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Dresdner Nachrichten : 27.11.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-11-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187411272
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18741127
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18741127
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1874
-
Monat
1874-11
- Tag 1874-11-27
-
Monat
1874-11
-
Jahr
1874
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 27.11.1874
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7 Ujr „l drr Mariknslrat» U. Ld»n« u««»n»»ril» »I,n,li«»r< lich Li»^ M»r.. dura dl» P°ft««,r. Li»,«in, slummern , >v»,r. «l»>ia,r. 28000 »r»l. gllr dl- Mllckgab- -Ina». sondier Mnnnserldl« macht sich di- U!-daclio« «ich, v-rdindiich. Inserat-»-Aunadm- au» Wärt-: uvd Vvssler ln Haiuduru. ker Un. Wien. Lckp-tg. Dajel. vretlau. Nrauksun a. M. — Üoä. «v«,« in Äcrlin. ^eipjig. Wien. Htiiirburg. Frankfurt a. M». MliN' chen. — 0»ub« » i o. in gr«nkfu»t a. M. - lr. in lLliem,,,-. - N»- v»«. ttullie» L c<-. in Pnri«. Tageblatt für Politik, Unterhaltung ».Geschäftsverkehr. Druck und Sigenthum der Herausgeber: Liepsch Sc Neichardt in Dresden. »>» VMIOY» irr »or. s» dt-uiiadl: arad- Ktosir» -ait«t»t»Ä«chm.LÜ»r. v-r lHoum «iner et» tpolliaen Pktti-rile idsiel Id Pia. 2-n»-I»nd« dt» Zeile l! Agr. Lin- Äoranue tiir dod noch«!loo>-e Lrteden n«n der Ins,rot- wird nlcht gr,«»«n. kln-wiirliL- 7!nn«neen- Nnjirage «an und und-» lonmen g»Ml» u. Per» tanen inleririn wir npr »-»-» Prdiumeramo« Zadlnng durch Briete Klarten oder Pallei»»a>>» lunz. u Sllden tosien >>, 5!qr. Inser.Ue INI die Maut,.,» Nummer »der noch rejicin ^ci»og- die Zeile r N»r. Rr. 331. Neiinzehnter Jahrgang. Wlitredacteur: vr. klnitt Für das Feuilleton: I-nckvis »»rti»»»». Dresden, Freitag, 27. November 1874. Politisches. Während der Reichstag in ausführlicher Rede und Gegenrede die Grundzöge der vcrgclegten Justizgesetze erörtert, hat die Bank frage im BundcSralhe auch nicht geruht. Der Reichskanzleramts- Präsident Delbrück hat, ohne dem BundcSralhe van seinem Schritte Mittheilung zu machen, mit Preußen Unterhandlungen wegen Um wandlung der preußischen in eine NeichSbank eingeleitet. Bon die sem ausfälligen Schritte hat der sächsische Bundes-Eommissar Wind bekommen und »Herrn Delbrück hierüber im Bundesrathe inter- pellirt. Letzterer hat aarauf erklärt, er hoffe in den nächsten Tagen weitere Mittheilungen machen zu können. Ist es erfreulich, daß unsere Regierung wachsam die bei dem Bankwesen in Frage befan genen Landes Interessen wahrnimmt, so lehrt dieser Vorgang zu gleich, daß Wachsamleit sehr noch thul. Leicht könnte sonst der Reichstag vor einem verblüffenden Auswege in der Banlfrage stehen: die preußische Bank wird zur Reichsbank erhoben, die Pri- vat-Aktionäre der preußischen Bank werden Aktionäre der Reichs bank, aber die übrigen deutschen Zettelbanken mögen Zusehen, wo sie ihr Recht findcn. In der Budgets»,Mission des Reichstages wurde die früher einmal von Eugen Richter mit vielem Geschick auf die parlamen tarische Bühne gebrachte Figur des sogenannten „ausgestopften" Hauptmanncs beim l. preußischen Garde-Regiment und des „aus- gestopften" Rittmeisters bei den GardeS du Corps feierlich wieder be stattet. Mit diesen Stellen verhalt cs sich folgendermaßen: Bon alter Zeit her, wo jeder General zugleich Chef einer Compagnie war, ist der Bönig von Preußen Chef der 