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Dresdner Nachrichten : 12.09.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-09-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189609120
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18960912
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18960912
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-09
- Tag 1896-09-12
-
Monat
1896-09
-
Jahr
1896
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 12.09.1896
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rs « -» L - ^ 2 r. 'S- r, L «» r» ss- <^) i Offiziere eine Korporalschair der Dragoner zwangen, gesetzwidrige Repressalien gegen Einwohner des Mecken- Mejivujie In Podolien anszuüben. nm eine Beleidigung eine- ihrer Kameraden zu rächen. A a r > cl^a u. Nach dem letzten Bulletin über den Zustand des Grasen schuwaiow ist der regelmäßige Verlaus der Krankheit während der der ersten Woche als ein vorzügliches Anzeichen für die weitere Genesung zu betrachten P h i I r r> b o v ei. Rach Meldungen aus Kvnstairtinopel ist dort am Miüwoch in der Dette Publiane eine grundlose, haupt sächlich durch die dort fortgesetzt herrschenden Beunruhigungen veroulaßte Panik ausgebrochen. ES lausen dort andauernd Ge rüchte um. welche weitere blutige Ereignisse in Aussicht stellen. Türkiichenetts heißt es. daß die armenischen Revolutionäre einen neuen Ttieich vorbereite», während sich die Armenier vor neuen Metzeleien ängstigen, tlicilweiie infolge der von einzelnen Moham medanern gelegentlich ausgeiwhenen Drohung Es wurden strenge polireillche und militäriiche Maßregeln ergriffen. Eanea. Türkische Soldaten hatten zwei sranzösiiche Unter- thanen mißhandelt. Der sianzvsiiche Konsul verlangte Äenugthuung. ^n'olget'esscn wurden die Soldaten zu Gefängiiißfirnsen verurtheilt, der eine zu 4 Monalen 10 Tagen. 2 Sergeanten zu 14 Tagen. Tie heutige Berliner Börse verkehrte wie die gestrige in ausgesprochen matter Haltung. AuS Wien waren auch heute reiche BetkainSordre eingelrosien. denen sich die hiesige Platzspeku- lalion mit Rcaluanonen aiischloß. Im weiteren Verlaus der Bör>e :rat wohl au> Deckungen eine leichte Erholung ein. doch war dic'elbe nicht kräftig genug, um die ansänglichen Kurseinbußen wieder anszuglcichen Bemimmend wirkte vor Allem die Diskont erhöhung der Bank von England, die namentlich an den aus wärtigen Börsenplätzen von großem Einfluß sür die Tendenzbildung gewesen zu »ein ichclnr. Auch der Wasserembruch bei den Brüx« Tchachken oeisnininke selbsloersländlich. Bon Banken waren in crner Linie Kredilakkien auf Wiener und kiesige Beckäuse gedrückt, ferner ivaren auch Kommandilantheile stark angedoten. der Verkehr war ueimich still. TaS Gleiche gilt auch für Eiienbahnaktien. heimische Werthe ivemg verändert, von fremden waren besonders ofterreichiiche gedruckt Bergwerke fetzten niedriger ein. erholten rich 'Väter an» Deckungen, gaben aber am Schluß meist nach: >)arvener und Hiberiiia gut behauptet Am Renlenmarkte konnte sich nur wenig Berkehr entwickeln. Mexikaner angebvtcn und nied riger Heimi'che Anleihen nachgebend. Privatdiskont 3'» Prozent Ter heurige G e t r e i d e m a r k k verkehrte wieder aus daS zu äsegen neigende Wetter, auf größere Nachfrage seitens des Kcm- ".üns und bedeutende Kan'c der Provinz i» fester Haltung. Tie Klagen über das Jaulen der Kartoffeln mehren sich von Tag zu Tag und eS ist an» einen Ausgleich der bisherigen Schädigung der Kart "»elrelder kaum rn rechnen. Weizen und Roggen ea. IhM'k hoher. Ha'er weiter »leigend Spiritus »'ehrten, lveo 2» Pfennig, gernnnc ea. 50 P'g. höher. — Wetter» Regnerisch. T'twind. „ « - » I - » I l - D a In». vreen sie.rs. TiSconlo Lli.so. dresdner sg'.i,' . . V. Liaüic-t.il-1, -. verntardc» dvn». xama r-g.ba. Una. s»elt> —. I'sriil.ne-eii . ätnln.i. « >r l !r ? eün s knie I.. -2 0>aNk»er «..SL- Svainer <>4» >. rt.