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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 26.08.1927
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1927-08-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19270826014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1927082601
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1927082601
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-08
- Tag 1927-08-26
-
Monat
1927-08
-
Jahr
1927
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 26.08.1927
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Arrttag. LS. Aaguft 1S27 — «Dtrs-ntr Itächrlchren" — Ar. 400 Seile S Der Berliner Flaggenttieg geht weiter. Neue Boykotterklärungen. Die Hotelbesitzer bleiben sest. Berlin. 25. August. Wie das B. T. zu dem Flaggen- konfltkt »wischen Magistrat und Hotels erfährt, hat sich auch das Berliner Messeamt dem Standpunkt des Ma- gistratö angeschlvssen. Es wird bis aus weiteres keine Ver. anstaltungcn in den in Frage kommenden Hotels mehr ab halten und es hat bereits einen Pressetec, der beule im Esplanade statlsinde» svllle. abgesagt, und nach dem Funkhaus» Restaurant verlegt. Es schweben auch Verhandlungen darüber, den Pressetee und das grobe Bankett, -ab am 3. September im Esplanade anläßlich der Fnnkauöstellung stattfinden soll, in ein anderes Hotel zu verlegen. Morgen findet in Berlin eine Sitzung des RelchsvcrbanbeS der Hotelbesitzer Deutschlands statt, in der über den gestrigen Beschluß der Hotelbesitzer, nicht in den NeichSfarbe» ,u flaggen, verhandelt werden soll. Der Berliner Magistrat, der sich erneut mit der Angelegenheit bcschästiat hat. hat be schlossen, seine Stellungnahme im vollen Umsangc ansrecht »a erhalten. Zu der Sitzung des Beirats des Ncreins der Berliner Hotelbesitzer wird noch mitgeteilt, daß die Zusammenkunft von nicht zu unterschätzender Bedeutung sein wird, da die Auseinandersetzungen in den letzte» Tagen auch im Reiche eine starke Kampfstimmung erzeugt haben. Seitens der Ber liner Hotels wird der Antrag gestellt werden, die von Berlin ausgehende Bewegung nicht nur auf das ganze Reich auSzn- dehnen, sondern cS soll anch an die im Anstande bestehenden deutschen Hotels die Auskorderung ergehen, die Neichsslagge künftighin nicht mehr zu hissen. Weiter sollen die in gemein samer Front stehenden Berliner Hotels in dieser Zusammen kunft den Antrag stelle», daß in den Berliner und in den Betrieben im Reich diejenigen Zeitungen nicht mehr anS- gclegt werden, die zum Boykott der Gaststätten aufgefordert haben. Darüber hinaus sollen noch weitere Beschlüsse wirt schaftlicher Natur gefasst werden. Mehrere Berliner große Restaurants und andere Hotelbctricbe werde» sich dem Vor gehen ihrer Kollegen anschließen und die Neichsslagge gleich salls nicht mehr hissen, obwohl einige von ihnen bisher die schwarz-rot-goldene Fahne gezeigt hatten. Die Hotelbesitzer erklären erneut, daß ihr bisheriger Beschluß, keine Flagge» zu sehen, unwiderruflich sei, und daß sic auch sest entschlossen seien, die Konseguenzen zu ziehen. Da in dem Flaggenkampf auch die Rede davon war, baß die Großbanken keine Rcichsflaggc zeigten, stellt die Dresdner Bank heute für ihr Institut fest, daß dieses seit dem T-- - als Filiale des Dresdner Hauses nach Berlin ka , u >eit. dem die Neichshauptstadt sein Hauptsitz gewor "ch immer als sächsisches Institut betrachtet, und da - r, wie in der Kaiserzett, die sächsische weiß-grüne lichen Anlässen gehisst habe. Die Dresdner Bai die Hissung nur der sächsischen Flagge nicht erst sec, der neuen RcichSflagge vorgenvmmcn. — I n übr! bei dieser Gelegenheit auch erwähnt werden, dak jährigen wie an den vergangenen Verfass»na' . sächsische Gesandtschaft in Berlin von ihre»-. ...,ansc straßc nur die weiß-grüne Fahne S,.cysc»ö web.» gegen nicht die Reichsfahne. Die Drüsklerung des Neuyirke? Bürgermeisters. Amerikanische Urteile über das Berliner Stadtobcrhaupi Berlin. 