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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 26.08.1927
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1927-08-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19270826014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1927082601
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1927082601
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-08
- Tag 1927-08-26
-
Monat
1927-08
-
Jahr
1927
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 26.08.1927
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Arettag. 26. August 1S27 — »Dresdner irachrichteu" — Itr. 400 Seile 13 Frau Äriminalral uuö Frau Wachtmeister. er Giege»,«« der «eidl Mstv »eidliche Ifistenti» ,»« Pelideiftreise». ?i «in veruf «it Z»k«»st deamien verlangt »ird. Bon Renate Fel». Vielleicht gäbe es in Deutschland noch heute keine weib liche Polizei — mit der man im Ausland, England und Amerika, die besten Erfahrungen gemacht hat —, wenn nicht im März 1928 die Kommandantin der Londoner weiblichen Kriminalpolizei, Mary Allen, tnS besetzte Köln gekommen wäre, um, in Verbind»»», mit den dortige» Fürsorgeveretnen, unhaltbar gewordenen Zuständen ein Ende zu machen. Man muh sich die Verhältnisse tnS Gedächtnis zurttckrufen. die da mals in der besetzten rheinischen Metropole herrschten. Auf der einen Seite eine gut genährte, gut bezahlte und fast un beschäftigte Besatzungsarmee, die sich im verarmenden Deutschland mit dem allmächtigen Pfund Sterling auf ihre Weise vom Krieg erholte, auf der anderen ein durch Jahre der Entbehrung, dcS Hungers, der Markentwertung vcr- »vetselteS Volk, besonders eine Jugend, die in einem begreif, ichen Drang, sich nach soviel Elend auszuleben, auf keine Hemmungen und Hindernisse mehr stieß. Prostitution und venerische Krankheiten waren die Folgen. Vollends unhalt bar jedoch waren die Zustände durch das rücksichtslose Vor- gehen der englischen Militärpolizei geworden, die wiederholt anständige Franc» und Mädchen ohne jeden Grund fest- genommen und wochenlang eingesperrt gehalten hatte. Erst als eine englische Frauenfithrcrtn, die Köln besuchte, aus diese einer Kulturnation unwürdigen Verhältnisse aufmerksam gemacht wurde, und als diese Engländerin beim Kriegs- Ministerium in London vorstellig wurde, konnte an Abhilfe gedacht werden. Bald nach jenem Besuch, im März 1928, kam englische weibliche Polizei, „WomenS Auxiltary Service", nach Köln. Der Vorschlag ihrer Kommandantin, der bereits er wähnten Mary Allen, entsprechend dem englischen Beispiel auch in Deutschland eine weibliche Polizei ins Leben zu rufen, fand an der maßgebenden Stelle des Kölner Polizeipräsidiums Anklang. Damals schlug die Geburtsstunde der deutschen weiblichen Polizei, der. wie man ruhig sagen kann, eine große Zukunft gehören wird. Zwar hat es auch schon vor dem Kriege in einzelnen Städten Deutschlands, so in Stuttgart seit 1998, in München seit 1997, um nur einige Beispiele zu nennen, so genannte Polizei-Assistentinnen gegeben: doch waren dies vereinzelte Erscheinungen, die im Getriebe des Pvlizei- apparates sich nicht durchsetzen konnten und jedenfalls nicht die Rolle zu spielen vermochten, wie sic einer solchen Insti tution zugekommen wäre. Immerhin ist es bemerkenswert genug, daß schon lange vor einer Zeit, die den Frauen sogar den seelsorgertschen und richterlichen