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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 26.08.1927
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1927-08-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19270826014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1927082601
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1927082601
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-08
- Tag 1927-08-26
-
Monat
1927-08
-
Jahr
1927
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 26.08.1927
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Nr. 400 S-ike 4 Oertliches und Sächsisches. Zur Europa-Tagung -er deutschen Vereine -es Auslandes, die bekanntlich vom 26. bis 80. August ds. IS. in Dresden und Leipzig stattsinden ivird, sind dem Bund der Ausländs deutschen sollende Begrüßungsivvrte zugegangen: Reichsverkehrsminister Dr. Kock: Den auS dem Auslände herbeigeeilte» Teilnehmern an der Eurovaiagung des Bundes der AuSIandSdeuIschen ruse ich ein herz liches Willkommen i» der Heimat zu. Möge die Tan»na non aulkm Erfolg begleitet sel» und dazu dienen, die nnverbriichiichc Treue deS AuSlandSdeuIschtum» und der deutsche» Heimat zu befestigen. Reichsminister a. D. Dr. Külz: Für wenige Tage auf die Enranataanng die Bcrtreter des AuS- landSdcnkschtuin« ins deutsche 'Vaterhaus. Gemeinsam mit Ihnen wollen wir Stunden und Tage innerer seelischer Gemeinl^'O ver leben. Ihnen und uns ist das deutsche BaterhauS die Statte, an der sich am sinnvollsten die Gemeinschast des Schicksals und die Ge meinschaft der MenschheitSwerte des TcutschtumS verkörpert. Wir buben gemeinsam vor der Geschichte und vor unseren Kindern die schicksalhafte Bcrantwortuna. dak SaS. was in uns und in der Welt etivaS Deutsches wirkt als belebende und befruchtende Kraft dem Deutschtum und der Welt erhalten bleibt Mögen die Tage gemein samen GedankenauStaulchS in nnS das Gefühl unlösbarer Zu- sainmcngebörigkeit zu der g'oncn tveltumfasienden deutschen Volks gemeinschaft scstigen und den Glauben starken, an die sieghaste Kraft alles dessen, was deutsch ist. Oberbürgermeister Dr. Blülier: Den Teilnehmern an der Europatagnng des Bundes der AuS- Igndsdkutschen und des AuSlandsbnndeS Deutscher Frauen rust die sächsische Landeshauptstadt durch ihre Stadtverwaltung einen herz lichen WillkommenSgrust zu. Fühlt sich doch Dresden dem A»S- landsdeutlchtnm besonders verbunden als s,,invtbadt deS ,lndnbrie- landes Sachsen, das Erzeugnisse dentlchen Gewerbesleihcs in mannigfaltigster Form in alle Welt entsendet alS Fremdenstadt. deren Nus als eine der schönsten Städte Deutschlands im AnSlande bet den dort lebenden Deutschen, wie bei den Einwohnern ihres OlastlandeS einen guten .Klang hat. als P'ieaeüälie deutscher Kunst und Kultur, die dem Ausland deutsches Wissen in achtunggebietender Erscheinung offenbart und damit gleich den AnSlandSde»""--» für Deutschland wirbt. Im Zeichen der Wertarbeit vor den Auaen der ganzen Welt auS'ebreitet. in eindrucksvoller Ausstellung der ''dahreS- scha» Deutscher Arbeit, im Zeichen deS Papiers, das in Buch und Presse Vermittler des deutschen GedonkenS und deutschen Wesens in aller Welt ist und damit Brücken der Freundschaft und nationalen Verbundenheit zu allen Deutschen Im AnSlande schlägt, begrübt Dresden die Europatagnng. Möge auS unseren Mauern, auS unseren Herzen asten Deutschen, die