25. August. Oberbürgermeister Boeß erklärte heute gegenüber Pressevertretern endgültig, daß er dem heute abend stqttsindcnden Bankett des amerikanischen Klubs in Berlin »u Ehren des Neuyvrker Oberbürgermeister» Walker im Hotel Kaiserhof sernbleiben werde. Er werde an diesem Essen nicht teilnehmen und auch fernerhin grmäb dem MagtstratSbeschluß Veranstaltungen in Hotels, die die Reichsflagge nicht hissen, nicht aussuchc». Das gleiche gelte auch für die übrigen Magistratsmttglieder. Wie wenig im übrigen die Haltung des Berliner Ober bürgermctsterö den deutschen Interessen entspricht, geht anch daraus hervor, daß die Vertreter des Auswär tigen Amtes an diesem Bankett tetlgenommen haben, und zwar der Staatssekretär des Auswärtigen Amtes v. Schu bert mit einigen anderen Herren. Man ist in der Wilhelm- straße der Ansicht, daß der Besuch des Renyorker Oberbürger meisters in Berlin eine außenpolitische Bedeutung hat, der gegenüber der ganz unnötige, durch Herrn Boeß vom Zaune gebrochene Flaggenstreit, der nur rein innenpolitisch zu bewerten sei, zurücktreten müsse. Die Vertreter des Aus wärtigen Amtes sehen um so weniger einen Grund, der Ver anstaltung des Deutsch-Amerikanischen Klubs sernzubleiben, als der Klub dafür Sorge getragen hat, daß in dem Festsaal nicht nur bas Sternenbanner, sondern auch die Reichsflagge aufgezogen wurde. Wie Amerika das Berhaltcn des Herrn Boeß beurteilt. zeigen die jetzt vorliegenden Presscstimmen: .^Oberbürger meister Walker kam hente nach Berlin und fand zu seiner großen Uebcrraschung, daß er dort das Sturmzentrum zweier großer Kämpfe geworden ist: der deutschen Flaggenfrage und des Sacco- und Banzetti-Falles." Mit diesen Worten beginnt der Berliner Korrespondent der Hearst-Prcsse seine Meldung über den Empfang Walkers i» der deutschen Hauptstadt. Dabei ist der Hearst-Vertreter noch äußerst zurückhaltend im Ver gleich zu anderen amerikanischen Berichten. Besonders die deutschfeindlichen Zeitungen, wie beispielsweise der „New A o rk Herald" und die „N e w B v r k T i m e s", nutzen das bedauerliche Verhalten des Berliner Magistrats für ihre Zwecke aus und veröffentlichen ganze Spalten über den Flaggenstrett. Besonders hervorgehobcn wird in der deutschfeindlichen Presse, daß cs eine unerhörte Beleidigung des amerika nischen Bürgermeisters sei, wenn der Berliner Oberbürger meister sich weigere, eine zu Ehren seines amerikanischen Gastes gegebene Veranstaltung auszusuchen. Aus den ganzen Acnßeruiigcn der amerikanischen Prelle ergibt sich, daß durch das Berhaltcn des Herrn Boeß ei» Mißton geschaffen worden ist, der außerordentlich bedauert werden muß. Es wäre sicher besser gewesen, wenn Herr Boeß und der Berliner Magistrat sich vergegenwärtigt hätten, daß ihre Haltung dem deutschen Ansehen im Auslände keinerlei Vorteil bringe» kann. Der „Neunork Herold" bringt außer einem langen Bericht über den Flaggcnstrcit auch noch das Bild des Ber liner Oberbürgermeisters mit der Ucberichrift: „dlcst tc> äine nstli sVallwr." lEr speist nicht mit Walker.) Karl-Schurz-Dereinigung felerl Walker. Berlin, 25. August. Mayor Walker und seine Be ug waren heute mittag Gäste der Vereinigung u l Schurz, die bck