Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 08.07.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-07-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188107089
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18810708
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18810708
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1881
-
Monat
1881-07
- Tag 1881-07-08
-
Monat
1881-07
-
Jahr
1881
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 08.07.1881
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
»r.i»» — 8Ät« » — k'roita^ cksll 8. ckuli 1881 nfolar Beimischung von Sprit, als Zusatz zum echten Rum, zum "wecke der Täuschung des Pudiikumo fabricirt zu haben, vor dem Schöffengericht. Werner giebt auch zu, echten Jamaika-Ruin durrt, Zusatz von Weinsprit „verschnitten" zu haben, wie der technische u-druck lautet, Villen VlttlNvtt »/1NII1 i zu können, zu entsprechen. Denn während die Flasche des Rums nicht unter 4 M. verkäuflich sei, habe er seine Pro mit 1 M. 20 Pf. bis I M. 50 Pf. verkauft. Herr llr. Fit fügt aber hinzu, es sei dies bioü geschehen, um den öfteren Wünschen des Publikums, eine» billige» Ru», kaufen " ^ ^--- echten dune ^ ^ „ singer konstatirt als Sachverständiger, das, der echte (Jamaika-) Rum durch Gährung aus der Melasse des Rohrzuckers gewonnen würde und 48 bis 60 Proe. Gewichtsproccnte Alkohol enthalte : der von Werner hergestelltc Fabrikationü - Rum könne nicht schlechthin als „Rum" bezeichnet werden, wenn andererseits auch geringere Sorten vom echten Rum existirten. Herr Medizinalrath Di. Lehmann erklärt zu Protokoll, der echte Jamaika Rum sei trotz des hohen Alkohol - Kebnlteü unter die Genußmittel zu rechnen. Der frühere Kausmann, jetzt Rentier Bürger, bemerkt zu Gunsten Wcmer'S, daß er, B-, während seiner geschäftlichen Thätigkeit stets nur Prima-Qualität vom echten Jamaika Rum bezogen, die kleine ren (billigeren) Ruine dagegen auch durch Verschneiden der echten Waarc hergestellt habe : überhaupt sei man heute darüber noch nicht ganz einig, ob die kleineren, von London bezogenen Ruins nicht in de» dortigen Docks sabrizirt würden. Die Staatsanwaltschast hielt die Anklage ausrecht und erfolgte die Verurtheilnna Weiiier's zu 100 Rt. Geldstrafe, auch wurde ans Einziehung der Probe erkannt. An den vorhergehenden Tilgen belegte das Schösscngericht auü ähn lichen Anlässen bereits die itausleute Paul Lehmann und Oskar Levin zu 50 und den .ztausniann Bruno Schneider mit 10 Pt. Meteorologtftye «eovaetitungen der deutschen Seewarl« in Ha,»dura an, ». Jul, um v Uhr Moigen». Or». Ropeiitaae« , . Etockholm . . Laparanda . . Ei. Petersburg Moskau . . . Lombura , . Memel . . . Pari» .... München. 7S2 8> 71.7 8 8 7Ü5 - ff 744 ^ 7b2 , ^ 7tt2 «'«r 7Ü7 -r- 7«ii LA 7»2 g 8 702 ' A 7«a - NlV u NO SlV k NO NiV lV ONO o 8 wind. leicht stark stürmisch leiser Zug leiser Zug Icichl Mästig lcilcr Zug leicht schwach lllll leiser Zug Wetter. wolkenlos wolkig , wolkenlos . bedcikl Haid hedeckt wolkig 8- heiler -4- woklenio» wollig wolkenlos wolkenlos wolkenlos 1 -j >a n 4 io i? " BcrNn .... Wie» ivrellau .... liederlich! der Willerung, lieber de» brilischeu Juiein ist eine Depression mit ziemlich erheblichen Regensallc» crichicucu. irelchc Witieruugsuiuschlag uni nach herlger Abkühlung ziillächst sür bas nordlvcstlichc Deuiichiaud erwarten iastl. Sine zweae Depression liegt in der Rähc bon Petersburg über der »ordlicheu Ostsee, sieiicn- tocise