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Dresdner Nachrichten : 02.09.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-09-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-192209025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19220902
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19220902
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1922
-
Monat
1922-09
- Tag 1922-09-02
-
Monat
1922-09
-
Jahr
1922
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 02.09.1922
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eßvoael NE- ihrer aller- veMches «m- Siichsisches. Dl« »«««» Drlefmarke« und A«n»lm»lei» — «ln S»i«-rlbll« unserer Zell. Die graphische Kunst wirb neuerdings tn Deutschland recht stiefmütterlich behandelt, wenigstens insoweit, als sich ihrer die Rrtchsbehürden bedienen. Unsere Brief marken. gewissermaßen die Visitenkarten Deutschland» im Ausland«, zeichnen sich heute durch «ine kaum mehr zu Überbtetende Geschmacklosigkeit aus: mit Schauder» er innert man sich der Nationalversammlungsmarken mit dem ägyptischen Zieaelträaer, der anatomisch und arbettStechntsch ganz verunglückten Schmiedegruppe aus der vorletzten Aus- abe und des unter der sengenden Sonne bahintrabenden oftillons unserer Postkarten. Auch bet den tn vergangener loche berauSgegebeneu Flugpostmarkeu von LS Pfg. bis k ML« die übrigen» — auch ein Zeichen der Zeit — in einigen niederen Werten bereit» wieder vergriffen sind, Miß man nicht, ob in dem Kopf stehenden Abschtetzvogel ein stilisiertes Flugzeug oder etwa der niedergehende aüler versinnbildlicht werden soll. Dell Höhepunkt ln der Geschmacklosigkeit und geradezu gefährlichen Aermlichkeit stellen a ding» die neuen Fünshundertmarkschetne dar. Man sieht ihnen auf den ersten Blick an, daß e» mit ihrer Herstellung ungemein schnell gegangen sein muß: Ein Stück fast völlig weißes, glattes Papier, 17,5 mal 0 Zentimeter groß, im Buchvrnckverfahreu hergestellt, ans der Rückseite gänzlich weiß, da» bezeichnet den Wert von 5<1<I Mark. Recht» ist daS Papier etwa» blau angelanfcn und zeigt ein durchlaufendes Wasserzeichen sowie in Not die Kontroll- nummer. Ob sich wirklich kein andere» Papier dafür be schaffen ließ, ein farbige» oder gemustertes, da» nickst so leicht beschmutzt? lind dann die Rückseite, die wie ein Stück Nottzpapicr anösieht! Ungezählte Noten dürsteil tn der Eile versehentlich zn Aufzeichnungen benutzt und dann weg- geworfen werden. Und die Fälscher werden eine Freude haben, da das Fehlen der Guistoche und anderer drucktech nischer Slcherungömittel zur Herstellung von Falsifikaten geradezu aufreizt. Hoffentlich werden diese Scheine so bald wie möglich — frühesten» ist es, wie ihnen aufgedruckt ist, ab 1. Januar IW möglich — wieder cingezogen. Ihre Herstellung erfolgte vor allein deshalb, weil durch den Ber liner Buchbrnckerstrelk die Notcnprclse des Reiche» den steigenden Forderungen des täglichen Bedarf» nach Geld zeichen nicht mehr Nachkommen konnte. — Ein Berliner Blatt weiß übrigens