesse für sich in Anspruch nimmt, ist der Marquis os Londoiiderry, der neue Vicekönig von Irland. Derselbe ,, baren, Sohn eines irischen Vaters und einer irischen V"' — oi -E mit unter dem dem rrn , Namen Nächsten Marie au! dieselbe i« ... unter Leitung ihre» GestmalehrerS Wirt und namentlich bei den letzten Prujangen lung bestanden. Aus der Holbühne ist Frl. Schacko kamen Döring bereit- eine bekannte Erscheinung, nach- t ihrer Kindheit, zuerst in Kinderrollen, später in kleme- asplelpartirn mitwirkte. Jedenfalls legt sie nun den wring ab und behält ihren wirklichen Namen bei. — sreitag soll Frl. Schacko rn „Zar und Zimmermann" als treten. s- Das seit dem erfolgreichen Gesammtgastspiele der Wallne- rianer verschlossene Residenztheater wird am 1b. August wieder eröffnet werden. -f Zu den Vorstellungen der englischen Opemgesellschaft ini Leipziger Alten Theater lausen beständig Billetbestellungen von allen -seiten aus der näheren und weiteren Umgebung Leipzigs, z. B- aus Halle, Weimar, Altenburg, Chemnitz ein. Auch aus Dresden reisen Viele nach Leipzig, uni die BurleSkeopec „Der Mi kado" zu sehen. -f Die von Herrn Dilettanten-Auffiilp i statt»! Wilhelm des Piviiarche» verschoben worden. Hofopcrndirektor v. Strantz vorbereitete mng, die in Gastein vor dem Kaiser luden sollte, ist aus Rücksicht aus die Gesundheit Missionshäusern und Privatpersonen «»gelaufenen Briefe vorzulegen. Diese Briese wandern dann inSgesamnit in's Archio. Täglich lausen auch einige Hundert Depeschen ein, in denen Kranke und Sterbende den apostolischen Segen io artieulo mortis erbitten. Punkt 12 Uhr Mittags wird das Mittagessen aufgetragen, worauf dann der Papst eine längere Siesta hält. Gegen 6 Uhr Abends begiebt er sich in die vaticanischenIGärten, wo er in einer Laube daselbst den Kaffee zu sich nimmt und mit seinem Gefolge Plaudert. Ui» 8 Uhr kehrt er der Malaria wegen in seine Gemächer zurück und betet hier eine halbe Stunde auf seinem Schemel. Punkt 9 Uhr besindet sich der heilige Vater sö Wie römiß bevor er sich au e Lt seinen Posten tttter melden, werde Monsignore Araliardi, nls Nuntius nach Peking begiebt, dem Fürsten Bismarck einen Besuch abstatten. Belgien In dem Prozeß gegen die Urheber und Theilnchmcr an der gelegentlich der Unruhen im März d. I. erfolgte gelegentlich der Glasfabrik in Ronx hat März d. I. erfolgten Zerstörung der Assiscngerichtshof von Henncgau zwei Angeklagte zu lebenslänglicher, zwei zu Ibjähriacr, drei zu 12- lähriger Zwangsarbeit, einen zu lOjährigcr, zwei zu5,übriger, sieben zu lliiivimtlicher Gciäiignißslrasc verurthciit. Bier Angeklagte Wink frcigefprochcn, Niederlande. In der zweitenKaniiner richtete dcr Deputirtc Beclaccls die Anfrage an die Negierung, ob dieselbe die Austecht- erhaltniig der Ordnung mit den bestehenden Gesetzen verbürgen zu können glaube. Der Minister des Innern, Hecinsterk, bejahte die Frage mit dem Hinzningen, daß die Regierung ihre Pflichten zu erfüllen wisse» werde, selbst wenn ein nvcb ernsterer nno strengerer Schutz gegen die Angriffe der Böswilligen, die das Volk irresührten, nothweiioig werden lallte. Laut amtlicher Feststellung betrügt die Zahl der in den Straßen- kämvsen in Amsterdam Gctövteten 43. In der Nacht zum 28. wurden die patwnillirenden Truppen mehrmals von sozialistischen Banden angegriffen. Tie schwer perivimdeten Smialisten Krammer und Vandyk sind im Laufe des Mittwoch im Spital gestorben. ührcr der Sozialistcnpartei, 'erring durch aufrührerische „ ß abgeführt. Gleichfalls Donnerstag Morgen