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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 27.12.1905
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-12-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19051227012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1905122701
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1905122701
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-12
- Tag 1905-12-27
-
Monat
1905-12
-
Jahr
1905
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 27.12.1905
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WMtzeller, vermutlich durch eiu« in Packmaterlal ge fallen e brennend« Kerze entstandener Brand, konnte von dem Ge- schästSpersona! gelöscht werden, noch bevor er einen nennens- »ert«« Schoden anrichtete. Der zweite Brand war mn Kohlen- keker «ine« Bades entstanden und vernichtete einen Teil der in «mer Me»«« von 150 Zentnern dort unlergebracklen Hohlen. Die zu nahe an einem von der Kesselfeuerung durch den Heller führenden Rauchkanol gelegenen Hohlen hatten sich an der glühend gewordenen eisernen Tür eines Ansräumeloches ent zündet. Di« Feuerwehr vermochte mit Hilfe zweier schlauch- leitunaen vom Strahenhydranlen die Gefahr bald zu beseitigen, war aber mit den Abräumungsarbeiten, wobei gegen 100 Zentner Kohlen aus dem Keller gebracht werden muhten, reichlich drei Stunden beschäftigt. An der dritten Stelle hatte der in einer Hammer im 2. Stock auf noch unaufgeklärte Weise entstandene Brand einen Reisekorb und eine Anzahl Kleidungsstücke zerstört und einige Möbel, verschiedene Gebäudeteile usw. mehr oder weniger oeschädigt. Die Löschmannschaften konnten hier, da der Brattd schon von de» Bewohnen, unterdrückt war, bald wieder abrücken. Bei den Löjcharbeiten hatte sich der Wohnungs- Inhaber Verbrennungen an den Händen und «m Gesicht zn- gezogen — Laue »stein. In der Nacht zum 1. Weihnnchtsseiertage brannten hier drei mit Erntevoriätkn gelullte Scheunen nieder Ei» Aalamitvie. der nicht versichert hat, erleidet belrächtigen Schaden. Es lieg« B,andstisl»ng vor. — Die in Schandau erscheinende „Sächsische Clbze > tu » g ", Vertag von Segler L Zeiiner Aachs. tZnhaber Oskar Hiekcs beginnt mit Neujahr 1906 ihren 50. Jahrgang. — Zu der Ermordung des Handarbeiters Lnkasllk wird dem „Evemn. Tngebl." mitgeteilt. dag eS den Bemühungen der Staatsanwaltschaft und der Kriminalpolizei gelungen ist. eine» der Tat dringend verdächtige» SOlährigcn Schlosser und Erdarbeiter auS Wien sestznnebme». Ter Feitgeiiom»ie„e. welcher mit dem Ermordeten am Balnibau beichästigl gewesen ist, winde an die Staatsanwallschait abgelietert — Der vor einiger Zeit wegen Tolliv»lve>dachls getötete Hund des Guts- und KietschambesitzerS Zeißig i» Olbersdors hat außer zwei Personen auch eine Kuh und ein Kn»> gebissen. Tie beide» Tiere mußten deSbalb isoliert nntergebracht werde». Bei dem gebissenen Kalb ist nnnmehr auch die Tollwut a»s- gedrochkii. — Amtsgericht. Düe Maschinistciis-Ehesrau Bertha Amalie Auguste Hörner muß sich mit ihrem Sohne, dem Kellne» lehrling Paul Otto Schöne, wegen Unlerschlagnug bezw. Hehlerei verantworten. Bei der erstercn hatte eine Kellnerin kurze Zeit gewohnt und ihre Sache» zurückgclassen. «IS sie sich ins Krankeii- haus begab, in dem sch verstarb. Nachdem die Hörner „ach längerem Zögern die Sachen endlich an die Verwandten der Verstorbenen herausaegebe» hatte, fehlten verschiedene