folgendes, angeblich wahres Geschicht- chen zu erzählen: Sin großes industrielles Werk hatte zur Neichsbauk um Lohngclücr geschickt. Es erhielt 2 Millionen Mark tn den neuen Notizzetteln auögehändigt, sandte das Geld jedoch umgehend zurück mit dem Bewerten, die Scheine feien versehentlich nur einseitig bedruckt. Sic! — Ihr iS jähriges Geschästsjubiläum feierte am Don nerstag die Zigarettenfabrik „Persia" Gebr. Stade aus der Gerockstraße. Ta» Jubiläum gestaltete sich zu einem Ehrentage sowohl für den Inhaber der Firma Herrn Georg Stade wie auch für verschiedene Mit arbeiter. Herr Georg Stade wurde seitens des Personals mit einem reizenden Geschenk und einer prächtigen Blumen- spenbe beglückt. Am Abend fand zur Feier des TageS ein Festessen statt, tn dessen Verlauf der Generalvertreter der Firma Herr Arthur Pannach in Laubcgast vom Chef ge ehrt und von der Handelskammer Dresden durch ein Diplom für 25 jährige treue Mitarbeit bei der Jubelfirma aus gezeichnet wurde. Ebenfalls für treue 23 jährige Tätigkeit wurde die Direktrice Frau Marie Reichel geehrt und ihr außerdem eine Anerkennungsurkunde vom Rate zu Dresden gewidmet, ebenso die Arbeiterin Frau Frieda Böttcher, die vor 23 Jahren die erste Handarbeitszigarette in der „Persia" fertigstellte. Für 17-, 13. und 10 jährige treue Mit arbeit wurde eine Reihe weiterer Angehöriger der Firma lsgezeichnet. DaS Jubiläum legte ein beredtes Zeugnis r daS gute Einvernehmen zwischen der Firma und ihrem crsonal ab; die Fülle der Glückwünsche von seiten der zahlreichen Kundschaft lies, aber auch erkennen, welcher Wertschätzung sich die „Persia" und ihre Erzeugnisse in wetten Kreisen erfreuen. — „Der LcbenSwert bcs Spiels." In der Kreuzschule sprach am Donnerstag abend Direktor Pastor Fritz Jahn ans Züüchow bei Stettin, cftigclaben vom Sächsischen Landesverband für Volksbildung, vom Verein Volks hochschule, von der Vereinigung für Volksbildung und Knnstpflege, der Lanbeshanvtstellc gegen AlkoboliSmus und der Arbeiterjugend, sowie dem Jugendring, über den „Sehenswert des Spiels und die Pflege alter deutscher Spiele". Der Redner stellte in überaus lustigem Vortrag -ic Entwicklung seiner Bestrebungen dar, die besonders da- hingchen, den Menschen durch die Erweckung neuer Freude am Spiel die Möglichkeit abspannender Erholung wieder znzuführen. Er mißt dem Spielen nicht nur eine av- spannende Wirkung bei, sondern ebensosehr eine soziale Wirkung, da das Spiel die Menschen unmittelbar an- lelnanderbrlnae und bte Festigkeit de» Familienleben» jwieder zu fvrderii vermöge. Die erspähende Munterkeit des Vorlings brachte die Mebizahl de» »«»»senden zü VeV Uehrrie«n»g. bat, -i, Fülle ber Spiele der heutigen Menschheit abhanden gekommen Ist und baß eS «tn verdienst liches Werl sei, die Menschen wieder zum Spielen zu er ziehen. Vor allem habe da» Verlernen -eö Spiel» dir ent setzlich« UngemütUchkeit ber Menschen in Deutschland ber vorgerusen: diese zu beseitigen, sei -a« Spiel berufen. Die kraftvolle Persönlichkeit deS Redner» verlieh dem, was er zu sagen hatte, eine besonders starke Wirkung. — Di« neue Filmwoche. DaS Prinzeß.Theater bringt den Grobsilm der Deela vtoskop „Luise Millerin", bearbeitet nach Motiven von Schiller. — „Die Lüge eines Sommers" beibt ber Film, ber nach dem Roman „Sr und die drei" von Dr. Ferdinand Runckel bearbeitet wird und kn den ll.