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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 15.12.1906
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1906-12-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19061215016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1906121501
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1906121501
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-12
- Tag 1906-12-15
-
Monat
1906-12
-
Jahr
1906
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 15.12.1906
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Dres-ner Nachrichten. Nr. 848. Mette 4. »M Sonnabend. 45. Dezember LVVK «rllärte. «r ztoeifl, nickt an der Aufrichtigkeit der -wischen Oesterrcich-Nngarn und der italienischen Regierung gewechselten Versicherungen: «S gebe jedoch in Italien Unteritrömungen, die ay sich keine Gefahr bedeuten, oder zu einer solchen werden konnten, sobald eine wirkliche Differenz austauche. Redner wie- auf die moderne Expansionspolitik der Großmächte hin. Ein typisches Beispiel hierfür sei Deutschland. Der ganze Leoantebandel lieg« in deulichen Händen, und in der Levante Hab« das Deutsche Reich das Erbe der ehemaligen Position Oesterreich-Ungarn» angetrelen. Italien befolge eoensau» eine derartige Expansionspolitik, namentlich in Albanien, wo Oester- reich-Unaarns Handel zurückaeke. derjenige Italiens sich aber ivrunahast erweitere. Eine Politik des «tut»,« quo. die Oester reich-Ungarn auf der Balkanha'binsel verfolge, sei nur durch- nhrbar. wenn die anderen Mächte sich auch auf eine solche de'chränken. Redner hofft, das, mit Italien eine freundschast» iche Auseinandersetzung möglich sein werde. Abg. Bian- 5 ini sprach sich gegen eine Italianisieruna Dalmatiens aus and verlangte Umkehr von einer abenteuerlichen Erobernngs- oolitik aus dem Balkan, die zu einer Entfremdung der Balkan- floaten in kommerzieller und politischer Richtung geführt habe, ind bont. das; der Minister des Aenßeren seinem Versprechen, daß Oesterreich-Ungar» auf dein Balkan nur moralische Inter essen vertrete, auch Taten werde folgen lassen. Abg. Graf Schön dorn be nerktei Leider habe das europäische Friedens, ysiem den Uebelstand. das, unter dem Denkmaiilel des Frie dens die ungeheuren Rüstungen sondauern. Er wünsche, daß endlich auf internaliviialein Wege eine Verminderung der Rüstungen eintrete. Das Verhältnis zu Italien, meinte Red- uer, müsse mit Vorsicht behandelt werben. Es ist richtig, haß Oetterreich-Nngar» keinen Interessen - Konflikt mit Italien habe: aber man dürfe nicht vergessen, daß der deutsch-fran zösische Krieg auch keinem Inleressen-Kointitt. sondern einer lange fortgesetzten Gereiztheit enlspranq. Velrefsend die Aus- wei-ung oiterreichischer Staatsbürger aus Preußen nahm der Redner gern die bezügliche Erklärung des Ministers zur Kennt- als. Er bedauerte als Katholik und Jurist, daß in Frankreich, für das er steis Sympathien «ehegt. Millionen in ihren Gefühlen ae- kränkt und in ihren Rechte» verletz! werden, nur weil sie sich oiien zum katholischen Glauben bekannten, und sprach schließ, lich die Hoffnung aus, daß der Minister des Aeußeren. dessen r'rklärungen beruhigend und erfreulich schienen, stets im Sinne 'einer Versprechungen Vorgehen