Schmnck- gegenstände. deren Wert ans etwa IM Mark geschäht wird. Ten wertvolle» Pelzschmuck der Kellnerin hatte die Körner sich eben falls anaeeignet und an eine in Pirna lebende Verwandte für 40 Mark verkauft. Tie Goldsachen und das Opernglas der Verstorbenen vervsändete sie, dabei ivar der Mitangeklagte Sob» behilflich. Die Mutter behauptet zu ihrer Verteidigung, die Sacken geschenkt erhalten zu haben, was ihr aber durch die Be- Weisaufnahme widerlegt wird, ferner hatte sch fick bei Be- zahlung einer Rechnung für die Kellnerin 1 Mk. mehr, als der Betrag ausmachte, geben lassen. Insoweit ist die Angeklagte auch des Betrugs schuldig. Zu ihre» aunsien zieht das Gericht in Erwägung, daß die Angettaate» sich in Not beimiden haben. Die Hörner wird zu 6 Wochen Gesängnis und 3 Mk. Geldnrase, ihr Sohn zu 1 Woche Gesänanis verurteilt. Letzterer befand sich in Untersucl'ungshait: durch diese gilt die Strafe als ver büßt. — Gegen den 1882 geborenen Hellner Willi Ernst Mieth hatte sein Schwager sich veranlaßt gesehen, Strafantrag z» stellen, weil jener ihn um 1 Tafelwagen, 2 Siphons »nd Slcchhälme bestohlen hatte, aus deren Verkauf Mieth Geld löste. Er erntet 8 Wochen Gesängnis. — Oessentliche Derftetaerunaen indenKönigl. Amtsgerichten. Donnerst«,«, den 28. Deiemdcr. Dresden: Klemoncrmeitter Otto Vnul Oesterreichs Wobngebande mit Hosraum und «arten <7.8 Ar) in Coschütz, 2« 800 M. Dresden : Reniner Heinrich Südendochs vo>übergebend 2 Crvgeschoßrgunien zum Betriebe einer Spetsewirtschaft mit Uafsecschank ei»«erichte>e« Cckwnt>»aebäude nict Hos- raum unn «arten <«.7 Ar» in Dressen-Stricken, Soenerstraße 62, Ecke Kügelgenftraß«. >10 600 M Svcisewiriscrasts-JnnenOir 180 M DreSven: Agent Karl Traugott Liüudes 2 «rundNücke, je Wolmbaus. Hosranni und «arten <5,8 be.i. 6.« Ar» i» DresNeii-Kabitz. Skiickariltrake 1 de,. 6, 25 «50 resv- 2b 7vo M. Dresden : Zobnnna Alma nerebtl Boove geb. Tbieine und Genossen geböriaeS Wokm> und Seilrnaebauve, Lo»r„„,n »nv Gatten <8.2 Ar) in Briesnitz. Heinrichstratze 8. 21 800 M. Berbeigercnig zwecks Aushebung der «e»>ei»schaft. Niela: Klara Aancs verebci. .vcinvei geb. UrdanS «aslboss-«runbsiück zur „Staot Niesa" <8.5 Ar» in Booms, mit Zubehör 17 280 M. Ebrenfciedersdors: Pasaui-nlier Frievrici, «vtitob LiediaS Wobnnebände niit Hosraum und Garten <2.8 Ar» in «eoer. 7200 M. DreSven: Privatuian» Pan! Guido Hocckcl» Wolmaebltuvc. Oos uü» «arte» <7.1 Ar» t» Dresven-Btauen. Kielinaunseaaiiraße 8, c>« 670M. iOelSnitz: Augutle Minna verebci. Sachs' Scheuerluchwebereigei'gnve <5,9 Ar» daseldlt, >6 200 M. Zndebür t'sasmotor. itgedsnihle >c.» 2120 M. Ptaue» : Baumeister Jobann Anton Martes «rundltncke da<etb». Roon- ftrnh« 30 und 28: dreigeschossiges Wohngebäude MN BerkausSladen und Ladens,ub« <5.7 Nr». 28 000 M. : 2. dreigeschosiiaes Wohngebäude <2 Ar». 31 500 M. Auerbach i. V. : Ikausinann Karl Friedrich Nabrendorss „vei- ftvckigeS Wobnaebäude <1.5 Ar» daselbst, Schnecderger Straße, 15 OM M. Leivzig: Ztminerinann Friedrich Hermann Kupfers Wohnhaus <2,8 Ar» in Stötteritz, Ferdinand Jost-Straße:», 50 10a M. Lelpiig: Bäckcrinen'ter Friedrich Kart Reinhotd Bommcrs im Erdgeschoß zu Backerei einaericktete« Wohnhaus, «arienaebände. Waschhaus und «arten t?,5 Ar» in Leipzig. Anaer, Spichernftraße 6, 81 «oa M. Leipzig: tNIalcr Friedrich Werner Geißler» EcktvohnbauS und 4vaschhauS <K.l Ar» in Leipzia-Schlrußig, BrockbauSftraße 22b. Ecke der Stt-alitzstraße. 