Suche löschen...
01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 27.12.1905
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-12-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19051227012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1905122701
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1905122701
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-12
- Tag 1905-12-27
-
Monat
1905-12
-
Jahr
1905
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 27.12.1905
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Briefkasten. ""Oswald Börner. .Toast aus die Damen, am 7. Dezember 1905. AIS man in vorder Woche sich im Deutschen Reiche quölle Und allerorte» die Bevölk'rung zählte. Bat ma» ,n Dresden eS »atürlich auch gemacht Nnd gestern hört' ich. welches Resultat es hat erbracht 248000 Männer tonnt' man lesen. 3n Dresden gibt», -- doch von den zarten Wese» Zählt' man ein noch bedeutend gröbstes Heer. Es waren volle 28000 mehr. — Wo kommt das her? Wie soll man das ergründen: Ra. mag S ein zünst ger Statistiker finden, stch Hab mein Facit mir schon d'ranS gemacht; ES kommt daher, so Hab' ich mir gedacht: ., s bat unsren, Herrgott ganz gewiß von allem. Was er erschuf, bas Weib am besten wohl gefallen. Und weil er selber war davon so sehr entzückt. Hat er die Erde mit so «roher Zahl beglückt!" — Wir Männer, meine Herrn, das müsse» Sie doch sagen. Wir können uns darüber ivahrlich nicht beklagen, Denn waS erhebt das Herz, verschönt uns beut' das Mahls Das ist die Gegenwart der Damen in so großer Zahl. D rum laßt vergnügt die Gläser uns erheben. Den Damen gilt mein Hoch : Sie sollen leben !! !" — Dem schließt nachträglich gern sich Schnürte an Als zwar nicht junger, doch galanter Mann. Zumal ihm auch die „Sebnsnchtsecke" lehrt. Daß Gott ein Plus an Damen uns beschert. '"Sozialistengesetz (l Mk) .Gelegentlich eines Gespräches über das Sozialistengesetz wurde von A. die Ansicht ausgesprochen, die Verlängerung des Sozialistengesetzes habe seinerzeit nicht stattaefnndeir. weil der Kaiser gegen daS Gesetz gewesen sei. wahrend B behauptet, der Kaiser sei nicht gegen die Verlängerung des Sozialistengesetzes an »nd für sich gewesen, er habe nur nicht gewollt, daß eine Auflösung des Reichstages statt- sinden sollte, wenn die Verlängerung des Sozialistengesetzes vom Reichstage abgelehnt würde, und da sich herausstrllte, daß eine Mehrheit für die Verlänaening des Gesetzes damals nicht zu habe» war. so wurde eine Vorlage, betreffend diese Verlängerung des Gesetzes, von den verbündeten Regierungen beim Reichstage gar nicht eingebracht." — Die Verlängerung deS am 30. Sep tember 1890 außer Kraft getretenen Sozialistengesetzes ist deshalb nicht erfolgt, weil die Reichstagsmehrheit gewisse Schärfen darin, sie Bismarck als unerläßlich aickah. nicht weiter bewilligen wollte. Aus diesem Grunde verzichtete Bismarck im Jahre 1889 auf das Gesetz überhaupt, offenbar bereits unter dem Einfluss^ seines ge trübten persönlichen Verhältnisses zum Kaiser. Was Sie über die angebliche Haltung des Kaisers mitteile», beruht nur auf Ver mutung. Aiithentlsches ist darüber nicht bekannt geworden. H W.Frciberg .Bitte um Beantwortung folgenoerFragen : l Wie doch beläuft sich die jährliche Rente nach erfülltem M. Iahie. wenn ich vor Ablauf des 46. JabreS in die Königs. Sachs. Altersienlenbank bei Kapital Vorbehalt 10tX> Mk. und dann noch 'ünstnal jährlich >e lut) Mk., insgesamt also nach und nach lLM Mk einzahle? 