werde. sLeohaster Beifall.) Der VudgetauSichnß der österreichischen Dele gation nahm da- Ezlramdluaüuin des Heues an. Italien. De p u t i e r t e n k a m in e r. Bei der Ne- ralung der Vorlage über die außerordentlichen mili- iarischen Ausgaben bringt Turnst einen Antrag ein. durch welchen bezweckt wird, die Beratung dieser Vorlage bis r.ur Beratung des Budgets des Schatzamtes zu vertagen, Fern iiinerstutzl den Antrag Turnst. indem er aus die Notwendig-kcit einer ausgedehnten Erörterung der Vorlage hiuweist. und er- k.äri. auch die koniewauveu Parteien hätten Interesse daran, die starke Autorität des Parlaments cn-frechtzuerhalten. Red ner erinnert an die energische Dal. die in Len letzten Tagen daS französi'ch« Parlameiu vollbracht bade. sBeifall auf der äußersten Linken^ ferner an das österreichische Parlament, das »as allgemeine »stiinmrechl be-schlosscn Ixtbe. und an andere Parlament«. (-Zustimmung aus der äußersten Linken.) Er er klärt, die 'ogiastsstschc Partei werbe das Kriegsbudgel nicht um einen Pfennig vermehre», aber er wünsche das Gerücht zurück- zu-weisen. daß feine Partei das Vaterland mißachte. Wenn es sich um ein hohes, listiges. menschliches Ideal bandele, mach« sie keineswegs Wstricbe von den Erfordernissen der gegenwärtigen Stunde. ,Beifall.) Ministerpräsident Giolitli erklärt, er glaube nicht, daß die Regierung eine Rüge verdiene. Im gegenwärtigen Augenblick bewege glücklich erweise keine brennende Frage das Land: bei den Problemen, die es heule zu lösen gelte, handle es sich nur um Regelungen öffentlicher Dienstzweige. Es sei nie für irgend ein Land möglich gewesen, von außerordentlichen Ausgaben für die nationale Verteidigung abgusehen, um feine Rüstungen zu erneuern, die infolge der Fortschritte der Wissenschaft immer mehr vervollkommnet wür den. Der Minister drückt die Ueberzeuaung aus. daß wie immer, io auch heute es gegenüber Forderungen für die nationale Verteidigung un Parlament keine 'Debatte geben werde. (Lebhafter Beifall.! Was die Vorlage anlange. sv handle es sich um Ausgaben, die schon bei Bewilligung der provi'örischen Zlwölstel genehmigt und daher schon zur Valfte aemactn worden seien. Man könne die Dechargeerieituna hier für nicht vevchicben. wenn mar^ nicht alle Waffenfabrikeii schließen wolle. Der naliein-sche Steuerzahler sei ein so guter Patriot, daß er niemals die Summen bedauern werde, welche für die nationale Verteidigung ausgeaeben seien. (Lebhafter Beifall. Zwischenruf Ferris. der zur Ordnung geruicn wird.) Giolitti bittet schließlich das Haus, eine Vertagung der Be- ralung abqulehnen. Nachdem auch der Berichterftatter Pais sich im gleichen Sinne ausgesprochen, lehnt das Haus die Ver tagung in namentlicher Abstimmung mit 229 gegen 27 Stim men ab. Die D«vutierlenkammer nimmt sodann ohne erheb liche Debatte die Vorlage betreffend die ordentlichen mili tärischen Ausgaben an. Frankreich. Senat. Um eine Antwort desMarineministerä zu veranlassen, wird die Anfrage Deslournelles in eine Inter- oellakion umgeiwanbelt und mit der Interpellation Monis' über die Ausäübrun g des Flotten pro gram ms ver- oiinÄen. Monis führt aus. er stehe nicht auf demselben Sland- vankte wie Deslournelles. er wolle vor allem die vom Minister bei der Aufstellung des Flotte »Programms