-T.-Licht spielen läuft. Ergänzt wird bat» Programm durch eine» Chaplin-Film, und zwar „Chaplin al» Reporter". — Fern Audra ist wieder ins Olnmpia» Theater eingezogen mit ihrem neuesten Filmwevk PraschnaS Gehttwnid" nach dem gleichnamigen Roman von riedrich Frekfa. — Ln den Kammer - Lichtspi«len ist — die Polo, der Weltmeister ber Sensationen, in dem Original amerikanischen Episodensilm „Die Seepirateu" zu sehen, und zwar wird zunächst die erste Episode „Die Braut des Seeräubers" vorgeiührt. — Eine« RaktgotteSdien veranstaltet ber PolkskirLltche Loten- bnnd muraen, Loniitaa »achmittaa 1 Uhr tm Trachau er Walde seitwärts vvm Verlorenen Wässerchen. Pfarrer Schuknccht hält die Preblat. — Lin» Evangelisation veranstaltet der ValkSktrchllche Laien» bund nächsten Montan abends 8 Ubr im TÄützentws Trachau. Pfarrer Prehn hält dle Ansprache. — Sine Schüleroorstellung von „Nathan der Weise" durch dis Eächsischc vaudcSbtihne, die zurzeit täglich !48 Uhr imBere > uS - hauö slir iedermanu zugängliche Ausliidrunaen veranstaltet, iindet heute. Sonnabend, »achmittaa 8 Ubr statt. Karlen fllr alle Schüler und Schülerinnen »cbst Angchöriaen zum EinkeitSpreis von WM Ml. in der Annenlchulc (ll bis 1», in der Geschäftsstelle der Tresbucr LK>ikSbI'l»ie, Hauvistrabe 2 (9 bis St. und von 2 Ubr ab an -er Kake des Vercindbauleö. Die feindlichen Nachbarn. Im Janiiar vergangenen Jahres wurde die Dampf- ziegelei vvn Emil Waschneck inGroßluga bei Nieder sedlitz durch ein Schadenfeuer erneut zerstört. Ter Brand- chadeir wurde damals auf rnnd eine Million Mark be ziffert. Die wirkliche Entstehungsnrsachr hat sich bisher nicht ermitteln lassen. I» diesem Frühjahr war dem Dampf ztegcleibesitzer Paul Lvhnitz, dem Nachbar Waschnecks, hintcröracht worden, er stehe als Konkurrent tm Verdacht, den Brand vorsätzlich angelegt zu haben, insbesondere solle Waschneck geäußert haben, eö komme bezüglich der Brand stiftung nur die schmutzige Konkurrenz in nächster Nähe in Frage. Die Folge war eine Klage wegen verleumderischer Beleidigung. Das Schöffengericht Dresden verurteilte iin Privatklageverfahrcn Waschneck als den angeblichen Ur heber dieser schweren Anschuldigung zu 200 Mark Geld strafe. W. fühlte sich unschuldig verurteilt und legte Be rufung ein, so daß sich setzt die 0. Ferienstraskauimer unter Vorsitz des LandgertchtSüirektors Thiele erneut mit der An gelegenheit zu beschäftigen hatte. Waschncck, der wiederholt schweren Brandschaden erlitten hat. bestritt, daß er sich in dieser Richtung geäußert habe, er gab aber zu, daß er mit seinem Nachbar Lohnttz seit etwa zwanzig Jahren verfeindet sei, ihm aber ein derartiges Verbrechen gar nicht zutraue. Er glaube vielmehr, daß der letzte Brand aus Rache