stürmische Winde aus nördlicher Richtung verm lachend. lieber Oeitiralcuiopa ist bet wenig veränderter Temperatur das Wetter ruhig, troike» und heiter, vieljach wolkenlos. Wasserstand der Eide und Moldau am 7. Juki. Budweis st- 8, Prag st- 31, Pardubitz Null, Niclnik st- 8, Leitmeritz — 5, Dresden — 85. — Wasserwärme der Elbe am 7. Juli: 18 Grad 1(. TageSaesditchle. Deutsches Relcli. Die von den Reichstags-Abgeordneten eingeforderten Eisenbahn-Fahrkarten sind bis jetzt nur sehr spärlich zurückgekommen, weil die meisten Abgeordneten eine derartige Rückforderung vor Ablauf der Legislaturperiode — die Karten lauten für die ganze Legislaturperiode — als unzulässig betrachten. Der „Eorrespvnbent" veröffentlicht ein Schreiben des Fürsten BiSmarck an den konservativen Verein in Nürnberg, in welchem ter Reichskanzler »ür die ihm anlässlich des StistnngS- sesteö beö Vereins ausgesprochene ircunbiick'c Gesinnung cankl und die Hoffnung auöiprlcht. bei diesjährigen und andere» Wahlen auch in Nürnberg die noibwendige Unterstützung zu finden, um der neuen Wirllischastspoiiltk Festigkeit und Dauer zu verleihen. Die Festung Spandau bietet augenblicklich ein Bild regster Thätigkeit. Tausende von Arbeitern sind dabei beschäftigt, in der alten und neuen Enceinte 20 .Holii-Eneeinten und 3 Block Häuser zu erbauen, das alte Ocanienburger Tlior nicdcrzulegen und an dessen Stelle ein großartiges Garnison-Waschhaus ersiehe» zu lasten. Ebenso ist die alte Brücke, die zur Eitadelle führte, abge brochen und wird durch eine Minenbrüctc mit Fnllthüre ersetzt. Ein neues Festungügcfängniß von großartigsten baulichen Dimensionen ist soweit vollendet, daß es berests am 15. August mit den FestungS Gefangenen von Spandau, Stettin, Küstrin und Wittenberg belegt werden kann, wobei die Einzelhaft zur Anwendung kommen wird. Der Präsident deö Landgerichtes München 11., Karl Wül- scrt, Ist gestorben. Wüttcrt's Name ward zuerst bekannt durch die Ohrfeige, welche lni Februar 1818 der damalige Student zu München der nach ihm mit ter Reitpeitsche schlagenden (gelieb ten Königs Ludwig l.. Lola Montez, auf offener Straße versetzte. Wo» 1860 bis 1875 war Wülsert liberales Kammcrmitglicb für München. Eine liebenswürdige Wirthin scheint die Gasthausinhabcri» in St. Zeno bei Reichenhall zu sein. Diese Fra», wegen ihres robusten Wesens gefürchtet und von ihren Nachhnrn geniiedcn, hat am Dienstag den 28. Juni einen ihrer Gäste — es soll ein Bau führer aus Reichenhall sein — mit einem Revolver nicber ge s ch o s s e ». DaS Motiv zu dieser gräßlichen Tliat soll maßloser Zorn gewesen sein, indem der besagte Gast, dessen Verwundung eine lebensgefährliche ist, einer geringfügigen Ursache wegen mit der Wirthin in streit gerietst Welch ralnate Person übrigens von icl>er die Wirthin war, darüber erzählt man sich in Reichenhall und Umgebung Verschiedenes. Sic prügelte manchen Gast windelweich, ein einziges Wort genügte oft, sie in die größte Wulh zu bringen. Ihrer großen Stärke halber war sie bei den Burschen der Umge bring in Ansehen. Aus Veranlassung der Direktion der Hamburg-Amerikanischen Packelsahrt-Altieii-Gei'cUschast von Hamburg sind »nnmchr bc- busö N achiors ch unge » »ach der „Vaudalia" außer dem zu erst abgcsandte» Dampfer noch ioigcnde Dampfer unter,vcgö: „Erpreß", „Eonguerror", „Tweed" und „Ecdcr", sämmstick' starte und schnelle Schiffe. Die englische Admiralität hat, wie bereits gemeldet, den Kriegöbampicr „Seahorsc" zur Amsuckinng der „Vantalta" beordert. Der Dampscr „Stormcock". welcher Liverpool zu gleichem Zwecke verlassen sollte, konnte nicht ab- gehen, an seiner Stelle ist der Dampfer „Eonguerror" abgegangcn. Auch der Aviso „Falke" erhielt vom Marincministcr in Berlin Befehl, von Wilhelmshafe» in Sec zu stechen, um sich an ter Austuchung der „Vantalla" zu betbeilige». Oesterreich. Wie dornirt und abergläubisch die Czeehcn sind, dafür giebt der TeuielSspuk immer neue ergötzliche Beweise: Stuck' ln Budwelö spukte die Geschichte von dem als reiste! verkleideten Mann, der, da er vor einem mit bei» Vtatikni» zu einem Kranken gebenden Priester nicht nieterknien wollte, zur Strafe die angelegte reusclöiratzc nicht früher los werde, lstö er 00 Kirchen besucht haben werbe. Zahlreiche Personen hielte» die Dompfarrkirche von 5 Uhr 'Nachmittags bis io Uhr Aociidö in großen Schaarcn förmlich belagert. Wie ein Laufleucr batte sich unter den niederen Volksschichten die Nachricht vcrbrestct: „Der Teufel Ist angekoinmen und befindet sich hier in der großen Kirche." In der kürzesten Zeit war die Kirche von Welbcr», Tagelöhnern und anderem Volke gefüllt, welche rem vermclnilichc» Teufel ln alle» Winkeln daselbst nachspürten. Wer sich aber nicht sehe» ließ, das war der ..Teufel". Nach vielem Zurede» wurde mit Hille cintgcr Stchcrbeitöwach»iä»iicr daö Volk znin Verlassen der Domplarrklrche bewogen und dieselbe versperrt. Plötzlich aber hieß cs, der Teufel stecke dennoch i» der Kirche, er sei dort am Edor versteckt und man habe die Leute nur dev-! halb auS der Kirche berauSgelockt, damit er dort ungestört drei! Messen beiwohnen könne. Dieser Mär schenkte die ncnglcrlge Menge vollen Glaube» und verließ de» Klrchenplatz erst dann, als auf dem stcrnbesäeten Himmel der Komet mit dem nach Obe» gekehrten Schwelle zu sehen war. „Ja, la," sagten Manche, chaö geht nicht mit richtigen Dingen zu; der Komet und der Teufel — die haben schon etwas zu bedeuten!" Der neu ernannte Statthalter von Böhmen, vr. iur. Ritter v. Krauö, wurde lu Pardubitz geboren, woher seine Fa milie stammt und wo sei» Bruder Postmclstcr ist. Er widmete sich In Prag dem Studium der Rechtswissenschaft und trat nach, erlangter Doktorwürde in die Armee ein, in welcher er, ent sprechend seiner Eigenschaft als Jurist. besondere Stellungen clnnabm. Ritter v. Krauö geht nach Prag alö Vertrauensmann ccr Krone. Zum 3. Juli, dem Gedenktag an die Schlacht von König- grätz >806, bringt die „N. Fr. Pr." in Wien eine Art Enthüllung. Der Kaiser hatte Benedek den Oberbefehl übertragen, dieser weigerte sich und sagte, er sei der höchsten Leitung von Mo,000 Mann nicht gewachsen, er kenne den böhmischen Kriegsschauplatz nicht u. s. w.-> er nahm endlich doch den Oberbefehl an unter der Bedingung, daß er nur den Namen für die Oberleitung hergebe, diese aber ein überlegener) strategisch genialer Kopf übernehme. Der Ehef des Generalstabs, v. Henikstein, lehnte ebenfalls ab, aber General v. Krismanik, ein Kriegsschul-Profesior, nahm an, er glaubte, wie Napoleon, a» seinen Stern. Die Generäle und das Hauptauartier erkannten bald, daß er Fehler über Fehler machte, aber Benedek, treu seinem Gelöbnis), unterwarf sich und Niemand wagte, Kris manik Vorstellungen zu machen. Endlich that es einer der intelli gentesten und charakterfesten Offiziere, Major v. Dorolka, und wurde von Krismanik zweimal barsch zurückgewiesen und mit Erschießen bedroht. 