--.i i i.-.-i, 2k. rnrtci, re-'7. üurtrntoo»« dS.ca. Lttvmandan: L'b.oc. L nrnirt-e.!>n veintüis«» e^e.eo. !ra.>e. L cl - t. »I I> tnllcn -- <! luts ;>. k'.i-n t-cr Lct'idr. Ik.cs -.-er riiovcmder- a - ru.-.r »!>> - t-e!-. -l-irllns Lei »i-r. .- 5. i-er Sanuar-Avril -S.00. d«d. ü iitel rer Leribr. 5s.ee. ic-. L-anuar Ävn! esgs. dev. « o, ft <, da ^ ri-tukien >ki» »ntr.» L'eizc» ver Neoemder iss. ver Mär r-e. r'lcaae! t«-. ö'tlede-. -,-a. r-er Märr R. rer Mm sg da »da». lPreknkicii Bericti! > Weijen. Gerbe niid L>ener >en. Mebl riis-.r. arer >iei-.r aineritain-äie-.- i!»tm-5 tener. Lckwimmciide» Getreide rir!,-.». — SSenei i>ieae». Division und der KorpSarttllerie (12.1 über Rachlau, mit der 24. Division über Blbsa. mit der SL. und der KorpSarttllerie 1183 von Niederkaina hinter dem Schassberg weg. über ZIeichütz und Canitz- n und orr ^ hätte. Die Ostarmee-Äbt sive auf Bautzen sion und Doberschüv- OertUchrS ,i»0 SächsrscheS. — Se. Maicslät der König fuhr vorgestern früh kurz nach 7 Uhr mit »einer Begleitung von Bantzen. ivie bereits erwähnt, in s Mniiovcigeläiide. Nachmittags tnhr der Monarch nach Erofta rin:» csiraien Einfiedel, nm die dortigen Kaolinwerke zu besichtigen. Rach dem nm 7 Uhr eingenommenen Diner, zu welchem mehrere Einladungen ergangen waren. he»uchtcii Se Maieslät der König und Se. König!. Hoheit der Prinz Georg die von der Stadt gemeinde in den, Siadtverordnetemaale des Gewandhauses und dessen Rctzenräinnen veranstaltete Soiree. — Se Mciiefiät der König hat dem Direktor der Berg- ^ akadcmw. Herrn Geh. Bergrath Prof. Dr. Richter in F-rei- ^ berg die »ür Ende September erbetene Perietzung in den Ruhe ! stand bewilligt und die Direktion der gedachten Anstalt vom U Dktober ab dem Professor der Chemie. Herrn Geh. Bergrath ^ Tr. Clemens Winkler ndertragen. Im Anschlüsse an diele Ber- ! änderungen bat Se. Mmeslät der König ebenfalls vom I. Oktober d I ab die Professur für Hüttenkunde bei der Bergakademie dem Vorstände des Hütien-LaboralorinmS zu Ireiberg. Herrn Tr. Man; Scherte! die Professor für Probir- und Löthrohrprobirkunde dem ! letzigen Assisreilteil bei deni metallurgischen Laboratorium der Berg akademie. Herrn Tr. Friedrich Kolbeck überlrageil: endlich ist dem dermaligen ersten Assistenten im chemische» Laboratorium der Berg- akahennc. Herrn Di. i7tko Ed. Brmick das Prädikat „Außerordent licher Pro'csior" beigelegl und dem»elven neben der ihm bereits obliegenden Haltung der Vorträge über aiialvtiiche Chemie, sowie > ilbcr :>R'aß und Gasancilwe noch die Leitung der praktischen Heb ungen in den letztgenannten beiden Fachern übertragen worden. .Herr Profenor Tr. Lchertcl bleibt gleichzeitig Vorstand des Hükten- Laboraioiiniiis mid wird überdies vom 1. Oktober ab auch Mit glied des DberhnttenamteS. Se. Ercellenz sberslallmeister, Generalleutnant a. D. v Ebrenstein erhielt von Sr. Maieslät dem Kaiser den Kroneiwrden 1. Klasse, Herr Hofmarfchall v. Carlowitz- .H arti tz » ch den Kronenorden 2. Klasse mit dem Stern. Gestern Vormittag fand in der hiesigen Kaiser!, ru»iischen G c»a n d k»'ch a »t s k i r ch c anläßlich des größten Nationalsest- ages des EiaienreicheS. dr-s Alexander RewSkiiiageS, ivelcher im ganzen rmsiichen Reiche zu Ehren des Gründers desselben mit 7 "n ceremonicllem Pomve begangen wird, eine Messe mit an schließendem Tedenm statt. — Wie »chon aiis'ührlich