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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 26.08.1927
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1927-08-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19270826014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1927082601
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1927082601
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-08
- Tag 1927-08-26
-
Monat
1927-08
-
Jahr
1927
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 26.08.1927
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' Nr. 400 Sette 2 — «Dresdner Nachrichten" — Areikag. 26. August 1927 Hotel „Kaiserhof" gebeten hat. anläßlich des Empfanges des Neuyorker Oberbürgermeisters Walker nicht bloß die aurert- konische, sondern auch die lltetchsslagge zu setzen. Eine der deutschen Würde vor dem Auslände ent sprechende Regelung holte sich geioiß erzielen lassen, wenn auf der linken Leite nicht wieder einmal die Neigung zu Partei- politischem Terrorismus mit der Vernunft und Besonnen- beit durchgegangen wäre. Man hat aber zu einer gütlichen Verständigung mit de» Hoteliers gar keine» Versuch gemacht, sondern gleich das schwerste Geschütz aufgefahren, indem man de» Boykottbeschlnß sagte. Die Linkspresse bemühte sich nun nicht etioa, in vermittelndem und ausgleichendein Sinne ein- zuwirke», sondern gos, ihrer üblen Gewohnheit gemäß Oel ins heiler, und so loderte mit einem Schlage ein hitziger Streit aus der ganzen Linie empor Mit Wonne wurde auf der Linken die Gelegenheit ergriffen, wieder einmal hem- MungöloS gegen die «republlkfetndllche reaktionäre" Rechte und ihre angebliche «Gesinnung mit doppeltem Boden" los- pauken zu können. Der Arbeitsausschuß der Vereinigung der republikanischen Presse blieS Fanfare und beglückwünschte den Berliner Magistrat zu seinem Vorgehen. Sin demo kratisches kölnisches Blatt fordert, daß das Berliner Beispiel auch in anderen deutschen Städten Schule machen müsse, vor allein in Köln, wo zahlreiche große Hotels in aller, möglichen Farben flaggten: nur Schwarz-Not-Gold sei in diese» Häusern verpönt. Daß die preußische Negierung sich ebenfalls voll und ganz auf den Standpunkt deS Berliner Magistrats ge stellt hat. darf bei den dort herrschenden politische» Einflüssen nicht wunderuehmen. Es ist also glücklich wieder ein inner- politischer Kleinkrieg in Gang gekommen, der die Geister rechts und links scharf aufeinander platzen läßt, und das um einer Frage willen, die eigentlich auf beiden Seiten vo„ rein überparteilichen nationalen Gesichtspunkten getragen und in solchem Sinne geklart werde» müßte. Der leidtragende Teil dabei ist das deutsche Ansehen vor dem Auslände und ins besondere unser Verhältnis zu Amerika, das keinen Be lastungsproben auSgesetzt werden darf, da e» noch sehr emp- kindliche Stellen ausweist. In weiten amerikanischen Kreisen ist »och heute ein erhebliche» Ueberbleibsel der Kriegssetnd. schast gegen alle» Deutsche vorhanden,- sogar Kriegdhetzfilme laufen noch und werden stark besucht. Ein Sachkundiger an der Hamburger Universität, der Professor Dr. V. A. Stet», faßt seine auf einer Amertkareis« gewonnenen Eindrücke in folgenden Sätzen zusammen: »Amerika deutschfreundlich? Ein ganz kleiner Anstoß kann genügen, um über Nacht dt« immer- hin ruhiger gewordene öffentliche Meinung de» Landes wieder zur Raserei gegen Deutschland aufzupeitschen. Der Schlamm hat sich nur abgesetzt, er ist au» dem Wasser noch nicht verschwunden." Aus solchen nur wenig tragbaren Dtlm- mungoboden