1. Compagnie jenes Garde-RegimentS, sowie der 1. Eskadron der Garde du Corps. Als solcher bezieht der Kaiser, ohne doch Hauptmann, resp. Rittmeister zu sein, Gehalt und Servies von diesen beiden Stellen und verwendet dieselben zu Gunsten der beiden Regimenter. Richter nannte diesen Gehalts bezug eines nicht dienstthucndcn Offiziers „Ausstopsrn." Die Mehrheit der Commission war der Ansicht, daß dies alte historische Berhältniß respeclirt werden müsse und ließ den ausgcstopften Hauptmann resp. Rittmeister bestehen. Dieser Beschluß wird jedenfalls vom Plenum des Reichstages ebenfalls gefaßt werden. Warum wegen einiger Hundert Thaler einem historisch theueren Verhältnisse, an dem unser Kaiser mit ganzer Seele hängt, ein Ende machen? Die ruhmvolle Geschichte der beiden Garde-Regimenter zu Fuß und Pferd ist mit dem Hohenzollern-Geschlcchte und seinem Cmporblühen so innig verwachsen, daß ein solches Band, wie es sich in obigem Berhältniß ausspricht, nicht ohne Weiteres zerrissen zu werden braucht. Nicht ganz unähnlich steht es ja schließlich auch mit der Fortdauer des sächsischen Kriegs-Ministeriums, dem auch zu Leibe gegangen werden soll. In die Justiz-Debatten des Reichstages spielten wiederholt die Nutzanwendungen hinein, welche der Proceß Arnim in reicher Ab wechselung bietet. -Herr Mittnacht, der Justizminister des Schwa benlandes, muthetc dem Reichstage zu, er solle aus die unbeschränkte Zulassung der Popular-Klage verzichten; bec allen Verfolgungen, die nicht auf Antrag eintretsn, z. B. wegen Beleidigungen, solle der Staatsanwalt das Anklage-Monopol besitzen. Lange genug hat Deutschland den Druck dieses Monopols drückend empfunden. Ver greift sich z. B. ein Beamter an einen Bürger, der Staatsanwalt aber verspürt keine Neigung den Beamten wegen Ueberschrritung seiner Amtsgewalt zu belqngen, so muß sich der Bürger bei diesem Ermessen des Staatsanwaltes beruhigen. Dem gegenüber verzeich nen wir es mit Genugthuung, daß der Vertreter von Neustadt- Dresden, IR-. Schwarze, sich ganz energisch für die uneingeschränkte Zulassung der Volks Anklage aussprach, wenn der Staatsanwalt aus Gründen z. B. politischer Natur, die Klage unterläßt. Wenn das der General Staatsanwalt behauptet, daß unter Umständen die Staatsanwälte ihre Pflicht nicht thun, so ist damit unseres Erach tens die Bedürsniß-Frage für die Volksanklage erwiesen. Die unteren Post-Beamten, unsere Briefträger, Packer, Sor- tirer u. drrgl. blicken mit Spannung auf die Entschließung des Reichstages bezüglich einer Erhöhung ihrer Gehalte. Es braucht ,nicht vieler Worte, um sie Jedem an's »Herz zu legen. Denn Jeder kennt die Aufopferung und Treue, mit welcher z. B. die Briefträger ihren anstrengenden und schwcrenBcruf erfüllen. Unsere Postverwal- >tunq ist berühmt ivegcn der Promptheit, mit welcher der ungeheuere «Organismus arbeitet; von diesem Ruhme gebührt geraderen untersten Beamten ein gut gerüttelt Theil. Und Jeder weiß auch, wie kläglich diese Beamten besoldet sind. Für die Briefträger speciell hat sich ähre ohnehin sehen so ungünstige Lage noch erheblich verschlechtert, seitdem das Institut der Geld-Briefträger eingerichtet ist. Das übliche Trinkgeld bei Empfang einer Geldsendung fließt nunmehr in «die Tasche der Wenigen, während die Bielen einer für ihre Ver hältnisse sehr erheblichen Neben-Einnahmen verlustig gegangen sind. «In der Etatsgruppc sind denn auch alle Mitglieder einig gewesen, «daß eine Gehalts-Aufbesserung