'Auch Oberst v. Tegetthofs wurde zurückgcwiesen. Das Hauptguartier gab nun Alles verloren, Benedek schwieg beharrlich und die tapfere Armee wurde zur Schlachtbank geführt. Frankreich, lieber den in Sfakeü, sm südöstlichen Tunesien, herrschenden A ufstand liegen nunmehr authentische Mitlheilnnge» vor. Bereits seit längerer Zeit machten sich Smnplome größter Aufregung geltend. Die Eingeborenen trugen in Ssakes gegenüber der ziemlich beträchtlichen euroväischea Kolonie eine sehr bedrohliche Haltung zur Schau. Die Stadt selbst war gewissermaßen blockirt, da kein Europäer im Hinbiick aus die in der nächsten Umgebung erfolgten Greuelthaten wagen durste, Sfakeü zu verlassen. Am 28. Juni nun besichtigten Offiziere des französischen Kriegsschiffes „Ehaeal", geführt von dem Vicetonsnt Mattel, das Innere der Stadt, als plötzlich zahlreiche Araber, die offenbar einem allge nieinen Losungswort gehorchten, mit Flinten und Pistolen bewaffnet ihre Wohnungen verließen und gegen die Häuser der Europäer vordrangen, um die letzteren zu masiakriren. Sofort begaben sich die sranzösischcn Offiziere in das Haus des Vicekonsuls, um der Familie desselben, insbesondere den Dame», bei der Flucht nach dem Hasen und aus die sranzösischcn Schisse behilflich zu sein. Die Araber verfolgten sie nnniittelbar und griffen namentlich den Viee- lonsul thätlich an, dessen linier Arm beinahe zerichmeltert wurde; ein Offizier wurde gleichfalls verletzt. Tic Damen sahen sich gc- »öthigt, in'S Wasser zu springen, um ihren Verfolgern zu entgehen, ivorous sic von den im Hasen besindlichen Fahrzeugen geborgen und an Bord des „EhacaE gebracht wurden. Alle Europäer flüch teten gleichfalls ans die Schiffe, nachdem zahlreiche Personen von den Arabern verwundet worden waren. Zwei junge Malteser wur den ans der Flucht ergriffen, getödtet und auf der Stelle in Stücke geschnitten. Die Araber plünderten demnächst die Häuser der Europäer, indem sie im französischen Konsulate, sowie in derAgcncc transatlnntigne auch nicht das Geringste zurücklicßen. Die Mara- bnts hatten Fahnen entfaltet und reizten die Araber, indem sie ihnen versicherten, daß es sich um den heiligen Krieg handelte. Arabische Frauen, die ans die Terrassen gestiegen waren, erhitzten durch ihr Lärmen und Schreien die Erregung zum Fanatismus. Pinn nimmt an, daß der Ausstand früher ausgebrochen ist, als die 'Anstifter beabsichtigten, die eine allgemeine Revolte vorbereitet hatten. Die französische Regierung hat umfassende Maßregeln an- geordnct. Zn dem Kanonenboot „Ehaeal" und dem Kriegsschiff „Reine Blanche" sind zwei Fregatten lind das Kanonenboot „La Piguc" binzugelommen, so daß eine Aktion gegen Ssates mnnittel- bar in Aussicht sieht. Ein Bombardement der Stadt würde aber sicherlich nur dazu dienen, die aufständischen Tribns zu weitereil Alten des FanatisnnlS ansznreizcn. Tie Ursachen der Situation in Nordasrita liegen eben tiefer, und es genügt nicht, durch einzelne Maßregeln die herrschende Gährung beseitigen zu wollen. Im Ministerrath erklärte Präsident Grüvn, er werde seinen Bruder nicht halten, wenn das Enbinet dessen Abberufung voll dem Posten des GouvernenlS von Algier für notlnvendig er achte; er habe ihn ohnehin gegen seinen Willen, bloo ans dringen des Verlangen der Republikaner, znm Gouverneur ernannt. Paul Bert stellte in der französischen Kammer zum Knltiis- öndget ein Amendemenl, welches den Deputirte» einen allge meinen Ausruf des Erstaunens abnöthigte. Er