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Hr. Z7S Seile 4 — »vr«-«er Nachrichten" — vonnerrlag. 11. August 1827 1 ^ W .-u'i K»! Scarlett Trent. Der Roman eines starken Manne». Von Ern st Philipps. Nachdruck verboten. Lopgright Earl Duncker Verlag. Berlin 1VS7 <s. ,sorttebung.> Der Witz wurde mit einem kichernden Lachen begrübt. „Mama und ihr Schäfchen sitzen im Salon" erzählte Ellen Montressor, die junge Dame i» Via», die Tänzerin war. „Man hält uns nicht für passende Gesellschaft. Trent Mama behauptet, das? sie ihre Julie svrtscnden muh, wenn wir hierblciben. Hs, daS nicht stark? Und der alte Herr ist dabei. seine» Mut mit Selterswasser und Whiskn auszusrischen um Ihnen seine Meinung sagen zu können." Trent lächelte. Die Situation wirkte unwiderstehlich au seine Lachmuskeln. ES lag ckioaS so Erheiterndes in ihr, die nur er nach ihrem richtigen Wer! einschätzen konnte. „Erwartet er. -ah ich euch wegschicke?" „Darauf können Sie Gift nehmen," erwidert« Ellen. „Di« alte Mumie, seine Fra». spielt den ganzen Tag die vornehme Dame und schlägt die Singen gen Himmel, wenn sie mich tanzen sieht. Und sic machte Flvssie heftige Vorwürfe, iveil sie einige Gläser Likör trank. Nicht wahr. Flossie?" Die junge Vlondine bestätigte ihre Erklärung mit er habener Würde. „Ich hatte Zahnschmerzen." gab sie zur Antwort, „und Frau s» Souza — oder wie sich die alte Here nennt — war gewaltig grob zu mir. Ich bin ebenso anständig, wie sie sich «inbildet zu sein, während sie daS arme Wurm von Kind überallhin mitschleppt, um es an den Mann zu bringen." Eli r. Mvntrcssor. die einige Schritte zurückgeblieben war, eine Blume abzupflücken, schlaf, sich ihnen wieder an. „Hören Sie. Trent," nahm sie daS Wort. „Recht ist Recht, und Versprechungen müssen gehalten werden. Wir sind nicht hcrgekommen. um uns durch die dicke, alte Hexe malträtieren zu lassen. Sie werden uns doch nicht svrtichickcn. um dem Ekel damit einen Gefallen zu tun?" ,Hch verspreche Ihnen, datz Sie gehen, sobald Frau da Souza gebt, und nicht eher — zufrieden?" „Ausgezeichnet." erklärte die junge Dame ausatmend. „Ziehen Sie sich jetzt rasch um. Flossie und ich sind bereits fertig. Die kleine da Souza hat ein neues Kleidchen an — schwarz mit Spitzen. Sie sieht darin noch gelber aus als sonst. Da —der Gong zum zweitenmal, und wir beide haben einen Hunger wie ein Wolf. Beeilen Sic sich ein wenig, Trent." Ter Mann betrat das Haus. In der Halle stieb er auf den abgemagerten, runzligen da Souza im Slbendanzug. Dir Jahre hatten ihn gnädig betmndelt. oder vielleicht war daS englische Klima rücksichtsvoller mit seiner gelben Haut um gegangen. als die feuchte Hitze der Goldküste. Er begrüsjte Trent mit lauter Herzlichkeit, ihn indessen scharf musternd. „Zurück vom Gcldverdienen, alter Knabe? Zurück vom Beutezug? Wie ist es Ihnen heute ergangen?" „So ziemlich," antwortete Trent, indes er die Trepp« -tnaufstteg. Da Souza zögerte und eilte dann hinter ihm her. ^>ch möchte Sic einen Augenblick, einen ganz kleinen Augenblick nur sprechen. Trent." „Kommen Sie mit. ich mache inzwischen Toilette," forderte ihn der andere aus. „Es ist Essenszeit, und ich verspüre Hunger." „Gut. gut." murmelte da Souza. Nach ihrem Eintritt drückte er die Schlaszimmertür hinter sich ins Schlob- „Es bandelt sich nämlich um die jungen Damen." Wie? Um Fräulein Montressor und ihre Freundin?" fragte Trent und rauchte den Kopf in das kühle Wasser des Bassins. „Gans recht» Scharmant« jung« Damen, msi» lieber Freund. Aber ein wenig — nun. ein wenig leichtsinnig. Meinen Sie nicht auch?" „Da» habe ich noch nicht bemerkt." antwortete Trent, während «r sich abtrocknete. „Und wenn dem so wäre?" Da Souza zupfte au seinem Smoktna und schritt unruhig auf und ab. .Mir — äh. Männer von Welt, mein werter Trent, brauchen nicht so wählerisch zu sein — aber die Damen, misse» Sie. di« Damen bemerken gleich alle»." „Welche Damen?" forschte Trent kurz. „Meine Frau hat sich