von einem entlassenen Zicgelvrenncr verursacht worden sei. Der Privatklüger habe ihm sogar Detektivs auf den Hals geschickt, um ihu aushorchcn zu lassen. Wenn in der Verhandlung vor dem Schöffengericht ein Zeuge (Dampfztcgelcibesitzer Haückclt-Brockivitz» beschworen habe, er lW.s hätte sich in dieser Richtung über Lohnttz ausgesprochen, so sei dies un wahr. Lohuitz erklärte, nach ber Angabe der Gewährs männer habe sich W. so ausgesprochen, daß er (Lohnttz, die Ziegelei des Nachbars angezündet und ihn auf diese Weise geschädigt habe. Alle Versuche LeS Vorsitzenden, die An gelegenheit durch Vergleich aus der Welt zu schaffen, scheiter ten lediglich daran, daß der Privatkläger seine eigenen An- maltskostcn zu tragen ablchnte. Nach längerer Bcrhand- lnngsdaucr, in welcher die verschiedensten Dinge zu Sprache kamen, weshalb die beiden Dampfztegelcibesitzer einander feindlich gesinnt sind, kam das Berufungsgericht zu der gegen teiligen Ucberzcngung als die Vorinstanz, indem es den Beklagten fr ei sprach. Die gesamten Kosien. auch die dem Beklagten erwachsenen notwendigen Auslagen, hat der Privattlüger zu tragen. «nS der Geschäftswelt. : In der Samenhandlung Moritz Bergmann, Dresden, Waststraßc 9, findet gegenwärtig eine Ausstellung von „Sdel- dahlien" in reicher Auswahl neuester Sorten statt. Erneuerung dieser Blumen Montags und Donnerstags. »I« »««»»»,«Is« «» «l,i»tzz«»el «, »er «erp« »» Der»»«« am Pretjc tn Mar». »«««IG. ««» ,»l -type INS—»M: tOO-188: Schob 100-180. Nalö! lei sch : Keule 110-150,- itdrige Letle 100-130. Schweines! et sch: «rule 180-200: »«rree und Bauch 100—200,- Kops 120—110: Schöpsenfleisch: Keule 115-140- Kochfleisch 100—180. Rauchfleisch iauSl.i INO bis 1SV: Schinleii im Ausschnitt 240—250: Speck, geräuchert laust., 240-280; roh (gesalzen- 220-28»: Schweineschmalz 2S0—200, Schmer (iiiliind.» S4lt-2dO; Rindstalg t70—190; Zervelatwurst L10 -2V0; Salamtwnrft 240-Mi«: Mettwurst >85,—200,- Blutwurst 182-220- Leberwurs, 18V—200.- Ztegensleisch 00-70. Wild drei: Kaninchen (audtänd.) 28—82. Httvner «5—95.- Tauben (1 Stück» F,schwären (frischet: Seelachs 88—40; Rotbarsch 80—40: «»-100: Kabeljau 4S—SO: Schellstiche 40—43: Notzungeu LS-VS. Schollen SS—70: Ftschwaren «gesalzen«, geräucherte, cingemai Pöklinge 00-80: Aal« 24l>-800; vollbertiig- 20-00 Mk. Bratheringe 04, Dose- 2SU: Räucherheriiige <1 St ter-2lnchovtS lPsund»: SO: tkhrtfttania-Anchoi r 140—M: Russische Sardinen 40-80: Öelso 00. Obst-, Gtib» und Gartenseücht«; Aepsel äpsel 4—IO,- Gravensteiner 0—12: Kochbirnen 4 : Pflaumen IS—18: Holunderbeeren 0—»,- t eingemachte: Kieler per Psund.- Stück» 10-20: NlbovtS 00—80; Sar- Vclsardinen >l Dosci tinländ.« 8—13; 4-0; Tasclbtrnc» "etdelbeeren Preiselbeeren 28; Aprikosen itnländ.) 2S—40: Pfirsich« iinlän^.» IS—40; Detntranben linländ.» 40—00; (ausländ.) 