verlangte nämlich 100,000 Flaues, um die Pferdcställe, die sich im Louvre befinde», all eine» anderen Ort zu verlegen. Die uieistcu Laudesvertreter wußten wohl nicht, daß sich gerade unter der kostbaren Gemälde- Galerie des Louvre noch von dein Kaiserreiche her Ställe und Hcu- magazine befinden, in welche ein betrunkener Stallknecht nur ein Zündhölzchen zu werfen brauchte, um unschätzbare Kunstwerke der Zerstörung ansziisetzen. Italien. Der Papst empfing den König Katakana von den Sandwichinseln, was großes Aussehen erregt. Derselbe ist Frei maurer. — In N eapel wurden alle bei den Tumulten gegen Franzosen Bellieiligten von den Gerichten freigesprochen; nur zwei Berbaslete wurden wegen Beleidigung der Bcnörden vcrurtbeilt. ff! v in. Die slawischen Pilger haben tein Papst zu sammen loo.ooo s>. als Gabe überreicht. Nustland. In einer Eharaitcrskizzc, welche Turgenjew von Alexander III. entwirft, sagt er auch: „Leute, die mit dem Kaiser erzogen wurden, bestätigen, er habe selbst als Kind niemals gelogen. Ja, er trieb seine skrupulöse Freimütlngkcit so weit, daß er, als er auü politischen Gründen die Braul seines verstorbenen Bruders hciratbcn mußte, dieser gegenüber nicht verhebt! hat, er liebe eine andere Frau, die Prinzessin M...., welche später die Gattin des sehr berühmten und sehr reichen M. D. wurde. Dieses Geständnis) fand übrigens ein Echo, denn seine Braut sprach ihm gegenüber ohne Rückhalt ans, daß sie seinen Bruder leidenschaftlich geliebt hätte. Und dennoch habe sie ihren Bund zu einer Mustcrchc ge macht, zu einer Ebe, die ebenso durch die Eintracht als durch die andauernde Neigung überrascht." 'Aus ber Warschau rcrcspvler Bahn sind uuweit tcr erst genannten Stabt, in ter Nähe von Sleolcc, in Folge cincS Babnlrcvclö 32 Waggons entgleist, wovon 12 zerschmettert würben. Verluste an Menschenleben sind glücklicherwcffe nicht zu beklagen. Der Ebelmann StachowSkv, bcssen Sohn in einen Nil'Ilitlcn-Prvzcß verwickelt war hatie bcnlclben in kein Momente, alö er verhaftet werben sollte, erschossen. Vor Gericht gestellt nnb teS SohneSmorbeü angekiagt. würbe Stachowokh von tcr Jurv in Moskau ircigcsprochc». Türkei. Der Sultan schreitet jekcn Tag zu weitere» Vorsichtsmaßregeln wegen vermeintlicher Verschwörungen unt hat soeben mit einer schwcbischcn Fabrik einen Kontrakt zur Liefe rung von einigen buntert Mitralllcnsc» abgeschlossen. Ferner bat tcr Sultan Beiebl ertbclit, lnr tic ans Arta unb Thessalien auswaiikcliiben Mohamctancr eine eigene Stabt zu grnnbni, bie zu Ebreu beö Sultans „Hamitsche" genannt werbe» wirb. ES sinb bereits Gcnicolffzierc unb Acrzte nach bei» bctrcffenbcn Punkte entscnkct worben. EftEpten. In der cgnvtiscben 'Armee finden neue Umtriebe statt. Die der Regierung fast durchweg feindlich gesinnten Re giments-Konimandanten einigten sich in einer ihrer letzten Zu sammenkünfte, die Regierung z» einem Zusammentritte der No tobten zu »billigen. Riaz Pascha stellte den Kommandanten die Gefahren ihres Verhaltens sür das Land vor, da Europa die kleinste Veranlassung zu einer Intervention benützen würde. In cgyp- tischen Kreisen beschuldigt man England der heimlichen Unter stützung der Bewegung. England. Zrektion der 'White Slar Eompann meldet, Die Die Kaiscrmülilcn in Bubentsch bei Prag sichen in Flamnicn. Oelsabrik Konnstein's in Bubentsch ist nicd»rgcI> rannt. daß der von New Port nach Liverpool am 25. Juni abgegangcnc Schraiibcndampfer „Britannie" gestrandet