kam Domela Ninwchriys in Harlcm an und wurde von der Bevölkerung im Triumphe durch die Straßen der Stadt geleitet. Nach einem Meeting zu Gunsten des allgemeinen Stimmrechtes, weichem 6000 Menschen beiwohnte», wurde Domela unter den Rusen: „Cs lebe das allgemeine Stimmrecht!" zum Bahnhöfe geleitet. Für gestern, Freitag, waren in Amsterdam be sondere Vvrsichksmaßiegeln getroffen, da an diesem Tage die Todtcn begraben werde» sollten. In den Nachbarorten steht Infanterie, sowie Kabalcric nuS Utrecht und dem Haag marschfertig, »in sofort auf den ersten Wink in die Stadt zu rücken; auch die Eisenbahnen sind angewiesen, Züae in Bereitschaft zu halten zur Beförderung des Militärs. Die Beerdigung der bei den Unruhen Äetödtcten verlief jedoch bisher in der ruhigsten Weise. Die meisten Leichen wurden von den Familien reklaiinrt, die übrigen läßt derMunizi- palrath beerdigen. Zur Erhaltung der Ruhe sind die Hmiptstraßen- pnnkle und die Kirchhöfe von Polizei und Militärpostcn besetzt. — TaS Organ der Sozialisten-Liga droht mit der Fortsetzung der Un ruh«» wenn die Regierung das allgemeine Stimmrecht verweigere. In Deutschland wird inan wohl kaum begreifen und glauben, wie nur eine so geringfügige Veranlassung, wie das Verbot des Aal-Spiels, z» solch' blutigem Krawoll sichren konnte; doch ist in der Tbat der bollttiidischc Pöbel seit langer Zeit so feindlich gegen die Polizei gestimmt, daß derartige Szenen de» aufmerksamen Beob achter kaum Wunder nehmen können. Hierzu kommen die Hetze reien der sozialdemokratischen Führer, die wohl eher zum Titel Anarchisten berechtigt wären. Schon seit einem Jahre gährt es, und wenn cs bisher auch schon manche ernsten Zusammenstöße mit der Polizei gab, so glaubte man doch nicht an die Möglichkeit, daß solche Krawalle statlfindcn könnten. Im vorigen Jahre genügten noch einige Säbelhiebe, ni» die Nlunorer ziiiii Weichen zu bringen. In vieseni Jahre wurde schon einmal die Bcfreilnlg verhafteter Sozialistensichrer versucht und dabei den Polizisten Pfeffer in die Augen gestreut. Bei der jüngst unter Leitung von Domela Nieu» wenhuhS. Redakteur des Blattes „Recht für Alle", einem früheren Prediger, stattgehabten Volksversammlung, wurde, wie danials ge» dritter. Er vertrat die Grafschaft Down von 1878 bis 84 im Unterhause, worauf er nach dem Tode feines Vaters in die Pairs- Kannner eintrat. Seine immense» Güter liege» in den Grafschaften Down »nd Berhain, ebenso hat er zahlreiche Kohlenbergwerke in der Umgegend von Newcastle. Seme Wohnung hat er regclmäßia auf dem Schloß von Wynyard Parle bei Stocktvn, wo er den Prinzen von Wales und die Kaiserin von Oesterreich empfangen hat. Seme körperliche Schönheit ist sprüchwörtlich, sein Geist mittelmäßig, doch besitzt er trotz seiner konservativen Gesinnungen viele Sympathien unter den Irländer», die ihm schon seiner Abkunft wegen nicht als englischen Beamten, sondern als einen der Ihrigen arischen. Vielleicht gelingt es seiner Umsicht, doch noch Ruhe nach Irland zu bringen. Rutzla.nd. Wie man ans Petersburg meldet, beabsichtigt die russische Regierung, daö Mittelinccr-Geichwader ihrer Kriegsflotte bis aus zwei oder drei kleinere Krieasschisfe, die im mittellündiichen Meere Zurückbleiben sollen, ans Erspamiß-Nncksichten auszulösc». Der bisherige Kommandant des Mittclnieer-Geschwabers, Vice Ad miral Kaznakvw, soll einen wichtigen Posten im schwarzen Meere erhalten. Russische Blätter verzeichnen mit Befriedigung die Nachricht, daß die Warschauer Universität einen Preis von 900 