Beruf eröffnet hat, das Bedürfnis empfunden wurde, gewisse öffentliche Ausgaben in die behutsamen Hände der Frau zu legen. Gewiß haben schon die deutschen Frauenvcreine gemeinsam mit führenden Per sönlichkeiten der deutschen Frauenbewegung auf die Not wendigkeit einer weiblichen Kriminalpolizei htngewiesen, aber erst das Kölner Beispiel hat das Mißtrauen gegenüber der weiblichen Mitarbeit auf diesem Gebiete zu zerstreuen ver mocht und die maßgebenden behördlichen Stellen von den Er- solgsmöglichkettcn überzeugt, die sich aus der Mitarbeit der Frau ergeben. Heute gibt cs in Berlin, Köln, Hamburg, Frankfurt a. M., Magdeburg, Hannover, Essen, sowie in den größten sächsischen Städten besondere Kriminal-Inspektionen der weiblichen Polizei: allerdings sind diese Kommissariate »och recht schwach besetzt und zum Teil erst noch im Aufbau begriffen. Die weibliche Polizei ist in den verschiedenen deut schen Ländern verschieden organisiert. Abgesehen von der Streitfrage, ob die weibliche Polizcibeamtin Uniform tragen soll oder nicht — Preußen hat sich dagegen ausgesprochen, während in Sachsen Uniform getragen wird —, besteht auch im organisatorischen Aufbau grundsätzliche Verschiedenheit. Während die weibliche Polizei in Sachsen der Schutzpolizei ungegliedert ist, ist sic in Preußen eine Abteilung der Kriminalpolizei. Hamburg wiederum richtet sich nach dem preußischen, Baden nach dem sächsischen Vorbild. Was kau» der weibliche Kriminalkommissar an positiver Mitarbeit leisten? Die Polizei-Assistentinnen vor dem Kriege pflegte.» schon einen Teil des Aufgabenkrcises, der der Frau in diesem Berufe am nächsten liegt: sie betätigten sich fllr- sorgcrisch, indem sie den gefährdeten Mädchen Arbeitsgelegen heit und Unterkunft verschafften. Weniger günstig war an diesem Instand, daß die polizeilichen Vernehmungen und Untersuchungen den Polizctbcamtcn überlassen blieben, was oft zu erhebliche» Meinungsverschiedenheiten führte. Man versuchte diesem Uebclstande dadurch abzuhelfen, daß man den aus den Poltzeifürsorgcstcllen erwachsenen Pflegcümtcrn sittcnpolizeiliche Befugnisse erteilte. Aber diese Maßnahmen reichten nicht ans. Will man die Großstadtjugend vor Ge fährdung und Verwahrlosung retten, so ist vorbeugende Tätigkeit immer noch das wirksamste Hilfsmittel. Und Vor beugen ist die vornehmste Aufgabe der weiblichen Polizei. Sie ist nicht dazu da, st affälligc Personen der Polizei aus- zuliefcrn, sondern beru! n, Entgleisten und Irregeleiteten den Weg zu einem geordin^en Leben frei zu machen, und ihre kriminalistische Leistung soll darin liegen, gefährdete weib liche Jugendliche von Tat n aüzuhaltcn, die sic mit den un erbittlichen Gesetzen in Konflikt bringen würden. Aus diesen Aufgaben srgeben sich die polizeilichen Befugnisse, die der weiblichen Polizeibeamtin zustchcn. Im Außendienst betätigt 1e sich beobachtend — besondere Streife» sollen demnächst auch n der Reichshauptstadt eingerichtet werden —, im Außen dienst. wo sie, wie die Erfahrung lehrt, mit gutem Erfolge arbeitet. Sie überwacht besonders zweideutige Plätze, wo Mädchen in männlicher Begleitung »mhcrschlenbern: ihrem Taktgefühl ist es überlassen, zu entscheiden, ob sie in Aktion zu treten hat. und ob im Interesse der gefährdeten Personen eine Verwarnung oder Ermahnung genügt, oder ob eine Fest nahme erforderlich ist. Man könnte meinen, gerade für diese Art