110 500 M. Leimig: Anna Laura verebel. Petlegrint acb. Winlriws WohnbciuS, ützerkslattaebäude, Remise und «arte» <9.1 Ar» daselbst, Arndlnraße t-?. H8 300M. Dresden: Fahikattendrucker Heinrich Emil Hoppes i,n Erdgeschoß leiliveise zu», Be triebe einer Schanlw,rlschaf, eingerichtetes Eckcoobnaebäude mit Hinter- aebäude und Hof <8,2 Ar» in Dresven-Coita. Lüdndorser Straße 2. 71 121 M. Restauralronsinvenlar 881,10 M. Auerbach: Richard Adolf WeckS einstöckiaeS Wobnaebände und Holzschuvoen tl.2 Ar» in AogelSgrün. 3780 M Treuen: Stickinnichinenbesitzer Franz Hermann Wunderlich« Wobn- und St>ckerei-«runbslück <1.2 Ar» dasetdtt, Wettinllraße, >8 8ao M. Dresden: Privatmann August Bcrnbaro Möschkes Wohngebäude inil schma. lem Hosranni und kleinem Bleichplatz <2,8 Ar» in DreSden-Pieschen, Moltke- straße 1>, 57 oio M «rcmma : Hart Martin Erich Franckes Grundstück, eine eingebaute, mit Beschleus»»« »nv Wasserleiiung versehene Straße <37.3 Ar» IN Naunhof, ausschtxßlich der Wässecteilttttg 30 800 M. Peicinskalender für heute. Verein Dresdner Gastwirte, Gcn.-Lers., 3 Raben 4 -/u5 Uhr. Wasserstand der Elbe und Moldau. Budwers Prag Pardntn» Me>»>! Lei'mentz AriNia Dresden 21. Dezbr. -t- 12 15 4- 12 -I- 12 -!- 10 -l- 36 — 100 LS. Dezbr. fehlt fehlt -t- 2 -l- 1L -i- 28 -i- 54 — Taftcsneschichte. Tic Marokko-Hoiiserenz dürste nach übereinstimmenden Mitteilungen aus Pariser und Madrider Regierungskreisen in Algcciras am 7. Januar be gannen und binnen 14 Tagen ihre Arbeiten erledigen. Deutsch land, Frankreich und England seien darüber einig geworden, daß dort keine über den deutsch.sranzösijcheil Pakt vom 38. Sep tember htnausgcheitde Angelegenheit zu erörtern sei. Nur die dringendsten Boll- und Finanzsragen will ma» erledigen und die Marokkosrage dann, für einige Zeit weiiiostens, aus der ersten Linie der internationalen Politik verschwinden lassen, weil die europäischen Mächte wichtigerer Ausgaben gewärtig sein müssen. Der „Figaro'' widmet dieser veränderten S^ach- lage einen ans „erster Quelle" stammenden Artikel, in dem ins besondere die wesentlich freundlicher gcnwrdenen Be ziehungen der Berliner und der Pariser leiten- dxn Kreise betont und die Ueberzengung ausgeiprochen wird daß gewissen Zwischenträgern, die Frankreich fortwährend asS kriegslustig hinstellten. das Handwerk endgültig gelegt tver- den soll. Das Blatt weist aus die Notwendigkeit hin, über die neuen Staatengrupplerv.nacn Klarheit zu gewinnen. Seit der VeröfsentlichungdesGelbbnches und der so klaren und freimütigen Rede Rvnviers in der Deputiertenkammer habe der Deutsche Kaiser konstatieren können, daß Frankreich alle Konzessionen gemacht bat, welche mit seiner Ehre vereinbar sind, und daß es Beweise für seinen festen Willen geliefert hat, den Frieden mit Würde ausrecht zu erhalten. Der Kaiser ist bis zum heutigen Tage unvollständig unterrichtet gewesen, gewiß nicht von seinem Botschafter in Paris, aber von Personen, welche sich mehr ober weniger direkt in diese Ereignisse hineingemischt chabeu: man sei so weit gegangen, die Franzosen in den Äugen des Kaiser« al« Herausforderer erscheinen zu lassen, indem man insbesondere die Aklc der Mnitler und die Polemiken der Journale entstellt hnt. Tas Weißbuch, welche? man in diesem Augenblicke in Berlin vorbereitet, werde durch Enthüllungen über diesen eigentümlichen Gcmülszustand der Deutschen „über- raschen": aber Kaiser Wilhelm scheint jetzt über alle Punkte vollkommen