80 Ml. per Psund: Zitrone» sl Stück, 4—7: Johannisbrot <pec Pfund- 28 Mk. Kartoffeln (Zentner- 800—4S0; per Pfund 8M—5 Mt. Grüuware»: Pelerstlt« lncsüllte, 4—8; (etnsache- 2—L; Spinat ö—OM: Möhren 8—7: Zwiebeln ,hiesige- 12—18; Knoblauch 00—70; Bohnen, grüne tinländ.» -2—18; Tomaten 12—10 Mk. per Psund: Karotte» >1 Bund» 4—t2; Blumenkohl (1 Stück» 12—8S: Rotkraut OM-7; Weißkraut l<: Welschkraut 6—7 Mk. per Psund; Kohlrabi ll Stück- 1—1: Mcer- rctllch lPlund- 40—45; «tettiche ll Stück, 2—S: -1 Bündchen) 1 bis t.2„: Scllerle (t Stück, 2- S: Kopfsalat 1—1.50: Gurken, Salai-, 12: Einicae-Gurkeil 10—12 Mt. per Psund: Rote Rüben (1 Stück, »M-2: Radieschen (I Bündchen, 0,80—1; Pelersilienwurzel 1—2: Porree 0.7Z—5. Sauerkraut <Psu»d> 8—9: Gurken, saure (Stück, 4—10; Senfgurken (Psund) »5—10: Pfeffergurken lElllck» 5—8 Mk. Marmelade 23—88. Pilze: Gelblinge 25; Steinpilze 25—30 Mk. Molkerei - Erzcugilissc: Butter 240-209: Milch (l Dose, 35—«o,- Quark lPsund, 24—80: rlltenburger Ziegenkäse <1 Stück» 42—45: Kümmelkäse lPsund» 72—80: Eamcmbert ,l Stückt 15—90; Harzer Käse <1 Stückt 2.50—8; Limburger Käse 128—140; Schweizer Kaie 200-200 Tllsitcr Aase 180-200: Margarine ,20—195: Briet,>,e >00-ILO: Eier <1 Stück» 1t—18. Trockenes Gemüse: Erbsen 88—15; Gricß «6-40; Hirse 50; Reis 88—50. Brot 8,20 Mk. per Pfund. Glattons» nam« "«'UN«: Weiter »stärke ! !s° «8 Elalions» nam« ^8>nb ! EU"- Weiter -Nürke ! t- ü Borkum. . 81V 2!ded«ckl t-v> 7 Diösingen . 8 2>hcilor -l-lO Swinemiind Grill Iwolkig -l-lr Salikotciöd- ! Danzig . . 1V81V,! wolkig -i-lS «eßl.Üond.» Aachen . . 51V 3 wolkig 2 Paris . . 8 Üwolkig 4N Hamburg . IV Zbedechi 4-tL Hürich . . 8 2 bedeckt -i-Ni 12 Berlin . . 0 Z'wolkenl!-i-1« Wien. . . IV 8 woikenl i-'? 2 Breslau. . 80 l steiler -1-17 Marschau . 880 l wolkenl -i-20 Franko a.M 81V tdedecki 4-lZ lZ Kopendage» SOU irovikenl 4-17 München . Regen --->2! 01 Stockholm. 0140 1 bedeckt 4-1« Brocken. . V81VKB«qen -i- 7 ü Hetsingsvrr. - Jugip»,» , w 2 Schne« - 3> - Vorschläge für den Mittagstisch. Tomatensuppc: Schwcinskotclctt mit Blumenkohl: Gurkensalat. Amtliche Bekanntmachungen. Erhöhlnig der Gebühren für die Elbausschissungsplätze. Vom 15. August ab sind die Gebühren für die Ein- und Aus» schissunn, sowie Lagerung von Gütern »nd Ware» ans den städtische» Ansichissungs- und Lagerplätzen oberhalb und unlerhalb der Albcrlbrückc am linken Elbufer ln Dresden und ln den Bor- städtcn Ucblga» und Kadiv ans den zehn suchen Betrag der- icntgcn Sätze erhöbt worden, wle sie im Gebührenverzetchnts zum 2. Nachtrage vvm 27. August 1920 der Userordnnngen festgesetzt worden sind. » Zeitweilige Schließung des NolksbadeL Louisenstraße 18. Wegen Vornahme baulicher Herstellungen bleib: das BolkS - bad Louisenstraße 18 (Gcrmaniabad» vom ll. September ab bis auf weiteres geschlossen. Wetierlage in Europa am 1. Seplember 1S22, 7 Ahr abend», rs 4-w- G Die umfangreiche Depression, welche den größten Teil Europas bedeckt, ist etwas flacher geworden. Sie weist aber noch zahlreich« Tcilbildungcn aus, unter deren Einfluß das unbeständige Wetter anhaltcn wird. Anzeichen für eine durchgrctscnüe Aenderung der Witterung tn den nächsten Tagen sind nccht zn erkennen. Wettermeldungen aus Sachsen vom 1. Seplbr., 7 Ahr früh, st- Elaiton Mhe^ Darom. Temp. ^ Wind ^ Weller Nied. vom Vorlage Mai. Min. Dresden IIi>! 