Polizcidicnst müßte die Frau am ungeeignetsten sein, da sie sich bei einem derartigen Etngreisen doch wohl nicht selten tätlichen Angriffs zu versehen hätte. Aber die Erfahrung hat gelehrt, daß die taktvollen Fragen der Beamtin gerade ans den Begleiter eines solchen jungen Mädchens den grüßte» Eindruck machten, so daß die Poliztstin auch von Burschen, die als NowdieS verschrien sind, korrekte und höfliche Ant worten erhält. Nur selten kommt es zu Widersetzlichkeiten und Befreiungsversuchen: in diesem Falle ruft die Poliztstin, die, ihrer Aufgabe getreu, unbewaffnet ist. durch einen Signal- psisf den nächsten Polizeiposten zu Hilfe. Damit ist ihre Arbeit natürlich noch nicht erschöpft. Durch eine stärker betonte, außerdienstliche Tätigkeit, Beobachtung bettelnder Kinder, Fürsorge und Betreuung sittlich gefährdeter Frauen und Mädchen, diskrete ErmtttlnngStätigkeit, ergänzt und erleichtert sie die Arbeit der Kriminalpolizei ganz wesent lich. Hand in Hand damit geht der vielseitige Innendienst. Mit dem Inkrafttreten des neuen Gesetzes zur Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten vollends sind der weiblichen Polizei ganz neue Aufgaben erwachsen. Gerade hier ist die Not wendigkeit einer vorbeugenden Tätigkeit der Polizei gegeben. Die Gcsährbctcn sollen in Schutzhaft genommen und den Pflegcämtern zugesührt werden. ES liegt auf der Hand, daß bet derart heiklen Maßnahmen — hierher gehört auch die Ab- schaffung der polizeilichen Sittcnkontrolle am kommenden 1. Oktober — Ncbcrgrtsfe nur zu leicht Vorkommen können, und gerade die weibliche Polizei kann auf diesem Gebiete wirklich segensreiche Arbeit leiste» und ihre Existenzberechti gung erweisen. Daß die Polizeibeamtin für ihren Beruf ganz besonder» gründlich vorgcbtldet sein muß und ihren männlichen Kollegen in keiner Beziehung nachstchen darf, versteht sich von selbst. Go erhalten die Polizctbeamttnncn theoretischen Unter richt auf allen RcchtSgebteten, die mit der Polizeiwtssenschaft -nsammenhängen: ihre praktische Schulung erhalten sie aus den verschiedenen Poltzeiämtern und Revieren. Während e» Ü beispielsweise in Sachsen und Baben «ine höher« weiblich« Polizei nicht gibt und von den Beamtinnen nur Gesundheit, Unbescholtenheit und durchschnittliche Allgemeinbildung ver- langt werden, sind anderwärts die Anforderungen sehr hoch und die Auswahl sehr streng: Luft und Lieb« allein genügen nicht. In Preußen zum Beispiel wirb von einer Beamtin eine fünfjährige Praxis als staatlich anerkannte Fürsorgerin verlangt: bevor die Anwärterin endgültig als Beamtin an gestellt wird, muß sie einen dretvtertel Jahr dauernden Poltzetkursus mit Examen burchmachen. Vermischtes. «rhardls Verheiratung mit der Prinzessin Aoheniohe Korvettenkapitän a. D. Ehrhardt hat sich am 18. August in Friesack, wo er auf dem Rittergut Damm wohnt, mit Prin zessin Margarete zu Hvhenlvhc-Oehringcn standesamtlich trauen lassen. Entgegen den zu dieser Tatsache von anderer Sette verbreiteten Nachrichten muß darauf hingewiesen werben, daß ErhardtS Ehe mit einer Hamburger Kaufmanns tochter schon vor mehreren Jahren geschieden worden ist. Die Behauptung, daß die Heirat erst nach Antritt einer große» Erbschaft durch die Prinzessin Hohenlohe erfolgen konnte, ent spricht insofern nicht den Tatsachen, als die Prinzessin bereits vor ungefähr vier Jahren Erbin des verstorbenen Fürsten Hugo zu Hohenlohe-Ochringen