Volltext Seite (XML)
Vonnerskag, 11. August 1927 «Dresdner Nachrichten Nr. 375 Seile 3 Der Dersassungslag in Dresden. Der GollesdlenU ln der Domkirche »urd« eingelettet durch da» »Vorspiel" von Kienzl» aus» »«führt von der Kapelle des 8. Bataillon» unter Obermustk» «elfter Schmidt, und durch das von Clara Hartwig bar» »ebotene Präludium in O.Dur von Bach. Die Predigt hielt Vberktrchenrat 0. vr. Stebel im Anschlüsse an Matth. 4, 4: .Der Mensch lebt nicht vom Brote allein, sondern von einem »vttlichen Wort." frühere BvlkStage hätten der Erinnerung ,n «rohe» gegolten, heute träte die Erinnerung zurück, e» »Alte einen Anfang. Arbeit müsse geleistet werden fürs Vaterland, damit Brot werde im Sinne des Evangelium», leibliche«, aber vor allem geistiges, wie «» Luther gewollt habe al» Dienst am Volke, Dienst an der Menschheit. Da» sei es, wa» die Stunde fordere. ES sei eine ungeheure Arbeit, einen Staat aufzubauen, da es sich dabei nicht nur um materielle Werte handle, sondern um die Erfüllung höchster sittlicher Pflichten. Die gesamte Grundlage des Staates ruhe aus den zehn Geboten. Schutz der Familie <6. Gebots und Schutz des Eigentums s7. Gebot) seien die Grundpfeiler aller Verfassung. Man hüte sich vor den Mäntelchen, die man heute so gern um die Unsittlichkett hänge, und die man Ver gnügen, Konkurrenz und dergleichen nenne. Arbeit und Pflichterfüllung seien das Brot, das wir schaffen müssen, um beute Volksfeste im Geiste Luthers zu feiern. Der Geistliche schloß mit einem Gebet um Erleuchtung für die Regierenden und gegen Kleinmut und Schwache in den Kreisen dcö Volkes. Da» »Larghetto" von Mozart (Walter Bärtich), gemeinsamer Gesang und da» »Grave" in 6-Dur von Bach, gespielt von Llara Hartwig, bildeten den Ausklang des Gottesdienstes. Die Derfassungsfeier -er Ministerien. Die Beamten der Ministerien vereinigten sich heute im großen Kuppelsaale des Ministerialgebäudes zur Verfassung», frier. Nach dem Vortrag des Andante con moto aus dem D-Dur-Onartett OpuS 18 Nr. 8 von Beethoven durch ein Streichquartett der Staatskapelle führte StaatSminifter Dr. Krug von Nidda und von Falkensteiu «us. daß es für die Beamtenschaft als eine Selbst verständlichkeit erscheine, heute die Treue zur Reichsvcr- sassung und zur deutsche» Republik z» bekunden. Bliebe zwar die Wirklichkeit hinter den in der Rcichsversassung ausgestell ten Idealen in mancher Beziehung zurück, so sei cs Sache des einzelnen, sich die innere Freiheit zu erringen, welche durch Selbstbeherrschung zur wahren Freiheit führe. Erst dadurch werde erreicht werden, daß die verschiedenen Ansichten sich angleichen und ein in seinem Willen geschlossenes deutsches Volk iu die Erscheinung trete. Die Ziele der deutschen Reichs» Verfassung möchten ein Weg zu dieser Einigkeit sein. ES folgte der Vortrag des PrestoS aus demselben Quartett von Beethoven, worauf die Feier mit dem allge meinen Gesang der Nationalhymne geschloffen wurde. Die Feier der Polizei ging auf dem Theaterplatze vor sich. Zwischen dem Opernhaus und dem Kvnig-Johann-Denkmal hatten sich in einem Viereck die uniformierte Polizcibeamtenschaft im Schmucke ihrer OrdenöauSzeichnungen sowie