2 Stirbt Einlegerin, ehe die Rente i» straft tritt, also vor ersülltem 60. Jahre, wird dann »ur das ein- gezahlke Kapital, ohne Zinsen, z»ruckgezahlt? 3. Wird auch bei noch so langem Bezüge der Rente »ach dem Tode des Versicherten das eingezahlke Kapital voll zurückgczablt?" — l. Rach Tarif 6 des Allersrentenbank-GesetzeS vom 3 Juni >904. wovon Abzüge bei der Agcnlur der König! Altersrenlenbank (König!. Bezirks steuereinnahme/ in Frcibera unentgeltlich entnommen werden können, würde die jährliche Rente 129 Mk. betragen. 2. Stirbt die Versicherte vor Beginn des Rentenlaufs. so wird das mit Vorbehalt eingezahlte Kapital zinslos zurückgezahlt. 3. Bei einer Zurückzahlung des Kapitals infolge Todessalls der Versicherten nach Beginn des Rentenlaufs werden die gezahlten Renten nicht gekürzt. **" M. k. 150 Psg) »Wir haben seit vier Jahren eine Wobnung uine. welche wir schon in sehr schlechtem Zuitairde über nahmen. In den vier Jahren sind nun die Tapeten und der Fußboden noch vollends schlecht geworden, so daß das EZanze einen fürchterlichen Eindruck macht. Unser Hauswirr weigert sich, die Reparaturen machen zu lassen, und rät uns, über die schlechten Fußboden Teppiche oder Linoleum auf unsere Kosten legen zu lassen. Wir zahlen über 3000 Mark Miete und haben noch zwei Jahre Kontrakt. Ich hörte, daß ein Hauswirt ge- zwunaen werden könnte, eine Wohnung in stand zu setzen, wenn Ser Mieter wenigstens 5 Jahre darin wohne oder 6jährigen Kontrakt zur Hälfte abgewohnt hätte. Ist hieran etwas Wahres und welche Schritte hätte ich dann zu tun?" — Eine Bestimmung deS Inhalts, daß der Vermieter einer Wohnung verpflichte! wäre, sie nach Ablauf einer bestimmten Frist vorrichten zu lassen, gibt eS nicht. 8 536 des Bürgerlichen Gesetzbuches be stimmt lediglich, daß der Vermieter die vermietete Sache in einem zu dem vertragsmäßigen Gebrauche geeigneten Zustande zu übergebe» und sie während dieser Zeit in diesem Zustande zu erhallen hak. Tut er das nicht, so ist nach H 537 ein Anspruch auf Minderung des Mietzinses begründet oder es entfällt die Verpflichtung zur Zahlung des Mietzinses ganz. Nach 8 538 des Bürgerlichen Gesetzbuches kann auch Schadensersatz wegen Nichterfüllung verlangt werden. Alle diese Ansprüche sind aber nur gegeben, wenn die Verschlechterung der gemieteten Sach« ohne Verschulden des Mieters cinlritt. Ist die Sache durch den vertragsmäßigen Gebrauch in einen Zustand geraten, in dem ihre Tauglichkeit zu diesem vertragsmäßigen Gebrauch auige- boben eker gemindert ist. so hat dafür an sich d>.r Vermieter ein- custeben. Diese Bestimmungen können aber durch Vertrag ge ändert werden. Bei der Vermietung von Wohnungen ist dies nicht selten der Fall Es empfiehlt sich deshalb, daß Sie vor allein Ihren Mietvertrag einmal daran'h-.n ansehen *** Theodor Kl.. Bozen „Gelegentlich des Besuchs meiner Tochter in Dresden erhielt dieselbe als Rabatt mehrere Karten folgenden Inhalts: „Gutschein. Inhaber dieser Karte erhält bei mnstehender Firma gratis 1 Scmi-Emaille-Porträt, nach ieder Photographie, passend für Brosche. Berloque oder Kraixmen-Nabel usw. Bringen Sie Ihre Photographie, damit Sie von den verschiedenen Größen wählen können, andernfalls wird nach Einsendung dieses Gutschein's dieselbe von Ihrer unten angegebenen Adresse abgeholt. Das Semi-Emaille- Porträt nebst Oriainalbi.d (letzteres unversehrt) wird nach Fertigstellung kostenlos in unserem Geschästslokal aiisgehändigr. Zuriickgskehrt in ihr Domizil Trient, machte meine Tochter davon Gebrauch. Sie sandte drei ihr wertvolle Photographien an die gu. Firma, rekommandiert mit Beschluß von 40 Psg. :ur Retonrporto wartete aber vergeblich ans die Emailporträls. Wiederholte Mahnungen, direkt und indirekt blieben erfolglos, bis die Drohung mit Polizei durch Intervention des k. k. öster reichisch-ungarischen Generalkonsulats dort die Wirkung halte, daß wenigstens die Photographien als Drucksache zurückkamen, aber ohne Emailporträls. Wie nennt man das'?" — Hieraus gibt der betreffende Geschäftsinhaber folgende Auskunft: „Im November vorigen Jahres übernahm ich von der „Deutschen Lemi-Emaille-Induslrie-Cenlralc" 1000 Gutscheine in zwei Raten >ur 40 Mk Ich sollte die Gutscheine verteilen, und die Ge sellschaft verpflichtete sich, dafür gratis und spesenfrei die be- kannlen ..Semi-Emaille-Porträts" zu liefern. Im Aniang ging »>e Sach« auch ganz gilt, wenigstens sind mir reine Klagen be kannt geworden. Nach einiger Zeck jedoch änderte sich di« Sache schon dahin, daß die Medaillons ohne Blechplatte geliefert wurden, die Empfänger konnten also im Gegensatz zu früher keine Nadel mehr aniölen lassen, das Medaillon war also für diejenigen, welche sich keine Einfassung kaufen konnten, wert los Später hörte ich dann noch so manche Klage. So mußten di« Besteller, welch« keine Einfassung kauften, 4 bis 6 Wochen warten, wäbrend andere in 5 bis 8 Tagen erledigt wurden. Durch di« ewigen Reklamationen hatte ich mehr Schoden wie Vorteil und jo verabreichte ich diese Gutscheine nur noch auf besonderes Verlangen, wie auch in diesem Falle. Auch in diesem Jahre hörte ich schon Anfang November die Klage, daß eine Dame vor Weihnachten .... für mich doch die günstigste Zeit .... einfach abgemiesen worden ist. wenn sie keine Umrahmung be stellt. Was nützen mir also die noch vorhandenen 400 Gur- icheine? Durchs Verteilen derselben habe ich nur Verdruß. Wenn es ein Mittel geben würde, die Gesellschaft zur Rück nahme der Gutscheine zu zwingen, so wäre es wohl angebracht, dasselbe anzuwendcn." A. O- »Seit welchem Jahre ses lag schon vor Ein führung der Sonntagsruhe lange zurück) w»rde Vereinen sie Erlaubnis zu Tanzvergnügen brs über 1 Uhr. also bis ü» die Morgenstunde» de» Sonntags, versagt ?" — Seit dem Jahre 1870. Die letzte dementsprechende Verordnung erging >m Jahr« 1900. *** Junggesellensteuer. „Aus der Entgegnung der Frau L. K. guckt etivas Frauengist heraus. Jede neue Steuer liegt den Leuten in den Gliedern, die davon betroffen werden, affo auch den Junggesellen die Junggesellensteuer. Ob daS Heiraten ein Naturgesetz ist, ist «ine Frage für sich, bin kein Weiberfeind, nur ein Feind der Junggesellensteuer. Me Beantwortung der wichtigen Frag«: Was aus den vielen Menjchen werden soll, macht sich die Frau L. K. sehr leicht. Wie traurig es den armen Kindern manchmal geht, darüber könnt« man auch viel schreiben, aber es ist wohl das Beste, wir machen Schluß, denn Schiller saat: Da werden Weiber zu Hyänen." — Na. beruhigen Sic sich nur. Bis zur Eintührung der von Ihnen und . . . wie mir die zahlreichen Zuschriften in dieser Sache beweisen ... von Ihnen nicht allein so sehr ge- fürchteten nnd verabscheuten Junggesellensteuer wird voraus sichtlich noch viel Wasser die Elbe herunterlaust». Am wenig