wurde. Teile dieser Erbschaft hat sie allerdings erst in jüngerer Zeit nach Vergleich mit der die Höhe ihrer Ansprüche bestreitenden Hohenloheschcn Bcr- waltung ausgezahlt erhalten. «in amerikanisches Warenhaus in Berlin. Die amerikanische Warenhausfirma Woolworth eröffnet am Freitag in Berlin in der Müllerstraße ein Warenhaus, das nach amerikanischem Prinzip, nichts über 69 Pfg.. ein gerichtet ist. Sine Garlensiadl für Geisteskranke. Die englischen Gesundheitsbehörden haben beschlossen, in der Grafschaft Middlesex eine neue Irrenanstalt zu errichten, die die grüßte und modernste ihrer Art werde» soll. Sie wird die Form einer idyllischen Gartenstadt haben und mit Golf- n»d Kricketplätzen sowie mit Land für Gartcnbauzwecke reich lich ausgestattet sein. Ein besonderer Flugplatz wird für Be suche und für den Transport besonders eiliger Fälle ein gerichtet. Für den Ban, der auf 4999 Patienten und 1990 Hilfskräfte berechnet ist, ist ein Betrag von 2 Millionen Pfund Sterling auSgesetzt. Dandilenüberfalt auf einen Strahenbahmvagen. In Marseille drangen zur Mittagszeit sünf Banditen in eine» vollbesetzten Straßenbahnwagen ein, zwangen die Fahrgäste mit vorgchaltenen Revolvern zur Aufgabe jeden Widerstandes und raubten einem Bankboten die Geldtasche mit 16 999 Franken Inhalt. Die Verbrecher, durch, weg junge Burschen, entkamen unbehelligt in einem bereit- stehenden Auto. ** Der Mord bei Ludwigslnft. Bor einigen Tagen wurde, wie gemeldet, auf einer Feldmark bet Ludwigslust ein junger Man» ermordet aufgefnnden. Wie eine hiesige Korrespondenz berichtet, liegt nach den Ermittlungen der Schweriner Kriminalpolizei ein Raubmord vor. Dem Opfer müssen die AusweiSpapicre, die Uhr und ein Geld betrag geraubt worden sein. In seinen Taschen wurden Fahrscheine der Berliner Straßenbahn gefunden. Der Er mordete gehörte zu drei Wanderburschen, die vor der Auf findung der Leiche in der dortigen Gegend gesehen worden waren. Nach de» Aussagen eines der Wanderburschen, der in Ludwigslust wegen eines Uhrcndicbstahls festgenommen wurde, müßte der Ermordete ein Feinmechaniker Ernst Brandt aus Berlin sein, dessen Eltern noch in Berlin leben sollen Tie Schweriner und die Berliner Kriminal polizei sind bemüht, die Person des angeblichen Brandt und des dritten Wanderburschen, eines angeblichen Adalbert Reich ans Berlin, sestzustellen. IS Personen bei einem Automobilnnsall verletzt. Das Gcmeindenuto von Aßmannshansen, bas mehrere Einwohner des Ortes zu einem in einem Nachbarort stattfindenden Kirchweihfest bringen sollte, stürzte infolge Versagens der Bremse um- 16 Personen wurden erheblich verletzt. ** 1S0ÜNN Mark unterschlagen. Im Laufe von drei Jahren ist die Berliner Firma Eduard Pincuß. die sich mit der Fabrikation von Gas- und Wasserlcitungsgegenständen beschäf tigt, von ihrem Kassierer, der bei der Firma großes Ansehen genoß, um insgesamt etwa 169 999 Mark geschädigt worden. Der Täter, der sich bisher im Anslande aushielt, hat sich dem Staatsanwalt gestellt. ** Schwere Eifersuchtstat ans offener Straße. In der Friedrichstraße in Berlin nahe der Wcidcndammer Brücke verübte ein 49jähriger Straßcnhändler eine schwere Bluttat, indem er seiner srühcrcn Braut vor den Augen ihres neuen Bräutigams und Hunderter entsetzter Passanten die Kehle mit einem Rasiermesser durchschnttt. Als der Täter verhaftet werden sollte, durchschnttt er sich