erwähnt, »indet am 14. und 15. Sep- 'ember d. I. auf den Revieren des Herrn Mawr Jrhrn. v. Spörcken -- Berbisdorf eine PreiS Iagdfnche für Jagdhunde statt. Iitteref'enrcn können an der Ta che gegen Lösung einer Feslichleife >ür 1 Mk. welche beim Schriftführer. Herrn Direktor A. Schoeps .H.w'logi'cher Gartens zu haken isi. lheiinehmen. — U. V v m M anöve r. B a u tz c n, 10. September. Wenn die Eittwicklnna der Waneittechnik auch einen stets wandelbaren Takkor ln der Wesenhcil des Krieges bildet, das Gelände und die Leistnugssühigkeit des Mannes bleiben die Konstanten bei iedci rakli'chen Rechnung. Seit drei Tagen wird in der Lausitz auf ge ichichllichem Boden gekämpft, so mancher Enkel mag während dieics Krieges im Frieden »einen Schweiß an Stellen vergießen, wo der Großvater fei» Blut hingab im ernsten Ringen »ul dem Ecbieiiide. Dieselben Berge und Thäler. die heule vom Kanonen donner und dem Schnelttener der Infanterie widerhallcn. sind .-lenge» gewesen der Kämv'c zu Beginn des zweiten Jahrzehnts des zn Ende eilenden, creianiizreichen Jahrhunderts. Wie die zweitägige Tchlacb: bei Bautzen im Jahre 1813 eigentlich nur ans einer Anzahl durch das Gelände bedingter, ini loien Zusammen hänge »tebender Ein;c!k,esechre bestand, io bor auch der heutige ersie Kavermanövertag das Bild einer Reihe wlchcr Einzclgesechie. d e sich an» vcr'chicdenen. vom viel dnrch'chniltcnen Gelände gebil dete» einzelnen Gefechts».ldern le nach den Stellungen entwickelten, welche die Tivmonen am 9.. dem letzten Kriegsmarfchtage. erreicht batten. Tie Lage am gestrigen Abende war »olgende: a) West- Armee' Das 18. Korps hatte mit der 8. Division Sdicr. niit der h>2. Riederkaina. mit der Korpsarkillerie die Höhe am Garnison- Pulvermagazin. das 12. Korps mit der 24 Division Anritz und Tocnlahora. mit der 23 den Höhcnzng bei Ebciidvrsel. mit der Korvsarlrllerie 'Aeuboblitz beictzl. Die Kavallerie-Twmoii „West" Nand nordwestlich zwischen Großwelka und Lnhachaii. I>> Ost- 'A rince Bom KorvS die l»>. Division »üblich Mal'chwii). die !» zwilchen Pnrichwitz und Litte», die KorvSartilleric bei Barutb: von» Korps die 12. Division bei Waw.tz und Knmichiitz, die II Division zwischen .Hochkirch und Kupvritz. die Korvsartillcrie vci Zschorna und Earlsbrun». Die Kavallerie-Division „Sl't" bezog in den Dörfern um Baruih enge Snartiere Die Division Raab i23. West« batik eine bcionderS anstrengende Marichlcistung hinter sich Ihre energische Vorwärtsbewegung, welche bei Hhcs dem Vernehmen nach aus eigener Initiative und nachdem er den ursprünglich siegreichen ,Teind in der Mauke fassend zum Weichen gebracht batte, über das eigentliche Tagesziel hinaus anordnete, nm ein Abdrängcn des Gegners von der Linie Dresden-AccSIau einznlciten. gab der Entwickelung des KampieS am ersten Manöver- taac den leitenden Impuls. Es läßt sich dies aus den Oberleilungs- bcichlen sür den 10. September schließen. Dieselben besagen, daß die Weftarmre mit vorgenommenem rechten Flügel, also mit der 23. Ebristina aus Kumschütz, mit der 8. Division uns oer Stanken- Achtung nach Norden gegen Purschwitz Vordringen solle, wobei die Kavallerie-Division gegen den feindlichen rechten Flügel zu wirken > Ostarmee-Abtdetlung beabsichtigte die Offen- autzrn sortzu'etzen. Sie ging de»balb mit der W.Divi- einer Abtdeilung der KoN'sartillerie auf der Linie -Kreckwitz, mit der v. Division und einer Abtdeilung der KorpSarlillktir aus der Linie Litten - Neupurschwitz, mit der 12. Division nordwestlich Eanitz-Chrtsting. mit der 11. Division Ni beiden Seiten der Straße Lvbau-Bautzen. mit der Kavallerie- Division „Ölt" und einem