die PvlizeiverwaltungSbeamten, diese teil» mit ihren Angehörigen, aufgestellt. Nach der Katholischen Hofkirche und dem Schlosse zu bildeten die Rethen der berittenen Mannschaften den Abschluß. Punkt 9 Uhr er» tönten die Kommandorufe: »Stillgcstandcn! Augen recht-!" Polizeipräsident Kühn erschien mit seinem Stabe und schritt die Front grüßend ab. Die Musikverctnigung beim Polizei präsidium unter Leitung von Polizeihauptwachtmeister Her- mann Schmidt cröfsnete die Feier mit der »Ricnzi"-Ouvertüre. Dem Chore »Die Himmel rühmen des Ewigen Ehre", dar- geboten von den vereinigten Gesangvereine» beim Polizei präsidium unter Leitung des Liedermeister» Willy Schiller, folgte die Ansprache des Polizeipräsidenten Kühn von der mit den neuen deutschen und sächsischen Farben um kleideten Rednertribüne ans. Er legte dar, daß die Polizeibeamtcnschast auf ihren Wunsch heute die Versaffungsseier zum ersten Male inmitten der Bürgerschaft begehe. Tie ehernen Grüße vom Glocken turme hätten soeben den tiefen, heiligen Ernst jenes Tages verkündet, an dem die Nationalversammlung vor acht Jahren in Weimar die Verfassung des neuen Deutschlands ver abschiedete. Das VersassungSwcrk sei aus den Gedanken der Volkssouveränität aufgebaut. Alle politischen Vorrechte seien in dem neuen Deutschland hinweggeschwemmt. Das Volk habe seine Geschicke selbst in die Hand genommen. Ohne Rück licht auf den Stand und daS Vermögen sei jeder einzelne mit gleichen Rechten, aber auch mit der gleichen hohen Verant wortlichkeit verpflichtet, mitzuarbeiten an der Gestaltung des eigenen staatlichen Schicksals. So sei die Bahn geöffnet für die Verwirklichung des Satzes: Alles für das Volk, alles durch bas Volk. Di« Verfassung bringe nicht das Ausmaß aller Wünsche. Wie jede» grundlegend« Gesetzeswerk sei sie da» mühevolle Ergebnis der politischen Arbeit zweier sich diametral gegenüberstehenber Schichten de» Volke», auf der «inen Seite de» Bürgertum», auf der anderen Sette der Arbeiterschaft. Nicht fertig vollendet könne der Reichsbau mit dem Abschluß der Verfassung vor uns stehen. Die Schwierigkeiten einer jungen politischen Entwicklung von unten nach oben seien groß und verlangten eine lange, geduldig«, von großer Selbst, beherrschung erfüllt« gemeinsame Arbeit. Verbunden durch da» gemeinsame Leid und die Auswirkungen eine» ungerechten Friedens, getragen von dem höchsten sittlichen Wollen, solle gerade die deutsch« BerfaffungSfeier dem Gedanken Ausdruck geben: Erst unser Volk, erst unser Land! Nicht ein Bau. dessen vier Wände frostige Leere umschließen, solle sich aus dem Fundament der Retchsverfaffung erheben, unser deutsches Volk in seiner übergroßen Mehrheit, sehn« sich nach Fahren großer Not und Zerklüftung nach einer von Licht, Luft und Sonn« durchfluteten Heimat. Unser Volk wünsche ein ge» ordnet«» Staatswesen. Die RetchSverfassung sei der Eckpfeiler zu einem neuen Deutschland, in dem alle Weltanschauungen in gegenseitiger Achtung nebeneinander wohnen könnten. Der Polizeibeamte aber stehe solidarisch an der Seite der großen Volksgemeinschaft. Als dem Träger der GtaatSautorität sei dem Poltzeibeamten der Schutz der Verfassung in