Volltext Seite (XML)
unter strenger Aufsicht und wurde bewirthschastet. — Den Abend vorher fiel die Ehefrau de- Gutsbesitzers Triebe! aus WeiSbach beim Nachhausefahren von Königsbrück so unglücklich vom Wagen, daß sie bald darauf den Geist aufgab. Triebe! halte die Zügel verloren, in Folge dessen ihm die Pferde durch gegangen waren. — Am 10. wurde der Aufläder Pfrötzschner am Hahnhofe zu Reichenbach in einem Leiche bei Lengenfeld todt aufgefunden. Derselbe hatte den Abend vorher eine De pesche zu besorgen gehabt und mochte in der Dunkelheit den Weg verfehlt haben und in den Teich gerathen sein. — An demselben Abende fand der 3 Jahr alte Knabe Volke in Max dorf in dem zwischen dnsem Orte und NeugerSdorf befindlichen 3 Ellen tiefen und offen stehenden Wasserbehälter den Tod. - Am 14. ertrank gleichfalls die 4 Jahr alte Tochter der Vero nika Hoster aus Hochwald in einem 2l Ellen tiefen offenen Waflerbrunnen zu Lichtenberg. — In Mügeln verschluckte am 13. beim Spielen der 13 Monate alte Knabe des Maurer Specht daselbst eine kleine weiße Bohne, woran er binnen H Stunde trotz ärztlicher Hilfe starb. Bei der Section fand man diese Bohne nicht im Schlund, sondern in der Luftröhre — In den Sanksteinbrüchen bei Königstein wurde am IS. dem 26 Jahr alten Steinbrecher Schaler aus Thürmsdorf beim Wenden eines Steinblocks der Kopf zerdrückt, was den augenblick- lichen Tod zur Folge hatte. Er war Bräutigam und hatte zu näch stem Sonntag seine Trauung vorbereitet. — In der Nacht des 13. brach bei dem Hausbesitzer Schrotmann zu Crimmitzschau Feuer aus, wodurch dessen Wohnhaus nebst Schuppen, sowie das benachbarte Wohnha»ls und die Scheune des Oeeonom Trommer bis auf den Grund niederbrannten. — An demselben Tage Abends brannte das im Thale bei Mulde gelegene Flachsschwingereigebäude mrt eingebauter Knochenmühle des Erbgerichtsbesitzers Meyer in Mulde bis auf das Mauer werk nieder. Dieses Feuer ist von der Knochenmühle aus verwahrlost worden. — In derselben Nacht wurde allem Anschein nach durch Brandstiftung die dem Gutsbesitzer Rabis in Zeithain gehörige, aus 22 Schock Korn bestandene Feime eingeäschert. — Zu gleicher Zeit wurde durch ruchlose Hand die Scheune deS Gutsbesitzers Weigardt in Oberrothenbach in Brand gesteckt, wodurch dieselbe mit sämmtlichen Getreide- und Futtervorräthen und das Seitengebäude nebst Pferdestall ver brannte. — Zu gleicher Zeit und aus gleicher Ursache wurden die Güter der Besitzer Forker und Lehmann zu Wölkau ringe äschert Hierbei verbrannten dem im Forker'schen Gute einge- mietheten Eisenbahnarbeiter Schulze 2 Ziegen und 1 Schwein und Forkrrn selbst gegen 300 Schock Getreide. Vom Mobiliar konnte nur wenig gerettet werden. — Von Eisenbahnreisenden, namentlich aus Böhmen kom menden, wird vielfach über die Beschränkung geklagt, deren sie sich Wohl oder übel in der Wahl der Transportmittel für ihr Reisegepäck unterwerfen müssen. Diese Beschränkung soll nament lich auf den Bahnhöfen in Teplitz, Außig, Bodenbach u. s. w. auf die Spitze getrieben werden, dort, wo eS Dienstmänner giebt, deren billiger Tarif den ossiciellen Kofferträgern mit ihren oft maßlosen Forderungen gar sehr im Kragen liegt. Da werden nun alle möglichen Manöver gespielt, die Passagiere von Be nutzung der Dienstmänner abzuhalten; Jeder aber, der die Sache kennt, weiß recht wohl, wie er hier und dort hält, und so giebt es unausgesetzt Streitigkeiten in der Abfertigung u d dem Weiter schaffen von harmlosen Koffern, Reisetaschen, Hutschachteln rc Es »st vorgekommcn, daß Reisende ihr Gepäck selbst bis vor die Bahnhofshallen haben schaffen müssen, um von da au- nur einen Dicnstmann benutzen zu können, da sie mit den Koffer- krägern einmal nichts zu thun haben wollten. Wir fragen ein fach, ist nicht Jedermann, also auch ein Dienstmann, berechtig«, auf einen in Händen habenden Gepäckschein die betr. Gepäck stücke abzufordern, kann nicht jeder Passagier jede ihm beliebige Person mit Abholung seiner Effecten beauftragen? Oder muß, kann und darf dies nur durch die Kofferträger geschehen? Solche Engherzigkeiten und Verkehrsbeschränkungen sollten nir gends geduldet werden; der Verkehr will freie Bahnen haben, und alles Stemmen und Versteifen auf das Hergebrachte und oft sehr Unzeitgemäße nützt Nichts