Bataillon Infanterie bei Nieder-Äurig die Spree überschreitend und aus die aegnerischrn Verbindungslinien drückend vor. 7 Uhr 30 »Minuten Vormittags begann der Kamps ans dem südlichen Flügel. Wie bereits angebeutei. erschwerte das unüdeisichiliche Gelände sehr die einheitliche Befehlsgebung, io daß den Unterführern rin weites Feld eigener verantwortlicher Thätig- keit eiilgerüilml werden mußte. So iahen wir denn am Heuligen Gesechtstage eine »Reibe solch' einzelner Gefechte sich abspielen, die an und für sich überaus lehrreich waren, mehrmals aber, indem sie tinvermilthete Trupvenverlchiedungen veranlaßten. etwas unwahr scheinliche GeiechtSvlider gaben Im großen Ganzen bandelten aber dieEinzelsührer der „Wesl"-Armre iM Tinne der Generalidee : die Linie Löbau Görlitz-Breslau zn gewinnen, und den Gegner von dieser adzudrängen. »Mehrfache Kavallerie-Attaken und Wald- gesrchte gaben dem Gesechtstage interessante »Abwechselung. Gegen 10 llhr »Vormittags batte sich eine völlige Jrontveränderuna voll zogen. indem drei Divisionen der Westarmee mit Rückenanlehnung an das Lausitzer Gebirge und Front gegen »Norden parallel zur Straße Banhen-Görlitz standen, während die 4. Division <Nr. W). iiiikemützl durch die von Bautzen aus demonstrirende Kavallerie- Division eine .Hakenstellung zu den 3 anderen Divisionen einnahm. ES handelte sich hierbei um Gewinnung des seit dem Beginn des Kampfes icharfumslrittenen Höheiiznaes nordöstlich »Radelwitz und östlich Rieder Kaina. Die »Absicht, sich in »Besitz dieser »Position zu setzen, scheiterte am zähen Widerstande der 10. Division Mslarmeel. Die 32. Division zog sich später in der »Richtung aus »Burk zurück, während die Sslarmee »Baruih als Mittelpunkt der am Abende kingenommenen Stellung wählte. Um die Uebergänge über das Löbaner Wasser in der Hand zu behalten, stellte die Westarmee ihre Vorposten aut der Linie Pließkowib-Kiein-Bautzen-Purschwib- Drebia-Hochkirch aus. Die Divisionen biwakiren bei Sleindöriel, KllMichütz. Litten und »Burk, die Kavallerie-Division bezog x rtsbiwakS auf dem linken Spree»»« nördlich Bautzen. Das Wetter war währrnd der Hebung klar, manchmal brannte die Sonne stark »Bei den Rückmärschen sind einzelne Truppentbeile durch heftigen Gcwitterregen überrascht worden. Se. Maieslät der Kaiser war von 0 Uhr vis zum Schluß deS Mcmövers aus dem Gefechtsielde anwesend. — »Bautzen. II. September. lPrivat- telcgramm.1 Die Sstleitung erhielt Nachricht vom Anrückcn geg nerischer frischer Streiikrätte aus der Guben« Gegend: in der »Annahme, die Westabtheilung am 10. d. »Bk. besiegt zn haben, zog die Leitung der Lslpartci »Adends beide Korps hinter das Löbau« Wasser, nm von hier aus dem neuen Feinde eiitgkgenziitreten. Die Weslarmee folgte unerwarteter Weise, die Ostarmee ging wieder über das Löbaner Wasser vor. ES entspann sich ein heftiger Kamps um die Zichomastellnng, welcher mit dem Siege der Ost- parlei endcic Tic Weslpartei mußte aus Hochkirch zurückaehen. Der Kais« führte die Lslpartei. Tie Witterung war kühl, ab und zu regnete cs. — In der vorgestrigen Stadtverordnete nsitzung wurde über die weitere Unterhaltung deS KreuzichulsingechorS be- ratben. Der Singechor o« Kreuz sch nie besteht gegen wärtig aus 00 Saugern und zwar 22 sogenannten Alumnen, welche aus;« freiem Schnlnntenicht freie »Wohnung und Verpflegung im Schulziehände erhalten. 