sten begründet scheint mir die von anderer Seite ausgesprochene Befürchtung zu sein, daß sich durch eine solche Steuer zahlreiche Junggesellen gegen ihren Willen in» Ehejoch treiben lassen künu- ren. Wer aus irgendwelchen Gründen eheschen ist, der würbe dannZsoch wohl von zwei Nebeln das kleinere wählen und lieber die Steuer berappen, als sich Hals über Kops verheiraten. Oder würden Sie vielleicht eine Erbschaft ansschlagen, weil Sie bann mehr Einkommensteuer zu zahlen Hallen? Wohl kaum! Also Schluß mit dem Kapitä Junggesellensteuer! .. *** Nichte Margarete. <50 Psg.) „Schon seit längerer Zeit verspüre ich einen dumpfen Schmerz ,n den Fuß sohlen. der oft so stark ist. daß ich kaum zu gehen vermag. Beim Liegen ver'chwindet er ziemlich schnell. Bekannte versicherten mir. das Leiden sei Rheumatismus. Da ich aber auch dieses schon hatte, so weiß ich aus Erfahrung, daß dieses kein Rheumatismus sein kann. Können Sie mir nun vielleicht einen Rat erteilen, wie ich von diesem Nebel frei werden könnte? Ich bemerke noch, daß ich hauptsächlich mit Besorguna der Wirtschaii beschäftigt bin, also keine sitzende Lebensweise bade." — Der dumpfe Schmerz in den Fußsohlen kann in einer einfachen Neuralgie beruhen. Ein solches Leiden ist zuweilen etwas hartnäckig, kann jedoch auch bald von selbst ausbören. Nehmen Sie fleißig warme Fuß bäder, lassen Sie sich die Füße elektrisieren, einreiben mit Amessenspirrtus oder etwas Aebnlicke«, vor allem krcisliacn Sie den Gesamtorganismus durch gute Kost, Schonung in der Arbeit, langen Schlaf, und gebrauchen Sie etwas gegen Blurarnnit. *"* N. W. „Ich bin von Brnif herrschaftlicher Diener nnd habe die Absicht. Cbciusfenr zu werden. Wo könnte ich dieses wohl gründlich erlerne» nnd durste ich hoffen, als solcher Stellung z» erhalten? Ist es überhaupt empfehlenswert?" — Wer ein tüchtiger Kraftwagensührer werden will, sollte 2 bis 3 Jahre als Maschinen schlosser gelernt haben. Denn die Kenntnis nnd die Instandhal tung der sehr verwickelten maschinellen Einrichtung des Wagens, ist ebenso Aufgabe des Führers, wie die besonnene nnd sichere Lenkung. Ein Maschinenschlosser wird sich leichter znrechtsinben als derjenige, der keine Ahnung von der Natur nnd Wirkung der Schrauben, Hebel, Zahnräder und all der vielen verzwickten und knisflichen Einrichtungen eines Automobils hat. Ehausseurschulen gibt es inAltendura, Aschassenbura. Bingen, Berlin. Diese nehmen «man könnte vielleicht sagen: leider) jedermann ans, der den Kursus bezahlen kann. Gute Chauffeure werde» doch bezahlt und sind sehr gesucht. Die Stellung ist im allgemeinen eine angenehme, aber es gehört auch eine ganzer Mann dazu, körperlich, geistig und moralisch. ""Langjährige Abonnentin M. R (20 Psg) ..Kann man sich auf dem Standesamt nach fremden Personen, mit denen man nur so beiläufig verkehrt, und deren Familienverhält- nissen erkundigen, z. B. ob ?" — Auf diese Frage erhältst Du aus den, Standesamte schwerlich Auskunft, wenn Du keine genaueren Angaben über die Betreffende zu machen im stände bist. Besser ist es. D» gehst erst einmal zur Königl. Polizei-Direktion liier, ehe Du Dich an eines der elf Standes ämter wcndest. Noch besser aber ist es (auch für Dich selbst). Du steckst Deine Nase überhaupt nicht in die Angelegenheit von Leuten, mit denen Du nur „so beiläufig" verkehrst. ""Nichte Lidd». (50 Psg.) „Ich bin eine 35jäbrige Witwe, in Stellung als Wirtschafterin