einem Frühstück, zu dem der amcri- inisthe Botschafter Schurman mit Gattin sowie auch Staatö- kretär v. Schubert erschienen waren. Vertretern der Negie rung, der Behörden, der Schiffahrtsgesellschaften nnd der Wirtschaft Gelegenheit gab, die Anwesenheit des Bürger meisters von Neuyork zu feiern. Minister a. D. Koch be- grüßte den Ehrengast. Mayor Walker dankte in herz lichen Worten. Er betonte, daß cs beiden Nationen, die durch ein unglückseliges Verhältnis zeitweise entzweit waren, zum Wohl gereiche, wenn sic die alte Freundschaft erneuern und befestigen. lWTB.) Der neue Ozean-Zeppelin. Schwlerlgkeilen -er Finanzierung. Friedrichshasen. 25. August. Der neue Ozean,Zeppelin, mit dem die Zeppelin-Werke, wie bereits gestern gemeldet, die Reise um die Welt in vier Etappen machen wollen, wird leider nicht so schnell vollendet werden können, als man ur sprünglich gehofft hatte. Die Motoren in den Maybach-Werken werden in nächster Zeit schon znsammengebant und auf die Prüfstände zum Dauerlaus gebracht werden. Bis jetzt sind drei Ringe des riesigen Luftschiffes fertiggestellt. Alles in allem rechnet man damit, daß bis zum April nächsten Jahres die Metallkonstruktton fertiggestellt sein wird und daß bis Ende Mat die Gaszellen nnd die Hülle» angebracht bzw. ein gebaut werden können. Anfang Juni sollen dann die Probe fahrten beginnen, die entsprechend den großen Aufgaben des Luftschiffes wahrscheinlich über ganz Europa und weit in den Atlantischen Ozean hinaus unternommen werden. Die wich tigste Frage für die Zeppelin-Werft ist im Augenblick die Finanzierung des Unternehmens, die noch keineswegs gesichert erscheint. Bekanntlich hatte das Reich der Werft einen Zuschuß in Höhe von mehreren Mil lionen zugesagt, doch wurde die Beihilfe zu Beginn des Jahres aus dem Etat gestrichen, und bis jetzt ist es nicht möglich ge wesen. die ablehnende Haltung der Regierungsstellen zu 8n dern. D r. E ck e n e r, der jetzt von Südamrrika zurückgekehrt iß, wo er wegen des regelmäßigen transatlantischen L»stvcr> kehrS längere Verhandlungen gepflogen hat, wird wahrschein lich in den nächsten Tagen schon in Berlin eintreffen, um hier mit der Reichsregierung und dem NcichSverkehrSwinisterinm Fühlung zu nehmen. Man hofft in Friedrichsbasen immer noch, daß cs gelingen werde, vom Reich wenigstens die Mittel zn erhalten, die zur Fertigstellung des BancS notwendig sind, da man sich nur ungern wegen Anfnahme eines Kredits an das Ausland wenden würde, das der Zeppelin-Gesellschaft bereits nach dieser Richtung hin Vorschläge gemacht hat. Der englische Luslmarschatt über -ie -kutsche Luftfahrt. «Durch Funkspruch.» Berlin, 25. August. Der seit gestern in Berlin weilende englische Luftmarschall Sir Scston Branker begibt sich morgen im Flugzeug gemeinsam mit Ministerialrat Bran denburg nach Kopenhagen. Dort werden beide Herren alS Vertreter ihrer Länder an der internationalen Lnftsabrt- auSstcllung teilnehmcn. In einer Unterredung betonte der englische Luftmarschall. daß die deutsche Fliegerei aus außer ordentlich gesunder Basis ausgcbaut sei. „Ihre Pilote» und die Konstruktion Ihrer Flugzeuge sind außerordentlich gut." Sir Scston Branker erwähnte dann die Möglichkeit eines ständigen transatlantischen Luftverkehrs. „Ich halte die Ozcanflüge doch sür sehr wertvoll, falls sic aclingcn. Außer dem tragen Ozcanslttgc. wenn sie gelingen, sehr zur Populari sierung des Lustfahrtgcdankcns bei. Ich bin fest überzeugt, daß ein ständiger transatlantischer Luftverkehr, allerdings mit Zwischenlandungen, nnr noch eine Frage der Zeit