22 Dbeckiirrendanern, welche freien Schul unterricht und außerdem einen haaren Gcidzuschuß von ie 72 M. lährlich erhallen, und 22 Uitterkurrendancrn, welche nur Schnlzzeld- befreiung genießen. Tie »Beiträge zur Unterhaituna dieses Singe- chors werden theilweise aus einer alten Stiftung bestritten, welche schon 3ß- Jahrhundert besteht, zum Tkeil sind es freiwillige Leist ungen. weiche srüh.r die Stadt aus der Kasse der Kreuzkirchen- parochie entnahm. Seitdem durch Einiührung der Kirchenvorstands- vrdnung 1808 die Scheidung der politischen Gemeinde von der Kirchengemeinde erfolgt ist, haben nun Streitigkeiten üb« diese BeilragspfUcht sich erhoben. Jeder »Bethciligte schob die betr. Ver- pslichlnng ans den anderen Tkeil, der Staat aus die Kirche, die Kirche ans den Staat. 1872 lehnte der Kreuzkirchenvorstand jede weitere Zahlung ab. jedoch kam cs »och einmalzu einem Vergleich »Als über 1874 der »Rath und die Ghmnasialkommission die voll ständige. auch den Küchendienst mit belcitigende Aushebung des AlnmneumS beschlösse», lehnte dies der Kirchenvorstand ad und machte davei geltend, daß das Alumneuni eine ans Stiftungen be ruhende Einrichtung sei. welche, io lange der Stistnngszweck er reicht werden kann, überhaupt nicht aufgehoben werden dürfe. Durch weitere »Verhandlung wurde das Forlbestehen gesichert, aber die Verwendung der »Alumnen bei Trauungen und Leichenbegäng- ni'sen siel weg Jinolge Kündigung des Kirchenvorstandes mußte 1878 ein neuer »Vergleich geichlonen werden, wonach ans die Tauer von -15 Jahren die »Verwaltung des »Alumneums lediglich Sache der Stadtgcmcinde bleiben solle, die Kreuzkirchenkasse 10.000 M- und die Fcauenkirchenkasse 5000 M. zustcuern solle. Nach Ablauf der 15 Jahre kündigte der Kirchcnvorstand der Frauenparochie mit dem Bemerken, daß ec für seine Gottesdienste eine» eigenen Singe chor »Itter Leitung eines eigenen Kantors einzurichten beabsichtige. Der Rath hielt die Kündigung für unstatthaft. Das Kultus ministerium. welches er um Entscheidung anging, erklärte sich sür un zuständig und vermies ans das Landeskonslstorinm: dieses hielt sich auch sür nnzuständig und verwies die Sache aus den »Rechtsweg. Tie Rechtsfrage ist aber ungemein schwer klarzuslellen. da der Ursprung dieser Einrichtung Jahrhunderte znrückgehi. »Man zog daher vor. Verhandlungen linier Leitung deS Schulamtes einzu- leiken. da man schon n»S Rücksicht ans die Bedeutung des Chores für das kirchliche »Musikleben in nn'erer Stadt der gänzlichen »Auf lösung des AlnmneumS nicht das »Wort reden könne. Tie 3 be theiligten Kirchen, an denen der Singechor wirkt, hatten bisher folgende Beiträge bezahlt: die Kreuzkirche 10,510 »M.. die Frauen kirche 5360 M-. die Sovhienkirche 202») M.: sür die Stadt blieben 7298 M. zu decken. DaS Sophientirchenärar «klärte, seine Bei träge nicht «höhen zu können. Die Fraucnkirchenkasse verstand sich zn dein Zugeständnis;, für den Fall der Entlassung ans dem Ver- tragsverhältniß eine »Abfindungs'nmme von jährlich 1000 M. zwanzig Jahre lang an die Sladlgemeinde zu zahlen. Die Krcuzkirchen- pnrochie erbot sich, sür den Fall deS Ausscheidens der Frauen- kirchengemeindc ihre Beiträge nm lährlich lr,0 M. zn erhöhen. Für diese «höhle Beikragsieislniig hat das Alumnen»! vom 1. Jan. 1897 ab der Krenzkirchc an allen Sonn- und Feiertagen auf Wimich auch mit einer »Motette zur Verfügung zn stehen und außcrdcni auch bei sämmtlichcn Wochenkommunivnen in der Krenzkirchc mitzu wirken. Der Rath bittet nun tue Stadtverordnete», dieic »Anerbieten, welche zur Folge haben, daß d« Beitrag der Stadl nm 3360 M. lähr lich und nach 20 Jahren nm weitere 1000 M. lährlich «höht werden muß. anzunehmen. Nachdem St.