ebenfalls den Hals. Beide wurden nach der Universitätsklinik in der Ziegclstraße ge bracht. Dort ist bcr Täter schon bet seiner Einliefernng ge storben,- sein Opfer schwebt in Lebensgefahr. ** Ein seltsamer Eiscnbahnunfall. Bel der Einfahrt des von WilhelmSburg kommenden GütcrzngeS 8928 in den Haupt- bahnhof Hamburg fiel am 24. August um 7,18 Uhr ein schwerer Kessel von einem Rungenwagen herab, der infolge der Gleich gewichtsstörung mit einem anderen Wagen entgleiste. Im Fallen beschädigte der Kessel Teile des im NachbargletS in Richtung Köln ansfahrenden V-Zngcs 94. Der vordere Teil des O-Zugcs konnte die Fahrt fortsctzcn, während die letzten Wagen dieses Zuges laufunfähig wurden. Beide Personcn- glcisc in Richtung Harburg waren eine Zcttlang gesperrt. Der Schaden ist nicht erheblich. Personen sind nicht verletzt. Durch einen ErlcnVnsch vom Tob gerettet. Der Leip ziger Tourist Hermann Lcibnitz verunglückte am Sonntag einige hundert Meter oberhalb der Golling-Hütte bet Schlad- ming durch Absturz, blieb aber glücklicherweise bei demselben Erlcngcbükch hängen, das vor einigen Tagen einem Wiener Tourifte, das Leben rettete. Lcibnitz, der hundert Meter tief abgestttrzt war, hat nur Prellungen und Verstauchungen er- litten. ** Große Unterschlagungen eines indischen Kaufmannes. Ein im Jahre 1928 ans Lahors nach Berlin zugereister Kauf mann, der sich Ganpat-Nai-Sharma nannte, verstand es, mit Hilfe vermutlich gefälschter Empfchlnnge» und Referenzen einen Berliner Kanfman» zur Gründung einer G. m. b. H. zu veranlassen, die sich mit dem Export von Elektro-Material nach Vorderindien befassen sollte. Der Berliner zahlte alS Gelchäftseinlagc 169 999 Reichsmark und händigte dem Inder Ul einer angeblichen Geschäfts,eise nach Indien Warenmuster im Werte von etwa 99 099 Reichsmark aus. Als weder Gelb »och Bestellungen eintrascn, wandte sich der Berliner Kans- mann an die Berliner Kriminalpolizei, die seststellte, baß der Inder die Waren für 26 999 Reichsmark in Bombay ver schleudert und das Geld für sich verwendet hat. Der Betrüger soll sich gegenwärtig wieder in Berlin aushalten und wird von der Kriminalpolizei gesucht ** Großseuer in Wien. Am Mittwoch abend brach in einem als Magazin bienenden dreistückigen Gebäude de» alten St Marxer Brauhauses Feuer au», da» an den eingelagerten ** Absturz zweier bentscher Alpinisten? HavaS berichtet aus Saint Gervats-lrS-BainS: Am 17. August hätten morgens zwei deutsche Alpinisten die Besteigung einer Gletscherspttze trotz herrschenden Sturme» und dichter Bewölkung ohne Führung versucht. Man habe seitdem keine Lebenszeichen von ihnen und befürchte einen Unglücksfall. Ein dritter Deutscher, mit dem sic vor dem Aufstieg zusammen über nachtet hätten, warte immer noch aus ihre Rückkehr. Die Papiere des einen der beiden Vermißten lauteten auf Dr. Grün wald, geboren zu Stettin, wohnhaft in Köln. ** Ein rumänisches Theater verbrannt. Eine FeuerS- brunst äscherte das Nationaltheater in Erajova mitsamt Mobiliar und Dekorationen ein. Der Sachschaden wird auf 59 Millionen Lei geschätzt. ** Schweres Unglück bei den Trancrseicrlichkciten für Zaglul-Pascha. Während der BcisctzungSseicrlichkcitc» für Zaglul-Pascha lüste sich in der Straße Mohammed AU ein Balkon, aus dem sich zwölf Personen befanden, und stürzte aus die Straße hinunter. Drei Personen sande» dabei deck Tod. .