ans dem AnSlande zu uns kommen, das rechte Heimatgesübl entgegenströmen, das Urgrund und VoranSsebuug für gutes Gelingen der Europatagnng der Aus ländsdeutschen sein m»b. Gonvernenr z. D. Dr. Schnee, M. d. R. Präsident des Bundes der Ausländsdeutschen: Der Krieg und seine Nachwirkungen haben die Erkenntnisse ver tieft. das über die nationale Grenze hinweg heilige Bande deS Blutes, der Sprache und des Gefühls die Deutschen in der Welt verbinden. Innerhalb dieser groben Kultur- und BlutSgemeinschast Ist cS das Deutschtum in den überwiegend reichSdcnklch eingestellten Handels- und Gewerbekolonicn im AnSlande, das dem Hciinat- deutschtum besonders innig verbunden ist. Nicht nur, weil diese Deutschen meist auch durch ihre Staatsangehörigkeit dem Hcimal- deutschtum zilgchören, auch in HandelS-bezichnngen zu Deutschland ihre Lebensart als änberste Vorposten der AnSsuhrindnstrie und des AnbenbandelS verknüpsen sie ans da? engste mit der deutschen Heimat. Der Bund der Ausländsdeutschen hat sich die Pflege der Verbindung mit dielen deutschen Handels- und Gewerbckolonien zur besonderen Ausgabe gestellt. Aber auch mit dem sogenannten Ein- wanderungSdcntlchtnm steht er in immcr weiter sich ausbanenden Beziehungen. Gilt cS doch vor allem, daft diese? EinwandernngS- deutschtum. und hier wieder die Amerikaner deutscher Abstammung, in erster Linie die Liebe zur alten Heimat neben der zur neuen be wahren. Nur wer seines VolkStnmS gewib ist, wird innerhalb eines anderen Volkes in keiner neuen Heimat Achtung und Be achtung sindcn können. Darum begrübe ich cS, dasz die kommende Enropatagung die Behandlung kultureller, wie wirtschaftlicher Probleme in den Vordergrund der Erörterungen stellen wird als der beiden LcbeuSgebiete, ans denen die Zusammenaehörigkeit dieser Ausländsdeutschen und deS HeimatdculschtnniS beruht. Das Kilsswerk für -ie Unwetler- geschä-igken. Das Sammelwerk des Frauenvereins der Martin-Luther- Gemeindc. Durch die große Opserwiliigkeit der Gemeinde war es vergönnt, an die durch das Unwetter am 8. Juli Geschädigten sieben große Sendungen, meist durch Lastautos, abgchen zu lauen. Es wurden verpackt in 130 große Kisten. Kartons, Tonnen und sacke: 2N Frauenmäntel und Jacketts, 2b Kostüme, lüg Kleider, 848 Blusen, 100 Schürzen, 47 Stricksackcn, ltl> Röcke: 78 Herren mäntel. 88 Anzüge, 80 Paar Beinkleider, ö>80 Paar Stiesel und Schuhe, lOft Tag- und Nachthemden, 187 Paar Beinkleider, 106 Unter- röcke, 88 Nachijacken, 133 Herrenhemden, 8!l Paar Unterhosen, Kragen, Krawatten. 90 Taschentücher, grobe und kleine Strümpfe, 2 voll ständige ErstlingsauSstattungen, sowie Wäsche für gröbere Kinder, N Federbetten, 12 wollene Schlasdcckcn, Bett- und HanSwäschc. Auster einer groben Kiste Lebensmittel konnten die Vereine ferner ». »»» TkzTsvnrz ----- schicken: 1 Rähmaschtn^l Waschtisch, 1 Lchreibpult, t Chaiselongue, ll Bettstellen mit Matratzen, rische, Vtü-l«, «orbgaruiture«. Küchenmöbel. Sb- und Kachgeschirr, Vla», Lampen, Petrolrumhet». ose». Teppiche. Spiegel, 1 Uhr, l Puppenstube, 1 Kinderwagen mlt Belten und Wäsche, l Weihnachtskrippe und noch oiele». viele», da», wie diese Krippe, den Empfängern eine Botschaft sein wirb von der Liebe, die nie anfhört. » Kameuz. Ein schönes Ergebnis hat die Sammlung für die ttnwettergebiete Im hiesigen Bezirke gehabt. Bel der innerhalb der Gemeinden des Kamenzer Bezirks veranstal teten