auigeklärt. nachdem er selber durch das Gelbbuch und die Rede Rouv.ers in die Lage verseIt wurde, die wahre Situation und die Ausrichtigkeit der Stimmung in beiden Ländern zu beurteilen. Deutsche» Reich. Der Reichskanzler Fürst Bülow hat an den Vorsitzenden der Akademischen Ortsgruppe der Deutschen K o l o n i a l g e s e l l s cb a f t, sind. phil. Seclheim, folgendes Telegramm gesandt: „Berlin, 2l. Dezem ber I9t>5. Ihre Mitteilung von dem Zusam>»eiilchl»ß der akademischen Horporativiien der Universität Greifswald zur Bildung einer akademischen Ortsgruppe der Teutschcn Holonial- gesellschast begrüße ich mit besonderer Gcnitguiuilg als ein erfreuliches Zeichen für das Verständnis, das die studierende Jugend unseren kolonialen und überseeischen Ausgaben eiilgegcn- oringt. v. Bülow." Das fürstliche Staatsministerium in Detmold verosfentlicht soeben im „Ämtsblatt" den Wortlaut des in der l i p p e s ch e n T h r v n s o I g e - A n g e I c g e n' h e l t ergang ene n Sch i eds- spruchcs nebst Begründung. In der letzteren, die nicht weniger als 1500 Druckzeilen umfaßt, wird zunächst sestgcstcllt, daß über die Reihenfolge der Thronfolge-Berechtigung, soweit lediglich das Älter der verschiedenen Lünen i» Betracht gezogen wird, Mischen de» Parteien kein Streit besteht und daß danach diese Linien in solaender Ordnung zur Thronfolge berufen sein würden: l. Linpe-Bielteneld, 2. Lippe-Weißenield. 3. Schaum- vurg-Lippc. Es wird dann weiter ansgesührt: Streit herrsche dagegen über die Tkronsolge -Fähigkeit. Tes weiteren wird dann dargelcgt, daß der von neuem gegen die Ebenbürtigkeit der M o d e st e v. N n ruh, der Großmutter des verstorbenen Gras,ege»te» Ernst, erhobene Einwand bereits durch den Schiedsspruch von 1897 endgültig für deren ganze Nachkommen schaft erledigt iei. Näher eingegangen wird dagegen aus die Einwcndunc.e», die gegen die Ebenbürtigkeit der Ehe des Graf- regenten Ernst mit der Reichsgräsin v. Wartelis te b c» alsl einer Dame von niederem Adel gellend gemacl>t wor den sind. Durch zahlreiches Akwi,material wird nachgewiesen, daß noch zu Beginn des 19. Iahrlmiiderls Damen des niederen Adels im Hause Lippe als ebenbürtig gegolten haben. Aende- inngeii dieser Praxis seien seitdem nicht eingetrelen. 'Der Um stand. daß die »eueren Hausgeietze anderer regierender Familien strenge Grundsätze über Ebenvnrtiakeit ausstellcn. sei ohne Be deutung, es komme lediglich daraus «n, ob gerade im Hanse Lippe das Ebeiiburlsrecht strenger geworden sei. Totlachen sprächen aber dafür, daß <s hier bei dem bestehenden Recht« geblieben ist. Als im Iabre 1853 Fürst Leopold das Erforder nis des Heiraiskonsenses für sein Haus einführle, habe er wäh rend der Vorverhandlungen hierzu den ihm gemachten Vor schlag, hauptsächlich den gräflichen oder freiherrlichen Stand zu verlangen, ausdrücklich abgelehnt, weil einfacher, alter Adel ebensoviel wert >ei, wie jene Titel, der ireiherrliche oft sogar ans Usurvatioi, beruhe. Und zu der Ehe des Grasen Ernst »nt der Reichsgräfin v. Wavtensleben habe derselbe Fürst 1868 scinc» landesherrlichen Konsens erteilt. Wenn somit der Ehes des Gesamthailses, nachdem er sich die Auf gabe gesetzt hatte, auf Wahrung der Ebenburt zu halten, in feierlicher Form die Erklärung abgibt, daß jene Ehe, also die Verbindung mit einer Dame aus niederem Adel, deren Mutter zudem bürgerlicher Herkunft war. ebenbürtig sei. so sei das ein Zeugnis für das livvesche