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Dresdner Nachrichten : 22.09.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-09-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187409224
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18740922
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18740922
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1874
-
Monat
1874-09
- Tag 1874-09-22
-
Monat
1874-09
-
Jahr
1874
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 22.09.1874
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vvnv». am vsprmlovr'E«. — AmGonntag Abend wurde ein junger Mensch, Steindrucker seine» Zeichen«, auf dem Antonsplatze lüstern nach den in einer Fischbude aufgestapelten Maaren. Er konnte seiner Begierde nach den vor ihm ausgebreiteten Leckerbissen nicht Herr »erden, griff in den Haufen der geräucherten Aale hinein, langte sich zwei resp«tmle Exemplare davon zu und ergriff mit dmselben eiligst die Flucht. Auf das Geschrei des Fischhändlers wurde dev» Aaldiev jedoch «ach- gesetzt und derselbe auch, obgleich er versuchte, durch Wegwerfen der gestohlenen Aale seine Lerfolgerdavon abzuhalten, festgenommen und der Polizei übergeben. — Ein 27 Jahre alter lediger Handarbeiter von hier, der bei seinen Angehörigen in der Pirnaischen Dorstadt wohnt und schon öfter Merkmals von geistiger Gestörtheit an sich hatte wahrnehmen lasten, hat die Seinigen am letzten Sonntag durch einen plötzlichen Ausbruch seiner Geisteskrankheit in nicht geringen Schrecken ge setzt. Er that nämlich, als er zu Mittag heimkehrte, vor den Äu gen seiner allen Mutter Streichhölzchen in ein GlaS mit Master und schickte sich an, Letzteres zu trinken; als man ihn daran behin derte, ergriff er ein Beil und schlug sich damit mehrere Male heftig Oeffentltche rger«cht»sttzung am 21. " " e Baue dient Imalte a«1tte Baumann auö «K ihre» Ktudeö anaeklagt vor de» tnkuigs Hirse» Jahres aus clnem hon nicht gerade mit großen Kör tet, rin sehr Intime» «rrhSttnift mtt rme» ge« rld an, haß nicht ohne Folgen biied. Am 7. Februar Hnade» and zwar In-gklcim, da sie vlö mit s ' ' ' " ' r. Die unverel and beute des MN. ««» intttzrüime^ »in sehr intim ^eld an, ha» nicht ohne Folgen biied. gebar sie einen kräftigen Hnade» n»d zwar In«» dal'in ihre Schwangerschaft verheimlicht, rcsv. abgekeugnet hatte. Rach der Geburt wurde eine Hebamme geiwlt, welche denn auch daö Kind gegen enttprcckwndeö Ziehgeld t» Pflege nahm. Die» kam der vauinan», der der Pater des Kindes auch ganz und gar nichts »hat, schwer an. sie bcschksß sich des Kintcö z» entledigen und savriclrte, um eü aus de» Händen der .Hebamme zu ziehen, einen Brief ihres Geliebten an sich, worin sie anigeiordert wird den Knabe» zu sclne» id. b. des Geliebten» Eitern nach Dorf- chemnltz zu dringen. Acht Lage lang behielt sie den «rief Im Bette versteckt, da immer noch rin Funke Menschlichkeit in Ihr war. mich dauerte der Junge äußerte sie heute; da wurde kaS Schreiben von der Wirtbichaiterln Ihre? Dienstherr» ausgefundc». Jetzt, 27. April, trug dir Baumann den Briet zur Hebamme; kiese händigte daS Kind auö und die Angeklagte entkernte sich mit demsrlden. Sie ging zuerst nach Zehren und dann nach Scharfen berg. -Hier, nicht weit vom Gasthauie zum Rehbock, kam sie an an den Kopf, und als man »hin dasselbe endlich mit Mühe und de» Elstlrom; noch einen Blick warf sie ans das eben erwachte, Noth entrissen hatte, nahm er zwei in dem Zimmer stehende