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«r. ss». »ust.». 32000 »M. «CjMLS.- MI». »»«»: ch»»s«»»«t» ««» »»««„In L,mturi. »«r- isiHM»», v«I»t,,. «,1kl. «»»lau, str»imurtM,. älui. o-mdur». Ürrittfurt a. «.. «Lu- - »a»d« » I» grinNur« «. M — U».S»t4«t» Lhemnttz.— >»«»,, » c-Tin v,r>». Mittwoch, de« S. Leeemver. Aörsenöericht und Iremdenkke. Druck und Eigenthum der Herausgeber: Litpsch Ek Ntlchttkd! in Dresden. Verantw. Redakteur: Ernst ikitpsch tn Dresden XXII. Jahrgang. MItrttxrctertr: Vr NmU »»«««^. Für das Sälen«, »kiH«n «ln», » »t» «».» UL, »ngku»««,». Sonnt»,« »I» Milt,,« »r Uh«. II» irkuiiadl: »rote «>^l,r 4»II« ü di» R,4m. 4 Uhe. — Der «aum eine« et», jealtt,»» Vet>t«ktl» tollet U P>,'. «in,N»ndt dl« L-Il« «o V>,e. Ein« »oranlle tllr d», »dchllit»,«^» Lr>chki,m der Jnlerat» »lrd a ttchi ,«,qdl«^.l >u«»Le»I»e A»i:oneell- Nuttr«,» von uu» und«, kannten girme» und -ir- lonea lnleriren wie nur »e,en lvrltNl,«««»»»,- A«HU»n, du ich «rte>- «narle» oder PollclNjoh lu«,. Acht Silben tollen ld P«««. Inlerate sur dt« Mont,,« > Nummer «der nach einem gellt»,« -0 P>,r. Dresden, 1877. ««»Nl«e«. Herr v. Nostitz-Wallwitz stellte sich am Montag zum ersten Male als „Minister d«S Auswärtigen" dem Landtage vor. Bisher kannte ihn die Kammer nur als den des Inneren. Er eröffnet,: seine diplomatische Carrier« mit einem Erfolge, indem er die säch sischen GesandtschaftSpostrn in Wien und Süddeutschland vorder Strcichlust der vereinigten Fortschrittler und Nationalliberalen rettete. Wenn Herr v. Nostitz bei diesem Anlaß sein Bedauern über die Aeußerungen des Herrn v. d. Planitz aussprach, so stand diese Haltung gewiß einem Diplomaten nicht Übel zu Gesicht. Er gab einen Kammerherrn preis, um dafür zwei Gesandte zu reiten. Doch stand schon vorher fest, daß die Kammermehrheit daü Kron- recht, Gesandte zu unterhalten, nicht schmälern würde. Es war so viel in der Kammer von Ersparnissen die Rede. Wenn das Land wirklich 18,000 Mark (so viel bezieht Herr v. Hclldorf in Wien) durch Streichung des Gesandtschaftspostens ersparte, so wären die auf Schonung der Groschen der Steuerzahler gerichteten Bemerk ungen begründeter gewesen, als sie es sind. In Wahrheit aber würbe, wenn man dem König die Mittel striche, sich in Wien durch einen ständigen Gesandten vertreten zu lasten, das Land rein gar nichts prositircn. Denn dann müßte Sachsen ein Dritttheil der bis herigen Summe, 6000 Mark, an das Reich dafür zahlen, daß dieses nunmehr die speciell sächsischen Geschäfte in Wien mit besorgt. Das ist nur in der Ordnung, denn das Reich müßte die Arbeitskräfte sei ner Wiener Botschaft vermehren, da die Geschäfte sächsischer Unter- thanen mit Oesterreich und die langgcdehnte Grenze vorzugsweise dem Wiener Gesandten Arbeit schaffen. Herr v. Helldorf aber wäre mit einem Wartegeld in Ruhestand zu versetzen, so daß von jenen 18,000 Mark blutwenig erspart würde. Doch abgesehen davon, wird eS im Lande nur Billigung finden, wenn man an einem Kron- rechte, wie das Gesandtschaftsrccht ist, nicht mäkelt. Ein Fürst von Nienburg, ein Herzog von Coburg oder «in Bürgermeister von Bremen mag es als keine Einbuße seiner Würde empfinden, wenn er mit auswärtigen Monarchen seine oder seiner Staatsangehörigen Interessen bloü v>» Reichspest, Telegraph oder Telephon abmacht; für das Oberhaupt eines Königreiches von 3 Millionen Deutschen ist die ständige Vertretung durch einen Abgesandten an den Höfen Oesterreichs und der süddeutschen Staaten sowohl zu Wahrung sei ner weithin sichtbaren Stellung, als