Hausrecht, dessen Beweiskraft nicht angczweifelt werden könne. Die Ehe mit der Gräfin v. Wcrtens- leben habe danach als ebenbürtig zu gelten. Des weiteren werden dann noch die ebenfalls wegen Mangels an Ebenbürtigkeit er hobenen Einwendungen gegen die Ehen zweier Brüder des Graf- rcgentcn Ernst, mit der Prinzessin v. Ardeck und der Gräfin z» Isenburg-Büdingen, als unberechtigt zurückgclviesen, und schließlich sestgestellt. daß sämtliche jetzt lebenden Angehörigen der Linie Bicstcrseld zur Thronfolge berechtigt sind. Zur 200iährigcn Gedenkfeier der Sendlinger B o u e r n i ch l a ch t trafen in München eine große Anzahl von Vereinen aus dem oberbayrischen Gebirge ein. Abends fand an dem Denkmal ans dem Sendlinger Friedhofe, wo vor 200 Jahren die letzten Oberländer kämpfend ihren Tod fanden, eine Gedenkseier statt. Bei dieser Feier, der auch die Prinzen des Königlichen Hauses beiwobnten, legte Prinz Ludwig namens des Prinzreaenten mit einer kurzen Ansprache einen Kranz am Tenkmal nieder, ebenso Bürgermeister Brunner namens der Stadt München, sowie eine Reihe von Vereinen. Morgen sinder ein Festzug und die Grundsteinlegung eines für die Opfer der Oberländer Erhebung im Jahre 1705 von der Stadt München zu errichtenden Denkmals statt. Wen» jetzt in de, Presse bebauptet wird, so schreibt die „Ost- vrenß'jche Zeitung", daß eine baldige Einsübrung der g,n„- arünen Uniformierung nicht in Aussicht steht, da erst die Berichle de, betreffenden Hommandostelleii, deren Truppen die neue» Unisvrnien traaen. abgemattet weide» müssen, io ist dies, wie ma» aus gntiiitolmierte, militätischer Quelle erfäbrt. richtig Es ist das aber ganz selbstverständlich, da in dieser Weise lstskie, immer veisahren wnide. Ebenso richtig ist aber, daß sich de, Kaiie, im Prinzip bereits für eine grangrüne Unisorni und für die Abschaffung der bisberige» entschiede» bat. da er sich in diesem Sinne ichv» aiiSgeipiochen bat. Bei den nächstjährigen Manövern wiid jedenfalls schm, ein bedeutender Teil der Truppen i» der neuen Bekleidung rricheinen. Mit Rücksicht auf die seit Monaten anhaltende Fleisch- teneriing. die vom Mittelstände besonders schwer empfunden wird, habe» 26 badische Beamtenvereine mit 10385 Mit- aliedcr» Eingaben a» beide Kammern der Landstnnde und zu gleich an das Staatsministeri'nm gerichtet, worin die Notwendig keit einer T e » er n n gs z»l a ge am 1. Januar kommciide» Jahres begründet wird. Gleichzeitig wird daraus bingewieien, daß das Anziehen fast aller Lebcnsmittrlpreiie eine sofortige Revision des Gehaltstariss als unvermeidlich erscheinen lasse. Anläßlich der Berliner Kundgebung zur Besserung der dentlch - e» glischen Beziehungen bat Sir Erven Camera», der langiährige Letter der Hongkong and Shanghai Banking Corporation, einer der hervorragendsten Männer der britische» Finnnzwelt. der ..Bois Ztg." zufolge, an den Gr'chästs- inhaber der Diskonto - Gesellschast, Dr. Salonionivhn. folgendes Schreiben gerichtet: „London, den 18. Dezember 1905. Sehr geehrter Herr! Es ist z» meiner Keiniknis gelangt, daß gestern eine bedeutsame Beriainiiilting in Berti» nbgehalte» worden ist zu dem Zweck, ein besseres Einveniebmen zwischen Deutschland und diesem Lande herbeiznsübren Obgleich ich nicht glaube daß, im Grunde aenoiiiiiien, eine wirkliche Verstimm»»» ans seilen des Publikums besteht, so »nterliegt es doch keinem Zweifel, daß die Presse recht viel Schade» damit bewirkt hat, daß sie