und schafft nur böses Blut. IS- lassen sich verschiedene Interessen recht tvvhl vereinig««,,und da- reisende Publikum hat auch seine Rechte. — Falsche österreichische Zehngulden-Noten von zweierlei Art haben sich gezeigt Da dieselben möglicherweise auch auf hiesigem Platze erscheinen könnten, so theilen wir nachstehend Näheres darüber mit. Die eine Gattung dieser. Falsificqte ist sehr täuschend; als Merkmale der Fälschung werden bezeichnet: Das Papier ist dünner, weicher und dunkler; die Wasserzeichen sind schwach, für Kenner nicht gelungen. Die Arabesken oben, worin sich die Zahl 10 befindet, sind von echten Noten ziemlich auffällig verschieden, die roth überdruckte schwarze Guilloche etwas verwirrt, die beiden Rosetten kleiner und die mittleren Kreise in derselben auffällig dunkler. Die weißgraue Guilloche ist viel lichter. Der Kopf des Schild und Scepter haltenden Lictors ist von echten Noten ziemlich auffällig verschieden, die Augen größer, die Unterlippen stärker umgebogen. Im unteren Knopf des Scepters ist bei den echten Noten ein auffällig lichter Raum auSgespart, der bei der Fälschung nur schwach erscheint. Die Haare des Löwen erscheinen nicht so wollig und weich ge zeichnet, wie bei den echten Noten. Die Schriften in den Piedesstalen sind nicht rein genug, jene des Strafparagraphen nicht gradlinig. In der Lapidarschnft „Zehn Gulden" ist am Z zu bemerken, daß die obere eirunde Schlinge ganz mit Haar strichen gebildet ist, während diese Schlinge bei den echten Noten unten einen Schattenstrich hat. Die Serie und Nummer find nicht mir Hochdruck angebracht, sondern lilhographirt, daher di« bei allen echten Noten auf der Rückseite sichtbar ausiälligen und fühlbaren Merkmale des Hochdruckes nicht vorhanden sind. Die zweite Fälschungsgattung zu 10 fl Oe W. ericheint schon beim, ersten Anblick als gänzlich mißlungen. In der zweiten Zeile der Mittelschrift ist Nazionalbank statt Nationalbank, also statt ein t ein z gebraucht. Bei der Unterschrift Schendler statt Schindler, Jänner statt Jänner. Serie und Nummer nicht ge druckt, sondern lilhographirt, die ersteren drei Ziffern sind ge wöhnlich 866. — Am 13. hielt der sächsische Jngenieurverein seine zweite sehr zahlreich besuchte Jahresversammlung in den Räumen der neuerbauten Porzellanfabrik in Meißen ab — -s Obgleich die Fahrgelegenheiten per Omnibus oder per Droschke durch unsere Stadt schon sehr verzweigt und er weitert worden sind, so geben sich doch immer noiF Mängel kund, namentlich aber in Bezug auf die Omnibusse, die nach Blasewitz fahren. In Blasewitz wohnt ein anständiges Publi kum ebenso gut, wie im englischen Viertel, und da- verlangt daher ebenso behandelt zu werden. Ersten« sind gewisse Fahr zeiten der Omnibusse gar nicht bekannt gemacht. Daß noch ein Wagen seit kurzer Zeit Abends 8 Uhr nach Blasewitz fährt, das erfuhr man so vom Hörensagen. Neulich fuhr auch einer um halb 9 Uhr, aber nur einmal ; das Warum wissen wir nicht. Zweitens haben diese Omnibusse keinen Conducteur Der Kutscher muß jedes Mal, wenn ein Fahrgast ein- oder aussteigt, vom Bocke herunter, die Thüre öffnen, Geld nehmen und Geld wechseln. Wieviel Zeit geht da nicht verloren I Außerdem find ja schon Fälle dagewesen, wo Fremde das Fahrgeld cinkassirt und sich aus dem Staube gernacht haben. Drittens müssen di« Haltepunkte verändert werden. Der Blasewitzer Omnibus muß nicht am Elbberge, sondern wenigstens am Neumarkt halten, dann hat das Publikum, das aus dem Innern der Stadt nach außerhalb will, nicht nöthig, im größten Regen eine so weit« Strecke zu laufen — und sollte es auch 5 Pfennige mchr kostend Möchten diese wohlgemeinte Winke beachtet und jene Üebelständ« bald beseitigt werden! — Wie das „Echo" berichtet, ist den Turnern aus Rado berg bei Gelegenheit der unlängst stattgefundenen Turnfahrt nah Königsbrück ein Späschen passirt. Sie*haben dort einen ihnen lieben und werthen Gegenstand zurückgelasien, nämlich — die Turnerfahne, und soll dieselbe dem Vernehmen nach gegen wärtig noch im KönigSbrücker Rathhause ruhen und ihrer Er lösung entgegensehen. Die neulich erzählte Geschichte von dem Dienstmädchen eine- ConditorS in der Hauptstraße stellt sich nach näher ringe» zogenen Erkundigungen als äußerst übertrieben und entstellt dar