der umsichtigen Vertretung der Interessen seiner Staatsbürger ein unantastbares Hoheitsrecht. Für Frankreich ist der 3, Deeember ohne Staatsstreich vorüber gegangen. Durch die Unterredung zwischen Mac Mahon und dem Senat-Präsidenten PaSquier-Audiffret wurde wenigstens so viel er zielt, daß der Marschall seinen ehemaligen Ministerpräsidenten, den Republikaner Dufoure, zu sich entbot, um mit ihn, wegen Bildung eines Ministeriums zu sprechen. Der Herzog PaSquicr hat aller dings dem Marschall derbe Wahrheiten gesagt. Erwachte ihm be greiflich. daß ein Staatsoberhaupt nicht die Hälfte des Landes in die Acht erklären und sich nur um die Gesinnungen, welche die andere Hälfte theilt, bekümmern könne; er erklärte, das beste Mittel, aus der Krisis herauszukommen, bestehe in der offenen Rückkehr zur Ver antwortlichkeit des Präsidenten, so wie die Verfassung sie hinstcllt, und nicht darin, daß dieser sich zum Parteihäuptling mache; er er innerte daran, daß Carl X., Ludwig Philipp und Napoleon III. gefallen sind, weil sie bis zum letzten Augenblicke für ihre Minister Partei ergriffen haben, ohne sich um die Meinung des Landes zu kümmern, während das Hau« Hannover in England durch entgegen gesetzte- Verhalten die furchtbarsten Krisen überwunden hat. Der Herzog sagte schließlich: „Dergleichen Sie die Lage, in der Sie vor sechs Monaten warm, mit der gegenwärtigen! Selbst wenn ich be achte, daß Sie nicht aufgehört haben, sich als redlicher Mann um das Wohl Ihres Landes zu bemühen, sage ich Ihnen, HcrrMarschall, halten Sie sich einzig an Ihre verfassungsmäßige Unverantwortlich kett. Und noch einmal, sprechen Sie mit gemäßigten Leuten, wie Dufoure, Waddington und Bertauld!" Wir bezweifeln jedoch noch immer, daß Mac Mahon einlenkt. Denn die Bedingungen, die ihm die Republikaner stellen, kämen einem politischen Selbstmorde gleich. Außerdem hofft er, daß eine zweite Kammerauflösung ihm in Folge der Ermüdung dcS Landes eine gefügige konservative Kammer zuführt. In dem Befinden des Papstes Ist eine unerwartete Besserung eingetreten.' Eine seiner alten Wunden hat sich bereit« geschlossen, eine zweite soll sich bald schließen. Nach dm Erfahrungm jedoch, die man mit solchem „Schließen alter Schäden am Bein" in Deutsch land gemacht hat, ist das der gewöhnliche Vorbote eines baldigen Todes. - In Italien wird cs nicht anders sein. Gleichviel aber, ob ^ die Zwlschen-Existmz des Papstes zwischen Leben und Tod noch eine Woche oder einen Monat anhält — das Schauspiel, welches das langsame Abstcrbm des Papstgreise- darbietet, erscheint als eine grau same Ironie auf die Unfehlbarkeit dieses Weibgeborcncn. Mit dem Vorrückm Mehemed Ali'S zum Entsätze Osman'S in Plewna war eü Nichts. Im Gegmthril hat Mehemed seine Stel lungen bei Orkhanie aufgeben und sich weiter nach Sofia zurück ziehen müssen. In Konstantinopel wird diese Thatsache nur die Gährung der Bevölkerung vermehren. Die Volksstimmung spricht sich immer erbitterter gegen die Regierung aus. Auf viele Millio nen wird in den Konstantinopcler Gesandtschaft« Kreisen allein der Gewinn geschätzt, dm Mahmud Pascha, der elende Schwager des Sultan'», aus der Verleihung der Konstantinopeler FestungSarbcitm an elnm griechischen Unternehmer und aus der griechischen Handels häusern gewährten Concession, trotz der Blokadc, Getreide aus den russischen Häfen auszuführen, gezogen haben soll. Man kennt in Stamvul die armenischen und griechischen Kausleute, die unter der Gunst der mit ihnen einverstandene« Pascha'« das letzte Mark des