versucht, eine solche Berstinimnng hcrvorz»r>iseii. die. wenn sie nicht zmiickaehalten wird, mit der Zeit gespannte Beziehungen zwischen zwei Ländern ;u stände bringe» würde, die uiitrr alle» die besten Freunde sein tollten. Es bat mich gestellt, daß Sie einen besondele» Anteil a» dieser Vertamiiiliing genommen haben, und ich muß Ihne» inge». daß jetzt in der Tat der Augenblick da ist. um >» bezeichneter Richtung viel Gutes wirken zu könne». Obwohl ich nickt mehr geichästlich tätig bin. so kann ich doch aus meiner la»aiäl>rigeii Wirksamkeit vier und im fernen Osten sagen, daß ich viel mit deuttchei, Bankiers und deutschen Ka»sle»te» zu tu» gehabt und zu ihnen immer nur in den zufriedenstellendsten und angenehmste» Beziehungen gestanden habe Es wäre höchst bedauerlich, wen» eine Entfremdung zwischen zwei Völkern Platz greisen sollte, die so viel gemeinsam haben. Mit besten Grüßen verbleibe ich Ihr ergebener Ewen Camervn." Italien. Wie die „Agenzi-a Stefani" meldet, ist das neue Kabinett gebildet und folgendermaßen zusammengesetzt: Fortis: Präsidium und Inneres, interimistisch auch Acker bau: Senator Marquis de San Giulianv: Aeußeres: Finocchiaro-Aprile: Justiz: Senator Vacchelli: Finanzen: Carcano: Sckfotz: General Mainoni d'Inlignono: Krieg: Admival Miwvellv: Marine: Deputierter de Marinis: Unterricht: Deputierter Tedesco: Oessentliche Arbeiten; Deputierter Marsengo-Bastia: Post und Telegraphen ^ ^ Aus Anlaß eurer in Marseille entdeckten enheit wurden in Toulon zwei , . neu die eine ein Unteroffizier der die andere «in ganz bekannter Bürger ist. Frankreich. Spionage-Angelegenheit Personen verhaftet, von de Garnison. Kunst und Wissenschaft. s K v »igl. H o st h en »e r. Im Overichause gelangt heute (>/i8 Uln» .. v o s sm a » n s E rz ä h ln n ge ii" zu, Altfsühtniig: im Schauspielhause <8 Uhr» zu erinäßigten EiutrittSpreisen das Mäichei, „Schneewittchen": abends (>/B Uhr» „Was ihr wvllt". k Mitteilung aus dem Bureau der Königliche» Hast denter. Um der stinken Nachfrage nach Billetts zum W e i b » a ch I s m ä > ch e u ,.S ch n e e w i I t ch e n" im Königlichen Schausvielhauie zu genüge», finden vorläufig noch weitere Aus sührunge» zu erinäßigten Preise» statt: Sonntag, de» 31. Dezember (Silvester», nachmittags k» Uhr und am Neiitahrs tage nachmittags .'k Uhr. Der Verknus zu dielen beide» Nach mltlagS'Voistelliiiigen beginnt Svn»abeiid, den 30 Dezember, stich 10 Uhr an der Kasse des Königliche» Schauspielhauses ohne Bvrverkaussgebühr ck Im Mnienhause findet heute Mittwoch <>/,8 Uhr» der Liederabend von Emil .Hosmail» (Bariton» statt. Am Klavier: Herr Roland Bvc-anel. 7 Könial. Hoslchaiispiel. Wohl nur um dem Residenz- Theater und dem Eentral-Theater nicht nachzustebcn, gab inan am ersten Feiertage rasch noch im Ncustädtcr Hause eine Weib- iiachtskvmödie, das liebe, alte Gornerichc „Schneewittchen", das wie so vst schon früher, wiederum „voll und ganz" seine Schuldig lest tat. die in kompakter Majorität erschienene kleine Welt r» Helles Entzücken versetzte, aliv auch diesmal einen durchlchlageiiden Erfolg erstelle, der. wenn nicht alles täuscht, weit über die knappe Reihe der angesetzle» Wiederholungen Vorhalte» wird. Den größten Beifall durste von den einzelnen Darstellern natürlich die Trägerin der Titelrolle einheimseii. Frau Gasny. die als engklsgntcs Schneewittchen vornehmlich den herzige» To» vor trefiticy tras. Nach ihr. der Protagonist!