Rubeln sür Wcrke ausgeschrieben hat, wvmi der Nachweis geführt wird, mit welchen Mitteln die Deutschen die an den Ufem der Elbe oder Weichsel und am Baltischen Meere ansässige» ttavijchen BolkSstämme verdrängt »nd „kaltgcstcllt" haben. Wie ein russisches Blatt meldet, wurde dieser Tage im Char kow«- Central-Gcsnngniß an dem Häftling Osadtschenko und dessen Genossen, welche bei «nein Fluchtversuche eine» Gesüngnißwärter cmiordcten, ein barbarisches Urtheit auSgesührt. Oladttchenko und seine Genossen wurden nämlich zu hundert Kmitenhicbcn und zu lebenslänglicher Deportation nach Sivirie» vcrnrtheilt. Bei der Ausführung des ersten ThcilcS deö UrtheileS, nämlich bei der Kiuitenstrate, starb Osadtschenko. Die übrigen Genossen blieben zwar nach Ausführung dieser barbarischen Strafe noch am Leben, aber He wurden halbtodt, ohne Hoffnung ans ein Auskommen, das Spital des Central-Gefängniises gebracht. Wie man der „Nat. Ztg." ichreibt, werden außer dem dänischen KönigSpaarc auch die Königin von Griechenland und die Herzogin von Cnnibcrland zum Besuch des russischen KaiserpanrcS demnächst in Peterhof eintrcsscn. Türkei. Die Provenienzen aus Montenegro sind einer zehn tägigen Quarantäne unterworscn. Serbien. Heiduken ermordeten den der Fortschrittspartei an- gehörigcn Gemcindcvorstand von Vasiljcvicc aus der -Reise. Sie ließen dessen große, ans Stcliergeldern bestehende Baarschaft nn- bcrührt. Egypten Die Mission'SirDrumnwnd Wolff's und Mukthar Pascha's in Egypten ist zu Ende; der Elftere hat sich bereits vor etwa einer Woche nach Alexandrien begebe», um von dort die Reise nach Europa aiizutrcten. uiid bezüglich des letzteren wird gemeldet, er habe vom Sultan de» Befehl erhalten, sich ebensnlls demnächst einzuschlffc», nm das Kommando der Truppen an der türkisch-russi schen Grenze in Asien zu übernehme». Irgend eine tiefere Spur dürfte die „Wirksamkeit" der beiden Kommissare in Egypten zurücklassen. Asien. Vor Kurzem hieß es bekanntlich, der Khan von Khuva werde eine Reise nach Europa antretcn, um die bedeutendsten Höfe daselbst zu besuchen. Bon dieser Reise ist es indes; plötzlich stille geworden, und der noch Ueni-Urgcndsch. der Hafenstadt Khiwas am Amu-Darja, abgegangcne russische Kricgsdainpfer liegt noch immer müssig vor diesem Städtchen. Nun heißt es. der Khan sei gicht- leidend und könne daher nicht reisen. In Wirklichkeit aber herrscht Zwischen ihm und dem Petersburger Kabinet eine große Spannung, die zwar schon aus deni vergangenen Herbst her datirt, in der nenesten Zeit aber noch eine Verschärfung erfahren hat. Bekanntlich hat Rußland vor Kurzem beim Khan von Bokhara einen diploma tischen Agenten accreoitirt und ihn so als Souverän anerkannt. Auch der Khan von Khiwa hätte gerne einen solchen Agenten an seinem Hose empfangen, wovon man jedoch in Petersburg nichts wissen mag. Jetzt wurde dem Khan aus Taschkcnd gcnieldet, daß Rußland nichts Geringeres Plane, als Khiwa dem Khan von Bok- hnra zu überlassen, wofür dieser die südliche Hälfte seines Gebietes an Rußland abtreten müßte, daS dann Gebieter bcs ganzen, Afgha nistan gegenüber gelegenen Gebietes am Amn-Darm sein würde. Rußland und Afghanistan waren dann Nachbarn auch an der Seite von Turkestan her, und das rechte User des oberen Amu-Darja, an dem vorbei die Straße von Bokhara zum Indus führt, würde gänzlich russisches Gebiet werden. Der Khan von Khiwa grollt daher dem Zaren und mag auch von einem Besuche am russischen Hose nichts wissen. Afghanistan. Die gemcinschastliche Kommission hat