sind tn den letzten Woche» di« wilden Anartsse der radikalen deutschen Presse gegen die amertkantsch« Justiz au» Anlaß de» Falles Gacco-Ban-etti gefallen, mit dem Er gebnis. daß tn Amerika darin vielfach eine Offenbarung der deutschen VolkSaufsassung überhaupl gesehen wurde. Und dazu gesellt sich fetzt noch dt« Weigerung de» Berliner Ober bürgermeister», an dem Bankett zu Ehren de» Neuyorker Stadtober-aupteS teilzunehmen, dt« von der Dentfchland übel wollenden amerikanischen Prelle geflissentlich in dem Ginne auSgenutzt wird, al» ob dabet eine unfreundliche Gesinnung gegen Amerika im Spiele wäre. Es ist gar kein Zweifel, baß die amerikanische öffentliche Meinung infolge der mit der Hinrichtung Sacros und Vanzetti» verknüpften Ereignisse unruhig, mißtrauisch und gereizt und deshalb doppelt emp- kindlich geworden ist. Diesen psychologischen Zustand hätte der Berliner Magistrat gebührend in Rechnung stellen müssen, ehe er den Hotelflaggenkrteg entfesselt«, um von den inner- politischen Gründen, die gegen ein rigoroses Vorgehen sprachen, ganz zu schweigen. Der Schaden ist nun einmal an- gerichtet, aber er könnte dann immerhin noch sein Gutes haben, wenn er alle Beteiligten zu der Einsicht brächte, daß eine endliche dauernde Beilegung des FlaggenstretteS eine nationale Notwendigkeit ist. Die Rheinarmee als Kern der Mobilmachung. Weilers Verhandlungen erst in Gens? Berlin, 25. August. Die Frage, ob vor der Genfer V ö l k e r b u n d s t a g u » g noch eine Kabinetl^sitzung stattsinden wcrü. in der die außenpolitische» Fragen zur Er örterung gelangen, ist noch nicht entschieden. Als einziger Tag sur diese Sitzung käme nur noch der Montag in Frage. Ausschlaggebend für die Zusammenberusung der Kabinellsmitqlieder wäre es, ob Ende dieser Woche »och ein endgültiger Beschluß über die Näuinungssrage von der eng lischen und französische» Negierung gefaßt und der Rcichs- regierung mitgetcilt wird. Mit einem solchen Beschluß ist jedoch angesichts der Tatsache, daß die Erörterungen zwischen der englischen und französischen Negierung ergebnislos weitcrgehen, nicht zu rechnen. Locarno oder Ruhr? Wie cs sich «Echo de Paris" vorstcllt. Paris, 25, August. Das «Echo de Paris" erklärt die Ber- zögeruug der englischen Antwort aus die französische Note in der Frage der Truppenverminderung damit, daß England die Angelegenheit erst ' n Genf regeln wolle. Dort werde Strese- mann Briand an das Versprechen in Locarno und Thoiry er innern so daß der französische Außenminister in eine Dcscn- siv-Stellung gedrängt würde. Aus alle Fälle erwartet das Blatt das E-nlreücn der englischen Antwort nicht vor der nächste» Woch- Es glaubt daß eine vorherige Verständigung zwischen London und Paris schon deshalb nicht möglich er- scheint, weil die enqli'che Antwort erneut ein Argument gegen den französischen S>a--cwn»kl sein dürste. Die diesmaligen Beratungen in Gens werden nach der Auffassung deS «Echo de Paris" daher Frankreich vor die Alternative stellen: Locarno oder Ruhr lT. U> Paris. 