und alle Passagiere in Wcxford (Irland) gelandet seien. Der Kronprinz und die Kronprinzessin des deut schen Reiches sind mit ibrcn Kindern in Queenborougb cingetroffen und mittelst Extrazngcs nach Windsor wcitergcreisl. Amerika. Nach bei» Bulletin von Mittwoch irüb hat tcr Präsident eine gute Nacht gehabt und ruhig geschlafen. Der Zustanb ist lm Allgemeinen ein anbanernv bcwictlgcntcr. Bei alle» Verhandlungen bciiarrtc der Mörder kabci, baß er ten Plan allein gefaßt und auSgcführt habe. Er fragt alle seine Besucher, wie cö tem Präsidenten gehe, nnb brückt zugleich sein Bebauern darüber aus, baß er noch nicht tobt ist. Sein einziges Motiv icl gewesen, blc Beseitigung Garffclb'S zn ver anlaßen nnb einen „Stalwalt" zum Präsidenten zu erbaltcn. Aut blc Frage, wie er geschlafen habe, crwlebcric Guiteau: „Dicö ist bas erste Mal, daß Ich seit sechs Wochen geschlafen habe. Während mein Sinn mit tiefer Angelkgenheit beschäftigt war, konnte Ich nicht schlafen. Jetzt Ist cS »nn mein einziger Wunsch, bah Garftclb nicht wieder genesen möge, ta meine Handlung dadurch fruchtlos würde. Mein Geist würde völlig beruhigt werde», wenn jener stürbe. Die Konseguenzrn lürchte ich nicht." Guiteau erscheint übrigens nervös und gesttkulirt unablässig, wahrend er spricht. Der Ehcs der Detektivpvlizel. Mr. Brookco, welcher ten Fall Gultcau'o sorgfältig gcprült hat, Ist ter Ansicht, baß derselbe keine Mllschultlgen hat. unb raß daö'Zerbrechen lediglich seiner Initiative cnttprungcn ist. Staats sekretär Blaine hat ei» eiicrgticheo Dementi aller Meldungen, welche Gulieau als daö Werkzeug von Verlchwörcr» darslelltc», erlasse». Der Vizepräsident »Arthur weigert sich, irgend einen der Stelienjägcr, welche ihn belagern, zu sebcn. Die Akten deö PeusioiiS-BureauS ergebe», daß Guiteau vor zwei Monaten eine Pension bcauipruchtc und sein Gesuch damit bearüntcte, daß er im Bürgerkriege Soldat gewesen sei. Seine Papiere befinden sich bei den Akte» deö Bureaus unb tragen de» Vermerk beö untersuchenten A rzteö. daß Antragsteller wahnsinnig sei. (Humbug!) Feuilleton. -j NesIdenztbeater. ES war jedenfalls ein recht tan- kenöwerthes Unternehme» des Herr» Direktor Karl, dem Dresdner Publikum seine Schwägerin, die Vrinia» Donna beö Leipziger Stabltbcatcrö, Frau ReIcher - KInbe r »> aun als Eoncert- sängeri» zu präicntire». Frau Kintermann Ist blc hochbegabte Tochter ihres hccnhmten Vaters, des heute »och vortrefflichen Bahbnritouo; cs steht ihr ein ganz vorzügliches Ltimm-Voluine» in allen Registern zu Gebote, durch gutes Ltudluin egallsirt und von shmpatt'lichem Klang, verbunden mit vornebmer Tertauö- sprachc »nb edler Mimik, welche crsiere in dem Rubinstein'schcn „ES blinkt ber Thau" in etwas durch daö oit wiederholte „ewtck" beeinträchtigt wurtc. Tie Intonation im Schubert'sche» «Am Meer" neigte sich in de» nwxra-voo,'-Stellen ein klein wenig zur Ticke, hielt sich aber sonst glockenrein. Ganz wunberbar schön unb kaum eine Rivalin hierin findend sang Frau Kindcr- inan», von Herrn Eugen Kraiitz auf dem Aichcrbcrg'schen Flügel scvrdiskretakkompaguirt, dlc mächtige FIdclto-Arle, diesen Problr- steln brauiottschcr GeiangSkunst; cö wäre ein großer Gewinn, genannte Dame in dieser 'Partie einmal im Kgl. Holtheatcr be grüßen zu könne»; sic wird sicher darin groß sein. Dem leider nu! einmaligen Gastspiele wobnkc ein gewäbltcrKrclövon Musik- kcnncrn nnb Knnstgenosscn bei, alle beö Lobes voll von den aus gezeichneten Leistungen dieser stiminbegiiatctk» Sängerin. 