aus " - gehobene Fensterflügel und zer schlug die Scheiben an seinem Kopfe. Mit den GlaSsplittern beschädigte er sich am Kopse und in, Ge sicht. Die herbeigeholte Polizei schaffte den Menschen nach dem Krankenhause. — Di» Hilferufe ans nnserm Bergstättchcn Glashütte von den daselbst durch FcuerSbrumt beraubten und obdachlos ge wordenen armen Eiwolniern werden weit übertönl von der cr- schüttcrndcn Kunde über daS große Brandnnglück in Meiningen, > ^ und gewiß mit voller Bcirickiglmg sehen wir die Mildthätigkeit aus .. tcinen, sein ans ^°d laiilcndes Errenntiiiß. sic antächclnbe Kind, dann aber vertraute sie dasselbe den Mo gen des Flusteö a». Sic behauptet, es nicht hinciiigcworse», sondern biiieingclcgt zu haben. Erst als die Baumann vom Gc- richtSamt Meissc» anigeiordert wurde, iür Ihr »»eheliches Kind eine» Bornnmd zu bestellen, kam der Mord, den die Angcklaate auch heute unumwunden cingesiant, heraus. Meikwürdlgerwelse Ist der Leichnam des Kindes noch nicht a»sgeiu»te» worden. Der Schwurgerichtöhok <Bo,s. Herr BeziikSgeilchtodircetor LLchingcr» sprach gemäß dcö WahriprnchS der Geiehivornen, »ach Anhörung des Herrn St.-A. Richter und teS BcrthcitigciS Herrn Adv. A ngekü » digte G e r i c>) t sv e rh a n d l ll n g e n. Heute Vormittag 9Ubr Hauzstverhantlung »older een Kanimaiin Gustav Albert Splndicr ans Manen wegen Urkundenfälschung. - B??ttern»gS-!Bkovact>t»iin am Ll.Seplbr.,AbendS'»ll. Baroinekcrffand »ach Dtto K Bösoldt hier' 2? Paris. Zolling L. iicit gestern 2'» L. gesalleio. - Thcrmemctcr »ach Ncanmur: i'-> Grad über Aull. -- Die Schloßti.'nriiüahue zeigte Osl- W>»d. Himmel heil. — Gldl,vl,e t» Dresden, LI.Sept .A'iiit.: 111 Cent, unter l>. > T«ikkskeschtchte. Lestorreieti. Ans Tcvlitz wurde »achstchentcS Telegram,» - tiescn Abcnb zu einem recht genußreichen zn.au.Pa"^. dein Führer der cstcrrclchiichcii rstordpol-Erpetitio», j nach Hamburg gerichtet: „Die Gciiic»>tcvcrtrttn,ig von Tepiitz! beglückwünscht Sie zu Ihrer ruhmvollc» .'Ilückkchr, verlieb Ihne» bentc einstimmig das Ei'rcnkmlgerreckst und bittet Sic um Ilnciij baldigste» Besuch zur seitliche» Begrüßung i» Ihrer Vaterstadt, llhcrr, Bürgermcistcr." Frankreiel). Mährend in Gras se die Theilnchmcr an der Flucht Bazainc ö zur Reckensehnit gezogen wurden, verhandelte daS Pariser Kriegsgericht in ocsstunm, inm gegen eine Persön lichkeit, welche ebcniauö i» tcr Geschichte der Belagerung von Metz eine omiiiese Rolle spielte, gegen den bekannte» Herrn »legn>er. Mir man sich erinnert, war derselbe während tcS Prozesses Bazaine, zu welchem er a!S Zeuge geladen war, plötz lich von Titanen perschwiinden und nack» England geslüchict. I» der That hatte er si.ch nur so einem gegen ihn erlassenen Haft-; bc'chl entzöge». Er ist kriegörcchtlick» angcklagt, im Jahre 1^70 der ävosiölischcii Ge- chheimc Bcrbiiitlingeii mit rem Feinte iintcrhaitcn und demselben, incinde berufen, die versammelten Ungläubige» cindringlichst znr! Spionendicnstc geleistet zn haben, weiche daraus abzlcltcii, ihm Umkehr zu ermahnen, leider loarc» die Reden dieser Apostel von! die Festnng Pietz In die Hand zu spielen. DaS Kriegsgericht er >ol EZclä — Am 17. d. fanden an: südlichen Ende des Möschwiner Tunnels abermals bedentcnde Sprengungen mit Dynamit statt, um ein geeignetes Prosit für den Ausgang des Tunnels an dieser ... .... . . .. Stelle zu gewinnen. Bereits seil 4 Tagen waren HO Arbeiter bc- Landco'rcihcllcn. Hatte Don EarloS vor Allein die Nerdprovinzcn