befolgte Methode einer Kruik unterziehen. Er bedauere, daß man Millionen au'gcwendel habe, um alten Kram zu verbessern. Redner aehi dann die verschiedenen Schiffs-typen durch und sagt, die Pan- zer-chii^c hätten zu geringen Tonnenqchalt und keine Dauer- oaittäkett: die Torpedoboote und llnter'eeboote könnten seiner Ansicht nach nur zu Verteidigungszwecken dienen. Monis cbließt, man 'olle nicht -uchen. England oder Deut-'chland bin- 'icbllich der Zahl der Schiffe zu erreichen, sondern sich mit der licberlegeiibeit des Tnps beanügen. Man möge, -wenn nötig, eni einziges -Schiff bauen, aber Lie'es solle dann jedem anderen liberlegen sein. So werdc man feine Nebenbubler zwingen. Anstrengungen zu macbeu. die sie eriichst-'en würden. Indem man «eine eigenen Kräste ichone. werde man sich 'selbst a?'o nicht chwächen. sBeifall.s D e p u t i e r t e » k a ni m e r Bei der Beratung des F i u a n z g e s e tz e s führte Reinach aus, er lmlte es für meckmäßig, die bisherigen Steuern durch eine Einkommen- neu e r zu ersetzen Ribol erklärte, Frankreich gehe seit zwei Jahren einem Defizit entaege». es i«be mehr als 500 Millionen schulden gemacht. Die Fiiianzvolitik des Ministers Eaillaux I«i eine kurzsichtige. Redner bekämpfte die Vorlage auf Ein» iubritttg einer Einkommensteuer und auf Schaffung von Mono- oolen. Finanzminister Caillaur sprach sich gegen eine An leihe aus. Das Budget für lltOv werde einen üeberjchuß von 100 Millionen ergeben. Was die Einkommensteuer angehe. !o werde er im Januar eine Vorlage einbringen, die eine Verschmelzung des deutschen und engli-chen Steuersystems daritelle. Achmeden. Der gestern vormittag ausgogebeiie Bericht über das Befinden deS Königs betagt: Der Kö> lg hatte eine ruhige Nacht mit sechs Stunden Schlaf und geringem Husten. Temvcratnr am Morgen 38.3 Grad. Puls andancrnd unregel mäßig Schleim in den Lungen nicht vermehrt. Allgemeinbefinden ziemlich bcsricdigend. England. Unterhaus. Evans Gordon fragte den Staalsiekreiär deS Auswärtigen, ob gegenwärtig den portu- giesijchen Cortes ein Gesetz vorliege, welches ausichließliche Rechte und Vorrecht« einem deutschen Syndikat gewähre, Hotels und Sanatorien auf Madeira zu bauen und ob Grey der portugiesischen Regierung Vorstellungen machen werde, daß, wenn die portugiesische Regierung Vor zugsrechte gewähren würde, dies eine Verletzung der von ihr gegebenen Zusicherungen bilden und englische Untertanen, die ichon lange auf Madeira wohnen, einer sie ruinierenden Kon kurrenz aussetzen würde. Grey erwiderte: Nach meiner In- iormation ist «in solches Gesetz noch nicht in der portugiesischen Kammer eingebracht worden. Wir haben keinen Grund, anzu- nehnzen, daß eine Gesetzgebung beabsichtigt ist. welch« n» Gegensatz stehen würde zu den befriedigenden Versicherungen, welche mir oon der portugiesischen Negierung bezüglich des Schutzes des englischen Eigentums und der englischen Inter essen auf Madeira gegen eine unbillige Konkurrenz bereits .chatten haben. In Beantwortung einer Anfrage bezüglich der Haltung der Vereinigten Staaten hinsichtlich des Kongostoates sagte Grey, di« Vereinigten Staaten hätten n- rc — Eongostaateß gerate« seien. Eine so cke S«künd>ai,«a werde vo» der englischen Regierung mit größter Herzlichkttt ausgenommen. Am