Sammlung sind bisher rund 25 000 Mark und viele Lachwerte gesammelt worden. Nicht berücksichtigt sind in dieser Summe die durch Vereine und Organisationen außer dem noch veranstalteten Sammlungen. Die Dumme bedeutet, daß im Durchschnitt auf ieden Kopf der Bevölkerung 40 Pfennig kommen, in mehreren Gemeinden sogar 05 Pfennig. Die Be- zirksverivaltung hat die ursprünglich beschlossene Bezirksbet- hilse für die im Unwettergebiet Geschädigten von 1000 auf 8000 Mark erhöht. Die Mittel sind an die zentralen Stellen weitergeleitet und den Betroffenen zugeftthrt worden. Ein Döbelner bau« Berggießhübel wieder auf. Die Stadt Berggießhübel hat im Einvernehmen mit den Mini sterien, insbesondere mit dem Kommissar für den Wieder aufbau der zerstörten Gebiete, auf einstimmige» Beschluß den Döbelner Architekten B. D. A. Werner Retz lass mit dem Wiederaufbau Berggießhübels betraut. Es ist ein großes Bertrauen, das tu das künstlerische Können und Feingefühl für die Eigenart des Ortes und der Landschaft dem Bau- künstler entgegengebracht wird. Es wird nach den Pläne» und unter der Oberleitung des Architekten Netzlaff ein neues Berggießhübel entstehen, mit neuen Straßcnzügen und Platz anlagen. die dem Geiste unserer heutigen Zeit entsprechen. Dom 4. Derwallungsausfchuh. Der 4. BcrwaltungsauSschuß lPlauen, Coschütz, Strehlen, Reick nsw.i tagte am Montagabend im Dresdner Rathause. Anwesend waren in der Sitzung Stadtrat Dr. Albrecht und der Direktor der städtischen Straßenbahnen Nter, handelte es sich doch um die Anssprache und Beschlußfassung in ver schiedenen Straßen bahn fragen. Es ist beabsich tigt, die Strecke Wasaplatz—Eäcilienstraße in Vorstadt Strehlen stillzulegen und die Linien S und 18 durch die Lvckwitzcr Straße zu führen. Damit wurden die vom Ver- maltnngsausschuß seinerzeit gemachte» Vorschläge berührt, die Tiergarten- und Retckcr Straße für die Linie 13 zu be nutzen. und die Teplitzer Straße und Neumockritz für die Linincn 5 oder 14 in Aussicht zu nehmen. Die Gesichtspunkte der Straßenbahndirektivii fanden die Bewilligung des 4. Vcr- waltnngsansschusseS, wenn auch seitens der Bcrtreter von Vorstadt Reick widersprochen wurde. NeumvckrIY hat sich be- schieden. Wenn genügend Geldmittel vorhanden sind, soll tm kommende» Jahr eine Verlängerung der Linie 5 bis zur Mockritzcr Schule erfolgen. Di' Anwesenheit von Vertretern der Straßenbahn gab auch Anlaß, ans die die Vor stadt Plauen stark interessierenden Mißständc, besonders bei Linie 1, hinznweiscn und um Abhilfe zu bitten. Zu Punkt 2 der Tagesordnung wurde beschlvssen, ans eine teilweise Be. seitigung des den Verkehr stark beeinträchtigenden Vor landes beim Grundstücke Chemnitzer Straße 108 t» Vorstadt Plauen einzuwirkcn. Der Besitzer will das Land kostenlos abtreten, lehnt aber die Baukosten für Herstellung der Gangbahn ab. Infolgedessen soll der Rat ersucht wer den, sie zu übernehmen. Außerhalb der Tagesordnung fand ein Antrag des Vertreters der Vorstadt Kaijz, befürwortende Weitergabe an daS Tiesbanamt, der sich mit dem baldige» S ch l c u s e n a n s ch I n ß an das städtische Netz befaßte. Die Senkgruben sind diesen Sommer wiederholt nbcrgelanscn. Sie bilden ein« ständige Scnchciigesahr, die beseitigt werden möchte. — Konsnlarwcsen. Dem Chilenischen Honorarkonsul in Dresden, Artemio Z a n a r t n. ist namens des Reiches das Exequatur erteilt worden. — Ihren 