** Nach SL Jahre« Gesängnis begnadigt. Wie aus Neu« york berichtet wird, ist ein zu lebenslänglichem Gesängnis ver urteilter Man» vom Präsidenten Evolidge begnadigt worden. Der Betreffende war vor 22 Jahre» in Nome in Alaska wegen Ermordung eines Mannes zum Tode verurteilt worden. Der Begnadigte erklärte leinen Richtern gegenüber, daß er lieber sterben, als eine lebenslängliche Strafe verbüßen würde. Er beteuerte ständig seine Unschuld. Was die allen Aegypler atzen Unlängst wurden aus einem Gräberfeld bei Girga in Obcrägypten zahlreiche menschliche Leichen geborgen, die trotz ihres Alters von 4l>99 bis 699» Jahren so gut erhalten waren, baß man sogar noch ihren Magen- und Darminhalt auf Nah- rnngsrcste untersuchen konnte. Dabei kamen zum Teil recht erbauliche Dinge zutage. So mar cs interessant, zu scheu, daß das Mäusecssen der heutigen ügnptischcn Jugend schon im grauen Altertum gang und gäbe ivar, denn in einer Kindcr- lciche fanden sich Knöchelchen einer verspeisten Maus. Daß sich die Vorliebe für gewisse absonderliche Leckerbissen durch die Jahrhunderte hindurch bis auf unsere Tage bei den Aegyptern erhalten hat, beweisen auch noch andere Knochen rückstände, die in einigen Leichen gesunden wurden. Denn derlei Rückstände aus Fischknochcn liefert auch heute noch in Obcrägypten eine durch Fäulnis gewordene Fischkonserve. Mannigfach waren die zahlreichen anfgefnndcnen pflanzlichen Speisereste. So konnten Gerste, Erdmandeln und eine heute als menschliches Nahrungsmittel ganz verschollene Hirse be stimmt werden. Auch eine unserem Gurkenkraut ober Boretsch sehr ähnliche Heilpflanze wurde erkannt. Vielfach fanden sich auch schon Tranbenbeeren, die mit ivenigen Ausnahmen ganz dieselben sind, die man dort heute noch baut. Diese Ent deckungen zeigen uns deutlich, daß kaum eine Verwandlung und Umänderung der Pflanze» in der langen Zeit von min destens 6990 Jahren stattgefunden hat. st Marxer «rauyaulcs Feuer aus, das an oen eingeiagenen Häuten^ Farben und Bettfedern usw. reichliche Nahrung fand. Der Brand war weithin sichtbar und erregte großes Aussehen. Der Feuerwehr gelang «S. da» Feuer zu lokalisieren. Da» Gebäude ist vollkommen vernichtet. Die Höhe de» Schaden» ist btSher nicht sestgestellt. «in glattes, ruhiges Geschäft. Der bekannte amerikanische Großindustrielle Air. Edwards aus Ehtkago befand sich während seines Urlaubs aus einem ausgedehnten Jagbausflugc in Kalifornien. Bei der Ver folgung eines angeschosscnen Tieres kam er von seinen Be gleitern ab und verirrte sich in den ausgedehnten Wäldern. Nach stundenlangem Umhcrtrren erreichte er eine breite Automobtlstraße, an deren Rande er sich nicdcrließ in der Hoffnung, daß alsbald ein Automobil kommen würde. Er sah sich in seiner Hoffnung nicht getäuscht. Schon von weitem machte er sich, mitten ans der Straße stehend, mit umgchäng- tem Gewehr und erhobenen Armen bemerkbar. Die Insassen des Automobils machten aber keinerlei Anstalten, anzuhalten, um den verirrten Jäger aufznnchmcn. Dicht an ihn hcran- gekommcn, schob sich aus dem Wagenscnstcr eine Hand heraus, die ein Stück Papier dem Jäger zuwars. Und schon mar der Wagen vorbei. Mr. Edwards hob das Papier auf und er kannte mit großem Erstaunen eine 199-Dollarnotc. „Aha," dachte er, „ein Whisky-Auto, das mich arme» verirrten Jägersmann für eine» Polizisten gehalten hat." Wie Mr. Edwards später erfuhr, befand er sich auf einer von