und sichre ein geregeltes, solides Leben. Trotzdem bin ich furchtbar nervös geworden. Ich weiß oft nicht, wo ich des nachts meinen Kops hinlegen soll, vor Schmerzen im Hinterkopf: weiß nicht, wie ich mir früh die Haare kämmen soll, da sie mir geradezu zu Berge stehen. Kämme ich einmal durch, mit größter Vorsicht, so habe ich de» Kamm voll Haare. Nu» kommt das schlimmste, worüber ich ganz unglücklich bi». Anfang Oktober bemerkte ich an »reiner rechte» Seile snn- aesähr 3 Zentimeter von den Stirnhaaren aus gerechnet) eines Morgens einen kahle» Fleck, in Größe eines Pfennigs und der hat letzt schon die Größe eines TalerS angenommen. Jetzt be komme ich eine fürchterliche Angst, noch ganz kabl zu werde». Daß eS nervös, ist wohl daraus zu nehmen, daß, ich sehr nnruhig schlafe und viel träume in der Nacht. Brvmkali nutzt mir nichts." — Die Hauptsache ist. daß Du Dein geschwächtes Nervensystem wieder^zu stärken suchst. Dazu gehört natürlich i» erster Linie ei» guter Schlaf, So wie Dein Fall liegt, Hilst oftmals mehr als ein eigentliches -Schlafmittel eine Gabe Eliini» und zwar von etwa, '/s Gramm, kurz vor dem Schlafengehen einzunehmen. Bist Du. wie wohl wahrscheinlich ist, auch blutarm, jo gebrauche auch noch ei» Eisenpräparat. Da Du in Stellung bist, wird die Kost wohl kräftig nnd wohlschmeckend sein. Die talergroße haarlose Stelle in der Kopfhaut ist eine Erscheinung der kreisflrckige» Kahlheit. Sie soll durch Versagen der betreffenden Hautnerven entstehen, infolge dessen der Haarbalg das Haar nicht mehr zu halten vermag, ohne daß er. wie beim Ällershaarschwnno, verödet. Gewöhnlich hört das Leiden von selbst auf und der Fleck bekommt wieder sein volles Haar. Dieses ist in der Regel aniangs grau nimmt aber mit der Zelt die uniprüngliche Jacbe wieder an. Ratsam ist es jedoch, wöchentlich zwei bis dreimal abends die Kopfhaut mit süßem Mandelöl reichlich einzuschniieren. mit Tuch und Haube zu verbinden und den andern Morgen wieder abzuwaschen. *** F. B. slO Pkg > „An meinen früheren Chef habe ich noch eine mehrmonaniche Geüailssorderung, welche ick trotz vielfachen Ersuchens nrcht erhalten kann. Derselbe hat für ge- fertigte Arbeiten eine größere Geldsorderung außenstehen und n«ar ich gezwungen, diese in Höhe meiner Forderung gerichtlich pfänden zu lassen. Ich habe aber noch keine Zahlung erhalten können, weil mein früherer Ches unterläßt, die betreffende Rech nung abzuaeben. Ich bitte um gefälligen Rat, welchen Weg ich einzuschlagen habe^ um die Abgabe der Rechnung zu er zwinge». Private Ersuchen sind erfolglos geblieben." — Wenn der Drittschuldner sich weigert, Zahlung an Sie zu leisten, weil ihm die Höhe seiner Schuld Ihrem früheren Chef gegenüber noch nicht bekannt sei, so können Sie, wenn Ihnen daran liegt, ralch »um Ziele zu kommen, einfach Klage gegen ihn erheben und sich zum Nachweise der Höhe der Forderung ans das Zeug nis Ihres früheren Chefs beziehen. Dobe, riskieren Sie allerdings daß Sie die Kosten dieses Prozesses zu tragen haben. Wollen Sre dieses Risiko nicht auf sich nehmen, so müssen Sie zunächst oon Ihrem früheren Chef die zur Geltendmachung seiner For derung nötige Auskunft verlangen. Zur Erteilung dieser Aus kunft ist er nach Z 836, Absatz 3. der Zivilprozeßordnung ver pflichtet, und konnte erforderlichenfalls durch Geldstrafen bis zu 1500 Mark aemäß § 838 der Zivilprozeßordnung vom Ge richt dazu angchalten