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Vorabend-Blatt SS. Jahrgang. .ZL 2S1 MUIwoch, ZI. Mai IS« Gegründet ISS« Dm»le»ichckft» »achrichl«, Lr„»a». gamspttchN-Semm-lnumn,»» SV S»1. tNur t« 4>achlg,lpröch»! sooii. Bezugs-Gebühr »" > Z-! mm br«i>e J„l» M. Lu> Fam«»«,nn»e»,»a. «aj»ia»n MlNr oknunZHmarl», gallige Ln. 11. Verkeil« Dorzuß»p»g»^lnui ÄU/ieiueu-Breüe. Ei-ll-n- u. Wodnuno»mar»i, ,n>o,„oc LN 0^" ^ ' Law. ^s.v,raa»»„«dl. ainj.lPmt, SchKP«»», «d «ar,«>fl»atz» SS/^O. Drn» ». »«lag van Vt«»sch 0 »»>ch«r»> b> Dria»«a. PvMch«k.«vnI» 1000 Drr,»«». Lachdni» nm m« drnNIch« a»»klknann»b» «.Dreadn« Lachr."» ,ul!»ftq. — llnmrlangi« Schrilywa,- w«rd»N nlchi ausbewnhll Trauettagung de» Reichstag» über Sberschlefien. rrns,tyu>, yon«, sag ne, acm ncvcrgang cno Regelung der AusstanüSschädei, erfolgt. Wir den abgetrenttten deutschen Brüdern innerlich verbunden! /Beifall.) Ter Ausschuß l>at Annahme des Genfer Abkommens. Gegen die Stimme« der beiden Rechtsparteien »nd der Komm« nisten. (Lr»-tmeldttognnsrerNk«lttterSchrtftleI«nng.) Berlin« SV. Mat. Auf dem Neichotagsgebäude wehe» dt« Flaggen halbmast. Von der Mitteltkibünc des Sitzungs saales hängt ein großes Banner in den weiß-gelben schlesi- schen Karben mit dam schlesischen Adler herab. Zn beiden Setten stnd schwarz« Trauerbändcr befestigt. Am Neate- rnngsttsche: Reichskanzler Dr. Wirft), RelchSkotnmissar Schiffer, Dr. Rathcnau, Vizekanzler Bauer n. a. -- Ans der Tagesordnung der Bormittagssitzung stehen das in Genf geschlossene deutsch . polnische Abkommen über Ober schlesten. ferner die Abkommen mit Polen iivcr den Postscheckvcrkehr, Uber dt« Ueberlettung der Rechts pflege im oberschlesischen Abstimmungsgebiete und Uber die GrenziibsrganaSbahnhvst. Die erste Lesung der Vortage vollzieht sich ohne Aussprache. Bur zweiten Lesung berichtet Abg. Hoetzsch lD.-N.) über die Berhandlungc» des Auswärttgen Ausschusses über daS deutsch--olntiche Abkommen. DaS Abkommen beruht auf der Entscheidung dar Botschastarkonserenz vom 20. Oktober v. I.. die von alle« Parteien alS ei» Bruch de» KriedenSvertroges bezeichnet worben ist. /Sehr richtig!) Redner dankt namens SeS Ausschusses dsu, Präsidenten Ealonver für die Un parteilichkeit und Sachlichkeit, mit der er die Beratungen geleitet hat, sowie den Mitgliedern der Kommission für ihre mühselige Arbeit. Das wichtigste ist der Schutz der nationale» Minderheiten. »Sir rufen den ab- getrennten Deutschen zu: Nutzt die mühselig ermorden«» Rächte im dentschs« Sinne a»S! (Beifall.) Bei dem SchtLdögerichlSuetfahrcu Ist alles geschehen, um zu ver- hindern, daß hier ein neues Saargebiet entsteht. Der Ausschuß hofft, daß bei dem Uebergang endlich auch die bleiben Mit aufs festeste Ausschuß hat gegen drei Stimmen beschlossen. Sie Rechisverwahrung hier im Hause gleichfalls zu wiederhole». Sie lautet: „Der Reichstag tritt anödrücklich der Erklärung bei. di« der deutsche Bevollmächtigte, Minister a. D. Schisser, vor der Unterzeichnung des Bertrages in öffentlicher Sitzung am 1». Mai 18» in Genf in bezng anf die Nechtsverniahtnng gegen die Entscheid»««, der Botschafter-Konferenz 00m 28. Oktober 1821 abgegeben hat." Vetchvkommissar Minister a.'D. Schiffer empfiehlt tm Aufträge der Reichsrcgicrung dem Reichstage schweren Herzens, das vorliegend« drntsch. polnische Ab kommen zur Annahme. Nicht als ob ich nicht in der Lage wäre, sagt Redner. auS »oller Urverzeugung fitr den Ver trag selbst ein->«treten, das kann ich mit gntcm Gewisse». Er lst gewiß nicht vollkommen. ES ist nicht überall gelungen, die wirtschaftlichen Notwendigkeiten des Landes zu sichern. ES itt mehr als zweifelhaft. ob eS möglich ist, eine solche Wunde, die durch cinen so brutaken Eingriff in das Mirt- schaftsleben eines Landes geschlagen worden ist, durch Para graphen „ud Artikel zu heile«. Wehr richtig!