der unteren Postbeamten absolut «othivendig sei, und auch der Gcneral-Poftdirector soll ein lebhaftes Interesse für dicke Frage gezeigt haben. Aber er hat zugleich achsel guckend bedauert, daß kein Geld da sei. Diese ewige klägliche Aus rede, wenn cs sich im deutschen Cultur-Staate um eine Ausgabe handelt, welche den Interessen der »Humanität und der Zivilisation — und wer wollte leugnen, daß die Post ein mächtiger Civilisations- hebel ist ? — zu Gute kommen soll! Der deutschen Handelsflotte drohen schwere Verluste. Deutsch land besitzt in dem „Norddeutschen Lloyd" »esiie Handelsflotte, wie keine Privatgesellschaft eines anderen Staats der Erde zu schaffen verstanden hat. Der Norddeutsche Lloyd nennt, wenn wir nicht irren, 24 der größten, elegantesten und sichersten transatlantischen Dampfer sein eigen. Wöchentlich mehrere Male vermittelt er den Personen-, Maaren- und Briefverkehr zwischen Deutschland und Nordamerika. Hierzu treten zwei mit zahlreichen Dampfern von «Kicker Vorzüglichkeit ausMattet« Linien, hie in Hamburg ihren Sitz haben. Diele drei Gesellschaften haben unter sich einen solchen j — Rath einer Dame an ihren Sohn. »Höre mich Concurrenzkampf eröffnet, daß es auf Leben und Tod geht. Wechsel-« an, lieber Sohn, ich bin älter als Tu, denn sonst lönnte ich nicht seitig überboten sie sich in der Herabsetzung der Passageprcise, die! Deine Mutter sein. »Hüte Dich, ein junges Mädchen zu hcirathen, jetzt so gesunken sind, daß man für 30 Thlr. im .Zwischendeck die Reise von Hamburg oder Bremen nach Nem-Aork, Baltimore oder Philadelphia machen kann und dabei unterwegs noch verköstigt wird, ärztliche »Hilfe erhält u. dergl. »Hierbei können die Gesellschaften nicht bestehen, zumal da glücklicherweise der Strom der Auswander ung nachgelassen hat. Bereits haben die dreiGesellschaften den Bal tischen Lloyd, der von Stettin nach Amerika fuhr, todtgemacht; dessen Schiffe werden von italienischen Ingenieuren angekauft, um künftige Verbindungen zwischen Italien und Südamerika zu bilden. Jetzt ist der Begründer des Norddeutschen Lloyd, Consul Meier aus Bremen, in England, um dort einige der kostbaren transatlantischen Dampfer an englische »Häuser zu verkauft«. Locales und Sächsisches. — II. KK. MM. der König und die Königin trafen vor gestern Abend kurz vor halb II Uhr mittelst Ertrazugs von Alten burg wieder hier ein und fuhren sofort nach ihrer Villa in Strehlen. — Dieser Tage, ehe Se. Maj. den Ausflug nach Altenburg unternahm, erlegte er auf dem von ihm gepachteten, zum Ostravor- werke gehörigen Jagdreviere des großen Geheges einen seltenen Raubvogel, den man Tagü zuvor beobachtet hatte. Es war ein riesiger Seeadler, der sich somit weit in'S Binnenland verflogen ge habt hatte. — Der Landesälteste der Oierlausitz, Hempel auf Ohorn, hat das Ritterkreuz vom Verdienst-Orden; der frühere Ortsrichtcr und Gcmeindevorstand Ulbricht in Mafsanei die silberne Medaille des selben Ordens erhalten. — Der Abg. Ackermann hat in Verbindung mit mehreren Abgeordneten verschiedener Fractionen zum Etat der Post- und Zeitungsverwaltung den Antrag gestellt: Der Reichstag wolle beschließen: dem »Herrn Reichskanzler eine Revision der gesetzlichen Bestimmungen über die Zritungsprovision zu empfehlen. — Die hiesige -Handelskammer hatte schon längst die Art als ungehörig befunden, in welcher der sogenannte deutsche Handelstag, dessen Mitglied die Kammer ist, mit ihren Anträgen und Beschlüssen