werden. Vielleicht genügt es, wenn Sie chm diese Aussicht eröffnen, um ihn etwas gFügiger zu machen. *** Stammtisch Windmühle. W Psg.) „Wir streiten uns an unserem Stammtische, wieviel Güterwagen zur Beförderung der 5 Milliarden Kriegsentschädigung Frankreichs nötig waren 1. in Gold, 2. in Silber? Lieber Schnürte, sei uns etwas hold, Wir streiten uns heut' um da» Gold. Vergiß das Silber nicht dabei, Und schlichte bald die Streiterei: Wieviel 5 Milliarden wiegen, Die Frankreich wird nie wieder kriegen. — Eine Milliarde ist 1000 Millionen. Diese Summe von 5 Mil liarden ist der größte Betrag, der bisher in irgend einem Rechts- aesckäst erwähnt worden ist. Um 5 Milliarden Franken in Goldmünzen auszuprägen, bedarf man 1451 612 903 Gramm Feingold. Diesem werdcn 161290323 Gramm Kupfer zugesctzt: das ergibt 1612 903 226 Gramm Münzmetall. Zur Verpackung von Münzen maa man etwa 4 Prozent Tara brauchen, dadurch wurde sich daS Gewicht aus 1 6/7 419 355 Gramm stellen. Ein gewöhnlicher zweiachsiger bedeckter Güterwagen hat durchschnitt lich ein« Tragfähigkeit von 10 000000 Gramm. E» würde» also 168 Wagen in Anspruch genommen worden sein, und da man in der Regel nicht mehr als 100 Achsen in «inen Zug raualert, jo hätte der Masckineusübrer sein« ganze Kunst aufbieten muffen, um die kostbare Last in drei endlos langen Zügen zu des ordern. In dieser Weise ist nun freilich hie Zahlung nicht vor sich ge gangen, denn es würde Frankrerch niemals möglich geworden tein, eine solch« Menge Gold zusammenjubrinaeu. Frankreich hat bezahlt: 1. an Kriegskosteneickschädigung 5 Milliarden Franken, 2. an Zinsen für die Stundung dreser Summe: 301400 000 Franken. 3. an örtlichen Kontributtoue» ungefähr 260 00«) 000 Franke». -Hiervon kam Iveilaus der bedeutendste Teil, nämlich 200 Millionen Franken, aus die Kontribution, welche der Stadt Paris bei ihrer Kapitulation auserlegt wurde. Die Zahlung erfolgte in 10 Raten. Als Zahlungsmittel waren zugelassen: Gold- und Silbermünzen. englische, preußische, nieder» ländische, belgisch« Banknoten, Anweisung auf Order und dis» koiitierbare sichlwechicl ersten Ranges. Für einen' keinen Betrag tvarrn auch französische Banknoien zugelassen. Tie Zahlungen sind ganz überwiegend in Noten und Wechseln ge» leistet worden, und eS läßt sich auch nicht annähernd ermitteln, in welchen Zeiträumen die Reichs! cgierung diese papiernen ZablungSmcktel realisiert har. denn jie hatte wichtige Gründe, darüber ein Geheimnis zu decken. «Lvwohl der glatte Verlaut der Abzahlung als der verhältnismäßig rasche Aufschwung de» wirtschaftlichen Lebens in Frankreich haben den Beweis ge- liesert, daß die Summe nicht zu hoch gegriffen war. Tic Kon» tribulionc». welche Frankreich in der Napoieonische» Aera den besiegten Völkern auscrleale, waren im Verhältnis zu deren Leistungsfähigkeit ebenso beträchtlich. Um Euch sür dre vielen Feiertage aber auch »och eine inieressaule Beschäftigung am Stammtische übrig z» lassen, gebe ich es Euch anheim, daS silberne Resultat Euch selbst nuSzurechuen. Bin gekannt, ob und wie Ihr damit zu Fache kommt, oder ob ich Euch mit dem Rate kränke» muß. Eiich Euer Schulgeld wiedergeben zu lassen. *** O. W. l50 Psg.) .Ich bin Reckender und Hab« mich aus meiner letzten Tour io erkältet, daß ick dieselbe losort ab- brechen und mich in ärztliche Behandlung begeben mußte. Der Arzt jagt, daß zur Heilung des Katarrhs eliva 4 bis 5 Monat« nötig