imm'ts.ik >.w» ddlik..,» aack»-,- ^l'U'ncnd zum Au,»lande gebracht. Vielleicht kannie er nicht die Ichasligk gew»it.a, um de ,u diesem Ziv.a Ne tyigen El Mächr, jedes »n AnSvchnnng dieser Privilegien, als deren Beschützer er sich emer Liese von 2 Meter, m den «tc»n zu hauen. Nachdem die! prollannrtc. Wenigstens hat er ru seine», Schaden die Ersah- ail überall und auch in unserer Statt vornehmlich von dem letz teren in 'Anspruch genommen. Menu cö aber richtig ist, daß ctn gleiches Unglück, möge dasselbe Biele oder Wenige zusammen be treffen, gleich schwer bedenkend für den Einzelnen wird, so ist die Bitte sicherlich gerechtfertigt, »reiche unsere hiesige Turner- s.ch aft an Dresden S B cwoh »cr richtet: „Neben dem große» Unglück das kleinere nicht ganz zu vergessen und »eben re» Gaben iür Mciningcn auch in die Sammelbüchse für GlaS- biitte ei» Schergen» cinzulegcn." Bon der Lurncrschaft selbst aber wird morgen g», Bi. r. Bk. im Gewerbes'ause c!» E o n cert ve r gnstaltc < »vcrdcn, testen Ertrag den GlaShüt- rcrn zu Gute kommen soll. Bon rer Turnerichait »vird Alles ansgedoten, u»» gestgilen. — Bel zahlreichem Besuch hielt Herr Junguickcl In der hie sigen Freireligiösen Gemeinde vergangenen Freitag einen Bor- trag über die „Zeh» Gebote". Derselbe betonte, daß dieselben nicbr Bcr- als Gebote seien, taßEhristuö schon deren Auslegung erweitert und dergleichen auch Luther dahin gearbeitet habe. Nur seien In den Lutberseheii Ergänznngc» »laiinichkachc Unrich tigkeiten, cö entspräche auch nicht den E, zlebiingSgruiidsätzen, die Ptcnschi'cit durch Bcibotc dem Wahren zuzuiüi'ren und könne man an Stelle der jetzigen Verbote folgende Gebote stelle»: 1, Denke nach, 2» Erkenne dich selbst, :!> Rede wahr, I» Arbeite, 5>> rvue recht, «Z> Liebet euch untereinander, 7> Mas Ihr nicht wollt, daß euch die Leute tbnen, daS fügt auch keinem Andern zu, tzO chattet zmn guten Merk zusammen, '.>j Stebct <esk, >0> BorwärtS cur Boiikommciihcir, — Fand auch der Bortrag reichen Bestall, so fühlte» sich doch zwei amvcsciitc Apostel imkebr zu ermabnen, lewe, waren die Reden dieser Apostel von o,c »z-cnnng --.'cctz in o,c vano .zu ,p,c,cn. L as.nricgogcrian cr- olchc, Beschaffenheit, tan sie nur vcimochten, ei» — homerisches kannteüicgnier ticicrBerhrechcn sür seinstdig und vcrurthciitc ih» äeiäel'tcr zu erzeuge». Die sich anschließende Fragezctlcidcbalte 2ede und zgr bnrgcrlnchc» Degradation, oar eben so lebhaft wie interessant. -^-7 . j Mie tcr „Figaro" melde!, ist Gras b. Barl, Vetter dcS Gra st. Ebambord, von FrobStors in Paris eingetroffen, um sich In einer Mission dev Grafen v. Ebambord an de» Prätendenten Don Earloü nael' Sp nilcn zu begeben. Spanien. Im 'Namen tcr „Fncros", der alte» baökisel'c» bestehenden Felsen schießen sollten. Nach wenigen Sccnndcn, während welcher die Arbeiter in größter Eile ein schützcndkH^Lbiß.ch suchen mußten, erfolgte Schuß ans Schuß, indem jeder unter un geheurem Pnlverdampfe große Massen von Steinen, einen wahren Sleinregen in die Lust schleuderte. Sachkundige versichern, ein derartiges Getöse gleiche den» Feuern eines Regiments Artillerie in der Schlacht. Von der Gewalt, mit welcher das Dynamit die Fels,nassen emporwarf, kann man sich einen Begriff machen, wcinf inan bedenkt, daß Steine von mindestens 40 Pfund Schwere wie Federbälle auf Entfernungen von »nindeslenö 200 Meter fort- gcschlcudert wurden. Die Besichtigung der durch das Dynamit losgelösten Steinmastcn ergab das