25. August. Ueber den Stand der französisch- englischen Verhandlungen über die Herabsetzung der Besatzungstruppen im Rheinland schreibt das „Journal des Dcbats": Die englisch-französische Besprechung hierüber habe keinen Fortschritt gemacht. Da der Völkerbunds rat vier Tage früher als die Vollversammlung zusammen- tritt, sich also am 1, September versammeln muß. ist es sehr wohl möalich, daß die Frage nicht vor diesem Zeitpunkt ge löst werden wird. Man bat den Eindruck, daß das englische Kabinett die Lösung lieber vertagt, weil cs wünscht, daß die Angclcgcnbrit zu einer Besprechung Anlaß aibt. an der auch Ncichsaußenministcr Dr. Strescmann tcilniinmt. Welche Schwierigkeiten von seiten der Franzosen gemacht werden, zeigt im übrigen ein ein Kommentar deS,, Temps", in dem erklärt wird, daß Frankreich zu Beginn der Besetzung drei Armeekorps am Rhein unterhalten habe. Eins davon sei durch die bisherige Reduktion praktisch schon ausgehoben. Wenn man nun die noch vorhandenen französischen Truppen um ein Zehntel oder ein Elftel vermindere, würde der Kern der französischen Rhetndectung aus etwa 50 000 Mann zurück- geführt. Frankreich habe aber vvr allem die Zahl der großen taktischen Einheiten zu berücksichtigen. Der im Rheinland stehende «Kern" müsse den Rahmen für eine etwaige Mobilisierung bilden können, und daher die notwendige und ausreichende Zahl von große» Einheiten umfassen. DaS Blatt meint mit seinen Ausführungen vor allem die Kaders des reduzierten 83. Armeekorps, etioa 2006 Offtztere, die noch tn vollem Umfange Im Rheinland vorhanden sind, ohne aber über die hierzu gehörige Zahl von Mannschaften zu verfügen. Die Londoner Negierung hatte angeregt, vor allem diese Kaders herauszuziehen. Sie scheint aber damit auf den ganz energischen Widerstand der französischen Militärs gestoßen zu sein, die diesen Rahmen für eine etwaige Mobilisierung nicht glauben entbehren zu können. Kabtnettssitzung in London. London, 25. August. Der gestern au» Kanada zurück- gekehrte Premierminister führte auf einem heute nachmittag abgehaltcnen KabtnettSrat den Vorsitz. Alle in London anwesenden Kabinettsmitglieder nahmen daran teil. Ber. schiedene ausstehende Fragen wurden erörtert, darunter an hervorragender Stelle die Frage der Verminderung der Be satzungsheere tm Rhcinlande. Wie verlautet, ist tn dem Stande der englisch - französischen Verhandlungen über diese Frage noch keine Aenderung ctngetreten. DteS wurde auch nicht erwartet, bevor die heutige Sitzung deS britischen Kabinetts sich mit den von beiden Regierungen eingenommenen Standpunkten befaßt hat. Ueber daö Ergebnis des heutigen Kabinettsrateö liegt noch keine Mitteilung vor. Der „Spectator" über Deutschland. London, 25. August. Die Zeitschrift .Gpectator" wird tn ihrer morgigen Nummer mit einer Reihe Artikeln ihres Ehesredakteurs Wrench über das Thema «Nordeuropa nach fünfzehn Jahren" beginnen. Der morgige Artikel befaßt sich mit Deutschland. Er beginnt mit den Worten: «Ob man «S liebt oder haßt — Deutschland bleibt einer der Hauptfaktoren in der europäischen Politik. Man kann nicht eine hoch, gebildete und industrialisierte Nation von über 00 Millionen Seelen ignorieren." Was Wrench hauptsächlich ausgefallen ist, ist die «Abwesenheit äußerer Zeichen von Militarismus". Deutschland denke nicht an Krieg, sondern an wirtschaft liche Entwicklung. ES könne England viel tn sozialer Organisation lehren. Man sehe in Deutschland viel weniger Zeichen der Armut als in England, eS herrsche jedoch zweifellos viel Armut -um Beispiel tn den Mittelklassen. Wrench schildert ein gehend die in Deutschland herrschende Stimmung gegen die Anwesenheit von 70 000 alliierten Truppen auf dentschem Boden neun Jahre nach dem Waffenstillstand«. (WTB.) bin englisch - javanisches See-Abkommen? Eine Folge -er erfolglosen Coolidge- Konserenz. Washington, 25. August. ..Washington Post" berichtet, daß von vertrauenswürdiger Seite beim Staatsdepartement Be richte eingctrofsen seien, tn denen erklärt wird, daß Groß britannien nnd Japan zu einem gegenseitig befriedigenden