die Hände gelegt. Fn diesem Schutze liege zugleich die Wachsamkeit und Sorge für den ruhigen Neuaufbau unserer Wirtschaft und unseres Landes. Gerade der Polizeibeamte solle als der Treu händer des ganzen Volkes allen Strömungen und Welt- anschauungen mit vornehmer Reserve gegenüberstehen. Der Polizeipräsident schloß: Fn diesem Ginne, liebe Mitarbeiter, wollen wir heute uns erneut als treue Diener unseres Volks- ganzen bekennen und wollen erneut das mit dem Verfassung«, eid abgegeben« Gelöbnis bekräftigen, in dem wir gemeinsam in den Ruf einstimmen: Die deutsche Republik, unser geliebtes deutsche« Vaterland, und unser deutsches Volk, sie leben hoch! An die Hochrufe schloß sich der Gesang des Deutschland liedes. Mit dem Chor »Behüte Gott das deutsche Volk" von Willy Schiller und dem Germania-Marsch von Trenkler wurde die Feier beendet. Die Gesamtseter -er DehSr-en. Zu einer Feier der Reichs-, Staats- und Stadtbehörde» hatte der KrciSbauptmann nach dem großen Saale der Aus- stellung eingeladen. Die Musikpodien und die Brüstung der Galerien waren mit den neuen deutschen, den sächsischen und den Dresdner Farben geschmückt. Gegenüber der Redner tribüne saßen die Spitzen aller in Dresden befindlichen Be hörden, der Kirche und der Reichswehr. Um sie gruppierte sich die Menge der Beamtenschaft, unter der man auch eine Anzahl Damen bemerkte. Die Regierung vertrat der stell vertretende Ministerpräsident, Wirtschaftsminister Dr. Krug von Nidda und von Falkciistein, sowie Arbeit-minister Elsner, die Stadt Oberbürgermeister Dr. Blüher. Nach dem Vorspiel zu »Egmont" von Beethoven durch daS Musikkorps de» 1. Bat. 10. Jns^RegtS., unter Leitung von Obermusik meister Thiele, trug der Gesangverein der Staatseisenbahn beamten Wohlgemuchs, Männerchor »Vaterland" vor. Diri gent war der Landtagskaffendirektor Marx an Stelle des bc urlaubtrn LhormelsterS Fricke. Fn seiner Festansprache führte Reichsminister a. D. Dr. Külz etwa folgendes auS: Ausgehend von dem Worte Spenglers, daß der „Cha rakter eines Volkes das Ergebnis seines Schicksals ist, be tonte der Redner die ungeheure Tragik d>eS deutschen Schick sals seit 1914, die zu meistern nur gelingen werde, wenn das deutsche Volk alle seine politischen und wirtschaftlichen Kräfte -usammenfasscn werde. Der Wille zur Selbstbehauptung und zur nationalen Wiedergeburt sei in der Verfassung von Wei mar verkörpert. Sie sei nicht die Sanktionierung der Revo lution, sondern die Ueberwtndung der Revolution durch einen neuen Rechtsstaat und durch ein staat liches Zukunftsprogramm. Der Redner entwickelte alsdann die der Verfassung zugrunde liegenden drei großen Gedanken komplexe: die Staats idee, die Volkstdee, die Menschheitsidec. Die Bestimmung der Verfassung: die Staatsgewalt geht vom Volke aus, sei gleichbedeutend mit dem stolzen Wort: Der Staat bin ich, aber nicht im herrschen den, sondern im dienenden Sinne. Das gemeinsame innere Erleben dessen, was doutsch ist. sei das beste innere FefttgungSimttel für Staat und Volk. Das deutsche Ge- meinschaftsgefühl verbürge allein auch den wahren sozialen Geist und die wahre deutsche Kulturetnheit. Mit deutlicher Bezugnahme