98. Geburtstag feiert morgen, den 26. August, Frau Auguste vcrw. Hantschack. Sie befindet sich körper lich sowie geistig noch frisch und liest die „Dresdner Nach richten" nun bereits seit den sechziger Jahren. —* Sängcrchrung. Anläßlich seines achtzigsten Geburts tages und der 50jährigen Mitgliedschaft des Sangerveterans Fritz Nier begab sich der Männergesangverein Dresden- Plauen am Sonnabend nach Svrnzig bei Oschatz, um dem be liebten Sangesbrnder eine besondere Ehrung zu erweisen. Fünfzig Sänger hatten sich zur Fahrt eingefunden. In Ge- meinschast mit dem Mannergesangverein Svrnzig fand abends Kommers statt, wobei dem Jubilar der Ehrenbrief des Deut schen Sängerbundes und die goldene Medaille vom JuliuS- Otto-Bunde überreicht wurden. Der M. G. V. Dresden- Planen übergab seinem ältesten Mitgliede dazu die goldene V-reinsnadel und ein herrliches Gruppenbild der Sänger vom 50, Stiftungsfeste, Am folgenden Sonntag sang der Ver ein in der Kirche zu Svrnzig. Am Nachmittag begrüßte er in seiner Mitte in Leisnig Franziskus Nagler. — Kommunistische Demonstrationen geaen die Boftoner Hinrichtungen. Trotz Verbotes von Demonstrationen an läßlich der Hinrichtungen von Sacco und Vanzetti fanden Areitag. 2S. August 1927 am Donnerstagabend Ansammlungen von Kommunisten an verschiedenen Stellen der Stadt, zum Beispiel Wettinerstraße, WaisenhauSstraße, Altmarkt, statt. Die Demonstrierenden, die unter anderem mehrmals Steine gegen die Polizei schleuderten, wurden überall rasch zerstreut und abgedrängt. Eine Anzahl der Demonstranten, meistens halbwüchsige Bur. scheu, wurden verhaftet. Das amerikanische Konsulat war durch einen verstärkten Pvltzeikordon abgesperrt. Trotzdem wurde es von einer radaulnstigen Menge bis in die Nacht, stunden umlagert, die aber vor berittener Polizei schnell flüch tete. — Die sozialdemokratische Versammlung löste sich ohne irgendwelche Zwischenfälle auf. Soweit sich tn der Nacht fest- stcllen ließ, ist es nirgends zu schweren Ausschreitungen ge kommen. -* Erst fünf Jahr- Gehilfe, dann Meister. Dle säch. fischen Gewerbcka mmern haben auf einer am 24, Juni 1827 abgehaltenen Tagung beschlossen, daß als Vor- ausscyiing stti die Znlassniig zur Meisterprüfung der Nach, weis einer fünfjährigen Tätigkeit als Gehilfe gefordert wird mit Ausnahme der Dameiischiieiderci, bei welcher nach wie vor der Nachweis einer dreijährigen Gehilsentätigkeit genügen soll. Vom WirtschastSministerium ist der hierüber zu 88 5 und ö der Allgemeinen Mcisterprüfliiigövrdiiiing erlassene Nachtrag am 4 Juli 1827 genehmigt worden n»d mit diesem Tage in Krast getreten — Wegen Betrugs in zwei Fällen und wegen fahr, lässiger Verlcknng der Eidespflicht bei Ableistung des Olsen, barungscidcü »mir der Kaufmann Wilhelm John Mille Februar d. I. vom Schöffengericht Dresden zu vier Monate» Gefängnis verurteilt, von der Anklage der versuchten Er. vressung aber freigesprvchen worden. In dieser Strafsache drehte es sich um Geschäfte mit angeblich ganz wertlos«« Medi- kamenten usw. Gegen das Urteil hatten Job» und ans gegenteiligen Gründen auch die Staatsanwaltschaft Be rufung eingelegt, die setzt vvr der dritte» Ferienstrafkammcr zur Verhandlung kam. Nach viclstiindigcr erneuter Beiveis- erhebung — der Sachverhalt nurr sehr verwickelt — wurde die Berufung des Angeklagten verworfen. Auf die Beruf»»,, der Staatsanwaltschaft bin wurde das erstinstanzliche Urteil aufgehoben und die Strafe auf fünf Monate Gefängnis erhöht. Anwür-ig, ja aesun-helisgefShrden-. Nochmals daS Koch-Hcsieschc Grundstück. Zu dem Aussehen des früher Koch-Hesseschen Grund- stückes an der Marienstraße und am Ring, in dem Zuletzt der Arbeitsnachweis untergebracht war, wird uns folgendes ge schrieben: .