tliatsäch- lich ihre Arbeiten beendigt. Die ganze Grenze ist letzt durch Pfosten abgesteckt, und es verbleibt mir ein kleiner Landstrich streitig, der acht Qnadratmcilcn bebautes Laden umfaßt und ein paar Hundert Lstrl. jährliche Eiiikünttc abwirst. Die Frage, ob dieses Stück asgbonisches Territorium verbleiben oder Bokhara zugesprochen werden soll, hängt von der Auslegung des Abkommens von 1873 ab und muß von den Kabinet«! entschiede» werde», die jenes Ab kommen verhandelten. Inzwischen wird sich die Koimnission wahr scheinlich cmflösen und cm oder zwei Offiziere zurücklassen, die die paar Grcnzpfäble errichten können, nachdem die Frage entschieden worden ist. Die Hitze ist groß, über IM Grad in den Zelten, aber das Gros der Mitglieder der Mission, sowie die Eskorte befinden sich in den Bergen unweit Mazari Sbaris, wo das Klima ausgezeichnet ist. Amerika. Zwischen den mcxikanischcn und amerikanischen Gr«'ständern macht sich iieuerdings eine große Gereiztheit geltend. Den Anlnß dazu gab die Gefcmgenhaltnna nichrerer amerikanischer Bürger i» Mexiko, denen eine gesetzliche Prozessiruiig vorenthalten wird. Insbesondere ist man auf amerikanischer Seite über die Gc- faiigenhattliii!-! eines Redakteurs Knlling in El Pahr erbittert: die diplomatische Anssordernng an die mexikanische Regierung, den Ver hafteten eine gesetzliche Pcozessiuing zu lLheil werden zu lassen, ist bis jetzt ohne praktische Folge geblieben. Auf beiden Seiten des Ria Grande herrscht nunmehr große Aufregung. Die Mexikaner habe» wenigstens 5000 Mann in der Nähe des Flusses; N«, La- redo bildet die Basis ihrer Bewegungen, lind eine größere Strcit- krast kann unverzüglich herbeigerufen werden. General Stanley, der in San Antonio, Texas, die amerikanischen Bundcstrnppe» be fehligt, setzt seine Truppen znm Vormarsch nach El Paso an, Rio Grande in Bereitschaft, aber er hat nur eine kleine Truppenmncht zur Verfügung. Eine friedliche Beilegung ist trotz alledem sehr wahrscheinlich, schon deshalb, weil die mexikanische Regierung ge rade gegenwärtig in nichrcren Provinzen gegen Empörungen anzu- kämpfen hat. Ke,lilleton. Morgen tritt im Altstadter Hoft h ea tcr in der Auf- erst, führung des „Sommcrnachtsttcmm" zum ersten Male die neu cnga- girte Solotänzerm Frl. Lind ans Hamburg auf. -s Tic „Hugenotten "-Aliffübning an, nächsten Montag, den 2. Aug„ wird sicherlich ein sehr zahlreiches und animirtcs Auditorium haben, denn rS gilt. Lorenzo Riese zum ersten Male nach längerer Pause wieder singen zu hören und noch dazu in einer seiner Glanzrollen. Außerdem findet an diesem Abend das Dcbnt einer iuiweii. vielversprechenden Opernsänger»!, deö Frl. Schacko, s- Eugen Degele war cö nicht bcschiede», den Tag seines 25iährig«l Jubiläums als Mitglied der Dresdner Hosbuhne zu feiern. Alle aber, die ihn schätzte» und verehrten, iverveii morgen um 1. August seiner in Liebe gedenken. Am 1. August l86l trat eie hier zum ersten Male als neues Mitglied der Holbühne aus, nachdem er vorder als Jäger im „Nachtlager von Granada", igaro im „Barbier von Sevilla", Zar und Hans Helling gastirte. s ist nicht nöthig, nochmals seine künstlerischen Thaten zu ver herrliche«, sie werden durch die Leistungen Anderer nicht in Bcr- jessenheit kommen. Einige Wagner-Partien hat er in den 22 Jahren einer hiesigen Wirksamkeit sehr oft gesungen: Telramund 76, Wolsrain 65, Holländer 81, Beckmesser 59 Male. Aber nicht das „Wie viel", sondern das ?Wie gut" kommt in Betracht. Die gei stige Bedeutung seiner Darstellungen wird