auf das schwebende Neichsschulgesetz bezeichnet«: cS der Redner für wünschenswert, weniger von der Schulart, als von der Mcnschenart za sprechen, die herangebildct iverden müsse, die für Katholiken ober Protestanten, für die Leute der Rechten und der Linken doch die gleiche sei: der deutsche Mensch, in der deutschen Schule auf der Gruud- ß* Mnnch» Selbstbildnis in Mannheim. Das Lel^ Nis Edvard Munchs aus dem Jahre 1028, daS ans der Munch- Lusstellung in Mannheim, Berlin und Oslo mar, ist von der Städtischen Kunsthallc in Mannheim erworben worden. Deutsche Musiklage in Kopenhagen. Auf Anregung des Kapellmeisters Hans Server v. d. Floe, tlneS gebürtigen Karlsruhers, und unter fördernder Mit wirkung der Nordischen Gesellschaft in Lübeck und des Lü» decker Senats sowie deutscher und dänischer Musikfreunde lud Kopenhagen zu einer deutschen Mnsiktagnng ein: Deutsch« und dänische Musiker und Säuger wirkten getrennt und ver eint bet zwei Konzerten in Kopcnhagencr Kvnzcrtsälcn und bei einer Scrienvvrführnng der „W a l k ii r e" im Frei lichttheater des Tiergartens außerhalb des alte» kunst- srcudigcn „Ka»sman»ohafe»S" iwic die Ncbcrsetznng des Namens der Hauptstadt Dänemarks lautet). Der Tiergarten ist ein großer Wald mächtiger Buchen und kicken, noch umfriedet zur Züchtung von Rehen und sonstigem Wild: eine Landschaft, die den Wunsch Secbcrö, darin die alt nordische Heldensage heranfzufnhrcn, begreiflich erscheinen läßt. Nur weniger Kiinstmiitcl hat sich die Theaterlettung be- dient, um die Gegend zu einer Naturbühne umzugestalten. Link» und rechts wird der eben anfgcichütictc Vordergrund durch zwei mächtige stilisierte Vogelweien abgegrenzt; aus den Opferschalen, die sie auf den Köpfen tragen, züngeln Klammen empor: jeweils noch ein künstlicher Felsen, ein Hügel, eine Blockhütte und ein Baumstamm. Alles andere ist naturecht: die Banmriesen, die Ferne des Hintergrundes, der Waldboden, die Unendlichkeit des Himmels. Freilich beein trächtigen solche Tiefe, Wette und Höhe der Landschaft, da SVagncrS Götter und Halbgötter darin menschlich-allzumensch- Itch winzig stehen, die Illusion erheblich. Dazu kam, daß der illang des — nvlwenbtgcrweise versenkten — Orchesters nirgend» eine stützende Resonanz fand, also zu matt wirken mußte und daß die besonderen szenischen Umstände im zweiten und dritte» Akte einige Kürzungen erforderten, die sonst un statthaft sind. Dagegen hat. wer eS nicht gesehen und gehört, schwerlich jemand eine Vorstellung von der überzeugenden Wirkung des Auftretens der -Helden, des Singen» „hinter der Szene", de» TavongaloppiercnS der Walküren usw. Geschickt« veleuchtungsessekte boten nach dem noch tn der TageShelle einsetzenden und noch etwas matten ersten Akte ein wahrhaft großartiges Schauspiel. Und auf solcher Szene rin erlesenes Ensemble: Paul Wiedemann (Kopenhagen) war tt» Msirher gestaltender Siegmund von echtem dunklen Helbentenorklang: let-er hatte er, fe länger je mehr, mit einer unangenehmen Indisposition zu kämpfen. Ena Döhle (Lübeck) eine anziehende Dteglinde von so ttevlicher Gestalt wie Stimme. Einen in jeder Hinsicht überlegenen Wotan stellte Friedrich Plaschke (Dresden). Die markige Wucht, die man von HundtngS Organ mit Recht fordern darf, brachte zwar Fob. Fönß (Kopenhagen) nicht auf. doch sang und gestaltete er im übrigen stilvoll. Unvergleichlich und vorbildlich die Fricka Sabine Kalter« (Hamburg): etnbrnckSstark auch die Brünn- Hilde Ellen Overgaard» allein und an der Spitze des treff lichen Lübecker Walkürenenfembles der Damen Gauder, v. Stosch, Kalter, Nobler, Kreuzfeld, Reinisch, Pfihenreiter und Manran. Gesungen wurde ausschließlich deutsch: das Lübecker Städtische Orchester folgte dem Dirigenten mit merklicher -Hingabe. Für die Inszenierung zeichneten Adam Poulsen und Dr. Himmighoffen. Die Anteilnahme der Kopen» Hagener Musikfreunde nmr stark. Der wiederholte Beifall in- mitten der Ausführung erinnerte an südländischen Enthusias mus. Je ein Konzert im großen Saale des Tivoli, der weit- berühmten märchenhaften BergnügungSstätte Kopenhagens, und im Kgl. Schauspielhaus,: ergänzten da« Programm dieser Tage. Fm ersten führte der Lübecker Generalmusikdirektor Karl Mannstädt mit seinem Orchester zunächst das „Meister- singer"-Borsptel und Beethovens Siebente vor, nm seine Leute in einer prachtvollen Wiedergabe von „Tod und Ver klärung" mit dem Kopcnhagener Konzertorchester zn einer Körperschaft von rund l»0 Kövfen zu vereinigen und den Taktstock schließlich an seinen dortigen Kollege» Schmedlcr- Peterscn weiterzugebe», unter dessen Leitung LIsztS „Prö- ludes" und TschaikoivskyS .^Ouvertüre 1818" groß und wir» kungSstark erstanden. Ta» zweite, -aS die Lübecker unter der sicheren Stabführung Sseber« v. Floe wieder allein de- stritten, wurde zugleich durch den dänisch«« Sender tn die Welt ivettcrgegcb-e». Daher auch die etwas „ausgefallene" Spielfolge: Fn sorgfältiger Ausgestaltung erklang zu Anfang Vtfzt» Dante»Symphvnfe. Ihr folgte ein« neuerliche Wieder- gäbe dcö ersten Aktes der „Walküre" mit den gleichen Solisten, jedoch in Konzertform, sowie zweier Bruchstücke auö dem „Tristan" — Vorführungen also, die streng genommen nicht tn den Konzertsaal gehören. Daß sich aber eine norbländtsche Kon. »ertbesucherjchaft über derlei ästhetische Dinge keinerlei Be denken macht, bewies der freudige Beifall, der nach jedem Stück den Mttwirkeüdcn gespendet wurde, und «» war ganz in der Ordnung, daß der Dirigent wiederholt auch da» Or» chester für sei« hingebungsvolle» Wirken am Dank« teil» nehme« ließ. dt. V. läge der Einheit des deutschen Volkstum» und der Einheit des deutschen Kulturgutes herangebtldet zum Diener an Volk, Vaterland und Menschheit. Mit der Idee der Pflicht gegenüber dem eigenen Volke verbinde die Verfassung die Idee der Pflicht gegenüber der Menschheit. An der Spitze alles Denken» und Handelns steh« der nationale Ge- danke, aber das Zusammenleben der Völker bringe mit Naturnotwendigkeit internationale Berührungspunkte und Gemeinschaftsbcdürfntsse. Wenn ln dieser Erkenntnis die Verfassung als Erziehungsziel den Geist der Bölkerversöh» nung aufstelle, so solle sie damit keinem würdelosen Pazifis mus das Wort reden. Wenn aber Pazifismus eine Mensch» bcttSbewegung sei. di« darauf abziele, daß Im Zusammenleben der Völker immer mehr die Macht