1i. j- Infolge der während der Saison entfalteten unermüdlichen Thätigkeit der beliebten Soubrette Fräul. Lina Bendel ist der selben von Herrn Direktor Karl auch ein Sommer-Benefiz gegeben worden, welches morgen (Sonnabend) stattfindet und zugleich eine Premiere bringt, die schon lange vorbereitete komische Operette „Das verwunschene Schloß" von Bcrla, Musik von Millöcker. Im Theater an der Wien hat diese Overelte monatelang ausverkaufte Häuser gemacht. Das gestimmte Operettcnpersonal des Residenz- Theaters und die Bencfiziantin sind beschäftigt. h Der neue Pächter teo Leipziger StabttheaterS. Herr Stägemann, wirb der Buhne die tüchtigsten Krältc zu er halte» suchen. Er hat bereits Kapellmeister Nikisch unb die Herren Scheiper unb Lederer sür eine weitere Thätigkeit ge wonnen. Mit Freuten wirb auch taö Wlcbcrengagement des Ehepaares Llßmann anö Bremen begrüßt. Leiter wirb eS nicht gelingen, tcr Bübne blc geniale Frau Relchcr-KInbcrmann zu erhalten, Indem tlesclbe längeren Kontrakt mit Operndirektor xeninann abgeschlossen hat. Z Unser stigentlichcr Lantömann, der jetzige Eoncertmeister Otto Hohl selb in Darm stabt schreibt uns von dort: Ein namenloses Glück ist über mich gekommen unb ich sterbe last vor Freute! Ein ekler Freund hat mir eine unvergleich liche. von ten ersten Geigenbauern und Künstlern Deutschlands aiigcstaiinle und bcwimbcrle Strabiuariuö-Geige (erbaut 1714» für den Preis von lo.ooo Pik. gekauft unb geschenkt. Stach Aller Audiagc soll ein schöneres Exemplar nicht mehr zu haben sei». In früheren Zelten besaß sie tcr Mailänter Gral Argeiiti, tcr sic aus Gcltnotb an ten Pariser Geigenbauer Vicrlcrnal verkaufte. Im Jabre 1807 lan> sie aus bcssen Hände ln bie Hände tcs Münchener Evlicertmelsters 'Abel, von dem ich sie babc. Wenn Sie einen ungciähren Begrtfi von meinem unbe- schiciblick cn Glück haben wollen, so stellen Sie sich in Getankt» a»i bie Eheops-Pyramite. Unb wenn Sic von ta anö den Himmel voller Geigen sehen, so können Sic ahnen, wie namen los glücklich jch hl». I» Hoslcrwitz ist am 2. Juli der rühmlichst bekannte Verlags-, Buch-unb Kunslhänbler Th. Weigel auö Leipzig gestsrhe». Von seinen umiaiigrelchen Unternehmungen sind vor Allem Förster s „Denkmale deutscher Baukunst, Bilbnerei unb Malerei" hervorzuheben. Stach dem Tobe iciiicö Brubcrö Ru- bo!i ging blc werthvolle Sammlung von Origlnalzeichnungen, welche der Vater angelegt hatte, in seinen Besitz über; auch be saß er eine außerordentlich reiche Laminlung von rhiographischcn Werten, einzelne» Holzschnitten aus ältester Zeit, von Mctall- imb frübestcn Kupferstichen Spielkarten re., besonders auch von sogenannten gcschroiencn Blättern. Suis Grund dieser Samm- lunaen veröffentlichte er mit Zcstcrmann taS Werk: „Die An fänge der Druckcrkuntt in Bild und Schrift". v In tcr permanenten Ausstellung der ffticht er'scheu K unstba n t l n ng. Präger Straße, sind zwei Oelgcmälte cingetroffen, bie zn erneutem Besuche dieser 'Ausstellung Veran lassung geben. L. Hartman», München: „Halt vor einem Wirtbshansc" ist vorzugsweise ein Tbicrstück, ba bie vielen vor kein Gasthause an der Heerstraße haltenden Pserke baS Haupt motiv tcs Bilbes sind. Dicscrhalb sinb ttcse Pferde auch mit größter Sorgfalt und Eharaterlilik auSgcführt, bie diesem Bilde vor vielen anderen tcr Neuzeit, in tcr soviel posios unb nur ans Effekt gemalt wirb, einen großen künstlerischen Vorzug geben. Das