-Sie bezeichnen in Ihrem am letzten Sonntag gebrachten Artikel „Das erwachende Dresden" das Aussehen des Ab- bruchplatzeS zwischen An der Mauer, Antonsplatz und Ring als „unwürdig". ES ist viel mehr als das: der Zustand des Platzes ist gesund hcitSgefährdeiid. Man hat da eine ziemliche Anzahl großer Bäume, sehr stattlicher Akazien, um ge legt. Aber man hat nicht viel mehr getan, als sie umzulcgen. Man hat sie nicht ivcggeschafst, sondern ihre laubigen Kronen längs des Eisenzauncs am Ring lansgerech- nct am Ring! Was macht eine andere Stadt ans ihrem Ring!» über mannshoch aufgeschichtet. Die ersten zwei Tage sah das leidlich ans,- da waren die Blätter grün. Aber von Sonne und Regen sind sie nun verschrumpelt und braun und liegen nun schon seit drei Wochen wie die Um- wallung eines Kafsernkrals da Aber das ist. wie gesagt, nicht nur Dresdens »»würdig, daS ist auch aesnndheitsschädlich. Die Stadtgartenvermaltnnq läßt abgcschnittcile Zweige und ge- schnitteiies Hrns sofort aus den Anlagen entfernen, damit keine Gcruchsbclästignngcn entstehen. Das Hvchbanamt, dem der Abbruch »ntcrsteht, hält das nicht für nötig, obwohl es schon vor einer Woche ans diese Zustände aufmerksam gemacht worden ist. Die Anwohner dieses Teiles der Marienstraße klagen i» den zwei letzten Wochen ständig über Reizung der Nasen- und R a ch e n s ch l e i m h ü u t e und hart- n ä ck i g c n Schnupfen. Sie ahnen die Ursache nicht. Geht man aber einmal dicht an der abscheulich ausschendcn Garten front vorbei, so nimmt man deutlich einen beklemmenden Chlorgeruch aus, ähnlich, wie er auch frisch geschnittenem Pappelholz entströmt. Selbst in feiner Berteiluna aber müssen Chlorgase die Reizwirkung ans Schleimhäute ansübcn. Es wird also höchste Zeit, daß diese häßliche und gefährliche Auf häufung faulenden Laubes dort wcgkommt." Dieser Zuschrift ist kaum etivas hinzüzufügen, als das, daß man dringend wünschen muß, daß auch der sonstige häßliche Eindruck dieses Platzes bald beseitigt wird. > kiMkll KIMM Ama/lenstT-a/öo 8 Skr. 20 < Der Schöpfer der Davaria. Zum 125. Geburtstag Ludwig von Schwanthalers am 28. Angnst 1827. Von Professor D r. C. Fries. Der Schöpfer der Münchner Bavaria. Ludwig von Schwan thaler. wurde vor 125 Jahren i» München geboren. Wenn diese Stadt vvr etwa hundert Jahren ansing, eine geistige Vormachtstellung im deutschen Leben einzunehmen, so war Schwanthaler wesentlich daran beteiligt: das Antlitz der Jsar- stadt ist zum Teil sei» Werk. Eines Bildhauers Sohn, neigte er früh zur Bildhauerei »nd schuf verschiedene Werke mit jugendlicher Unperiönlichkeit. König Mar I, wurde auf den jungen Bildhauer aufmerksam, starb aber bereits 1825. Für den Neubau der Gliiptothek ichns Lchwanihaler unter Leo von Klenzes Leitnna Flachreliefs im hellenisierenden Stil jener Zeit. Auch die Giebelsreslen des Nationaltheaters waren sein Werk. In Rom wurde Bertel Thorwaldien aus gesucht. Der iniige König Ludwig I. übertrug Schwanthaler die Gruppen für das erste Giebelfeld der Walhalla zu Negeris- burg. 1835 wurde er