des Rechts und nicht das Recht der Macht daS bestimmende Gesetz werde, so sei dieser Pazifismus die edelste Menschheitsbewegung, die es gäbe, und man könne nur wünschen, baß sie nicht allein km deutschen Volke, sondern auch dort Raum gewönne, wo man auch jetzt noch hauptsächlich in Flugzeuggeschwadern und Gift- afen, in Unterseebooten und Kampfschiffen denke. Der Weg es deutschen Volkes werde noch auf Jahre hinaus dornenvoll sein, aber die innere und äußere Freiheit werbe gewonnen werden, wenn staatsbürgerliche Solidarität und deutsches Ge» meinschasts-gefüHI das an der Spitze der Verfassung stehende Programm zur Tat werden ließen: „DaS deutsche Volk einig in seinen Stämmen und von dem Willen beseelt, sein Reich tn Freiheit und Gerechtigkeit zu erneuern und zu festigen, dem inneren und äußeren Frieden zu dienen und den gesell schaftlichen Fortschritt zn fördern." Die Versammlung spendete lebhaften Beifall und sang stehend »Deutschland, Deutschland Uber alles". Es folgte der Chor der Friedensboten aus der Oper „Rienzi", sowie der Männerchor „An das Vaterland", von Max Zeuger. Mit dem gemeinsamen Gesänge des Liedes „Brüder, reicht die Hand zum Bunde" klang die Feier aus. * Anläßlich des Verfassungstages hatten die Reichs», Staats- und städtischen Gebäude in den Reichs- und Landcs- farben geflaggt, ebenso die auswärtigen Konsulate und ver schiedene Prtvatgcbälide. — Der Verband der sächsischen gemeinnützigen Bauvcr» einigungen, e. V.. Dresden, hält am 18. und 14. August in Zittau seine Hauptversammlung ab. Während am Sonn abend, dem 13. August, die internen Fragen des Baugenossen- schastsverbandes ihre Erledigung finden sollen, werden am Sonntag nach einem Empfange im Bürgersaale der Stadt kürzere Referate von Stadtbaudirektor Oertel über Or ganisation der Wirtschaft, von Dtplom-Volkswirt Kraft über Vermöge» und Schulden und von Verbandsrevisor Neu bauer über Revisionsauöwertungen gehalten werden. Der Verband ist ein Revisionsverband auf Grund des Genossen- schaftsgesetzeS und hat sich tn den letzten Jahren besonders stark entwickelt. Nach dem Geschäftsbericht über das 15. Ge schäftsjahr des Verbandes umfaßt der Verband insgesamt 248 Genossenschaften und Gesellschaften, die mit 78 811 Mitgliedern am 81. Dezember 1020 aus eine Leistung von insgesamt 82 700 Wohnungen blicken können, tn denen zusammen etwa 180 000 Menschen leben. — Einen groben Vertrauen Sbrnch verübte die Buchhalte rin Eamilla Helene Pauline End er lein zum Nachteile einer Heidenauer Firma, wo sie allerlei Unregelmäßigkeiten beging und auf diese Weise gegen rund 4000 Reichsmark ver» untreute. Die so erlangten Geldbeträge verbrauchte sie im eigenen Nutzen. Diese Handlungsweise wurde vom Amts gericht mit drei Monaten Gefängnis geahndet. Landfriedensbruch-Prozek Skeudlner und Genossen. Heute vormittag wurde die Verhandlung tn dem Land- fricdenSbruch - Prozeß Stendincr und Genossen fortgesetzt. Staatsanwalt Dr. Arndt erhielt sofort da» Wort zu seiner Anklagerede. Er beantragte bet fünf der Angeklagten Frei- sprechung, bei den übrigen Angeklagten beschränkte er sich ans die Beantragung der Miiidcststrasc im Sinne der erhobenen