-V- Schütze als »Berichterstatter des Rechtsausichnsses dicien Hergang entwickelt hatte, beleuchtete St-V Dr. »Vogel für den Finanzausschuß die Schwierigkeiten eines Prozesses, begrüßte die zu erwartende theilweiie Entlastung der Kurrendaner, welche bisher vst an Sonntagen überbürdet ge- wele» »eien, mit Freuden und regte eine Verlegung der Sonnabend- veip« auf eine Abendstunde an. weil cs eben eine »Vesper sein solle und es nicht gut sei. wenn die Schüler mit vollem »Magen singen müßte», wie er auch für wünschenswert^ erklärte, daß man niit den »Besitzern der Betsiübchen eine Einigung träfe, daß zu den Vesper» die Betslnben dem Publikum geöffnet werden möchten. »Beide beantragen dem Beschlüsse des RathcS zuzustimmen und ihn überdies zu eriuchen. das Abkommen mit der Krenzkirchengemeinde ans 20 Jahre dergestalt abzuichließen, daß nach dem Abiaus diel« 20 Jahre der Vertrag einer beiden Theilen znstehenden Aufkündig ung »ntcr'iegen solle. Anß«dem «stattete noch Schriftführer »Prof. Tr. Lehmann Bericht für die Minderheit »nd beantragte, dem RathSbcichiusse nicht bcizntreten. den Rath vielmehr z» «suchen, wegen Uebernahme der Unterhaltung deS Alumneums durch die Kreuzkirchciigemeinde geeignete Schritte zn thun und für den Fall der Ablehnung zwar dem Ralhsbelchlussc beizutreten, aber gleich zeitig zu erklären, daß man hierdurch an dem im Jahre 1878 be dungenen Vorbehalte der einjährigen, beiden Theilen freistehenden Kündigung des mit demKrcuzkirchenvorstande getroffenen Abkommens nichts geändert wissen wolle. Er bestritt eine rechtliche Verpflicht ung der Stadt, das »Alumneum der Stadt z» iinlerdnltcn. Dieses sei so alt wie die Kreuzichule selbst, »nd die Kreiizichnle iei zunächst nur eine Pfarrschule gewesen zur Unterrichtung der Chorknaben. Der Schulmeister und seine „Gesellen", wie sie damals noch hießen, waren Kleriker, und als siG die Pfarrschule mehr und mehr ,n Eelchrtenschule entwickelte, war «ich da« bamMchNchr Ae» eranbildung von.Geistlichen: Lehrer und Schüler hatten bei» »ndlenste mitzuwlrken mrd kie Blallten und dir Mesien ln zu singen, der Kreuzs, Charakter«, oeiien sei. ^ BlaMen Da» Alumnen« sonder« eine so daß die Unt, also keine»« elbsrständiae Sich ltung dem Kirchru. una kirchlichen . , Vorstande zuzuweiien sel. Der Antrag der »Mehrheit sei «in „de, elementarsten Gründen der VertragSpoiltlk so widersprechender", daß er um Annahme leine« Anträge- bitte. Die nun eröffnet« Debatte war zum Glück nicht so lang, wie die 8 ausführlichen Referate. Vicevvrsteh« Dr. Osterloh hielt den geichlossenen Aer- gleich für sehr günstig und den geforderte« Mehrbetrag in Vergleich u den hohen lleberschüssen de» Haushalte- sür recht gering. Tr. äckel verwies daraus, daß die Stadt Leipzig für ihren Thomaner- or lährlich weit über da- Bieriache. nämlich ca. bü.000 Mark auswrnde, und Oberbürgermeister Beutler wie- Dr. Lehmann gegenüber darauf hin. daß der Kreuzkirchenvorstand die alleinige Unterhaltung entschieden abgelehnt habe und e» bei Annahme seines Hauptantraäes sicher zum »Prozesse kommen würde. »Als Schluß der Debatte deaniragt wurde, war die Rednerliste bereits erschöpft. »Prof. Dr. Lehmann erbat sich das Schlußwort nur zu zwei »Worten, woraus Herr Geh. Hofrath Ackermann er klärte : „Zu zwei »Worten geve ich Ihnen das Wort!" Redner beschränkte sich denn auch aus die Erklärung, daß die Angelegenheit für ihn nur »Prinzipiknsraae sei. Die beiden anderen Referenten verzichteten, und die Abstimmung ergab, daß das Gutachten der Mehrheit des vereinigten »Rechts- und Finanzausschusses gegen 5 Stimmen angenommen wurde. — Die übrigen »Berathungs- gegenstände wurden schlank erledigt. »Man bewilligte zur Erneuer- una und Abdichtung ver gepflasterten Fahrbahn der Albertbrücke ausschließlich des StraßenkorperS 33.600 »Mark und zur theilweiie» Umlegung der Ganabahnen und Herstellung der neuen Entwässer ungsanlagen 3865 Mk.. zur Einrichtung einer im Hintergebäude der Kinderpsleganstalt StistSstraße ll gelegenen Familtenwodnung zu »Anstaltszwecken 650 Mk. zur Einlegung von Gasrohr in die Bahn- hosstraße zu Wasewitz unter der Bedingung, daß die Gemeind« Blasewitz diese ganze Straße in üblicher Weise beleuchte. 