andere Bild, Earl Hcpn'o, Weimar: „Ter Rosengarten bei Botzen" Ist eine grankivse Gebirgslandschaft, so grandios wie tcr natürliche Schauplatz, tem der Künstler seine Kompo sition ablauichtc. Z Bei Edwin Schlocmp in Leipzig ist eine „Nibelun- gen-Fcst-SpIclcrc>". eine HnnwreSte I» Makamcnfvrm von Earl Wittkowskv mit verschiedenen kecken Holzschnitten erschienen, bie allen Freunden von Humor »nb Kennern der Wagner'schen Nibclungcn.'Dichttmg cmpwblen sei. Der Autor beherrscht bie Makamcmorm in der tic orientalischen Dichter ihre Sinn gedichte abzulanen pflegten - leicht nnb witzvoll. Daö Ganze soll keine Persiflage sein, sontcrn ein drolliges, witzelndes Spiegel bild, kenn baß der Autor nickst zu den Gegnern ber Wagner'schen Muse zählt, taö sagt er bestens In ten Versen: „Hegst Dir taö Wagncrtbum wie ein Gewcibteö, Mit Freuden weit' eS, Dock, vor den Spöttern nie durch lang und breite- Gcsck'wätz verbreit' ek. Will Dir ein Gegner werken Grünt beö Leides, Mit Rübe leib' es: Wertb Ist uiikuiib'gcs Wort nicht beö Bescheides, Vom klugen scheib' cö! —" Fi»it,r,zirlles und Bolksivirlhschaft. Berlin - a'rcöv ucr eeisciibali». Der Attchüisi spro IMV,lN. welcher sich überall? aültsiig gestaltet, wird der aal w. d. M. siatlsindcndcn Sstllilg de' RttssichtSratli« zur Berlage gedrawl. Ter StaalS.mschusl zu de» Bclrlcd'laiidgadcu >>al sich bedeutend ver mindert. derirtbe »ei» sich aus I8v(l,«l aus nur !><>«> M.. wahrend sich derselbe in den vorhergehenden Jahren ans ü—-100,000 M. bclies. <«ros!e»l>al»cr WelsttiNN- »»d Maschinen fabrik in t»rosit»I,ai». In der vorgesicrn RachmiUag in wrosiciihain siaiigcsnndcncn Gcneralvcrl»nll»l»ng waren II Aktionäre Mil N-Il Aktien und eben io viel Stimmen vcnrelcli. Bon Borlclnng des McichäftSbericbiS wurde abgesehen, die Bilanz einstimmig acnchniigl und cbcnio die Dcchargc an Direktion und Aussjchldrall, crihcikl. wurde serncr beschlossen, eine Dividende von t»ta Proc. zur Aue-zahlllng M bringen. An Steile des anslchcidendcn Herrn Rentier ztasir-Gronciihain wurde Herr Bankier Theodor Menz ans Dresden und Herr Georg Zlchlllc wieder gewählt. Tie heabsicbliglc 'Abänderung des Statut» konnte, da die crlordcriichc Häksic dc- Aktienlavita:» niebt verirrte» war. nicht vor- gcnommcn werden und >oll eine zweite Gencralvcriammlnng rinbcrnsen werde». Be züglich de» GelchäslSgangc» konnte die Dirckiio» nur crircniichc Miltheiinngcn machen. Franks» N, 7. Juli. Abende-. UredinNü-,«. SkaalSb. Näh,. Lombard-—. 60er Loose . Eilocrrcnlc . Paviert-rnle . Galizier i.'8-.oo. Oesterr. «oldrcntc —. Ungarische Goldrcnle —. 77cr Russen . «ocr Russen —. 2. Orient . Rcucstc Ungarische Golbanl.—. ü. Orient . »»gar. Papier- rcnlc —. fest. . , . Wien, 7. Juli. Abends. Kredit Nä.7kl. StaatSb. . Lombard. . Anglo-Ansir.B. . Navolronsd'or —. Galizier--. Bav,crr..,.«e». Ocsierr. Noldrcnlc —. Ungar. Goldrenlr ——. -ln»g. Goldr. —Nng. Kredit —, llnionbank —. Galizier —. — 'Fest. . „ ^ . Pari», 7. Juli. kLchlnh.i Reine 8N.I». Anleihe IN>.,Ü. Jlaucner 22.20. StaatSbahit 778.7Ü. Lomhardcl! 277.k,(l. do. Prioritäten 28ä. öghpkcr -IM. Oesterr. kSoldrentc 82t/«. — Feit. ^ „ „ - . . Pari« <P rod» Item. 7. Juli. iSchiusü. Weizen Juli 2S.2a, Scl>tbr..Decbr 28. Fest. Sl'irilnS Juli lUi.M, Ses'ibr.-Dccbr. üc.äil. Ruhig. Nübbl Juli 77,M, Cebllw.-Dechr. 7».2k>. Fest. «msicrdam kvr odu kt e ni. 7. Juli. l«chlui.> Roggen Ollvber 201. März l»2.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)