umzugrhen pflegte. Die Handelskammer mochte noch so gewissen haft motivirte Gutachten und Anträge auSarbciten und einscnden, es war nie die Rede davon, daß dieselben zur Besprechung kamen. Nicht einmal ein Recipisse erhielt die Kammer; wohl aber wurden mit großer Regelmäßigkeit die SZeiträge, 120 Thlr. pro Jahr, er hoben. Besonders frappant war die Mißachtung, welche die Dresdner Handelskammer vom Handclstage erfuhr in der Frage des Eontract- bruchs und der Bankangclegenhcit. Die »Handelskammer hat daher be schlossen, ihren Austritt anzuzeigen. Für das größere Publikum be merken wir, daß der sogenannte Handelstag weiter Nichts ist, als eine Filiale der nationallrberalen Politik, und daß seine Berat Hungen nur dazu bestimmt sind, Gesehen, wie der Bankvorlage, in der öffentlichen Meinung, die den Zusammenhang nicht kennt, Eingang zu verschaffen. — Bei der am Mittwoch stattgcfundencn Wahl des Hirchen- vorstandes für Neustadt-Dresden haben von 200 angemeldeten Wählern 240 ihr Wahlrecht ausgeübt. Acht Mitglieder schieden aus und sind von diesen früheren Fünf wicdcrgewählt worden; drei ver zichteten aus eine fernere Wahl, resp. wurden nicht wiedergcwählt. Ans der Wahlurne gingen als gewählt hervor: Privatier Friedrich und Baumeister Hempel mit je 227 Stimmen, Gerichtsrath Glöckner 225», Adv. Hänel 223, Buchdruckcrcibcsitzcr Lehmann 186, Adv. Opitz Finanzrath Frauenstein l64, Schmiedemeister Quäck 146 Stimmen. Ausgeschiedcn sind demnach privat. Apotheker Hof mann, Adv. Zwicker und Privatus Schwenck. Ncugewühlt: Schmiede meister Quack, Buchdruckereibcsitzer Lehmann und Adv. Opitz. — In kurzer Zeit werden die Pfarrer Sachsens von ihren Vorgesetzten geistlichen Behörden angewiesen werden, die sonntäglichen Krrchcngebete mit einer Fürbitte für die glückliche Niederkunst I. k. H. der Frau Prinzessin Georg zu vermehren. Das freudige Ereig nis, sicht, gutem Vernehmen nach, im Februar bevor. — Der Andrang zu den „neuen Fleischhallcn", welche es sich bekanntlich zur Ausgabe gestellt haben, den guten Dresdnern und besonders deren holden sparsamen Ehegattinnen so billiges Fleisch als möglich zu verschaffen, ist jetzt so gewaltig geworden, daß man sich genöthigt gesehen hat, in demselben »Hause (Kreuzstraße 17) eine zweite Verkaufsstelle zu errichten, welche nun hoffentlich die an die neuen Fleischbänke gestellten Forderungen, vereint mit der ersten, befriedigen wird. Der Eingang zur zweiten Verkaufsstelle geht durch den Hof. — Gestern Mittag gegen 12 Uhr konnte am JohanniSplatz leicht ein größeres Unglück geschehen. Der vom Gcorgplatz hcrab- kommende Pferdcbnhnwagcn, welcher rcglemcntmäßig pfiff und auch nicht unvorsichtig fuhr, kan, gerade an der Ecke an, als ein leeres Ziegelfuhrwerk vom Johannisplah in die Waisenhausstraßc cinbog. Der »Kutscher desselben mochte nicht ganz nüchtern sein, — trotz des Pfeifens (das unserjCorrespondcnt und viele Andere constatiren) — fuhr er quer mit aller Macht in den Bahnwagcn. Ein Mensch wurde dabei glücklicherweise nicht verletzt, jedoch die Pferde; auch zerbrach die Bahnwagendeichscl und zerriß das Zeug. Die Polizei versicherte sich sofort der Identität des Schuldigen. Der Waggon fuhr ohne Deichsel nach Blascwitz. Wenn werden endlich diese groben Verstöße gegen die Sicherheit des Publikums aufhörcn! — Vorgestern Mittag ist ein auf einem Ncubaue in der Zwingcrstraße beschäftigter Zimmergcselft, gerade als er Breter in ein Fenster der ersten Etage hincinlangen