weiteren Verlause der Sitzung wnrde die dritte Leftmg de» Arbeiter««», schadtgun,»««setze» «tnsttzmnig angenommen. «ntzlnnb. An den Provinzen des Norden». West««» und Nordwesten», wo di« agrarische Agitation nur venia entwickelt ist. macht di« TStiakeit d«r örtlichen Agrar ko mmis- Ionen mit Unterstütz»«« der von dem Ministerrat be- sonder» entsandten Beamten beachtenswerte Fort chritte. Die Bauert» zeigen große» Interesse und sehen, da sie nicht von Agitatoren ausgere,zt werden, die Kommissionen a» Mittel zur Lösuiia der -lgrarsrage an. Etzin». Der deutsch« Gesandte Graf Nex ist ln Peking an- grkc'nimcn Der Vizrkönig von Nanking sendet zwei Regimenter nach Pingdsiang. von wo ondanrrnd beunruhigend« Meldun gen kommen. Zwei chinesische Kreuzer gehe» von Wusiing nach Kluklana (Ktaiighi). wohin auch die englisch« Korvette „Cadmut" heute aogegiingen ist. giinst «„» Wltzeuschaft. f König l. Hoftheater. Im Operiihalise henk« (6 Uhr) Götterdämmerung" mit Heim Kammersänger K n o t e a. G. in der Rolle des Siegfried. Im Schauspielhaus« (7 Uhr) .Die Wildente-. f Im Nestdeiiztheater beute. Sonnabend, sowie Sonn tag abend die Operette: .. D t e l n st ig e W i t w e -: Soimtag nnchuuttag wirv zuin erste» Male ..Robinson Cruive- Abeiiteiiiermärchen in 8 Bilder» und I Avolhevie. frei bearbeitet von Carl Witt. Musik von Brenner, gegeven. Das Mäichk» geht vollständig ne» auSgrslattrt in Szene. Dle Kinderballetts merve». wie i» de>> Vorjahren, unter Leitung de- Ballettmeisters Friedrich auSgesührt. f Im Eentral-Theater wird heute .Der Stern von Bethlehem-, deutsches WeihnachlS- und Krippcnsplel von Geißler. Musik vo» Pittrlch, zum 13. Male gegeven. Abends 8 Uhr treten sämtliche Künstler und Künstlerinnen des Dezcinder-BartetS-Progra»»»» in ihrem Repertotr auf. Morgen. Sonntag, nachmittag >/,4 Uhr. geht .Der Stern von Bethlehem- zum 14. Male in Szene: adenos 8 Uhr Barletö- Vorstclluttg. f Sonnabendvesper in der Kreuzt! rct>« nachmittasS 2 Ubr. Ä Kr. Händel: Xlls^ro moctorato au» dem Orgelkonzert Kr. 12, 9-moII, op. 7. Rr. «. Hetnttch von Herzogenderg. sl,r ach! ttiininiae» llvor. Op. 8l. Hksi I. Nr. b. G. Kr. Händel: „Denn siede, per Verbeißen« de, Herrn", NezUanv und «rie wr Ali a. d. .Mrsiia«'. tzi. Kr. Handel: „ijrwacb' zu Bevern der Won»« !". Arie für Sopran a. d. .,1>t«iüa»". H«i»r. von Herzoaenderg: .Freue dich, du Tochter Gon!". Motette für sechssliminige» Chor. op. 81. Hest l. Nr. 1. Soli: Kraulet» Muaea 2»».»cher. Konzrrisüngerm lLovran) und Frau Ida Pepper. Kon- zilisängeki» lAlt>. fMoieiie in der Frauenkirche. Sonnabend, den >S. Dezdr., nachm. 1 Uvr: Wechnachtspalloral« für Orgel von Gustav Merkel. Aavenl (Piaiin24, 7—1»): „Mawet di« Tor« wett", vier- uno mebrninttNlaer Cbor von Albert Becker. „Hirten wachen im Feld", Welhnacdialied von Peter Cornelius. Weilmachlsiviegenlte» : „Die ivr wallet unter den Palmen-, ans dein Weihnaauskonzert von Carl August Frscher. „Christ ist gcdorcn". WeibnachlSlred aus „Ein neue- Gebot" von C. von Wiidrnbruch. sur vier- sliunnigei, Chor vo» Aibrri Becler. Solisten! Kraulern Margarete Weißdach, Herr Organist Alfred Hotting«. Leitung: Herr Kantor Paul Lcvöne. f Konzerte am heutigen Abend: 7 Uhr im Be» einshause: Konzert Marie Hall (Violine) und Percu Zherwoöd lKlovier): im