2470 Mk.. zur Legung von GaSrohr und »Aufstellung von Kandelabern tn der Straße 54 zwischen der »Pfotenkauer- und der »Blumenstraße 2l20 »Mk.. ais Anltegerbeiträge snr die städtische »Parzelle 86 an der »Blumenstraße 4221 Mk. und zur Einlegung von ElektricitätS- kabeln in die Könnerikstraße zwischen Jahn- und Marstraße, sowie eines Nebenkabels in die Max- und die »Permoserstraße 13,510 Mk. Die RatbSvorlage, aus Anlaß der geplanten ASphaltirung der ablehnenden »Verhaltens auf der Ioucnalistentribüne nicht zu der stehen. — Die Durchführung der Könneritzstraße bis zur Wettinn- straße soll iiuiiniehc vorgenommen werden, nachdem daS erforder liche Land von der Firma Woldemar Schmidt enteignet worden ist. Der VerwaltungsauSschuß beantragte, die zur Durchführung erforderlichen »Beträge zu bewilligen mit Ausnahme eines Postens von 5900 »Mk. für Einlegung eines Wasscrhauptrohres zwischen Maz- und Jahnstraße, da in dem Rathsjchreiden iede »Begründung hierüber gefehlt habe. Stndtbaurath Klette gab die vermißte Be gründung mündlich. Ein 30 Centimeter wertes Wasserrohr könne nur dann in die Könneritzstraße zwischen der Wettiner- und der Jahnstraße eingelegt werven. wenn nicht die Zuleitung eines gleich- weiten »Rohres in dem Stück zwischen Max- und Jahnstraße gleich zeitig mit bewilligt werde. Daraus beantragte St.-B. Dr. Häckel die Ralhsvorlage im gelammten Umfange wiederherzustellen. Dr. Osterloh beantragte Zurückverweisung an den Ausschuß bez. des streitigen Postens. Tr. Häckel zog daraus seinen Antrag zurück, meinte aber, es sei Sache des ÄerwaltungSausschusses gewesen, wegen der Begründung zuvor beim »Rathe anzufragen. Das »Vor gehen des AuslchusseS rechtfertigte Bicevorsteher Dr. Stöckel wieder holt. Man habe absichtlich abgelehnt, weil nicht mit einem Worte die Nothwenvigkeit begründet worden war. Zur Erklärung dieses Fehlens bemerkte Hofrath Dr. Osterloh, es gehe das Gerächt, daß rn dem Tiefbauamte eine außerordentlich fieberhafte Thätigkeil herrsche. Als aber Stadtbaurath Klette erläuterte, diese Sache be treffe an und für sich nicht das Tlesbauamt. er vertrete nur den Referenten, sagte Dr. Osterloh: „Dann ziehe ich die fieberhafte Thätigkeit des Tiefbauamtes zurück." Man bewilligte schließlich die vorgeschlageneu 41.610 »Mk. und verwies die streitige Angelegen heit zur nochmaligen Berathung au de» »Ausschuß zurück. — Zum Schlüsse brachte noch der Finanzausschuß eine dringliche Angelegen heit vor. Das Kollegium habe die erstmalige Prägung und Ver leihung von zwei silbemen und zwei goldenen ELrendenkmünzen aus Anlaß der Handwerksausstellung beschlossen. Die Kommission der Ausstellung «juche nun, die Zahl der silbemen von zwei aus vier zu erhöhen. Für die kleinere Form der städtischen Ehrendenk münze mache sich außerdem die Anschaffung eines »Prägestempels nvthwendim welcher bei »Anton Scharf in Wien bestellt werden und 1000 Gulden kosten solle. Kollegium erklärte sich mit beiden Bewilligungen einverstanden. — Der öffentlichen folgte noch eine geheime Sitzung. — Der Chef-Senior des Bankhauses Günther u. Rudolph. Herr Kommerzienralh Franz Günther, begeht morgen seinen 70. Geburkstcm. — Die Kritik bei Manövern ist manchmal eine sehr scharfe, und die Worte werden dabei nicht immer aus