745,6 4 12,9 s080 2 haibdedeckl 1.0 -i-21.8 -015.4 Welker Hirich 2Z0 ! — -i-I2,0 80 2 baldvedecki 1.1 -l.23.tt 4-11.5 Wadnodori -> 246 712,2 -i-12,9 8 2 haldded-cki 0.4 4-21.V ^-14.4 Stchieidern 1211 j «U.7 -i-IV.I jVV -> Lötznihderge bei Dresden. 2, bedeckt i.v -i-1S,2 4-9.4 -H- S.4 s 2. S Wetter-Aussicht für Sonnabend den 2. Seplember. ^ Fortdauer des unbeständigen Wetters mit zeitweise» Nieder schlägen. s» 8tsnot§P. !I Hkmüelskurse. - Zonclerkur,U8 k. Herren u. Domen mit höherer 8cliu>hilciuii§. Lexinn 4. Leptemtzer, 9. 4 unci 7 1»hr. Kseko«, IS. »s Fromme Glätten in -er Bauhner Wendei. Z Von Otto Flösse!, Bautzen. Die Wenden sind ein streng religiöses Bolk. Mit der ihrem Stamme eigenen Zähigkeit halten sie an den alten lleberlicferunaen fest. Groß mar die Zahl ber Opserstätteu, welche schon ihre sorbischen Vorfahren ans freiem Berge er bauten und von denen der Wanderer Trümmer hier und in den dunklen Lausitzer Wäldern noch heute trifft. Mit ihnen wetteifert die Zahl der frommen Stätten, die überall im wendischen Lande in unseren Tagen errichtet worden sind. Auch bas kleinste wendische Dorf hat seine Kapelle. Bautzen vermag gar zwei wendische Kirchen aufzuweisen, eine für die evangelischen, eine für die katholischen Wenden. Die Frauenkirche, recht eigentlich .Lirche zu Unse rer lieben Frauen" geheißen tmd im Jahre 1363 auch als Kirche ,^u vnsir vrocvin" erwähnt, ist in Bantzen bekannt unter dem Namen „wendisch-katholische Kirche". Sie gehört mit zu den ältesten Kirchen Bautzens und wird schon im Jahre 1240 urkundlich genannt. Damals lag sie noch vor der Stadt und hatte oft unter Krieg und Drangsalen zu leiden, wurde zerstört, ging oft in Flammen auf und diente der Soldateska als Pferdestall im Kriege. Sturm und Wetter haben ihre Kraft an dem kleinen Kirchlein erprobt. Stets ober ist es aus Schutt und Asche neu erstanden. ES war nicht immer leicht, die Kirche neu aufznftthren. Die Jahre 1691 und 1602 zeigen es. Das war um die Zeit, da pfiffen es die Spatzen von den Dächern, daß Stadtrat und Domstift sich täglich in den Haaren lagen. Der Streit kam daher, daß jener evangelisch, dieser katholisch mar. Die nichtigsten Gelegenheiten boten Anlaß zu Zank und Reiberei. Auch die Kirche unserer liebe» Frauen sollte Stein des An- stoßes werden, im wahrsten Sinne des Wortes. Baumeister Hlye war vom Domstist feierlichst beauftragt worden, das Kirchlein wieder aufzubauen. Der aber — weiß Gott, warum er'S tatl — hinterbrachtc die Pläne dem hohen Rat ber Stadt. Und diesem war es ein gefundener SchmauS. Er machte Ausstellungen am Entwurf«, um so den Bau zu Hintertreiben. Es gab ein langes Herüber und Hinüber. Schließlich spitzten sich die Streitigkeiten derart zu. daß man beschloß, des Landes höchste Obrigkeit zum Schiedsspruch anzurufen. Kurfürst Johann Georg Iil. griff ein mit eigener Hand. „Es wird gebautl" So lautete sein Ent scheid. Wer aber glaubt, eS wurde nun wirklich gebaut, ber