« Ich hatte es kür sehr leicht möglich, daß die viele« Maschen durch Tanseude benutzt werden, uw durch st« hiudurchznsckltipsen nud ihr «»lauteres Gewerbe anszniivea. Aber diese Mängel liegen in den, Bora«»« setznngen deS Vertrages. (Zustimmung.) Innerhalb der uns gezogenen Grenzen deS un» gesteckten Rahmens glaube ich jedoch, sagen zu können, daß tm großen und ganzen das Erreichbare auch erreicht worden ist. Die beteiligten Kreise schließen sich dieser An sicht selber an. Ich habe bereits in Genf darauf hingewiejen, dach dt« Attticht abgelehnt «erden «utz. al» ob durch diese« Ver trag di« Vergangenheit anSaelSscht werden könnt«. Wehr gut!) Ja dem ersten Vorschlag zum ffrtedenSvertrage war Oberschlosten ohne weiteres an Polen zugeteilt. Diesen Standpunkt könnt« die Entente nicht aufrcchterhalten. Sie genehmigt« die Abstimmung, allerdings in der sichere« Er- Wartung, daß di, Abstimmung ihrem ersten Machtspruch «nt- sprechen würde. Diese Erwartung hat getrogen. Die Deutschen haben eine Übergroße Mehrheit der Stimmen er zielt An der dann vo« Völkerbund eingcsctzte» Kommission saßen Mitglieder, di« von Oberschlesten keine Ahnung hatte«. Da» ist «in Hohn anf die neue Lehre von de» Gelbst- brftttnmungSrecht der Völker. Man teilte Oberschlesten. bekannt« sich aber tm selbe« Augenblick zu der Einheit, in de« man da«, was zerrisse« war. «un wieder zu einer Ein heit znsammensassea wollte. Nicht der kleinste Dell des Kammer» ist der. daß wir mit Hand anlegün mußten, um den Schlußstein zu diesem ganzen Bau zu legen. Ich glaube nicht, daß sich sehr viel« von denen, die dafür verantwort» ltch stnd. heute sehr wohl fühlen. Uns hilft das aber wenig; wir müssen den Kelch bi« zu End« leeren. Das große Werk der Bölkerversöhnung bars nicht zum Deckmantel für neues Unrecht werben. (Lebhs. Zust.) Wir können uns den LuxuS fortgesetzter Reibungen, fortgesetzter Feindseligkeiten und der Er schöpfung unserer Kräfte in solche« Reibungen nicht ge statten. Deshalb wünsche ich, d»ß. nachdem «ine Einigung gelungen ist, auch weiter dir Beziehungen sich in einer für beide Teile, besonders für das Wirtschaftsleben, günstigen Weise entwickeln. Insofern ist dieser Vertrag die Pforte zu einer wetteren Entwicklung. Zunächst aber ist tr die Pforte, durch die unser« deutschen Volksgenossen htnburchashen müssen. Ihnen rufe ich zu: „In wenig Woche» «trd de» Vchlagban« »tedcraeheu, he« einen DSU Oderschlesien »0» u»S trennt, aber i» Ob erschieße» «an» di« Arbeit nicht eine Minute ruhen. Das Schwnna- Vch her Arbeit «»ß i« Gange bleibe«. Ihr sollt Euch >bt, um Oberschlesiens Blttt« aus« muhe», wie Ihr es aenut ba recht zu erhalten. Mit diesem Bertrag in der Hand sollt Ihr Wetter wirk«« für Obetschlesien. sollt Ihr dasü, sorgen, daß Euer altes, gutes Volkstum Euch erhalten dlcibtk lBeifall.j Abg. Szczopomk-Ntkolai (Oberschlessen, Z.)r Gestatten Sie Mir einige Worte des Abschiedes in diesem Augenblick und an dieser Stelle. Wir haben aus Vaterlandsliebe in dem Bewußtsein, damit dem Äohlc ganz Oberschlesiens zu dienen, für Deutschland gestimmt. Das Genfer Diktat hat den Willen der deutschen Mehrheit miß achtet und Overschlesicn, den lebendigen einheitlichen Orga nismus, zerschnitten, lieber 400 000 dtntschfiihlcnde Ober- schlcsier sind durch