Palmengarten Klavierabend Joseph S l i>o i ns k i. f Iktavier-Abend. Leonid Srentzcr. ein junger Deulfch- Rusie, 'Lchüler der EUiipoßs, gab qm Donnerstag im Palmen- -iarte» einen Klooier-Adcno. der leider nur ictnvach besucht war. der uns aiber die Bekanntschaft eines vie»jeitiig beqabten. aus- gezeichneten Pianisten vermittelte. Der Irefsliche Künstler, desien Leistungen mit wachsender Bewunderung ausgenommen wurden, erwies sich von nicht gewöhnlicher technischer Veran lagung, die zur Zeit den Virtuosen »och über den Musiker stellt: mustergültig bewährte sich die Art seiner Tvnlbildung. die Glätte seines Passggeiispiels in alle» Schattierungen, die mühe lose AüwenLung meines hochentwickelten Handgelenk-Stakkatos und nicht zuletzt die faist verblüffende Sicherheit in der Soring- lechnik. Er führte sich verheißungsvoll ein mit der ^rgel- Faiilaisie und Fuge (in wundervoller Gliederung und Klarheit »er Linienführung) O-moll von Bach-Liszt, der die O-clur-Fan- tasie, op. 17, von R. Schumann folgte: die letztere ließ Wünsche offen hinisichllich der leidenschaftlichen, poetischen Gestaltung, auch nach technischer Seite hin in dem durch feine energischen Rhythmen gekennzeichneten Meilen Satze. Ein Glanzpunkt wurde die Ausführung der 6-rnc,I!Sonate, op. 74. von A.GIazounow. deren überaus dankbare Eckliätze dem Künstler Ge legenheit gaben, sein vielseitiges Können in Hellem Lichte er- scheinen zu lassen. Am Schlüsse des Programms standen Chopin lScherzo Ois-moU, Etüden in .Vs-änr und O-rnoII. Ökant polonni!». Ovs-ckur) und Liszt (Mephisto-Walzer), wir kungsreiche Gaben^ die in der rhythmischen und dynami'ch scinnnniaen Durchssiührung dem sympalhischen Gaste einen glän zenden Erfolg verschafften. Prächtig wirkten die Bässe des Konzertfsiigels: Steinway u. Sons, während die Höbe ein-e ge wisse Leere und Esirödigfeit zeigte. Mehrfache Zugaben waren selbstverständlich. L. D f Die neueste Komposition von RichardStrauß wird Anfang 1V07 ihre Uraufführung im Dresdner Lehrer gels angverein unter der Leitung von Professor Brandes erleben. Es ist ein Barde nchor, Dichtung von Klopstock für drei Ehöre und zwei Orchester. Interessant ist der Ver gleich mit Brückners .Gcrmanenzug" für Chor, Soli und Orchester, der in denselben Konzerte zum ersten Male in Dresden aufgeführt wird. f Ter nächste kn n st historische Kongreß wird luder dritten Oltoberivocbe des Jahres 199/ in Dresden staltfindcn. Der ständige Ausschuß betont in einem Rundschreiben die Not wendigkeit eine» Handbuches der Kil»stwisse»schast: als Vor bereitung da,u empschle sich die Beschaffung gemeinsam redigierter Jahresberichte. f Zn der unter der Spitzmarke „Eine witzige Sängerin' mit acteillen ichlaglettigen Antwort der Sängen» Grisi wttd ein »std liches Gegenstück mitgeteill: AIS Paul Bulß. der vor f Inbren verstorbene Operniängcr. »och in DieSden an der Hofvper wirkie, fragte ihn sein Kollege S o in ni e r im sächsischen Dialekt: „Na. lieber Bnlß. was machen denn Ihre B»lß-Wän»er?" lWärmer für „Würmer- ----- Kinder) ..Tanke, lieber Sommer", soll Vnlß ge antwortet habe», „aber wie grltt'S den» Ihre» Sommer-Sprosse»?' s „DaS gelobte Land." Roman von Alvilde Prydz Deutsch von Heinrich Zsch gl im Dresden und Leipzig. Verlag vo»> Heinrich Minden. Der