seien, und kündigie ich brSd-nl, uieiittm Hau'« sur 31. Dezember 1905. da ich laut schriftlichem Kontrakt nur am 30. Juni und 31. Dezember jeden Jahres auslrcteu kann. Man bat gegen diese Kündigung per 31. Dezember 1R)5 nichts eur- aewciidct und mir dicyelbe sogar — geiprächstveise — bestätigt, DaS tzandelsgeletzbuch gewährt bei Eiiilrelen von Krankheit längerer Tauer nur noch 6 Kochen Salär, in diesem Falle bis Ende November, da ich bis 15. Oktober noch in betreffendem Hause tätig war. Geht nun in diesem Falle der Kontrakt, der dis 31. Dezember lautet, über das Handelsgesetzbuch und muß ich bis 31. Dezember 1905 Salär bekommen oder gilt hier nur das Handelsgesekbuch, das mir nur bis Ende November Salär gewährt?" — Was für eine Kündigung Sie mit Ihrem W-ef vereinbart und sür welchen Zeitpunkt «sie tatsächlich gekündigt bobe», ist für die Entscheidung der Frage, wie lange «sie noch Gehalt zu bcansvruchen baden, belanglos. Diese Frage ist ledig lich nach § 63 ocs Handelsgcjctzbuches zu entscheiden. 'Danach behält der Handlniigsgehilfe, wenn er durch unoerschnldeles lln- glück an der Leistung seiner Dienste verhindert wird, seinen Anspruch auf Gehalt und evenl. auch aus Unterhalt, jedoch nicht über die Dauer von sechs Wochen hinaus. Diese Bestunmung wäre selbst dann ausschlaggebend, wenn Ihr Ehe? Ihre Er krankung als Anlaß zur Kündigung ohne Einhaltung einer Kündigungsfrist genommen, d. h., Sie sofort entlassen hätte, -wozu er nach § 72 des Handelsgesetzbuches berechtigt grioesen wäre. Mit der Bestimmung des tz 63 deS Handelsgesetzbuch- hat der Gesetzgeber den wirlschastlich schwächeren Handlungs gehilfen dem Prinzipal gegenüber in Fällen unverschuldeten Unglücks, wozu auch unverschnldele Krankheit gehört, einen ge wissen Schutz gewähren wollen, ohne freilich den Geschäftsherrn allzu schwer zu belasten. Für viele, namentlich kleinere Firmen bedeutet es nun eine hinreichend schwere Belastung, wenn sie einem kaufmännischen Angestellten icchs Wochen lang Gehalt und evenl. auch Unterhalt gewähren muffen, ohne einen Nutzen von ihm zu habe». Es würde zu weck sichren, wenn dies kraft gesetzlicher Vorschrift über sechs Wochen hinaus, bi- zu drei Atonalen und vielleicht gar darüber hinaus, verlangt werde» könnte. *** Ein alter Abonnent. ,-Würden Sie die Güte haben, mir ein Mittel z» nennen, um Ohrenschmalz aufzulöjen und zu entfernen'? Ich bin mittellos und möchte desbalb einen teuren Spezialarzt vermeiden. Die peinlichste Sauberkeit, durch oie vielleicht auch noch Seifeurcste im Ohre stecken, bat nicht- genutzt, und höre ich durch sen Umstand schwer. Es inter essiert mich ferner, zu erfahren, wer der Verfasser Ihrer Auf sätze: „Berliner Leben" ist: dieselben sind so amüsant und liebenswürdig geschrieben, daß sie sicher von allen Ihren Abonnenten mit großem Vergnügen acleien werden." — Di« Ohrenichmalzpsröpse entstehen durch Eindickung^ des von den Talgdrüsen im äußeren Ohrgange gelieferten Schmalzes. Um dieselben zu entfernen, wird Ihnen Weiler nichts übrlg bleiben, als fleißig laues Wasser in den Ohrgana zart eiulanfen zu lassen, wozu man sich einer Ohrspritze bedient. WaS Ihre zweite Frage betrisst, so bedauere ich. Ihnen den Namen unseres Berliner Mitarbeiters nicht verraten zu können, aber er läßt Sie grüßen und freut sich über die Anerkennung, die Sie seinem »Berliner Leben" zollen. "* Hämorrhoidalleiden. „Ich bin 6l Jahre alt nnd in meinem