türkischen Volkes aufzehren. Man zeigt sich auf den Straßen die ^ russischen Agenten, die mit gefülltem Beutel von Konak zu Konak' ziehen. Der Pessimismus der hauptstädtischen Bevölkerung geht so weit, selbst auf bisher unbefleckte Namen die schwersten Anklagen zu häufen. Der Großvezier Edhem Pascha wird zwar nicht direct der Bestechlichkeit beschuldigt, aber Man wirst ihm vor, daß er gegenüber der überraschenden Bereicherung seiner Familienglieder ein Auge zu drücke. Die schmachvolle Untätigkeit der türkischen Flotte erklärt sich der Volksmund, natürlich mit Unrecht, damit, daß ihr Admiral Hobart Pascha in russischem Solde stehe. Eine letzte Hoffnung war in der Bevölkerung wieder ausgelebt, KIS die Kunde sich verbreitete, der gestürzte Sultan Murad fei wieder in dm Besitz seiner Ver- standeskrüfte gelangt. Diese Hoffnung ist nun auch dahin, dmn man weiß, in den eingewtihtm Kreiset» der türkischen Hauptstadt, daß Sultan Murad bereits seit 14 Tagen nicht mehr unter dm Lebenden weilt. Schon vor Monatsfrist, als der unglückliche Fürst noch im Palaste Tschcgaran weilte, wurde nach diesen Quellen der erste Versuch gemacht, ihm da-Leben zu nehmen. Das üblich« Mittel der Vergiftung durch eine Taff« Kaffee schlug aber fehl, dmn Murad'ü energische und vorsichtige Mutier, «ine Tschcrkesfin, hatte, wie alle Frauen des Serail«, ein kräftige» Gegengift bereit, da» seine Wirkung that. Nun galt rS, dm Sohn und die Mutter zu trennen. Diese wurde trotz ihte« verzweifelten Proteste» nach dm „Sieben Thürmen" ttanSpärtirt. Murad'» treue Diener, 30 bi» -10 an der Zahl, machte man verschwinden. Und nun schloß man Murad selbst auf dem festen Sitzt Top Kapu ein, von wo die düstere Kunde seines plötzlichen, geheimntßvollm Ableben» allmälig in die Palast- und GesandtschaftSkreis« Konstantinopels durchsickertr. Neueste TelegrstmM« der „Dresdner Nachrichten." Paris, 4. Deeember. Die „Lckence HavaS" publicirt eine Note, dahingehend: Die über autzmblialiche Krisis mit Recht erregte öffentliche Meinung habe mit großem Interesse die Versuche ver folgt, welche der Marschall-Präsident auf den Rath des jetzigen CabinetS machte, unt zur Bildung eines aus dem Parlament ge nommenen Versöhnungö-MinistcriumS zu gelangm. Diese Ver suche waren bisher erfolglos, weil man dem Präsidenten die Be dingung auferlegen wollte, einen CoNgreß zusammen zu rufen zur Berathung über den Artikel der tönstttutionellm Gesetze, welcher der Exccutivgcwalt gestattet, dt« Kammer mit Zustimmung des Senats auszulösm. Der Präsident, war der Ansicht, daß diese Bedingung unannehmbar und daß er weder die eigene Exekutiv gewalt noch die Prärogativen de» Senats alteriren lassen könne. Versailles, den Deeember. In der Depütirtenkammer verlas Ferry eine Erklärung deic Budgcteommission dahingehend: Die Budgcteommission werde die vier großen Steuern nur einem parlamentarischen Ministerium bewilligen; wenn daher das Budget nicht vor dein 1. Januar votirt würde, so würde die Verantwort lichkeit auf Diejenigen fallen, welche die Krisis ungebührlich verlän gerten. Die Budgcttvmmission werde demnach keinm Bericht bis auf Weiteres vorlegen. Rom, 4. Deeember. Gestern und vorgestern Abend wurde der Papst bereits todtgesagt. In parlamentarischen Kreisen be hauptet man, übereinstimmend Mit der in der Presse ausgedrückten Ueberzcugung, daß der Papst nur noch wenige Tage leben könne. Locale« eschstfche«. — Landtag. Die Hauptmockente der gestrigen Sitzung der 2. Kr. traten gleich Im Anfang der Debatte hervor: Dlc Frage, ob die