Ruhm einiger bedeutender Dichter, vor allem Ibsens, dann Biörnsons, Lies, Kicllands, Iacobjens, Holger Drachmanns und anderer, dieser Ruhm hat einen Glanz über die moderne nordische Literatur ge- morsen, der die stets fremdseligen Deutschen zu einer Ueber- schätzuna aller aus Skandinavien kommenden Werke verführte. Lange Zelt konnte das schlechteste Buch seinen Ucbersetzer und eine Anzahl von Lesern finde», sobald unter dem Titel stand: Aus dem Dänischen. Norwegischen oder Schwedischen. Aber schon werden die Kenner mißtrauisch und selten sich ein neues Büch aus den Landen des Magus zweimal an, ehe sie ihre Zeit und ihre Begeisterung an di. Sache wenden. Ware es ober, wenn unter dieser Vorsicht «in Roman leiden müßte, der „Das gelobte Land" heißt und Alvilde Prydz zur Verfasserin lutt. Wer ist Alvilde Prydz?. werden die meisten 'ragen. Heinrich Zschaljg, der feinsinnige Verdeulscher Drachmanns und andere^ nordländischer Poeten, antwortet uns gelassen: „Die größte Dichterin Norwegens — hat Ibsen, hat Björns»« gesagt." Da wird man neugierig und vernimmt des weiteren, daß Alvilde Prydz große Erfolge gehabt hat mit Romanen und Novellen, glich Interessantes über ihre Her kunft und Entwicklung. Die Dichterin schreib» dem lieber- setzer, daß sie aus Deutschland stgmmt, oder vielmehr, daß ihre Jamilie deutsch-polnischen Adels ist. „Pr,ätz" ist die deutsche scheu G Form des Namens, der allerdings slawischen Grundklang hat Die Familie führte in Posen Ken Graseittitel. So sehen wir in Alvilde Pryd, einen jener sensitiven Abkömmlinge verschie, dener Rassen, in denen die Blntmischung, zusammen mit einem aristokratischen Einschlag, ein- hochgesteigerte» LebenSempfinden und starkes künstlerische» Temperament erzeugt hat. Die Dich- teri» ^reinigt «,1 deutsche« und panische« EqenttzmlichkciE- ^ ' vor allem ist fi. landschast Norwegens „ , ... .. 'ft d,e Darstellung der lang wiegen Pilgerfahrt zweier' Seelen nach d«n gelobten Lande. „Gr hat Dich geleitet durch die arSe^rauiame Wüste - er führt Dich ist e>» Land'danach und Brunnen, und Lern stutz - ein Land, da 4>jr nichts mangelt." Diese Brbelworte bezeichnen uns tzi« gleichsam musika- lische Grundsttuimuna des, Buches, das zu jenen «hört, di- vom Leser liebevolles Persrnken. zartfühlendes Gin,che« der- lanaen. die, ehrlick zu thm sagen: „Lies mich ganz ober li»t mich gar nickt." Wir lernen das Sanatorium Skopshrim und (eine wundervolle Umgebung ganz genau kennen. Thore Thammers, dtc Heldin de» Buches, kommt hier wieder mit dem Geliebten ihrer Jugend zusammen. Sie leben nur jo hin, «in jedes in freudloser Ehe. Samuel Stern, acnannt Omar Pascha, fand aus lelnem Wüstenwcac Trost bei seiner herrlichen Mutter — einem mit besonderer Liebe ausgeführien Charakter, i» dem die Poetin ihrer eigene» Mutter ein Denkmal gesetzt haben oll. Die beiden werden endlich frei und betreten zusammen das Land der Verheißung. Doch was soll aum noch über die „Handlung" sagen. E« gibt Micher, deren eigenster Reiz eben ,ann besteht, daß sie eine Welt Vortäuschen, daß in ihnen >ie Luft eines ganz besonderen ErdenwinkelS und subtiler Seelenschwingungen wie lebendiger Odem gebt. Solch ein Buch scheint mir dies „Gelobte Land". Der Uebersetzer Heinrich (schallst'hat eine Arbeit geliefert, die