eine willkürlich gezogene Grenze onS der natürlichen Verbindung lvSgerissen. Schweren Herzens nehmen mir Abschied von Deutschland, dem wir Unsere Kultur, dem wir alles verdanken! Wir werden dem neuen Staate gegenüber unsere Pflicht erfülle». DaS vorliegende Abkommen entspricht dem Zwange der Notwendigkeit. Seine Ablehnung mürbe verhängnisvolle Folgen haben. «Lebst. Beifall.) Abg. Ulihka tZ.) erklär» namens der ZcntrumSpartei. diese werde für die Ratifikation des dentsch-pvlni(chen Wirt schaftsabkommens stimmen. Darin liege aber kein Aner kenntnis de» Diktat- von Genf. Die i» Gens getrossan« Entscheidung über Ober« schleficn ist «ud bleibt juristisch ein Rcchtssprnch, politisch «ine Dummheit u>U> wirtschastlich sin Ver brechen. Vir stnd überzeugt, daß das Verbleiben der Deutsche» in Oberschlesten daS wirksamste Mittel sein wird, die Lage unserer Volksgenossen in Oberschlesien günstig zu beein flussen. Reichskanzler Dr. Mirlh dankt den Vertretern, die tm Aufträge der Reicosregierung die Verhandlungen in Gens geführt baden. Es war eine harte bittere Ausgabe, die jeden Patrioten gewiß manchmal da» Herz zerrissen hat. Sir haben sich vo» dem Gedanken letten lassen, daß in Mitteleuropa Ruinen genug geschaffen stnd und das, es jetzt gilt, die Volkskräste schonend zu be handeln und Zerstörte» wieder auszubauen. Daß sie dabei die Rechte deS deutschen Volkstums, die Sicherungen der sozialen Errungenlchgsttn für die oberschlesische Arbeiterschaft ge wahrt haben, dafür wird ihnen gewiß nicht nur das deutsche Voll, sondern sämtliche Völker Mitteleuropas, ja ganz Europas zu immerwährendem Danke verpflichtet sein. Wir müssen aber den Dank ansdehnen auf die Gesamtheit der oberschlesischen Bevölkerung. Es ist ei» maßloses Leiden, es ist ein Leidensweg gewesen, der hervorgegangeu ist aus dem Versailler Vertrag, der sich hier nicht als ei« Friedens, «ertrag, sondern als «in Vertrag de« Kampfes erwiesen hat. iSebk richtig.) Die oberschlcsssche Bevölkerung hat tm Läufe dieser Jahre eine Geduld an den Tag gelegt, für die eö eine ausreichende Kcnnzetchnvna nicht gibt. Gewiß hat die oberschlesische Bevölkerung an dem Tage, wo zu Unrecht und mit Gewalt Obcrschlesie« in die Hände Polens geliefert werden füllte, wie es natürlich reckst war, ihre Heimat mit der Waffe in der Vaud verteidigt. Lebh. Beifall.) Ehre denen, die im Kampsc siir die heimailiche Erd« gefalle» stnd. sBeisüll.) Um dem Frieden in Mitteleuropa z» dienen, nw nicht neue Verhandlungen ohne Zahl zu schaffen, darf ich Sic jetzt bitten: Stimmen Sie dem Gesetzentwurf zu, der Ihnen vorliegt. Die oberschlesische Bevölkerung wünscht eS, sie will nicht in neue Katastrophen hinein, sie will das. waS sie besitzt, retten. Es ist uns sehr schmerzlich, daß liebe Kollegen an- unserer Mitte scheiden Müllen. Ich dank« in Ihrem Namen dem Kollegen Szczcponik für sei» mutigcs Bekenntnis znm dentschcu Volkstum» und zwar bringe Ich ihm nicht nur den Dank der deutschen Volksvertretung, sondern auch den der Reichs regte- rung zum Ausdruck. sLebh. Beifall.) Er hat mutig a»S- gehalten ans seinem Platze, er hat manches schmähliche Wort über sich ergehen lassen. Er hat aber alS deutscher Gtaatsdüraer seinem Vaterland«, seiner Heimat und seinem BolkStum so gedient, daß er nur ein Beispiel sei» kann kür all« seine Volksgenossen da oben. (Zustimmung.) Wer einem neuen StaatSvcrbanve angehört, wird diesem dienen, wie 1» seine staatsbürgerliche Pflicht ist. Aber das kann niemand diesem BolkStum wehren, daß es seine einige deutsche Zusammengehörigkeit pflegt über