ist." Die deutsch-englischen Lustbcztehnngeu bczeichnetc Sir Scston Branker als außerordentlich gut. Aus die Frage, ob der deutsch-englische Luftverkehr oder der Verkehr mit Kon- ttnental-Europa weiter auSgcbaut werben würde, erklärte Sir Srfton Branker: „Nein. Ich muß ganz osfen sagen, daß in dieser Beziehnng das Int-reffe "ngkands an Kontinental- Suropa ziemlich gering ist. Die britische Lnftpolitik gebt dahin, alles verfügbare Gelb sür den Av«ban unseres NeichSlnstverkehrS, also «nsereS Dienstes nach Indien, Australien» de« Straits «sw. zn verwenden.- Zum Schluß erklärte Sir Scston Branker, daß das englische Luft amt genau wie das deutsche die projektierten Ozeanslüge unterstützt. Verbesserungen in -er 3. Eisenbahnklasse. Berlin, 26. August. Der Beschluß der Reichsbahn, die Ver träge mit der Stestagesellschaft znm 1. Oktober 1828 zu kündigen, ist ans Kreisen des reisenden Publikums, soweit es von dieser Maßnahme betroffen wird, lebhaft kritisiert worden, weil darin vielfach eine Schikane gegenüber den Fahrgästen der nicht gepolsterten Wagenklasse erblickt wird. Demgegen über vertritt die Reichsbahn den Standpunkt, baß ein längeres Beibchaltcn dieser von privater Seite eingerichteten Reise- erleichterung geeignet wäre, der Bahn selbst Schaden zu- zufügcn. Nach reiflichen Ueberlegungen habe man sich nun einmal entschlossen, in Deutschland am Vter-Klasfen-Taris- system sestzuhalten, und zwar nicht zuletzt im Interesse der Reisende» der »ich! gepolsterten Klassen, die sonst ungleich höhere Fahrpreise zu zahlen hätten. Nus diesem Grnnde sei an eine PolstcrnngderdrittenWagcnklassenicht zu denken, weil damit unweigerlich eine Tariferhöhung verbunden sein würde,- wohl aber soll diese Klasse noch wcitcrverbessert werden. Be! den in Auftrag gegebenen neuen Dritter-Klasse-Wagen sollen die Sitze besser als bisher der Körpersorm angepaßt werden. ES wird sür bessere Lüf tung und Beleuchtung Sorge getragen, und die Abteile werden auch Läufer erhalten. Schweres Zugsunglück bel Ehanronlx Havas berichtet aus Ehamonir unterm 25. Auaust: Ein Zug der Strecke Montcnvers—Chamonix entgleiste heute nachmittag. Die Lokomotive und der erste Wagen stürzten in eine 15 Meter tiefe Schlucht. Daß Unglück soll auf ein Bersagen der Bremse zurltckzuführen sein. In dem Wagen befanden sich 60 Personen. Man zählt bisher 15 Tote und etwa 30 Verletzte. Das Problem -es Nachrichlenschuhes. Die Genfer Pressekonferenz. Genf, 25. August. Der heutige Tag der Verhandlungen der internationalen Pressekonferenz war hauptsächlich der Aussprache über das Problem des Nachrichten, schutzes gewidmet. Zu dieser Frage, deren aktuelle und allgemeine Vedeutnng vornehmlich durch die Etnführnng der drahtlosen Nachrichtenübermittlung entstand, lag neben einem Gesetzentwurf des VölkerbundsckrctariatS ein Entwurf einer internationalen Rahmenkonventton vor, deren Ver- wtrklichnng mit Hilfe des Völkerbundes angestrebt werden soll. In der Aussprache kam stark zur Geltung, daß es sich hier um eine in ihren Grunbzügcn durchaus idealistische Aufgabe handelt, bet der der materielle Gesichtspunkt des Entgelts gegenüber dem moralischen des Schuhes der Nach, richt als einer selbst erarbeiteten Leistung zurücktritt. Der von der deutschen und verschiedenen anderen Delegationen eingebrachte Kompromtßvorschlag zum Schuhe der Nachrichten steht eine internationale Konvention vor. durch dte die Ortginalnachricht bis zum Augenblick ihrer ersten Veröffentlichung in einer Zeitung oder Zeitschrift absolut ge schützt ist, während sie hernach 48 Stunden unbedingt