Alkohol- schmugglern viel befahrenen Straße, die die für ihr Schmuggelgeschäft so notwendige Verkehrssicherheit auf den Landstraße» mit 199-Dvllarnotcn von Polizisten erkaufen. Phryne in Spitzenhöschen. Eine moderne Phryne erschien vor einigen Tagen vor dem Ncunorker Gericht, um sich in einer Ehescheidungsklage zu verteidigen. Bei den amerikanischen Richtern ist alles mög lich, und so kam es, daß der Richter die moderne Phryne aufforderte, sich vor den Schranken des Gerichtes in einer sehr diskreten Toilette, die eigentlich überhaupt keine ist, zu zeigen. In Amerika ist der sensationelle Zuschnitt der Recht sprechung und ein bißchen unterhaltendes Theater durchaus nicht im Widerspruch zu der Würde dcü Gcrichtssaales, im Gegenteil, derartige Schaustücke sind ein beliebter An ziehungspunkt für das Publikum und erhöhen den Reiz der Gerichtssitzungen. Der sensationelle Ehebruchsprozeß Ver schönen Ethel Nuss«! hatte bereits das Interesse der Neuyorker obere» Zehntausend derartig erregt, daß sehr viele von ihnen ihre Zufluchtsstätten an der See verließen, um trotz der heißen Tage nach Neuyork zu kommen und hier der Gerichts sitzung beizuwohnen. Das Interesse der Ncuyorkcr Gesell schaft wurde noch dadurch größer, daß bekannt wurde, daß ein Detektiv die schöne Ethel bei einem mitternächtigen Schäfer stündchen mit ihrem Geliebten überrascht habe. Die schöne Frau erklärte aber, daß das Zusammensein völlig harmlos gewesen sei, zumal sie in geziemender Kleidung von dem De tektiv angctroffen wurde. Der Detektiv bestritt das, indem er darauf hinmies, daß er die Frau und ihren Geliebten in einem Aufzuge angetrofscn habe, der an dem Ehebrüche keinen Zweifel lasse. Die Frau habe nämlich nur ein Spitzenhöschen angchabt. Die Angeklagte erwiderte in ihrem Schriftsatz, daß dieses Spitzenhöschen das sittlichste Kleidungsstück der Welt wäre und von ihr nur wegen der großen Hitze getragen wurde. Der Richter verfügte daraufhin, daß die schöne Ethel sich vor Gericht in diesem Spitzenhöschen zeigen müsse, nm dem Richter die Möglichkeit zu geben, sich von der Sittlichkeit dieser Kleidung durch die Vorführung der bewußten Toilette zu überzeugen. So erschien denn Ethel Ruffel vor dem Richter und den Geschworenen in rosa seidenen hellblau bebänderte» und mit Spitzen verzierten sehr duftigen Gewändern, die einem sehr eleganten Badeanzug ähnlich sahen. Außerdem war die schöne Frau noch in «Inen höchst geschmackvollen japanischen Kimono gehüllt. Der Richter erklärte daraufhin, daß dieser Anzug sicherlich den heißen Sommernächten Rech nung trage, aber in der heutigen Zeit nicht als unsittlich an gesprochen werden könne, da die Frauen bei sportliche» Vor führungen, bei Bädern und bet vielen anderen Gelegenheiten auch nicht mehr anhättcn, obwohl sie sich in Gesellschaft vieler Männer befänden und den Blicken jedes beliebigen Mannes nusgesetzt seien. Die kurzen und duftigen Sommerkleider ver- hüllten auch nicht mehr, alS dieses Arrangement von Spitzen, daS vielleicht durch seine raffinierte Schönheit geeignet sei, die Erscheinung der Frau zu heben und die Blicke der Männer für sie zu entflammen. »o «nnonclerl« ,zVan»cNe- vor delnoke eo 4«tiren. tt«»t« I»t »» noct> l«ict»«r und dlNtgvr, w«nn 81« »lct> m»U>«i N«l«> d«I s XnKtmNun, «ln«, Xpp»r»1r» und d«««n NMidlmdung k«dl,nrn. H^Uss,»ok,» KL' ^
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