alle Zeiten hin aus. (Beifall.) Das wollen wir hvsfen. In diesem Saale ist ja hvute ein äußere- Zeichen angebracht für die Zu- sammengehörtgkett OberschlesienS mit der deutschen Ein heit. Sie darf niemals im deutschen Herzen erlöschen und ilnteraehen. (Lebhafter Beifall.) Abg. Frau Sendet lUnabh.): DaS Abkommen ist die Konsequenz eines Beschlusses, der wider jede Vernunft und widerrechtlich gefaßt morden ist. (Zustimmung.) Aber er zeigt uns. wie der Kapitalismus (Aha! und große Er regung) und wie insbesondere der siegreiche Imperialismus handelt, wenn er die Macht hat. In diesem Sinne fährt -tc Rednertn, häufig durch Zischen unterbrochen, fort: Wenn setzt BolkStrtlr, die bereit« viele hundert Jahre dem Deutschen Reich angehörtcn, uns verlassen müßten, werde bewiesen, daß es in 70V Jahren nicht gelungen sei, die Sym pathien dieser Bevölkerung zn gewinnen. Der Beweis dalür sei das Ergebnis der Abstimmung. <!) Di« Abgeordnete« der Deutsch«« BolkSpartei und deS Zentrums verlasse» bei diesen Ausführungen bis ans einige wenige de« Saal. (Die Ltuke ruft ihnen nach: Eure Schande wollt Ihr nicht hören!) Dt« Rednertn wandte sich schließlich gegen dt» Be- stimmungen über dte Tarifverträge, stimmte aber tm übrige« de« Abkommen zu und schließt mit der Aufforde, runa an dt« boutschan uud polnischen Arbeiter zu gemstn- sawtm Kampfe -egen daS tnternaitonale Kapital. Abg. Hergt sD.-N.) gibt namens der Dcutschnattonate» Bolkspaitet eine Erklärung av, in der es heißt: Wir tr kennen an, daß der Vertrag über öie Regelung der Verhält nisse tn Oberschlcsien eine Gestalt erfahren hat, bei der, soweit sich die Verhältnisse übersehen lassen, das Interesse der oberschlesischen Bevölkerung und des deutschen Reiches in dem Maße gewahrt wurden ist, a!s es unter den gegebenen Umständen erreichbar war. Die durch de» Vertrag g«° trvssene Regelung ist gleichwohl wegen grundsätzlicher Be denken unerträglich. Ihre Grundlage ist dir rechtswidrige Entscheidung des Obersten Rates vom L!>. Oktober 182t. dte in gleicher Weise de», dnrch die Abstimmung bekundeten Willen der Bevölkerung, wie den natürlichen Lebcnsbrdtu« gnngcn des Landes Hohn spricht und niemals von uns an erkannt werde» kann. Unbeschadet der Bewertung des vvrlisssscndei, Vertrages im einzelnen must jene Grundlaae in ihrer Geianitwirkung für Oberschlesten und seine Bevölkerst»« wie für das Teulsche Reich.und Preußen sehr venUchtendc Folgen haben, daß dü'.'.iii iw. Zusammenhang auch die Vertragsbestimmust- gen selbst als unalmehmbar erscheinen. Itt klarer Er kenntnis dessen haben wir bei der Retchstagsverhandluna vom W. Oktober 1821 der Entsendung der Unterhändler z» den Verhandlungen über diesen Vertrag widersprochen. In Verfolgung nnserer damalige» Haltung werden wir buhrr auch gegen die Annahme de», Vertrages dnrch den 3Ieichstag stimmen. Dem gemeinsamen Antrag des Auswärtigen Ausschusses stimmen wir zu, gehen aber weiter. Die LoS- lösmtg des oberschlesischen Landes vom Deutschen Reiche kann niemals zn einem dauernden RechtSzustand werden. Sie ist eine Gewalttat. Mit festem Entschluß und zäher Ausdauer muß da» deutsche Volk das Ziel verfolgen, Stelen Vorgang rückgängig zn machen und die wider lbreu Willen der polnischen Fremdherrschaft unterworfenen deutsche» Brüder und Schwestern ihren, deutschen Vaterlanöe wieder zriznführen, Ihne», von denen wir hent« bewegten Herzens Abschied nehmen müssen, rnsen wir zu, daß wir Ihnen die Treue halten «nd nicht ruhen werde», INS der geraubte Teil des für ewig 1,„geteilten und dentschblcibcnden