Abkommen über die kiinstige Sccherrschast gelangt seien, als es endgültig klar wurde, daß die Vereinigten Staaten bei der Marinekonferenz in Genf das britische Programm nicht annchmcn wollten. Der Hauptpunkt der geheimen Verständi gung sei nicht bekannt geworden. Die Zeitung erklärt, daß es zweifelhaft ist, ob den amerikanischen Behörden ihr Inhalt bekannt geworden ist. Das Geheimabkommen wird hinter geschlossenen Türen erörtert und es werden seine möglichen Konsequenzen erwogen. Dem Blatt zufolge sollen sich die britisch-sapanischen Der- Handlungen, die auf eine Wiederbelebung des englisch-iapani- scheu Bündnisses von 1911. das während der Washingtoner Marinekonferenz im Jahre 1923 aufgehoben wurde, htn- zielen, in einem vorgerückten Stadium befinden. sW.T.B.) Das englische Demenli London, 25 August. Von maßgebender britischer Seite wird erklärt, daß die Meldung, wonach Großbritannien und Japan ein Geheimabkommen über die Beschränkung der Flottenriistnngen abgeschlossen haben, nicht ber Wahr- heit entspricht. Von hoher ministerieller Sette wurde heute nachmittag erklärt: „Der Bericht ist vollkommen unrichtig. Es besteht kein derartiges Abkommen und überhaupt keinerlei Geheimabmachung irgendwelcher Art zwischen England und Japan über Flottenrüstungen." (WTB.) Der amerikanische Seerlislungslaumel. Balle jo (Kalifornien), ik. August. Der Marine« sekretär Wilbur hielt heute bei der Marinewerstkonferenz eine Rede, in der er erklärte, er beabsichtige, vom Kongreß tn der nächsten Session eine lOvprozentigeBermehruug de» Banprogrammes für die Kriegsmarine »» verlangen, da» gegenwärtig den Ba« von acht Kreuzer« mit einer Tonnage von 1N99Ü Tonnen und mehrere kleine Einheiten »orfleht. DaS Scheitern der Marinekonferenz in Gens mußte zu dem Ergebnis führen, daß die amerikanische Marine verstärkt wird. Wtlbur demeullert. Neunork, 25. August. Der kalifornische Korrespondent der „New York Times" berichtet, baß der Marinesekretär Wtl. bur in Abrede stellt, jemals erklärt zu haben, er beabsichtige, von Kongreß eine lOOprozenttge Vermehrung des Bau- Programms für die Kriegsmarine zu verlangen. Wtlbur erklärte vielmehr, das Programm für Kreuzerbau werde die Bedürfnisse des Lande» als Grundlage haben. Es sei Sache der Marineverwaltung, zu entscheiden, was dem Kongreß vorgeschlagen werden solle. Er glaube, baß bte Marinever- maltung schon vor der Genfer Konferenz ihren Entschluß gefaßt habe. Das künftige Bauprogramm sei also von den Genfer Ergebnissen ganz unabhängig. sW.T.B.) Loolt-ge kandl-terl doch? Pari», 25. August. Der frühere Prtvatsekretär deS Präst- denten Looltdge. Seemp, traf heute auf seiner Europareise tn Paris ein. Gegenüber den Journalisten erklärte er, daß Coolibge bet den kommenden Präsidentenwahlen wieder für die Republikaner kandidieren werde, wenn diese ihn darum ersuchen werden. Cooltdg« sei für Amerika gerade zu der ideale Präsident. <T.U.) Französisches AriegsgericktsurleU. Lauda«. Sö. August. Zum »wetten Mai« hatte sich gestern der verantivortliche Schriftleiter der «Pirmasensrr Zeitung", Redakteur Max S > eign « r. dieses Mat wegen eines Artikel» über die französische Fremdenlegion, zu verantworten. Der Artikel »Legtvnärlragödie" stellt einen AuSzuaau» den Schilderungen de» Engländer» Harry Peel tm «Dailn Er- preß" dar. Stetgner erklärt«, er habe tn keiner Weise die Absicht gehabt, die französischen Behörden zu verletzen. Er wollt« nur vvr der Fremdenlegion warne». GtaatSanwalt Ode behauptete, daß ein Angriff aus die französisch« Fremden, legion rin Angriff