Anklage. Nur für den Angeklagten Mühle beantragte er ein Fahr Gefängnis, da dieser Angeklagte in voller Absicht zur Störung des Umzuges geschritten sei. Fm Anschluß daran begann Rechtsanwalt Dr. Helm mit seinen Plädoyers. Kurz vor 12 Uhr beendete der Verteidiger seine AuS- sührungen, worauf sich bas Gericht zu längerer NrteilS- beratung zurückzog. Wetternachrichien aus Deukschland vom II. August >927 Station l dir S von 7 Uhr morgens, übrige Stationen von 8 Uhr morgen. Temperaturen Wind Weiler L 8 Station 7 bzw.« Uhr mors. höchste geftr. Tage» «eiste d. vera. Nacht Richtung aus Stärke <1—12) 7 blw. 8 Ubr mor». K- L o bL GL Dresden 4-19 4-26 -116 85V 1 1 — — Riesa -1-19 4-26 4-17 V8V 3 1 ' — — Zittau-Kirschs. -i-17 4-25 4-12 8V I 1 — Chemnitz -s-10 4-23 4-13 880 2 1 — — Aimaberq 4-IS 4-22 -112 V8V 2 1 — — flichtelberg -»-12 4-17 V8V 3 3 — — Brocken -1-lv -t- 8 V8V S 1 ? — Borkum -1-17 ? 8V 3 4 ? — Hamburg -s-17 ? 4-16 O 2 1 ? —- Aachen -»-lü ? 4-15 8VV 3 2 ? — Stettin -1-10 ? 4-14 88V 1 » ? — Danzig -121 ? -1-1« 8V 2 1 ? — Berlin -t-19 ? 4-17 V8V 1 1 ? — Breslau 4-20 ? 4-14 still v ? — Frankfurt München 4-17 ? 4-16 V8V 2 2 ? 4-17 ? 4-13 80 2 1 ? — tkrlSutaruna bete. Wettee: o wolkenlos, r beiter, 2 balbbedecki. 3 wolkig, « bedeckt, « Regen. K Schnee. 1 Ärauvet »der Hagel. > Dunst oder Nebel lStchtwcite weniger als 2 Kilometer), » «Sewitler. Temgergturen: -1- Wärme grade. — Kältegrade. ' In de» lebten 2« Stunden Liter gut das Quadratmeter. Lustbruckocrteiluna. Umfangreiche Depression, welche vom Atlantischen Ozean bi« zum Kinnttchcn Meerbusen reicht, Haupikcrn unter 7:>0 Millimeter westlich Schottland, über Mitteleuropa, Hochdruckgebiet mit Kernen über 7t>2 Millimeter über Frankreich »nd südlich Prag. Wetterlage. Da« Hochdruckgebiet, welches Mitteldeutschland überlagert, be. dingt daselbst heitere« Wetter bei schwacher Luftströmung aus Süd west. Das Lief, welches gestern morgen noch westlich von „nS lag, reicht heute morgen bi« an die deutsche Nordseekaste «nd Ist ostwärt« bi« zum Finnische» Meerbusen vorgedrungen. Seine Nähe macht sich durch klein» Unregelmäßigkeiten der Druckverteilung über Mittel europa bemerkbar, die teilweise Niederschläge bewirken sSger— München). Such in unserem Gebiet können Ihre Randbildungen morgen störend auf da» Weiter elnwtrken »nd Ist vorübergehend Trübung »nd Neigung zu Gewittern zu erwarten. Fm übrigen stehen keine nennenswerten Niederschläge In Aussicht, denn tn erster Linie wird weiters,tn da» erwähnte Hochdruckgebiet für nnserc Witte rung maßgebend sein. WstterungSanssichten. Im allgemeine» bei meist schwachen Winden auS westlichen Rich- tnngen beiter «nd sehr war«, vorübergehend »rtllch« «tlrnnae». desanber« solch« «,» gewitterartlge« Charakter. Anmerkung: Die Wettervoraussage gll« stünblg »»« Sp»t- nachmittag de» Ausgabetage» bl« zum Abend de» solgenben Dag««. Nachdruck und anderweitig» Verbreitung dieser Wetternachrichien nur mit Genehmigung der Sächsischen Landeöwetterwart» statt-gjt. Wasserstau» öer Slde miß ihrer Fuslüsse. mal» Mo- dran Laim Ntm- bur, Brand ei» Mei nt» ^ett* I Dreien >o. Auaiist u. Anguft t; — «4 - 7» 4- r — 1 rri rütr rL!^j-L