vberschkcstschcn Landes wieder mit -er deutschen Heimat ver einigt ist. (Belfast rechts.) Abg. Freiherr v. Rheinbabe» iD. Vp.I gibt namens der Fraktivn der Deutschen Vvlkspartci eine ähnliche Erklär»« ab. Diese weist daraus hin. daß die Volksabstimmung nak l^jähriger Okkupation staitsand, wie die deutsche Bevölkr rung durch französisch-polnischen Terror schwer gedrückt und den Wahlakt erheblich zu »ngiinstc» DentschtandS beeinflußt hat. Trotzdem war das Ergebnis der Volksabstimmung ein überzeugendes Bekenntnis znni Deutschtum. Dem Völker bund blieb cs Vorbehalten, in Mißachtung des klar erkenn baren Willens der oberschlesischen Bevölkerung das deutsche Land in einseitiger Begünstigung der polnischen Ansprüche widerrechtlich zu zerreißen. Der wertvollste uüd lebens wichtigste Teil des deutschen Oberschlesten ist einfach ver schachert worden. Weiter besagt die Erklärung, daß der von dem deutschen Bevollmächtigten vor der Unterzeichnung des Vertrages in Genf eingelegten Rcchtsverwabrung auch die Deutsche BolkSpartei zustimmt. Sic lehnt darüber hinaus infolge richtiger Beibehaltung ihres Standpunktes „VN, 25. Oktober 1!>2l es ab, dem ans dem Diktat der Botsciiafterlonferenz entstandenen Vertrag vom lk>. Mai 192S Zustimmung z» erteilen, »m noch einmal vor aller Welt und insbesondere gegenüber den für die Ver gcwaltignng am dentschen Volke und deutschen Lande verant wortlich zu Machenden eindringlich und feierlich daraus htn- znwcisen, daß hier ein Unrecht begangen worden ist, dessen Wiedergutmachung wir und mit uns das deutsche Vvll svr- dein müssen. Diese im höchsten vaterländischen Interesse eingenommene grundsätzliche Haltung wird und soll uns ntcht daran hindern, mit allen Kräften an dem vor uns liegenden schweren Werk der Sicherung und Stützung des oberschlesischen Deutschtums mitzuarbeftc». Mit diesem Ge löbnis grüßen wir tn schwerer Stunde unsere Brüder tn Oberschlesien jenseits der nttsgezwimgcnen Grenze nnd bitten sie. mit »nS scstzubleiben im unbeirrbaren Glauben an den Tag der Wiedervereinigung mit dem Vatcrlande tn einer besseren nnd glücklicheren Zeit. (Beifall rechts.) Die Nbsttmmung. Nachdem noch der ''«tm. Höllein IKomm.) i» ab lehnendem Sinne gesprochen batte, muri», in der Gesamt abstimmung der Vertrag gegen die Stimme» der Deutsch» nationalen, der Deutschen Volkspartei und der Kom munisten angenommen. Desgleichen anch die Neben- abkommru. Die „befriedigende" Aeparalionsnote. Paris. Sst Mai. Wir dir Morgcublättor «ttteile», hat die Reparationokommissivi, noch gestern in vorgerückter Glundc die deutsche Note mit den Vorschlägen vergliche», die mit Hermes in de» offiziösen Besprechungen sestgrlegt worden waren. »Petit Puristen" schreibt, schon jetzt könne man sagen, daß die Note in ihren großen Züge« befriedigend sei. Sic erkenne der Ncperationskom« misst«« so vollkommen wie möglich ein »Insorma, tionvrecht" llber die sinanziellc Lage des Reiches zu. Dieses Recht gestatte jedoch nicht die Möglichkeit einer E»a- Mischung in die Reichovrrwattnng selbst. Diese bemahe- ihrc vollkommene Souveränität. Die dentfche «ntwnr« scheine anch den Vorschlägen der Reparationskommissto» tn bezug aus die Einschränkung der Inflation ,» eutsprechcn. da st« als Maximum der PapiergeldauStabe de« Stand «0« 81. März 18W a»«ehme, aber a»f bi« Durchführung der interuationaleu Anleihe rechne. Endlich enthalte di« dentfche Rot« unter anderem^ wesentliche« Punkten bas Versprechen, eine» Gesetzentwurf ««rzNlege». wonach die Kapitalflucht nach dem A«sl«»b« kantealuart werde« soll. (W. T. B )