alle Zeit in höchster Äerthschätzung bleiben. s- Vergangene Mittwoch fand im großen Konzertsanl des Kur hauses Weißer Hirsch abermals eine zahlreich bcsnchteRcunivn statt. Die Herren Clemens Braun und Georg Lehnen erwarben sich wohlverdienten Beifall durch die exakte Wiedergabe der italie nischen Liebesnovelle v. H. Hosinann, sowie Marchetriomphale v. El. Braun. Aus das Freudigste begrüßt, sang und dctlinnnte die Kgl. Hosichauspiclerin Frl. Paula TnUinger; lebhaftes Verlangen nach Zugaben feierte die licbenswürdige anmnlhigc Künstlerin. Ebenso zollte daS kunstsinnige Auditorium Herrn Kaminerinusikus Otto Schwarz für die virtuose Behandlung seines Instrumentes (Flöte) höchste Anerkennung. Regster Beifall lohnte den Konzcrt- sänger Herrn Alexander v. Kieler ttresstick begleitet von seiner Gattin) tür die Wiedergabe des Liebesliedes aus der Walküre; der Sänger legt trotz schönster Stimmmittel den Schwerpunkt auf einen durchgeistigten Vortrag. s- Das deutsche Üandcstheater zu Prag wird am 1. August mit der Oper „Tie Franzoien vor Nizza" von Kettel, für welche einst Rich. Wagner den Text schrieb, eröffnet. — Im nächsten Jahre wird das lOOjährigc Jubiläum der ersten Don Juan-Auffüh- rnng in Prag gefeiert. Es soll ein gropcs Mozart-Fest veranstaltet werben, z» welchem die Musikcelebrttätcn von nah und fern Ein ladungen erhalten. Ein PvetocheS Festspiel, das die Entstehung der Mozart'scheii Mcisteroper znm Gegenstand hat, wird der fest lich«! Ausführung dc-S „Dvn Juan" voransgehen. Auch sollen einige Mozart-Reliquien aus Salzburg bei dein Feste mit zur Ver wendung kommen. st Der Va verjünge von Blasewitz. Wer ist denn mir das Pvtz Blih? Man hört immer nur von der Gustel von Vlascwitz. Der Vauernlnabe von Blasewitz war aber eine viel bedeutendere Persönlichkeit: es war Niemand Anderes als der be rühmte Tondichter Joh. Amadeus Naumann. Kaum ein anderer Sachse hat den Ruhm der deutschen Tonkunst so in alle Lande hinausgetragen wie er, der neben seiner Tonsprache in sieben Sprachen wie zu Hanse war; kaum ein Anderer aber blieb auch, nachdem er längst ein berühmter Mann geworden, so bescheiden und so oiispruchSlvs und lehnte die verlockenditen Anträge von Schweden, Dänemark und seinem besonderen Gönner dem König von Preußen ab, um in der lieben Heimath zu bleiben, wo er in Erinnerung an seine ärmliche Herkunft sich mit Vorliebe selbst als „Baucrjunge von Blasewitz" titulirtc. Es ist wohlthuend an diesem Vorbild sich die Nemhcit des Strebens, die Lauterkeit des Herzens, Keuschheit des Kunstschaffens und die Einfachheit der Sitten zu vergegen wärtigen, doppelt,wohlthuend heute, wo ein minimaler Vruchtheil von dem Genie oder gar nm Talent rniseres ,,Bauernjungen" dazu zu berechtigen scheint, alle Bescheidenheit, Lauterkeit und Emst des Kunslbernfes sofort über Bord zu werfen, sobald ein hausireiider Jmpresariv mit goldenen Versprechungen nach Trcuciibritzcil oder gar New-Uork kinüberwinkt. Heute ist Alles bewußte Mache und zielt ans den raschen, mühelosen Gelderwerb. Selbstlose Hingebung, unerschütterliche Pflichttreue, naive bescheidene, treu biedere Kiinst- größe sind überwundener Standpunkt für die Meisten. Solche trübe Gedanken konnten Einem amsteige», wenn man neulich am Grab eines Künstlers stand — nicht weit von der Gcburtsstätte des „Bauernjunge» von Blasewitz". Ein echtes, wanncS Sänaerherz hatte ausgehört zu schlagen, die Kirche ließ es an Wort und Segen nicht fehlen. Aber die Knust, seine Kunst erklang nicht — sangi und klangslos wurde der