Resultat, daß zu deren Beseiti gung 400 Arbeitstage lalso z.B. 50 Mann zu 8 Tagen- erforderlich sein werden. —Der Tunnel folgt in einer dem Laufe des Elsterstusses j enispeechendcn Krüminung bei einer Steigung von 1 : 100 der Richtung von Süden nach Norde» und soll in seiner ganzen Länge von 20o Metern, von denen bereits ungefähr 190 Meter vollstän dig gewölbt sind, bis Anfang Deceinber dieses Jahres fertig gestellt werden. — Der Ttadtrath von Leipzig hat zu nicht geringem Schrecken der städtischen Lehrer daselbst die erst vor Kurzem auf 21 festgesetzte Pstichtstunoenzahl auf 26 erhöht, ohne eine ent sprechende Vergütung dafür zu b.ieten. Am Sonnabend fand aus diesen» Grunde eine Lehrerversmnmlung in Leipzig statt, die von circa 130 Lehrern besucht war, in welcher inan sich schließlich dahin einigte, den Behörden eine Vorstellung einzureichen und um Zurück nahme der betreffenden Bestimmung zu bitten. — In Leipzig sind 3 Flcischergcsellcn und mehrere Kunden des daselbst Neumarkt 17 wohnhaften Fleischcrmeisters Klarner an Trichinose erkrankt und im Ttadlkrankenhause untergebracht worden. — Die Agitation der Bevölkerung des Voigtlandcs gegen die hohen Fleischpreise scheint die dortigen Bäcker besorgt gemacht zu haben, daß man auch gegen sie zu Felde ziehen werde. In ver schiedenen Srten des Boigtlandes wird nämlich von den Bäckern ge rühmt, daß sie das Weißbrod in einer den Preisen des Getreides entsprechenden Größe und Güte liefern. — Tie Einwohnerschaft von Niesa befindet sich seit einigen Wochen in nicht geringer Aufregung über mehrere mit großer Frechheit ausgefühiste Einbrüche und Einbruchsvcrsuche. Der bc- veurendste Diebstahl wurde bei einem Geschästsmaiine verübt, dem eine Summe von circa 250 Thalern gestohlen wurde, während zwei gleichzeitige Einbruchsvcrsuche in eine Privatwohnung und in ein anderes Geschästsloeal nach erfolgten» Eindrücken von Fensterschei ben und Aufsprengen eines Fensterladens unausgeführt blieben. Ebenso erfolglos waren die Versuche dreier Männer, welche in eine Restauration und in ein Geschästsloeal einzubrcchen versuchten, hierbei aber verscheucht worden sind. — An» 19. dies. Nachmittags verunglückte in derSclterwasscr- fabeil des Herrn Witte in Zwickau der Arbeiter Temmler aus Weißenborn. Derselbe wurde von einem cxplodnenden mit Seltcr- ivass eröffne». l»»g »cr z» einen kortl'in , . . „ , . „zu Diese Prätention tcS Königs, sich i» einer Benannn- Dclcgirtc» tcS LanceS vertreten zu lassen, wurde als und ungequälter Tonbildung dm Hörer in einer entsetzlichen Angst erhält. Quieken ist nicht Singen und wenn da« arme junge Fräu lein in purer Angst «in ganz seelenloses Abbild der Constanze zeigte, «nenn sie gleich in der ersten Arie umwarf, so verdient sie doch die Anerkennung, mit mühseligstem Fleiß studirt zu haben und sic darf getrost annchmcn, daß sie dereinst noch eine tüchtige Constanze wer den kann. Aber e« ist irrig, wenn Frl. Schreiber dies in Dresden abwarten will. Ein« kleine Provinzbühne fördert ihr Talent, das Dresdner Hosthealer ruinirt dasselbe. Guter Rath »vird nirgend weniger als bei der Bühne respretirt. Frl. Schreiber wird daher ganz gewiß in jeder Funktion verbleiben. Die Kritik hat indeß das historisch begründet« Recht de« sächsischen Landes auf die Würde des hiesigen HvsthcatrrS zn wahren und wir wünschen nicht, daß das Zischen hier endemisch werde.— Herr Matthias ist fast eben sowenig als Velmoilte zu toleriren. Da auö der Partie die schivie- rigstrn Eoloraturen ausgcmcrzt wurden, war Herr Matthias bester daran als sei»»« Partnerin. Aber Mozarts Musik verlangt Beherr schung der Stimmmittel, die dynamische Behandlung des Tones ist äußerst ivichtig. Und so lange ein Sänger befangen, alterirt, hastig intonirt, kann er mancher Meyerbcersche» oder Wagnerschen Neben rolle gerecht werden, von Mozart aber lasse er ab. Werden die Typen dieses Meisters, sein Tamino, sein Beiinvnte, sein Ottavio nicht sein, vollendet mlögesnhrt, so verzichtet man lieberdarauf, sie zu hören. Die schöne, aber öfter gequetschte Stimme des Herrn Matthias brachte in der ersten Arie und im Schlußakt einige lvgato» zu erfreulicher Wirkung, dir Rolle als Ganzes kommt «1» circa drei Jahre zu früh. Unsere in Blatt liegt das kelächelntzwcrthe Bedauern, daß die berühmten Sänger und Sängerinnen P. und Z. nie zu ersetzen seien, völlig fern. Im Grgcnthcil, jede junge frische Kraft ist uns hochwillkommen, auch die berühmten Alten waren einstmals junge Kräfte. Jedoch, vor Mozart verlangen wir so viel Respcct seitcn der Mächtigen, daß sie seine Musik nicht achtiingswcrthen aber un fertigen Anfängern aufopfern. Diese gehören recht oft in's Ensemble und mögen den alten Spruch beherzigen, daß man den Hausbau nicht beim Dache beginnt. Ein prächtiger Qömin war Herr Decarii. Etwas tief liegt ihm die Partie; aber wohllautend und bombensicher entquollen dem Sänger die würdevollen Baßtcne des behäbigen Muselmanen. Auch im Spiel erfreute Herr Dcearli durch breiten, gemessenen Ausdruck und er übertrieb selbst die Trun- kensceue nicht um eines Haares Breite. Auch Hccr v. Witt, der trefflich bei Stimme war, sang und spielte den verschmitzten Pedrillo sehr lobcnSivcrth, und wenn das berühmte Schluß-Duett des 2. Aktes, diese Perle dramatisch-charakteristischer Musik-Komik, vom Publikum nicht »vie in allen früheren Jahren, <In « apo be gehrt ward, so tragen die beiden trefflichen Künstler nicht die kleinste Vcrschiilvung. Das Publikum war mißgestimmt und erbittert und nicht i» der Laune froh zu genießen. Zuletzt ist der subtilen, muntern und gesanglich sympathischen Ausführung des Blondchens zn gedenken, »nit dein Fräul. Pichler sich würdig der hier unver gessenen Frau Jänner Krall anschloß. Herr Eichberger als Basta Sclin» wirkt völlig befriedigend. Die Entführung ist durch die Fülle der Local-Eharakicristik eins der genialsten, wenn schon kleinsten Merke Mozart s. 'Nirgend »vird man die reizende Oiivcrttirc und die Musik zu der Pantomime zwischen Sclim und Constanze vollendeter hören, wie von der Dresdner Hoskapello. Möge cs gelingen, dieser Körperschaft eben- clne Beleidigung und ein Angriff aus die FncroS angeioven. Die Provinzialvcrsgininlling sevliig cö and, den Vertrcler des Königs i in die Bermnnnliing mnzlincl'nicn, und bekräftigte ivr absolutes- Recht, ihren Präsidenten zu wählen, ihr Bureau zu bilde», die! lokalen Behörden ohne Intervention dcS König? zu ernennen, tcr nicht einmal kaS Recht hat, kiese» Besprechungen beizuwoh-^ ne». Sic iormiilirte ihre» Protest und den Entschluß, ihren Rechten Achtung zu bei schaffen, i» eine»» Maniicstc, »reiches an der Spitze den Spruch tcS Marpcns von Alava: „Gerechtigkeit, Gerechtigkeit gegen die Misscthätcr!" trägt. Alien Bewohnern der Provinz ist verboten, irgend eine Behörde anznerkcnncn, ir gend ein A»»t a»zu»kl»nc», die. »Obst »renn sic vom Mille» teS Königs aii-Zgingcu, nicht von den Fucros tcr Provinz g»t- gchcißcn