Akadcmieprvfcssor. Die Aufträge be gannen sich zu dränge», und der Künstler, der innerlich nach Gestaltung gernianischcr Heldensage Sehnsucht hatte, mußte in königlichem Aufträge daS Ncsidenzichloß mit antikisierenden Bildwerken ansstaiten. Kompositionen nach Neschnlns, nach Pindar. nach Sophokles oder Arisiophanos wurden verlangt und geliefert. Nebenher entstanden neunzig Handzeichnnnge» zur Odyssee. Der germanische» Sehnsucht kam ein Auftrag entgegen, in einem Saal der Residenz Barbarossas Krcuzzng in Gips ans Goldgrund darzustcllen. Der Gicbelschmuck der Gliiptothek sollte das Aufblühen der bgnrischcn Kunst versinn bildlichen. Schwanthalers LebenSwerk ober wur die riesige Bavaria. 1837 erging der große Auftrag. Hochans ragt die Statue in der Tlicresiciiwiese, 8 Meter hoch, das Ganze 42 Meter hoch: den Pelz schlingt Ne um die Brust, ei» Eichenkranz ziert ihr Haupt, der bäurische Löwe hält die Wacht neben ihr. 1840 war der Kvpf sertiggestcllt: 1844 wurde der Kopf. 1845 der Oberkörper enthüllt. 1560 Zentner Bronze wurden für die Statue benötigt, Türkische Kanone» ans der Schlacht bet Navarino. von griechischen Tauchern gehoben, lieferten das Material, 1850 ward das Bildwerk, drei Jahre später auch die Ruhmcshalle feierlich enihüllt. Alle dcutiche» Augen waren gen München gewandt: Schwanthaler stand auf dem Zenit deS Ruhmes, Zur Bemältiguna ungezählter Aufträge kanste er zwei Grundstücke in der später nach ihm benannten Lerchen- Kratze wo er nun in großen Ateliers mit vielen Gehilfen arbeitete. Ts tst nicht »u verwundern, daß die Fülle -er Arbeit zuletzt aus Kosten der Einfühlung und Vertiefung ge riet und sich teilweise zum Dekorativen verflüchtigte. Gicht, in der undichten Bretterhütte bei der Bavaria entstanden, und frühes Verkalken lähmten den Srhvpferwillen des Un bändigen. der zuletzt >m Rollstuhl mit der linken Hand im Atelier Anweisungen erteilte, ganz zuletzt mit dem Stab in der Armhöhle Zeichen gab, vor der Zeit und rafften ihn am 14. November 1848 dahin. Sei» Name alänzt in der Geschichte deutscher Plastik an ragender Stelle und wird mit der Er innerung an die Glanzzeit Münchens unlöslich verwachsen bleibe». Kunst und Wissenschaft. ß Dresdner Theaterspielplan für hcute: Opernhaus-. ..Hoivantschina" 17!: Schauspielhaus: „Prinz Friedrich vvn Homburg" 1^8!: Albert-Thcater: Geschlossen. Residenz-Theater: „Ich Hab mein Herz in Heidelberg verloren" 1^8s- Die Komödie: „Fräulein Josette, meine Frau" 1^8). z Orchefterschnle der Sächsischen Staatskapelle. Der Studierende Walter Bärtich iÄlahe: Prof. Rud. Rärtich! wurde als 1. Geiger in das Philharmonische Orchester nach Stuttgart berufen. P Dresdner Liedertafel. Kapellmeister Karl Maria Pcmbaur gibt mit der Dresdner Liedertafel am 1. Dezember tm Gcwcrbehaus ein Konzert, das nur Uraufführungen und Erstausführungen bringen wird. Als Uraufführungen sind folgende Chöre >n Aussicht genommen: „Sharloticn!und" von Otto Hollstcin: „Abendlich" von HanS Wagner-Schönkirch: ,,N» meine Zither" von Karl M. Pcmbaur: „Aufwärts" von Walter Tost: „Ostern" von Richard Trunk: „Schwarz mäulchen" von Heinrich Plotzbccker: „Die zwei Haien", Volkslied, bearbeitet von Franz Hausmann. Erstaussührungen für Dresden sind folgende Chöre: „Orakel" von Johannes Händel; „TagcSerivachcn" von August Schmltt: „Bcrgandachl" von Franz Neukolcr: „ES hat ein Bauer ein schönes Weib", Volkslied, bearbeitet