darüber zu mtr ausgesprochen." fuhr da Souza fort. .Sehen Sie. Trent, Julie ist noch so jung — unsere Tochter ist noch ein Kind: und. wie meine Frau ganz richtig sagt, man kann nie vorsichtig genug sein, und — nun. Sie begreifen mich jedenfalls?" „Meinen Sie damit, -ah ich die Mädel» wegschlcken soll?" Da Souza spreizte di« Hände — eine Angewohnheit, die er aus seinem früheren Leben beibehalten hatte, nur waren die Hände jetzt weih und die Brillanten an den Fingern echt „Persönlich find« ich N« ganz retzend. Aber meine Frau sagte mtr: ^Hiram. die Mädchen sind kein paffender Umgang für unsere liebe unschuldige Julie. Du muht mit Herrn Trent darüber sprechen. Er wird es sicherlich einsehen."" Sie hat recht, nicht ivahr?" Trent hatte seine Toilette beendet und starrte, die Haar- bürst« in der Hand, mit einem sonderbaren Lächeln um die Lippen, aus das nervös zuckende Gesicht des Portugiesen. „Ja. ich sehe das wohl ein. da Souza," sagte er. .Sie haben vollkommen recht. Dian kann nie vorsichtig genug sein." Da Souza blinzelte mit den Augen. Er wollte etwas erwidern, -och Trent kam ihm zuvor. „Ich will Ihnen etwas sagen, und das können Sie Ihrer Krau übermitteln. Sie sorgsamer Vater. Morgen werden die MüdelS daS Haus verlassen. Genügt Ihnen das?" Da Souza ergriff die Hand seines Wirtes, doch Trent zerrte sich frei. „Mein bester, edler — - " ,^>ören Sie auf und bleiben Sie mir vom Leibe," unter- brach ihn Trent. „Aber denken Sie daran: kein Wort darüber zu jemand anders als zu Ihrer Frau: die Mädels wissen es selbst noch nicht, dah sie gehen müssen." Sie stiegen nach dem Eßzimmer hinab, wo die anderen sich bereits um den Tisch eingefunden hatten. In einem schwarzen Seidenkleid und mit reichlich viel Schmuck behängen, protzte Frau da Souza auf dem Ehrenplatz. Neben ihr sah ein zier liches Mädchen mit groben schüchternen Augen und brauner Hautfarbe, auffallend geputzt, aber mit einem gewissen edlen Retz, von dem man schwerlich annehmen konnte, dah eS ihn von seinen Eltern geerbt hatte. Elle» Montreflor und ihre Freundin sahen zu beiden Seiten des Hausherrn — ein Arrangement. daS Frau da Souza sehr bedauerte, aber das zu verhindern sie außerstande war. Ihr Mann nahm den unbesetzten Stuhl ein. Das Essen wurde aufgctragen, und mit dem Entkorken der Champagnerflaschen, daS nicht lange hinguSgeschoben wurde, lockerten sich auch die Zungen. „Es war sehr warm in der Eity heute," bemerkte Frau da Souza zu ihrem Gastgeber. „Unsere liebe Julie fand es eigentlich unerhört, dah Sie dort sein mühten, während wir uns an Ihrem herrlichen Park erfreuen können. Sie denkt doch an alles und fühlt mit allen mit." „Es ist sehr freundlich von Ihrer Tochter." bemerkte Trent, die Augen aus Julie geheftet. Er verspürte soft Mitleid mit ihrer augenfälligen Schüchternheit. .Kommen Sie. trinken Sie. da Souza. Trinken Sie, meine Damen! Ein schwerer Tag liegt hinter mir, und ich möchte für eine Weile vergessen, dah es so etwas wie Arbeit in der Welt gibt." Ellen hob ihr GlaS und nickte ihm zu. „Man kann nicht soviel hiervon trinken. Trent," sagte sie, und führte daS Glas zum Munde. „Ach, das ist doch ganz etwas anderes als das Zeug. daS wir sonst gewöhnt sind, nicht wahr. Flossie?" „Da Souza. sorgen Sie sür Klofsi." bemerkte Trent. „Warum schenken Sie ihr nicht ein? Go ist e» gut." „Hiraml" D» Souza zog seine Hand hinter dem Stuhl seiner Nach, darin zurück und bemühte sich, harmlos dretnzuschauen. Da» Mädchen kicherte. Frau da Souza war heftig entrüstet. Trent musterte einen nach dem anderen, halb lachend, halb gering, schätztg. Welch eine Gesellschaft! Es wurde wirklich Zeit, das, er sich von ihr befreite. Von seinem Platz ans konnte er Uber die Rasenfläche in den mit Sträuchen, bervachsenen Teil de» ParkeS sehen. ES ivar noch hell — wenn sie nun durch daS offene Fenster liinetnichauen konnte! Was muhte sie dann denken? Eine dunkle Röte überzog sein Gesicht, und er stich die Hand, die unter dem