wollte, hinab in daL Erd geschoß gestürzt und hat dadurch eine Verstauchung des rechten Armes erlitten. Man hat ihn zu Wagen nach seiner Wohnung geschafft. bevor es Dir gelungen ist, wenigstens vier oder süns Mal noch vor dem Frühstück Dich in das »Haus einzuschleichen, in welchem sie wohnt» Tu mußt wohl Acht geben, ob ihr Teint des Morgens der selbe ist, wie des Abends, oder ob Wasser und »Handtuch ihr die Rosenblüthe von den Wangen gerieben haben. Du mußt Dich be mühen, sie zu überraschen, damit Du sie in ihrem Neglige siehst und erfährst, wie ihr »Haar aussieht, wenn sie Dich nicht erwartet. Tu mußt das Morgengcspräch zwischen ihr und ihrer Mutter hören. Wenn sie unfreundlich und schnippisch gegen ihre Mutter ist, so wird sie eS auch gegen Dich sein, darauf verlaß Dich. Wenn Du sie aber des Morgens wach findest und schon sauber gekleidet, mit dem selben Gesicht, demselben Lächeln, demselben nctlgekämmtcn Haar, denselben bereitwilligen und freundlichen Antworten gegen ihre Mutter, wodurch sie sich am Abend auszeichnete, und besonders, wenn sie mit behilflich ist, das Frühstück zu rechter Zeit fertig zu bringen, dann ist sie ein Juwel, mein lieber Sohn, und je eher Du sie zu gewinnen suchst, desto besser wird es für Dich sein. — An der Kasse des Myersschen Circus will vorgestern Abend beim Einlaß eine Frau aus Meißen um ihr Geldtäschchen mit 20 Thlr. Inhalt, welches sie jn der Kleidtasche getragen hat, bestohlen wor den sein. — Am Mittwoch Abend ist ein in der Pirnaischcn Vorstadt wohnhafter Viktualienhändler durch eigene Schuld zu Schaden ge kommen. Er war im Vorhause seiner Wohnung mit der Zuberei tung von Nordhäuser beschäftigt, hatte eben eine Partie siedendes Wasser in das Behältniß, worin sich der Spiritus befand, hinein gegossen und wollte sich von dem Erfolg dieser Mischung überzeugen, als der in dem Gesäße befindliche Spiritus an dem brennenden Lichte, welches jener in der »Hand hielt und zwar vermuthlich zu weit herunter an die Flüssigkeit gehalten halte, sich entzündete, das Gefäß auseinandersprengte und im feurigen Strome sich über das ganze Local ergoß. Der Viktualienhändler, welcher durch die Explosion im Gesichte stark versengt wurde, hatte noch so viel Geistesgegenwart, einen in der Nähe stehenden, mit Wasser gefüllten Ständer über die den ganzen Fußboden bedeckenden und bereits an dem Mobiliar ein- porlrckenden Flammen guszugicßen, wodurch dieseUEst glücklich ge dämpft wurden. — Als am Dienstag Nachmittag ein Zug imDresdner Bahn hof in Leipzig cinfahrcn wollte, stürzte sich ein Mann auf die Schie nen, jedenfalls um sich überfahren zu lassen. Der Lebensmüde, ein russischer Titularrath, erreichte jedoch seine schreckliche Absicht nicht, denn die Räumer der Maschine warfen ihn von den Schienen, und außer das Bereich der Wagenräder. Der Mann wurde, obgleich er unverletzt war, doch ins Krankenhaus gebracht. — Des scntl lebe Sitzung der Stattvcrortiic- ten am 25. November. Von der Vorlesung eines RecommunI- catS teS StadtralhS vom 19. d., die von den »Herren Gcucke „. Ge», tiesseltö wegen tcr Störung des Fährverkehrs am Etten- Bahnübergänge der Tharandterstraße eingcrcicbtc Beschwerde bctr., war in Folge allzu großen Geräusches im Saaic de» in sol chen Fällen wohltätigen »Hammer ließ der Vorsitzende ruhig liegen — nicht viel zu vernehmen, nur so viel laßt »ich wicdcr- gebeu, baß ter Stabtrath die »Klagen nir berechtigt hält und schleunigste Abbitte - soweit sic eben nach Lage der völligen Bauvcrhältnisse möglich — in Aussicht stellt. — Bckamttlich bat tcr Stadtrath erklärt, tcm Anträge des Stabtv.