Entscheidung dtt «tände bezüglich rer Zahl und der Sitze der künftige,» Land- und Amtsgerichte einzu- holen Ist, und die ptiUniäte Stellung der Juslizbramten im Ge gensätze zu der der BerwaitungSbeamtri,. Am der T--O. stank taS Iustizbudgc t. Die Debatte leitete Abg. Schreck ein, welcher die finanzielle Stellung der Justizbeamten im Verhältnis zu den Verwaltaiigkbcautten t.iiicowtgS ais eine bevorzugte be zeichnet!. Bezüglich des 8tatS der Justicheamtcn sei der Justiz» »linlstcr fast etwas zu dtschcttcn. Die Justiz sei eine edle Tcchter Griechenlands mit klassische», profil, gebogener Rase und schwar zem Haar, ihre jüngere Schwester dagegen, die Verwaltung, eine schnell aufgeschossene Blondine, die wm zu viel chcvalcrcske Be kanntschaften habe, ihm sei tahtt die Brünette lieber. Die Justiz- bcamten hätten bescheidene Wohnungen inne, die Vcrwaltungö- bcanitcn residirten in Valästcti; die Letztere» hätten Eisenbahn, Frcikalten und fahren In Colipce'S I. Klasse, während die Justiz, beamten 2. Klasse iahrcn müßten re. Redner erblickte seiner l» der selbstständige» Entscheidung des Justizministeriums über die Frage, ob und wo Landgctfchtc zu errichten seien, eine Beschränk ung des Bewilligungsrechts der Stände. Bel der Bildung dcS Dresdner LandgerichtSvczlrkS scheine die Regierung nicht ans die Verhältnisse Rücksicht genommen zu habe», wie sie sich vor aussichtlich In ZukulNt gestalten werden; das Landgericht zu DrcSte» würde Inder bcabstchilgten Anlehnung eine wiche Masse von Beamten eoncentklren, das, tu,ch.bic Masse die Ueberslchtllch- kcit verloren gehe. Er beantragt: die Regierung zu ersuchen, dem Landtage ihre Entschließung bezüglich der Errichtung von Land gerichten re., sowie bezüglich der Aushebung von Justizbehörden 1. Instanz vorzulegcn. Res. vr. M inckwi tz: Aus der Rede des Abg. Schreck gehe hervor, daß derselbe ei» eigenes Landgericht für Pirna wünlche und da müsse er sagen: man merke bteAbficht und wird verstimmt. Abg. Lehmann bccmtriigt: die Regierung um Vorlage eines GetttzcS über die Zahl und Sitze der künltiaen Land- und Amtsgerichte und detachirtcn Strafkammern zu er suchen und bis dahtN dicBcratbung Über die Pos. 14 bis mit 10a »OberavvellationSgertcht, BezlrksappellationSgcrlchte und Gerichte 1. Instanz» auszusetztn. Res. vr. MInckwltz tst mit den Ideen des Lebmann'schen AUtragS einverstanden, derselbe gehöre aber nicht hierher. Ein AttSsctztN der Beschlußfassung über die bctr. Positionen sei ungerechtfertigt. Abg. v. Ehren st ein stellt Schreck gegenüber ln Abrede, daß die VerwaltungSbeamtm besser sltuirt seien als die Justizbeamten. Man solle da» freundschastllche Verhältnlß ^ zwischen der blonden nnd der brünetten Schwester nicht stören; nur ein friedliche» Zusammenwirken Beider sei von segensreichen Folgen. Abg. vr. Schafiratb bittet, htute noch keine definitiven Anträge in Betreff der künstigcn ertlichen JuNIzorganisation zur Abstim mung zu bringen. Die Kr. werde sich damit noch gelegentlich der dcinnächstigen Beratbung über daö GerichtSorganlsatlonS- gcsetz damit zu beschäftigen haken. Abg. Schreck: Er habe gar nicht von Pirna gesprochen und müsse deshalb den seiner Rede untergeschobenen Gedanken, al« wolle er eigens iür Pirna ein Landgericht, bepreeiren. Dem Aba. v. Ebreusteln erwirdert er, daß nach den im Budget ausgestellten Postulaten beispielsweise Vas Pierd eines AmtöbauptmanncS drei Mal mehr fressen müsse, wie daö eine« Obersteuerinspektor». Die Berwaltungöbeamten hätten Freikarten für bieElsenbahnen; ein ihm