würden. Auderce!» erinnert dao Manllcsi daö Land an daö Glück, kessen cö vor diesem nnglücklsehr» Kriege genoß, einen» Kriege, fügt daö Dokument hinzu, dehcn Ende »vir schn- lichst wünsche». Die Nordannce hat ihre Dperationcn wieder amgenommcn, und zwar haben die Divisionen der Generäle Lascuia, Morioneü und Ecballos eine gemriwaine Marscl-bcwcgnng auSgcsübrt. DiH Earlistc» beakbcn in tcr Umgegend von Esteiia Erccsse aller Art gegen das Bcsitzth»»» der Bewohner. Feuilleton. Königliches Hoftheater. Sonnabend den 19. September gab man in völlig veränderter Besetzung inttcr Her»»» 1>r. Rietz' Leitung Mozarts „Entführung aus dein Serail". Wäh-j rcnd die Vorstellung in der Gcsnmmtheit den rnhnilichsten Eifer bc-; kündete und soivohl die Chore »vie auch nnnienilich die kgl. Kapelle mit bewundernSwcrthcr Feinheit alle, selbst die höchsten Anforder ungen erfüllten, — ein Lob, in welches der Osmin des Herrn De- carli, der Pedrillo des Herrn v. Witt und das Blondchen des Frl. Pichler einzubezichen sind,— erlebten die, anfängerischen Kräfte», anvcrtrauten Hauptparti-n der Constanze und dcsBclmontc die heftigste Opposition des Publikums. Es wurde jeder Aeifalls- versuch energisch niedergezischt und dahin hat es also das unvor sichtige Expcrimentiren schon gebracht, daß die sonst hier übliche gute Sitte des Schweigens bei mißlichen Leistungen dem thütlichei» Zischen Platz gemacht hat. Das Dresdner Hoftheater ist keine Versuchs station. Eine vom Lande und dem König so reich dotirtc Bühne muß allerwege eine gewisse Höhe der Leistungen innehaltcn; die Dresdner Oper muß sich als Pflegerin musterhaft guter Musik be trachte», — und dazu reichen talentirte Anfängerschasten, die ledig lich zivischen conservatorischen Studien und kleinen öffentlichen Ver suchen ihren Platz zu wechseln hätten, nicht aus. Die betreffenden Künstler trifft dabei weniger ein Vorwurf, als Diejenigen, welche grausam genug sind, sie auf gänzlich nnbc- hauptbare Posten zu stellen. Frl. Schreiber hatte die Constanze inne. Die berühmtesten früheren Vertreterinnen sangen di« bekannten z »vei großen Arien im ersten und zweiten Act. Frl. Schreiber mußte aber noch eine dritte Arie, die sonst wegblirb lin U-inoll) singen: ein cclatanter Beweis, wir man der z» tragen den Verantwortung sich klar gewesen ist. Frl. Schreiber besitzt ein vaster gefüllten Ballon so gettossen, daß sein Tod sofort erfolgt«.; hervorragendes Talent für Kehlgeläufigkrit, das aber nirgend fertig ' > lüi'.tcrläßt eine Frau und 3 Kinder. i ist und durch den Manael rukiaer Aninutb, sicherer Beherrschung bärtig die gestimmten Gesangs-Partien wieder zu besetzen. Leider ist Graf Plate», dem wir mit anlcm Bedacht treff liche Sachlenntniß und geschmackgcbildcteS Ilrthcil Zutrauen, auf Urlaub. Wenn er der Verstellung bcigcwchnt hätte, würde wahr scheinlich sofort mancher Mißgriff rcciificirt werden. Das ist unsere feste Ueberzeugnng. Ludwig Hartmann. Morgen finden li» Altstädter Hofthcatcc ln lcr trefflichen, schon erwähnten Besetzung ScdiIlcr 0 „R ä u b er" bei er - in ä ß 1 gtc» P reisen statt. Biele Iiisiftiile, Bcieine und eine große Zahl Freunde klassischer Knuff werden auch an diese»» zweiten K las > ikcr - A bc» d cao Hofttzcaicr Go ans den letz te» Platz füllen. Dcftcr als »»oiiatlicll zwei Ma! lassen sich diese Vorstellungen zunächst nicht ermöglichen. Doch ist daS Theater «circa LKü> Plätze!» geräumig genug, um eine grrße Zabl Be sucher bergen zu könne», und bei