Tisch sein Knie suchte, unwirsch fort. Plötzlich kam ihm ein Einsall — ein glänzender, unvergleich. licher Einsall. Er leerte sein GlaS in einem Zuge und lacht« laut und lange über einen faulen Witz seiner Tischdame. Et war ein unbezahlbarer Scherz. Je länger er darüber nach, dacht«, desto mehr wurde er von seiner Idee eingenommen. Er lieh noch mehr Sekt austischen. und all«, anher der kleine» Julie, begrüßten die neue Flasche mit lebhaftem Jauchzen. Selbst Frau da Souza taute ein wenig den anderen Frauen gegenüber auf. denen sie den Krieg erklärt halte. Die Wangen oegannen zu glühen, und die Stimmen wurden schon etwas unsicher. Da Souzas Arm glitt wieder hinter den Rücken des Stuhls, diesmal ohne einen Tadel hervorzurufen. Ellen MontressorS Augen strengten sich vergeblich an, eine« zart- lichen Blick ihres freigebigen Hausherrn auszufangcn. Nur ein rätselhaftes Lächeln umspielte seine Lippen. „Ein Toast, Freunde!" rief er. „Möge die «Nöttin des Glücks mtr bald wieder zulächeln, und wünschen Sie mir in kurzer Zeit eine andere Wohnung, die Ihnen eine ebenso geeignete Heimstätte sein wird, wie es diese ist!" Erstaunen legte sich auf die Gesellfchaft. Niemand trank auf den Toast. Ellen Montressor äuherie zuerst die Frage, die auf aller Lippen lag. „WaS haben Sie, Trent? Was ist geschehen? Was soll die nächste Begegnung? Was bedeutet Ihr Geschwätz über Ihr nächstes Haus und die Glücksgöttin?" Trent sah sie der Reihe nach mit gutgcspieltrr Verwunde, rung an. „Mein Himmel!" rief er aus. .Weih denn noch niemand von Ihnen ctivas? Ich dachte, dah da Souza schon di« Nenig» keil erzählt hätte." „Welche Neuigkeit?" rief da Svuza mit hervortretenden Augen und das Glas halb -um Munde geführt. .Worüber sprechen Sie, Trent?" Sein Teilhaber stellte sein GlaS hin. „Lieber Freund," sagte er mit schwankender Stimme, „lassen Sie mich in kurzen Worten erklären, wie unsicher di« Existenz eines großen Finanziers ist." Da Souza beugte sich Uber den Tisch, das Gesicht aschfahl, die Augen blutunterlaufen. „Ich dachte mir schon, daß etwas nicht in Ordnung sei," murmelte er. „Sie wollten nicht, datz ich beute morgen in die Eity kam. Verflucht, Sie meinen doch nicht etwa . . „Ich bin bankrott," erklärte Trent barsch. „Ist Ihnen daS klar? Ich habe in australischen Papieren spekuliert. Sie ind wahnsinnig gepurzelt. Heute mittag hat sich daS Gönner- ncmeut entschlossen, uns in Bokwando nicht zu unterstützen. Die Gruben müssen daher geschlossen werden. Ich werde Ihnen die Einzelheiten erklären, wenn es Sie interessiert." Aber niemand wollte mehr darüber HSren. Alle wichen von ihm zurück, als ob er ein Dieb sei. Nur daS kleine braun« Mädchen war betrübt und sah ihn mit ihren dunklen Augen teilnahmsvoll an. - . . „ „Ich habe meine ganze Habe hier zum Kauf angebvten," uhr Trent fort. „Morgen wird man zur Abschätzung kommen. Es wird am besten sein, heute abend noch zu packen. Kommen Sie, wir wollen noch eine Flasche leeren. Da doch alles ver kauft wird, wollen wir wenigstens noch einen fidelen Abend heben." «Fortsetzung folgt.» Kakkee, gSI-ÖStst stets krisch, bekannte «Dualitäten einig L Mül» 25 Koda« muffest Sie 87578 »bi, vaelreii.'-iüe'rksi'en iszenossicstSpcr'/Zi.. 6i>Sb,0i75stwee!ne istteoeniäsesi >ö,5Sk»6a8S5 E?S rzsidiss/xssL s,n.i2 >< WN und ^SSlSNg»»r«l1lG ru gün»1ig«n SSdingUNAGN L«,»LG S2 Oe»ckSk1»r«l1 von S dl» 7 Odr <»ucd 8onn»den6») s)lAN«1d«8ods1nlgsua^en »Inil milrudr1ns«n k S«». m. d. «»mdurg :»:t> Lssi»*ckNgenchi^un«i>l. 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Lirlnnorotr 1> blake vo»tpl»tz bernspreekee NU«>2 Beraittw.i.o.redakiwnclI. Teil: Dr. A. g«>nljch«r, Dresden: t. die An,eigen: Fr», «»»st, Dresden. —Kalls da» Ericheinen der Heilung infolge böserer Gewalt. Beirlebestörunii. Siretk. Ausiverkuna oder au« einem sonstig. Grund« unmöglich wird, da« der BrNeoer detn.Bnivruch a. Nachlieieruna oder Aijä' «abluna b. Beiiugsvieiir». Da, beuiige Bdendblait umfaßt , Setten