kennt die Bautzner schlecht. Zunächst war Hille als Bau meister für bas Domstist abgetan. Ter Pirnaer Meister Gottschlck wurde mit den Arbeiten betraut. Der kam bei den Bautzner Maurern aber übel an. Konkurrenz von aus wärt»! Und Streikbrecher obendrein! Also: die Bautzner Maurer umstellen den Bau. Sie stehen Streikposten. Zu einem regelrechten Streik gehörte es auch damals schon, den Arbeitswilligen daS Handwerkszeug aus der Hand zu nehmen, wenn nötig mit Fluch und Prügel. Der Stadtrat steht — die Hände müßig in den Taschen — an den Ecken und bläst ins Feuer. Stadtsyndtkus und Stadtgericht samt Diener und Büttel werden zum .öBrandplatz" gcrusen und jagen die Fremdlinge kurzerhand zum Tempel und zum Tor 'lnaus. „Alsbald zog," so schreibt der Chronist, „der ftertelshauptmann mit der bcmassneten Bürgersä-aft auß deren etliche mit Musketen und brennenden Lunten stets Wache hielten und alle Stunden ablösetcn, als wenn der ge fährlichste Feind in der Kirche wäre. Ja, als des Kapitels Torhüter nur die Schaufel und Hacke aus dem Grunde nehmen wollte, hat sowohl der sogenannte Viertelshaupt- mann als die Wächter bei Donner-, Wetter-Hageldcrschlagen geflucht, wo er solches anrühret, so wollten sie ihn krumb und lahm. Arme und Beine entzwetschlagen." Die Folge war, daß der Bau ruhte. Ein ganzes Jahr lang mochten die Feindseligkeiten gegangen sein. Doch, wo immer Welt and Kirche sich stritten, rvar die Kirche die stärkere. Und so ging denn schließlich auch hier das Domstist als Sieger aus dem Kampfe hervor. Die Kirche unserer lieben Frauen wurde aufgeftthrt. Ein kleines Nachspiel hatte die Geschichte aber doch. Am 9. Mai 1695 tn aller Frühe wurde durch die Leürjungcn des Staötpfcifcrs und zwei Handlanger die Orgel aus der Licb- krauenkirche geholt und in die gegenüberliegende evan gelische Marien-Marthen-Kirche gebracht. Den Schlüssel zum Gotteshaus hatte man den Burschen im guten Ver trauen. daß sic nichts Böses im Sinne hätten, ausgehäiidigt. Wo zwei sich streiten, freut sich der Dritte. Jedenfalls hatte durch dieses Späßchen die Bürgerschaft auch ihre Freude an ber Fehde zwischen Rat und Domstist. Doch ehe dies geschehen, hafte die Kirche schon einen anderen denkwürdigen Tag erlebt. Das war im Jahre 1506. Tetzcl zog von Ort zu Ort und kehrte auch in der Frauen kirche zu Bautzen ein. In pomphaftem Zuge wurde er cin- aeholt. Bon allen Türmen läuteten die Glocken. Aus Dörfern und Stadien strömten die Leute herzu. Dicht bei der Kirche schlug Tetzcl seinen Stand auf. Doch muß sein Geschäft nicht allzu gut gegangen sein, denn die anfangs mit 11 Groschen ausgcbotenen Ablaßzettel gab er später mit 6 und — er ließ mit sich handeln — zuletzt gar mit 1 Groschen ab. Ein Stcinkreuz bezeichnet noch heute die Stelle» wo er einst stand. Im Volke heißt es das Tctzclkreuz. » Man schreibt den 12. Oktober des Jahres 1429. Die Stadt schwebt tn Angst und Bangen: Aolost» auks port«,! Molcsto, der gefürchtete Husfliensührer, von dem man weiß, daß er nicht GrctS noch Kind verschont! Gleich wilden