Leben wenig krank gewesen, nur in den 20er Jahren kalte ich einmal Tünndannverstopfunw gegen die der Arzt ener gische Massage anwenden mußte. Vor etwa lO Jahren befiel mich dann aber ganz plötzlich starkes Hämorrhoidalleiden mit viel Blntabgang und alle ärztlichen Mittel sind bis heute fruchtlos geblieben. Wohl hat der starke Blutverlust nachgelassen rmd koinint selten znm Vorschein, dagegen bade ich osl unerträgliche Schmerzen, kann kaum sitzen, und es befällt mich eine Mattigkeit, daß ich mich gleich legen möchte. Setzt dieses nuS, so ist mir, als ob etwas zu viel im Unterleib sich befinde, als ob der Magen überladen sei. obwohl ich -kein starker Esser, auch kein starker Bierlrinker bin. Die Schmerzen ziehen sich jetzt bis nach dem Herzen hin. Der Appetit ist aut. und ich kann alles essen, ohne Beschwerden zu emvsinden. Wovon rübrt wobt das mit Schmerz verbundene Grtühl des Uebcrladenseins im Unterleib Herr" — Jcdensalls leiden Sie an einem Katarrh des MasldarnieS oder etwas darüber hinaus. Zur Feststellung des Leiden» ist aber eine örtliche Untersuchung und längere Beobachtung durchaus nötig und deshalb ärztlicher Beistand geboten. Hamorrhvrdale An schwellungen könnten gründlich operiert werden. *** I. ,S. »Im Juni d. I. habe ich mir in meinem Be rufe als Gärtner ein Druchlerden (Leistenbruch) zugezogen und bekam auch bald aus ärztlich« Verordnung ans der Ortscranken- kasse ein Bruchband. Nun bin ich aufmerksam gemacht worden, daß dieser Fall der Invalidenversicherung gemeldet werden müßte, da ich sonst im Fall, einer Verschlimmerung de- Leiden- keine Ansprüche erheben könnte. Oder ist die Versicherung ver- pslichtet. mir jetzt schon Unterstützung zu zahlen?'' — Nein, lieber Freund. Sie sind nicht recht informiert, denn die Invalidenversicherung hat mit Ihrem Bruchleiden nicht- zu schossen, da Sie augenscheinlich durch den Leistenbruch nicht arbeitsunfähig geworden sind. Gemeint ist die Unfallversiche rung lBerussgenossenschast). Zwar kann die Anmeldung folgen: ob sie aber zur Gewährung „V 0 - - -L—frlhrr, ist zweifrlhast, weil die Erfahrung dafür spricht, daß Lerstenbrüch« sich in den messten Fällen allmählich entwickeln und lediglich bei einer Rente allmählich . der täglichen Berufsarbeit oder den gewöhnlichen Betätigungen des täglichen Lebens auSzutreten pflegen. Die Anforderungen an die Bewei-führuna dafür, daß ein Leistenbrnch als Felge einer im Betrieb« erlittenen Verletzung zu betrachten, sind be sonder- hohe und hier nicht wiederzugeben. ""Langjähriger Abonnent. „Bitte nilr mtb- znieilek', ob «- ein Mittel gibt, dumpfig gewordenen Wein wieder wohlichmeckend zu machen. Der Geschmack rührt jedenfalls vom Fasse her." — Ist der dumpfige Geschmack stark, dann D nichts »u machen, höchstens bei nochmaliger Vergärung. Schwacher Dnmpfgeschmack kann bei längerem Lagern, verbunden mit öfterem Abziehen in eingebrannte Fässer und etwaigem Schönungen, mög licherweise wegacbracht bezw. gemildert werden. Hier kann, wem, überhanvt möglich, nur ein Fachmann Helsen, also lvendeu Sie sich unter Vorlegung einer Probe an einen solchen. Sandichristenbeurteilnng. Nichte Ledwig («0 Psg.). Di« seldli sür «i.i« wcidiib« k>a»d auffallend Nein« Scbrffl ver- r»r «chlaulxit, Klcinl i<dk,it »nd »ngberctgtett. Du vcrtiebtt «rztigltch z« kombinier«« rin» Die aus «rund germgsügign AndaUiouuNa. dt, d«
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)