aus dt« französische Arme« bedeute, und daß da« Prestige der BelatzungSarmee durch diesen Artikel direkt verletzt worben sei. Er beantragt« 15 Tage Gefängnis mit Bewährungsfrist und 500 Mark Geldstrafe. Der Per- teidiger, Rechtsanwalt Dr. Knehr lLandau» beantragt« Frei- sprechung. Da» Urteil lautete aus 800 Mark Geldstrafe und 29 Tage Gefängnis mit Bewährungsfrist. Re- dakteur Stetgner hat gegen da» Urteil Berufung eingelegt. AlS erschwerender Umstand wurde Stetgner angerechnet, daß in der gleichen Nummer des Blattes ein Bericht über die Verurteilung deS Redakteur« de» «Eisenhammer", Förster, durch da» französische Mtlttärpolizetgertcht Landau wegen eines ähnlichen Artikels verössentlicht war. Dteigner hatte den Bericht einer ZettungSkorrcspondenz entnommen, aus ihm aber mehrere Stellen gestrichen, von denen er annehmen konnte, daß sich die französischen Behörden dadurch getroffen slihlen könnten. Zu verantworten hatte sich ferner der Gtadtrat Johann Reineke aus LudwtgShqsen wegen Uebertretnng de» von der Nhcinlandkommission kürzlich erlassenen Verbots deS Tromm elnS und Pfeifen» im besetzten Gebiet. Bei dem am 24. Juli veranstalteten KreiSsportfest der »Deutschen Kraft" führten zwei Vereine aus dem Saargebtet Gpielleute mit sich. Da Reineke für die Veranstaltung verantwortlich ivar, beantragte der GtaatSanwalt eine Geldstrafe von 20 Mark. Der Verteidiger Dr. Führ verlangte Berücksich, tigung der Ordonnanz t29 und wieS darauf hin, daß Reineke das Verbot ausdrücklich be.kanntgegcben habe. DaS Urteil lautete aus l Mark Geldstrafe. lTU.i Englische Manöver während -er Ernte! (Durch Sunkspruch.t Berlin, 25. August. In einem Schreiben an daS Reichs- Ministerium für die besetzten Gebiete führt Aüg. Karrel der «Bast. Zig." zufolge Beschwerde über bte Manöver der englischen Besatzungstruppen. die dieser Tag« tm südwestlichen Nhcinhessen stattfinden. Durch sie werden daS Einbringen ber durch da» schlechte Wetter verzögerten Ernte und die Wein, bergarbeiten der bäuerlichen Bevölkerung, vor allem des Dorfes Ferfelden und der benachbarten Gemeinden. ausS empfindlichste gestört. Die „Boss. Zig." weist ergänzend darauf hin. daß es überall in zivilisierten Ländern üblich ist, die Manöver nach der Ernte abzuhalten. Der Reichst«! sür -en -eulsch-sranzösiscken Kandelsver!rag. Berlin. 25. August. Der Retch » rat erklärte sich in seiner öffentlichen Sitzung vom DonnerStagnachmittag damit einver standen. daß der dentsch-fraozvsifche Handelsvertrag vorläufig in Kraft tritt. Gegen den Vertrag stimmte nur Hessen, und zwar mit Rücksicht aus seinen Weinbau. Ferner er klärte sich der ReichSrat damit einverstanden, daß ein Ab- kommen mttNorwegen vorläufig in Kraft tritt, wonach norwegischen Fischkonseroen tn Tomatensauce der portugie- stsche und italienische BertragSzoll sür Sardinen von 30 Mark für den Doppelzentner zugebtlligt wird. DaS Abkommen enthält eine Kündigungsfrist von drei Monaten. Die nächste Voll sitzung des ReichSrat» wird erst Mitte September stattsinden. Verschiebung der Seplemberlagung des Reichs* laqes? Berlin, 24. August. Der Preußische ZeitungSdtenst meldet, daß die für den September vorgesehene Tagung des Reichstage«, in der das Reichsschulgesetz, ba» Beamten, besoldungs- und daS LtquIdationSgesetz behandelt werden sollen, wahrscheinlich auf Anfang Oktober verschoben werben dürfte, da die Zeit, die dem ReichSrat zur Beratung deS Schulgesetzes bleibt, zu kurz sei. Die Anregung, die Zwischentagung des Reichstages um kurze Zeit zu ver. schieben, sei wahrscheinlich auch