Tieren berennen seine Horden die Mauern. Mit 4000 Mann ist er gekommen und hat die Schlüssel der Tore gefordert. Man verweigerte sie ihm. Nun berennt er seit Tagen schon die Stadt. Prchkrän», klic-eu «ms die Dächer, daß die Häuser in Brand ausgehen. Ans den Mauern stehen bte Bürger, Männer und Frauen und leisten verzweifelten Widerstand. Immer und immer wieder legen die Feinde die Leitern an, die Tore zu nehmen. Immer und immer wieder empfangen sie Hagel von siedendem Pech und ver gifteten Pfeilen. Heulend sausen nägclstarrendc Morgen sterne nieder auf Schädel und Schulter». Immer un gestümer wird der Ansturm, immer schwächer die Gegen- wehr der Bewohner. Tie Stadt ist in höchster, letzter Not. Doch steh! Was ist das? Dort am Wasserturm —? Io, wahrlich: Erzengel Michael schwebt hernieder nnd siäril das Häuflein sich wehrender Bürger! Er ist's! Ein Wunder Gottes! Die Feinde stehen ab vom Kampf. Toten stille herrscht ringsum. Totenstille nach lautem Gebrüll der Schlacht. Tie Bürger sinken auf die Knie in inbrüuEigcin Gebet und dankbarem Geloben. Dicht an der Stadtmauer erhebt sich heute das kleine Gotteshaus, die M t ch a e l i S k i r ch c, die einst dem Retter Michael -um Danke errichtet wurde. Noch heute nennt man die Stelle Hnssitenmaucr. Mit ihre» bunte» Fenstern schont die Kirche zur Spree hinab, die unten wild nm steile Felsen schäumt. * Mit dein wendischen Kirchhof hat cS sein eigen Bewenden. Es ist ein Kirchhof ohne Gräber. Ein „Hof" nm die „wendftche Kirche", das ist der „We-dische Ki^hhvf. Ein allerliebstes Fleckchen aber außerdem. Nur wenige Schritte von der Stadt entfernt, nnd doch voll Rnbe und Beschaulichkeit, als lüge er mcilensern vvn ihr. Ein stiller Ort, zum Traumen recht geschaffen! Bon den Fenstcrstöcken der niedlichen Hänschen nicken die feinen Köpf chen von Reseden und Bethunien. Ucber den trotzigen Turnr der Alten Wasserlunst scheint die Sonne hell herüber und breitet goldene Tücher ans den einsamen Ort. Sonntag vormittag ist's. Hinter den bunten Ktrchcnsenstern tönt der Klang ber Orgel. Aus offenen Türen dringt der fromme Sang der Beter. Der Wanderer ruht aus moos'gcm Stein am stillen Wege und lauscht und träumt — träumt vvn alten Zeiten. Der Mnhlknecht kommt den Esclsberg herauf. Sein Grautier schleppt schwere Lasten aus der Großen Mühle, die drunten — horch! — am Stauwehr lustig klappert: Nun tritt er ins dunkle Mühltor, dort steht eS noch mit seinem be häbigen Bogen. Und gerade durch schaut man in sonnen helles Land und auf dos Grün der trutz'gen Mauer. Welch schönes Bild! Der Mühlknccht und sein Tier in scharfem Schattenriß. Jetzt gehen sie über den Platz. Er singt sein Lied und lacht hinauf zum Fenster. Ein Lockcnkops versteckt sich da hinter Fuchsten und Immergrün. So trotten die beiden und trotten den Weg. jetzt um die Ecke dort beim letz ten Haus, am Fels zur alten Mauer hin, und nun — sind sic vorbei. Vorbei? Ach ja, vorbei! Wie war sie sv beschaulich doch, die gute, alte Zeit!
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