sich wie ein Original iest. Wenn man an die schrecklick>en Uebertragunaen zurück- denkt, in denen die meiste» ansländische» Bücher bei uns um gehen. muß man dem künstlerische» Nachschaffen des Dresdner Schriftstellers doppelt Lob zolle» und auch dem Berlage für die würdige Art. in der das Wert hcrauSkommt. die Anerkennung nicht versagen. L. g. 7 Verschiedene Nenenvelbniigen hat in de» letzten Tagen die Anglo-Sazvn Art Galiery (Schloß-Straße 24) aus gestellt, daniiiter zwei Stillleben (Blumeustücke) von Ban Hnysum und von Bachel Bnysti. sernri ein deutsches Altarbild aus dem lü Jahrhundert, rin Ini-gsran-BildniS der Schule Francla, sowie ei» altholländischcS Bild Auch die Kollektionen der Radierungen, arbiaen Stiche und Handzeichnnngen sind durch solche von Remvrandk. Claude Lorraine. Fragonard. Boucher, Watteau. Banbyke, Van Leyden. Titian. Leonardo, Michelangelo rc. de- lelchett worden. Der Knust-Salon wird an den nächsten beiden Sonntagen auslialnnsweisc von II-6 Uhr geöffnet lei». '1° In M i t I'w e ida wurde dieser Tage einer der wenigen typischen Vertreter des Komödiantentums von chedem zur letzten Ruhe bestattet, der frühere Schauspieler G. Scho ukuß. eine in vielen Städten Sachsens heit Jahrzehnten bekannte Persönlichkeit. Odtwohl starke Schwerhörigkeit den alten Bühnciiveleraiicii jeil langer Zeit am Auftreten hinderte, ko schloß er sich doch immer -wieder reifenden Thealergefelllschaste» an und suchte durch kleine Dieiistieistnnge» seinen Unterhalt zu erwerben. Sogar mit 75 Jahre» ergriff er nochmals den Wanderstäb, bis er schließlich im Mitl-n»eidaer Stcidikranken- baufe Aufnahme fand. Hier nahm ihm der Tod den Wonder- täb aus der Hand. f- DaS Konzert des Wiener Männergelang vereins in der B e r l i n c r „Philba-inonik" hat einen Brutto ertrag von 9IM Mark ergeben, von dein allein der Oesterreichisch- nilgarische Hittsverein mrbr als 50>I0 Mark erhält. Interessant ist, daß jedes Mitglied des Vereins mir einen Betrag von zwanttg Krone» zahlte, wofür e- freie Hin- und Rückfahrt zweiter Klasse, sieies Hotel und sreie Verpflegung hatte. Der Verein wird aus seiner Kasse für die Brillner Rcl'e 2k,tXX) bis 300 0 Krone» zn- schießen Da« kan» allerdings nicht jeder Griangverel». f Die „Tägl. Rundschau" schreibt: ..Alfred Messel «st vom Kaiser zu seinem Hofbau in ei st er ernannt und soll ini besonderen die neuen MusenmSbantcii leiten . . diese frohe Knude billigt das vorgestern erschienene Heft der sür gewöhnlich sehr gut unlerttchtete,, Zeilschiist „Kunst und Künstler". Trotzdem und »ratz der erfreulichen Bciipielsälle Tnaillon und Bruno Paul vermögen wir noch nicht an diese Botschaft zu glauben. Sie Ist zu schön! Würde sie sich aber bestätigen, so bedeutete die Tat sache einen Wendepunkt unserer höfischen Kunst, über den noch weiter zu sprechen wäre!" 7 Zur Feier des 70. Geburtstages der Professoren „aldeyer und Bergmann fand in der Philharmonie in -Berlin ein Kommers statt, an dem Vertreter des Kultus ministeriums, des Sanitälskorps der Armee, der A-kademie -der Wissenschaften, Der Berliner lsoavie zahlreicher ausiwärtiaör Uni-versitälen, der städti'chen lBebörden und der Studenten schaft, teilnahmen. Nach dem Kaiserchoch hielt Prof. IoachimS- thal die Festrede. Nach dem offiziellen