zeitiger Borwrgc kann sich Jeder von :i Ngr. biö 15 'Ngr. BillctS vci schasst n. v Im kgl. Hoitheatcr wird demnächst Bellini'ö „Naeht- »vaudlcuii" »eactibirt werte». v Rcsidcnz - Tbcate r. Mit welcher Sorgfalt daS Re sidenz-Theater an kaS Einstiidircn der Stücke gci t, bciveitt wie derum daö in Wie» am Stadtttzeatcr mit großen-igem Erivlg gegcbcnc Stück'Rabagas. BcrciiS am vergangene» Sonn tage angcsctzt gewesen, ist die Aufführung US Mittwoch verschoben worden, weil die Auftübliing noch nicht die Glätte gezeigt hätte, nack' tcr die Boistellnngcn am Rcsitcnrthcatcr strcbcn. Daö Stück ist eine meiileihaftc Persislage dcö DcmagogciithnmS, bc- sandcrS des fraiizösischcn Genres und erregte in vielen Städten förmlich Sensation. Neben dem inneren Werllc der Novität vertiert auch I«re dc oralive AliSftattiii'g die Beachtung dcö Publikums. Kein Uiibcaiigcner und sich der Thatmehc vcr- sellttctzcn, daß dein Dicobner Publikum im Rcsidcnz-rhcatcr an gcschmackvclicr Ausstattung, namentlich von LiiMvielen, bis i»'S kleinste Deiail ganz BorzügliellcS — einer Rcsteciizstadt Wür diges — geboten wird. Sehr selten wird und kann ein Privatlinternebiiicr seine Sorgfalt in so ans, ctcbr.tcmMaße die sem Thcil seines Unternehmens — der alißcrol-tcnttiebc Kosten verursacht - Rechnung tragen. ES verdient tcehaib die Dircc- lio» hieriür alle Anerkennung. Auch kür den Rabagaö ist von dem genialen DceerakionSmalcr Lüttkemcvcr in Eoburg wieder die Dccoraticm eines Saalcö geliefert worden die man nngeiiicii» lübmk, ebenso sink die Kostüme zn kiesen» Stuck neu angcicrtigt worden. Möge das Publiknin nicht versäumen, den» rührige» Unternehmen seine Theilnahmc zuzuwcndci!! 4 Das Rcsidenztbcate r vcrschreitct In B ilde zn einer sür Dresden besonder» Interessante» Dai stcllnng: Ma» glcbt „Um Nancv" <„MaS Gott zuiannncniögt, baS soll der Mensch nicht scheiden"» von» k. .Hosschausviclcr K a rl Kober >tc i n. llcbcrali, >vo daö Stück bislang gegeben wurde, erzielte cS lebhaften Bci- sali unb nur in Dresden hat cd »leist gegeben werden — können.- 4 Die schöne» warme» .Hcrbftabcnke veranlassen Herrn Mnsildircktor Ehrlich, mit seine»-Ea»eile aus dem a» der Hclbig- sthc» Elbtcrrassc liegende» illninlulrlcii Schiffe beute noch ein Abcnt-Eonccrt, »velebcS um «> Ubr beginnt, zu gebe». -h Der vrcnßlst-l c llNiiiistcr »Freiherr von Schleinitz ist nebst seiner Gemabli» z»n. Besuch dcö Dickster-Koinponlstc» ffilcharb Wagner in Baircutl) eingcttofscn. r Sccbc» ist der beliebte Porte n» 011 n a I c-K aIendcr auf daö Jabr 1875 in der königl. .Hosbnclstriickcrei von E. E. Meiiiholb »md Söhne erstlstencn und daselbst »vie i» allen Buch handlungen iür 2'/, Ngr. zu haben. ; BermischteS. * Eine kühne SchwIn,mcrin. In S»»rac»iS »vird soeben eine Schwimmerin geleiert. Eine Anzahl Disizicre des 5<». Regiments, die i» Gcmciiischast de» Haft» von Shracnö dlirchschiviinnic» »volitc». der nickst »reuiger als drei Stunde» breit ist, hatte kick' auch die Gemahlin eines derselben angeschlos- scn, während -Hunderte von Zuschauer» von der präckstlgcn - Promenade Adorno, von der Marine »nid von hundert Balkonen auS, die den -Hase»» beherrschen, »nlt Dvcriiguckcrn bewaffnet, den» Ausgang dcS Unternehme»? nachsahen. Die mnthige Gattin dcS HeniptinanneS Irrt war dir Erste, wekck e unter allgemeiner Bewunderung den Fuß an da? Land setzte. Sic wEd ln ihren, sonMaen Auftreten aiö sehr bescheiden geschildert.
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