die Gold Waage gelegt. Bei den letzthin stattgefundenen Manövern wurde ei» Urthril gefällt, welches sich durch seine Kürze und drastische Wvrtfassnng auszeichnet. Ein Angriff war mißglückt, da ries der Schiedsrichter seinem Adjutanten zu: ..»Reiten Sie zu ***. er solle seine Artillerie einpökeln lassen!" — „Aber, Exceüenz —", repli- zirte der »Adjutant. — »Mit den Worten: „Reiten Sie und richten Sie aus, was ich Ihnen befehle!' schnitt der Schiedsrichter alle Einwendungen seines Adjutanten ab. „Zu Befehl. Excellenz!" sprach der Adjutant, drückte seinem Pferde die Sporen in die Flanken und stob über die Felder hinweg, hinüber zum Komma» dem des die Unzufriedenheit des Schiedsrichters erregenden Truppen- theiles. Einen solchen »Auftrag ausznrichten gegenüber einem in höherem militäriichen Range stehenden Offizier mag für einen Ad- intanten gerade keine süße Pflicht sein, aber der Dienst kennt keine Höflichkeitsrücksichten. — Am 9. d. M. stürzte Gras Waldersee bei Görlitz mit dem Pierde, hat jedoch keine nennenswerlhe Verletzung davon getragen. so daß er an der Führung seiner Armee nicht behindert ist. — Eine Schrift, die in Apothekerkreisen auf das Lebhafteste interessiren dürfte, ist soeben im Verlag von Georg Thieme (Leipzig) erschienen. Dieselbe betitelt sich „Zm Entwickeinngsaelchichte der Apothekerrcsorm" und ist von dem Med.-Assessor beim König!. Polizeipräsidium in Berlin Dr. med. Svringseld verfaßt worden. »Von aktuellem Interesse dürsten in derselben namentlich die als Nachtrag bcigegebenen „Grundzüge für die reichsgesetzliche Regelung des Apotbckeriveiens" sein, welche die Ergebnisse der fleißigen und sachlichen »Brralhungen einer Kommission darstellen, die aus 9 Juristen. 4 Medizinern und 15 Apothekern zusammen gesetzt war. — Morgen Sonntag Abend wird zwischen 7 und hall>8 Uhr zuFüßen des BismarckthmmeS im »Äcstendpark zu »Plauen ein Feuerwerk abgebrannt, verbunden niit einer größeren Gruppenstellung lieben des Bild), umrahmt von sprühendem Jeuerregen, Raketen und Lenchikugelspiel. einer »BiSmarck-Huldigung, an welche sich die weithin sichtbare Massenbeleuchtung der großen Parkanlagen in Grün-, des Thurmes in »Rothseuer anschließt. Ein von Hoher Zinne des Thurmes ^ Leuchtkugeln, giebt das Festplatz des Westendparkes . , Lhirrmdelenchtung dürste selbst im weitesten Umkreise, von allen Orten des Dresdner Thaltessels und der umichließenden Höhen- züge aus gut gesehen werden. — Den Thurm besuchten, trotz der Ungunst der Witterung bis jetzt ca. 2000 Personen: am vergange nen Sonntag allein über 800 Erwachsene und ca. 300 Kinder. — Bestem Mittag ist ein dem Schiffsbanmeister Schinke in Schandau gehöriger, mit Düngemitteln beladener Schleppkahn an der hiesigen A ugustusbr ü ck e angeschlagen und stark leck ge worden. Das Fahrzeug konnte nach der Havarie noch bis Neudorf gelangen und ging daselbst am »Winterhasendamm vor Anker. Die rasche Hilsc einig« Schiffer bewahrte das Schiff vor dem Sinken. — »Beim Herstellen eines Absallarabens aus der neuen Villa des Geineindevorstandes Legier in Copitz stießen di« Arbeiter auf ein irdenes Gesäß, welches gegen 400 silberne Münzen (Brakteaten, Hohlmünzen) enthielt. — Nm »Morgen des 9. September ist der 1881 geborene Lehr ling Andrä des Fleischermeisters Horn ln Potschappel flüchtig ge worden. Er hatte von seinem MeOI« 1S)Mk. erhalten, um dafür zwei Schweine aus Borlas abzuholen. Diese 120 Mk. hat das Bürschchen vermuthiich unterschlagen. Den von ihm ge lten mit zwer Hunden bekannten Wagen hat er tn Tharairdt Straße stehen taffen. ans offener
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