-Cottegiums aus Auszahlung der Gehaltserhöhung tcr städtischen Ciemcittarschul- lehrcr vom 1. Juli d. I. ab nicht Auonibrung geben zu können, weil der Reiervesont sin dieses Jahr schon zn sehr in Anspruch genommen worden sei und »och genommen werde. Der Finanz- ausschnß bekämpil i» eine«» Rccommum'catc die Erklärungen des Stadtralhctz und ersucht denselben, die iraglichc Angelegenheit ohne wettere Zeitverluste nnnmebr zur höheren Entscheidung brin gen zu lassen. In diesem Recommunicat beißt cs, co sei sestge- stcllt, daß tcr städtische Rcicivesond EntcDttobcr die hinreichen den Nüttel zur Gcwäblung tcr heberen Lebrergebailc stir die Zelt vom I. Juli k. I. an besaß. Denn nenn von dem dama ligen Bestand von 56,'.»78 Thlr. noch die stir den Bclricbsbaus- halt dcS Jahrcö 1875-bereits bewilligten :l5,k)M Thlr. in Abzug kommen, bicibc» noch 22.006 Thlr. übrig, während der Betau der Gehaltserhöhung stir die zweite »Häistc t. I. sich auf höch stens 16,000 Thlr. stellt. Es blieben somit immer »och ca. 6000 Tblr., und wenn durch an und iür sich schon unzulässige und noch gar nicht geprüitc und iür passirlich erklärte Elcitbübcrschre!- tungen bei dem Straßcnwcicn noch besondere Dectiingömittcl nöthig werden, so können diese, wenn überhaupt, eben nur bis zur »Höhe dcS verbliebenen Rcstvcsiantcs bum Rcicrbcsond erholt werben. Diese Festigkeit in der für »Hunderte von Familien und für die Ehre der Stadt wichtige» Frage, ist mit vollster Aner kennung zu begrüße» und daö Collegium nimmt bas Rccommu nicat unter besonderen Beifallsbezeigungen einstimmig an. — Aus dem 2. Bericht bcS Finanzausschusses über den »HaiivhaltS- vlan lst?5 - welcher nach Form und Inhalt Annahme sinket heben wir hervor, daß sür die öffentliche Beleuchtung ein Betau Von 297,922 Mark 1309,911 Mark Ausgabe, 11,992 Mark Ein- nahmel und iür den Etat des Fcuc»lö!chwciciis 96,»<27 Mrk. ge nehmlgt werden. Von einer Erhöhung des Bckleiduligsgeldcs von 5 Tblr. pro Man» siebt das Collegium entgegen dcm Stadt- ratb ab. Nach ciilcm Bericht dcS RcchtsauS'chusscs über das Localstatiit zu den KS ü'.»-<>6 der rev. Städtrordnung, die Zu sammensetzung »nd Wahl dcr Statlbcroitnctcn belr.. welcher all gemein Interessantes nicht bietet und nach einiger Debatte allge mein genehmigt wird, macht stä» taS Collegium über eine Ab änderung dcö BaurcgulativS iür das v. Oppcst'schc Teriain schlüssig und ersticht bei dieser Gelegenheit ten Staktrath: das durchgängig antigulrtc Baureglilativ vom 7. März 1812, soweit dies rathswcgcn noch nicht beschlossen worden ist, alsbald außcr »Krakt zu setzen. — Bereits i» Nr. :>25 t. Bl. (21. Novbr.) be sprachen wir ten Bericht des Vcrwaltungo- und Rechtsa » sschns se s der Staktvcrortnctcn betreffs ter Uebcr- schreitungcn bei dem Baue des städtischen Wasserwerks. Heute stcbt er aus der Tagesordnung und Viccvorst. Jordan, ter Vcri. desselben, empfiehlt die Aimahmc unter der Versicherung, daß cö den Ausschüssen sehr schwer geworden sei, die bctr. Beschlüsse zu fassen und in diesem Saale zu vertrete». Der Fall sei einzig in seiner Art. die llrherschrcitungcn In einer »Höbe von bekanntlich über 400,000 Thlr. ciiori». Hätte man auch zu schwerwiegenden Vorwürfln alles Recht, sei die Sache auch ganz dazu angcthan,
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