« de§ Abends, hatten die siche» Zweige den stärksten Ersola. die ihre Sache aber auch allerliebst machten, niuiiler und frisch, wenn auch etwas z» sehr im heimatliche» Idiom plauderten n»d recht lebendig spielte»: »aiiieiitlich die kleine Lotte Ricke» als jüngster Zwerg gab sich »»gemein drollig. Mit Recht erhielten die kleinen Herrschaften im elften Bild gegen Schluß ein für ihre kiinstlerischen Tate» von dem Eeremoniciimeister Nnsndani — Herr Bauer, ausgezeichnet und wirklich kölnisch! — je eine Prachtvolle Schokoladenzigarre überreicht. Eine» schlimmen Stand bei den kleinen Zuschauern batte schon die böse Königin, die so ernst wie möglich zu nehmen sich Frl. Diac o n o mit Erfolg bemühte. Ein Glück für sie. daß der rstterliche Prinz vom Gvldlande. der von Herrn Gebühr niit feierlichem Anstande und jugendlicher Liebeiiswüidigkeit per körpert wurde, der intriganten Dame aus Schneewittchens Zu reden doch noch verzieh: es wäre ihr sonst ganz gewiß kein gutes Andenken sicher gewesen. — Besonderen Glanz hatte die Neu- einstildicrnng durch Auffrischung der choreographischen Beigaben erhalten, deren vollendetes Gelingen am Schluß Herrn Ballett meister Berger lebhaft akklamiert vor die Gardine rief. Als Regisseur für die Vorstellung zeichnete Herr Erdmann verant wortlich. die hübsche Musik von RicciuS dirigierte Herr Eis mann mit Geschick. V. ck Tie gestrige Vorstellung vo» „Klein Dorrit" im Königl. Schauspiethnilie wäre durch die Indisposition zweier Künstler beinahe in Frage gestellt worden, werm nicht für Fräul. Serdn nud Herrn Wierth rasch Fräul Krüger (Fanny Dorrit» und Herr Derrmer <Pri»z Henry Edward» ringestruiigen wä»e», letzteier, obwohl er in dem Stücke bereits in einer Rolle be schäftigt war. s- Ncsidenzthenter. „Erminy". Burleske Operette in drei Akten. — Diese „Ermino" ist ein Weihnochtsgericht englischer Herkunft, ein echter Pudding, von süns renommierten dramati schen Hochkünstlern, den Herren: Iakobowsky (Komponist), Leon. Waldbcrg, Jakobson und Witt (Librettisten) nach einer eng lischen Idee zubcrcitet und schmackhast gemacht. Was der Gourmet vom Pudding im allgemeinen zu kalten hat, kennt er aus Erfahrung. Aber er nimmt es damit nicht so genau und er wartet eine klein« Indigestion mit Stoicismus. denn er weiß, daß die Welt unvollkommen ist und daß die Götter aus purem Neide vor den schönsten Ruhm den Schweiß gestellt haben und hinter den besten Pudding das Magenübel, »schmecken tut die Sache aber dennoch und wer sich an dergleichen den Magen noch nicht verdorben hat. wird, während er davon genießt, sogar einige lichtvolle Momente der Freude finden können. Darnach aller dings. Gleichviel, „Ermmy" hat vorgestern etwa 1200 festlich gestimmten Menschen gemundet und deren ganzen Beifall ge sunden. Tas Wesentliche, wie bei allen Puddings, ist auch hier die Hülle, die den Kloß vor der unmittelbaren Berührung mit dem Kochgeschirr und dem siedenden Wasser schützt und ihn dadurch zusammen und das Gefüge gleichmäßig locker erhält. Dies geschieht mittels zahlreicher glänzender Aeußerlichkeiten: Bunten Chören von Landleulen, Ladies und Lords, Auszüge» von Königsgrcnadieren, Gavotte- und Walzerreigen, pompösen Kostümen und prächtigen Dekorationen. Unter diesen ungemein wechselnde» Zutaten vergißt man, um was es sich eigentlich bandelt. Immerhin geht man mit dem sicheren Bewußtsein nach Hause, daß Erminy trotz mancher Fährlichkeiten den echten und rechten Gegenstand ihres