von Joses Planer: „Prinz Engen von Belgrad" und „Der Steirer Land" von Walther Moldenhauer. ß DaS älteste dentsche Nerlagsarchiv. Das Archiv der Firma Brcttkopf und Härtel In Leipzig, die hier die Belege ihrer Arbeit bis ins Jahr 1719 zurück so gut wie vollzählig gesammelt Hot, Ist das älteste wisienschgstlich »nd historisch bedeutsame Archiv eines deutschen Geschäftshauses und birgt die arößte in deutschem Privgtbcsitz befindliche Nntographen- sammlung. Es ist jetzt völlig neu geordnet und einem wissenschaftlichen Beamten, Dr. Wilhelm Hitzig unterstellt, der tn der „Minerva-Zeitschrift" sW, de Grunter. Berlins über die ihm anvertranten Schätze Bericht erstattet. Das riesige Material hat Bedeutung für die verschiedenste« Wissenszweige, für Literatur- und Wirtschaftsgeschichte nicht weniger alS für die Gebiete der Künste, des Buch- und Noten drucks. in erster Linie freilich für die Mnsikforichuiig und den Musikaliciiverlag des 18. und 18. Jahrhunderts. Es enthält die Truckbelege von über 80 000 Verlagsiverken und etwa 5000 Originalhandschristen von Bach bis Busvni und den Allerjüngsten: kaum ein einziger Name von Bedeutung fehlt. An Brief- und Kovierbiichern ist fast der ganze Bestand seit 1719 erhalten: es sind annähernd 800 000 Briese von Interesse für die verschiedenste» Gebiete. 5000 davon sind bereits in dem gedruckten Katalog des Archivs verzeichnet: noch etwa 30 000 bleiben der Veröffentlichung in den nächsten Jahren Vorbehalten. Die Hunderte von Folianten nmsassende Biblio thek der Geschäftsbücher und VcrlagSdvkiimcntc ist nicht minder eine Fundgrube für die Geschichte der Driickkunst. des Buch- und MnsikaliciihandelS und eine Quelle der Musikgeschichte zweier Jahrhunderte. Originalverträge sind etwa 1000 vorhanden. Die wissenschaftliche Auswertung dieser Schatzkammer erfolgt in erster Linie im Jahrbuch deS Verlags, dem „Bären", ist aber darüber hinaus der Forschung in weitestem Umfang ermöglicht. P* Einladung dcntscher Musiker »ach Nnkland. Die dcntschcii Dirigenten Otto Klemperer und Bruno Walter und die Pianisten Petri »nd Backhaus erhielten vo» dem staat liche» Konzcrtbureau der russischen Philharmonie die offi zielle Einlnbimg, in Moskau zu konzertieren. s Schaljapin degradiert! Ans M v S k a u wirb gemeldet: Der Vvlkskviiimissarc-nrat hat beschlossen, Schaljapin die Würde eines „Volkskünstlers der Republik" zu entziehen. — Schaljapin ist bei de» Mächtigen der Sowjetunion ja längst tn Ungnade acsallen. Wenn das aber so weiter geht, dann wird der einst Vergötterte demnächst in contumriciam znm Tode ver urteilt. Woraufhin seine Gage in Westeuropa gewiß noch um tausend Dollar pro Abend steigen würde. ß Gastspielreise des Tairoff-Theaicrs. Etwa zu Anfang deS kommenden Jahres wird nun doch die Gastspielreise TairossS mit seiner Truppe nach den westcnropäischcn Ländern statt- finden, und zwar wird das Gastspiel voraussichtlich in Prag beginnen. Auf dem Splclplan steht Hasciiclcvers „Antigone", O'Ncills „Gier »nter Ulmen" und die Operette „Tag. und Nacht" von Lccoa. ß* „Feuersnot" in Amerika. Die Erstaufführung der „Feuersnot" von Richard Strauß tn Amerika findet am 1. Dezember d. I. im Metropolitan Ovcra House in Phila. delphta durch die Philadelphia Civtc Opera Company unter musikalischer Leitung von Musikdirektor Alexander GmallenS statt.
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