aus Kreisen deS RelchSrateS gekommen. Bekanntlich ist ber Septemberzusammentrttt deS Reichstages noch gar nicht endgültig festgelegt. Rückerstattuna von Orden an deutsche Kneasleilnehrner. Renyork, 25. August. Oberstleutnant George Lrouse Look reist mlt dem Hapagdampfer „Hamburg" nach Deutsch lanb ab. um etwa öüü KriegStrophäe«. darnnte» zahlreiche Orden ««d Ehrenzeichen, die an der Front gefunden und gefamwelt worden waren, de» ehemalige« dentfchen Kriegsteilnehmer« znrückznerftatten. Er erklärt«, baß er nicht mehr an ihrem Besitz interessiert sei. Deutscher Handwerks- und Gewerbe- Kammer-Tag. München, 25. August. Im festlich geschmückten alten Rat- hauösaal fand heute vormittag dte Bertretervrrsammlung de» Deutschen Handwerks- und GewerbckammertageS unter zahl reicher Beteiligung von Vertretern aus allen Gauen Deutsch- landS statt. Der Ehrenmctster deS deutschen Handwerk- und Präsident der Handwerkskammer Hannover, Plate, begrüßte die Vertreter ber Reichs-, Staats- und städtischen Behörden, der Parlamente und der wirtschaftlichen Organisationen. Unter großem Beifall wurde ein HuldigungStelearamm an den Reichspräsidenten v. Htndevburg nach Dietramszell entsandt. Ministerpräsident Dr. Held begrüßte bte Tagung namen» ber bayrischen StaatSreglerung und zugleich im Namen sämtlicher deutscher Länderregterungen. ES sei eine falsche Auffassung, daß die Tage des Handwerks und Ge werbes gezählt seien, daß beide kaum noch eine Existenz- bcrechttgung hätten. Wenn ein Stand eine derartige Initiative und derartigen Lebenswillen bekunde, wie daS deutsche Handwerk, nachdem eS die schweren Schläge de» Welt kriege« und ber Inflation überwunden habe, so sei damit der beste Beweis für dte Existenzberechtigung de» deut schen Handwerks und seine absolute Notwendigkeit für daS Gesamtwohl de» deutschen Vaterlandes gegeben. — Der ReichSkommistar für daS Handwerk und Gewerbe, Ministerial direktor Dr. Rcichardt, begrüßte dte Tagung tm Namen der NetchSregierung und des RetchSwirtschaftSministertumS. Die Hamburger Tagung -er Mltetstands- partei. Brett fordert «in Mittelstands-Kulturprogramm. Hamburg, 26. August. Der Parteitag der RelchSpartet de» Deutschen Mittelstandes wurde heut« nachmittag tn Hamburg eröffnet. Nach einigen Begrüßungsansprachen und einem Hoch auf den Reichspräsidenten gab der Partetvorsitzende Reichs- tagSabgeordneter Drewitz (Berlin) den Bericht Wer die politische Lage. Der Redner wteS darauf hin, daß gerade der Mittelstand neben den Kriegsopfern noch in der Nachkriegs zeit die größten Opfer habe bringen müssen. Die Mittel- standSpartei könne die deutsche Vergangenheit nicht vergessen, sie anerkenne aber auch dte Gegenwart, dte auch etwa« Gute» habe. Im Parlament habe sich dte Partei durch positive Mit arbeit darum bemüht, die Vorherrschaft der Sozlalbemokratte mit brechen zu helfen. In der Außenpolitik wie in der Wirt schaftspolitik sei dte Partei gegen jeden künstlich erzwungenen Erfolg. Der Redner forderte sodann Unterstützung ber deut schen Landwirtschaft, Aufhebung ber WohnungSzwangSwirt« schaf«, Aenderung de» Arbeitszeitgesetzes und «tn vernünf tige» Gteuerrecht. Professor Dr. vrebt (Marburg) trat dafür ein. baß auch die MittelstanbSpartet ein eigenes Kulturprogramm auSarbett«. DaS RrichSschulgesetz bringe sür die Partei keine Ueberraschungen, ba dte große Maste des kerndeutschen Mittel- stände» stet« chrlstllch eingestellt gewesen sei. Dte Frag« de» Konkordat» sollt« man aowartent etwa» ruhiger betrachten.
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