zitat- pflichtig bleiben soll. Nachrichten, die innerhalb 36 Stunden nach ihrem Eintreffen beim Empfänger nicht publiziert worden sind, gehen des Schutzes verlustig. Amtliche Nach, richten sind überhaupt fret. Die gesetzgeberische Anwendung dieser Grundsätze soll den KonoenttonSstaaten überlaffen bleiben. lWTB.) Tiefe Trauer in DanzeMs Keimat. Rom. Sb. Angust. Die Nachricht »o« BanzettiS Hin« richtung hat in dem Dorfe Billa Batet to bel Turin, «o der ttvjLhrige «ater «ad zmei Schwestern BanzettiS lede«, tiefste Trauer auögelöst. Der saschiftische Bürgermeister beS OrteS übermittelte de« Angehörigen die Todesnachricht iy eine« sehr warm gehaltenen Schreiben. lTU.) Moskau will Sacco unb DanzelN rächen. Sine „Sacco-Banzetti-Straße"? Riga, 24. August. Wie aus Moskau gemeldet wird, be, zeichnen die „Jswesttja" und „Prawda" die Hin, richtuiigen von Boston als ein Zeichen dafür, daß die bürger liche Staatsordnung mitleidslos gegen die sozialistische Gefahr ankämpfe» will. Das bewaffnete Proletariat werde Sacco' und Vanzetti einst zu rächen wissen. Diesen Wille» zur Rache hätten tu Rußland dte gemeinsamen Demonstrationen d« Kommunistischen Internationale, der Gewerkschasts, internationale und der amerikanischen Sektion der Kommu nistischen Internationale gezeigt. In Moskau soll eins Straße nach Sacco und Vanzetti benannt werden. lTU.j Jusammenflöhe in Rotterdam. Amsterdam, 25. August. Während es bet den gestern in Amsterdam und dem Haag veranstalteten Sacco- und Vanzetti-Kundgebungen nur zu unwesentlichen Ordnungsstörungen kam, ereigneten sich in Rotterdam ernstere Zusammenstöße. Die Polizeibeamten wurden mit Steinen nnd Flaschen bombardiert, während aus zahlreichen Fenstern Blumentöpfe auf dte Straße geworfen wurden. Die Polizei war schließlich genötigt, von der Schußwaffe Gebrauch zu machen. Einige Polizeibeamte, sowie eine Anzahl der Ruhe störer erlitten hierbei Verletzungen. Mehrere Verhaftungen wurden vorgcnommcn. Die Opfer -er Hamburger Jusammenslöhe. Hamburg, 25. August. Nach einem von amtlicher Seit« bisher nicht bestätigte» Bericht der kommunistischen „Ham. burgcr Bolkszettnng" sollen bei den gestrigen Zwischenfällen 20 bis 30 Demonstranten teils schwer, teils leicht verletzt worden, einer seinen Verletzungen erlegen sein. Die Komm», nisten haben für morgen eine Protestkundgebung ein» berufen. <W. T. B.) -» Hamburg, 25. August. Wegen der gestrigen Zusammen stöße hat die Polizeibehörde in Hamburg D e m v n st r a t 1 o » nen der K. P. D. bis auf weiteres verboten. <WTB.) Skrasprozehresorm in Amerika nolwenbig. Die Meinung eines Neuyvrker Bundcsanwaltes. «Durch Funkspruch.I Atlantic Eity, 25. Aug. Bundesanwalt Tuttle vom Ncuyorkcr Distrikt erklärte in einer Ansprache, ohne den Tacco-Fall ausdrücklich zu nennen, der amerikanische Straf prozeß sei von einem der obersten Äundcsrichter als Skandal bezeichnet worden. Kürzliche Vorkommnisse zeigten jedoch, daß cs sich nicht nur um einen nationalen Skandal, sondern auch um eine nationale Gefahr handele, die im Jnlande das Ver traue» und die Sicherheit zerstöre, und im Auslände Kritik nnd Protest errege. Die Reform des Strafprozesses sei eine alte Forderung. Ein kürzlicher Vorfall zeige jedoch, daß ein Wechsel des Systems nicht mehr eine reine Reform, angclcgcnhcit, sondern eine Sache der nationale« Sicherheit sei. <WTB.) Die Beisetzung Zaglul Paschas. London, 24. August. Wie aus Kairo gemeldet wirb, wurde hente nachmittag die Leiche des ägyptischen Nationalisten» führcrs Zaglul Pascha tm Nahmen eines Staats begräbnisses beigesetzt. Kairo