Herzens gesunden und sich, wie es am Weihnachtsfeste vielfach üblich, glücklich verlobt hat. Damit sind anck wir znsrieden, wünschen auch wir dem Paare Glück und Frieden und Herrn Direktor Witt, daß er Erminy und ihrem geliebten Edward vor einer ähnlich stattlichen Zahl von Gästen, wie vorgestern, noch recht ost seinen Segen geben möge. — Die Musik, die der in den weitesten Kreisen unbekannte Iakobowsky — selbst der große „Riemanil kennt ihn nicht — geliefert, ist ein Produkt zwilchen Gut und Böse. Er spielt schtecht und recht zum Tanze und zum Marschieren auf, er läßt rhothmisch graziös »nd nngraziös, je nachdem, mit Armen und Beinen zappeln, er singt, mit und ohne Spleen, LiebeÄieder und Duetten und versteht sich in solidem Aufzimmern von Ensembles und Finaken. So bietet er jedem etwas nach seinem Gejchmackc, ohne sich selbst in allzugrohc Unkosten zu stürzen. — Für das Ganze, Musik und Text, ist „Erminy" eigentlich nicht der richtige Titel. Es sollte und müßte „Jack und Bob" heißen, denn diese beide» Gauner, in denen man unschwer ein oaar Abkömmlinge der lustigen Vagabunden Robert und Bertram erkennt, sind die Hauptpersonen der Handlung und zugleich die einzigen, die Leben und Bewegung. Humor und Komik i» die Sache bringe«. Sie werden von Herrn Direktor Witt und Herrn Friese brillant in zahlreichen, zündend wirkenden grotesken Späßen ge geben. Daneben tut Fra» Kronthal als übertragen« Lady Isabella ihre gute Schuldigkeit. Keck und übermütig, ohne aus dem Liebenswürdigen und Anmutigen zu fallen, ist Frl. Martini als Nancy und lobenswert Frau Balder als Erwin». In kleineren Rollen wissen sich aewan-t und ge schmackvoll die Herren Bayer. Werk. Braunstein und Gähd z» bewegen. Um den flotte» und sicheren Verlaus der Vorstellung machlen sich die .Herren Friese (Regie) und Kapellmeister Delling er verdient. 14. Kr. c Von Berlin ans hat sich, wie die „N. F». Pr" meldet, der iiambaste Architekt Bruno Schmitz, der den Auftrag für d«s Völkerschlacht-Denkmal bei Leipzig bekomme» hat. noch seines Mitarbeiters Bebrend Tode a» den ihm bis dabin peiiönlich völlig »»bekannten Professor Franz Metzner in Wien gewendet »nd ibm die Ausführung des plastischen Teiles an dieser Riese»- ansgake «„getragen. Die Vcibandlnnge» hierüber si»d nunmehr zum Alnchlnß gediehe» und Metzner hat den Austrag definitst, übernommen r Die Elstaittsühiiing ..Feuersnot" mite, Leitung des Komvonisten im Münchner Hostbeoter batte einen große» Ersolg vor ausverkanslem Hause. Strauß wurde sechsmal hervor- gerufen. tz „Roia Margarete", Treiiminärchen in 5 Akten von dem Dresdner Schriftsteller Bodo Wildberg, hatte vorgestern abend bei seiner Uianfsührniia im Neue» Deutschen Tdeaker in Prag eine» starke» E'st'lg Der Dichter wurde nach jedem Akte vielmals gerufen. Das „Prager Dngblatt" schreibt u. n: ..Bodo Wildberg. der schon i» den erfolgreichen Märchen ...Heiliried" und „Die Weihnachtsinsel" das Bestreben bekundete, ans der Feerre eine feinere Form des Märchen« zu entwickeln, bat auch in ..Rosa Margarete" ein schönes, sinnvolles Märchen gcichasten. ES ist ein Märchen für Kinder und Große — das jenen reiche Anregung bietet, während dieie sich am romantischen Thema und dem Gedankenreichtum erfreuen." tz Der Breslauer Porträtmaler Max Krusemorck ist am Sonnabend im Alter vo» 51 Jahren an den Folge» einer Blind» darmeutzüudung gestorben. 8 !i ... i
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