Sänger begraben. s Auch die Universität zu Athen entsendet zur Feier des 500 jährigen Jubiläums der Heidelberger Universität drei Deputirte, die Professoren Vcnizclos und Evstis und den Sekretär Gouneraki. -s Die Gründer des Wiener Stadttheaters beauftragten den LiquidalioiiSaiisschuß, mit den Gläubigem der Gesellschaft ein gütliches Abkommen zu treffen und daS Theater aus freier Hand zu verkaufen. s- -Am Portal des neuen Stadttheatcrs in Leipzig sollen an Stelle der beiden Musen, die s. Z. Bildhauer Eancr hcritelltc, zwei neue zur Ausstellung kommen. Dieselben werden gegenwärtig im Atelier des Prof. Dr. Häncl, hier, ausgcsührt. Äermtschkcs. * Es charaktcrisirt das moderne Frankreich und die aus geprägten Partcistimimingcn desselben, in der Presse die schärfste, oft rücksichtsloseste Satire walten zu lassen. Witz und Humor er heitern dabei ebenso oft in harmloser -Art, als sie über H-cind und Freund schoinmgSlos dahinbransen. Ter „Figaro" bringt eben wieder ei» solches Beispiel, bei dem auch die Getroffenen lächeln müssen. Unter der Aufschrift „Der verkaufte Jvscs" erzählt Millaud in dem genannten Blatte: „Und zu jener Zcir hatte sich der Erz vater Grcvy aus sein Gut in Knnaan-svus Vandry (Doubs) zurück gezogen. Er lebte dort, satt an Jahren und Zinsen »> vollkoin menem Glücke mitten unter temen Kaiiiiichcnbecrden. Seine 12 Söhne hatte er weit weg an den Usern der «eine gelassen, und diese verwalteten ihre Ministerien und tränkten die rcpnblilanischcn Hecrdcn mit Ehren, Acmtcrn und Würden. Aber die 12 Brüdcc vertmgcn sich nicht untereinander Der eine, der Joses-Boulangcr hieß, erregte den Zorn und Neid seiner Brüder. Und sie sagten: Warum ist dieser der Günstling der Menge? Warum mit man ihm Beifall,,wenn er vorübcrgcht? Und Joscs-Bouiaiiger vermehrte ihre Bitterkeit, ohne cs zu ahnen, mit seinen Reden: Wenn ich wollte, sagte er, würde ich Euch -Alle nach Mazas schicke». Oder: Diese Nacht träumte mir. daß ich Ministerpräsident wäre und daß Ihr nieinc 11 Paar Stiefel salbet, lind da beschlossen die Brüder, seiner los zu werden. Wir wollen ihn tödten, sagte Jsaschar- Goblet, und unserem Vater sage», er sei im Duell von Herrn Lamnty erstochen worden. -Aber der älteste. NubcwFrcneinct, sagte zu seinen Brüdern: Der Tod ist mir zuwider, Ich ziehe die Verbannung vor Da ging gerade die Truppe des Ehatelct- Theaters vorbei, welche ans einer Tournee ein militärisches Stück spielte, Und Niibcii-F-icyciiiet spiach zu ihnen: Wn haben unter n»s einen Clown, der Euch Einnahmen verschnsfen wird. Er kleidet sich gut, reitet, spricht zum Volke, schießt Pistole und liebt den armieligen Ruhm. Und die Truppe nahm das Angebot an und ^ ""'-Bo ' - - . Foscs-Boulangcr mcr wurde von ihr mitgenommen. Und die Bruder nähme» den Rock Ponlangers, tödtete» zwei vorübergehende Orlca- nistc» und tauchten den Rock im Blute der Orlemiislen. Dann gingen sie zum Erzvater Grcv» und verkündigten ihm tue Traucr- botichaft. Und er brach in Tliränen auS^ nnd sagte: Ich habe meinrn Boulangcr verloren, den einzigen Sohn, den ich von Ele- mcuceau hatte. Der Wille GotteS geschehe. L^ann fragte er seinen ältesten Sohn Rnben Frchcinet: Hab«, memc Micthcr am 15. ihre Micthe bezahlt ? Rüben antwortete: Sie haben sic bezahlt! Und Grcvh immneltc: Der Herr stratt mich nicht bis ans Ende. Dock, setzte er fick, znm Zeichen de. Trauer aut einen Sack voll Louisdors und znm Andenken an seinen Sohn Boulangcr ließ er seinen Bart wachsen. -8
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)