glich heute einer Trauer stadt. Aus dem ganzen Lande hatten Sonderzüge Massen von Begräbnisteilnchmern in die Hauptstadt gebracht. Alle RegiernngSgebäude hatten heute ihre Pforten geschloffen. Zwei Stunden lang dauerte der Trauerzug, in dem vier Bataillone Infanterie, zwei Schwadronen Kavallerie und eine Abteilung Artillerie das Staatsbegräbnis kennzelchneten. Stndcntenkvrporationen unb große Arbeiterabordnungen be wiesen die Snmpathie, die sich Zaglul Pascha als Führer des ägyptischen Nationalismus in den weitesten Volkökreisen Acgnptenö erworben hatte. Vor Beginn der gesamten Trauerfeierlichkciten war vor dem Hanse Zaglul Paschas, tu dem über 100000 Kon- dolenzscndungen etngelaufen sind, nach altägyptischer Sitte ein Büffel geopfert worden. lTU.) Raubübersall tschechischer Faschisten. Prag, 25. Aug. Am frühen Morgen drangen sechs be- wafsnete Männer in die Sommerwohnung des Ministerial- rats Tr. Borcl vom Landesverteidigungsministerium in Sazau ein und forderten von ihm und seiner Frau mit vor- gchaltenen Revolvern die Herausgabe von Aktenstücken, welche die gegen den Faschistenführer General Gajda ge- führte Untersuchung belegen unb die der Referent in dieser Untersuchung, Dr. Borel, znm Studium in die Sommerfrische mitgenommen hatte. Die Räuber bemächtigten sich in der Tat eines Teiles der Akten, nachdem sie de« Schreibtisch erbrochen hatten. Die Prager Staatspolizei «ahm daraushin eine über raschende Hauödurchinchnng in den Gekretariatsräumcn der Faschistischen Partei und des saschiftischeu Iugendverbandes, sowie in der Redaktion des faschistischen Blattes „Riszka Straz" vor, bet der alle Protokolle und die Weisungen GajbaS und des faschistische« Direktoriums, daS gesamte AbrechnnngSmaterlal der Partes und die Zei tungsmannskripte beschlagnahmt nmrde«, wobei dte Polizei den Adressen der faschistisch organisierten Staatsbeamten be- sondere Aufmerksamkeit gewidmet haben soll. Bet 14 Fa« schistenführern wurden ebenfalls Hausdurchsuchungen und mehrere Verhaftungen vorgcnommen, die jedoch nicht auf recht erhalten wurden, ebenso wie die des Chefredakteurs Sch n epp. In Prags Straßen fand heute ein Extrablatt des Fa- schtstenblattes der „Reichöwacht" reibenden Absatz. In dem Blatt wird behauptet, baß der Ueberfall auf den Ministerial- beamten fingiert sei, um «ine neue Skandalaktion gegen Ge neral Gajda in Szene zu setzen. Es wird dementiert, baß der General verhaftet worben ist. Die Dawes-Zahlungen -er Jn-uskrie. Berlin, 25. Angust. Als zweite Halbjahresrate der für bas dritte ReparatlonSjahr vorgesehenen Jahreszins» lelstung von 5 v. H. aus die Belastung der deutschen Industrie In Höhe von 5 Milliarden Mark hat heute die Bank für deutsche Jndustrieobligationen dem Rcparationsagenten für Rechnung des Treuhänders für die deutschen Inbustrteobli« ggtionen fristgemäß den Betrag von 125 Millionen Goldmark überwiesen. lTU.) Hessens Beschwerde an das Beichswehrmlnlslerlum Berlin, 25. August. Nach einer Mitteilung des Demo, kratischen ZeitungSdicnsteS Ist die Beschwerde des hessischen Staatspräsidenten Ulrich über den Zwischenfall bei der Gießcner Verfass» ngSfeier inzwischen beim Reichs- mehrministerium etngegangen. General v. Kuller 70 Jahre all. Berlin, 26. Angust Am 27. August vollendet General der Infanterie a. D. von Hutter, der erfolgreiche Ober befehlshaber der 8. und später der 18. Armee tm Weltkriege und der langjährige Präsident des Deutschen Offt- zterbundeS. in seinem Gcmmerwohnort Sal-buvg d-»S 70. Lebensjahr. lT- U.)
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