Teile «rsol-gte eine studentische Mimik. f Zur Berufung Bruno Pauls nach Berlin erführen Berliner Blätter aus München von angeblich „best- uittcrrichlcter Seite", daß die Eitticheiduiia darüber doch erst während der Münchener Kaücrlage gefallen ist. und zwar „unter dem Eindruck des wahren Wunders von Dvkorations- kunft, das Bruno Paul an der alten Reiterckä'erne nahe dem Fesiplah hervorgebracht batte. -Aus dem kahlen, nüchternen Kchernenbau hatte der geniale Künstler mit verhältnismäßin wenig Mitteln ein Architekturgclbilde von «war strengem, aber außerordentlich festlichem Charakter geschaffen. Der Eindruck au-s den Kaiser war «in solcher, daß er -ofort erkannte, welch immense Kwaist er dem Berliner Knnstlelbe» mit Bruno Paul gewinnen werde, und damit war auch dessen Berufung nach Berlin entschieden." 7 Eine der Heldinnen deS Freviagschen Romans ..Soll und Haben", die Witwe des Geh. Kommerzienrats Molinari. Klementine geb. Freiin v. Gebsattel, ist in Breslau lm Alter von 85 Jakren gestorben. s Dir Pariser Zensur verbot SoullSS Pariser Lustspiel „cke »uno qui rrt . Während des Druckes ei »gegangene Neueste Drutitmeldunqen. Essen iNnhr). Die Zechenbesitzer-Versammluna des Kohlen-Syndikates bewilligte für die Opfer der Roburit-Katastrophe in Annen 100000 Mark. W i e n. Die Regierung brachte im H e rr e n l> a u s e eine Vorlage ein, wodurch die Zahl der lebenslänglichen Mit glieder aus 180 begrenzt wird. Das Kommuniquä dazu weist daraus hin. daß der Entwurf eine großherzige Selbslbeschränkung der Krone enthalte, und spricht die Erwartung auS, daß das Herrenhaus das große Werk der Wahl re form nicht ge fährdet. Vereitelt werden dürfe die Reform nicht. Die Folgen der Ablehnung wären unabsehbar. Fabriano. Bei Camporeggio entgleiste die Lokomotive eines GüterzugeS. Dadurch gerieten mehrere mit Getreide beladene Waggons in Brand, wobei ein Beamter ums Leben kam. während acht, davon fünf schwer, verwundet wurden. Stockholm. König Oskar verbrachte einen ruhigen Tag. Er hatte vier Stunden Schlaf. Die Wirksamkeit des Herzens ist mehr regelmäßig. Am 14. Dezember abends be trug die Temperatur 38,3. Es ist andauernd etwas Schleim in der Luftröhre. Der Appetit ist recht gut. rrerniisllrtcs. * Gin deutscher Brief eines sranzösischen Soldaten. WaS auS de», Schiisldentiche» i» drin Munde rtnrS EllässerS wird, der bald sünfzebn Iahte in et»e»i französischen Regiment dient, geht auS einem der „Straßb. Bost" zur Verslianiig gestellten Prlvat- briese eines französischen Soldaten an seine Straßt'»,ger Anver wandte» hervor. Der B-ies lautet in seiner Origlnalfasinna „Liber lllgel pnd Daneh Ich bin »och immer aesniid »nd wünsche aas niein brlf eüsch dasselbe andrtsd lezd habe Ilch bald «erdig isch habe »och M Lage zu machen »>,d da» bade sich sertsia sich hüte eüsch schon grsehrlben aber tsch habe eücre adies« nnchd gewust silclichd se» mich unz auch ein mol wider den eS ist iezd bald 15 Jare da- isch forobin isch habe auch de» schales ges» woh «,h ln baii» war rrh war brib inihr l,n spldal es hat mihr srüd« gr-- machd woch sich in aesen habe ich we>de wider aus dermlsion gen ans Weibnachden ans Baris, weider we" isch „ichz z« schreiven sich grüse eüsch fon Lenen "
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