bekannter Staats anwalt hätte sich auch um eine Freikarte beworben, aber keine erhalten. Abg. Freytag beantragt, da» Juitizbubgrt nur vom 1. Januar 1878 bi» zum 30. September 1879 zu bewil ligen (mit dem 1. Oktober 1879 tritt bekanntlich die neue Gc- rlchtSorganijatlon inS Leben) und die Regierung um eine ander weite Vorlage über den Justlzetat vom 1. October bis 31. De- cember zu ersuchen. Rct. vr. Minckw 1 tz findet den Antrag prlncipirU für richtig, ist aber doch dagegen, weil die Annahme desselben die Einberufung eine» außerordentlichen Landtag» nöthtg machen würde, und dazu fei der Gegen- stand nicht wichtig genug. Abg. vr. Stephani will einerseits daS Butgetrrcht wahren, andererseits aber auch die Nothweudigkeit für Einberufung eines außerordentlichen Land tages auSschließcn und stellt daher den Antrag, die Regierung zu ersuchen, den Krn. Unterlagen zugänglich zu machen, wodurch sie tn den Stand gesetzt werten, den Geldbedarf für die Besoldung der Justlzbeamten im letzten Quartale 1879 zu beurtheilen: bis kabln wolle die Kr. die Beschlußfassung über die Poi. 14bIS16a autzsctzcn. Ferner beantragt derselbe: die Regierung um Vorle gung eines Tableauö über die örtliche Organisation der Gerichte zu ersuchen. Staatsminister Abelen hätte gewünscht, den Krn. schon jetzt eine solche Ueberstcht, wie sie der Vorredner beantragt, ebenso den BesoldungSetat iür daS letzte Quartal 1879 vorlegen zu können. Er trage kein Bedenken, ein solches Tableau zur Vor lage zu machen; über einige Gerichte lei indeh noch keine Ent scheidung getroffen, jedenfalls würde aber kein GcrtchtSamt ohne Rotbwendigkkit aufgehoben. Den BesoldungSetat iür die letzten 3 Monate teö Jahre» I87S noch diesem Landtage vorzulcgen, sei unmöglich, doch werbe sich die Kammer nickt prüjudiziren, wenn sie den Etat, wie er vorltegt, auch aut daö 4. Quartal 1879 mit bewillige, da sür dieses keinerlei Gehaltserhöhungen tn AuS'icht genommen seien. — Schließlich wirb der Antrag Frevtag'S abge- lehnt; die Anträge der Abgg. Schreck und Lehmann (soweit letz terer Vorlage eines Gesetzentwurf» über die örtliche Gerichts- Organisation beabsichtigt) werden der VeriassungS-Deputattou überwiesen. Bei der Abstimmung über ven weiteren Antrag de» Abg. Lehmann aus Aussetzung der Beschlußfassung über die Pos. 14—IVa. stehen die Stimmen und eö macht sich über denselben eine zweite Abstimmung ln der nächsten Sitzung nöthig. Bis dahin muß natürlich auch die Beschlußfassung über den betr. Budaetthetl ciusgcictzt werben. Dle übrigen Positionen werden einstimmig genehmigt, nur gegen die zur Vollendung drü Land gerichts zu Chemnitz geforderte Summe stimmt mit Rücksicht aut den bekannten Prozeß Holzmüttcr (Holzmüller bebauptet, ein Widersprackörecht nur gegen Aufführung eines Gebäude» aut den» Areal zu besitzen, aus dem die Gerlchtogcbäude errichtet werden» der Chemnitzer Abg. Roth. Eine Petition der Beiviener bcö Bezirksgerichts zu Leipzig aut Ertheilung der Staatödiencreiaeu- schaft läßt dle Kr. aut sich beruhen, nackwcm ein Antrag des Abg. Fred tag. die Petitton an die Pctltlonödeputatton zur noch maligen Berichterstattung zu verweisen, avaelebnt worden tst. Abg. Frcytag kam dabei mit dem Abg. v. Euren stein in eine klclneDiffcrrnz. indem er dleBeldiener der Gerichte alö völlig gleich- stehend mit den Amttdicnern erklärte. Ebenso ständen, meinte er, dle GcrkcktSaintSmänner mit den Amtöhauptieuten auf einer Stute, sie müßten ebensoviel gelernt haben und nützten dem Staate noch mehr als die Amtkhauptleute. Daö ließ natürlich Aba. v. Evrenstein nickt ruhig aus sich sitzen. Er betonte, daß dle Gepalte s. Z. vom Landtage firiit worden seien und baß es selbst der Beredts imicit Freytags damals nickt gelungen sein würde, die Gcrlchtsamtvmänncr den Amtöhauptieuten im Gehalte glcich- zuftellen. — Et» Beschluß, den am Montag Abend der RcchtSauS- sckuß bcö StadtvcrordnetcncoUegd und zwar einstimmig geiaht hat, darf der Zustimmung der überwiegenden Mehrheit der Bür gerschaft gewiß sein: eö ist die Ablehnung der Erhöhung der Hundesteuer. ES war ein eigenthümlicker Zutall, baß der Ltadtrath an das Collegium nur seinen Antrag aus die Er höhung dieser Stcuer ohne alle Begründung gesendet und blos die Gcaengründe bclgciügt hatte, welche der sin der Minderheit gebliebene) Stadtrath Trucker für Beibehaltung der letzlaen Hunde steuer abgegeben hatte. Man hat sich Im RcchtSanssckuß des Collegö mtk Reckt gesagt, daß alle die Maßregeln, welche der Stadtrath neuerdings in dcr Hundcfrage ergriffen, lediglich aui Ver minderung der Hunte selbst abziclen. ohne den beabsichtigten finan ziellen Zweck zu erreichen. Daö vom Generalstaatöanwalt vr. v. Schwarzeabgeiaßte Gutachten führt weiterauö, daß die stadträtdlicke Unterscheidung von Catcgorien der Hunde nickt durchführbar ist, «„mal in manchen Fällen, In denen der Hund weder alS zum Betriebe eines Gewerbes, noch a!» zur Bewachung eines Grund stücks nötissg anzuieben Ist, besten ungeachtet die Haltung eines H, indes als ein anzuerkcnncndeö Bedürfnis, für den Besitzer nach dessen Verhältnissen sich barstcllt, und daher In solchen Fallen die Erhöhung der Steuer tn directcn Widerspruch mit diesen Ver hältnissen treten würde, weiter, wenn auf die Beschwerden für die Passanten in Folge dcö HerumlaufenS von Hunden und auf dle Beschädigung der öffentlichen Vromenaden durch Hunde htn- gewiclcn wird, lene wie diele nickt sowohl durch die beabsichtigte Abminberung der Zahl der Hunde In hinreichendem Maße, alö vielmehr durch wohlsahrlöpoiizelllche Vorschriften sicherer und nachhaltiger erreicht werden würde. Glücklicherweise bat fick (waö übrigens vorauSzuscbcn war) der letzte tolle Hund alS nickt toll erwiesen. L/iber scheint der Etadtralb das Mißvergnügen über seine Maßrcheln swelchcs z. B. In der Wahl dcS Dreck Slcrmeister Seyffartb zum Stadtverordneten zu Tage trat) nicht so recht zu verstehen, denn einflußreiche Ratbsmitglieder baltcn fick, da sie sich jetzt nicht mehr an die Hundesteuer klammern können, an die Hundeleine. — Gewerbevercin. In der vorgestrigen Hauptversamm lung tbelltc Herr Vorstand Walter zunächst ein Schreiben des Hausministers Frhrn. v. Falkcnstein mit, wonach Se. Maiest. der König die Beiicittatrcssc dcS Vereins anläßlich beS VericdeidenS I. Malest, der Königin-Mutter huldvollst entgrgengenommrn und bewegten Herzens von berlheiinahme deö Vereins an jenem Trauerfalie Kenntniß genommen hat. Hierauf sühne Herr In genieur Hartwig einen vom Chemiker Llebig ln Görlitz erfundene» Apparat zur Verbesserung dcS Leuchtgases vor. AehnNche frühere Erfindungen litten daran, daß die Füllmasse kein gleichmäßiges spcclftschcs Gewicht hatte; durch diesen Apparat wird dieser Nach tbell aufgehoben, die Flüssigkeit verdampft vollständig und setzt sich nickt in den Röhren nieder. Die FüllungSmassc ist bei diesem N Al!!' - >i'j:!» ' ßE «S «! ' - IN z-P ; i'. ff. Apparate Naphta, wie eS l» Pesrolelim-Nasfincrien gewonnen wird. Die damit erzielte Ersparnis, beträgt bis 2ä Proz. Bel der Beleuchtung des Gewerbrhaussaaics, welche monatlich 1LW